Schlosspark Pottendorf - Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Pottendorf - An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.

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Schlosspark Pottendorf - Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Pottendorf - An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
Amtliche Mitteilungender
Amtliche Mitteilungen derMarktgemeinde
                          Marktgemeinde  Pottendorf
                                       Pottendorf
                  19. September 2018
An einen Haushalt. 			      Zugestellt durch Werbemittelverteiler.

Schlosspark
Pottendorf                                                                             An einen Haushalt.
                                                                     Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
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Schlossparkübersicht

 01 ... Schlossparkhaupteingang
 02 ... WC-Anlage
 03 ... Die „vier“ Platanen
 04 ... Schlossruine und Schlosskapelle
 05 ... Buchenviertelkreis
 06 ... ehem. Jägerhaus							10
 07 ... kleiner Teich
 08 ... großer Teich
 09 ... Schwanenhaus „Adele und Adi“
 10 ... ehem. Wächterhaus
 11 ... Urnenstatue IRMA									                 H
 12 ... ehem. Schlossmühle
 13 ... ehem. Stallungen
 14 ... 1000-jährige Linde
 15 ... ehem. WC-Anlage
  H ... Hundesackerlständer                   8
 											 9

                                        15

 			           7

             11
 H

                                                      12
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 				 6
               4

                                                           13

 										3
                                                      14

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Seite 2							                       Schlossparkzeitung 2018
Schlosspark Pottendorf - Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Pottendorf - An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
Vorwort
                                                                                             Vorwort

 Sehr
 Sehr geehrte
      geehrte Gemeindebürgerinnen
              Gemeindebürgerinnen und
                                  und Gemeindebürger
                                      Gemeindebürger
 der
 der Großgemeinde Pottendorf!
     Großgemeinde Pottendorf!
 Geschätzte
 Geschätzte Bewohnerinnen
            Bewohnerinnen undund Bewohner
                                 Bewohner der
                                            der Kleinregion
                                                Kleinregion
 Ebreichsdorf
 Ebreichsdorf und unserer benachbarten
              und unserer benachbartenGemeinden!
                                         Gemeinden!
 Liebe
 Liebe Gäste
       Gäste des  Pottendorfer Schlossparks!
              des Pottendorfer Schlossparks!
 Aufgrund
 Aufgrund der
           der Wiedereröffnung
               Wiedereröffnung derder sanierten
                                      sanierten Schlosskapelle
                                                 Schlosskapelle
 am
 am 1.1. September
          September 2018
                      2018 möchten
                             möchten wir wir Ihnen
                                              Ihnen mit
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 Zeitung
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          die Geschichte
              Geschichte des
                           des Schlosses
                                 Schlosses (heute leider nur nur
 mehr
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       eine Ruine),
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                        Schlosskapelle und
                                         und des
                                              des Schlossparks
                                                  Schlossparks
 Pottendorf
 Pottendorf erzählen    und Ihnen
             erzählen und    Ihnen gerne eines der   der vielen
                                                          vielen
 wunderbaren
 wunderbaren Naherholungsgebiete
                Naherholungsgebiete unserer
                                         unserer Region unter
                                                           unter
 dem
 dem Motto
      Motto „Das Gute ist oft
                           oft so
                               so nah!“
                                   nah!“ präsentieren.
                                         präsentieren.
 Von
 Von derder ersten
             ersten Wasserburg
                      Wasserburg am  am Beginn
                                          Beginn des des 11.
                                                           11. Jahr-
                                                                Jahr-
 hunderts                                                                LHF Johanna Mikl-Leitner
                                                                                       Mikl-Leitner und
                                                                                                    und Bgm.
                                                                                                        Bgm. Ing.
                                                                                                             Ing. Thomas
                                                                                                                  Thomas Sabbata-
                                                                                                                         Sabbata-
 hunderts bis zu den letzten „Bewohnern“ des Schlosses ––
            bis  zu den  letzten „Bewohnern“      des  Schlosses
 den                                                                     Valteiner bei
                                                                         Valteiner bei der
                                                                                        der Schlosskapellenwiedereröffnung
                                                                                              Schlosskapellenwiedereröffnung am
 den russischen
      russischen Soldaten
                    Soldaten –– über
                                 übereinen
                                      einen„Sanierungsversuch
                                              „Sanierungsversuch
 Ende   der  1960er-Jahren,     den Ankauf    durch die                     September 2018.
                                                                         1. September  2018.
 Ende der 1960er-Jahre, den Ankauf durch              die Marktge-
                                                            Marktge-
 meinde
 meinde Pottendorf am 4. September 2006, der erfolgten
           Pottendorf   am   4. September     2006,   der   erfolgten    Wir freuen uns über jede Besucherin und jeden Besucher
 Parkrevitaliserung
 Parkrevitalisierung mitmitder
                            derSchlossparkwiedereröffnung
                                Schlossparkwiedereröffnung am      am    Wir
                                                                         die freuen
                                                                             unserenuns   über jede Besucherin
                                                                                       Schlosspark                 und jeden Besucher
                                                                                                      oder die Schlosskapelle   nutzen
 15.
 15. August
      August 2009
                2009 und
                       und der
                            der nun
                                 nun erfolgten
                                      erfolgten Schlosskapellen-
                                                  Schlosskapellen-       die
                                                                         bzw. eine der vielen Veranstaltungen besuchen. Zur nutzen
                                                                             unseren   Schlosspark    oder  die Schlosskapelle  besse-
 sanierung,
 sanierung, reicht   die Geschichte.
              reicht die  Geschichte.                                    bzw.  einer der vielen
                                                                         ren Orientierung  findenVeranstaltungen    besuchen.
                                                                                                   Sie auf Seite 2 einen       Zur bes-
                                                                                                                         Übersichtsplan
 Und                                                                     seren  Orientierung  finden  Sie auf Seite
                                                                         des rund 21 ha großen Schlossparkareals.   2 einen Übersichts-
 Und diedie Geschichte
             Geschichte gehtgeht weiter.
                                  weiter. Wir
                                           Wir revitalisieren
                                                 revitalisieren und
                                                                  und    plan des rund 21 ha großen Schlossparkareals.
 erweitern
 erweitern unseren
              unserenSchlosspark
                          SchlossparkSchritt für Schritt.
                                         Schritt           Als näch-
                                                   für Schritt.    Als                      Mit freundlichen Grüßen
 stes  ist die
 nächstes   ist Sanierung
                die Sanierungderder
                                  beiden
                                    beidennoch
                                             nochintakten
                                                    intakten Türme
                                                              Türme
 (der                                                                                       Mit freundlichen Grüßen
 (der hintere
      hintere,der
                derehem.
                     ehem. Schlossmühle
                             Schlossmühle zugewandte
                                             zugewandte, im  im Jahr
                                                                 Jahr
 2020
 2020 und
        und der
              der vordere
                   vordere, der
                             der Festwiese
                                  Festwiese zugewandte
                                               zugewandte, 2021)
                                                               2021)
 gemeinsam
 gemeinsam mit   mit der
                      der Unterstützung
                           Unterstützung desdes Landes
                                                   Landes Nieder-
                                                             Nieder-
 österreich
 österreich und
             und des    Bundesdenkmalamtesgeplant.
                   des Bundesdenkmalamtes          geplant.
 Der  Schlosspark ist
  Der Schlosspark  istdie
                       diegrüne
                            grüne   Lunge
                                 Lunge  vonvon  Pottendorf
                                            Pottendorf und und
                                                            lädt
 lädt
  zum Spazieren und Kraft tanken ein. Ebenso findenfinden
      zum  Spazieren   und   Kraft  tanken ein. Ebenso     viele
 viele Veranstaltungen
  Veranstaltungen  statt, statt die unseren
                          die unseren        Schlosspark
                                        Schlosspark         und
                                                     und somit                           Ing.
                                                                                          Ing. Thomas
                                                                                               Thomas Sabbata-Valteiner
                                                                                                      Sabbata-Valteiner
 somit auch  unsere  Gemeinde
  auch unsere Gemeinde beleben.    beleben.                                          Bürgermeister
                                                                                      Bürgermeister der
                                                                                                    der Marktgemeinde Pottendorf
                                                                                                        Marktgemeinde Pottendorf

   15 Jahre

        Ihr Blumenfachgeschäft und Postpartner in Pottendorf!
                                                                         Feiern Sie mit uns
                                                                         am Montag, dem 1. Oktober 2018
                                                                         ab 15 Uhr bei Speis und Trank
                                                                         unser 15-jähriges Firmenjubiläum!
                                                                           Das Team von Judith´s Blütenpracht
                                                                                   freut sich auf Ihren Besuch!
                                                                                         Am 1. Oktober 2018
                                                                                 gibt´s auf alles* -15                                     %!
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 Schlossparkzeitung
Schlosspark Pottendorf -2018
                         September 2018                                                                                                               Seite
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Schlosspark Pottendorf - Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Pottendorf - An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
Schlossgeschichte

Die folgenden Auszüge über die Geschichte des                   Das Herrenhaus, das erst in der Renaissance erbaut wurde,
Schlosses, der Schlosskapelle und des Schlossparks              steht schon frei da. Man sieht den Wassergraben und
stammen aus der Chronik der Marktgemeinde Pottendorf            die Schlossbrücke. Da das Schloss Pottendorf eine Burg der
von Dr. Rudolf Hertzka aus dem Jahr 1989 mit Er-                Ebene ist, waren ja vorerst Sumpf und Wasser ihr Schutz,
gänzungen bis zum Jahr 2006 von Bgm. Ing. Thomas                später machte sie ein breiter und tiefer Graben voll fließen-
Sabbata-Valteiner.                                              dem Wasser mit mächtiger Zugbrücke zur richtigen Wasser-
                                                                burg. Im Juni 1246 zog Friedrich der Streitbare (der letzte
 Schloss Pottendorf                                             Babenberger) von der Burg Pottendorf aus gegen Bela von
                                                                Ungarn. Er fiel schon am Beginn der Kampfhandlung am
Die Erbauung der Wasserburg Pottendorf ist etwa am              15. Juni 1246, seine Leiche wurde nach Wiener Neustadt
Beginn des 11. Jahrhunderts anzunehmen. Die ursprüng-           gebracht und später im Stift Heiligenkreuz beigesetzt.
liche Schlossanlage bestand aus drei mächtigen Buckel-
quadertürmen von bis zu drei Meter dicken Sandstein-            1738 wurde das Schlossgebäude wesentlich umgebaut.
quadern. Die Türme waren damals niedriger als heute und         Aus den früheren drei Stockwerken (Nadasdy-Zeit) sind
dürften wahrscheinlich durch gedeckte Laufgänge unterei-        durch diesen Umbau zwei Stockwerke geworden. Bei
nander verbunden gewesen sein. Die Steinmetzzeichen an          dieser Umgestaltung wirkte der niederösterreichische
diesen Quadern entstammen der romanischen Zeitperiode           Landschaftsbaumeister Franz Anton Pilgram mit. Der
(Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, VII. Jahrgang;       Schlosspark wurde vergrößert. Die damals in der Badener
1881, Seite 116, von Franz Rziha). Die Türme der Burg zei-      Straße schlossseitig stehenden Bauernhäuser ließ Graf
gen große Ähnlichkeit mit vielen Türmen der Umgebung,           Starhemberg schleifen und baute für deren Bewohner
wie in Wiener Neustadt, Bruck an der Leitha, Hainburg und       im sogenannten „Neustift“ neue Häuser. In der Badener
Trautmannsdorf, die alle um die gleiche Zeit oder etwas         Straße bekam der Schlosspark eine neue Mauer.
später entstanden sein dürften. Das Schloss selbst, das sich
in diese Türme im Quadrat einfügt, repräsentiert als seine      Ab 1802 waren Schloss und Herrschaft im Besitze der Fürsten
Entstehungszeit das 18. Jahrhundert, als Herrschaft und         Esterhazy. Der früher barocke Schlosspark wurde in einen
Schloss im Besitze der Grafen von Starhemberg standen           englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Aus der zwei-
(Alfred Sitte „Aus den Inventarien des Schlosses Pottendorf“,   ten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Zeit von Fürst Niko-
Seite 50). Die Buckelquadertürme wurden im 14. Jahr-            laus Anton Esterhazy stammte ein Zubau zum Schloss. Es
hundert erhöht, bekamen Flachbogenfenster, ebenso sind          war ein schräger, dachloser Flügel des Schlosses, der den
Ecktürmchen an den Türmen angebracht worden (Weg-               barocken Teil des Schlosses mit der romanisch-gotischen
weiser Sacken I.). Zwei der Türme sind größer und breiter       Schlosskapelle verband. Dieser Zubau wurde beim Bomben-
als der dritte. Der sogenannte „Uhrturm“ im Südosten des        angriff am 30. Mai 1944 von einer Bombe getroffen und
Schlosses hatte ein großes Zifferblatt und ein sehr altes       danach abgerissen. Er diente ausschließlich Wohnzwecken.
Uhrwerk mit Steingewichten.
In die Turmuhrstube gelangte man über eine alte Steinstiege
(romanisch) und sehr steilen Leitern im Inneren des Tur-
mes. Der zweite Turm im Nordosten, er diente angeblich
als Gefängnis, heißt im Volksmund der „Hungerturm“. Im
Westen der Burg steht der etwas niedrigere dritte Turm, in
dem sich angeblich Graf Franz von Nadasdy vergeblich vor
seiner Gefangennahme 1671 versteckte. An der Hinterfront
dieses Turmes soll sich ein unterirdischer Fluchtweg aus
der Burg ins Freie, in nordwestlicher Richtung, befunden
haben (nach Erzählung von älteren Ortsbewohnern).
Auf dem bekannten Kupferstich von Mathäus Vischer aus
dem Jahre 1972 sieht man noch deutlich den befestigten
Charakter der Burg, doch ist das ganze Schloss nicht mehr
von den Türmen flankiert.                                       Schloss Pottendorf im Jahr 1930 mit früherem dachlosen
                                                                Anbau und Schlosskapelle.

                                                                Zu bemerken wäre noch, dass dieser stillose Zubau über-
                                                                haupt nicht in das Schloss- und Schlosskapellenensemble
                                                                gepasst hat.

                                                                Das Innere des Schlosses durchziehen schmale hohe
                                                                Gänge. Die weitläufigen Gemächer enthielten zahlreiche
                                                                Bildersammlungen und eine große Bibliothek. Im Parterre
                                                                befand sich die große Einfahrt (gewölbt), eine große Küche
                                                                mit zahlreichen Vorratskammern und Speisezimmern etc. Im
                                                                1. Stock waren Speisezimmer, ein großer Salon, ein Lese-
                                                                zimmer, Schreibzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer, der
                                                                Rittersaal, zahlreiche Garderoben und Wohnräume der
                                                                Angestellten untergebracht.

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Schlosspark Pottendorf - Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Pottendorf - An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
Schlossgeschichte

                                                         Den großen Saal, ober der Toreinfahrt, bezeichnete man
                                                         fälschlich als „Verschwörungszimmer“ unter Graf Franz von
                                                         Nadasdy. Da aber jener Teil des Schlosses in der Zeit des
                                                         starhembergischen Besitzes (von 1700-1800) umgebaut
                                                         wurde, kann der große Saal nicht der Zusammenkunft der
                                                         Verschwörer gedient haben.

                                                         Schloss Pottendorf 1940 (Ansichtskarte Ledermann),
                                                         mit dem dritten Turm an der Westseite.

                                                         Am 30. Mai 1944 war der schwere Bombenangriff auf
                                                         Pottendorf. Das Schloss erhielt drei schwere Bombentreffer.
                                                         Besonders der Osttrakt erlitt starke Schäden im 2., 3. und
                                                         4. Geschoß. Die Krankenzimmer des damals im Schloss
Im zweiten Stock waren wieder zahlreiche Garderoben,     untergebrachten Luftwaffenlazarettes der deutschen Wehr-
dort war auch der große Saal, ein Christbaumzimmer,      macht jedoch blieben intakt. Die Wohnung der seinerzeit
Billardzimmer, ein Turmzimmer und die Bibliothek. In     im Schloss wohnenden Frau Kriegl wurde stark be-
diesem Stockwerk befanden sich auch die Fremden-         schädigt. Die Schäden wurden bald behoben. Im Schloss-
zimmer. Im 4. Stock war das Archiv untergebracht sowie   park zählte man 28 Bombentrichter, die sich fast alle bald
Garderobenzimmer und ein Turmzimmer.                     nach dem Angriff mit Wasser füllten. Die großen, fast

Schlossparkzeitung 2018							                                                                                Seite 5
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 300 Jahre alten Platanen blieben unversehrt. Doch der        Inschriften an anderen Stellen in die Steinwand geritzt.
 wunderschöne Schlosspark hat sich ganz verändert, es wa-     So zum Beispiel „Val. Hornung 1611“.
 ren dort zahlreiche neue Teiche (die mit Wasser gefüllten
 Bombentrichter) entstanden. Natürlich waren auch die Wege    Nach dem einmaligen Versuch einer Rettung dieses alten
 und andere Anlagen stark in Mitleidenschaft gezogen          Kulturgutes im Jahre 1967 kam leider der totale Verfall des
 worden. Die Schlosskapelle wurde schwerst beschädigt.        Schlosses und der Kapelle. Bald waren alle Bemühungen,
 Der alte romanische Turm der Kapelle war bis zur Hälfte      die man versuchte, um zu retten, was noch zu retten war,
 eingestürzt, ebenso das Dach fast gänzlich zerstört.         vergeblich. Durch Unverstand und leider auch aus Bos-
                                                              haftigkeit einzelner, gewissenloser Menschenkategorien,
 Als 1945 nach Abzug der deutschen Truppen das Luftwaffen-    wurden Schloss und Kapelle zu Ruinen. Der Schlosspark
 lazarett aufgelassen wurde, besetzten die russischen         wurde zu einem Urwald und die einst wunderbare Anlage
 Soldaten das Schloss und richteten hier ihr eigenes          unbegehbar.
 Lazarett sein. 1955 räumten die Russen das Schloss, das      In den Jahren 1989 bis 2004 gab es immer wieder
 Lazarett wurde abgebrochen.                                  Gespräche und Intentionen, den Schlosspark für die
                                                              Bevölkerung zugänglich zu machen. Es standen immer
 Damals war das Schloss noch in einem verhältnismäßig         wieder Umwidmungen und Verbauungen des Schlossparks
 guten Zustand, der noch etwa zwei Jahre anhielt. 1957        im Raum. Alle diese Bemühungen waren jedoch nicht
 jedoch begann der Verfall. Der Schlosspark verwilderte       von Erfolg gekrönt, womit der Verfall des gesamten Areals
 zusehends, Gesträuch wucherte im und um das Schloss-         weiter voranschritt.
 gebäude und verdeckte so den wirklichen Zustand
 des Schlosses. Da das Dach des Schlosses sehr schad-
 haft war, hatten das Regenwasser und der Schnee im            Schlosskapelle Pottendorf
 Winter mit der Zerstörung begonnen.
                                                              Die Zeit der Erbauung der Schlosskapelle ist wahrschein-
                                                              lich mit der des Wasserschlosses Pottendorf gleichzu-
                                                              setzen, also etwa am Beginn des 11. Jahrhunderts. In
                                                              der Pfarrchronik wurde schon 1215 ein Pfarrer namens
                                                              Heinrich von Pottendorf genannt, also kann man an-
                                                              nehmen, dass um diese Zeit bereits in einer Kirche (Schloss-
                                                              oder Burgkapelle) Messen gelesen wurden. Sicher war die
                                                              Schlosskapelle die erste Kirche in Pottendorf. Ihre ursprüng-
                                                              liche Form entstammte der frühromanischen Bauperiode,
                                                              zumindest das romantische Mittelschiff, wie der während
                                                              einer Restaurierung sichtbar gewordene Rundbogen
                                                              (später gotisch erhöht) am Ende des Mittelschiffes be-
                                                              weist. Der sicher romanische Turm wurde auf dem früh-
                                                              romanischen Schiff aufgesetzt.
                                                              Die Beschreibung der Schlosskapelle sei dem 12. Jahrgang
 Schloss Pottendorf mit Uhrturm und Hungerturm, war           1872 der Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines,
 bereits 1960 verwuchert.                                     Seite 164 ff. entnommen: „Die Kapelle steht fast ganz frei
                                                              zunächst des durch seine Buckelquadertürme berühmten
 1966 legte man durch Rodung des Gestrüppes die               Schlosses. Wie der Grundriss zeigt, besteht sie aus einem
 Schlosskapelle frei. 1967 erfolgte eine teilweise            dreischiffigen Langhause, dem ein schmaler Raum noch
 Renovierung der Kapelle, der romanische Turm wurde mit       vorgebaut ist, daher sich im Schiff zwei freistehende Pfeiler
 einer Ziegelmauer ergänzt und abgesichert. Ebenso wurde      befinden; an das Mittelschiff das breitere Presbyterium,
 im Inneren der Kapelle das gotische Kreuzgewölbe teil-       bestehend aus dem aus fünf Seiten des Achteckes ge-
 weise wieder hergestellt. Nach Eindeckung des Daches         bildeten Chorschlusses und einem Joche. Rechts und
 schritt man zur Renovierung einiger Grabdenkmäler. Auch      links des Turmquadrates befinden sich die Sakristei und
 wurden an den beiden großen Türmen, besonders am Uhr-        die Paramentenkammer, sowie auch die Turmstiege.
 turm, Dachreparaturen durchgeführt. Bald war der Uhrturm
 wieder eingedeckt und man hatte Hoffnung, dass Schloss       Die Länge des ganzen Kirchleins beträgt 13 Klafter 4 Schuh,
 und Schlosskapelle noch gerettet werden konnten. Diese       die Breite des Presbyteriums 3 Klafter 1 Schuh, die Turm-
 Arbeiten wurden im Jahre 1967 unter Aufsicht des Grafen      halle 2 Klafter, des Schiffes 7 Klafter 3 Schuh (1 Klafter =
 Manfred Schönborn, eines Schwiegersohnes von Prinz           1,7 bis 2,3 m, ein Schuh (Fuß) = 25 bis 34 cm). Das Mittel-
 Dr. Ladislaus Esterhazy durchgeführt. Leider wurden          schiff ist 3 Klafter 3 Schuh hoch und so wie die linke Abseite
 diese Renovierungsarbeiten später wieder eingestellt.        mit einem zusammengesetzten Kreuzgewölbe überdeckt,
                                                              über den rechten vorgebauten, schmalen Raum, der über-
 Erwähnenswert wäre noch, dass im letzten Stockwerk           dies noch durch eine Balkenlage unterteilt ist, überdeckt ein
 des „Uhrturmes“ von einem Gefangenen folgendes im            Tonnengewölbe. Die Turmhalle und der Chor haben eine
 Stein eingeritzt ist: „Hans Rust Pistoris ist den 25. Merz   Höhe von 5 Klafter 2 Schuh und sind mit Kreuzgewölben
 in 1608 Jahr in Brison kommen.“                              überdeckt, deren Rippen an den Wänden herabgehen, dort
                                                              auf Halbsäulchen aufsitzen, die selbst wieder sich auf ein
 Übrigens befinden sich noch mehrere, jedoch unleserliche     unter der Fensterhöhe herumziehendes Gesims stützen.

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Schlosskapellengeschichte

Hinsichtlich des Altares gehören das Presbyterium in das        mit einer Platte ab, die ursprünglich ein Figürchen zu tragen
beginnende 15. Jahrhundert, um welche Zeit auch die Um-         hatte (später stand dort der „Schmerzensmann“). Zunächst
gestaltung des Joches unter dem Turm vor sich gegangen          dieses Abschlusses ein reich gewundenes Spruchband,
sein mag, denn der niedrige Turm selbst ist noch ein Bau        darauf die Worte: Anno Millesimo CCCCLIII (1453).
aus romanischer Zeit, wie dies charakteristische Doppel-
fenster (Rundbogenfenster) im Glockenhause hinlänglich          Der Eingang der Kapelle ist entweder durch den Zubau des
dartun. Das Schiff stammt, wenigstens in seiner jetzigen        Schiffes oder vom Schlosse aus in den Zubau des Langhauses
Gestalt, wie eine dort angebrachte Jahreszahl angibt, aus       möglich. Langhaus wie Presbyterium sind mit einem hohen
1474 und der schmale Vorbau ist weit jünger. In den beiden      Dache überdeckt, das des Letzteren deckt zum Teil die
Abseiten befinden sich je zwei kleine Rundfenster, im           rückwärtigen Turmfenster. Nur in den Turmfenstern gegen
Chorschlusse fünf zweiteilige Spitzbogenfenster mit Maß-        vorne befinden sich die charakteristischen Fenstersäulchen.
werk und Resten von Glasmalerei. Hinter dem Hochaltar ist       Außen ist das Kirchlein schmucklos, die am Presbyterium
ein kleines, sehr zierliches Sanctuarium, von einem Engel ge-   befindlichen Strebepfeiler sind einmal abgeschrägt, außer-
tragen angebracht, der Tabernakel mit einem Gitter verschlos-   dem umzieht dasselbe ein einfacher Sockel und in der Höhe
sen und mit einem Wimperge darüber (Wimperg = gotisch           der Fenstersohlbank ein einfaches Gesimse.
Spitzgiebel). Das Sancturaium (Sakramenthäuschen) ruht
auf einem Tragstein, dessen vordere Seite mit einem Engel       Überraschend ist die namhafte Anzahl von Grabdenkmalen
geziert ist, der zwei Schilde mit Steinmetzzeichen hält, ist    (es waren 19), die sich in der Kapelle befanden. Drei sind
von geringer Dimension, unten viereckig, der Tabernakel         im Fußboden eingelassen, die übrigen sind an der Wand
von einem zierlichen Gitter geschlossen, der Aufbau darüber     des rückwärtigen, gangartigen Zubaues sehr zweckmäßig
ebenfalls verjüngt, viereckig über Eck gestellt und schließt    aufgestellt. Leider hat dieser Gang keine Fenster,

Schlossparkzeitung 2018							                                                                                        Seite 7
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Schlosskapellengeschichte

 daher das Besehen der Monumente mit einiger Schwierig-        grund (nach Alfred Sitte vielleicht Georg oder Jörg von
 keit verbunden ist. Die Monumente, durchgehende rote          Pottendorf?).
 Marmorplatten, sind meistens nur mit Inschriften versehen
 und mit Reliefdarstellungen von großen Wappen geziert.“       Die andere Bildergruppe zeigt im obersten Bild Christus am
                                                               Ölberg und die drei schlafenden Jünger, vor Christus einen
 Soweit ein Teil des Artikels aus den Berichten und Mit-       knieenden Engel und den Kelch. Das Bild darunter stellt
 teilungen des Altertumsvereines zu Wien (1872).               eine Pietà dar, ein weiteres lässt eine männliche Gestalt
                                                               vermuten. (Die Schilderung der Fresken stammen aus
 Wenn man die Jahreszahlen, die noch an den Innenwänden        der Maturaarbeit von Ing. Fritz Schäfer, Pottendorf 1926.)
 der Kapelle zu sehen sind, vergleicht, kann man folgende
 Umbauzeiten annehmen: Der große Umbau der ursprüng-
 lich romanischen Kapelle fand 1474 statt, das war noch
 unter Friedrich von Pottendorf, dem letzten der Herren
 von Pottendorf, der 1488 starb und dessen Grabdenkmal
 davon Kunde gibt. Die Jahreszahl 1474 befindet
 sich an der Decke des Presbyteriums und über dem
 Haupteingang der Kapelle.

 Das Sakramenthäuschen trägt die Jahreszahl 1453 und
 stammt also noch aus der gotischen Bauperiode, es wurde
 später in das neue Presbyterium eingebaut. Zu den beiden
 Seiten des Sanctuariums befinden sich vier noch erhaltene
 Fresken mit Engelsdarstellungen. Im linken (südlichen)
 Seitenschiff sieht man noch die Jahreszahl 1519, also ist
 dies wahrscheinlich die Bauzeit dieses Teiles der Kapelle.

 An der Innenwand der Turmhalle befindet sich eine etwa
 7 x 5 Meter große und etwa 2,50 Meter tiefe Gruft. Sie ent-
 hält, gleich einem unterirdischen Beinhause, die Gebeine
 zahlreicher Verstorbener. Die Knochen sind alle mit einer
 dünnen Schicht feinen Sandes bedeckt, woraus man
 schließen kann, dass sie aus einem aufgelassenen, früher
 um die Schlosskapelle befindlichen Friedhofe stammen.

 Einige Röhrenknochen, zum Beispiel Oberschenkel-
 knochen, sind von Wurzeltrieben der Platanen, die neben
 der Schlosskapelle standen, der Länge nach durchwachsen.
 Särge sind in der Gruft keine vorhanden. Wie aus einem        Freskomalerei 2009 nach der Freilegung der Schlossruine.
 Protokoll der Schlosspfarre vom 7. November 1822
 hervorgeht, waren die Grabsteine vor 1800 in der Gruft        An der Außenseite des Strebepfeilers, an dessen Innen-
 bzw. oberhalb derselben ausgestellt, sie wurden durch         seite das Sakramenthäuschen in der Kapelle eingebaut
 Fürst Nikolaus V. Esterhazy von Galantha, der Schloss und     ist, befindet sich ein kleines quadratisches Freskobild, eine
 Herrschaft Pottendorf 1802 von den Grafen Starhemberg         gotische Monstranz, die von zwei Engeln getragen wird,
 gekauft hatte, an die Rückwand der Kapelle versetzt.          darstellend.
 Die Gruft, die keinen Zugang hatte, wurde an einer Ecke
 gewaltsam eröffnet (etwa 1960?). Seit damals klaffte ein      Fast an allen Freskomalereien sieht man deutliche Spuren
 Loch zu diesem unterirdischen Gebeinhaus und die Toten        eines unsachgemäßen Freilegungsversuches und natürlich
 finden keine Ruhe, da Grabschänder und Schatzsucher           auch mutwillige Beschädigungen.
 nur Knochen und keine Schätze zu Tage fördern.
                                                               Am südlichen Seitenschiff der Schlosskapelle wurde bei
 An der Außenseite der Kapelle, an der südlichen Außen-        Restaurierungsarbeiten im Jahre 1969 ein gotisches
 wand, befinden sich mehrere Freskomalereien, die sich aus     Fenster freigelegt. Rechts von der Eingangstüre der
 zwei Bildfeldern zusammensetzen. Das größere Bild ist eine    Schlosskapelle, etwa in einem Meter über dem Fußboden
 Christophorusdarstellung etwa aus dem 15. Jahrhundert,        befindet sich an der Außenmauer eine in den Stein ge-
 die bereits mit Mörtel verdeckt war. Die Darstellung zeigt    meißelte, sehr schlecht lesbare Inschrift, die sich auf einen
 St. Christophorus, wie er unbedeckten Hauptes das             Albrecht von Pottendorf, der dort in der Kapelle begraben
 segnende Christuskind trägt. Der Riese stützt sich auf        wurde, bezieht. Ebenfalls an der Außenseite der Kapelle ist
 einen entästeten Lorbeerbaum und durchschreitet hoch          eine ovale Gedenktafel eingelassen (76 x 56 cm groß) mit
 gestürzt das Wasser.                                          folgender Inschrift:
                                                               „Der wohlgeborn Herr Ott Herr v. Zinzendorf auff pottndorff
 Rechts unten von dieser Darstellung kann man einen            Erb Jägermeister in österr. Fürst D. C. Erzt. Hertzog
 knieenden Ritter in Rüstung und daneben eine Frau in          Ernst zu Oesterr. Obrister Stabelmeister und Draban-
 braunem Mantel wahrnehmen, alles auf blauem Hinter-           tenhaubtmann, auch einer ersamen Landschaft in

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Schlosskapellengeschichte

österr. Bestellter Haubtmann in dem Viertel untter Wie-         Aus dem Protokoll der Schlosspfarre geschichtlichen Inhalts
ner Waltt x. hat Inn selber dises ORATORIUM aufrichten          vom 27. November 1822 ist noch folgendes zu entnehmen:
lassen seines alters 45 in dem 1592 Jarr und ist Hernach        „In den Jahren, als die Starhemberg’sche Familie zu
d. Rag . . . Anno . . . in rechtem Glauben der Apostolischen    Pottendorf die Herrschaft innehatte, war die Schlosskapelle
Augsburgerischen CONFESSION zu gethan in Gott selig             als ganz verödet zur Aufbewahrung verschiedener alter
Entschlaffen und uns allen ein Frohliche Auferstehung auch      Gerätschaften gebraucht oder besser missbraucht worden.
ewiges Leben Amen.“                                             Im Jahre 1802, wie schon früher erwähnt, hatte Fürst
                                                                Nikolaus Esterhazy Schloss und Herrschaft vom Grafen
Diese Gedenktafel an der Außenmauer der Schlosskapelle          Starhemberg gekauft. Da die Herrschaft wegen ihrer Nähe
wurde kunstgerecht aus der Mauer gestemmt und gestohlen.        zur Residenzstadt Wien so sehr zum Sommeraufenthalt
Daraus ergibt sich, dass Otto IV. von Zinzendorf und Pot-       geeignet ist, wurde zu diesem Endzweck das Altertümliche
tendorf, geboren am 29. Juni 1547, gestorben 1605, im           des Schlosses bald zu einer gefälligeren Form umgestaltet.
Jahre 1592 ein Oratorium (wahrscheinlich über der Sakristei     Die Schlosskapelle wurde am 13. Juni 1819 durch Erzbischof
oder über der Paramentenkammer) errichten ließ. Die Tafel       Siegmund Anton aus Wien eingeweiht. Eine eigene
selbst wurde laut Protokoll der Schlosspfarre Pottendorf        Pottendorfer Schlosspfarre gab es von 1821-1836.“
vom 27. November 1822 aus dem Inneren der Kapelle
anlässlich einer Vergrößerung der Sakristei in die Außen-
wand der Kapelle eingemauert. Außerdem befinden sich
dort noch zwei längliche Inschrifttafeln (122 x 44 cm), die
übertüncht und deren Inschriften vollständig verwittert sind.
Zu erwähnen wäre noch, dass seinerzeit (noch vor 1962)
der Eingang in das südliche Seitenschiff durch eine mit
Schmiedeeisen verzierte Türe verschlossen war. An der
Sakristeitür, die aus starkem Holz gefertigt war, befand
sich ein aus Schmiedeeisen verfertigter Lebensbaum. Bei-
de Türen und auch das über der Eingangstür eingesetzte
Gitter aus Schmiedeeisen, ein Flechtwerk aus schwarzen
Pfeilen mit vergoldeten Spitzen wurden gestohlen. Später
wurde auch die an der Außenwand der Kapelle befind-
liche Gedenktafel des Otto von Zinzendorf-Pottendorf
mit der vorhin geschilderten Inschrift entwendet.               Schloss mit Anbau und Schlosskapelle 1930.

                                                                In der Schlosskapelle befanden sich 19 Grabdenkmäler aus
Anno 1700 aus einem Bericht des damaligen Pfarrers Albert
                                                                rotem Marmor, 16 hievon waren im rückwärtigen, gang-
Wultecker, auch Waldecker (aus dem Diözesanarchiv in
                                                                artigen Zubau wandgleich eingemauert. Sie waren mit
Wien) steht folgendes über die Schlosskapelle:
                                                                einer Ausnahme von einer durchschnittlichen Höhe von
„Erstlich ist die Schlosskapelle inwendig in den Ringmau-
                                                                2 m und einer Breite von 1 m.
ern des Schlosses gelegen, diese consecriert, größer als
die Pfarrkirchen, weit ansehnlicher und herrlicher gebaut,      Der prachtvolle Grabstein (9) des Friedrich von Pottendorf,
versehen mit einer Orgell und sauberen Cancell; verschie-       dem letzten aus dem Geschlechte der Herren von
dene lutheriesche Familien liegen darinnen begraben             Pottendorf, wurde am 4. Juni 1986 mit Bewilligung des Eigen-
als vorzeiten gewestete possesores Domini (Inhaber der Herr-    tümers Prinz Dr. Ladislaus Esterhazy, als Leihgabe gegen
schaft); seither des oberösterreichischen Krigs und der         jederzeitigen Widerruf, von der Gemeinde Kirchschlag aus
reformation ist obbenannte Capell unter catholischer Schir-     der Schlosskapelle entfernt und nach Restaurierung im
mung gestanden, sowie die alten Aussagen, so wäre eine          Heimatmuseum Kirchschlag aufgestellt. Der Verlust dieses
Brücke über den Wassergraben und ordenlicher Eingang            Grabsteines ist besonders schmerzlich, da er der älteste
zu dieser Kirchen vor Zeiten gewesen und alle pfarrlischen      und sicher der schönste Grabstein, mit einer vollkommenen
functiones darin verrichtet worden, diesen Eingang aber         Darstellung des Wappens der Herren von Pottendorf, war.
hatte Graf Nadasdy verbaut; sonsten seint auch darinnen         Mit Zustimmung des Besitzers der Schlosskapelle vom 17.
drei Altär der Hochaltar B.V.N. assumptionis (Mariä Himmel-     Juni 1986 wurden im Februar 1988 die Reste der zertrüm-
fahrt), aus Evangelienseite St. Sebastiani und auf der          merten Grabsteine geborgen. Vier Steine sind noch ganz
linken (Eüistel) Seite St. Catharinae.“                         erhalten geblieben, wenn auch teilweise beschädigt. Alle
                                                                anderen sind nur in Bruchstücken vorhanden. Gestohlen
Aus einem Visitationsbericht über das Dekanat an der Leitha     wurden Grabstein 1 (vom Töchterlein des Friedrich V von
von Vicedechant Josef Gumer vom Jahr 1710 (Unsere               Zinzendorf, seit 1945 nicht mehr vorhanden); Grabstein 6,
Heimat XX. und XXI., 1949 und 1950):                            der Eleonore von Königsberg; Grabstein 8 der Elisabeth
„Außer den drei Altären sind eine Kanzel, eine Orgel, ein       von Stubenberg und die an der Außenseite der Kapelle
Sakramentenhäuschen (ein auf alte Manier in der Mauer           angebrachte ovale Gedenktafel für Otto IV. von Zinzen-
zierlicher Tabernakel) und ein Holztabernakel auf dem           dorf und Pottendorf, der das Oratorium 1592 errichten ließ.
Hochaltar vorhanden. Nur ein Baptisterium (Taufbecken)
fehlt. In ihr (der Schlosskapelle) steht ein Glockturm, auch    Die Grabsteine wurden Anfang der 1990er-Jahre durch das
hats eine Glocke darinnen, mit welcher der herrschaftliche      Bundesdenkmalamt restauriert und im Heimatmuseum
Verwalter an Sonn- und Feiertagen Messe läutet.“                „Rother Hof“ aufgestellt. Vor einigen Wochen wurden die
                                                                Grabsteine vom „Rothen Hof“ wieder zurück in die
                                                                Schlosskapelle gebracht und sind dort ausgestellt.

Schlossparkzeitung 2018							                                                                                        Seite 9
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Schlossparkgeschichte

 Nicht nur das Schloss, die Schlosskapelle und die dazuge-     Die Mittelachse der Anlage richtet sich auf die Mitte der
 hörenden Gebäude haben „ihre“ Geschichte sondern auch         Schlossfassade und wird als eine schnurgerade Allee in der
 der Schlosspark hat sich in den Jahren seines Bestandes       Landschaft weiter geführt. Die zwei nordöstlichen Beete
 entwickelt bzw. seine eigene Entstehungsgeschichte. Der       sind durch Ornamentierung geschmückt. Die zweite Hälf-
 folgende Text ist ein Auszug aus dem Parkpflegewerk (Stand    te des Areals jenseits der Fischa zeigt sich durch die in
 2002) des Landschaftsarchitekturbüros Dipl. Ing. Franz.       Reihe stehenden Bäume als eine Obstplantage. Seitlich
 Bódi, welche als Grundlage für die Schlossparkrevitaliser-    vom Schloss gibt es einen einfachen, formal gestalteten
 ung der Jahre 2007-2009 diente.                               Gartenteil. Die Schlossmittelachse setzt sich auf diesem
                                                               Plan in Mittelachse der großen barocken Anlage fort.
 Nachdem das Wasserschloss Pottendorf um 1100 als
 Grenzfeste erbaut wurde wechselten die Besitzverhältnis-      Inmitten von Äckern, Weiden und Wiesen erscheint
 se mehrmals. Erst seit dem Besitz durch die Grafen Star-      die Parkanlage als eine grüne Insel. Die schöne barocke
 hemberg (1702-1802) wurde dem Park rund um das                Kirche und daneben das Spital wurden in den Jahren 1714-
 Schlossareal mehr Aufmerksamkeit geschenkt.                   1717 erbaut.

  „Grund Ris der Hochgrafischen                                 Josephinische Landesaufnahme 1790
  Grundlagger Starhembergischer                                Die schematische Aufzeichnung der Josephinischen
  Herrschafft Pottendorf ...“                                  Landesaufnahme hält die Schloss- und Parkanlage fest
                                                               und daneben die Bebauung des Ortes Pottendorf. Sie zeigt
 Dieser Bestandsplan hält die reale Situation Mitte des        noch eine geometrische Anlage, mit parallel laufenden
 18. Jh. fest. Die zwei großen Sternlagen in der NW-Hälfte     Wegen und einem Querweg, wobei auch hier die Kreuzungs-
 des Parks sind als Waldsterne zu erkennen. Sie haben durch    punkte betont sind.
 kreisrunde Alleen gebildete Zentren. Die Sternachsen sind
 ebenfalls aus Alleen gebildet. In der Hälfte der Entfernung   Der gerade Verlauf der Neuen Fischa innerhalb der
 zwischen beiden Sternlagern gibt es noch eine kreisrunde      Parkanlage auf dieser Aufnahme ist identisch mit dem
 Allee, an der die Neue Fischa vobeigeleitet ist.              auf der Walterkarte, weicht jedoch von der Aufnahme
                                                               J.L Meyer’s ab. Da wichtige Verknüpfungspunkte des
                                                               letzteren mit der Franziscänischen Aufnahme über-
                                                               einstimmen, wird angenommen, dass der von Meyer
                                                               gezeichnete „Grund Ris“ eher authentisch ist.

                                                                Plan des Schlosses und des Parkes
                                                                Pottendorf um 1800
                                                               Aus der Sicht der Entstehungsgeschichte des Landschafts-
                                                               gartens von Pottendorf verdient dieser Plan Aufmerksam-
                                                               keit. Als Unterlage für den Entwurf diente, wie es scheint, ein
                                                               früherer, noch in barockem Stil erstellter Plan. Dies zeigt,
                                                               dass außer der Sternanlage auch in Schlossnähe eine
                                                               architektonische Gestaltung projektiert war. Hervor-
                                                               zuheben ist die gerade Sichtachse, die sich außer-
 Starhembergische Karte aus dem Pfarrarchiv (1780).            halb des Parks in der geraden Allee entlang der neuen
 Die Baumschule (Remise) ist mit der Sternanlage durch         Fischa fortsetzt. Diese Sichtachse wurde im Landschafts-
 eine gerade Allee verbunden und wird bis zur Mittelachse      park zur Mittellinie des weiten offenen Gartenraumes,
 des westlichen Sternes von der Neuen Fischa begleitet.        der großen Wiese mit Teich und Bachlauf.
 Diese Achse berührt das Schloss an der Südseite. Zwischen
 der südwestlichen Sternanlage und dem Schloss gibt es         Die Gehölzbereiche erscheinen massig und zu wenig
 auch eine gehölzfreie, dem Gelände angepasste formale         differenziert, da Unterschiede zwischen dichten Wäldchen
 Anlage.                                                       und aufgelockerten Gehölzbereichen auf der Waldinsel zu
                                                               wenig ausgearbeitet sind.
 Die Projektion der Sternanlage auf die Franziscänische
 Aufnahme zeigt, dass markante Gestaltungspunkte der           Die Situierung der Teiche und einiger Wasserläufe stimmen
 Sternanlage zu bestimmenden Punkten des Landschafts-          bereits mit den späteren Aufnahmen überein. Es fehlt der
 gartens geworden sind (Wegekreuzungen, Brücken, Ver-          nordöstliche Verbindungskanal zwischen den zwei Tei-
 lauf der Gewässer, etc.).                                     chen. Der große Teich und einige Bachläufe haben ihre
                                                               endgültige Form noch nicht gefunden, weitere Änderungs-
  Walter-Karte 1754-1756                                       vorschläge sind bereits skizziert.
 Die Familie Starhemberg ließ das Schloss 1737/38 durch        Das Wegenetz versucht der charakteristischen Wegführung
 Franz Anton Pilgram und Franz Jöänggl barockisieren.          in den Landschaftsgärten zu entsprechen, ist jedoch viel
 Zu dieser Zeit könnten auch die Gartenanlage in der Art       schematischer und weniger gekonnt, wie dies auf dem
 entstanden sein, wie sie auf der Walter-Karte festgehalten    nachfolgenden Plan zu sehen ist. Die Änderungen im
 ist. Nordwestlich vor dem Schloss erstreckt sich der aus      Wegenetz sowie die kleinen Inseln im großen Teich
 vier Beet Kompartiments bestehende Barockgarten.              sind ebenfalls skizzenhaft eingetragen.

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Schlossparkgeschichte

Der Plan zeigt die Planungsschritte bis zur Vollendung des   Als Verfasser des Planes für den Schlosspark Eisenstadt
Landschaftsplans von Moreau. Es ist anzunehmen, dass         sind Charles Moreau und Jakob Rauschfels (1807-08)
die Verbesserungsvorschläge bereits von ihm getätigt         bekannt. In einer Beschreibung des Schlossparks Potten-
worden sind.                                                 dorf auch der berühmte Architekt Charles Morecau genannt
                                                             wird „Ch. Morecau hat nie einen seiner Pläne signiert…“ - die-
 Pottendorfer Garten Plan                                    ser Hinweis von Franz Prost in seinem Artikel „Die Stellung
                                                             und Bedeutung des Eisenstädter Landschaftsgartens in der
Der „Pottendorfer Garten Plan“ (ohne Zeitangabe und Ver-     Gartenkunstgeschichte“ unterstreicht auch die Urheber-
fasser) hat die natürlichen Gegebenheiten und Landschafts-   schaft Moreaus vom „Pottendorfer Garten Plan“.
elemente - Wiesen, Wälder, Gewässer - weitgehend be-
rücksichtigt und die Anlage eingebunden. Die durch den        Schlosspark Pottendorf
Park geleitete Neue Fischa wurde zur Wasserversorgung         am FRANZISCÄISCHEN Kataster 1819
von Teichen und Bachläufen herangezogen, wobei die drei
Teiche und die Bachläufe das ganze Areal strukturieren und   Die Franziscäische Landesaufnahme aus dem Jahr 1819
den Eindruck einer Inselgesellschaft umso mehr erwecken,     zeigt den bereits verwirklichten Englischen Garten. Das
da die Wege immer wieder über Brücken geleitet werden.       Ausmaß und die Verteilung der Wiesenräume und Gehölz-
                                                             bereiche, die Lage der Teiche und Bachläufe kann man mit
Festgelegt sind im Plan                                      dem „Pottendorfer Garten Plan“ als vollkommen identisch
   •    Die Grenze der Gartenanlage                          bezeichnen. Geringfügige Abweichungen gibt es im Wege-
   •    Verlauf, Ausmaß und Situierung der Gewässer          netz. Interessant ist es zu beobachten, dass ehemalige
   •    Das Wegesystem und der Brücken                       bedeutende Punkte der Alleesterne in Form von Weg-
   •    Die Wiesenflächen mit Situierung der Solitärbäume    kreuzungen im Landschaftsgarten weiterlebten.
   •    Die dichten und die aufgelockerten Waldpartien

Zwischen den Flüssen Leitha und Fischa wurde in ehemals
zum Teil sumpfigen Gebiet in der Landschaftspark Projekt,
in dem Wasser, als Gestaltungselement, eine dominante
Bedeutung zukommt. Diesbezüglich ist er vergleichbar mit
der Parkanlage von der Bruck an der Leitha und Teilen des
Laxenburger Landschaftsparks, Die ebenfalls zu dieser
Zeit entstanden und von der überreichen Erscheinung des
Wassers geprägt sind. Der Park wurde projektiert zu einer
Zeit, da Fürst Nikolaus Esterházy den Besitz in Pottendorf
erworben hat (1802). Zu dieser Zeit entstand auch die
Umgestaltung des Eisenstädter Barockgartens in land-
schaftlichem Stil durch den Architekten Charles Moreau.

                                                             „Franziscäischer Kataster 1819“.

                                                             Die nachfolgenden vergleichenden Darstellungen des
                                                             Wegenetzes und der Gewässer sowie der Gehölzbereiche
                                                             und Wiesenräume zwischen den Gartenplänen und der
                                                             Katasteraufnahme bestätigten dessen Realisierung.

                                                             „… der Fürst ließ das Alte Schloss durch den berühmten
„Pottendorfer Garten Plan“ um 1805.                          Architekten Wiens, Herrn Moreau, in edleren Style erneuern,
                                                             und um dasselbe herum einen herrlichen Park anlegen. Nur
Die Pläne der Parkanlagen von Eisenstadt und Pottendorf      die Zwei alten, großen, überaus massiven Türme wurden
weisen viele Gemeinsamkeiten in der Gestaltung auf.          samt der dritten kleineren Schloß-Thurme als ehrenwürdige
Die Wegeführung, die Anordnung der Gehölze und die drei      Dokumente eines grauen Zeitalters unverändert gelassen.
Teiche sowie die gleiche Zeichensprache und Kolorierung      Der Park, anno 1806 angefangen, und in zwei Jahren so
ergeben so viele Ähnlichkeiten, dass man mit ziemlich        vollendet, wie er jetzt dasteht, wurde so angelegt,
großer Sicherheit auf den gleichen Planer schließen kann.    dass der Fluß Fischa durch denselben läuft, das

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Schlossparkgeschichte

 Schloss in der Mitte des Parks eine reizende Insel bildet,     besteht. Sie werde auch immer mehr als charakterliches
 mehrere aus der Fischa gezogene Kanäle dreifach den            kulturelles Angebot des Landes in das Fremdenverkehrs-
 Garten durchschneiden, und mehrere Inseln in demselben         programm mit einbezogen.
 bilden. Trefflich, herrlich benützte hier die edlere Garten-
 kunst das Daseyn eines nahen Flusses …“
 Michael von Kunits „der Fürstliche Esterházyische
 Schlosspark zu Pottendorf in Niederösterreich“ erschien
 in der „Allgemeine Deutsche Garten-Zeitung“ Jg. 1832.
 Erschien     im     Gemeindeblatt     „Unsere     Gemeinde.
 Informationsdienst der Großgemeinde Pottendorf“ Nr. 32,
 Pottendorf 1991
 „schon der Eintritt zu dem Schloss ist sehr angenehm
 indem der ganze Vorhof durchaus mit Blumen aller Art
 versehen ist. Für müde Wanderer sind in diesem Blumen-
 garten Ruhebänke angebracht, von Pottendorf ist nach dem
 neusten englischen Styl einen Sehenswerten Naturgarten
 umgeschaffen wurden“ (Schweickhardt, 1831).
 „der hiesige landschaftliche Park, in welchem das oben er-
 wähnte Schloss gleichsam auf einer Insel durch die geführ-     Repro einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1900. Ansicht
 ten Kanäle und Teiche der durch diesen Garten laufende         der Schlosskapelle mit Schwänen.
 Fischa liegt, hat eine Flächenraum von der 36 Jochen und
 die Wässer einen Raum von 3 Jochen; dieser Park hat über-       Der Landschaftspark –
 aus schöne und anmutige Parthien, angenehme Spazier-
 gänge, und steht für Jedermann geöffnet. Darin werden           ein Gartendenkmal
 über 400 Stück Wassergeflügl, nämlich 4 schwarze und 150
 weiße Schwäne, dann amerikanische Gänse, Schwanen-             Wie die neuerliche gartenhistorische Untersuchung es
 gänse und verschiedene Arten von Gänsen, Enten und             beweist ist man im Falle vom Schlosspark Pottendorf mit
 Rohrhünner unterhalten“ (Schweickhardt, 1832).                 dem Schicksal eines sehr bedeutsamen kulturellen Erbes
                                                                konfrontiert.

                                                                „Ein ‚Historischer Garten‘ ist ein Landschaftsausschnitt,
                                                                der auch als Ökotop verbrämt mit künstlichem Ursprung,
                                                                architektonischer Ordnung und besonderer Ausstattung
                                                                (Pflanzen, Baulichkeiten und ggf. Tiere) in erster Linie
                                                                immer noch Zeugnis einer zeittypischen kulturellen Ent-
                                                                wicklung angelegt. Auch als schützenwertes Objekt
                                                                (Gartendenkmal) unterliegt er in seiner gesamten Ent-
                                                                wicklung der Fortdauernden Dynamik und Wechselbezie-
                                                                hungen von Natur- und Kultureinflüssen“ (KALESSE; 1989)
                                                                Daher ist der historische Garten steht den Bedrohungen
                                                                ausgesetzt, wenn sich einseitige Interessen seiner
                                                                bemächtigen.

 Schlossteich mit Schwanenhäuschen (Bildmitte) (Repro           Bemühungen um die Bewahrung des Schlossparks
 aus der Sammlung Dr. Rudolf Hertzka) datiert mit 1920.         vor dem Verfall:

 „Die Laxenburger Gartenplanung zwischen 1798 und 1801          Mit dem Datum 10. Jänner 1979 wurde mit einem von
 leiten eine neue Epoche der österreichischen Garten-           Dipl. Ing. Dr. Reining erstellt Gutachten die Unterschutz-
 geschichte ein. …Ähnliche Ansätze findet man in dem ab 1803    stellungen des Pottendorfer Schlossparks laut §9 NÖ.
 konzipierten Pottendorfer Garten des Fürsten Esterházy,        Naturschutzgesetz 1976 beantragt. Dieses Gutachten
 dessen Wegeführung sogar noch fortgeschrittener war            beinhaltet auch die Lokalisierung bemerkenswerter Bäume,
 als die von Laxenburg. Für beide Anlagen aus dieser            erhoben mit OFG. DI Blaschek im Jahre 1979
 Zeit könnten Französische Vorbilder, etwa die
 Werke eines Gabriel Thourin, herangezogen worden               In den Jahren 1981-83 wurde von Markus Kumpfmüller
 sein, besonders im Fall von Pottendorf, da Esterházy für       und Gerhard Weber in einer Seminararbeit der Land-
 den gleichzeitig entstandenen Garten in Eisenstad den          schaftsgestaltung der Univ. f. BOKU das „Schlosspark
 Französischen Architekten Charles Moreau beschäftigt hat“      Pottendorf – Reaktivierungskonzept“ erstellt. In dieser
 (Dr. Géza Hajós, Romantische Gärten der Aufklärung).           sehr umfangreichen Arbeit wurden u.a die abiotischen
 Über viele Jahrzehnte ist die Wertigkeit der historischen      und biotischen Faktoren, die Vegetation und Faune, die
 Gartenanlagen unterschätzt und ihre Wertschätzung zuneh-       ökologische Bedeutung, Teilräume mit besonderem
 mend an und Beispiele aus England, Deutschland, Frank-         Biotopwert, Naturschutz und Kulturschutz umfassend
 reich aber auch aus Österreich u.a beweisen, dass sei-         bearbeitet
 tens der Bevölkerung starkes Interesse an diesen Anlagen

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Schlossparkgeschichte

Im Jahr 1994 wurde vom Landschaftsarchitekturbüro             Dadurch entstehen Bereiche mit vollem Schatten, mit
Dipl. Ing. Franz Bódi ein „Gutachten über die Rand-           Halbschatten und voll besonnte, helle oder bodenfeuchte
verbauung unter Beachtung der gartenhistorischen              Gartenräume. Dementsprechend kann sich eine vielfältige
Substanzen“ erstellt.                                         Flora und Fauna entwickeln. Besonders reich besiedelt
                                                              werden die Randbereiche, der Gehölzrand, Wiesenrand
Diese Bemühungen beweisen, dass hier ein sehr                 und Gewässerrand. Nun muss der Park nicht nur aus dem
komplexes Problem vorlag. Die Belange des Naturschutz-        Grund geschützt werden, weil dort seltene Pflanzen und
gesetzes ,des Denkmalschutzes sowie die Bestrebungen,         Tiere vorkommen, sondern weil durch die Entstehung des
aus der Anlage durch Verbauung Teilbereiche auszu-            Parks erst diverse Seltenheiten einen Lebensraum finden
klammern, soll einer optimalen Lösung zugeführt wer-          können. Hier treffen sich also die Interessenssphären beider
den, der Park als Gartendenkmal jedoch bewahrt bleiben.       Disziplinen, von Naturschutz und Gartendenkmalpflege.
Alle drei Arbeiten bekunden es, dass Natur- und Garten-       Wie die gegenwärtige Untersuchung zeigt, hat sich die
denkmalschutz generell viele Gemeinsamkeiten haben            Vielfalt bereits in den letzten 20 Jahren verringert, obwohl
und dass es grundsätzlich unzulässig ist, den Blick aus-      sie den natürlichen Prozessen überlassen wurde. Zur Zeit
schließlich auf Einzelaspekte zu richten und von dieser       schreitet die Entwicklung zur Klimaxgesellschaft voran,
begrenzten Problematik her Maßnahmen von teilweise            wodurch sich der Park langfristig zu einem bodenfeuchten
irreversiblen Dimensionen festzulegen. „Natur pur“ kann       Laubwald entwickeln wird. Diese Entwicklung ist bei einer
nicht gegen die Bemühungen um Kulturhaltung gesetzt           historischen Anlage abzulehnen, denn damit gehen nicht
werden. Den historischen Garten soll man vielmehr als         nur historische Strukturen und die ästhetische Wirkung,
gemeinsames Erbe unserer Geschichtlichkeiten begreifen,       sondern auch die Vielfalt der Naturelemente und Lebens-
folglich Maßnahmen zu seiner Erhaltung setzen.                räume, wie zuvor aufgelistet, verloren.

 Der Schlosspark –                                            Es verschwinden viele wertvolle schützenswerte Kultur-
                                                              dokumente, wenn Naturschutz und Gartenschutz als
 ein Naturdenkmal                                             Gegensätze aufgefasst werden. Der Landschaftspark ist
                                                              ein von Menschen geschaffenes künstliches Gebilde.
Zu eventuellen Befürchtungen des Naturschutzes,
                                                              Dieses kann jedoch nur dann ästhetisch wirken und ihre
dass durch die Pflege des Landschaftsparks die Eigen-
                                                              Vielfalt an Naturbildern bewahren, wenn sich natürliche
gesetzlichkeit und Selbstregulation der Natur missachtet
                                                              Lebensräume entfalten können, die einseitige Ausbreitung
wird, muss darauf hingewiesen werden, dass der Schloss-
                                                              Einzelner jedoch in Schranken gehalten wird. Garten-
park sicher nicht mit seinen sehr begrenzten Jahr-
                                                              kunstwerke entstehen durch die Gestaltung mit Natur-
hunderten als Naturareal verwechselt werden darf.
                                                              elementen, folglich ist die künstlerische Formgebung
Wenn die seit zwei Jahrhunderten als Landschaftspark          auf das intakte Naturpotenzial angewiesen.
erhaltene Anlage seiner natürlichen Entwicklung überlassen,
sich zur Klimaxgesellschaft des bodenfeuchten, nähr-           Änderungen
stoffreichen Laubwaldes entwickeln sollte, beansprucht         der ökologischen Bedingungen
dies zwar den geringsten Aufwand, sie verliert jedoch die
Vielfalt der Lebensräume, die bei entsprechender Park-        Die bisher angeführten Forderungen des Naturschutzes
pflege gegeben sind. Ein unüberwindbarer Widerspruch          und der Gartendenkmalpflege beziehen sich auf die
zwischen Denkmalschutz und Naturschutz besteht nicht.         verschiedenen Schwerpunkte in der Erhaltung derselben
Denn die im Landschaftspark erwünschten Lebensräume           Anlage bei gleichbleibenden ökologischen Bedingungen.
weisen ein Vielfaches an Spektrum auf als eine sich selbst    Ändern sich diese oder werden sie verändert, zieht das
überlassene, in der Sukzession vorangeschrittenen             weitreichende Änderungen im gegebenen Naturpotential
Anlage.                                                       mit sich. Bleiben die Lebensbedingungen gleich und wird
                                                              lediglich die Pflege der Gehölze vernachlässigt, kann dies durch
 Die vielfältigen Lebensräume                                 entsprechende Maßnahmen über kurz oder lang korrigiert
                                                              werden. Ändern sich die natürlichen Gegeben-
 des Landschaftsgartens                                       heiten z.Bsp. im Wasserhaushalt durch Anheben oder
                                                              Absenken des Grundwasserspiegels oder durch Kahlschlag,
In den Landschaftsparken wird zwischen folgenden              zieht das weitreichende bis letale Folgen im Biopotential
Formationen somit auch Lebensräumen unterschieden:            mit sich.
• Hochwald im Bäumen 1. und 2. Ordnung mit durch-             Anmerkung: Nach dem Ankauf des Schlossparks
gehendem Gehölzsaum                                           Pottendorf durch die Marktgemeinde Pottendorf am
• Clumps aus dichtem Bestand von Bäumen und Sträuchern        4. September 2006 wurde das „Parkpflegewerk Bodi“
• Haine aus Bäumen 1.Ordnung ohne Strauchregion mit           als Grundlage für die Revitalisierungsverhandlungen
krautigem Bodenbesatz                                         mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Baden
• Solitärbäume und Baumgruppen                                herangezogen und adaptiert. Die Marktgemeinde
• Naturwiesenräume                                            Pottendorf wollte und will den gesamten Schloss-
• Gewässer                                                    park ohne Randverbauung nutzen und hat dies im
                                                              Parkrevitalisierungsverfahren festgeschrieben. Der
                                                              Pottendorfer Schlosspark ist und bleibt ein wertvolles
                                                              Naherholungsgebiet!

Schlossparkzeitung 2018							                                                                                       Seite 13
Ankauf und Revitalisierung

 Seit vielen Jahrzehnten war der Ankauf und die Nutzung
 des Pottendorfer Schlossparks immer wieder ein Thema.
 Die im Gemeinderat vertretenen Parteien hatten das
 Thema Schlosspark Pottendorf immer wieder in ihren Wahl-
 programmen aufgegriffen, weil es ein Thema war und ist
 welches die Bevölkerung bewegte und bewegt. Die
 Zugänge wie und was man mit dem Schlosspark machen
 könnte waren aber sehr unterschiedlich.

 Bürgermeister Ing. Thomas Sabbata-Valteiner nahm ge-
 meinsam mit Umweltgemeinderat DI Andreas Csukovich
 noch im Jahr 2005 Kontakt mit dem damaligen Eigentümer-
 vertreter Graf Alfons Mensdorf-Poulliy auf. Durch intensive
 Verhandlungen konnte am 4. September 2006 durch
 einen Dringlichkeitsantrag des SPÖ-Gemeinderatsklubs der
 Pottendorfer Schlosspark im Ausmaß von 211.000 m²              Erste Revitalisierungsmaßnahmen im Frühjahr 2007.
 einstimmig angekauft werden. Der Kaufpreis betrug
 Euro 600.000,-. Euro 200.000,- wurden direkt aus
 dem Gemeindebudget 2006 bezahlt, die restlichen
 Euro 400.000,- wurden mit einem Darlehen, welches für
 zehn Jahre aufgenommen wurde, bezahlt. Durch den
 Verkauf der ehem. Schlossmühle mit der Auflage des
 Wiederaufbaues innerhalb von 10 Jahren an DI Hein-
 rich Hrdlicka im Jahr 2009 wurden wieder Euro 200.000,-
 erlöst. Der Schlosspark kostete somit wesentlich weniger
 als früher immer behauptet und es waren auch keine
 Umwidmungen sowie evtl. eine Verbauung von Teilen des
 Schlossparks notwendig!

                                                                Noch im Frühsommer 2008 wurde mit den
                                                                Revitalisierungsarbeiten      durch    die   Pottendorfer
                                                                Gemeindemitarbeiter und dem Maschinenring begonnen.
                                                                Zug um Zug konnte die Festwiese angelegt, die vielen wert-
                                                                vollen Solitärbäume freigelegt, der Unterbewuchs entfernt,
                                                                die Wieseninsel wiederhergestellt und der Schlossgraben
                                                                gesäubert werden.

                                                                Die Wiederbefüllung des Schlossgrabens fand nach einer
                                                                Park- und Schlossführung durch DI DDr. Patrick
                                                                Schicht vom Bundesdenkmalamt am 12. Dezember 2008
                                                                mit über 200 Gästen statt.
 So sah der Pottendorfer Schlosspark vor dem Ankauf durch
 die Marktgemeinde Pottendorf am 4. September 2006 aus.

 Nach dem Ankauf begann die eigentliche Arbeit. Bereits im
 Jänner 2007 wurde mit der Erstellung eines Konzeptes zur
 Revitalisierung des Pottendorfer Schlossparks begonnen.

 Nach rund 1½-jährigen Verhandlungen mit allen zu-
 ständigen Behörden konnte am 25. April 2008 unter
 tatkräftiger Mithilfe des damaligen Bezirkshauptmannes
 wirkl. Hofrat Dr. Helmut Leiss ein Verhandlungsergebnis
 erzielt werden, welches einen revitalisierten Kulturteil und
 einen belassenen Naturteil im Schlosspark beinhaltet.

 Der Schlosspark Pottendorf ist seit 1978 ein Naturdenkmal,
 in dem Veränderungen immer nur im Einvernehmen mit der         Trotz Regenwetters nahmen über 200 Gemeinde-
 zuständigen Bezirkshauptmannschaft Baden möglich               bürgerinnen und Gemeindebürger an der Schlossgraben-
 sind! Seit 2013 ist der Pottendorfer Schlosspark auch denk-    befüllung und der Parkführung am 12. Dezember 2008 teil.
 malgeschützt, weshalb seit damals auch Förderungen
 vom Bundesdenkmalamt möglich sind!                             In der ersten Jahreshälfte 2009             wurden     die
                                                                Revitalisierungsarbeiten weitergeführt,     Strom-    und

Seite 14							                                                                       Schlossparkzeitung 2018
Ankauf und Revitalisierung

Wasseranschlüsse im Festwiesenbereich hergestellt, neue       Am 15. November 2009 gab es im Schlosspark Pottendorf
Wege angelegt, der Schlossparkvorplatz neu gestaltet,         ein Baumsetzungsfest, bei dem sich über 75 Baum-
neue Eingangstore durch Josef Worschitz angefertigt, die      patInnen einfanden, um neue Bäume auf der Wieseninsel
Schlossmauer im Eingangsbereich durch Gustav Prieber          zu pflanzen und dies finanziell großzügig zu unterstützen.
saniert, das ehem. Jägerhaus abgerissen sowie eine
Brücke vom Festland auf die Wieseninsel errichtet.

                                                              Baumsetzungsfest am 15. November 2009.

Der neu gestaltete Haupteingang - gepflasterter Eingangs-     Bankgarnituren für den gesamten Schlosspark wurden im
bereich, neues Tor und verputzte Schlossmauer.                Jahr 2010 angefertigt und aufgestellt. SchülerInnen des
                                                              Polytechnikums Ebreichsdorf mit dem Pottendorfer
Nach rund 1½ Jahren „Bauzeit“, bei der viele Firmen sowie     Werkstättenlehrer Peter Seidl fertigten ebenfalls 2010
Bürgerinnen und Bürger aus der Großgemeinde Pottendorf        zwei Dreiergruppen Jugendbänke für den Park an.
teils unentgeltlich mitgeholfen haben, konnte der
Pottendorfer Schlosspark am 15. August 2009 bei einem
Fest mit über 1.000 Gästen feierlich wiedereröffnet werden.

                                                              FL Peter Seidl fertigte mit seinen SchülerInnen zwei
                                                              Dreiergruppen Jugendbänke für den Schlosspark an.

Über 1.000 Festgäste kamen am 15. August 2009, um die         Um für zukünftige Veranstaltungen bessere Voraussetzun-
Wiedereröffnung des Schlossparks zu feiern.                   gen zu schaffen, wurden im Frühjahr und Sommer 2011
                                                              weitere Wasser- und Elektroleitungen im Bereich der
                                                              Festwiese verlegt.

Der revitalisierte Pottendorfer Schlosspark nach der
Wiedereröffnung am 15. August 2009.

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