Schlosspark Pottendorf - Amtliche Mitteilungen der Marktgemeinde Pottendorf - An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Amtliche Mitteilungender Amtliche Mitteilungen derMarktgemeinde Marktgemeinde Pottendorf Pottendorf 19. September 2018 An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler. Schlosspark Pottendorf An einen Haushalt. Zugestellt durch Werbemittelverteiler.
Schlossparkübersicht 01 ... Schlossparkhaupteingang 02 ... WC-Anlage 03 ... Die „vier“ Platanen 04 ... Schlossruine und Schlosskapelle 05 ... Buchenviertelkreis 06 ... ehem. Jägerhaus 10 07 ... kleiner Teich 08 ... großer Teich 09 ... Schwanenhaus „Adele und Adi“ 10 ... ehem. Wächterhaus 11 ... Urnenstatue IRMA H 12 ... ehem. Schlossmühle 13 ... ehem. Stallungen 14 ... 1000-jährige Linde 15 ... ehem. WC-Anlage H ... Hundesackerlständer 8 9 15 7 11 H 12 H 5 H 6 4 13 3 14 H 2 1 Seite 2 Schlossparkzeitung 2018
Vorwort Vorwort Sehr Sehr geehrte geehrte Gemeindebürgerinnen Gemeindebürgerinnen und und Gemeindebürger Gemeindebürger der der Großgemeinde Pottendorf! Großgemeinde Pottendorf! Geschätzte Geschätzte Bewohnerinnen Bewohnerinnen undund Bewohner Bewohner der der Kleinregion Kleinregion Ebreichsdorf Ebreichsdorf und unserer benachbarten und unserer benachbartenGemeinden! Gemeinden! Liebe Liebe Gäste Gäste des Pottendorfer Schlossparks! des Pottendorfer Schlossparks! Aufgrund Aufgrund der der Wiedereröffnung Wiedereröffnung derder sanierten sanierten Schlosskapelle Schlosskapelle am am 1.1. September September 2018 2018 möchten möchten wir wir Ihnen Ihnen mit mit dieser dieser Zeitung Zeitung die die Geschichte Geschichte des des Schlosses Schlosses (heute leider nur nur mehr mehr eine eine Ruine), Ruine), der der Schlosskapelle Schlosskapelle und und des des Schlossparks Schlossparks Pottendorf Pottendorf erzählen und Ihnen erzählen und Ihnen gerne eines der der vielen vielen wunderbaren wunderbaren Naherholungsgebiete Naherholungsgebiete unserer unserer Region unter unter dem dem Motto Motto „Das Gute ist oft oft so so nah!“ nah!“ präsentieren. präsentieren. Von Von derder ersten ersten Wasserburg Wasserburg am am Beginn Beginn des des 11. 11. Jahr- Jahr- hunderts LHF Johanna Mikl-Leitner Mikl-Leitner und und Bgm. Bgm. Ing. Ing. Thomas Thomas Sabbata- Sabbata- hunderts bis zu den letzten „Bewohnern“ des Schlosses –– bis zu den letzten „Bewohnern“ des Schlosses den Valteiner bei Valteiner bei der der Schlosskapellenwiedereröffnung Schlosskapellenwiedereröffnung am den russischen russischen Soldaten Soldaten –– über übereinen einen„Sanierungsversuch „Sanierungsversuch Ende der 1960er-Jahren, den Ankauf durch die September 2018. 1. September 2018. Ende der 1960er-Jahre, den Ankauf durch die Marktge- Marktge- meinde meinde Pottendorf am 4. September 2006, der erfolgten Pottendorf am 4. September 2006, der erfolgten Wir freuen uns über jede Besucherin und jeden Besucher Parkrevitaliserung Parkrevitalisierung mitmitder derSchlossparkwiedereröffnung Schlossparkwiedereröffnung am am Wir die freuen unserenuns über jede Besucherin Schlosspark und jeden Besucher oder die Schlosskapelle nutzen 15. 15. August August 2009 2009 und und der der nun nun erfolgten erfolgten Schlosskapellen- Schlosskapellen- die bzw. eine der vielen Veranstaltungen besuchen. Zur nutzen unseren Schlosspark oder die Schlosskapelle besse- sanierung, sanierung, reicht die Geschichte. reicht die Geschichte. bzw. einer der vielen ren Orientierung findenVeranstaltungen besuchen. Sie auf Seite 2 einen Zur bes- Übersichtsplan Und seren Orientierung finden Sie auf Seite des rund 21 ha großen Schlossparkareals. 2 einen Übersichts- Und diedie Geschichte Geschichte gehtgeht weiter. weiter. Wir Wir revitalisieren revitalisieren und und plan des rund 21 ha großen Schlossparkareals. erweitern erweitern unseren unserenSchlosspark SchlossparkSchritt für Schritt. Schritt Als näch- für Schritt. Als Mit freundlichen Grüßen stes ist die nächstes ist Sanierung die Sanierungderder beiden beidennoch nochintakten intakten Türme Türme (der Mit freundlichen Grüßen (der hintere hintere,der derehem. ehem. Schlossmühle Schlossmühle zugewandte zugewandte, im im Jahr Jahr 2020 2020 und und der der vordere vordere, der der Festwiese Festwiese zugewandte zugewandte, 2021) 2021) gemeinsam gemeinsam mit mit der der Unterstützung Unterstützung desdes Landes Landes Nieder- Nieder- österreich österreich und und des Bundesdenkmalamtesgeplant. des Bundesdenkmalamtes geplant. Der Schlosspark ist Der Schlosspark istdie diegrüne grüne Lunge Lunge vonvon Pottendorf Pottendorf und und lädt lädt zum Spazieren und Kraft tanken ein. Ebenso findenfinden zum Spazieren und Kraft tanken ein. Ebenso viele viele Veranstaltungen Veranstaltungen statt, statt die unseren die unseren Schlosspark Schlosspark und und somit Ing. Ing. Thomas Thomas Sabbata-Valteiner Sabbata-Valteiner somit auch unsere Gemeinde auch unsere Gemeinde beleben. beleben. Bürgermeister Bürgermeister der der Marktgemeinde Pottendorf Marktgemeinde Pottendorf 15 Jahre Ihr Blumenfachgeschäft und Postpartner in Pottendorf! Feiern Sie mit uns am Montag, dem 1. Oktober 2018 ab 15 Uhr bei Speis und Trank unser 15-jähriges Firmenjubiläum! Das Team von Judith´s Blütenpracht freut sich auf Ihren Besuch! Am 1. Oktober 2018 gibt´s auf alles* -15 %! Sondermarke zur Schlosskapelleneröffnung ab 1. Oktober 2018 bei uns erhältlich! * Ausgenommen sind Begräbnisse, Hochzeiten und Bestellungen für Allerheiligen. Schlossparkzeitung Schlosspark Pottendorf -2018 September 2018 Seite Seite 33
Schlossgeschichte Die folgenden Auszüge über die Geschichte des Das Herrenhaus, das erst in der Renaissance erbaut wurde, Schlosses, der Schlosskapelle und des Schlossparks steht schon frei da. Man sieht den Wassergraben und stammen aus der Chronik der Marktgemeinde Pottendorf die Schlossbrücke. Da das Schloss Pottendorf eine Burg der von Dr. Rudolf Hertzka aus dem Jahr 1989 mit Er- Ebene ist, waren ja vorerst Sumpf und Wasser ihr Schutz, gänzungen bis zum Jahr 2006 von Bgm. Ing. Thomas später machte sie ein breiter und tiefer Graben voll fließen- Sabbata-Valteiner. dem Wasser mit mächtiger Zugbrücke zur richtigen Wasser- burg. Im Juni 1246 zog Friedrich der Streitbare (der letzte Schloss Pottendorf Babenberger) von der Burg Pottendorf aus gegen Bela von Ungarn. Er fiel schon am Beginn der Kampfhandlung am Die Erbauung der Wasserburg Pottendorf ist etwa am 15. Juni 1246, seine Leiche wurde nach Wiener Neustadt Beginn des 11. Jahrhunderts anzunehmen. Die ursprüng- gebracht und später im Stift Heiligenkreuz beigesetzt. liche Schlossanlage bestand aus drei mächtigen Buckel- quadertürmen von bis zu drei Meter dicken Sandstein- 1738 wurde das Schlossgebäude wesentlich umgebaut. quadern. Die Türme waren damals niedriger als heute und Aus den früheren drei Stockwerken (Nadasdy-Zeit) sind dürften wahrscheinlich durch gedeckte Laufgänge unterei- durch diesen Umbau zwei Stockwerke geworden. Bei nander verbunden gewesen sein. Die Steinmetzzeichen an dieser Umgestaltung wirkte der niederösterreichische diesen Quadern entstammen der romanischen Zeitperiode Landschaftsbaumeister Franz Anton Pilgram mit. Der (Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, VII. Jahrgang; Schlosspark wurde vergrößert. Die damals in der Badener 1881, Seite 116, von Franz Rziha). Die Türme der Burg zei- Straße schlossseitig stehenden Bauernhäuser ließ Graf gen große Ähnlichkeit mit vielen Türmen der Umgebung, Starhemberg schleifen und baute für deren Bewohner wie in Wiener Neustadt, Bruck an der Leitha, Hainburg und im sogenannten „Neustift“ neue Häuser. In der Badener Trautmannsdorf, die alle um die gleiche Zeit oder etwas Straße bekam der Schlosspark eine neue Mauer. später entstanden sein dürften. Das Schloss selbst, das sich in diese Türme im Quadrat einfügt, repräsentiert als seine Ab 1802 waren Schloss und Herrschaft im Besitze der Fürsten Entstehungszeit das 18. Jahrhundert, als Herrschaft und Esterhazy. Der früher barocke Schlosspark wurde in einen Schloss im Besitze der Grafen von Starhemberg standen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Aus der zwei- (Alfred Sitte „Aus den Inventarien des Schlosses Pottendorf“, ten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der Zeit von Fürst Niko- Seite 50). Die Buckelquadertürme wurden im 14. Jahr- laus Anton Esterhazy stammte ein Zubau zum Schloss. Es hundert erhöht, bekamen Flachbogenfenster, ebenso sind war ein schräger, dachloser Flügel des Schlosses, der den Ecktürmchen an den Türmen angebracht worden (Weg- barocken Teil des Schlosses mit der romanisch-gotischen weiser Sacken I.). Zwei der Türme sind größer und breiter Schlosskapelle verband. Dieser Zubau wurde beim Bomben- als der dritte. Der sogenannte „Uhrturm“ im Südosten des angriff am 30. Mai 1944 von einer Bombe getroffen und Schlosses hatte ein großes Zifferblatt und ein sehr altes danach abgerissen. Er diente ausschließlich Wohnzwecken. Uhrwerk mit Steingewichten. In die Turmuhrstube gelangte man über eine alte Steinstiege (romanisch) und sehr steilen Leitern im Inneren des Tur- mes. Der zweite Turm im Nordosten, er diente angeblich als Gefängnis, heißt im Volksmund der „Hungerturm“. Im Westen der Burg steht der etwas niedrigere dritte Turm, in dem sich angeblich Graf Franz von Nadasdy vergeblich vor seiner Gefangennahme 1671 versteckte. An der Hinterfront dieses Turmes soll sich ein unterirdischer Fluchtweg aus der Burg ins Freie, in nordwestlicher Richtung, befunden haben (nach Erzählung von älteren Ortsbewohnern). Auf dem bekannten Kupferstich von Mathäus Vischer aus dem Jahre 1972 sieht man noch deutlich den befestigten Charakter der Burg, doch ist das ganze Schloss nicht mehr von den Türmen flankiert. Schloss Pottendorf im Jahr 1930 mit früherem dachlosen Anbau und Schlosskapelle. Zu bemerken wäre noch, dass dieser stillose Zubau über- haupt nicht in das Schloss- und Schlosskapellenensemble gepasst hat. Das Innere des Schlosses durchziehen schmale hohe Gänge. Die weitläufigen Gemächer enthielten zahlreiche Bildersammlungen und eine große Bibliothek. Im Parterre befand sich die große Einfahrt (gewölbt), eine große Küche mit zahlreichen Vorratskammern und Speisezimmern etc. Im 1. Stock waren Speisezimmer, ein großer Salon, ein Lese- zimmer, Schreibzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer, der Rittersaal, zahlreiche Garderoben und Wohnräume der Angestellten untergebracht. Seite 4 Schlossparkzeitung 2018
Schlossgeschichte Den großen Saal, ober der Toreinfahrt, bezeichnete man fälschlich als „Verschwörungszimmer“ unter Graf Franz von Nadasdy. Da aber jener Teil des Schlosses in der Zeit des starhembergischen Besitzes (von 1700-1800) umgebaut wurde, kann der große Saal nicht der Zusammenkunft der Verschwörer gedient haben. Schloss Pottendorf 1940 (Ansichtskarte Ledermann), mit dem dritten Turm an der Westseite. Am 30. Mai 1944 war der schwere Bombenangriff auf Pottendorf. Das Schloss erhielt drei schwere Bombentreffer. Besonders der Osttrakt erlitt starke Schäden im 2., 3. und 4. Geschoß. Die Krankenzimmer des damals im Schloss Im zweiten Stock waren wieder zahlreiche Garderoben, untergebrachten Luftwaffenlazarettes der deutschen Wehr- dort war auch der große Saal, ein Christbaumzimmer, macht jedoch blieben intakt. Die Wohnung der seinerzeit Billardzimmer, ein Turmzimmer und die Bibliothek. In im Schloss wohnenden Frau Kriegl wurde stark be- diesem Stockwerk befanden sich auch die Fremden- schädigt. Die Schäden wurden bald behoben. Im Schloss- zimmer. Im 4. Stock war das Archiv untergebracht sowie park zählte man 28 Bombentrichter, die sich fast alle bald Garderobenzimmer und ein Turmzimmer. nach dem Angriff mit Wasser füllten. Die großen, fast Schlossparkzeitung 2018 Seite 5
Schlossgeschichte 300 Jahre alten Platanen blieben unversehrt. Doch der Inschriften an anderen Stellen in die Steinwand geritzt. wunderschöne Schlosspark hat sich ganz verändert, es wa- So zum Beispiel „Val. Hornung 1611“. ren dort zahlreiche neue Teiche (die mit Wasser gefüllten Bombentrichter) entstanden. Natürlich waren auch die Wege Nach dem einmaligen Versuch einer Rettung dieses alten und andere Anlagen stark in Mitleidenschaft gezogen Kulturgutes im Jahre 1967 kam leider der totale Verfall des worden. Die Schlosskapelle wurde schwerst beschädigt. Schlosses und der Kapelle. Bald waren alle Bemühungen, Der alte romanische Turm der Kapelle war bis zur Hälfte die man versuchte, um zu retten, was noch zu retten war, eingestürzt, ebenso das Dach fast gänzlich zerstört. vergeblich. Durch Unverstand und leider auch aus Bos- haftigkeit einzelner, gewissenloser Menschenkategorien, Als 1945 nach Abzug der deutschen Truppen das Luftwaffen- wurden Schloss und Kapelle zu Ruinen. Der Schlosspark lazarett aufgelassen wurde, besetzten die russischen wurde zu einem Urwald und die einst wunderbare Anlage Soldaten das Schloss und richteten hier ihr eigenes unbegehbar. Lazarett sein. 1955 räumten die Russen das Schloss, das In den Jahren 1989 bis 2004 gab es immer wieder Lazarett wurde abgebrochen. Gespräche und Intentionen, den Schlosspark für die Bevölkerung zugänglich zu machen. Es standen immer Damals war das Schloss noch in einem verhältnismäßig wieder Umwidmungen und Verbauungen des Schlossparks guten Zustand, der noch etwa zwei Jahre anhielt. 1957 im Raum. Alle diese Bemühungen waren jedoch nicht jedoch begann der Verfall. Der Schlosspark verwilderte von Erfolg gekrönt, womit der Verfall des gesamten Areals zusehends, Gesträuch wucherte im und um das Schloss- weiter voranschritt. gebäude und verdeckte so den wirklichen Zustand des Schlosses. Da das Dach des Schlosses sehr schad- haft war, hatten das Regenwasser und der Schnee im Schlosskapelle Pottendorf Winter mit der Zerstörung begonnen. Die Zeit der Erbauung der Schlosskapelle ist wahrschein- lich mit der des Wasserschlosses Pottendorf gleichzu- setzen, also etwa am Beginn des 11. Jahrhunderts. In der Pfarrchronik wurde schon 1215 ein Pfarrer namens Heinrich von Pottendorf genannt, also kann man an- nehmen, dass um diese Zeit bereits in einer Kirche (Schloss- oder Burgkapelle) Messen gelesen wurden. Sicher war die Schlosskapelle die erste Kirche in Pottendorf. Ihre ursprüng- liche Form entstammte der frühromanischen Bauperiode, zumindest das romantische Mittelschiff, wie der während einer Restaurierung sichtbar gewordene Rundbogen (später gotisch erhöht) am Ende des Mittelschiffes be- weist. Der sicher romanische Turm wurde auf dem früh- romanischen Schiff aufgesetzt. Die Beschreibung der Schlosskapelle sei dem 12. Jahrgang Schloss Pottendorf mit Uhrturm und Hungerturm, war 1872 der Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines, bereits 1960 verwuchert. Seite 164 ff. entnommen: „Die Kapelle steht fast ganz frei zunächst des durch seine Buckelquadertürme berühmten 1966 legte man durch Rodung des Gestrüppes die Schlosses. Wie der Grundriss zeigt, besteht sie aus einem Schlosskapelle frei. 1967 erfolgte eine teilweise dreischiffigen Langhause, dem ein schmaler Raum noch Renovierung der Kapelle, der romanische Turm wurde mit vorgebaut ist, daher sich im Schiff zwei freistehende Pfeiler einer Ziegelmauer ergänzt und abgesichert. Ebenso wurde befinden; an das Mittelschiff das breitere Presbyterium, im Inneren der Kapelle das gotische Kreuzgewölbe teil- bestehend aus dem aus fünf Seiten des Achteckes ge- weise wieder hergestellt. Nach Eindeckung des Daches bildeten Chorschlusses und einem Joche. Rechts und schritt man zur Renovierung einiger Grabdenkmäler. Auch links des Turmquadrates befinden sich die Sakristei und wurden an den beiden großen Türmen, besonders am Uhr- die Paramentenkammer, sowie auch die Turmstiege. turm, Dachreparaturen durchgeführt. Bald war der Uhrturm wieder eingedeckt und man hatte Hoffnung, dass Schloss Die Länge des ganzen Kirchleins beträgt 13 Klafter 4 Schuh, und Schlosskapelle noch gerettet werden konnten. Diese die Breite des Presbyteriums 3 Klafter 1 Schuh, die Turm- Arbeiten wurden im Jahre 1967 unter Aufsicht des Grafen halle 2 Klafter, des Schiffes 7 Klafter 3 Schuh (1 Klafter = Manfred Schönborn, eines Schwiegersohnes von Prinz 1,7 bis 2,3 m, ein Schuh (Fuß) = 25 bis 34 cm). Das Mittel- Dr. Ladislaus Esterhazy durchgeführt. Leider wurden schiff ist 3 Klafter 3 Schuh hoch und so wie die linke Abseite diese Renovierungsarbeiten später wieder eingestellt. mit einem zusammengesetzten Kreuzgewölbe überdeckt, über den rechten vorgebauten, schmalen Raum, der über- Erwähnenswert wäre noch, dass im letzten Stockwerk dies noch durch eine Balkenlage unterteilt ist, überdeckt ein des „Uhrturmes“ von einem Gefangenen folgendes im Tonnengewölbe. Die Turmhalle und der Chor haben eine Stein eingeritzt ist: „Hans Rust Pistoris ist den 25. Merz Höhe von 5 Klafter 2 Schuh und sind mit Kreuzgewölben in 1608 Jahr in Brison kommen.“ überdeckt, deren Rippen an den Wänden herabgehen, dort auf Halbsäulchen aufsitzen, die selbst wieder sich auf ein Übrigens befinden sich noch mehrere, jedoch unleserliche unter der Fensterhöhe herumziehendes Gesims stützen. Seite 6 Schlossparkzeitung 2018
Schlosskapellengeschichte Hinsichtlich des Altares gehören das Presbyterium in das mit einer Platte ab, die ursprünglich ein Figürchen zu tragen beginnende 15. Jahrhundert, um welche Zeit auch die Um- hatte (später stand dort der „Schmerzensmann“). Zunächst gestaltung des Joches unter dem Turm vor sich gegangen dieses Abschlusses ein reich gewundenes Spruchband, sein mag, denn der niedrige Turm selbst ist noch ein Bau darauf die Worte: Anno Millesimo CCCCLIII (1453). aus romanischer Zeit, wie dies charakteristische Doppel- fenster (Rundbogenfenster) im Glockenhause hinlänglich Der Eingang der Kapelle ist entweder durch den Zubau des dartun. Das Schiff stammt, wenigstens in seiner jetzigen Schiffes oder vom Schlosse aus in den Zubau des Langhauses Gestalt, wie eine dort angebrachte Jahreszahl angibt, aus möglich. Langhaus wie Presbyterium sind mit einem hohen 1474 und der schmale Vorbau ist weit jünger. In den beiden Dache überdeckt, das des Letzteren deckt zum Teil die Abseiten befinden sich je zwei kleine Rundfenster, im rückwärtigen Turmfenster. Nur in den Turmfenstern gegen Chorschlusse fünf zweiteilige Spitzbogenfenster mit Maß- vorne befinden sich die charakteristischen Fenstersäulchen. werk und Resten von Glasmalerei. Hinter dem Hochaltar ist Außen ist das Kirchlein schmucklos, die am Presbyterium ein kleines, sehr zierliches Sanctuarium, von einem Engel ge- befindlichen Strebepfeiler sind einmal abgeschrägt, außer- tragen angebracht, der Tabernakel mit einem Gitter verschlos- dem umzieht dasselbe ein einfacher Sockel und in der Höhe sen und mit einem Wimperge darüber (Wimperg = gotisch der Fenstersohlbank ein einfaches Gesimse. Spitzgiebel). Das Sancturaium (Sakramenthäuschen) ruht auf einem Tragstein, dessen vordere Seite mit einem Engel Überraschend ist die namhafte Anzahl von Grabdenkmalen geziert ist, der zwei Schilde mit Steinmetzzeichen hält, ist (es waren 19), die sich in der Kapelle befanden. Drei sind von geringer Dimension, unten viereckig, der Tabernakel im Fußboden eingelassen, die übrigen sind an der Wand von einem zierlichen Gitter geschlossen, der Aufbau darüber des rückwärtigen, gangartigen Zubaues sehr zweckmäßig ebenfalls verjüngt, viereckig über Eck gestellt und schließt aufgestellt. Leider hat dieser Gang keine Fenster, Schlossparkzeitung 2018 Seite 7
Schlosskapellengeschichte daher das Besehen der Monumente mit einiger Schwierig- grund (nach Alfred Sitte vielleicht Georg oder Jörg von keit verbunden ist. Die Monumente, durchgehende rote Pottendorf?). Marmorplatten, sind meistens nur mit Inschriften versehen und mit Reliefdarstellungen von großen Wappen geziert.“ Die andere Bildergruppe zeigt im obersten Bild Christus am Ölberg und die drei schlafenden Jünger, vor Christus einen Soweit ein Teil des Artikels aus den Berichten und Mit- knieenden Engel und den Kelch. Das Bild darunter stellt teilungen des Altertumsvereines zu Wien (1872). eine Pietà dar, ein weiteres lässt eine männliche Gestalt vermuten. (Die Schilderung der Fresken stammen aus Wenn man die Jahreszahlen, die noch an den Innenwänden der Maturaarbeit von Ing. Fritz Schäfer, Pottendorf 1926.) der Kapelle zu sehen sind, vergleicht, kann man folgende Umbauzeiten annehmen: Der große Umbau der ursprüng- lich romanischen Kapelle fand 1474 statt, das war noch unter Friedrich von Pottendorf, dem letzten der Herren von Pottendorf, der 1488 starb und dessen Grabdenkmal davon Kunde gibt. Die Jahreszahl 1474 befindet sich an der Decke des Presbyteriums und über dem Haupteingang der Kapelle. Das Sakramenthäuschen trägt die Jahreszahl 1453 und stammt also noch aus der gotischen Bauperiode, es wurde später in das neue Presbyterium eingebaut. Zu den beiden Seiten des Sanctuariums befinden sich vier noch erhaltene Fresken mit Engelsdarstellungen. Im linken (südlichen) Seitenschiff sieht man noch die Jahreszahl 1519, also ist dies wahrscheinlich die Bauzeit dieses Teiles der Kapelle. An der Innenwand der Turmhalle befindet sich eine etwa 7 x 5 Meter große und etwa 2,50 Meter tiefe Gruft. Sie ent- hält, gleich einem unterirdischen Beinhause, die Gebeine zahlreicher Verstorbener. Die Knochen sind alle mit einer dünnen Schicht feinen Sandes bedeckt, woraus man schließen kann, dass sie aus einem aufgelassenen, früher um die Schlosskapelle befindlichen Friedhofe stammen. Einige Röhrenknochen, zum Beispiel Oberschenkel- knochen, sind von Wurzeltrieben der Platanen, die neben der Schlosskapelle standen, der Länge nach durchwachsen. Särge sind in der Gruft keine vorhanden. Wie aus einem Freskomalerei 2009 nach der Freilegung der Schlossruine. Protokoll der Schlosspfarre vom 7. November 1822 hervorgeht, waren die Grabsteine vor 1800 in der Gruft An der Außenseite des Strebepfeilers, an dessen Innen- bzw. oberhalb derselben ausgestellt, sie wurden durch seite das Sakramenthäuschen in der Kapelle eingebaut Fürst Nikolaus V. Esterhazy von Galantha, der Schloss und ist, befindet sich ein kleines quadratisches Freskobild, eine Herrschaft Pottendorf 1802 von den Grafen Starhemberg gotische Monstranz, die von zwei Engeln getragen wird, gekauft hatte, an die Rückwand der Kapelle versetzt. darstellend. Die Gruft, die keinen Zugang hatte, wurde an einer Ecke gewaltsam eröffnet (etwa 1960?). Seit damals klaffte ein Fast an allen Freskomalereien sieht man deutliche Spuren Loch zu diesem unterirdischen Gebeinhaus und die Toten eines unsachgemäßen Freilegungsversuches und natürlich finden keine Ruhe, da Grabschänder und Schatzsucher auch mutwillige Beschädigungen. nur Knochen und keine Schätze zu Tage fördern. Am südlichen Seitenschiff der Schlosskapelle wurde bei An der Außenseite der Kapelle, an der südlichen Außen- Restaurierungsarbeiten im Jahre 1969 ein gotisches wand, befinden sich mehrere Freskomalereien, die sich aus Fenster freigelegt. Rechts von der Eingangstüre der zwei Bildfeldern zusammensetzen. Das größere Bild ist eine Schlosskapelle, etwa in einem Meter über dem Fußboden Christophorusdarstellung etwa aus dem 15. Jahrhundert, befindet sich an der Außenmauer eine in den Stein ge- die bereits mit Mörtel verdeckt war. Die Darstellung zeigt meißelte, sehr schlecht lesbare Inschrift, die sich auf einen St. Christophorus, wie er unbedeckten Hauptes das Albrecht von Pottendorf, der dort in der Kapelle begraben segnende Christuskind trägt. Der Riese stützt sich auf wurde, bezieht. Ebenfalls an der Außenseite der Kapelle ist einen entästeten Lorbeerbaum und durchschreitet hoch eine ovale Gedenktafel eingelassen (76 x 56 cm groß) mit gestürzt das Wasser. folgender Inschrift: „Der wohlgeborn Herr Ott Herr v. Zinzendorf auff pottndorff Rechts unten von dieser Darstellung kann man einen Erb Jägermeister in österr. Fürst D. C. Erzt. Hertzog knieenden Ritter in Rüstung und daneben eine Frau in Ernst zu Oesterr. Obrister Stabelmeister und Draban- braunem Mantel wahrnehmen, alles auf blauem Hinter- tenhaubtmann, auch einer ersamen Landschaft in Seite 8 Schlossparkzeitung 2018
Schlosskapellengeschichte österr. Bestellter Haubtmann in dem Viertel untter Wie- Aus dem Protokoll der Schlosspfarre geschichtlichen Inhalts ner Waltt x. hat Inn selber dises ORATORIUM aufrichten vom 27. November 1822 ist noch folgendes zu entnehmen: lassen seines alters 45 in dem 1592 Jarr und ist Hernach „In den Jahren, als die Starhemberg’sche Familie zu d. Rag . . . Anno . . . in rechtem Glauben der Apostolischen Pottendorf die Herrschaft innehatte, war die Schlosskapelle Augsburgerischen CONFESSION zu gethan in Gott selig als ganz verödet zur Aufbewahrung verschiedener alter Entschlaffen und uns allen ein Frohliche Auferstehung auch Gerätschaften gebraucht oder besser missbraucht worden. ewiges Leben Amen.“ Im Jahre 1802, wie schon früher erwähnt, hatte Fürst Nikolaus Esterhazy Schloss und Herrschaft vom Grafen Diese Gedenktafel an der Außenmauer der Schlosskapelle Starhemberg gekauft. Da die Herrschaft wegen ihrer Nähe wurde kunstgerecht aus der Mauer gestemmt und gestohlen. zur Residenzstadt Wien so sehr zum Sommeraufenthalt Daraus ergibt sich, dass Otto IV. von Zinzendorf und Pot- geeignet ist, wurde zu diesem Endzweck das Altertümliche tendorf, geboren am 29. Juni 1547, gestorben 1605, im des Schlosses bald zu einer gefälligeren Form umgestaltet. Jahre 1592 ein Oratorium (wahrscheinlich über der Sakristei Die Schlosskapelle wurde am 13. Juni 1819 durch Erzbischof oder über der Paramentenkammer) errichten ließ. Die Tafel Siegmund Anton aus Wien eingeweiht. Eine eigene selbst wurde laut Protokoll der Schlosspfarre Pottendorf Pottendorfer Schlosspfarre gab es von 1821-1836.“ vom 27. November 1822 aus dem Inneren der Kapelle anlässlich einer Vergrößerung der Sakristei in die Außen- wand der Kapelle eingemauert. Außerdem befinden sich dort noch zwei längliche Inschrifttafeln (122 x 44 cm), die übertüncht und deren Inschriften vollständig verwittert sind. Zu erwähnen wäre noch, dass seinerzeit (noch vor 1962) der Eingang in das südliche Seitenschiff durch eine mit Schmiedeeisen verzierte Türe verschlossen war. An der Sakristeitür, die aus starkem Holz gefertigt war, befand sich ein aus Schmiedeeisen verfertigter Lebensbaum. Bei- de Türen und auch das über der Eingangstür eingesetzte Gitter aus Schmiedeeisen, ein Flechtwerk aus schwarzen Pfeilen mit vergoldeten Spitzen wurden gestohlen. Später wurde auch die an der Außenwand der Kapelle befind- liche Gedenktafel des Otto von Zinzendorf-Pottendorf mit der vorhin geschilderten Inschrift entwendet. Schloss mit Anbau und Schlosskapelle 1930. In der Schlosskapelle befanden sich 19 Grabdenkmäler aus Anno 1700 aus einem Bericht des damaligen Pfarrers Albert rotem Marmor, 16 hievon waren im rückwärtigen, gang- Wultecker, auch Waldecker (aus dem Diözesanarchiv in artigen Zubau wandgleich eingemauert. Sie waren mit Wien) steht folgendes über die Schlosskapelle: einer Ausnahme von einer durchschnittlichen Höhe von „Erstlich ist die Schlosskapelle inwendig in den Ringmau- 2 m und einer Breite von 1 m. ern des Schlosses gelegen, diese consecriert, größer als die Pfarrkirchen, weit ansehnlicher und herrlicher gebaut, Der prachtvolle Grabstein (9) des Friedrich von Pottendorf, versehen mit einer Orgell und sauberen Cancell; verschie- dem letzten aus dem Geschlechte der Herren von dene lutheriesche Familien liegen darinnen begraben Pottendorf, wurde am 4. Juni 1986 mit Bewilligung des Eigen- als vorzeiten gewestete possesores Domini (Inhaber der Herr- tümers Prinz Dr. Ladislaus Esterhazy, als Leihgabe gegen schaft); seither des oberösterreichischen Krigs und der jederzeitigen Widerruf, von der Gemeinde Kirchschlag aus reformation ist obbenannte Capell unter catholischer Schir- der Schlosskapelle entfernt und nach Restaurierung im mung gestanden, sowie die alten Aussagen, so wäre eine Heimatmuseum Kirchschlag aufgestellt. Der Verlust dieses Brücke über den Wassergraben und ordenlicher Eingang Grabsteines ist besonders schmerzlich, da er der älteste zu dieser Kirchen vor Zeiten gewesen und alle pfarrlischen und sicher der schönste Grabstein, mit einer vollkommenen functiones darin verrichtet worden, diesen Eingang aber Darstellung des Wappens der Herren von Pottendorf, war. hatte Graf Nadasdy verbaut; sonsten seint auch darinnen Mit Zustimmung des Besitzers der Schlosskapelle vom 17. drei Altär der Hochaltar B.V.N. assumptionis (Mariä Himmel- Juni 1986 wurden im Februar 1988 die Reste der zertrüm- fahrt), aus Evangelienseite St. Sebastiani und auf der merten Grabsteine geborgen. Vier Steine sind noch ganz linken (Eüistel) Seite St. Catharinae.“ erhalten geblieben, wenn auch teilweise beschädigt. Alle anderen sind nur in Bruchstücken vorhanden. Gestohlen Aus einem Visitationsbericht über das Dekanat an der Leitha wurden Grabstein 1 (vom Töchterlein des Friedrich V von von Vicedechant Josef Gumer vom Jahr 1710 (Unsere Zinzendorf, seit 1945 nicht mehr vorhanden); Grabstein 6, Heimat XX. und XXI., 1949 und 1950): der Eleonore von Königsberg; Grabstein 8 der Elisabeth „Außer den drei Altären sind eine Kanzel, eine Orgel, ein von Stubenberg und die an der Außenseite der Kapelle Sakramentenhäuschen (ein auf alte Manier in der Mauer angebrachte ovale Gedenktafel für Otto IV. von Zinzen- zierlicher Tabernakel) und ein Holztabernakel auf dem dorf und Pottendorf, der das Oratorium 1592 errichten ließ. Hochaltar vorhanden. Nur ein Baptisterium (Taufbecken) fehlt. In ihr (der Schlosskapelle) steht ein Glockturm, auch Die Grabsteine wurden Anfang der 1990er-Jahre durch das hats eine Glocke darinnen, mit welcher der herrschaftliche Bundesdenkmalamt restauriert und im Heimatmuseum Verwalter an Sonn- und Feiertagen Messe läutet.“ „Rother Hof“ aufgestellt. Vor einigen Wochen wurden die Grabsteine vom „Rothen Hof“ wieder zurück in die Schlosskapelle gebracht und sind dort ausgestellt. Schlossparkzeitung 2018 Seite 9
Schlossparkgeschichte Nicht nur das Schloss, die Schlosskapelle und die dazuge- Die Mittelachse der Anlage richtet sich auf die Mitte der hörenden Gebäude haben „ihre“ Geschichte sondern auch Schlossfassade und wird als eine schnurgerade Allee in der der Schlosspark hat sich in den Jahren seines Bestandes Landschaft weiter geführt. Die zwei nordöstlichen Beete entwickelt bzw. seine eigene Entstehungsgeschichte. Der sind durch Ornamentierung geschmückt. Die zweite Hälf- folgende Text ist ein Auszug aus dem Parkpflegewerk (Stand te des Areals jenseits der Fischa zeigt sich durch die in 2002) des Landschaftsarchitekturbüros Dipl. Ing. Franz. Reihe stehenden Bäume als eine Obstplantage. Seitlich Bódi, welche als Grundlage für die Schlossparkrevitaliser- vom Schloss gibt es einen einfachen, formal gestalteten ung der Jahre 2007-2009 diente. Gartenteil. Die Schlossmittelachse setzt sich auf diesem Plan in Mittelachse der großen barocken Anlage fort. Nachdem das Wasserschloss Pottendorf um 1100 als Grenzfeste erbaut wurde wechselten die Besitzverhältnis- Inmitten von Äckern, Weiden und Wiesen erscheint se mehrmals. Erst seit dem Besitz durch die Grafen Star- die Parkanlage als eine grüne Insel. Die schöne barocke hemberg (1702-1802) wurde dem Park rund um das Kirche und daneben das Spital wurden in den Jahren 1714- Schlossareal mehr Aufmerksamkeit geschenkt. 1717 erbaut. „Grund Ris der Hochgrafischen Josephinische Landesaufnahme 1790 Grundlagger Starhembergischer Die schematische Aufzeichnung der Josephinischen Herrschafft Pottendorf ...“ Landesaufnahme hält die Schloss- und Parkanlage fest und daneben die Bebauung des Ortes Pottendorf. Sie zeigt Dieser Bestandsplan hält die reale Situation Mitte des noch eine geometrische Anlage, mit parallel laufenden 18. Jh. fest. Die zwei großen Sternlagen in der NW-Hälfte Wegen und einem Querweg, wobei auch hier die Kreuzungs- des Parks sind als Waldsterne zu erkennen. Sie haben durch punkte betont sind. kreisrunde Alleen gebildete Zentren. Die Sternachsen sind ebenfalls aus Alleen gebildet. In der Hälfte der Entfernung Der gerade Verlauf der Neuen Fischa innerhalb der zwischen beiden Sternlagern gibt es noch eine kreisrunde Parkanlage auf dieser Aufnahme ist identisch mit dem Allee, an der die Neue Fischa vobeigeleitet ist. auf der Walterkarte, weicht jedoch von der Aufnahme J.L Meyer’s ab. Da wichtige Verknüpfungspunkte des letzteren mit der Franziscänischen Aufnahme über- einstimmen, wird angenommen, dass der von Meyer gezeichnete „Grund Ris“ eher authentisch ist. Plan des Schlosses und des Parkes Pottendorf um 1800 Aus der Sicht der Entstehungsgeschichte des Landschafts- gartens von Pottendorf verdient dieser Plan Aufmerksam- keit. Als Unterlage für den Entwurf diente, wie es scheint, ein früherer, noch in barockem Stil erstellter Plan. Dies zeigt, dass außer der Sternanlage auch in Schlossnähe eine architektonische Gestaltung projektiert war. Hervor- zuheben ist die gerade Sichtachse, die sich außer- Starhembergische Karte aus dem Pfarrarchiv (1780). halb des Parks in der geraden Allee entlang der neuen Die Baumschule (Remise) ist mit der Sternanlage durch Fischa fortsetzt. Diese Sichtachse wurde im Landschafts- eine gerade Allee verbunden und wird bis zur Mittelachse park zur Mittellinie des weiten offenen Gartenraumes, des westlichen Sternes von der Neuen Fischa begleitet. der großen Wiese mit Teich und Bachlauf. Diese Achse berührt das Schloss an der Südseite. Zwischen der südwestlichen Sternanlage und dem Schloss gibt es Die Gehölzbereiche erscheinen massig und zu wenig auch eine gehölzfreie, dem Gelände angepasste formale differenziert, da Unterschiede zwischen dichten Wäldchen Anlage. und aufgelockerten Gehölzbereichen auf der Waldinsel zu wenig ausgearbeitet sind. Die Projektion der Sternanlage auf die Franziscänische Aufnahme zeigt, dass markante Gestaltungspunkte der Die Situierung der Teiche und einiger Wasserläufe stimmen Sternanlage zu bestimmenden Punkten des Landschafts- bereits mit den späteren Aufnahmen überein. Es fehlt der gartens geworden sind (Wegekreuzungen, Brücken, Ver- nordöstliche Verbindungskanal zwischen den zwei Tei- lauf der Gewässer, etc.). chen. Der große Teich und einige Bachläufe haben ihre endgültige Form noch nicht gefunden, weitere Änderungs- Walter-Karte 1754-1756 vorschläge sind bereits skizziert. Die Familie Starhemberg ließ das Schloss 1737/38 durch Das Wegenetz versucht der charakteristischen Wegführung Franz Anton Pilgram und Franz Jöänggl barockisieren. in den Landschaftsgärten zu entsprechen, ist jedoch viel Zu dieser Zeit könnten auch die Gartenanlage in der Art schematischer und weniger gekonnt, wie dies auf dem entstanden sein, wie sie auf der Walter-Karte festgehalten nachfolgenden Plan zu sehen ist. Die Änderungen im ist. Nordwestlich vor dem Schloss erstreckt sich der aus Wegenetz sowie die kleinen Inseln im großen Teich vier Beet Kompartiments bestehende Barockgarten. sind ebenfalls skizzenhaft eingetragen. Seite 10 Schlossparkzeitung 2018
Schlossparkgeschichte Der Plan zeigt die Planungsschritte bis zur Vollendung des Als Verfasser des Planes für den Schlosspark Eisenstadt Landschaftsplans von Moreau. Es ist anzunehmen, dass sind Charles Moreau und Jakob Rauschfels (1807-08) die Verbesserungsvorschläge bereits von ihm getätigt bekannt. In einer Beschreibung des Schlossparks Potten- worden sind. dorf auch der berühmte Architekt Charles Morecau genannt wird „Ch. Morecau hat nie einen seiner Pläne signiert…“ - die- Pottendorfer Garten Plan ser Hinweis von Franz Prost in seinem Artikel „Die Stellung und Bedeutung des Eisenstädter Landschaftsgartens in der Der „Pottendorfer Garten Plan“ (ohne Zeitangabe und Ver- Gartenkunstgeschichte“ unterstreicht auch die Urheber- fasser) hat die natürlichen Gegebenheiten und Landschafts- schaft Moreaus vom „Pottendorfer Garten Plan“. elemente - Wiesen, Wälder, Gewässer - weitgehend be- rücksichtigt und die Anlage eingebunden. Die durch den Schlosspark Pottendorf Park geleitete Neue Fischa wurde zur Wasserversorgung am FRANZISCÄISCHEN Kataster 1819 von Teichen und Bachläufen herangezogen, wobei die drei Teiche und die Bachläufe das ganze Areal strukturieren und Die Franziscäische Landesaufnahme aus dem Jahr 1819 den Eindruck einer Inselgesellschaft umso mehr erwecken, zeigt den bereits verwirklichten Englischen Garten. Das da die Wege immer wieder über Brücken geleitet werden. Ausmaß und die Verteilung der Wiesenräume und Gehölz- bereiche, die Lage der Teiche und Bachläufe kann man mit Festgelegt sind im Plan dem „Pottendorfer Garten Plan“ als vollkommen identisch • Die Grenze der Gartenanlage bezeichnen. Geringfügige Abweichungen gibt es im Wege- • Verlauf, Ausmaß und Situierung der Gewässer netz. Interessant ist es zu beobachten, dass ehemalige • Das Wegesystem und der Brücken bedeutende Punkte der Alleesterne in Form von Weg- • Die Wiesenflächen mit Situierung der Solitärbäume kreuzungen im Landschaftsgarten weiterlebten. • Die dichten und die aufgelockerten Waldpartien Zwischen den Flüssen Leitha und Fischa wurde in ehemals zum Teil sumpfigen Gebiet in der Landschaftspark Projekt, in dem Wasser, als Gestaltungselement, eine dominante Bedeutung zukommt. Diesbezüglich ist er vergleichbar mit der Parkanlage von der Bruck an der Leitha und Teilen des Laxenburger Landschaftsparks, Die ebenfalls zu dieser Zeit entstanden und von der überreichen Erscheinung des Wassers geprägt sind. Der Park wurde projektiert zu einer Zeit, da Fürst Nikolaus Esterházy den Besitz in Pottendorf erworben hat (1802). Zu dieser Zeit entstand auch die Umgestaltung des Eisenstädter Barockgartens in land- schaftlichem Stil durch den Architekten Charles Moreau. „Franziscäischer Kataster 1819“. Die nachfolgenden vergleichenden Darstellungen des Wegenetzes und der Gewässer sowie der Gehölzbereiche und Wiesenräume zwischen den Gartenplänen und der Katasteraufnahme bestätigten dessen Realisierung. „… der Fürst ließ das Alte Schloss durch den berühmten „Pottendorfer Garten Plan“ um 1805. Architekten Wiens, Herrn Moreau, in edleren Style erneuern, und um dasselbe herum einen herrlichen Park anlegen. Nur Die Pläne der Parkanlagen von Eisenstadt und Pottendorf die Zwei alten, großen, überaus massiven Türme wurden weisen viele Gemeinsamkeiten in der Gestaltung auf. samt der dritten kleineren Schloß-Thurme als ehrenwürdige Die Wegeführung, die Anordnung der Gehölze und die drei Dokumente eines grauen Zeitalters unverändert gelassen. Teiche sowie die gleiche Zeichensprache und Kolorierung Der Park, anno 1806 angefangen, und in zwei Jahren so ergeben so viele Ähnlichkeiten, dass man mit ziemlich vollendet, wie er jetzt dasteht, wurde so angelegt, großer Sicherheit auf den gleichen Planer schließen kann. dass der Fluß Fischa durch denselben läuft, das Schlossparkzeitung 2018 Seite 11
Schlossparkgeschichte Schloss in der Mitte des Parks eine reizende Insel bildet, besteht. Sie werde auch immer mehr als charakterliches mehrere aus der Fischa gezogene Kanäle dreifach den kulturelles Angebot des Landes in das Fremdenverkehrs- Garten durchschneiden, und mehrere Inseln in demselben programm mit einbezogen. bilden. Trefflich, herrlich benützte hier die edlere Garten- kunst das Daseyn eines nahen Flusses …“ Michael von Kunits „der Fürstliche Esterházyische Schlosspark zu Pottendorf in Niederösterreich“ erschien in der „Allgemeine Deutsche Garten-Zeitung“ Jg. 1832. Erschien im Gemeindeblatt „Unsere Gemeinde. Informationsdienst der Großgemeinde Pottendorf“ Nr. 32, Pottendorf 1991 „schon der Eintritt zu dem Schloss ist sehr angenehm indem der ganze Vorhof durchaus mit Blumen aller Art versehen ist. Für müde Wanderer sind in diesem Blumen- garten Ruhebänke angebracht, von Pottendorf ist nach dem neusten englischen Styl einen Sehenswerten Naturgarten umgeschaffen wurden“ (Schweickhardt, 1831). „der hiesige landschaftliche Park, in welchem das oben er- wähnte Schloss gleichsam auf einer Insel durch die geführ- Repro einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1900. Ansicht ten Kanäle und Teiche der durch diesen Garten laufende der Schlosskapelle mit Schwänen. Fischa liegt, hat eine Flächenraum von der 36 Jochen und die Wässer einen Raum von 3 Jochen; dieser Park hat über- Der Landschaftspark – aus schöne und anmutige Parthien, angenehme Spazier- gänge, und steht für Jedermann geöffnet. Darin werden ein Gartendenkmal über 400 Stück Wassergeflügl, nämlich 4 schwarze und 150 weiße Schwäne, dann amerikanische Gänse, Schwanen- Wie die neuerliche gartenhistorische Untersuchung es gänse und verschiedene Arten von Gänsen, Enten und beweist ist man im Falle vom Schlosspark Pottendorf mit Rohrhünner unterhalten“ (Schweickhardt, 1832). dem Schicksal eines sehr bedeutsamen kulturellen Erbes konfrontiert. „Ein ‚Historischer Garten‘ ist ein Landschaftsausschnitt, der auch als Ökotop verbrämt mit künstlichem Ursprung, architektonischer Ordnung und besonderer Ausstattung (Pflanzen, Baulichkeiten und ggf. Tiere) in erster Linie immer noch Zeugnis einer zeittypischen kulturellen Ent- wicklung angelegt. Auch als schützenwertes Objekt (Gartendenkmal) unterliegt er in seiner gesamten Ent- wicklung der Fortdauernden Dynamik und Wechselbezie- hungen von Natur- und Kultureinflüssen“ (KALESSE; 1989) Daher ist der historische Garten steht den Bedrohungen ausgesetzt, wenn sich einseitige Interessen seiner bemächtigen. Schlossteich mit Schwanenhäuschen (Bildmitte) (Repro Bemühungen um die Bewahrung des Schlossparks aus der Sammlung Dr. Rudolf Hertzka) datiert mit 1920. vor dem Verfall: „Die Laxenburger Gartenplanung zwischen 1798 und 1801 Mit dem Datum 10. Jänner 1979 wurde mit einem von leiten eine neue Epoche der österreichischen Garten- Dipl. Ing. Dr. Reining erstellt Gutachten die Unterschutz- geschichte ein. …Ähnliche Ansätze findet man in dem ab 1803 stellungen des Pottendorfer Schlossparks laut §9 NÖ. konzipierten Pottendorfer Garten des Fürsten Esterházy, Naturschutzgesetz 1976 beantragt. Dieses Gutachten dessen Wegeführung sogar noch fortgeschrittener war beinhaltet auch die Lokalisierung bemerkenswerter Bäume, als die von Laxenburg. Für beide Anlagen aus dieser erhoben mit OFG. DI Blaschek im Jahre 1979 Zeit könnten Französische Vorbilder, etwa die Werke eines Gabriel Thourin, herangezogen worden In den Jahren 1981-83 wurde von Markus Kumpfmüller sein, besonders im Fall von Pottendorf, da Esterházy für und Gerhard Weber in einer Seminararbeit der Land- den gleichzeitig entstandenen Garten in Eisenstad den schaftsgestaltung der Univ. f. BOKU das „Schlosspark Französischen Architekten Charles Moreau beschäftigt hat“ Pottendorf – Reaktivierungskonzept“ erstellt. In dieser (Dr. Géza Hajós, Romantische Gärten der Aufklärung). sehr umfangreichen Arbeit wurden u.a die abiotischen Über viele Jahrzehnte ist die Wertigkeit der historischen und biotischen Faktoren, die Vegetation und Faune, die Gartenanlagen unterschätzt und ihre Wertschätzung zuneh- ökologische Bedeutung, Teilräume mit besonderem mend an und Beispiele aus England, Deutschland, Frank- Biotopwert, Naturschutz und Kulturschutz umfassend reich aber auch aus Österreich u.a beweisen, dass sei- bearbeitet tens der Bevölkerung starkes Interesse an diesen Anlagen Seite 12 Schlossparkzeitung 2018
Schlossparkgeschichte Im Jahr 1994 wurde vom Landschaftsarchitekturbüro Dadurch entstehen Bereiche mit vollem Schatten, mit Dipl. Ing. Franz Bódi ein „Gutachten über die Rand- Halbschatten und voll besonnte, helle oder bodenfeuchte verbauung unter Beachtung der gartenhistorischen Gartenräume. Dementsprechend kann sich eine vielfältige Substanzen“ erstellt. Flora und Fauna entwickeln. Besonders reich besiedelt werden die Randbereiche, der Gehölzrand, Wiesenrand Diese Bemühungen beweisen, dass hier ein sehr und Gewässerrand. Nun muss der Park nicht nur aus dem komplexes Problem vorlag. Die Belange des Naturschutz- Grund geschützt werden, weil dort seltene Pflanzen und gesetzes ,des Denkmalschutzes sowie die Bestrebungen, Tiere vorkommen, sondern weil durch die Entstehung des aus der Anlage durch Verbauung Teilbereiche auszu- Parks erst diverse Seltenheiten einen Lebensraum finden klammern, soll einer optimalen Lösung zugeführt wer- können. Hier treffen sich also die Interessenssphären beider den, der Park als Gartendenkmal jedoch bewahrt bleiben. Disziplinen, von Naturschutz und Gartendenkmalpflege. Alle drei Arbeiten bekunden es, dass Natur- und Garten- Wie die gegenwärtige Untersuchung zeigt, hat sich die denkmalschutz generell viele Gemeinsamkeiten haben Vielfalt bereits in den letzten 20 Jahren verringert, obwohl und dass es grundsätzlich unzulässig ist, den Blick aus- sie den natürlichen Prozessen überlassen wurde. Zur Zeit schließlich auf Einzelaspekte zu richten und von dieser schreitet die Entwicklung zur Klimaxgesellschaft voran, begrenzten Problematik her Maßnahmen von teilweise wodurch sich der Park langfristig zu einem bodenfeuchten irreversiblen Dimensionen festzulegen. „Natur pur“ kann Laubwald entwickeln wird. Diese Entwicklung ist bei einer nicht gegen die Bemühungen um Kulturhaltung gesetzt historischen Anlage abzulehnen, denn damit gehen nicht werden. Den historischen Garten soll man vielmehr als nur historische Strukturen und die ästhetische Wirkung, gemeinsames Erbe unserer Geschichtlichkeiten begreifen, sondern auch die Vielfalt der Naturelemente und Lebens- folglich Maßnahmen zu seiner Erhaltung setzen. räume, wie zuvor aufgelistet, verloren. Der Schlosspark – Es verschwinden viele wertvolle schützenswerte Kultur- dokumente, wenn Naturschutz und Gartenschutz als ein Naturdenkmal Gegensätze aufgefasst werden. Der Landschaftspark ist ein von Menschen geschaffenes künstliches Gebilde. Zu eventuellen Befürchtungen des Naturschutzes, Dieses kann jedoch nur dann ästhetisch wirken und ihre dass durch die Pflege des Landschaftsparks die Eigen- Vielfalt an Naturbildern bewahren, wenn sich natürliche gesetzlichkeit und Selbstregulation der Natur missachtet Lebensräume entfalten können, die einseitige Ausbreitung wird, muss darauf hingewiesen werden, dass der Schloss- Einzelner jedoch in Schranken gehalten wird. Garten- park sicher nicht mit seinen sehr begrenzten Jahr- kunstwerke entstehen durch die Gestaltung mit Natur- hunderten als Naturareal verwechselt werden darf. elementen, folglich ist die künstlerische Formgebung Wenn die seit zwei Jahrhunderten als Landschaftspark auf das intakte Naturpotenzial angewiesen. erhaltene Anlage seiner natürlichen Entwicklung überlassen, sich zur Klimaxgesellschaft des bodenfeuchten, nähr- Änderungen stoffreichen Laubwaldes entwickeln sollte, beansprucht der ökologischen Bedingungen dies zwar den geringsten Aufwand, sie verliert jedoch die Vielfalt der Lebensräume, die bei entsprechender Park- Die bisher angeführten Forderungen des Naturschutzes pflege gegeben sind. Ein unüberwindbarer Widerspruch und der Gartendenkmalpflege beziehen sich auf die zwischen Denkmalschutz und Naturschutz besteht nicht. verschiedenen Schwerpunkte in der Erhaltung derselben Denn die im Landschaftspark erwünschten Lebensräume Anlage bei gleichbleibenden ökologischen Bedingungen. weisen ein Vielfaches an Spektrum auf als eine sich selbst Ändern sich diese oder werden sie verändert, zieht das überlassene, in der Sukzession vorangeschrittenen weitreichende Änderungen im gegebenen Naturpotential Anlage. mit sich. Bleiben die Lebensbedingungen gleich und wird lediglich die Pflege der Gehölze vernachlässigt, kann dies durch Die vielfältigen Lebensräume entsprechende Maßnahmen über kurz oder lang korrigiert werden. Ändern sich die natürlichen Gegeben- des Landschaftsgartens heiten z.Bsp. im Wasserhaushalt durch Anheben oder Absenken des Grundwasserspiegels oder durch Kahlschlag, In den Landschaftsparken wird zwischen folgenden zieht das weitreichende bis letale Folgen im Biopotential Formationen somit auch Lebensräumen unterschieden: mit sich. • Hochwald im Bäumen 1. und 2. Ordnung mit durch- Anmerkung: Nach dem Ankauf des Schlossparks gehendem Gehölzsaum Pottendorf durch die Marktgemeinde Pottendorf am • Clumps aus dichtem Bestand von Bäumen und Sträuchern 4. September 2006 wurde das „Parkpflegewerk Bodi“ • Haine aus Bäumen 1.Ordnung ohne Strauchregion mit als Grundlage für die Revitalisierungsverhandlungen krautigem Bodenbesatz mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Baden • Solitärbäume und Baumgruppen herangezogen und adaptiert. Die Marktgemeinde • Naturwiesenräume Pottendorf wollte und will den gesamten Schloss- • Gewässer park ohne Randverbauung nutzen und hat dies im Parkrevitalisierungsverfahren festgeschrieben. Der Pottendorfer Schlosspark ist und bleibt ein wertvolles Naherholungsgebiet! Schlossparkzeitung 2018 Seite 13
Ankauf und Revitalisierung Seit vielen Jahrzehnten war der Ankauf und die Nutzung des Pottendorfer Schlossparks immer wieder ein Thema. Die im Gemeinderat vertretenen Parteien hatten das Thema Schlosspark Pottendorf immer wieder in ihren Wahl- programmen aufgegriffen, weil es ein Thema war und ist welches die Bevölkerung bewegte und bewegt. Die Zugänge wie und was man mit dem Schlosspark machen könnte waren aber sehr unterschiedlich. Bürgermeister Ing. Thomas Sabbata-Valteiner nahm ge- meinsam mit Umweltgemeinderat DI Andreas Csukovich noch im Jahr 2005 Kontakt mit dem damaligen Eigentümer- vertreter Graf Alfons Mensdorf-Poulliy auf. Durch intensive Verhandlungen konnte am 4. September 2006 durch einen Dringlichkeitsantrag des SPÖ-Gemeinderatsklubs der Pottendorfer Schlosspark im Ausmaß von 211.000 m² Erste Revitalisierungsmaßnahmen im Frühjahr 2007. einstimmig angekauft werden. Der Kaufpreis betrug Euro 600.000,-. Euro 200.000,- wurden direkt aus dem Gemeindebudget 2006 bezahlt, die restlichen Euro 400.000,- wurden mit einem Darlehen, welches für zehn Jahre aufgenommen wurde, bezahlt. Durch den Verkauf der ehem. Schlossmühle mit der Auflage des Wiederaufbaues innerhalb von 10 Jahren an DI Hein- rich Hrdlicka im Jahr 2009 wurden wieder Euro 200.000,- erlöst. Der Schlosspark kostete somit wesentlich weniger als früher immer behauptet und es waren auch keine Umwidmungen sowie evtl. eine Verbauung von Teilen des Schlossparks notwendig! Noch im Frühsommer 2008 wurde mit den Revitalisierungsarbeiten durch die Pottendorfer Gemeindemitarbeiter und dem Maschinenring begonnen. Zug um Zug konnte die Festwiese angelegt, die vielen wert- vollen Solitärbäume freigelegt, der Unterbewuchs entfernt, die Wieseninsel wiederhergestellt und der Schlossgraben gesäubert werden. Die Wiederbefüllung des Schlossgrabens fand nach einer Park- und Schlossführung durch DI DDr. Patrick Schicht vom Bundesdenkmalamt am 12. Dezember 2008 mit über 200 Gästen statt. So sah der Pottendorfer Schlosspark vor dem Ankauf durch die Marktgemeinde Pottendorf am 4. September 2006 aus. Nach dem Ankauf begann die eigentliche Arbeit. Bereits im Jänner 2007 wurde mit der Erstellung eines Konzeptes zur Revitalisierung des Pottendorfer Schlossparks begonnen. Nach rund 1½-jährigen Verhandlungen mit allen zu- ständigen Behörden konnte am 25. April 2008 unter tatkräftiger Mithilfe des damaligen Bezirkshauptmannes wirkl. Hofrat Dr. Helmut Leiss ein Verhandlungsergebnis erzielt werden, welches einen revitalisierten Kulturteil und einen belassenen Naturteil im Schlosspark beinhaltet. Der Schlosspark Pottendorf ist seit 1978 ein Naturdenkmal, in dem Veränderungen immer nur im Einvernehmen mit der Trotz Regenwetters nahmen über 200 Gemeinde- zuständigen Bezirkshauptmannschaft Baden möglich bürgerinnen und Gemeindebürger an der Schlossgraben- sind! Seit 2013 ist der Pottendorfer Schlosspark auch denk- befüllung und der Parkführung am 12. Dezember 2008 teil. malgeschützt, weshalb seit damals auch Förderungen vom Bundesdenkmalamt möglich sind! In der ersten Jahreshälfte 2009 wurden die Revitalisierungsarbeiten weitergeführt, Strom- und Seite 14 Schlossparkzeitung 2018
Ankauf und Revitalisierung Wasseranschlüsse im Festwiesenbereich hergestellt, neue Am 15. November 2009 gab es im Schlosspark Pottendorf Wege angelegt, der Schlossparkvorplatz neu gestaltet, ein Baumsetzungsfest, bei dem sich über 75 Baum- neue Eingangstore durch Josef Worschitz angefertigt, die patInnen einfanden, um neue Bäume auf der Wieseninsel Schlossmauer im Eingangsbereich durch Gustav Prieber zu pflanzen und dies finanziell großzügig zu unterstützen. saniert, das ehem. Jägerhaus abgerissen sowie eine Brücke vom Festland auf die Wieseninsel errichtet. Baumsetzungsfest am 15. November 2009. Der neu gestaltete Haupteingang - gepflasterter Eingangs- Bankgarnituren für den gesamten Schlosspark wurden im bereich, neues Tor und verputzte Schlossmauer. Jahr 2010 angefertigt und aufgestellt. SchülerInnen des Polytechnikums Ebreichsdorf mit dem Pottendorfer Nach rund 1½ Jahren „Bauzeit“, bei der viele Firmen sowie Werkstättenlehrer Peter Seidl fertigten ebenfalls 2010 Bürgerinnen und Bürger aus der Großgemeinde Pottendorf zwei Dreiergruppen Jugendbänke für den Park an. teils unentgeltlich mitgeholfen haben, konnte der Pottendorfer Schlosspark am 15. August 2009 bei einem Fest mit über 1.000 Gästen feierlich wiedereröffnet werden. FL Peter Seidl fertigte mit seinen SchülerInnen zwei Dreiergruppen Jugendbänke für den Schlosspark an. Über 1.000 Festgäste kamen am 15. August 2009, um die Um für zukünftige Veranstaltungen bessere Voraussetzun- Wiedereröffnung des Schlossparks zu feiern. gen zu schaffen, wurden im Frühjahr und Sommer 2011 weitere Wasser- und Elektroleitungen im Bereich der Festwiese verlegt. Der revitalisierte Pottendorfer Schlosspark nach der Wiedereröffnung am 15. August 2009. Schlossparkzeitung 2018 Seite 15
Sie können auch lesen