100 JAHRE NOVEMBER REVOLUTION 80 JAHRE REICHS POGROM NACHT - WEIMAR-NOVEMBER - Stadt Weimar
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VORWORT GESPRÄCH November 2018 in Weimar: 3. November Gemeinsames Gedenken an 100 Jahre 16.00 Uhr Novemberrevolution Deutsches Nationaltheater Weimar und 80 Jahre Reichspogromnacht Das Echo von Weimar: 1. Teil: Was ist aus unserer Revolution geworden... Nachdenken über die Novemberrevolution und die demokratische Kultur der Berliner Republik Die Stadt Weimar und der Weimarer Republik e. V. wollen Der erfolgreichen Novemberrevolution vor 100 in diesem Jahr gemeinsam an zwei runde Jahrestage Jahren verdanken wir die erste deutsche Demokratie – in der deutschen Geschichte erinnern: Der Höhepunkt die Weimarer Republik. Hier in Weimar trat die der Novemberrevolution von 1918 jährt sich zum 100. Mal, Nationalversammlung zur Verabschiedung der die Reichspogromnacht zum 80. Mal. Weimarer Reichsverfassung zusammen. Punktgenau Beide Ereignisse sind auf mehreren Ebenen miteinander zur Premiere „November 1918“ wollen wir uns mit verbunden, bilden aber auch ein schroffes Gegensatzpaar: diesem demokratischen Wendepunkt beschäftigen, Auf der einen Seite steht die Novemberrevolution mit aber auch den Zustand unserer Berliner Republik der Durchsetzung von Volkssouveränität, Grundrechten befragen und über die aktuellen Gefährdungen und Frauenwahlrecht als Sternstunde der deutschen unserer demokratischen Kultur diskutieren. Welche Demokratiegeschichte. Auf der anderen Seite steht die Schlussfolgerungen müssen wir aus den histori- Reichspogromnacht mit ihren zahlreichen Verbrechen, schen Ereignissen für unser demokratisches Enga- die nur deshalb geschehen konnten, weil zuvor grund- gement heute ziehen. legende Errungenschaften von 1918 beseitigt worden Gespräch mit Peter Willy Brandt (Historiker) waren. Den 9. November suchten die Nationalsozialisten Alice Buddeberg (Regisseurin) gezielt zu besetzen, um die Revolution und den demo- Bettina Gaus (Journalistin) und Wolfgang Niess kratischen Aufbruch vergessen zu machen – darum der (Historiker) Moderation: Andreas Postel Hitlerputsch 1923, darum die Reichspogromnacht 1938. Trotz dieser Verbindungslinien fand das Gedenken an die beiden Ereignisse bislang zumeist unabhängig von- einander statt. In diesem Jahr soll das in Weimar anders sein. Die Stadt, die wie kaum eine andere die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts in all ihren Höhen und Tiefen repräsentiert, möchte die Erinnerung in Zu- sammenhänge rücken – und damit einen Impuls für gegenwärtiges Handeln geben. Für dieses Vorhaben konnten zahlreiche Partner gewonnen werden, so dass ein umfangreiches Programm mit überregionaler Strahl- kraft entstanden ist, das sich an Bürgerinnen und Bürger wie auch die Gäste der Stadt gleichermaßen richtet. Peter Kleine Oberbürgermeister
THEATER 3. November 19.30 Uhr Deutsches Nationaltheater Weimar Premiere N o v e m b e r 1 9 1 8 nach dem Roman von Alfred Döblin Berlin taumelt. Kriegsniederlage und Revolution bringen das gesamte Gefüge des Staates ins Wanken. Linke und rechte Kräfte liefern sich politische Machtkämpfe, die immer wieder um die Galionsfiguren Friedrich Ebert, Karl Liebknecht oder Rosa Luxemburg kreisen. Das geschlagene Militär lauert indessen auf seine Wiederkehr, während die Kriegsgewinnler schamlos zwischen allen Fronten agieren. In dieses Chaos kehren die Soldaten Becker und Maus, verletzt und traumatisiert, heim. Doch wo tut sich im krisengeschüttelten Berlin eine neue Lebensaufgabe auf? Und hat die Hoffnung auf den „süßen Frieden“, die Becker umtreibt, Bestand? André Bücker, Regisseur und Intendant des Theaters Augsburg, dient der gewaltige Roman Döblins als Vorlage für eine Produktion, in der Schauspiel, Musik- theater und Staatskapelle zu einer gemeinsamen Erzählform finden. Stefan Lano wird dabei nicht nur als musikalischer Leiter dem Abend seine Prägung geben, sondern auch als Komponist. Seine Musik steht neben der Musik dieser Zeit. „November 1918“ ist nur scheinbar eine Reise in die Geschichte. Sie führt un- übersehbar mitten hinein in die Debatten der Gegen- wart. Kartentelefon: Tel. +49 (0)3643 / 755-334 Alfred Döblin 2/3 service@nationaltheater-weimar.de
AKTION VORTRAG 5. November 5. November 12.00 Uhr, Hauptbahnhof Weimar 17.00 Uhr Die Revolution rollt: Ein Flashmob zu 100 Jahre Landesarchiv Thüringen–Hauptstaatsarchiv Novemberrevolution Weimar Marstallstraße 2 Arisierung in Thüringen Vortrag von Armin Flesch Eintritt frei. Vor 100 Jahren, im Herbst 1918, begehrte das deutsche Otto Eberhardt, der thüringische Gauwirtschafts- Volk auf gegen das überkommene Regime des Kaiser- berater der NSDAP, zog in Verbindung mit Carl Goetz reichs, gegen den seit 1914 tobenden Krieg, gegen Armut, von der Dresdener Bank die Fäden bei der „Arisie- Unfreiheit, Unterdrückung und soziale Benachteiligung. rung“ eines Unternehmens in Frankfurt. Die beiden Die Fürsten dankten ab, an ihre Stelle trat als höchster Hauptakteure waren enge Vertraute von Fritz Souverän das Volk selbst. Es war Deutschlands Aufbruch Sauckel, dem Gauleiter von Thüringen, mit dem in die Demokratie. Der Funke der Revolution zündete sie während des Ersten Weltkriegs gemeinsam in zuerst an der Küste, bei den Matrosen in Wilhelmshaven französischer Kriegsgefangenschaft gewesen waren. und Kiel. In wenigen Tagen sprang er auf alle Teile des Notwendige Informationen erhielten sie von Dr. Landes über – insbesondere durch die Eisenbahn. Die Rudolf Schwarz, Leiter des Zweigwerks des sächsi- Revolutionäre reisten von Bahnhof zu Bahnhof, um den schen Chemie-Unternehmens Zschimer & Schwarz Sturz der alten Machthaber voranzutreiben. in Greiz-Dölau und gleichzeitig ab 1936 Kreiswirt- Diese Ereignisse werden in der Aktion »Die Revolution schaftsberater der NSDAP im Landkreis Greiz. Die rollt« nachgestellt, die der Weimarer Republik e. V. mit Flesch-Werke AG, eine Tochtergesellschaft der Farb- Unterstützung des Bundesministeriums der Justiz und und Gerbstoffwerke Carl Flesch jr. oHG mit Sitz in für Verbraucherschutz, der Deutschen Bahn Station & Frankfurt am Main und einem Werk in Lahnstein Service AG und zahlreicher Partner vor Ort an 47 Bahn- waren spezialisiert auf chemische Produkte, dabei höfen in ganz Deutschland organisiert. Es handelt sich besonders Gerbstoffe. Durch die Kündigung von dabei um 15minütige Flashmobs mit Schauspielern und Bankkrediten, Schutzhaft und die Androhung von Komparsen, die einen Eindruck davon geben, wie vor 100 KZ wurde der jüdische Hauptaktionär Herbert Flesch Jahren die Demokratie erkämpft wurde. Menschen jeden zur Emigration gezwungen und von den Nazis 1937 Alters sind herzlich eingeladen, die Aktionen mitzuerleben. „ausgebürgert“. Im Jahr 1939 gelangte das Flesch- Werk in Lahnstein in den Besitz von Zschimer & Schwarz. In zahlreichen Archiven, darunter auch dem Hauptstaatsarchiv Weimar, recherchierte der Journalist Armin H. Flesch die Hintergründe der Vor- gänge. Mit den Inhabern der Flesch-Werke AG ist er nicht direkt verwandt; eine gemeinsame Wur- zel reicht allerdings zurück in das 17. Jahrhundert auf das Haus „Flasche“ in der Frankfurter Judengasse. 4/5
FILM + GESPRÄCH LESUNG 5. November 7. November 19.00 Uhr 17.00 Uhr, Stadtarchiv Weimar Jugend- und Kulturzentrum mon ami Kleine Teichgasse 6, VR 3. OG Goetheplatz 11, Saal Im ganzen war alles sehr ruhig, Menschliches Versagen m a ß v o l l u n d s t i l l . – Die November- Film und Gespräch mit Prof. Dr. Michael revolution in Weimar im Spiegel des Tage- Verhoeven, Armin Flesch, Prof. Dr. Wolfgang buchs des Mädchenschullehrers Dr. Curt Weiß Dreßen, Dr. Andreas Jantowski und Dr. Bernhard Lesung mit dem Schauspieler Peter Rauch Post, moderiert von Dr. Michael Grisko Einführung: Dr. Jens Riederer In seinem Dokumentarfilm forscht Michael Verhoeven Dass die Novemberrevolution 1918 in der Residenz Antworten auf die Frage nach, in welchem Ausmaß Weimar, wie in vielen anderen kleinen Orten auch, die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profi- vergleichsweise friedlich ablief, dürfte allgemein teur der systematischen Beraubung der jüdischen bekannt sein. Doch was sagt das schon über die inneren Mitmenschen in Deutschland und in den besetzten Zustände der Menschen, denen nicht weniger als Ländern geworden ist. eine Welt zerbrach? Die unerwartete Niederlage im Verhoeven: „Was man beschönigend die „Arisierung“ Ersten Weltkrieg, das plötzliche Ende des Deutschen nennt, ist in Wahrheit einer der größten Raubzüge Kaiserreichs und der gar nicht so überraschende des 20. Jahrhunderts, begangen an einem Teil der eigenen Ausbruch einer Revolution lösten wahre Stürme Bevölkerung. Es war nicht die „Gestapo“, die in die an Gefühlen und Gedanken aus. Davon erzählt ein- jüdischen Wohnungen eindrang, um den gesamten drucksvoll das Tagebuch des Weimarer Lehrers Curt Besitz zu beschlagnahmen vom Bankkonto bis zur Weiß (1862-1944), Leiter des Instituts Weiß, einer Unterwäsche. Es waren deutsche Finanzbeamte. überregional bekannten Schule für Frauenberufe. Großes ging an die Finanzbehörden, Kleines über „Ver- Geplagt von maßloser Enttäuschung und ungezügelter steigerungen aus nicht-arischem Besitz“ an die lieben Entrüstung über den Kriegsverlauf, gepeinigt von Nachbarn.“ … Die Betroffenen empfinden keinen Hass, tiefer Verstörung und ohnmächtiger Wut über die sprechen nicht von „Schuld“, nur von „Menschlichem politisch Verantwortlichen, schwankend zwischen Versagen“. dunklen Zukunftsängsten und größten Hoffnungen Im Gespräch sollen die Wirkung des Films und der Stand auf eine neue Zeit gibt das Tagebuch Weiß ein be- der Aufarbeitung heute sowie die Formen der Vermitt- wegendes persönliches Zeugnis der fiebrigen Stim- lung der nationalsozialistischen Verbrechen im Unterricht mungslage am Ende des Epochenjahrs 1918, das in thematisiert werden. seiner überindividuellen Repräsentativität weit über den Autor und die Stadt Weimar hinausweist. Eintritt frei. Eine Veranstaltung in Kooperation Eintritt frei. Eine Veranstaltung von Stadtarchiv mit dem Landesarchiv Thüringen. und Kulturdirektion Weimar. 6/7
LESUNG + MUSIK KONFERENZ LERNORT + FILM 7. November 8. November 19.30 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum 11.00 Uhr und 15.00 Uhr mon ami Goetheplatz 11 Führungen zu Stolpersteinen . . . u n d d i e Ka t a s t r o p h e ka m . in der Stadt Weimar durch Mitglieder des Vereins Lernort Weimar Texte und Musik von und zu Erich Kästner Johannes Göbel (Rezitation) und Martin Mock Seit 2007 werden durch die Initiative von Lernort (Vertonung/Gesang) setzen in ihrem Programm einen Weimar in der Stadt Stolpersteine verlegt. Sie erinnern inneren Dialog Kästners in Gang, indem sie seinen an Bürgerinnen und Bürger, die im Nationalsozialis- Tagebuchnotizen aus der Endphase des Zweiten Welt- mus verfolgt und / oder ermordet wurden. Während krieges auszugsweise vertonte Gedichte des Autors der Führungen zu einigen dieser in Weimar verlegten der Jahre 1929–1947 gegenüberstellen: Stolpersteine werden die Lebenswege der Menschen, Seine luziden Beobachtungen, Appelle, Mahnungen für die die Steine verlegt wurden, erzählt. Dabei soll treffen auf sich wiederholende Realitäten und sind es vor allem um jene gehen, die von den November- unverändert aktuell. pogromen 1938 direkt betroffen waren. Eintritt frei. Eine Veranstaltung der Stiftung Die Teilnahme an den Führungen ist für Interessierte Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora. kostenfrei. Während der Führung reinigen wir die Stolpersteine und gedenken der Opfer der November- 8. – 9. November pogrome. Stiftung Europäische Jugendbildungs- Weitere Infos unter www.lernort-weimar.de, siehe auch Karte im Umschlag. und Jugendbegegnungsstätte Weimar Jenaer Straße 2–4 Inklusion & Geflüchtete III – 8. November Migration und Antisemitismus als Heraus- 18.00 Uhr, Kino mon ami Goetheplatz 11 forderungen der Politischen Bildung S h o a Teil 1 Was heißt politische Bildung in Zeiten, in denen Einführung Dr. Marc Sagnol nationalistisch-populistische Strömungen in Europa Leiter des französischen Kulturbüros in Thüringen allgemein Zulauf haben? Was heißt Bildung von und mit Geflüchteten in Zeiten, in denen auch hierzulande F 1985 | R: Claude Lanzmann | 300 Min. | OmU der Streit über Zuwanderung oder Abschottung anhält? digital restaurierte Fassung Was heißt es, in einer Gesellschaft zu leben, in der Der französische Filmemacher Claude Lanzmann legte sowohl antimuslimischer Rassismus als auch Antise- Mitte der 80er Jahre mit SHOAH eine der radikalsten mitismus keine Randerscheinungen sind? Besonders und umfassendsten Filmarbeiten über die Vernichtung 80 Jahre nach der gescheiterten Konferenz von Evian des europäischen Judentums im Nationalsozialismus sowie der „Novemberpogrome“ von 1938 kann und vor. Elf Jahre lang reiste der Filmemacher durch Europa muss diesen Fragen eine (neue) Aufmerksamkeit ge- und sprach mit Zeitzeugen des Holocaust - mit Opfern schenkt werden. Die Tagung richtet sie sich nicht nur und Tätern. an die Fachöffentlichkeit, sondern auch an Interessierte aus der Zivilgesellschaft. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kino mon ami, Die Teilnahme ist kostenlos. Info: Fon +49 3643 827-141 der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen Fax -454, lohe@ejbweimar.de und Institut Francais en Thuringe. Eintritt frei 8/9
GEDENKEN FILM 9. November 12.30 Uhr, Gedenkstätte Buchenwald 17.00 Uhr, Stadtkirche St. Peter und Paul Besucherinformation (Herderkirche), Herderplatz Führung zu Stätten jüdischer Friedensgebet am Nagelkreuz Geschichte in Buchenwald v o n Co v e n t r y 17.30 Uhr 14.30 Uhr, Gedenkstätte Buchenwald Gedenkweg von der Herderkirche Gedenkstein für die Opfer des Pogroms und des jüdischen über den Marstall Sonderlagers (Landesarchiv Thüringen–Hauptstaatsarchiv Weimar) Gedenkfeier in Erinnerung an die zum jüdischen Friedhof 9 .8 4 5 n a c h B u c h e n w a l d v e r s c h l e p p t e n jüdischen Männer 18.00 Uhr, Jüdischer Friedhof Begrüßung Prof. Dr. Volkhard Knigge, Leibnitzallee Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald P o g r o m g e d e n ke n und Mittelbau-Dora Aus Biographien und Erinnerungen Hannah Heitzer (Deutschland), Olha Martyniuk (Ukraine), Constance Py-Fauvet (Frankreich), Stina Ulbrich, 19.00 Uhr, Lena Warnken (Deutschland), Internationale Kino mon ami Goetheplatz 11 Freiwillige in der Gedenkstätte Buchenwald S h o a Teil 2 Ansprache Stephan J. Kramer, Präsident des Amtes F 1985 | R: Claude Lanzmann | 270 Min. | OmU für Verfassungsschutz Thüringen digital restaurierte Fassung Kaddisch, Alexander Nachama, Landesrabbiner der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen Auch im zweiten Teil der neunstündigen Dokumentation Kranzniederlegung verzichtet Claude Lanzmann auf jegliche Form des Kommentars und vor allem auf historisches Archiv- material. Im Mittelpunkt stehen nicht die Dokumente der Vergangenheit, sondern die Gegenwärtigkeit des Erinnerns. Lanzmann besuchte die Orte der Vernichtung, Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Auschwitz und fand Orte vor, über die Gras gewachsen war. Ohne chrono- logische Anordnung und bewusst fragmentarisch prä- 16.00 Uhr, Stadtmuseum Weimar sentiert, ergeben die Interviews ein subtil gewobenes im Bertuchhaus Karl-Liebknecht-Straße 5–9 Geflecht ineinander verschränkter Perspektiven auf Öffentliche Kuratorenführung das Unbegreifliche. mit Dr. Alf Rößner in der Ausstellung Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kino mon ami, D e m o k r a t i e a u s We i m a r. der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und Institut Die Nationalversammlung 1919 Francais en Thuringe. Eintritt frei 10/11
DISKUSSION FILM 10. November 10. November 15.00 Uhr, Hotel Elephant Lichtsaal 17.00 Uhr, Kino mon ami Goetheplatz 11 100 Jahre Novemberrevolution – Das Lied der Matrosen A u f b r u c h o d e r A b b r u c h? I n w e l c h e r Tr a d i t i o n s i e h t s i c h Einführung: Dr. Michael Grisko We i m a r ? Eine Podiumsdiskussion, u. a. mit DDR 1958 | R: Kurt Maetzig, Günter Reisch Prof. Dr. Michael Dreyer, Dr. Stefan Gerber 125 Min. Moderation: Matthias Gehler D: Günther Simon, Ulrich Thein, Hilmar Thate Heute gehört die Revolution von 1918/19 zu den wichtigen Filmklassiker über revolutionäre Bewegungen im Ereignissen der deutschen Demokratiegeschichte. Eine Jahre 1917: Nach der Oktoberrevolution solidarisieren ganze Reihe von Grundrechten, Freiheiten und sozialen sich deutsche Matrosen mit russischen und ver- Einrichtungen verdanken wir der 1919 in Weimar ent- hindern die Versenkung eines russischen Frachters standenen Republik. Obwohl sie 1933 von ihren Gegnern durch deutsche Offiziere. Die Matrosen fordern zerstört wurde, prägt ihre Verfassung unsere heutige das Ende des Ersten Weltkriegs, in Kiel kommt es grundgesetzliche Ordnung. Davon unbenommen bleiben zu Massenstreiks. Daraufhin beschließt die deutsche die Verdienste der einstigen Herrscherhäuser. Gerade Admiralität, die eigene Flotte in einer Operation gegen das Haus Sachsen-Weimar-Eisenach hat in kultureller englische Kriegsschiffe vernichten zu lassen, um Hinsicht Thüringen geprägt und Weimar über Jahrhun- den Aufstand der Matrosen zu unterbinden. derte hinweg zu einer Stadt mit großer Ausstrahlungs- kraft entwickelt. Der positive Ruhm Weimars zehrt in erheblichem Maße davon. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kino mon ami In diesen beiden Feststellungen wird die ganze Ambiva- und dem Weimarer Republik e. V. Eintritt: 6,-/ 5,- ermäßigt/ 1, - Weimarpass lenz der Epochenwende von 1918/19 deutlich. Sie markierte zugleich das Ende eines Zeitalters und den Aufbruch in ein neues. Für das heutige Weimar ergeben sich daraus spannende Fragen: In welcher Tradition sieht sich die Stadt? Wie gehen wir mit der Abdankung des Groß- herzogs und der Revolution um? Wie verhält sich das klassische gegenüber dem modernen Weimar? Und wie kann es gelingen, Ambivalenzen in der Geschichte miteinander in Bezug zu setzen? Eintritt frei. 12/13
GEDENKEN FÜR STUDIERENDE 11. November 11. November 10.00 Uhr, Stadtkirche St. Peter und Paul 14.30 Uhr, Jakobskirchsaal Herderplatz Am Jakobskirchhof 4 Kantatengottesdienst zur Eröffnung Begegnung und Gespräch der Friedensdekade mit Professor Dr. Jascha Nemtsov Der große Krieg (Weimar, Berlin) zum Thema: mit dem Kammerchor Hochschule für Musik, J ü d i s c h e s Le b e n i n D e u t s c h l a n d - Uraufführung heute 10.00 Uhr, Jakobskirche Am Jakobskirchhof 4 Jascha Nemtsov, 1963 im sibirischen Magadan gebo- Gottesdienst gestaltet von Pfr. Dr. Constance ren, wuchs in St. Petersburg auf und studierte Hartung, Pfr. Dr. Esther-Maria Wedler am dortigen Konservatorium. Heute ist Prof. und Studierenden aus Jena und Weimar Nemtsov Mitglied des Instituts für Jüdische Theolo- Thema: D a s Le b e n n e u b u c h s t a b i e r e n gie an der Universität Potsdam, Akademischer Studi- gestaltet von Studierenden aus Jena und Weimar enleiter des Kantorenseminars des Abraham Geiger Kollegs und Assoziiertes Mitglied des Max-Weber- Kollegs an der Universität Erfurt und Professor für Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik in Weimar. Seine wissenschaftlichen Ar- beiten konzentrieren sich auf jüdische Musik und jüdische Komponisten im 20. Jahrhundert. Als Pianist 14.00 Uhr, Stadtmuseum Weimar gibt er Konzerte als Solist und inverschiedenen Kam- mermusikformationen in Europa, im Bertuchhaus Karl-Liebknecht-Straße 5–9 Israel, den USA, Kanada und Russland.2015 hat Jascha Öffentliche kombinierte Führung Nemtsov mit Partnern die ACHAVA Festspiele Thürin- in der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte gen ins Leben gerufen – ein Festival für interreligiösen und in der Sonderausstellung und interkulturellen Dialog, dessen künstlerischer D e m o k r a t i e a u s We i m a r. Leiter er wurde. Für eine friedliche Koexistenz Die Nationalversammlung 1919 der Religionen engagiert sich Nemtsov auch als Mit- mit Diana Trojca glied des Muslimischen Forums Deutschland. 14/15
KONZERT FILM 11. November 11. November 17.00 Uhr, Jakobskirche 17.00 Uhr, Kino mon ami Goetheplatz 11 Ko n z e r t m i t d e r K l e z m e r b a n d Kurzfilmpremiere : FR AGMENTS… „Naschuwa“ Studierende der Bauhaus-Universität stellen Ihren Kurzfilm zum Ende des 1. Weltkrieges vor, begleitet Fröhlich, inspirierend, aber auch nachdenklich ist das mit Live-Musik von Studierenden der HfM Franz musikalische Programm von „Naschuwa“. Es spannt Liszt Weimar. einen weiten musikalischen Bogen, stellt unterschiedli- che Seiten der jüdischen Musik-Kultur vor und schlägt Eintritt frei. Brücken zur Geschichte und zur Gegenwart. So laden Klezmerstücke, jiddische und hebräische Lieder wie auch 19.00 Uhr, Kino mon ami Goetheplatz xx berührende israelische Balladen und Weisen synagoga- DEFA-Kurzfilmprogramm ler Liturgie zu einer musikalischen Reise durch vertraute und fremde Welten ein. Neben der virtuosen Musik V O R W Ä RT S D I E Z E I T kommt aber auch der jüdische Humor nicht zu kurz. DDR 1967 | R: Karl Gass | 37 Min. Der Film dokumentiert das Leben und künstlerische Künstler: Schaffen von Ernst Busch. Selbstaussagen über die Matthias Helms-Geige und Gesang Lehrzeit in Kiel, seine Erlebnisse während der Novem- Thomas Damm-Gitarre berrevolution, die Emigrationszeit in der UdSSR, sein Rainer Ortner-Akkordeon Schaffen über den Moskauer Sender der Komintern Knud Krautwig-Bass wechseln mit dem Bericht seines Freundes G. Schneer- son über den Aufenthalt in der UdSSR und die Zusam- menarbeit mit ihm und Erich Weinert. Eintritt frei, am Ausgang wird eine Spende erbeten R O S A LU X E M B U R G DDR 1970 | R: Renate Drescher | 21 Min. Ein Film, der unter Verwendung seltener historischer Dokumentaraufnahmen den Lebensweg der revoluti- onären Führerin der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung skizziert. +> 16/17
FILM KONZERT 11. November 11. November 17.00 Uhr, Kino mon ami 19.30 Uhr, Stadtkirche St. Peter und Paul Goetheplatz 11 (Herderkirche) Gedenkkonzert zum Ende des 1. Weltkriegs I N TE R R A PA X Frank Martin Wie liegt die Stadt so wüst Rudolf Mauersberger Tr a u e r m u s i k , Paul Hindemith MALIK DDR 1967 | R: Giovanni Angella | 18 Min Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Geschich- Mitwirkende: te und den Veröffentlichungen des traditionsreichen Caterina Maier – Sopran Malik-Verlages seit seiner Gründung im Jahre 1916. Dorothea Zimmermann – Alt Chronologisch werden die geschichtlichen Abläufe Christian Zenker – Tenor in Deutschland, die künstlerischen Strömungen und Uwe Schenker-Primus – Bariton Widerstände gegen Militarismus und Bürgertum auf- und Manfred Bittner – Bass gezeigt. Die Brüder Heartfield und Herzfeld berichten in erzählender Weise über die schönen und umwäl- sowie der Bachchor Weimar zenden Aufgaben des Verlages in schwierigen Zeiten und das Mitteldeutsche Kammerorchester Deutschlands und den Berliner Dadaismus, bis hin zur Weimar, unter der Leitung Gründung des antifaschistischen Aurora-Verlages im von Johannes Kleinjung. Jahre 1944. Eintritt: 6,- / 5,- ermäßigt/ 1, - Weimarpass Eintritt: 25.- / 20.- EUR (ermäßigt 17.- / 10.- EUR) 18/19
LESUNG 13. November 19.30 Uhr Stadtbücherei Steubenstraße 1 Der Reisende von Ulrich Alexander Boschwitz Lesung mit dem Schauspieler Thomas Sarbacher und dem Herausgeber Peter Graf Der jüdische Kaufmann Otto Silbermann, ein angesehe- nes Mitglied der Gesellschaft, wird in Folge der Novem- berpogrome aus seiner Wohnung vertrieben und um sein Geschäft gebracht. Mit einer Aktentasche voll Geld, das er vor den Häschern des Naziregimes retten konnte, reist er ziellos umher. Zunächst glaubt er noch, ins Ausland flie- hen zu können. Sein Versuch, illegal die Grenze zu über- queren, scheitert jedoch. Also nimmt er Zuflucht in der Reichsbahn, verbringt seine Tage in Zügen, auf Bahnstei- gen, in Bahnhofsrestaurants. Er trifft auf Flüchtlinge und Nazis, auf gute wie auf schlechte Menschen. Noch nie hat man die Atmosphäre im Deutschland dieser Zeit auf so unmittelbare Weise nachempfinden können. Denn in den Gesprächen, die Silbermann führt und mithört, spiegelt sich eindrücklich die schreckenerregende Lebenswirklich- keit jener Tage. Ulrich Alexander Boschwitz, geboren am 19. April 1915 in Berlin, emigrierte 1935 gemeinsam mit seiner Mut- ter zunächst nach Skandinavien, wo sein erster Roman erschien. Der Erfolg ermöglichte ihm ein Studium an der Pariser Sorbonne. Während längerer Aufenthalte in Belgien und Luxemburg entstand »Der Reisende«, der 1939 in England und wenig später in den USA und in Frankreich veröffentlicht wurde. Kurz vor Kriegsbeginn wurde Boschwitz in England trotz seines jüdischen Hin- tergrunds als »enemy alien« interniert und nach Austra- lien gebracht, wo er bis 1942 in einem Camp lebte. Auf der Rückreise wurde sein Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und ging unter. Boschwitz starb im Alter von 27 Jahren, sein letztes Manuskript sank wohl mit ihm. Eintritt frei. Eine Veranstaltung der Kulturdirektion Weimar Peter Graf 20/21 und der Stadtbücherei Weimar.
FILM + GESPRÄCH VORTRAG + FÜHRUNGEN 14. November 21. November 19.00 Uhr 17.00 Uhr Kino mon ami Goetheplatz 11 Stadtmuseum Weimar im Bertuchhaus Jetzt nach so viel´ Jahren Karl-Liebknecht-Straße 5–9 Film und Gespräch mit Pavel Schnabel Ich habe alles getan, was ich konnte. Ich hatte noch viel D 1981 | R: Harald Lüders, Pavel Schnabel | 60 min G u t e s v o r – Die Abdankung von Groß- digital restaurierte Fassung herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar- Eisenach am 9. November 1918 Das oberhessische Dorf Rhina wurde vor 1933 zur Vortrag von Manuel Schwarz, Historisches Institut Hälfte von Juden bewohnt, die später vertrieben oder der Friedrich-Schiller-Universität Jena verschleppt wurden. Die Filmemacher spüren jüdische Veranstalter: Freundeskreis des Stadtmuseums Weimar Überlebende in New York auf, die sich voller Trauer, im Bertuchhaus aber ohne Haß erinnern. Später spielen sie dieses Filmmaterial den heutigen Bewohnern von Rhina vor; Angebote des Stadtmuseums Weimar für Gruppen das Ergebnis sind Ressentiments und wütende Ausfälle, und Schüler nach Terminvereinbarung man weist alle Schuld von sich. Eine außergewöhnliche Arbeit, die das Verdrängen als alltäglichen Mechanis- T Museumspädagogik: 03643/826033, mus sichtbar macht. M stadtmuseum@stadtweimar.de: Führungen in der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte und in der Ausstellung „Demokratie aus Weimar. Die Nationalversammlung 1919“ Einführungsfilm und Arbeitsbögen zur selbständigen Erarbeitung der Ausstellungsbereiche für den Zeitraum 1918 bis 1945 (Dauer- und Sonderausstellung) Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kino mon ami und dem ACC zur Pavel-Schnabel-Retrospektive. Mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Eintritt: 6,-/ 5,- ermäßigt/ 1, - Weimarpass 22/23
IMPRESSUM Herausgeber Stadt Weimar Kulturdirektion Karl-Liebknecht-Straße 5 99423 Weimar Julia Miehe, Stadtkulturdirektorin Redaktion: Angela Egli-Schmidt, Fachreferentin für Literatur, Angela.Egli-Schmidt @stadtweimar.de und Weimarer Republik e. V. Jenaer Straße 4 99425 Weimar Stephan Zänker, Geschäftsführer T 03643-827571 F 03643-827570 verein@weimarer-republik.net www.weimarer-republik.net Gefördert durch Lottomittel der Thüringer Staatskanzlei. Titelfoto: ©12RF Gestaltung: Cornelia Liebig Bildnachweis: S. 1/4/ 23 Stadtmuseum Weimar S. 3 Deutsches Historisches Museum S. 13/18/19 Bundesarchiv S. 16 Evangelische Kirchgenmeinde Weimar S. 21 Foto T. Sarbacher: Luis Kuhn Unterstützt vom Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus. www.bgr-weimar.de
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