13 Rechtschreibtraining - Klassenarbeiten schreiben - Kant ...
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13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben Konzeption des Kapitels In diesem Kapitel wiederholen und festigen die Schülerinnen und Schüler Regeln zur Rechtschreibung und Zeichensetzung, die bereits in den vorangegangenen Schuljahren systematisch erarbeitet wurden. Ausgangspunkt für die Übungen zu den einzelnen Phänomenen sind jeweils übersichtliche Auszüge aus Klassenarbeiten, die die Lernenden überarbeiten. Damit wird eine authentische Lernsituation ge- schaffen: Klassenarbeiten sind die Textsorte, in der es für die Schülerinnen und Schüler besonders auf eine richtige Rechtschreibung ankommt. Das Gesamtkapitel wie auch das erste und zweite Teilkapitel müssen nicht als abgeschlossene größere Unterrichtsvorhaben behandelt werden, sondern können – abhängig vom Lernbedarf – als kleinere Sequenzen über das Schuljahr verteilt werden. Das dritte Teilkapitel bietet eine Einheit, die sinnvoller- weise als Ganzes zu behandeln ist. Im ersten Teilkapitel („So ist es richtig!“ – Rechtschreibung festigen) wiederholen die Schülerinnen und Schüler wesentliche Regeln zur Groß- und Kleinschreibung und zur Getrennt- und Zusammen- schreibung. Außerdem wird die Herkunft und Schreibung von Fremdwörtern thematisiert. Hinzu kom- men Übungen zum Vermeiden von Rechtschreibfehlern durch die Anwendung von Proben und die Nutzung des Wörterbuchs. Am Schluss des Teilkapitels haben die Lernenden die Möglichkeit, die An- wendung der Regeln zur Groß- und Kleinschreibung sowie zur Getrennt- und Zusammenschreibung noch einmal auf drei verschiedenen Differenzierungsniveaus zu üben. Abschließend können sie ihre Kompetenzen in einem Test überprüfen. Im zweiten Teilkapitel (Zeichen setzen – Satzzeichen richtig verwenden) werden Schritt für Schritt Regeln zur Kommasetzung in Satzreihe/Satzverbindung und Satzgefüge, bei Infinitiv- und Partizipgrup- pen sowie bei Appositionen und nachgestellten Erläuterungen wiederholt und angewendet. Im An- schluss daran werden der Gedankenstrich und das Semikolon sowie die Zeichensetzung bei Zitaten in den Blick genommen. All diese Regeln können die Schülerinnen und Schüler anschließend noch einmal anhand von Aufgaben auf drei Niveaustufen anwenden und üben. Ein Test zur Zeichensetzung rundet das Teilkapitel ab. Das dritte Teilkapitel (Fit in … – Richtig schreiben) stellt ein besonderes Angebot für die individuelle Diagnose und differenzierte Förderung bereit. Anhand eines Diagnosetextes ermitteln die Schülerinnen und Schüler für die in den beiden vorangegangenen Teilkapiteln thematisierten Phänomene der Groß- und Kleinschreibung, der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie der Zeichensetzung in verschie- denen Bereichen ihre individuellen Stärken und Schwächen. Der leicht verständlich organisierte Aus- wertungsbogen ermöglicht ein weitgehend selbstständiges Vorgehen der Lernenden beim Zusammen- stellen ihres persönlichen Übungsprogramms. Die Übungen an fünf Stationen orientieren sich an dem zuvor Gelernten und dienen damit der Sicherung und Vertiefung. Für fortgeschrittene Lernerinnen und Lerner stellen sie aber auch jeweils eine Aufgabe zur weiterführenden Sprachreflexion bereit. Literaturhinweise • Bredel, Ursula / Reißig, Tilo (Hg.): Weiterführender Orthographieerwerb. Schneider Verlag Hohengehren, Baltmanns- weiler 2011 • Bredel, Ursula: Didaktik der Fremdwortschreibung. In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterführender Orthographie- erwerb, a.a.O., S. 355–373 • Bredel, Ursula: Merksätze – Die Relation zwischen orthographischem Können und orthographischem Wissen. In: Ursu- la Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterführender Orthographieerwerb, a.a.O., S. 409–421 • Eisenberg, Peter: Das Fremdwort im Deutschen. De Gruyter, Berlin/New York 2011 • Esslinger, Gesine: Konzepte des Interpunktionserwerbs. In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterführender Ortho- graphieerwerb, a.a.O., S. 318–339 • Fremdwörter. Praxis Deutsch 235/2012 417
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben • Herausforderung Rechtschreiben. Praxis Deutsch 258/2014 • Hinney, Gabriele: Was ist Rechtschreibkompetenz? In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterführender Orthogra- phieerwerb, a.a.O., S. 191–225 • Hlebec, Hrvoje: Aufgaben im weiterführenden Rechtschreibunterricht. In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterfüh- render Orthographieerwerb, a.a.O., S. 422–440 • Klicpera, Christian u. a.: Rechtschreibschwierigkeiten. In: Ursula Bredel u. a. (Hg.): Didaktik der deutschen Sprache. Bd. 1. Schöningh/UTB, Paderborn 2003, S. 405–419 • Komma & Co. – Zeichen setzen. Deutschunterricht 3/2009 • Mesch, Birgit: Konzepte des Erwerbs der Groß- und Kleinschreibung. In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterfüh- render Orthographieerwerb, a.a.O., S. 296–317 • Noack, Christina: Orthografische Strukturen beim Lesen nutzen. In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterführender Orthographieerwerb, a.a.O., S. 374–391 • Orthografische und grammatische Spielräume. Der Deutschunterricht 1/2012 • Orthographische Zweifelsfälle. Praxis Deutsch 198/2006 • Rechtschreiben. Deutschunterricht 3/2005 • Rechtschreiben erforschen. Praxis Deutsch 170/2001 • Schriftstrukturen entdecken. Praxis Deutsch 221/2010 • Siebert-Ott, Gesa / Anselm, Kristina / Jansa, Kristina: Orthographieerwerb unter mehrsprachigen Bedingungen. In: Ursula Bredel / Tilo Reißig (Hg.): Weiterführender Orthographieerwerb, a.a.O., S. 392–406 • Zeichen setzen. Praxis Deutsch. 191/2005 Übungsmaterial im „Deutschbuch 9 Arbeitsheft“ • Was kannst du schon? Rechtschreibung, S. 76–77 • Großschreibung: Nominalisierungen, S. 78–79 • Wiederholung: Eigennamen und Herkunftsbezeichnungen, S. 80 • Teste dein Wissen! Groß- oder Kleinschreibung?, S. 81 • Getrennt- und Zusammenschreibung: • Verbindungen aus Nomen/Substantiven und Verb, Verbindungen mit sein S. 82 • Verbindungen aus Verb und Verb, Adjektiv und Verb, S. 83 • Verbindungen aus Adverb und Verb, Präposition und Verb, S. 84–85 • Teste dein Wissen! Getrennt- oder Zusammenschreibung?, S. 86 • Strategien zur Vermeidung von Rechtschreibfehlern: • Ableitungs- und Verlängerungsprobe, Probe zur Großschreibung, S. 87–89 • das oder dass?, S. 90 • Im Wörterbuch nachschlagen: Fremdwörter und Fachbegriffe, S. 91–92 • Texte überarbeiten: Strategien und Proben zur Überprüfung der Rechtschreibung, S. 93 • Teste dein Wissen! Strategien zur Fehlervermeidung anwenden, S. 94 • Zeichensetzung: • Die Kommasetzung in Satzreihen/Satzverbindungen und Satzgefügen, S. 95–96 • Das Komma in Infinitiv- und Partizipgruppen, S. 97 • Das Komma bei Appositionen und nachgestellten Erläuterungen, S. 98 • Die Zeichensetzung bei Zitaten, S. 99 • Texte überarbeiten: Die Zeichensetzung prüfen, S. 100 • Teste dein Wissen! Zeichensetzung, S. 101 418
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben Inhalte Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler S. 263 13 Rechtschreibtraining – – aktivieren ihr Vorwissen zu Rechtschreibregeln Klassenarbeiten schreiben und zur Vermeidung von Fehlern S. 264 13.1 „So ist es richtig!“ – – wiederholen und vertiefen Regeln zum Erken- Rechtschreibung festigen nen und zur Schreibung von Nominalisierungen Groß- und Kleinschreibung – wenden diese Regeln bei der Textüberarbeitung Nominalisierungen und in eigenen Sätzen an S. 265 Mehrteilige Eigennamen und andere – festigen Regeln zur Schreibung von Eigen- Wortgruppen namen und Herkunftsbezeichnungen und wenden diese an S. 266 Fremdwörter und Fachwörter – untersuchen die Herkunft von Fremdwörtern – arbeiten mit dem Fremdwörterbuch – üben das Schreiben von Fremdwörtern S. 267 Getrennt- und Zusammenschreibung – wiederholen und vertiefen Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung und wenden sie an S. 269 Rechtschreibfehler vermeiden – kennen und nutzen verschiedene Proben zur Vermeidung von Rechtschreibfehlern – schlagen Wörter und Regeln im Wörterbuch nach S. 271 Vertiefen und üben – Groß- und – wenden Regeln der Groß- und Kleinschreibung Kleinschreibung, Getrennt- und sowie der Getrennt- und Zusammenschreibung Zusammenschreibung auf drei Differenzierungsniveaus an S. 272 Teste dein Wissen! – Rechtschreibung – überprüfen ihr Wissen zu Rechtschreibregeln S. 273 13.2 Zeichen setzen – – wiederholen Regeln zur Kommasetzung in Satzzeichen richtig verwenden Satzreihe und Satzgefüge und wenden sie an Kommasetzung in Satzgefügen – unterscheiden das und dass S. 275 Kommas in Infinitiv- und – erkennen Infinitiv- und Partizipgruppen Partizipgruppen – setzen fakultative und notwendige Kommas S. 276 Kommas bei Appositionen und – unterscheiden Appositionen und nachgestellte nachgestellten Erläuterungen Erläuterungen und trennen diese korrekt durch Kommas ab S. 277 Der Gedankenstrich und das Semikolon – beschreiben die Funktionalität und Wirkung von Gedankenstrichen und Semikolons S. 278 Zeichensetzung bei Zitaten – wiederholen Regeln zur Zeichensetzung bei Zitaten und wenden diese an S. 279 Vertiefen und üben – Kommasetzung – üben anhand binnendifferenzierter Aufgaben die Zeichensetzung S. 280 Teste dein Wissen! – Zeichensetzung – überprüfen ihr Wissen zur Zeichensetzung S. 281 13.3 Fit in … – Richtig schreiben – überarbeiten einen Fehlertext – finden ihre eigenen Fehlerschwerpunkte – trainieren entsprechend ihren Fehlerschwerpunkten an Stationen 419
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben S. 263 13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben Die Illustration auf der Auftaktseite des Kapitels zeigt vier Schülerinnen und Schüler, die – umgeben von Fehlerteufeln – über verschiedene Rechtschreibprobleme nachdenken. Sie befinden sich also in einer Situation, die den meisten Lernenden bekannt sein wird. Die erste Einstiegsaufgabe soll auf das Thema „Rechtschreibregeln“ einstimmen und die Möglichkeit geben, Vorwissen zu aktivieren. a Über folgende Rechtschreibprobleme denken die abgebildeten Schülerinnen und Schüler nach: Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie die Unterscheidung von dass und das. b/c Die Wortgruppen in der richtigen Schreibung mit der Regel, die bei der Suche nach der richtigen Schreibweise hilft: richtige Schreibweise Regel im Folgenden Nominalisierungen werden großgeschrieben. Nomensignal: Präposition (im) der Berliner Autor Von einem geografischen Namen (hier: Berlin) abgeleitete Wörter auf -er werden großgeschrieben. weil es ihm schwerfällt Wenn durch die Verbindung von Adjektiv und Verb ein Wort mit neuer Gesamtbedeutung entsteht, wird es zusammengeschrieben. das Argument, das der Autor Das Relativpronomen das erkennt man daran, dass es durch wel- anführt ches ersetzt werden kann. Die Aufgabe regt die Schülerinnen und Schüler dazu an, sich über ihre Strategien zur Vermeidung von Rechtschreib- und Kommafehlern in Klassenarbeiten auszutauschen. Folgende Strategien könnten genannt werden: – Regeln lernen und in der Klassenarbeit abrufen. – Proben anwenden: Ersatzprobe, Verlängerungsprobe, Erweiterungsprobe, Nomensignale. – Den eigenen Text am Schluss noch einmal gründlich mit Blick auf Rechtschreib- und Kommafehler durchlesen. – Wörter, deren Schreibung unbekannt ist, im Rechtschreibwörterbuch nachschlagen. – Mit dem Regelteil des Rechtschreibwörterbuchs arbeiten. S. 264 13.1 „So ist es richtig!“ Rechtschreibung festigen S. 264 Groß- und Kleinschreibung S. 264 Nominalisierungen a/b Die Schülerinnen und Schüler setzen sich zunächst inhaltlich mit dem Auszug aus einer Klassenarbeit auseinander und aktivieren ihr Wissen zum Thema „Medienkritik“. In dem Text von Johannes Schneider, der in der Klassenarbeit untersucht wird, geht es um die viel diskutierte Frage der so genannten „digitalen Demenz“, also um die Frage, was man im Zeitalter des Internets überhaupt noch wissen bzw. sich merken muss. 420
13.1 „So ist es richtig!“ Rechtschreibung festigen a Der Schüler hat in seiner Einleitung viele Wörter kleingeschrieben, die großgeschrieben werden müssen. b Er sollte folgende Regel berücksichtigen: Nomen/Substantive und Nominalisierungen schreibt man groß. Man erkennt sie an ihren Nomensig- nalen oder daran, dass man ein Nomensignal ergänzen kann. a Der Text in der richtigen Schreibweise (Nominalisierungen sind umrahmt, ihre Nomensignale unter- strichen): Johannes Schneider untersucht in seinem Online-Beitrag „Medienkritik – unser digitales Gedächtnis“ aus dem Jahr 2012, woran jeder Einzelne sich heute überhaupt erinnern muss, wenn er alles im In- ternet nachschauen kann. Er zeigt auch, dass Medienkritik nichts Neues ist. Dafür beschreibt er das Auf und Ab der Medienkritik von der Antike bis in die Gegenwart. Diese beginnt schon mit dem har- ten Kritisieren der Kulturtechnik des Schreibens. Auch das Erfinden des Buchdrucks ist auf viele Bedenken gestoßen. Im Hier und Jetzt, wird das Internet verteufelt. Schneider erklärt, dass man das Kritisierte im Großen und Ganzen ernst nehmen, aber nicht überbewerten sollte. a/b Hier sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, ihre Kenntnisse der Regeln zur Nominalisierung weiter zu vertiefen, indem sie selbst Nominalisierungen mit unterschiedlichen Nomensignalen und ohne Nomensignale bilden. S. 265 Mehrteilige Eigennamen und andere Wortgruppen a/b Die korrekt geschriebenen Wortgruppen und die Regeln zur Begründung der Schreibweise: richtige Schreibweise Regel der Athener Philosoph Herkunftsbezeichnungen auf -er werden großgeschrieben. Der Sponheimer Abt Herkunftsbezeichnungen auf -er werden großgeschrieben. die schreibenden Mönche kein Eigenname; Adjektive und Partizipien werden kleinge- schrieben. Buchdruck mit beweglichen Lettern kein Eigenname; Adjektive werden kleingeschrieben. auf den tschechoslowakischen Herkunftsbezeichnungen auf -isch werden kleingeschrieben. Medienphilosophen der neuen Medien kein Eigenname; Adjektive werden kleingeschrieben Herausgeber der Frankfurter In Eigennamen schreibt man alle Wörter mit Ausnahme der Allgemeinen Zeitung Artikel, Konjunktionen und Präpositionen groß. Mögliche Beispiele mit Begründungen für die jeweilige Schreibweise: – das Rote Kreuz: Eigenname – das rote Sofa: kein Eigenname – Friedrich der Große: mehrteiliger Eigenname mit Bestandteil der kein Nomen/Substantiv ist (hier: Artikel) – der Zweite Weltkrieg: Eigenname – der zweite Besucher: kein Eigenname – Frankfurter Buchmesse: Herkunftsbezeichnung auf -er – ein spannender Roman: Partizip I – ein sächsische Spezialität: Herkunftsbezeichnung mit einem Adjektiv auf -isch – die Sächsische Schweiz: Eigenname 421
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben S. 266 Fremdwörter und Fachwörter Durch die vielen Fremdwörter und Fachbegriffe wirkt der Text recht wissenschaftlich und professionell. Andererseits kommen so viele Fremdwörter und Fachbegriffe vor, dass das flüssige Lesen ein wenig erschwert wird. a/b Korrekte Einsortierung der Fremdwörter aus dem Text: Griechisch Englisch Französisch philosophisch, Smart Computing, Niveau theologisch, Smart Communication, Symposien Workshop c Falls die Lernenden sich die Fremdwörter nicht gegenseitig erklären können, sollten sie ein Fremd- wörterbuch zurate ziehen. Mögliche Beispiele für Fremdwörter und ihre eingedeutschte Schreibung: Photographie/Fotografie, Portemonnaie/Portmonee, Mayonnaise/Majonäse, Joghurt/Jogurt, Cousine/Kusine, Phantasie/Fantasie Die vervollständigten Begriffe mit dem bestimmten Artikel und ihrer Erklärung: – das Synonym: Wort mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung – die Antithese: Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe oder Gedanken – die Metapher: bildliche Bedeutungsübertragung – die Hyperbel: rednerische oder dichterische Übertreibung – die Strophe: mehrere zusammengehörige Verse eines Gedichts – das Symbol: Sinnbild – das Thema: Leitgedanke, Gegenstand, Frage, Problem – die Lyrik: literarische Gattung, Gedichte 422
13.1 „So ist es richtig!“ Rechtschreibung festigen S. 267 Getrennt- und Zusammenschreibung Diese Aufgabe bietet den Lernenden die Möglichkeit, sich zunächst mit dem Inhalt des Textes ausei- nanderzusetzen. Hier dürfen sie aus ihrer eigenen Sicht beurteilen, ob sie z. B. lieber in der Bibliothek oder im Internet recherchieren. a/b Die richtige Schreibung der Wortgruppen und die Begründung für die Schreibweise: richtige Schreibweise Regel lernen sollte Verbindungen aus Verb und Verb werden getrennt geschrieben. gutheißen Entsteht aus der Verbindung von Adjektiv und Verb ein Wort mit einer neuen Gesamtbedeutung, wird zusammengeschrieben. klarmachen vorhersagen Verbindungen aus Adverb und Verb werden in der Regel zusam- mengeschrieben, wenn die Hauptbetonung auf dem Adverb liegt. leichtfalle Entsteht aus der Verbindung von Adjektiv und Verb ein Wort mit einer neuen Gesamtbedeutung, wird zusammengeschrieben. Zeit haben Wortgruppen aus Nomen/ Substantiv und Verb werden getrennt geschrieben. Spaß mache Wortgruppen aus Nomen/Substantiv und Verb werden getrennt geschrieben. b Die richtige Schreibung der Wortgruppen: – Vor der Klassenarbeit sollte man sich noch einmal alle Rechtschreibregeln klarmachen. – Die Regeln, die einem besonders schwerfallen, kann man sich dann auf Lernkarten sauber notie- ren, damit sie sich besser einprägen. – Man sollte sich bei einer Klassenarbeit die Zeit gut einteilen. – Dann kann man nach dem Schreiben seinen Text noch einmal gründlich lesen und dabei beson- ders die Rechtschreibung kritisch betrachten. – Manchen Schülern ist eine Klassenarbeit so wichtig, dass sie sie auch krank schreiben. – In einem solchen Fall sollte man sich aber besser vom Arzt krankschreiben lassen und zu Hause bleiben. – Das heißt aber nicht, dass man blaumachen sollte, weil man keine Lust auf die Klassenarbeit hat. Der Text mit in der richtigen Getrennt- bzw. Zusammenschreibung: – Häufig lässt sich nicht so leicht feststellen, ob man eine Wortgruppe getrennt schreiben oder zu- sammenschreiben muss. – Wenn man keine Fehler dabei machen möchte, muss man sich gründlich mit den Regeln auseinan- dersetzen. – Es hilft oft, wenn man vor der Klassenarbeit mit seinen Mitschülern zusammen lernt. – Denn wenn man die Rechtschreibregeln noch einmal miteinander bespricht, prägen sie sich besser ein. – Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man sich in der Klassenarbeit daran auch wieder erin- nert. Diese Aufgabe bietet den Lernenden die Möglichkeit, ihre Rechtschreibkenntnisse zum Thema „Ge- trennt- und Zusammenschreibung“ in Partnerarbeit noch einmal zu festigen, indem sie diese in selbst verfassten Sätzen anwenden und wechselseitig überprüfen. 423
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben S. 269 Rechtschreibfehler vermeiden Die Aufgabe gibt den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, sich inhaltlich mit den im Schluss der Klassenarbeit genannten Argumenten zum Thema „Medienkritik“ auseinanderzusetzen. Der Schüler, der sich bei der Schreibung einzelner Wörter bzw. Wortgruppen nicht sicher ist, könnte z. B. bestimmte Proben (Ableitungsprobe, Verlängerungsprobe, Ersatzprobe) anwenden oder im Wör- terbuch nachschlagen. a Passende Probe, um die richtige Schreibweise zu erkennen: zustendig/zuständig? Ableitungsprobe (Stammprinzip) Zustand – zuständig endgültig/entgültig? Ableitungsprobe (Stammprinzip) Ende – endgültig b Klärung der richtigen Schreibweise mithilfe geeigneter Proben: Klärung der richtigen Schreibweise mithilfe der Ableitungs- oder der Verlängerungsprobe e/ä – eu/äu? untätig Tat, neulich (keine Ableitung möglich), gehässig Hass, kräftig Kraft, die Gläser Glas, äußerlich außen, verschwenden (keine Ableitung möglich), Stärke stark, heftig (keine Ablei- tung möglich), Träume Traum, Gebäude bauen b/p – d/t – g/k? der Endspurt das Ende, der Wald die Wälder, der Dieb die Diebe, der Held die Helden, der Rat raten, wenig wenige, der Sieg die Siege, die Entdeckung entdecken (Vorsilbe -ent, hat nichts mit „Ende“ zu tun), das Lob loben, das Rad die Räder a Beide Schreibweisen – „Recht haben“ und „recht haben“ – sind möglich (vgl. „Groß- oder Klein- schreibung“ rechts unten in dem Kasten aus dem Wörterbuch). b Die richtigen Schreibweisen: – etwas zum Besten geben – mithilfe / mit Hilfe dessen (beide Schreibweisen möglich) – so weit wie möglich) a Richtige Schreibweise: übereinstimmen, überhandnehmen b Richtige Schreibweise und die passende Regel: richtige Schreibweise Regel Missverständnis Der stimmlose s-Laut wird nach einem kurzen, betonten Vokal mit ss geschrieben. Gruß Der stimmlose s-Laut wird nach einem langen Vokal oder Diphthong mit ß geschrieben, wenn er bei der Verlängerungsprobe stimmlos bleibt. am schönsten Superlative mit am werden kleingeschrieben. am besten 424
13.1 „So ist es richtig!“ Rechtschreibung festigen S. 271 Vertiefen und üben – Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung Mit diesem differenzierten Material kann das bisher Gelernte auf unterschiedlichen Anforderungsni- veaus angewendet und überprüft werden. Auf dem niedrigsten Differenzierungsniveau müssen die Schülerinnen und Schüler nicht über die richtige Schreibung entscheiden, sondern diese nur anhand der gelernten Regeln begründen: – Erlanger: Herkunftsbezeichnungen auf -er werden großgeschrieben. – das Lesen: Nominalisierungen werden großgeschrieben. (Nomensignal: Artikel das) – schwermachen: Verbindungen von Adjektiv und Verb mit einer neuen Gesamtbedeutung werden zusammengeschrieben. – übertrifft: Verbindungen aus Präposition und Verb werden in der Regel zusammengeschrieben. – gewachsen ist: Das Perfekt von „wachsen“ wird getrennt geschrieben. – hervorgetan: Verbindungen aus Adverb und Verb werden in der Regel zusammengeschrieben, wenn die Hauptbetonung auf dem Adverb liegt. Auf dieser Niveaustufe entscheiden die Schülerinnen und Schüler über die richtige Schreibung, wobei sie die Regeln implizit anwenden: im frühen Mittelalter, das kunstvolle Schreiben, mit lateinischen Buchstaben, in den spätlateinischen Schriften, kennen lernen/kennenlernen (beide Schreibweisen sind möglich), dass wir Vertrautes und Geschätztes hervorheben, klarmachen, herausgebildet, immer wieder bestanden, bewusstgemacht Auf der schwierigsten Niveaustufe müssen die Lernenden die Fehler im Text selbst erkennen und dann verbessern: hervorgehoben (Z. 35), der deutschen Orthografie (Z. 38), Philipp von Zesen (Z. 40), klargemacht (Z. 40), das systematische Vereinfachen (Z. 41), das Verändern (Z. 44 f.), schwerfällt (Z. 45) S. 272 Teste dein Wissen! – Rechtschreibung a/b Korrekt sind die Regeln D – N – E – D – U. Lösungswort: DUDEN a So lauten die übrigen Regeln richtig: S Nominalisierte Wörter schreibt man immer groß. Ein Nomensignal kann man zur Probe ergän- zen. R In mehrteiligen Eigennamen schreibt man alle Wörter bis auf Artikel, Konjunktionen und Präpo- sitionen groß. O Häufig gebrauchte Fremdwörter werden eingedeutscht. Fremdwörter, die als Fachbegriffe verwendet werden, werden nicht eingedeutscht. L Adverb und Verb werden in der Regel zusammengeschrieben, wenn die Hauptbetonung auf dem Adverb liegt (eine Bedeutung). Man schreibt sie getrennt, wenn Adverb und Verb gleich betont werden (zwei Bedeutungen). 425
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben S. 273 13.2 Zeichen setzen Satzzeichen richtig verwenden S. 273 Kommasetzung in Satzgefügen Es handelt sich bei den im Schülerband abgedruckten Texten um die Einleitung und den Schluss einer Erörterung zu der Frage, ob Schülerinnen und Schüler Markenkleidung tragen sollten oder nicht. Die Aufgabe bietet den Lernenden die Möglichkeit, sich über ihre eigenen Ansichten dazu auszutauschen. a/b Satzbauplan des ersten Satzes mit den notwendigen Kommas und zugehöriger Regel: Man sieht, wenn man sich […] umschaut, dass die Schülerinnen […] gekleidet sind. Hs , Ns 1 , Ns 2 . Kommaregel zu dem Satz: Zwischen Hauptsatz und Nebensatz muss immer ein Komma stehen. Wenn das Satzgefüge mehrere Nebensätze enthält, werden auch diese durch Kommas abgetrennt. a/b Der Text mit den korrekt gesetzten Kommas (das Relativpronomen ist eingerahmt, das Nomen/ Substantiv, auf das es sich bezieht, ist unterstrichen; außerdem sind die Teilsätze (in Klammern) angegeben): Während einige teure Markenkleidung tragen, legen andere darauf offensichtlich keinen Wert oder können sie sich schlichtweg nicht leisten (Ns, Hs). Die Meinungen bezüglich der Frage, ob man Markenkleidung tragen sollte, gehen also offensichtlich auseinander (Hs, Ns, Fortsetzung Hs). Man sollte, bevor man sich über diese Frage ein Urteil bildet, zunächst das Für und Wider genau abwä- gen (Hs, Ns, Fortsetzung Hs). Es ist deutlich geworden, dass die positiven Gesichtspunkte von Markenkleidung die negativen überwiegen (Hs, Ns). Gleichwohl ist mit den Markenprodukten ein Problem verbunden, das man nicht aus dem Blick verlieren sollte (Hs, Ns): Man muss sich klarmachen, dass viele Schülerinnen und Schüler sich die teure Kleidung gar nicht leisten können (Hs, Ns). a/b Diese Aufgabe bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, das Gelernte beim Formu- lieren eigener Sätze anzuwenden. Das verwendet man immer, wenn man welches einsetzen kann. Dann handelt es sich um ein Relativ- pronomen. Dass ist eine Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet. Die Sätze mit richtig gesetzten Kommas und korrektem das (Artikel, Demonstrativpronomen) bzw. dass (Konjunktion): – Abschließend kann man sagen, dass es offensichtlich gute Gründe für und gegen Markenkleidung gibt. – Das Argument, das meiner Ansicht nach jedoch am wichtigsten ist, ist das Problem, dass diese Luxusartikel sehr teuer sind. – Aufgrund der Tatsache, dass die meisten Schülerinnen und Schüler sich Markenprodukte kaum leisten können, sollte man jedem die Entscheidung selbst überlassen. – Ich persönlich fühle mich sehr wohl, wenn ich ein Markenprodukt, das mir besonders gut gefällt, mit No-Name-Produkten kombiniere. – Ich kann es aber auf gar keinen Fall tolerieren, dass Schülerinnen und Schüler aufgrund der Tat- sache, dass sie gar keine Markenkleidung tragen, gemobbt werden. 426
13.2 Zeichen setzen Satzzeichen richtig verwenden S. 275 Kommas in Infinitiv- und Partizipgruppen a Die Aufgabe bietet die Möglichkeit, sich über die Argumente für Markenkleidung auszutauschen. b Die Lernenden erkennen, dass die Schülerin Schwierigkeiten hat bei der Kommasetzung in Infinitiv- und Partizipgruppen. a/b Der erste Textabsatz mit notwendigen und fakultativen Kommas (Infinitivgruppen sind unterstrichen, hinweisende Wörter im Hauptsatz fett gedruckt): Für Markenkleidung spricht, dass man diese unbedingt kaufen sollte, um modisch gekleidet zu sein. Man muss nämlich immer wieder feststellen, dass es den Herstellern von No-Name-Produkten nicht rechtzeitig gelingt(,) aktuelle Trends in ihre Kollektionen aufzunehmen. Besondere Modetrends zu tragen, macht aber nur Spaß, wenn sie tatsächlich gerade aktuell sind. In der Hoffnung, dies hinzu- bekommen, kauft man Markenkleidung. c Man muss ein Komma setzen, um Missverständnisse zu vermeiden, denn von der Stelle, an der das Komma steht, hängt die Bedeutung des Satzes ab: – Ich wünsche mir, manchmal Markenkleidung zu tragen. Ich habe den Wunsch, hin und wieder Markenkleidung zu tragen. – Ich wünsche mir manchmal, Markenkleidung zu tragen. Ich habe manchmal den Wunsch, Markenkleidung zu tragen. a/b Der zweite Textabsatz mit notwendigen und fakultativen Kommas (Partizipgruppen sind unter- strichen, die Partizipien eingerahmt): Als weiteres Argument für Markenkleidung lässt sich anführen, dass die Produkte meist ihren Preis wert sind. Die zweifellos hohen Preise in Kauf nehmend(,) kaufen nämlich viele diese Produkte, weil sie eine höhere Qualität haben. Diese Annahme, obwohl häufig gar nicht einwandfrei nachgewie- sen, rechtfertigt den hohen Preis. Derart, mit teuren Markenprodukten ausgestattet, fühlen die Käu- fer sich, als besäßen sie hochwertigere Produkte. S. 276 Kommas bei Appositionen und nachgestellten Erläuterungen Die Aufgabe gibt den Lernenden Gelegenheit, sich zunächst mit dem Inhalt des Schülertextes ausei- nanderzusetzen. Der Schreiber argumentiert mit dem schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis von Mar- kenkleidung und weist darauf hin, dass Markenkleidung auch keine Garantie dafür gibt, dass das Pro- dukt unter besseren Umwelt- und Arbeitsbedingungen hergestellt wurde oder von besserer Qualität ist. Ein weiteres Argument gegen Markenkleidung ist seiner Meinung nach, dass diese häufig auch nicht schöner oder modischer sei als No-Name-Produkte. Der Text mit den notwendigen Kommas (die Apposition ist markiert, nachgestellte Erläuterungen sind unterstrichen): Ein Argument gegen den Kauf von Markenkleidung ist das schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn die Behauptung, dass bei No-Name-Produkten häufiger nach kurzer Zeit bestimmte Mängel, nämlich gelöste Nähte, verzogene Schnitte und ausgewaschene Farben, zu beklagen sind, ist so nicht haltbar. Vielmehr haben diese Textilien in der Regel eine hohe, mit Markenkleidung vergleichbare, Qualität. Der höhere Preis kommt durch andere Faktoren, vor allem durch hoheWerbekosten, zustande. Auch das häufig angeführte Argument, dass Markenprodukte unter besseren Voraussetzungen, und zwar für einen höheren Lohn und zu besseren Arbeits- oder Umweltbedingungen, produziert würden, stimmt nicht in allen Fällen. Schließlich wurde letztens erst über die Medien bekannt, dass eine be- rühmte Sportartikelfirma ihre Produkte, Sportschuhe und -bekleidung, in mehreren Ländern, z. B. in Südamerika und China, unter katastrophalen Arbeitsbedingungen produzieren lässt. 427
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben Die Sätze mit einer passenden Apposition (markiert) und geeigneten nachgestellten Erläuterungen (unterstrichen) sowie den notwendigen Kommas: – Ein kleiner Schriftzug, das Logo, bestimmt häufig den Preis von Markenkleidung. – Das Geld, das wir für Markenkleidung zahlen, fließt häufig nicht in deren Qualität, d. h. in hochwerti- ge Stoffe oder Ähnliches, sondern in die Werbung. – Modische Kleidung kann man auch in preiswerten Geschäften, zum Beispiel bei H&M, kaufen. – Man sollte sich bei der Wahl seiner Kleidung nicht von der Marke, sondern von deren Aussehen, vor allem von Farbe und Schnitt, beeinflussen lassen. S. 277 Der Gedankenstrich und das Semikolon a/b Beim Lesen des Textes erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass Gedankenstriche und Semi- kolons den Text gliedern und somit dem besseren Verständnis dienen. Beim Vorlesen ermöglichen sie eine deutliche Pause. Der Text mit den markierten Gedankenstrichen und Semikolons: Die Schuluniform – so kann man sagen – wird in der Mehrheit von deutschen Schülern abgelehnt, da sie ihnen nicht modisch genug ist; Eltern klagen über die Geldausgabe für Wechseluniformen, Som- mer- und Wintervarianten. Dress-Codes erlauben – und das ist den wenigsten bekannt – eine größere Auswahl hinsichtlich der Bekleidungsmarke oder auch der Farbe. Das Tragen einer einheitlichen Schulkleidung – so lauten die positiven Erfahrungen – ist nicht zwingend vorgeschrieben; es ist Be- standteil einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. S. 278 Zeichensetzung bei Zitaten Die Schülerinnen und Schüler sind zunächst aufgefordert zu überlegen, warum man überhaupt Texte oder Aussagen anderer zitiert. Es ist sinnvoll, z. B. in einer Argumentation Äußerungen von Experten zu zitieren, um mit diesen die eigene Argumentation zu stützen. Dabei bietet es sich an, vor allem beson- ders treffende Formulierungen zu zitieren. a Mit dieser Aufgabe wird den Lernenden verdeutlicht, wie wichtig es ist, den Originalwortlaut des Zitats wiederzugeben bzw. Veränderungen zu kennzeichnen. Die eckigen Klammern in einem Zitat bedeuten, dass an dieser Stelle aus dem Wortlaut des Originaltextes etwas ausgelassen wurde. b Der Text mit allen notwendigen Satzzeichen (hier markiert): Der Berliner Soziologe Frithjof Hager beschreibt im Interview mit der „Berliner Morgenpost“, dass auch jüngere Schülerinnen und Schüler anhand von Kleidung sehr schnell erkennen können, „wel- ches Geld im Hintergrund ist“. Auf die Frage: „Wie gehen Kinder damit um?“, weist er darauf hin, dass Schule für Kinder „eine […] Art Zwangsgemeinschaft“ sei, weil sie ihre „Klasse […] nicht selbst gewählt haben“. In dieser Gemeinschaft müssten sie sich „Kicker- oder Tratsch- Freundschaften“ unbedingt erhalten. Ein kleiner Junge müsse dazu z. B. dafür sorgen, dass seine „Schuhe von einer bestimmten Marke“ sind, weil er nur dadurch seine Gruppenzugehörigkeit deut- lich machen könne. „Das sind Abzeichen, ähnlich wie beim Militär“, erklärt Hager. c Nun reflektieren die Lernenden, wann Zitate sinnvoll sind und in welchen Fällen sie durch eigene Formulierungen ersetzt werden können: Sinnvoll ist das Zitieren von Formulierungen wie „ein[e] Art Zwangsgemeinschaft“ oder „Kicker- oder Tratsch-Freundschaften“, weil diese sehr speziell sind und die Situation der Schülerinnen und Schüler besonders anschaulich beschreiben. Andere Formulie- rungen wie „welches Geld im Hintergrund ist“ und „Schuhe von einer bestimmten Marke“ können leicht durch eigene Formulierungen ersetzt werden. Mögliche Zusammenfassung des Auszugs aus einem Interview mit aussagekräftigen Zitaten: Gefragt, ob Jugendliche jede Mode mitmachen müssen, weist Hager darauf hin, dass es in einer Gruppe im Hinblick auf deren Mode immer „Abweichler und Außenseiter“ gebe. Seiner Ansicht nach leiden eini- ge unter dieser Situation, wohingegen andere Mode in ihrem „eigenen Stil“ tragen, der möglicherweise auch schon bald wieder in Mode komme. „Mode verändert sich zum Glück“, konstatiert der Soziologe. 428
13.2 Zeichen setzen Satzzeichen richtig verwenden S. 279 Vertiefen und üben – Kommasetzung Mit diesem differenzierten Material kann das bisher Gelernte auf unterschiedlichen Anforderungsni- veaus angewendet und überprüft werden. Die erste Aufgabe auf der einfachsten Stufe verlangt das Setzen von Kommas und die Begründung durch die entsprechenden Regeln. Auf der zweiten Niveau- stufe muss außerdem zwischen fakultativen und obligatorischen Kommas differenziert werden und auf dem anspruchsvollsten Niveau müssen die Schülerinnen und Schüler in einem Text mit Zitaten sämtli- che Satzzeichen ergänzen. a/b Der Text mit den notwendigen Kommas und Angabe der jeweiligen Regel: 1 Zeichensetzung, vor allem Kommasetzung, (nachgestellte Erläuterung) ist keine leichte Aufgabe. 2 Häufig sind Schülerinnen und Schüler nicht sicher, wo Kommas hingehören. (Satzgefüge: Hs, Ns) 3 Manche neigen dann dazu, zu viele oder zu wenige Kommas zu setzen. (Infinitivgruppe mit hin- weisendem Wort „dazu“) 4 Bei anderen Schülerinnen und Schülern stimmt die Zahl der Kommas zwar, aber sie werden an den falschen Stellen gesetzt. (Satzreihe/ Satzverbindung: Hs, Hs) 5 Die Kommaregeln, obwohl in der Schule schon häufig besprochen, werden dabei ignoriert. (Par- tizipgruppe, die auf ein hinweisendes Wort im Hauptsatz – „Kommaregeln“– Bezug nimmt). a–c Der Text mit notwendigen und fakultativen Kommas sowie Angabe der jeweiligen Regel: 1 Die Aufgabe, Kommas richtig zu setzen, (Infinitivgruppe, die von einem Nomen – „Aufgabe“ – abhängt) gelingt den meisten Schülerinnen und Schülern nicht, wenn sie sich dabei nur auf ihr Gefühl verlassen. (Hs, Ns) 2 Dann passiert es ihnen nämlich häufig, (Hs, Ns) dass sie Kommas an den falschen Stellen, vor allem hinter adverbialen Bestimmungen, (nachgestellte Erläuterung) setzen. 3 Häufig als längere Wortgruppen auftretend(,) (Partizipgruppe) werden diese nämlich gern mit Nebensätzen verwechselt. 4 Je länger der Satz insgesamt ist, desto eher neigt man dann dazu, (Ns, Hs) irgendwo ein Komma hineinzuschieben, (Infinitivgruppe mit hinweisendem Wort „dazu“) obwohl dort keines hingehört. (Ns) 5 Anstatt diesem Gefühl nachzugeben, (Infinitivgruppe, eingeleitet durch „anstatt“) sollte man sich besser auf die Kommaregeln besinnen.(Hs) Der Text mit allen nötigen Satzzeichen: „Der Fortbestand der frei lebenden sibirischen Tiger ist weniger bedroht als der Fortbestand des korrekt gesetzten deutschen Kommas“, erklärt der Kolumnist Harald Martenstein. Er berichtet, dass er bei sei- ner Lehrtätigkeit an der Universität festgestellt habe, dass viele Studenten, die Germanistik studieren, nicht die Kommaregeln kennen würden. „Schreiben und Rechnen sind im Alltag immer noch hilfreich(,) oder irre ich mich da?“, fragt Martenstein weiter. Er erklärt, dass die Studenten ihrer Ansicht nach Kommas nicht mehr richtig setzen können, weil es im Internet nicht wichtig sei, auf Rechtschreibregeln, zum Beispiel zur Zeichensetzung oder zur Groß- und Kleinschreibung, zu achten. S. 280 Teste dein Wissen! – Zeichensetzung a Der Text mit den notwendigen Kommas: 1, 2, 24: nachgestellte Erläuterung 3, 4, 21, 23: Satzgefüge (Relativsatz) 6, 10, 19, 22: Satzgefüge 11: Infinitivgruppe (hinweisendes Wort „dazu“) 12, 18: Infinitivgruppe („um zu“) 16, 17: Apposition b Der Text mit den fakultativen Kommas: 8, 15: (ohne hinweisendes Wort im Hauptsatz) 13: Partizipgruppe 429
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben S. 281 13.3 Fit in … Richtig schreiben Die Übungen in diesem Teilkapitel können einfach nur als solche bearbeitet und ggf. zur Ergänzung der entsprechenden Abschnitte des ersten und zweiten Teilkapitels genutzt werden. Sinnvoller ist es jedoch, dieses letzte Teilkapitel der Rechtschreibeinheit als eigene Unterrichtssequenz zur Diagnose und individuellen Förderung so umzusetzen, wie der Schülerband es nahelegt. Dazu sollten vorher die hier aufgegriffenen Rechtschreibphänomene in eigenen Einheiten bereits ausführli- cher behandelt worden sein (wie es das erste und zweite Teilkapitel ermöglichen). Das Diagnosever- fahren und das anschließende Training an Stationen sind also eher für einen fortgeschrittenen Zeit- punkt im Schuljahr gedacht. Mit den Kopiervorlagen auf der CD bekommt die Lehrkraft die Möglichkeit, ohne Aufwand den Statio- nenlauf zu gestalten. Das Material auf der CD enthält: – die Vorlagen für die Textüberarbeitung und den Fehlerbogen zur Auswertung (vgl. S. 281–283 im Schülerband) mit Lösungshinweisen – Hinweise zum Training an Stationen und einen Laufzettel mit Bewertungs-/Rückmeldebogen für die Schülerinnen und Schüler – jeweils ein Arbeitsblatt für jede Station mit allen Übungen dieser Station (vgl. S. 284–288 im Schü- lerband) – jeweils ein Lösungsblatt zu jeder Station für die selbstständige Kontrolle durch die Schülerinnen und Schüler Zeitlich erscheint für die Unterrichtssequenz ein Umfang von vier bis sechs Unterrichtsstunden realis- tisch: – Überarbeitung des Diagnosetextes: eine Unterrichtsstunde – Auswertung der Textüberarbeitung und Erläuterung/Organisation des Trainings an Stationen: eine Unterrichtsstunde – Durchführung des Trainings an Stationen: zwei bis drei Unterrichtsstunden – ggf. Lernerfolgskontrolle: eine Unterrichtsstunde Für die Lernerfolgskontrolle gibt es auf S. 436–438 dieser Lehrerhandreichungen einen Vorschlag, der auf dieses Teilkapitel und das Training an Stationen ausgerichtet ist. S. 281 Textüberarbeitung Der Text in der richtigen Groß- und Klein- sowie Getrennt- und Zusammenschreibung und mit den kor- rekten Satzzeichen (die korrigierten Wörter sind unterstrichen, die korrigierten Stellen und Satzzeichen sind markiert): 1 Der Hamburger Journalist Andreas Grieß stellt in seinem Online-Beitrag „Einfluss von Social Media“, der am 1. Oktober 2010 bei Spiegel-Online erschien, die These auf, dass das Mitteilen wichtiger In- formationen über das Web 2.0 bisher noch nicht in allen Lebensbereichen angekommen sei. 2 Er räumt ein, dass wichtige Ereignisse, z. B. Proteste im Iran oder die Notlandung eines Passagier- flugzeugs, selbstverständlich über soziale Netzwerke, vor allem über Twitter, verbreitet würden. 3 Die Einflüsse dieses Mediums wären aber nicht so weitreichend, wie häufig vermutet wird, sodass es bislang schwerfällt, von einer „veränderten Kommunikationsstruktur“ zu sprechen. 4 Um seine These zu stützen, führt Grieß eine Studie aus den Vereinigten Staaten an, nach der in Social-Media-Beiträgen am häufigsten die Begriffe „social“, „media“, „Twitter“ und „Facebook“ vor- kämen. 5 Die Funktion von sozialen Medien bestehe demzufolge vor allem darin, über sich selbst zu diskutie- ren. 6 Hinzu käme, dass die großen sozialen Netzwerke, d. h. Twitter und Facebook, mehr Follower bzw. Fans haben, als gängige Nachrichtenseiten im Allgemeinen vorweisen können. 7 Ein weiteres Argument, das Grieß anführt, betrifft die geringe Bedeutung von Sport in den sozialen Medien. 8 Eine Ausnahme stelle Christiano Ronaldo, der portugiesische Fußballer, dar, der sich durch beson- ders viele Facebook-Fans aus der Masse heraushebt. 430
13.3 Fit in … Richtig schreiben 9 „Doch böse formuliert, ist auch Ronaldo eher Popstar als Sportler“, erklärt Grieß jedoch weiter. 10 Die Einzigen, die in den sozialen Medien tatsächlich Fuß fassen konnten, seien nämlich die ameri- kanischen Celebrities, z. B. Lady Gaga, Justin Bieber oder Katy Perry. 11 „Gossip geht halt immer“, betont Grieß. 12 Das berühmteste Beispiel dafür seien die Proteste im Iran. 13 Diese seien, obwohl bei Twitter intensiv diskutiert, vom Tod von Michael Jackson rasch abgelöst worden. 14 „Das alles muss nicht so bleiben, aber es wird wohl noch Zeit brauchen, bis die digitale Welt ein Abbild der realen Welt wird“, stellt Grieß abschließend in seinem durchaus positiven Fazit fest. S. 282 Die eigenen Fehlerschwerpunkte finden Die Korrektur sollte so erfolgen, dass falsch geschriebene Wörter komplett unterstrichen und die jeweils falsch geschriebene Stelle sowie die falsche Zeichensetzung markiert werden, sodass eine Zuordnung der Fehler mithilfe des Fehlerbogens leicht möglich ist. a–c Der Fehlerbogen findet sich auch auf der diesen Handreichungen beiliegenden CD-ROM und kann für alle Lernenden ausgedruckt werden. Der Fehlerbogen ist so übersichtlich organisiert, dass die selbstständige Auswertung den Schülerin- nen und Schülern kein Problem bereiten sollte. Dennoch bedarf es der Begleitung durch die Lehr- kraft. Sie sollte insbesondere bei ganz schwachen und sehr starken Schülerinnen und Schülern be- raten, welche Stationen tatsächlich zu bearbeiten sind: Wenn in allen Bereichen sehr viele Fehler gemacht wurden, sollte eine sinnvolle Auswahl an Stationen und/oder Übungen getroffen werden, damit diese Schülerinnen und Schüler nicht überdurchschnittlich viele Aufgaben erledigen müssen. Eine Beratung ist auch notwendig, wenn Schülerinnen oder Schüler etwas in der Kategorie „Andere Fehler“ eingetragen haben. Für die Lernenden, die insgesamt nur sehr wenige Fehler gemacht ha- ben, kommen jeweils die Aufgaben „Für Experten“ in Frage. An allen Stationen sollten entweder Arbeitsblätter mit den jeweiligen Übungen liegen (diese sind iden- tisch mit den einzelnen Stationen im Schülerbuch und können von der beiliegenden CD-ROM ausge- druckt werden) oder eine ausreichende Zahl an „Deutschbüchern“. Die Schülerinnen und Schüler markieren auf ihrem Laufzettel (auch dieser kann von der CD ausge- druckt werden) die Stationen, die sie zu bearbeiten haben. Die Reihenfolge und die Einteilung der Ar- beitszeit können sie dabei selbst bestimmen. Es empfiehlt sich, für den Stationenlauf zwei bis drei Einzelstunden einzuplanen. 431
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben S. 284 Training an Stationen S. 284 Station 1: Groß- und Kleinschreibung Die fünf im Text falsch geschriebenen Nominalisierungen mit ihren Nomensignalen: das Verwenden (Z. 1) – beim Schreiben (Z. 14) – im Allgemeinen (Z. 23) – etwas Neues (Z. 27) – das Großschreiben (Z. 27 f.) Die markierten Wörter in korrekter Groß- und Kleinschreibung, geordnet nach der Schreibweise: Groß oder klein? Adjektiv oder Partizip + in unterschiedlichen Verwendungsweisen (Z. 7 f.), bedeutende Nomen/Substantiv Rolle (Z. 17), antike Vorbilder (Z. 20) (keine neue Gesamtbedeutung) Adjektiv + Nomen/Substantiv Goldenen Zeitalter (Z. 26) (neue Gesamtbedeutung) Eigenname Karls des Großen (Z. 21) Herkunftsbezeichnung Aachener Hof (Z. 20 f.), Wittenberger Bibel (Z. 30) (Ableitungen auf -er) Herkunftsbezeichnung lateinischer Buchstaben (Z. 4 f.), römische Kapital- oder Monumen- (Ableitungen auf -isch) talschrift (Z. 9 f.), römischen Schreibern (Z. 14), in der europäi- schen Schriftgeschichte (Z. 17 f.), karolingische Minuskel (Z. 19) Für Experten Beispielsätze: – Ich trage zum Laufen ein gelbes Trikot. (= irgendein gelbes Trikot) – Der beste Radfahrer der Tour de France fährt mit dem Gelben Trikot. (= ein ganz bestimmtes Trikot, nämlich das des Etappensiegers; hier wird die Bezeichnung wie ein fester Begriff/Name verwendet) S. 285 Station 2: Getrennt- und Zusammenschreibung a/b Begründung der Getrenntschreibung und weitere Beispiele: – stehen können: Wortgruppen aus Verb + Verb kann man immer getrennt schreiben. Weitere Beispiele: spielen wollen, laufen gehen, schreiben lassen – Rolle spielt: Wortgruppen aus Nomen + Verb schreibt man immer getrennt. Weitere Beispiele: Rad fahren, Limo trinken, Fußball spielen – doppeldeutig sind: Wortgruppen mit sein schreibt man immer getrennt. Weitere Beispiele: froh sein, traurig sein, schnell sein Die markierten Wortgruppen in der richtigen Getrennt- bzw. Zusammenschreibung: – Er vergeht vor Hunger. Er wird in Hamburg ankommen. – Wir wollen morgen früh hier wieder zusammenkommen. – Ihr sollt einzeln, nicht zusammen kommen. – Du musst deine Rede frei halten. – Können Sie mir den Platz freihalten? – sich etwas bewusstmachen (zum Bewusstsein bringen) und etwas bewusst machen (wissentlich machen) – etwas hochspielen (übertrieben darstellen) und hoch spielen (mit hohem Einsatz spielen) – blaumachen (schwänzen) und blau machen (etwas blau färben) – krankmachen (krankfeiern) und krank machen (jemanden krank werden lassen) 432
13.3 Fit in … Richtig schreiben Für Experten Beispiel für die Erläuterung der beiden Sätze: – „Bedeutung, Betonung und mögliche Erweiterbarkeit erklären die Schreibung solcher trennbarer Verben“ (Z. 17–19): Man kann an der Bedeutung einer Wortgruppe oder an der Betonung ihrer Be- standteile oder an der Möglichkeit, zwischen ihnen etwas einzuschieben, erkennen, ob die Wort- gruppe getrennt oder zusammengeschrieben wird. So wird „frei halten“ getrennt geschrieben, wenn die Betonung auf „frei“ und auch auf „halten“ liegt und die Bedeutung „frei“ = „ohne Manuskript“ ge- meint ist. Die Wortgruppe „zusammen kommen“ wird auseinander geschrieben, wenn man sie erwei- tern kann, z. B. „zusammen zu der Party kommen“. Sie hat dann die Bedeutung „gemeinsam kom- men“ im Gegensatz zu „zusammenkommen“ = „sich treffen“. – „Hier wird ein Bemühen sichtbar, Bedeutungsunterschiede in der Schreibung zum Ausdruck zu brin- gen“ (Z. 33–35): Die Wortgruppen haben – abhängig von der Getrennt- oder Zusammenschreibung – unterschiedliche Bedeutungen, z. B.: „krankmachen“ und „krank machen“. In der übertragenen Be- deutung werden Adjektiv + Verb zusammengeschrieben. S. 286 Station 3: Kommasetzung in Satzgefügen, bei Infinitiv- und Partizipgruppen Der Text mit allen Kommas und richtiger Schreibung von das bzw. dass (Konjunktionen, Relativprono- men und Fragepronomen, die Nebensätze einleiten, sind umrahmt, Infinitivgruppen einfach unterstri- chen, Partizipgruppen doppelt unterstrichen): 1 Seit Jahrzehnten haben die Deutschen große Probleme damit, Kommas richtig zu setzen. 2 Viele wissen nicht, wann es wo gesetzt werden darf. 3 Um dieses Problem zu lösen, hat die Bundesregie- rung eine Satzzeichen-Reform beschlossen, die besagt, dass ab sofort hinter jedes Wort ein Komma eingefügt werden darf. 4 Wie aus einer repräsentativen Umfrage hervorgeht, ist das Komma bei den Deutschen das Satzzei- chen, das am unbeliebtesten ist. 5 Dies liegt vor allem daran, dass viele nicht wissen, an welche Stelle es gesetzt werden muss. 6 Die Kommaregeln weitgehend ignorierend(,) setzen sie mal ein Komma zu viel und mal eines zu wenig. 7 Um dieses Problem auf unkomplizierte Weise zu lösen, wurde Folgendes entschieden: 8 Wie heute bekannt gegeben wurde, soll die Kommaregel radikal vereinfacht werden. 9 „Die Zeiten, in denen ein Komma beispielsweise nur zur Trennung von Nebensätzen oder nach Aufzählungen gesetzt werden darf, sind damit vorbei“, heißt es in einer offiziellen Erklärung aus dem Bundestag. 10 Ab sofort sollen Kommata dann regulär hinter jedes Wort eingefügt werden dürfen, ohne dass man sich länger hinter- fragen müsse, ob es an dieser Stelle nun richtig sei oder nicht. 11 Dass unter der neuen Kommaregel eventuell auch die Aussprache und Betonung leiden könnten, wird indes nicht angenommen. 12 Dem Wunsch vieler Bürger, das ungeliebte Satzzeichen komplett abzuschaffen, konnte der Bundes- tag dagegen nicht nachkommen. 13 „Das Komma, obwohl bei den Deutschen so unbeliebt, steht seit 1852 offiziell unter Satzzeichenschutz. 14 Es ganz abzuschaffen(,) ist demnach leider nicht möglich“, heißt es in einer Erklärung. b Begründung für die Setzung der Kommas in den Infinitivgruppen (Infinitivgruppen, sind oben im Text einfach unterstrichen und nummeriert): – Satz 1: Das Komma muss gesetzt werden, weil die Infinitivgruppe von einem Verweiswort im Hauptsatz (damit) abhängt. – Satz 3: Das Komma muss gesetzt werden, weil die Infinitivgruppe durch um eingeleitet wird. – Satz 7: Das Komma muss gesetzt werden, weil die Infinitivgruppe durch um eingeleitet wird. – Satz 12: Das Komma muss gesetzt werden, weil die Infinitivgruppe von einem Nomen/Substantiv abhängt. – Satz 14: Das Komma kann, muss aber nicht gesetzt werden, denn es entsteht kein Missverständ- nis dadurch, dass es nicht da ist. c Die Partizipgruppen sind oben im Text doppelt unterstrichen. Nur vor und nach der zweiten Partizip- gruppe („obwohl bei den Deutschen so unbeliebt“) müssen Kommas gesetzt werden, weil es sich dabei um eine nachgestellte Erläuterung handelt. 433
13 Rechtschreibtraining Klassenarbeiten schreiben Für Experten Unterschiedliche Kommasetzung und Erklärung des Bedeutungsunterschieds: – Die Bundesregierung beschließt, morgen eine neue Kommaregel einzuführen. Die Kommaregel wird morgen eingeführt. – Die Bundesregierung beschließt morgen, eine neue Kommaregel einzuführen. Der Beschluss wird morgen gefasst. S. 287 Station 4: Kommasetzung bei Appositionen und nachgestellten Erläuterungen Der Textauszug mit allen notwendigen Kommas (Appositionen sind einfach, nachgestellte Erläuterun- gen doppelt unterstrichen): Satzzeichen, nämlich Kommas, Punkte, Fragezeichen und Ausrufezeichen, sind tatsächlich „Satz- Zeichen“, sie dienen […] von Sätzen […]. Das Erste, die Abgrenzung, ist sehr einfach. Uns stehen dafür drei Satzschlusszeichen, Punkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen, zur Verfügung. […] Die Schlinge und der Strich darüber geben zusätzliche semantische Informationen über die Satzart, d. h. über Frage, Wunsch, Ausruf. […] In deutschen Texten soll das Komma dem Leser vor allem signalisieren, welche Wörter oder Teilsätze nebengeordnet, d. h. gereiht, bzw. einander untergeordnet sind. […] Ich habe bei der Korrektur von Hausarbeiten die Beobachtung gemacht, dass die allermeisten das We- sentliche, nämlich die Grundregeln der Kommasetzung, gut beherrschen. […] Offenbar haben manche die Zeichensetzungsregeln, vor allem die Kommaregeln, niemals richtig ken- nen gelernt. Beispiel für die Überarbeitung der Sätze (nur zur Information sind Appositionen einfach, nachgestellte Erläuterungen doppelt unterstrichen): – Das Setzen einiger Satzzeichen, vor allem von Punkten, Fragezeichen und Ausrufezeichen, ist für die meisten kein Problem. – Das Komma, ein schwieriges Satzzeichen, wird häufig falsch gesetzt. – In einigen Fällen, z. B. bei Appositionen und nachgestellten Erläuterungen, sind die Kommaregeln besonders kompliziert. – Man kann Kommaregeln in Nachschlagewerken, z. B. dem Duden, nachlesen. Für Experten Diese Aufgabe bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die Kommaregeln bei Appositio- nen und nachgestellten Erläuterungen beim Schreiben eigener Texte anzuwenden. S. 288 Station 5: Zeichensetzung bei Zitaten Die Sätze mit den korrekten Satzzeichen (hier markiert): – „Hi leutz, komm späta. fanta, lg p.“ – „Drohen Rechtschreibung und Grammatik der Verfall?“, fragen wir uns. – „Dafür sind viele Faktoren verantwortlich, nicht nur SMS und E-Mails. Die Schüler lesen vor allem weniger als früher. Darunter leidet ihr Sprachgefühl“, beobachtet der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. – „Doch es ist nicht so, dass wir früher eine glasklare Sprache hatten und die Technik dann alles ka- putt gemacht hätte“, sagt der Sprachwissenschaftler Michael Tewes. „Durch die Sprache in SMS und E-Mail fand sogar eine Bereicherung statt“, meint er. – „Und die fänden sich jetzt auch schon in handgeschriebenen Briefen“, beobachtet Tewes. – Sprachwissenschaftler Tewes: „Die Technik hat nicht alles kaputt gemacht.“ – „Einige Leute schreiben seitdem auch in E-Mails radikal alles klein. Es wäre interessant zu untersu- chen, ob das auch Einfluss auf das Briefeschreiben hat“, sagt Tewes. – Aus der SMS „Hi leutz, komm späta. fanta, lg p.“ würde im Brief „Liebe Freunde, ich komme etwas später. Ich fahre noch tanken. Liebe Grüße, Peter“. 434
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