2016 Vereinsjournal Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde-Dachau

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2016 Vereinsjournal Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde-Dachau
Vereinsjournal
2016
Aquarienfreunde
Dachau/Karlsfeld
2016 Vereinsjournal Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde-Dachau
Liebe Vereinsfreunde,
diesmal wurde unser Vereinsjournal nicht, wie in den letzten Jahren, auf der
Jahresabschlussfeier verteilt, sondern erst zum Ende des Vereinsjahrs. Dies
hatte einen Grund: Wir wollten aktuell über die neue Form der Jahresab-
schlussfeier und die Resonanz darauf berichten.
Da in den letzten Jahren sowohl die Besucherzahl beim Frauenabend als
auch bei der Jahresabschlussfeier allmählich immer kleiner wurde und die
Zahl der Tänzer auf der Jahresabschlussfeier gegen Null ging, waren neue
Ideen gefragt. Ein weiteres Problem waren die Kosten. Aufgrund der gerin-
geren Besucherzahl reichten das Eintrittsgeld und der Überschuss aus Tom-
bola und Mitternachtsverlosung nicht mehr zur Bezahlung der Musiker. So entstand die Idee auf der
Jahresabschlussfeier auf die Musik zu verzichten und zur Unterhaltung den Jahresrückblick auf das
Vereinsleben als Powerpoint-Präsentation zu zeigen. Dieser Rückblick wurde bisher auf dem Frau-
enabend gezeigt. Aus Frauenabend und Jahresabschlussfeier wurden damit eine Veranstaltung mit
freiem Eintritt. Da wir wegen der Zusammenfassung einen größeren Besucherandrang erwarteten,
gingen wir mit dieser neuen Jahresabschlussfeier nach Rumeltshausen. Die Hoffnung auf viele Be-
sucher wurde leider enttäuscht, gut vierzig Vereinsfreunde mit Partnern kamen. Aber diese 40 waren
begeistert dabei. Zunächst kauften sie innerhalb kürzester Zeit die 1500 Tombola-Lose, wussten sie
doch, dass aufgrund der vielen Spenden der Wert der Preise wesentlich höher war als der Kaufpreis
der Lose. Da das selbe auch für die Mitternachtsverlosung galt, waren die Münzen dafür auch gleich
weg. Das Fazit der Besucher war sehr positiv: Es war durch Tombola, Jahresrückblick und Mitter-
nachtsverlosung ein sehr kurzweiliger Abend mit guten Gesprächen, preiswertem, aber trotzdem
sehr schmackhaftem Essen. Für den Hunger zwischendurch gab es dann vor der Mitternachtsverlo-
sung sogar noch Weißwürste mit Brezen. Auch der Kassier war zufrieden. Zum ersten Mal seit
Jahren gab es kein Defizit. Auf dem ersten Vereinsabend im Januar werden wir abstimmen, ob es
2016 nochmal eine Jahresabschlussfeier in dieser Form gibt.
Wie immer möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Aktiven und bei unseren Sponsoren bedanken.
Aber auch den „passiven” Mitgliedern möchte ich für ihre Treue zu den AFDK danken. Sie unter-
stützen mit ihrem Vereinsbeitrag unsere ehrenamtliche Arbeit.
Ich wünsche euch und euren Familien alles Gute für 2016, vor allem Gesundheit.
Euer Josef Lochner,
1. Vorsitzender der AFDK

Impressum:                                                                          Titelfotos:
Herausgeber:          Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld e. V.                                       Oben links: Chamäleon
Redaktion:            Josef Lochner, Franz Schwarz                                          Oben rechts: Caridina spinata
Layout:               Franz Schwarz                                                      Mitte links: Ausschnitt aus einem
Lektorat:             red.                                                                               Pflanzenaquarium
Druck:                Setzkastl Werbung                                                  Unten links: Pteropogon kauderni
Auflage:              1000 Exemplare                                                        Unten rechts: Sturisoma spec.
Bankverbindung:       Sparkasse Dachau                                                                             Fotos:
                      IBAN: DE41 7005 1540 0070 7327 55                                                 Josef Lochner (4)
                                                                                                   Dr. Volker Friemert (1)
                      BIC: BYLADEM1DAH
                      http://www.aquarienfreunde-dachau.de
                      e-mail: sepp.lochner@t-online.de                              Wir bedanken uns bei folgenden nicht
                                                                                    gesondert erwähnten Bildautoren:
                      Alle abgedruckten Artikel geben die Meinung des Verfassers,   Stephan Mitschik, Martin Scheibele,
                      nicht aber unbedingt die der Redaktion wieder.                Michael Hüffer, Josef Lochner

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Nanochromis – Zwergcichliden
aus dem Kongo
Von Jakob Geck
   Lange Zeit waren Zwergcichliden
          der Gattung Nanochromis
           vielbeachtete und gerne
         gehaltene Aquarienfische.

   In der Zeit waren in der Gattung aber        Männchen von Nanochromis consortus
viele Arten, die heute durch verschiedene
Revisionen zu anderen Gattungen gestellt        und teilweise erfolgreich gezüchtet. Diese
wurden, so z. B. zu Congochromis, Parana­       Zwergcichliden kommen fast überwiegend
nochromis, Limbochromis und Benitochro­         aus stark strömenden Flussabschnitten des
mis. Übrig geblieben sind nur Fische aus        westlichen Kongo und den Seitenflüssen.
dem westlichen Kongo und seinen Zuflüs-         Nanochromis parilus, Nanochromis minor
sen. Das sind Nanochromis consortus             und Nanochromis consortus stammen so-
Roberts & Stewart 1976, Nanochromis             gar aus den Stromschnellen unterhalb von
minor Roberts & Stewart 1976, Nano­             Kinshasa. Sie leben vorwiegend über Sand-
chromis nudiceps (Boulenger 1899), Na­          boden, der mit Felsen oder Holz durchsetzt
nochromis parilus Roberts & Stewart             ist. Die Fische sind ständig damit beschäf-
1976, Nanochromis splendens Roberts &           tigt, den Sandboden nach kleinsten Nah-
Stewart 1976, Nanochromis teugelsi Lam-         rungspartikeln durchzukauen. Die Wasser-
boj & Schelly 2006, Nanochromis transves­       werte dieser Flussabschnitte bewegen sich
titus Stewart & Roberts 1984 und Nano­          meist im neutralen bis leicht alkalischen
chromis wickleri Schliewen & Stiassny           pH-Bereich und sind selten härter als
2006. Dazu kommen noch einige Fische, de-       5° GH bei einer Durchschnittstemperatur
ren Artstatus noch offen ist, so wurden z. B.   von 23° C. Nur die Arten Nanochromis
Tiere importiert, die von ihren Merkmalen       wickleri und Nanochromis transvestitus
zu N. nudiceps gehören müssten, jedoch be-      stammen aus dem Mai Ndombe, einem
sitzen Männchen und Weibchen einen ro-          stark sauren und dunklen Flachwassersee.
ten Fleck oberhalb des Kiemendeckels.           Sie leben in den Flachwasserbereichen der
   Die Gattung Nanochromis zeichnet sich        Uferregion unter Lavasteinen, die in der
durch einen starken Geschlechtsdimor-
phismus aus. Die Männchen sind zwar rela-
tiv bunt, haben aber in der Regel weniger
flächige Farbmuster. Die deutlich kleineren
Weibchen dagegen fallen außer bei N.
transvestitus und N. wickleri durch beson-
ders stark irisierende grüne bis blaue Flä-
chen auf dem Kiemendeckel oder in der
Bauchregion auf. Bei N. transvestitus er-
kennt man die Weibchen leicht an den
dunklen Querbändern in der Schwanzflos-
se, die dem Männchen fehlen.Von den acht
Arten habe ich bisher fünf Arten gepflegt       Männchen von Nanochromis splendens

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Sandfläche verstreut sind. Nanochromis        schon Nachzuchten verloren. Nach etwa
nudiceps dagegen lebt im Abfluss des Mai      einem halben Jahr ist der Nachwuchs ge-
Ndombe, zum Lukenié-Fimi River, ein Ne-       schlechtsreif. Um bei den Elterntieren den
benfluss des Kasai River. Sie alle stellen    Laichwillen zu erreichen, ist es sinnvoll die
höhere Ansprüche an den Pfleger, brau-        Jungfische aus dem Becken zu entfernen
chen sie doch, um erfolgreich zu brüten,      und in ein separates Aufzuchtbecken zu set-
Wasser mit einer Härte unter 2° GH und        zen. Hier stören sie nicht und lassen sich
einem pH-Wert zwischen 4 und 5, sowie ei-     gezielt füttern.
ne Temperatur von 25 - 27° C. Nanochromis        Nanochromis lassen sich gut mit kleinen
wickleri, die größte Art, Männchen errei-     afrikanischen Salmlern, z. B. aus der Gat-
chen eine Standardlänge (gemessen von         tung Micralestes, vergesellschaften. Durch
der Schnauzenspitze bis zur Schwanzwur-       Schwarmfische im mittleren Bereich verlie-
zel) von 9 cm, wurde meines Wissens bis       ren die kleinen Cichliden ihre Scheu und
heute noch nicht eingeführt.                  man kann sie leichter beobachten. Zudem
   Alle Nanochromis sind paarbildende         ignorieren sie evtl. Bepflanzungen, was sie
Höhlenlaicher. Als Bruthöhle werden           zu angenehmen Pfleglingen macht. Einzel-
Möglichkeiten bevorzugt, die dem Weib-        ne Paare lassen sich bequem in einem 80-l-
chen einen Einschlupf gestatten, aber für     Aquarium halten, will man jedoch 2 oder 3
das etwas größere Männchen zu klein sind.     Paare halten, so sollten sie genügend Platz
Zudem werden geschlossene Höhlen, die         für eine Revierbildung haben, d. h. etwa 40
einen glatten Boden bieten, lieber ange-      cm Abstand zwischen den einzelnen Revie-
nommen. Die Ei- und Larvenentwicklung         ren, die durch Einbauten (Wurzeln oder
dauert in der Regel 14 Tage. Danach           Steine) klar gegeneinander abgegrenzt
schwimmen voll entwickelte Jungfische aus     sind. Dazu brauchen sie nach Möglichkeit
der Höhle. Vom Weibchen werden sie noch       etwas stärkere Strömung. Leichte Abschat-
2 - 3 Wochen betreut. Die meisten Männ-       tung dient ebenfalls dem Wohlbefinden, ist
chen stellen den Jungfischen nicht nach, so   doch die Sedimentfracht des Kongo und
dass man die Paare nicht zu trennen           seiner Nebenflüsse beträchtlich, so dass die
braucht. Die Jungen fressen sofort Artemia-   Sichtweite in den Heimatgewässern einge-
Nauplien und machen es wie die Elterntie-     schränkt ist. Auch die Fische aus dem
re auch und durchsuchen den Bodengrund        Schwarzwasser des Mai Ndombe brauchen
nach Fressbarem. Deshalb gebe ich auch        diese Abschattung, weil in ihrem Ur-
noch feinst zerriebene Flocken als Zusatz-    sprungsgewässer durch die dunkle Farbe
futter. Ebenso nehmen sie auch gefrorene      des Wassers die Sichtweite ebenfalls stark
Cyclops. Nach etwa zwei Monaten bewälti-      eingeschränkt ist.
gen sie bereits kleine weiße Mückenlarven.       Zur weiteren Vertiefung ist der Aufsatz
Vorsicht ist jedoch geboten bei Wurmfutter    von U. Schliewen aus der DATZ Heft 11
oder roten Mückenlarven, damit habe ich       und 12 / 2009 zu empfehlen.

Weibchen von Nanochromis transvestitus        Weibchen von Nanochromis parilus   Fotos: Jakob Geck

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Aphyosemion elberti
 der Fundortvariante
        von Matapit
        in Kamerun
       Fotos: W. Grell (7)

Ein kurzer Einblick in die große
Welt der Killifische
Von Wolfgang Eberl (Deutsche Killifischgemeinschaft)
         Ein Großteil der Aquarianer       nes Vortrags beim VDA-Bezirkstag des Be-
      betrachtet Killifische als einen     zirks 12 am 25. Oktober 2015 in Freising.
     absoluten Randbereich unseres
 Hobbys ohne sich dessen bewusst           Geschichte
  zu sein, dass gerade diese Fische           Die sowohl in Liebhaber-Kreisen als
  einem kleinen Teil der Aquarianer        auch durch Wissenschaftler als Killifische
    so viel Freude bereiten, dass sie      bezeichneten Arten gehören verwandt-
     sich in der Deutschen Killifisch      schaftlich zu den Zahnkarpfen und unter-
     Gemeinschaft mit ihren ca. 700        scheiden sich von den uns allen so gut be-
    Mitgliedern engagieren, um sich        kannten Lebendgebärenden Zahnkarpfen
 intensiv mit Killis zu beschäftigen.      durch die Tatsache, dass sie Eier legen: Ei-
       Dieser Artikel soll im Rahmen       erlegende Zahnkarpfen. Der Name „Killi-
  seines begrenzten Umfangs einen          fisch” hat nichts mit dem englischen Verb
   kurzen Einblick in die Vielfalt der     „to kill” zu tun, sondern entstammt dem
 Killis geben und zudem einen Weg          Alt-Niederländischen Substantiv „het kil”
             aufzeigen, erste positive     = ein kleiner Wassergraben. Als die ersten
         Erfahrungen mit einfach zu        niederländischen Siedler im Bereich des
      züchtenden Arten zu sammeln.         heutigen New York ankamen, fanden sie in
                                           den dortigen Kleingewässern ihnen unbe-
  Die Idee zu diesem Artikel entstand im   kannte Fische vor, denen sie allgemein den
Verlauf der Kommunikation mit Josef        Namen „kil vissen” gaben, aus dem dann in
Lochner während der Vorbereitungen mei-    den 1960er Jahren über das englische „killi

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fish” oder „killifish” der deutsche Begriff     fornien, Bäche und Quellen auch in sehr
„Killifisch” (Kurzform: der Killi) wurde.       trockenen Regionen, manche Arten sind
                                                strengstens geschützt. Bevorzugt hartes
Verbreitung                                     Wasser, revierbildend, Ablaichen in Faden-
   Killifische findet man in allen tropischen   algen. Nicht kurzlebig, Lebensdauer bis zu
und subtropischen Gewässern mit Ausnah-         drei Jahren!
me Ozeaniens, Australiens und Zentralasi-       n Epiplatys: vom Senegal in Westafrika in
ens. Sie bevölkern zumeist die unterschied-     Savannen und Wäldern entlang der Küste
lichsten Süßgewässer, manche Arten leben        bis nach Angola und gesamtes Kongo-­
im Brackwasser und einige wenige findet         Becken. Lebensweise ähnlich der nahe ver-
man sogar im Seewasser, jedoch stets un-        wandten Aplocheilus, daher auch sehr gute
mittelbar an der Küste. Zwei Kriterien er-      Springer mit gerader Rückenlinie und Be-
lauben die Einteilung dieser Fische, so dass    zug zur Wasseroberfläche. Nicht kurzlebig,
ich zunächst einige bedeutende Gattungen        Lebensdauer bis zu drei Jahren!
in Wort und Bild vorstellen möchte, um          n Fundulopanchax: Küstenregionen in Ni-
dann die Killis nach ihrer Vermehrungsart       geria und Kamerun, oft zusammen mit
zu untergliedern, was sich ja direkt auf die    Aphyosemion und Epiplatys, jedoch mit ei-
Anforderungen bei der Haltung und Zucht         nem stärker saisonal ausgeprägten Ver-
auswirkt.                                       mehrungszyklus. Ablaichen auf dem Bo-
                                                den, die Eier können mehrere Wochen in
Systematische Einteilung                        feuchtem Substrat überleben, daher der
in Gattungen                                    Begriff „halbannuell”. Nicht kurzlebig, Le-
n Aphanius: rund um das Mittelmeer und          bensdauer durchaus auch bis zu drei Jah-
entlang der Küste des Mittleren Ostens bis      ren!
nach Pakistan, es gibt sowohl reine Süßwas-     n Fundulus: vom Südosten Kanadas über
serarten als auch solche im Brackwasser bis     den Nordosten der USA entlang der Atlan-
hin zu Meerwasser. Ablaichen in Fadenal-        tikküste sowie auch weiter ins Landesinne-
gen, Haltung im Sommer im Freiland sehr         re bis nach Florida, Fließgewässer und
empfehlenswert. Nicht kurzlebig, Lebens-        Seen, im Sommer Freilandhaltung sehr
dauer bis zu drei Jahren!                       empfehlenswert, Ablaichen in Fadenalgen
n Aphyosemion: Zentralafrika, Bäche und         und Synthetikwolle. Nicht kurzlebig, Le-
Sümpfe in Savannen und vor allem Wäl-           bensdauer bis zu drei Jahren!
dern von Togo am Golf von Guinea entlang        n Leuchtaugenfische: tropisches Afrika
bis nach Angola, sehr weiches und schwach       vom Senegal im Westen bis zur Ostküste
saures Wasser, Ablaichen im Aquarium in         sowie nach Süden in Namibia. Je nach Her-
feinen Pflanzen, Torf, Synthetikwolle. Bec-     kunft Brackwasser bis weiches, leicht saures
ken komplett abdecken da gute Springer.         Süßwasser. Teilweise transportempfindlich,
Nicht kurzlebig, Lebensdauer bis zu drei        da sie im freien Wasser schwimmen, sehr
Jahren!                                         sauerstoffbedürftig und verletzungsemp-
n Aplocheilus: Küstenländer Südasiens           findlich sind. Lebensweise ähnelt der
von Pakistan bis Thailand in Bächen und         schwimmfreudiger Salmler, springen nicht!
Sümpfen mit weichem Wasser, sehr stark          Haltung als Gruppe in größeren Becken
zur Wasseroberfläche hin orientiert (gera-      mit guter Filterung und starker Strömung,
de Rückenlinie!), wo nach Insekten gejagt       Ablaichen in Ritzen und Spalten von Fel-
wird. Ablaichen in den feinen Wurzeln von       sen sowie in den Einlassschlitzen von In-
Schwimmpflanzen. Becken komplett ab-            nenfiltern. Nicht kurzlebig, Lebensdauer
decken da hervorragende Springer. Nicht         bis zu drei Jahren!
kurzlebig, Lebensdauer bis zu drei Jahren!      n Nothobranchius: Ostafrika vom Sudan
n Cyprinodon: Nordosten der USA ent-            bis nach Südafrika nur ausnahmsweise in
lang der Küste bis zum Golf von Mexiko          fließenden Gewässern, stark spezialisiert
und von dort über Arizona bis nach Kali­        auf stehende und regelmäßig austrocknen-

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de Tümpel und Sümpfe. Ablaichen über            entstehenden langsam fließenden Gewäs-
weichem Schlamm, die Eier treten in eine        sern, daher kurzlebig. Ablaichen über wei-
Entwicklungspause ein und warten bis zur        chem Bodengrund. Im Aquarium wird des-
nächsten Regenzeit, während die Elterntie-      halb ein zur Hälfte mit ausgekochtem unge-
re komplett absterben, da das Gewässer          düngtem Torfmull gefülltes Gefäß einge-
restlos austrocknet. Schnell wachsend, star-    bracht. Die Fische erkennen nach kurzer
ke Fresser mit rasantem Wachstum aber           Zeit diesen idealen Ablaichort, so dass nach
kurzer Lebensdauer, daher das weitver-          einer Ansatzdauer von einem bis mehreren
breitete Vorurteil, alle Killis wären kurzle-   Tagen oder wenigen Wochen das Gefäß
big. Springen nicht.                            mitsamt dem Torf und den Eiern entnom-
n Rivulus: zahlreiche erst in jüngster Zeit     men wird. Der Torf wird vorsichtig ausge-
definierte Gattungen in den Ländern ent-
lang der Atlantikküste von Florida über
Mittelamerika bis nach Brasilien und
Nordargentinien meist in kleinen Bächen.
Becken komplett abdecken, ausgezeichne-
te Springer, manche Arten wurden in der
Natur beobachtet, wie sich über Land
springend von einem Teil des Baches zum
anderen fortbewegten. Entwicklung der Ei-
er im Wasser, da sie aus konstanten Gewäs-
sern stammen. Nicht kurzlebig, Lebensdau-
er bis zu drei Jahren! Zucht wie die Aphyo­     Hin und wieder findet man im Zoofachhandel auch
semion.                                         Fundulopanchax gardneri
n Südamerikanische Bodenlaicher: zahl-
reiche Gattungen mit noch vielen unbe-
kannten Arten in Südamerika, wo sie so wie
die Nothobranchius periodisch austrock-
nende Gewässer bevölkern. Daher sterben
auch diese Fische in der Trockenzeit ab,
während die Eier im Bodengrund auf die
nächste Regenzeit warten, um dann zu
schlüpfen, viel zu fressen, schnell zu wach-
sen und viele Eier abzulegen, bevor das Ge-
wässer erneut austrocknet. Ablaichen in         Nothobranchius rachovii von Beira in Mosambik ist ein
Torfmull, Lagerung desselben über mehre-        echter Saisonfisch und farblich wohl kaum zu überbie-
re Wochen bis Monate, dann sind die Eier        ten                                      Foto: K. Stehle
schlupfreif. Springen nicht.
                                                drückt und kurze Zeit offen gelagert, bis er
Einteilung gemäß der                            nur noch leicht feucht ist. Anfängern wird
Vermehrungsweise                                empfohlen, verschiedene Feuchtigkeitsgra-
   Bereits im vorhergehenden Abschnitt          de auszuprobieren, um den Idealzustand
sind grobe Hinweise darauf enthalten, wie       des Torfes während der Inkubationszeit
die Vertreter der einzelnen Gattungen zu        herauszufinden. Verpacken des Torfansat-
halten und zu züchten sind, so dass nun die-    zes in Plastiktüten oder schließbaren Gefä-
se Vermehrungsweisen soweit im Rahmen           ßen, Beschriftung mit Artname und Datum
dieses Artikels möglich umrissen werden         der Trockenlegung nicht vergessen. Regel-
sollen.                                         mäßige Kontrolle des Torfs auf sich entwic-
n Bodenlaicher: saisonale Lebensweise in        kelnde Eier, bei Sichtbarkeit der großen
regelmäßig austrocknenden stehenden             Augen im Ei ist der Zeitpunkt zum Aufguss
oder periodisch nur während der Regenzeit       in einer kleinen Schale oder in einem klei-

 Seite 8                                                                          Vereinsjournal 2016
2016 Vereinsjournal Aquarienfreunde Dachau/Karlsfeld - Aquarienfreunde-Dachau
nen Becken mit Regenwasser gekommen.                           trolebias (aus Argentinien und Uruguay,
Die Jungen schlüpfen nach wenigen Stun-                        tolerieren niedrigere Temperaturen), Mo­
den bis Tagen und können sofort schwim-                        ema, Trigonectes, Gnatholebias, Simpson­
men und fressen. Artemia-Nauplien, Mi-                         ichthys und viele andere Gattungen, emp-
krowürmchen und anderes Kleinstfutter,                         fohlene Art: Austrolebias nigripinnis.
rasches Wachstum der stets hungrigen                           n Haftlaicher: nicht-saisonale Lebensweise
Jungfische, nötigenfalls Trennung der grö-                     in kleinen Bächen, die das ganze Jahr über
ßeren von den kleineren Geschwistern. Ge-                      Wasser führen. Deshalb langlebig. Ablai-
schlechtsreife nach wenigen Wochen bis                         chen an feinfiedrigen Pflanzen, Torffasern
Monaten, sehr fruchtbar, kurze Lebensdau-                      oder Synthetikwolle. Da die meisten Gat-
er = echte Saisonfische. Beispiele: Notho­                     tungen auf diese Weise vermehrt werden
                                                               können, wird weiter unter näher auf die
                                                               Zuchtmethoden eingegangen. Beispiele:
                                                               Aphyosemion, Scriptaphyosemion, Epipla­
                                                               tys, Fundulopanchax, Aplocheilus, Rivulus,
                                                               Pachypanchax. Empfohlene Art: Aphyose­
                                                               mion australe.
                                                               n Spaltenlaicher: nicht-saisonale Lebens-
                                                               weise im freien Wasser in kleinen bis größe-
                                                               ren Bächen mit Strömung, Ablaichen in
                                                               den Spalten von Felsen oder im Wasser lie-
                                                               genden Baumstämmen, im Aquarium wer-
Epiplatys ansorgii der Population von Massana in Ga-           den die Eier auch in die Spalten von Innen-
bun ist ein oberflächenorientierter Killi                      filtern abgelegt. Beispiele: Aplocheilichthys,
                                                               Procatopus, Plataplochilus, empfohlene
                                                               Art: Procatopus similis.
                                                               Zucht haftlaichender Killis,
                                                               erklärt am Beispiel von
                                                               Aphyosemion australe
                                                                  Es gibt mehrere Gründe, weshalb Killifi-
                                                               sche im Zoofachhandel weitaus seltener
                                                               anzutreffen sind als die meisten von der
                                                               Größe her vergleichbaren Arten: es gibt so
Ein Männchen von Aphyosemion australe der golde-               gut wie keine Einfuhr von Wildfängen, vie-
nen Farbform – ein idealer Killi für den Einstieg              le Arten springen gern (Verluste beim
                                             Foto: W. Eberl   Groß- sowie auch beim Zoohändler), sie
                                                               bevorzugen Lebendfutter, die massenhafte
branchius (extrem farbenprächtige Männ-                        Vermehrung ist kaum möglich und Killi-
chen!), empfohlene Art: Nothobranchius                         Züchter geben ihre Nachzuchten oft unter-
guentheri.                                                     einander ab, jedoch nur selten an den Zoo-
n Bodentaucher: ebenfalls saisonale Le-                        fachhandel. Trotzdem findet man im Zoo-
bensweise in regelmäßig austrocknenden                         geschäft immer wieder Arten, die für den
Gewässern, daher kurzlebig. Ablaichen im                       Anfänger durchaus geeignet sind: Aphyo­
weichen Bodengrund, das heißt beide Ge-                        semion australe, Fundulopanchax gardneri
schlechter tauchen an einer geeigneten                         (früher noch als Aphyosemion gardneri be-
Stelle in den Untergrund ein, dort kommt                       zeichnet), Epiplatys dageti, Aplocheilus li­
es zur Eiablage und Befruchtung, anschlie-                     neatus, Nothobranchius guentheri und eini-
ßend tauchen die Partner wieder auf. An-                       ge andere.
sonsten Vorgehensweise wie bei den Bo-                            Nachfolgend möchte ich zwei Methoden
denlaichern. Beispiel: Cynolebias und Aus­                     beschreiben, mit der Killi-Neulinge bei-

Vereinsjournal 2016                                                                                 Seite 9
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spielsweise Aphyosemion australe nach-
 züchten können, wobei ich aber keinerlei
 Erfolgsgarantie geben kann. Diese Vorge-
 hensweisen lassen sich mit der Ausnahme
 von Nothobranchius guentheri auf alle der
 im vorgehenden Abschnitt genannten Ar-
 ten anwenden.
 n Die natürliche Nachzucht im dicht be-
 pflanzten Artbecken: ein kleines Aquarium
 mit einem Fassungsvermögen von 50 bis 60          Ein Männchen von Pachypanchax playfairii von Mahè.
 Litern wird mit dunklem Bodengrund aus-           Dieser Stamm wurde 1991 durch Josef Lochner einge-
 gestattet, wofür sich am besten eine zwei bis     führt und ist noch immer aquaristisch verfügbar
 drei Zentimeter dicke Schicht aus Fasertorf
 eignet (ist als Filtermaterial im Zoofach-
 handel erhältlich). Zur Bepflanzung wer-
 den feinfiedrige Arten wie Javamoos, Horn-
 kraut (Ceratophyllum), Hornfarn (Ceratop­
 teris), Lebermoos (Riccia fluitans) und
 Muschelblume (Pistia stratiotes) benutzt.
 Somit haben die Killis die Möglichkeit, ihre
 Eier am Boden oder in den mittleren bis
 oberen Wasserschichten abzulegen und die
 in den ersten Lebenswochen oberflächen­
orientierten Jungen finden zwischen den            Die ersten Wochen kann man die Jungfische in kleinen
Schwimmpflanzen Schutz und erste Nah-              Becken aufziehen
rung. Man muss daran denken, dieses
­Becken wirklich komplett abzudecken, da           gegen, in den wärmeren Monaten des Jah-
 sonst der Verlust durch Herausspringen un-        res Regentonnen in der Nachbarschaft
 vermeidbar ist. Das Becken wird mit wei-          nach Schwarzen und Roten Mückenlarven
 chem bis mittelhartem Wasser befüllt, des-        abzusuchen? Die kälteren Monate kann
 sen Temperatur zwischen 20° und 24°C              man durch die Verabreichung von Frostfut-
 schwanken darf, das Optimum dürfte bei            ter verschiedener Art überbrücken, vor al-
 22°C liegen.                                      lem tiefgefrorene Artemia werden sehr ger-
    Nun gilt es, sich das Ausgangsmaterial zu      ne gefressen.
 beschaffen, idealerweise zwei bis drei               Nach drei Wochen können die Zuchttie-
 zuchtreife Paare. Wird man im Zoofach-            re herausfangen werden, denn dann sind
 handel nicht fündig, so hilft ein Blick auf die   bereits nach einer Inkubationszeit von zwei
 Internet-Seite der Deutschen Killifisch Ge-       Wochen die ersten Jungfische geschlüpft.
 meinschaft unter www.killi.org, wo man            Diese halten sich bevorzugt an der Was-
 sich über regelmäßige Treffen von Regio-          seroberfläche auf. Jetzt ist es an der Zeit,
 nalgruppen der DKG informieren kann.              Artemia-Nauplien zu verfüttern, wodurch
 Bei diesen Veranstaltungen geben Killianer        die Jungen gut gefüllte orange gefärbte
 ihre eigenen Nachzuchten auch an Nicht-           Bäuche zeigen. Mit der Zeit wird man wei-
 Mitglieder ab und man kann sich direkt            tere frisch geschlüpfte Jungfische feststel-
 beim Züchter über die Ausgangstiere infor-        len, denn Killis sind Dauerlaicher, also ha-
 mieren.                                           ben die Zuchttiere bis zum Zeitpunkt des
    Die Zuchttiere werden mit Lebendfutter         Herausfangens für Nachkommen gesorgt.
 und Frostfutter verwöhnt, denn Killis fres-          Ist das Zuchtbecken wirklich dicht be-
 sen zwar künstliches Fischfutter, aber nur        pflanzt, überleben einige der Jungen auch
 bei der Verwendung von Lebendfutter tre-          dann, wenn die Zuchttiere im Becken ver-
 ten echte Zuchterfolge ein. Was spricht da-       bleiben. Also genügt es, täglich eine geeig-

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nete Menge Artemia-Nauplien sowie Cyc­                   bis zu vierzig oder mehr Eier erhalten, aber
lops und kleine Wasserflöhe ins Becken zu                auch bei Aphyosemion australe ist diese Me-
geben. Haben die Jungfische eine Größe                   thode durchaus anwendbar. Die Eier wer-
von etwa zwei Zentimetern erreicht, sind                 den in diesem Ablaichbehälter belassen und
sie für die Mäuler der erwachsenen Tiere zu              nach etwa zwei Wochen beginnt man die
groß und können selbst das diesen gereich-               tägliche Suche nach frisch geschlüpften
te Futter bewältigen. Auf diese Weise kann               Jungfischen. Diese werden entweder in die-
man so ein dicht bepflanztes Artenbecken                 sem Behälter aufgezogen oder vorsichtig
als „kleine Killifisch-Manufaktur” bezeich-              herausgefangen und in einen anderen Be-
nen, so dass die Nachzucht über Generatio-               hälter oder ein kleines Aquarium umbe-
nen hinweg möglich ist und man sogar noch                setzt. Die weitere Vorgehensweise wurde ja
Zuchttiere an interessierte Freunde abge-                bereits weiter oben beschrieben.
ben kann.
   Man kann aber auch die Wasseroberflä-                 Neugierig geworden?
che regelmäßig nach Jungfischen absuchen                    Wenn Sie nun durch die Beschreibung
und diese mit einem feinmaschigen Netz                   der Futtermethoden oder die diesem Arti-
oder mit einer Fangglocke entnehmen, um                  kel beigefügten Fotos neugierig geworden
sie in einem gesonderten Becken aufzuzie-                sind, so ist das der richtige Anlass, zu Mit-
hen.                                                     gliedern der Deutschen Killifisch Gemein-
n Die kontrollierte Nachzucht durch Tren-                schaft in Ihrer Nähe Kontakt aufzunehmen.
nung und Zusammensetzen der Geschlech-                   Diese werden Sie gerne zu einem Besuch
ter: Wer größere Stückzahlen erzielen                    ihrer Zuchtanlage einladen und Sie haben
möchte, kann die Weibchen für einige Tage                die ideale Gelegenheit, sich aus erster Hand
von den Männchen trennen und besonders                   über deren Tricks und Methoden zu infor-
abwechslungsreich füttern. Dies führt zu ei-             mieren.
nem verstärkten Laichansatz. Werden an-                     Und Sie werden Killis sehen, deren Na-
schließend beide Geschlechter in einem nur               men Sie vielleicht noch nie gehört haben,
wenige Liter fassenden Behälter für einen                die aber bei den Mitgliedern der DKG ein
Tag angesetzt, kommt es zur Eiablage in Fa-              vom Rest der Aquaristik kaum beobachte-
sertorf oder Synthetikwolle. Diese Methode               tes Dasein führen und nur darauf warten,
eignet sich auch bei besonders aggressiven               von Ihnen gepflegt und vermehrt zu wer-
Arten oder Männchen, da man bei so einem                 den. Was den DKG-Mitgliedern möglich
Kurzansatz visuell kontrollieren kann, ob                ist, dürfte Ihnen doch auch gelingen - die
das Weibchen Verletzungen aufweist, um                   Killi-Zucht ist keine Hexerei! Und die vie-
dann die sofortige Trennung der Tiere                    len Nachzuchten und wunderschönen Killis
durchzuführen. Jedenfalls kann man bei                   werden es Ihnen danken, indem sie Ihnen
ausgewachsenen Weibchen von Fundulo­                     täglich große Freude bereiten und neue
panchax gardneri in nur wenigen Stunden                  Freundschaften schenken.

Sind die fertig entwickelten Augen sichtbar, steht der   Sofort nach dem Schlupf fressen die kleinen Killis
Schlupf unmittelbar bevor                                schon Artemia-Nauplien

Vereinsjournal 2016                                                                             Seite 11
„Resteverwertung”
Von Stephan Mitschik
  Claus-Dieter Junge, Vorsitzender
    der Regionalgruppe Bayern Süd
 des Arbeitkreises Wasserpflanzen,
   berichtete auf einem Treffen von
      der Heimtiermesse Hannover
    im Januar 2014, auf der er zum
      ersten Mal mit den „lebenden
  Blumen” Ikebana in Kontakt kam,
         die in Tassen oder Schalen
                  ausgestellt waren.

   Im Aquascaper-Wettbewerb des Ger-
man Aquatic Plant Layout Contest
(GAPLC) gibt es seit neuestem auch die
Kategorie „Wabi-Kusa” als Konkurrenz
zusätzlich zu den Kategorien „Nano” und
„Standard”. In einem Workshop in Karls-
ruhe, veranstaltet von der Firma ADA,
lernte Junge dann die Kunst der Bepflan-      Wabi-Kusa – ein neuer Trend in der Aquaristik?
zung von Gefäßen aller Art kennen. Er-
funden in Japan, vom Aquascaping-Star         füllt mit destilliertem Wasser, unerlässlich,
Takeshi Amano, dient Wabi-Kusa den Ja-        damit die Pflanzen schön feucht bleiben
panern als eine Art der Resteverwertung.      und nicht austrocknen.
So können aus übrig gebliebenen Pflan-
zen, die in Ballen aus matschartigen Sub-     n Einrichtung
straten gesteckt werden, in Vasen, Tassen        300 ml Soil werden in den Strumpf gege-
oder ­anderen Gefäßen ansehnliche             ben und mit reichlich Garn, in Form eines
Schmuckstücke entstehen.                      Ballens, abgebunden. Das obere Ende des
                                              Strumpfs kann dann oberhalb der Ein-
n Zubehör                                     schnürung abgeschnitten werden. Das
   Um ein ansehnliches Wabi-Kusa einzu-       Substrat muss zunächst für drei Stunden
richten, braucht es nicht viel mehr, als in   gut gewässert werden. Dann kann mit der
einem Wasserpflanzen-Freund/Aquaria-          Bepflanzung des Substratballens begon-
ner-Haushalt nicht ohnehin vorhanden          nen werden. Dazu eignen sich prinzipiell
sein sollte: Schere, Pinzette und Spatel,     alle Pflanzen, die gut emers wachsen, wie
Nähgarn, einen Glasbehälter, und als Sub-     zum Beispiel Fittonia, aber auch zahlrei-
strat entweder einen Soil, also ein in der    che Wasserpflanzen wie Cryptocorynen,
Aquaristik seit ein paar Jahren gebräuch-     Hydrocotyle tripatita, Hygrophila lancea,
licher Bodengrund. Alternativ lässt sich      oder Pogostemon-Arten sind dazu gut ge-
statt dem Soil auch ein Aufguss aus Torf-     eignet. Nur Echinodorus-Arten sind
moos hernehmen. Zudem sind zur Her-           NICHT als Wabi-Kusa-Pflanzen geeignet.
stellung des Substratballens eine farbige        Als Basis für den Ballen eignen sich vor
Nylonsocke oder ein dünnes Fleece, und        allem Moose. Um Stängelpflanzen in den
dunkles Nähgarn erforderlich. Zur Pflege      Ballen einpflanzen zu können, muss zu-
des Wabi-Kusa ist eine Spritzflasche, ge-     nächst mit der Pinzette ein Loch in den

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können unterschiedlichste Gefäße zur
                                                            Aufbewahrung dienen. Sei es die Kaffee-
                                                            tasse aus dem Service der Großmutter
                                                            oder die niedrige Plastikschale: nahezu al-
                                                            les ist möglich! Zur Dekoration, und um
                                                            den Ballen etwas zu verdecken, kann man
                                                            etwas Soil außen herum ins Gefäß geben.

                                                            n Pflege
                                                              Zum Einwachsen der Kultur empfiehlt
                                                            es sich, eine Frischhaltefolie über das Ge-
                                                            fäß zu spannen, um die Feuchtigkeit zu
                                                            bewahren. Zudem sollte das frische Kunst-
                                                            werk unter einer Lampe stehen, um das
                                                            Wachstum der Pflanzen (Photosynthese)
                                                            zu ermöglichen. Um auch Frischluft-Zu-
                                                            fuhr zu ermöglichen, sollte die Kultur ab
                                                            und zu geöffnet werden. Ist das Wabi-Kusa
                                                            dann schließlich stabil eingewachsen, kann
                                                            die Folie entfernt werden.

                                                            n Weitere Tipps
                                                               Claus-Dieter Junge zeigte noch einige
                                                            Bilder als weitere Anregung für Bepflan-
Kunst aus „Abfall”               Fotos: Stephan Mitschik   zungen und zu verwendender Gefäße. So
                                                            kam es zu einer Diskussion über geeignete
Ballen gestochen werden, um dann die                        Substrate, bei der ein Teilnehmer, der sich
Pflanze schadlos an diese Stelle zu stecken.                schon mehrere Jahre mit dieser Kultur-
Wichtig ist hierbei, dass der Ballen schön                  form beschäftigt, auf eine weitere Mög-
fest gebunden ist, damit er nicht zu stark                  lichkeit hinwies: Statt in einem Damen-
beim Einstechen nachgibt. Als Tipp folgt                    strumpf mit Soil, lässt sich das Substrat
nun noch die letzte Zutat für ein schönes                   auch mit Torf und Akadamaerde herstel-
Wabi-Kusa: PHANTASIE, IDEEN! Der                            len, die aus der Bonsai-Kultur stammt.
Kreativität sind hier keine Grenzen ge-                     Weitere Dekorationsstile aus Fernost sind
setzt. Das gilt auch für den letzten Schritt                beispielsweise Iwagumi (Steingärten, auch
der Einrichtung. Je nach Höhe der Be-                       bepflanzt) oder Kokedama (bepflanzte
pflanzung oder Größe des Substratballens                    Moosballen).

Fantasievolle Wabi-Kusa-Arrangements wurden bei einem Treffen des Arbeitskreis Wasserpflanzen erstellt

Vereinsjournal 2016                                                                             Seite 13
Apistogramma nijsseni-Komplex
Von Dr. Vladko Bydžovský
      Ich widme mich systematisch
     mehr als 20 Jahre der Gruppe
            der südamerikanischen
                Zwergbuntbarsche,
    die untereinander sehr ähnlich
       aussehen. Alle gehören dem
Apistogramma nijsseni-Komplex an
         und stammen ursprünglich
                         aus Peru.             Apistogramma baenschi

   Sie werden hauptsächlich über Iquitos
eingeführt. Sie sind sich sehr ähnlich und
vor allem geht es ihnen unter Budweiser
Bedingungen sehr gut. Das ist auch eigent-
lich einer der Gründe warum man immer
einige Angehörige von diesem Komplex in
meinen Becken finden kann.
   Mit einigen Ausnahmen werden die
Männchen bis zu 8 cm, das Weibchen bis zu
5 cm. Die Angehörigen des Komplexes A.         Apistogramma cf. panduro
nijsseni leben nicht in großen Flüssen, son-
dern man findet sie vor allem in der gebir-    chen zusammen zu halten. Weil hier aber
gigen Landschaft in den Flüssen des 2.         große Wahrscheinlichkeit besteht, dass
oder 3. Grades. Bei den kleineren Bächen       sich die Fische auch zwischen den einzel-
handelt es sich meistens um im Schatten        nen Arten miteinander kreuzen, ist es
liegende Bäche mit Schwarzwasser, im Ur-       dann besser, einzelne Arten separat in Art-
wald handelt es sich dann um sehr saueres,     becken zu halten, um dies zu vermeiden.
mineralstoffarmes Wasser. Der Boden ist        Das beste Startfutter sind dann feine
mit einer großen Schicht von herunterge-       Artemia-Naup­lien.
fallenem Laub bedeckt. Das alles im Ein-       n Apistogramma baenschi. Auf dem Bild
klang zusammen bietet den kleinen Bunt-        ist ein Männchen. Bekannt auch unter
barschen einen hervorragenden Lebens-          dem Namen A. sp. INKA, aber auch A.
raum.                                          nijsseni II oder A. sp. RED CRESCENT.
   Die idealen Zuchtbecken sollen an ei-       Das erste mal wurden sie vom Japaner
nem schattigen Platz stehen, am besten ist     KURATSU im Jahr 2000 entdeckt, 2002
weiches Wasser und genügend Versteck-          kamen sie nach Europa. Er ist vor allem im
möglichkeiten. Eine ruhigere Lage ist des-     Nordwesten Perus verbreitet, im mittleren
wegen gut, weil die Fische sehr scheu sind,    Rio Marañon. Der typische Fundort ist ein
vor allem wenn wir Importe oder F1 oder        kleiner Bach im unteren Flussgebiet des
F2 Generationen halten. Die Fische wer-        Rio Shanushi, südlich vom Ort Yurima-
den dann weniger scheu. Man sollte aber        guas am unteren Rio Huallaga in der Pro-
nicht vergessen, dass diese Fische unter-      vinz San Martin. Weitere Fundorte sind
einander auch sehr agressiv sind, deshalb      zwischen Lagunas und Tarapoto im
ist es empfehlenswert die Fische paarweise     Flussgebiet Rio Paranapura. LUCANUS
oder ein Männchen mit mehreren Weib-           (2003) hat die Fische in einem Bach mit

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Schwarzwasser gefunden, Wassertempera-        cm, Weibchen 5 cm. Dank der Firma Aqua-
tur 26° C Leitfähigkeit 15 µS/cm, pH 5,4      rium Glaser kam auch dieser Fisch in un-
und Gesammthärte unter 1° dGH.                sere Geschäfte.
n Apistogramma cf. panduro, bekannt           n Apistogramma pantalone ähnelt sehr
auch als Apistogramma panduro „Mora-          A. martini, beinhaltet aber mehr gelbe Far-
les”. Der Hauptunterschied zu den ande-       be und vor allem in der Rückenflosse in
ren ist die fehlende rote Färbung in der      ihrem hinteren und oberen Teil ist ein
Rückenflosse und die andere Zeichnung         orange-rot verfärbter Streifen. Was den
auf der Schwanzflosse. Das Bild links zeigt   Fundort betrifft ist wenig bekannt, aber
einMännchen.                                  nach der Beschreibung von RÖMER und
n Apistogramma martini. Im Jahr 2000          anderen von 2006, lebt der Fisch in einem
schickte zum ersten Mal Martin MOR-           Bach mit saurem und klarem Wasser im
TENTHALER zwei bisher unbekannte              Flussgebiet von Rio Nanay bei Alvarenga,
Fische aus dem A. nijsseni-Komplex. Der       etwa 130 km westlich von Iquitos.
erste Name war zuerst A. sp. „Mortentha-      n Apistogramma sp. „OREGON”
ler”, „Lyratail” oder „Leierschwanz”. Je      (Staeck 2005), benannt auch A. sp. „Zwil-
nach dem Fundort wurde dann die Varian-       ling” (Römer & Pretor 2003), manchmal
te / Form I und II bestimmt. In meinem        auch A. sp. aff. nijsseni (Warzel 2003).
Artikel (BYDŽOVSKÝ 2011) haben wir            Stellt den Übergang zwischen A. nijsseni
über die gelben und blauen Formen ge-         und A. baenschi dar, den Fisch hat aus Iqui-
sprochen. Zur Zeit ist die blaue Form als     tos MORTENTHALER exportiert, einige
A.martini bezeichnet, sie befindet sich vor   Exemplare kamen Ende des Jahres 2004 in
allem in einem kleinem Zufluss im mittle-     die deutschen Zoo-Geschäfte.
ren Rio Nanay (Typusfundort) in der Um-
                                              Literatur:
gebung des Dorfes Alvarenga und vor al-
lem Porto Alianza in der Provinz Mayanas      1. Bydžovský, V., 2003. Jihoamerické cichlidky.
                                              Akvárium žive 2 (4), 52-59.
im peruanischen Department Loreto.            2. Bydzovský,V., 2006. Nijssenova cichlidka a její
n Apistogramma nijsseni. Der Fisch wur-       príbuzní. Akvárium žive 4 (4). 55-56.
de von dem Schweizer de RAHM im Jahr          3. Bydžovský,V., 2011. Apistogramma martini.
1977 entdeckt und 1980 kam er dank            Akvárium žive 9 (2). 42-48.
NOURISSAT nach Frankreich, wo er aber         4. Linke, H., Staeck, W., 1995.
                                              Amerikanische Cichliden I. Kleine Buntbarsche. Tetra-
nicht lange überlebte. Erst 1983 brachten     Verlag, Melle. 232 s.
ihn STAECK+LINKE nach Deutschland,            5. Mayland, H.,J., Bork, D., 1997. Zwergbuntbarsche.
wo dieser Fisch sich dann schnell verbrei-    Südamerikanische Geophaginen und Crenicarinen.
tete. Usprünglich kommt er aus dem Pri-       Landbuch-Verlag, Hannover. 189 s.
                                              6. Römer, U., Pretor P. 2003. Apistogramma sp.„Inka”
mär-Urwald aus den Flüssen Rio Cara-          und „Zwilling”. Wieder zwei neue Zwergcichliden aus
huayta und Rio Copal, 15 km östlich von       Peru. Das Aquarium, 408 (6): 22-27.
Jenaro Herrera im unteren Flussgebiet des     7. Römer, U., Hahn, I., Römer, E., Soares, D.P., Wöhler,
Rio Ucayali, dep. Loreto. Dort haben die      M. 2004. Apistogramma baenschi sp.n. Beschreibung
                                              eines weiteren geophaginen Zwergcichliden (Teleostei:
Entdecker Schwarzwasser mit Karbonat-         Perciformes) aus Peru. Das Aquarium 38 (8): 15-30.
härte unter 1°, Leitfähigkeit 10 µS/cm, pH    8. Römer, U., Hahn, I., Römer, E., Soares, D.P., Wöhler,
zwischen 5,0 - 5,6 und einer Temperatur       M. 2003. Apistogramma martini sp.n. Beschreibung
um die 24 - 30° C feststellen können.         eines geophaginen Zwergcichliden (Teleostei:
n Apistogramma panduro bekam seinen           Perciformes) aus dem nördlichem Peru.
                                              Das Aquarium 37 (4): 14-29.
Namen von J. V. PANDURO PINEDO,               9. Staeck,W. 2005. Weitere Art aus dem Apistogramma
dieser war ein bekannter Exporteur. Fund-     nijsseni-Komplex importiert. AF 184 (6-7): 27-28.
ort ist ein Bach im Flussgebiet des Rio       10. Staeck,W. 2003. Südamerikanische
Ucayali östlich von Jenaro Herrera, zwi-      Zwergbuntbarsche. Cichliden-Lexikon. Teil 3.
                                              Dähne Verlag GmbH, Ettlingen. 222 s.
schen dem 26. und 27. km, in Richtung der     11. Stawikowski,R., Koslovski,I., Bohnet,V.,
brasilianischen Grenze im peruanischen        2005: DATZ-Sonderheft Zwergbuntbarsche.
Departman Loreto. Männchen erreichen 8        Eugen Ulmler Verlag, Stuttgart. 130 s.

Vereinsjournal 2016                                                                       Seite 15
Heimische
Schnecken
Von Christian Lange
  Am 31. Mai 2014 feierte der Bund
        Naturschutz Karlsfeld sein
             20-jähriges Bestehen.
              Die Aquarienfreunde
         Dachau/Karlsfeld und der
  AKWB Süd, vertreten durch mich,
                 waren auch dabei.

   Es war Zufall, dass es zur einer kleinen
Präsentation von mir kam. Ich war mal
wieder mit dem Fahrrad unterwegs in
Karlsfeld und machte meine „Weiher­
runden”, um die darin vorkommenden
Schneckenarten nachzuweisen, da traf ich
die Vorsitzende und die Schriftführerin
vom Bund Naturschutz, Ortsgruppe Karls-       Viviparus viviparus – Stumpfe Sumpfdeckelschnecke
feld, am Froschweiher am Seeberg und wir                                      Fotos: Christian Lange
kamen ins Gespräch. Ich erzählte auch von
meinem Interesse an den einheimischen         nach gefüllten Bäuchen gingen die Ge-
Arten. Wurde dann auch gleich gefragt, ob     spräche und Erklärungen los. Viele ­waren
ich nicht beim 20-jährigen Bestehen aus-      überrascht, dass es in Deutschland so gro-
stellen wollte,worauf ich gleich zusagte.     ße Schnecken gibt. Auch der Schnecken­
   Im Mai war es dann soweit. Am Nach-        egel hatte eine starke Anziehungskraft,
mittag kam ich zum Jugendhaus Karlsfeld,      besonders bei den jüngeren Gästen. Viele
wo die Feier stattfand. Mit im Gepäck war     Infos wurden ausgetauscht und ein schö-
ein 12-Liter-Becken mit zwei Arcadia          ner Abend ging zu Ende. Der Kontakt zum
12-Watt-Leuchten. Das Becken wurde mit        Bund Naturschutz in Karlsfeld besteht bis
hellem Kies als Bodengrund gefüllt, es ka-    heute.
men ­einheimische Pflanzen, wie Enten-
grütze, Hornkraut und viele andere, hin-      Wissenswertes:
ein. Als Gastropoden wurden die von mir       n Planorbarius corneus
in Karlsfeld nachgewiesenen Arten Vipa­          (Posthornschnecke)
rus viparus (Stumpfe Sumpfdeckelschec-           Anatomie: Sie weist ein flach trochospi-
ke) und Planorbarius corneus (Europä-         rales, linksgewundenes Gehäuse mit ei-
ische Posthornschnecke) eingesetzt. In ein    nem Durchmesser von bis zu vier Zenti-
extra Glas kam ein Glossiphonia compla­       metern auf. Es besteht aus 4,5 bis 5 Win-
nata (Schneckenegel), den ich zufällig im     dungen und ist fest und dickwandig. Es
Reschenbach in der Rothschwaige gefun-        weist Anwachsstreifen und gelegentlich
den hatte. Es wurde alles beschriftet und     deutliche Einschnürungen auf. Der Man-
angebracht.                                   tel ist dunkelbraun bis rötlichschwarz. Als
   Das Interesse für die Kuchenbar war        einzige der europäischen Schneckenarten
anfangs stärker als für mein Becken, aber     besitzt sie als Blutfarbstoff Hämoglobin

 Seite 16                                                                  Vereinsjournal 2016
und deshalb rot gefärbtes Blut. Durch die 5%. Die übliche, überlebensfähige Ver-
hohe Sauerstoffaffinität des Hämoglobins mehrung geschieht also durch die Paarung
kann die Posthornschnecke auch in sehr zweier Exemplare. Die Eier werden als fla-
sauerstoffarmen Gewässern überleben. che, geleeartige Klumpen an Blattunter-
Obwohl es sich um eine Lungenschnecke seiten von Pflanzen abgelegt.
handelt, erfolgt die Atmung nur zu einem         Hälterung: Mindestens ein 60-Liter-
sehr geringen Teil durch die Aufnahme Becken mit guter Filterung, als Einrich-
von atmosphärischer Luft. Es überwiegt tung normaler Flußkies, Pflanzen die kalte
der Gasaustausch                                                    Temparaturen aus-
über die Haut und                                                   halten, wie zum
eine in der Mantel-                                                 Beispiel Hornblatt.
höhle („Lunge”)                                                     Glatte Steine wer-
gelegene sekundä-                                                   den zum Abweiden
re Kieme (auch                                                      gerne angenom-
Pseudokieme oder                                                    men. Eine Heizung
Hilfs­k ieme     ge-                                                ist nicht erforder-
nannt). Diese se-                                                   lich – die Tempera-
kundäre Kieme –                                                     tur sollte nach mei-
ein lappenförmiger                                                  ner Erfahrung 20
Fortsatz – ragt bei                                                 Grad Celsius nicht
aktiven Tieren oft                                                  übersteigen. Die
aus der Mantelhöh-                                                  Filter-Strömung
le heraus.             Planorbarius corneus – Europäische Posthorn- muss nicht beson-
   Vermehrung: So schnecke                                          ders stark sein, da
wie die meis­ten                                                    die Schnecke meist
Wasser-Lungen-                                                      stille oder langsam
schnecken ist auch                                                  fließende Gewäs-
die       Posthorn-                                                 ser bewohnt. Die
schnecke ein Zwit-                                                  Schnecken sind
ter und legt im                                                     nicht für ein Schau-
Sommer ihre Eier                                                    aquarium geeignet,
ab. Die Wassertem-                                                  da sie sehr viel Ab-
peratur muss min-                                                   fallstoffe erzeugen.
destens 12° C be-                                                   Die       Posthorn-
tragen. Die Tiere                                                   schnecke ist ein Al-
können sich gegen-                                                  lesfresser. Haupt-
seitig in beide                                                     sächlich ernährt sie
Richtungen be- Viviparus viviparus ist lebendgebärend               sich von Algen, ab-
fruchten (jedes In-                                                 gestorbenen Pflan-
dividuum kann bei der Paarung sowohl als zenteilen und Aas. Nur bei Nahrungsman-
Weibchen, als auch als Männchen auftre- gel frisst sie auch lebende Pflanzen.
ten), was in der Regel auch meistens ge-
schieht. Nach dem erfolgten Geschlechts- n Viviparus viviparus
akt wird im Körper der Schnecke die den          (Stumpfe Sumpfdeckelschnecke)
weiblichen Part abgibt, ein Vorrat an Sa-        Anatomie: Das Gehäuse weist 5,5 bis 6
men zurück gehalten, so dass sie später, Windungen auf und ist bis zu 4 cm hoch.
getrennt von Artgenossen, noch für Nach- Die Windungen sind gerundet, aber nicht
wuchs sorgen kann. Eine „reine” Selbstbe- stufig abgesetzt. Sie sind durch eine deut-
fruchtung (ohne Partner) ist möglich, al- liche Naht voneinander abgesetzt. Der
lerdings bei hoher Letalrate. Von diesen Apex (Spitze) ist stumpf und der Nabel
Nachkommen überleben im Schnitt nur eng.

Vereinsjournal 2016                                                           Seite 17
Vermehrung: Die Schnecke ist getrennt-                jedem dritten Ringel auf. Der vordere
geschlechtlich und entlässt mehrere Jung-                Saugnapf ist im Vergleich zum hinteren
tiere lebend.                                            sehr klein. Bei Gefahr oder Beunruhigung
   Hälterung: Becken ab 60 Litern Inhalt                 rollt sich das Tier kugelförmig zusammen.
mit einer guten Filterung. Als Bodengrund                Der Egel ist getrenntgeschlechtlich
sollte feiner Kies gewählt werden, da sich                   Vermehrung: Die Art betreibt Brutpfle-
die Schnecke gerne auch mal eingräbt.                    ge, indem das Weibchen den auf einer Un-
Pflanzen, Steine und Holz werden auch                    terlage befestigten Eikokon mit seinem
gerne erklommen und sollten daher nicht                  Körper abschirmt und diesem Frischwas-
fehlen. Die Temparatur sollte nicht über 20              ser zufächelt. Die geschlüpften Jungtiere
Grad Celsius steigen, deswegen ist auch                  heften sich an den Bauch der sich nun erst
keine Heizung erforderlich. Die Strömung                 mit ihren Saugnäpfen wieder vom Brut-
aus dem Filter sollte auch hier wieder nicht             platz lösenden Mutter.
sonderlich stark sein, da sich das Tier eben-                Hälterung: Eine Hälterung ist möglich,
falls in ruhigen und stillen Gewässern auf-              aber es muß klar sein, dass eine Neuein-
hält. Gefressen werden Grünalgen, Pflan-                 richtung des Beckens nötig wird, wenn
zen, aber überwiegend Detritus. Mit Hilfe                wieder Schnecken darin gepflegt werden
von Schleimfäden, die an der Kiemenbasis                 sollen. Die Egel sind wahre Versteckkünst-
gebildet werden, können Nahrungsparti-                   ler und halten sich nach meiner Erfahrung
kel und Plankton aus dem Wasser gefiltert                sehr gerne unter Steinen auf. Der Egel
werden. Anschlie-                                                                saugt hauptsäch-
ßend werden die                                                                  lich an Schnecken
Schleimfäden mit-                                                                und Würmern. Der
samt dem Detritus                                                                Saugrüssel wird in
gefressen.                                                                       den Weichkörper
                                                                                 der Beute gebohrt.
n Glossiphonia                                                                   Ein Versuch mit
   complanata                                                                    Planarien wird der-
   (Großer                                                                       zeit von mir vorbe-
   Schneckenegel)                                                                reitet. Als Behält-
   Anatomie: Der                                                                 nis reicht schon ein
stark abgeflachte                                                                kleines 10-Liter-
Körper des Großen                                                                Becken aus. Gute
S c h n e c k e n ­e g e l s                                                     Filterung und Strö-
wird bis zu drei                                                                 mung sind neben-
Zentimeter lang                Glossiphonia complanata – Großer Schneckenegel    sächlich, der Egel
und maximal einen                                                                kommt in stillem
Zentimeter breit.                                                                und fließendem
Er besitzt drei Au-                                                              Gewässer vor. Der
genpaare, die hin-                                                               Kies kann grobkör-
tereinander liegen                                                               nig sein, da der
und manchmal teil-                                                               Egel sich gerne in
weise miteinander                                                                Spalten versteckt.
verschmolzen sein                                                                Die Wassertempe-
können. Der Rück-                                                                ratur kann von
en ist variabel                                                                  niedrig bis hoch
bräunlich           oder                                                         reichen, da der
grünlich gefärbt                                                                 Große Schnecken-
und weist sechs                                                                  egel auf fast allen
Längsleis­ten mit                                                                Kontinenten vor-
gelben Warzen auf              Das Hälterungsbecken für die Schnecken            kommt.

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Jahresprogramm 2016
Vereinsabende: „La Cucina Di Melissa”, Klagenfurter Platz 1, 85221 Dachau.
Beginn: 20.00 Uhr. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.

Fisch- und Pflanzenbörse: Foyer des Karlsfelder Bürgerhauses,
Allacher Straße 1, 85757 Karlsfeld. 8.45 Uhr bis 10.15 Uhr.
Information und Beckenreservierung bei Börsenwart Andreas Stelzl, Tel.: 08131/13398

22. 01. 2016   Allgemeine Aussprache

24. 01. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

05. 02. 2016   Jahreshauptversammlung
               Mit den Jahresberichten und der Entlastung des Vorstands

19. 02. 2016   Pflanzen für das Aquarium/Teil 1
               Vereinsfreundin Claudia Hary zeigt neue und wieder eingeführte Pflanzen
               aus dem Zeitraum der letzten drei Jahre. Sie gibt auch Auskunft über
               deren Wachstum und Pflege

28. 02. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

04. 03. 2016 Die Donau – unsere neue Unterwasserwelt
		Michael Härtl, der er nur ein paar Kilometer von der Donau entfernt
             wohnt, berichtet über die Veränderungen der Faunenzusammensetzung
             unter und über Wasser. Seit etlichen Jahren fotografiert er unter Wasser
             und hält die neuen Bewohner in Aquarien

18. 03. 2016   Welse in der Aquaristik – mit Hintergrundwissen zum Erfolg
               Erik Schiller, Spezialist für Panzerwelse, zeigt in diesem Vortrag anhand
               von Beispielen, dass man mit ein wenig Hintergrundwissen, nicht nur in
               der Pflege dieser beliebten Fische sondern auch in ihrer Nachzucht viel
               erreichen kann

28. 03. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse (Ostermontag)

01. 04. 2016   Ohne Moos nix los
               Themenabend mit Vereinsfreund Jörg Corell. Moose gewinnen immer
               mehr Bedeutung in der Aquaristik. Wir werden über die Pflege und
               Vermehrung verschiedener Arten unsere Erfahrungen austauschen

15. 04. 2016   Keller unter Wasser
               Vereinsfreund Stefan Wiegert stellt uns seine Aquarienanlage vor. In zwei
               Kellerräumen betreibt er neun Aquarien mit insgesamt 20 000 Liter
               Wasser. Er pflegt Cichliden aus dem Tanganjika- und Malawisee

24. 04. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

Vereinsjournal 2016                                                            Seite 19
29. 04. 2016   Der See im Garten – Teichbau mit Hindernissen
               In seinem Vortrag zeigt uns Vereinsfreund Florian Grabsch die Anlage
               seines Gartenteichs. Er gibt uns nicht nur Tipps zum Nachmachen,
               sondern berichtet auch über Fehler, die man besser nicht nachmacht

13. 05. 2016   Zuchtanlagen von Vereinsfreunden – Teil XII
               Dr. Helmut Wedekind stellt seine neue Zuchtanlage vor

22. 05. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

27. 05. 2016   Vom Regenwald ins Grasland Kamerun 1977
               Wir sehen einen historischen Reisebericht von Otto Gartner aus Wien.
               Der ursprünglich als Dia-Schau gemachte Vortrag wurde von Karl Kolar
               aus Wien digitalisiert und auf DVD gebrannt

10. 06. 2016   Der Apistogramma nijsseni-Komplex
               Unser langjähriger Freund Dr. Vladko Bydžovský aus Budweis beschäftigt
               sich seit mehr als 20 Jahren mit Südamerikanischen Zwergbuntbarschen
               aus dem Apistogramma nijsseni-Komplex. Die aus Peru stammenden
               Tiere fühlen sich im weichen Budweiser Wasser sehr wohl

24. 06. 2016   Vom Wildtyp zur Hochzuchtform der Zwergarnelen
               Vereinsfreund Volker Friemert berichtet in diesem gemeinsamen
               Vereinsabend mit AKWB wo die vielen bunten Farbformen herkommen,
               die es heute gibt und wie sie ursprünglich einmal ausgesehen haben,
               bevor man sie bis zu den tollsten Farbvarianten hochgezüchtet hat

26. 06. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

08. 07. 2016   Von Barben, Barschen und anderen beliebten Zierfischen – DVD
               Klaus Wilkerling führt uns in einem sehr informativen Streifzug durch
               die Aquaristik. Er geht auf auf die Verträglichkeit, Haltung und Zucht ein.
               Der Vortrag ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber nach wie vor aktuell

09. 07. 2016   Grillfest

22. 07. 2016   It’s Video-Time
               Zum lockeren Ausklang in die Sommerpause sehen wir ein Video aus
               unserem Hobby

05. 08. / 19. 08. / 02. 09. 2016 – Treffen für Daheimgebliebene

16. 09. 2016   Allgemeine Aussprache
               Diskussionsabend zu aktuellen aquaristischen Themen

25. 09. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

30. 09. 2016   Im Reich der Gorgonen
               Key Largo, die nördlichste Insel der Florida Inseln, ist nicht nur durch
               den Everglades National Park berühmt, sondern auch durch seine
               fischreichen Korallenformationen von Nordamerikas einzigem lebenden

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Korallenriff. Vereinsfreund Volker Friemert entführt in eine einzigartige
                Welt von Hornkorallen und Seefächern, den Gorgonien

14. 10. 2016   Meine Fotokamera geht auf Reisen
               Hans Gruber aus Edt-Lambach in der Nähe von Wels, ein
               „Panzerwels-Narr” berichtet über mehrere Panzerwels-Treffen, die seit
               30 Jahren regelmäßig in Stralsund stattfinden und über eine 4-wöchige
               Peru-Reise der Corydoras wegen

23. 10. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

28. 10. 2016   Ägypten 2013 und 2015 – auf Fischfang am Nil
               Steffen Fick aus Augsburg berichtet vom Fischfang während einer
               Nil-Kreuzfahrt von Luxor nach Assuan. Er fing Tilapien, Hemichromis,
               Gambusen, Garras, Barben und zwei neue Haplochromis-Arten

11. 11. 2016   Ichthyologische Expedition nach Nord-Sambia
               Frederic Schedl geht auf die Vielfalt der Buntbarschfauna des
               Tanganyika-Sees und seiner südlichen Zuflüsse ein. Außerdem stellt
               er neue taxonomische Ergebnisse vor. Untermalt wird der Vortrag mit
               vielen Bildern der herrlichen Landschaft und Tierwelt Nord-Sambias

25. 11. 2016   AquaQuiz
               Jörg Corell und Florian Grabsch führen durch die zweite Auflage

27. 11. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse

09. 12. 2016   Bilder aus der Mottenkiste
               Wir sehen Fotos und Videos aus dem Vereinsleben von früher

26. 12. 2016   Fisch- und Pflanzenbörse (zweiter Weihnachtsfeiertag)

Ansprechpartner
Folgende Vereinsfreunde stehen bei aquaristischen Problemen als Ansprechpartner
zur Verfügung. Sie helfen gerne mit Rat und Tat weiter.
Zierfischzucht:                            Josef Lochner         Tel.: 0 81 31/7 93 56
Züchterliste für Verein/VDA:               Jörg Corell           Tel.: 0 81 38/66 57 34
Börse, Wasserprobleme, Algen:              Andreas Stelzl        Tel.: 0 81 31/1 33 98
Aquarientechnik:                           Werner Theissig       Tel.: 0 89/8 12 58 68
Aquariengestaltung, Nano-Aquaristik:       Claudia Hary          Tel.: 0 81 31/5 0 56 36
                                           Rudolf Probst         Tel.: 0 89/80 03 72 59
Aquarienpflanzen:                          Claudia Hary          Tel.: 0 81 31/5 0 56 36
                                           Claus-Dieter Junge    Tel.: 0 81 39/14 36
Seewasser:                                 Georg Steindl         Tel.: 0 81 31/8 22 98
Terraristik:                               Robert Ruppel         Tel.: 0 8139/99 55 02
Aquarienliteratur:                         Dr. Volker Friemert   Tel.: 0 89/90 19 81 09
Diskus:                                    Jörg Adler            Tel.: 0 81 42/4 10 22 95

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