2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster
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FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE 2020/21 Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging
FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE 2020/21 Herausgeber Labor für Umwelttechnik Forschungsteam Prof. Dr.-Ing. Wetter und Dr.-Ing. Brügging Stegerwaldstr. 39 48565 Steinfurt Tel +49 2551 9627 25 Fax +49 2551 9627 17 www.fh-muenster.de Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter Dr.-Ing. Elmar Brügging wetter@fh-muenster.de bruegging@fh-muenster.de Mobil +49 171 9222 933 Mobil +49 179 5495 281
Inhalt ABWASSER- UND BIOTECH2 8 UMWELTTECHNIK Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie zur Energie- und Kraftstofferzeugung BIOREST 10 Regionale Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen Nutzung von Reststoffen in Biogasanlagen ENERMOLK 12 Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Steigerung der betrieblichen Ener- gieeffizienz in Molkereibetrieben mittels Anaerobtechnik BIOGAS - UND HYGIEN(NH3)ISCH - PHASE II 16 LANDWIRTSCHAFT Hygienisierung und Stickstoffentfrachtung von Wirtschaftsdünger BIO-SMART 18 Biogasproduktion in Hochlastfermentern zur intelligenten Energiebereitstellung L`AMMORE 20 Ammoniakrückgewinnung aus Gärprodukten von Biogasanlagen in Form von Ammoniakwasser mittels Kalkeinsatz NEOBIO 22 Neue Entwicklungswerkzeuge zur Optimierung der Mischregime in Bioreaktoren REZAB 24 Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben von Biogasanlagen ZUKUNFT BIOGAS 26 Biogas: Zukunftsperspektive für das Münsterland - Optimierung bestehender Biogasanlagen durch innovative Verfahren SEKTORENKOPPLUNG WIEFM 2.0 30 Task Force Wärmewende - Förderung einer nachhaltigen Wärmeversorgung in der EUREGIO ENERREGIO 32 Modellhafte und netzstabilisierende Energiesysteme in der ländlichen Region ENERPRAX 34 Energiespeicher in der Praxis e-MOBILITÄTSZENTRUM 36 Die FH Münster macht e-Mobilität "erfahrbar"
TECHNIKUM - UND TECHNIKUM UND LABOR 40 LABOR Technikum - Forschung und Entwicklung Biogasforschung im Labor für Abwasser- und Umwelttechnik 41 Analyseverfahren 43 FORSCHUNGSSTANDORT 45 Bioenergiepark Saerbeck HALLE 1 - Energiespeicherung und Umwandlung 46 HALLE 2 - Anlagen zur Substratvorbehandlung 48 HALLE 3 - Anlagen zur Aufbereitung von Gülle und Gärresten 49 HALLE 4-5 - Biogas- und Strippanlage 50 FELDFORSCHUNG 51 Mobiler Laborcontainer Feldequipment 52 FORSCHUNGSTEAM 54 Prof. Dr.-Ing. C. Wetter und Dr.-Ing. E. Brügging Organigramm 61 IREI 63 Institutsverbund Ressourcen, Energie und Infrastruktur Veröffentlichungen 65 Forschungsberichte 69 Kooperationspartner und Auftraggeber 71 Drittmittel 75 ANFAHRTSSKIZZE 76
1 ABWASSER - UND UMWELTTECHNIK BIOTECH2 Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie zur Energie- und Kraftstofferzeugung BIOREST Regionale Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen Nutzung von Reststoffen in Biogasanlagen ENERMOLK Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Steigerung der betrieblichen Energieeffizienz in Molkereibetrieben mittels Anaerobtechnik
BIOTECH2 Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie zur Energie- und Kraftstofferzeugung Projektlaufzeit: April 2019 - Juni 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Hohes CO2-Minderungspotential ge- Ausbau der Reststoffnutzungsmöglichkeiten genüber H2 aus fossilen Energieträgern Erzeugung von grünem Wasserstoff Direkte Verfahrensintegration in die Groß- mit Hilfe von Bakterien technik (industrielle Abwasserreinigung) möglich 8 PROJEKTENTSTEHUNG ABIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT „Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“ Diese These steht aktuell im Diskurs der Öffentlichkeit. Dennoch ist die Frage, wie der zukünftig hohe Be- darf an H2 gedeckt werden soll, bisher nicht voll- ständig geklärt. Hinzu kommt, dass aktuell ein großer Teil der Wasserstoffproduktion auf fossilen Energieträgern wie zum Beispiel Erdgas basiert. Auf der Suche nach einem weiteren, regenerativen Produktionspfad für H2, der zusätzlich unabhängig von Wind und Sonne ist, stellte sich die fermentati- ve Produktion aus Biomasse, die dunkle Fermenta- tion, als zukunftsfähiges Verfahren heraus. Dieses wird nun in BioTecH2 näher untersucht. Projektidee und Kosortium
PROJEKTBESCHREIBUNG BioTecH2 stellt sich den Herausforderungen der fossilen Treibhausgasen. Des Weiteren steigert das ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK nachhaltigen Energieversorgung. Das Projekt be- Verfahren die Flexibilität, die Vielfalt im Energie- schreibt ein Verfahren, das mit sehr geringem Ener- sektor und ermöglicht die Vernetzung der Sektoren gieaufwand aus biogenen Reststoffen die Energie- der Energiewirtschaft: Strom, Wärme und Mobili- träger Wasserstoff und Methan sowie flüchtige tät. Im Kontext der Sektorenkopplung werden Syn- organische Säuren erzeugt. Dabei handelt es sich ergieeffekte genutzt und die Unabhängigkeit von um ein 2-stufiges, anaerobes Verfahren zur Erzeu- fossilen Rohstoffen garantiert. Durch die Möglich- gung von Biowasserstoff mit einer nachgeschalte- keit der Reststoffnutzung können Energie- und ten Biomethanproduktion. Stoffkreisläufe geschlossen werden, weshalb sich die Technologie ideal in das Konzept der Circular Das BioTecH2 Verfahren ermöglicht die Bereit- Economy integrieren lässt. stellung von Wasserstoff ohne die Freisetzung von Zusammen mit der Fa. PlanET Biogastechnik GmbH werden Reaktoren entworfen und optimiert sowie Reststoff-Potentiale erfasst. H2-BV ermittelt, im 9 direkten Ergebnisaustausch mit der FH Münster die Wasserstoffnutzungspfade für Biowasserstoff im deutsch-niederländischen Projektgebiet. Das Bio- energiecluster Oost Nederland (BEON) stellt den Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie sowie Politik sicher und arbeitet dabei grenzüber- schreitend (DE/NL). Gemeinsam möchte das Kon- sortium das Verfahren in die sich aktuell aufbau- ende Wasserstoffwirtschaft integrieren. Das Projektteam PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN Bio-Energiecluster Oost Nederland (BEON): Durch das breit aufgestellte Netzwerk von BEON erreicht das Konsortium beiderseits der Grenze H2-Akteure und sichert den Wissenstransfer grenz- überschreitend. Die Erfahrungen von BEON im Bereich der Anaerobtechnik fließen ebenfalls in die Projektgestaltung ein. H2-BV: Das junge Start-Up, welches sich auf die Bereitstellung und Nutzung von H2 spezialisiert hat, ermittelt mögliche Absatzmärkte für biologisch erzeugten Wasserstoff und sorgt ebenfalls für den Wissenstransfer ins H2-Akteursnetzwerk. PlanET Biogastechnik GmbH: Die Fa. PlanET Biogastechnik GmbH, seit Jahren im Biogasanla- genbau tätig, sieht in der biologischen Wasserstofferzeugung eine Technologieerweiterung zur Ver- gärung von Biomasse. PlanET optimiert und konstruiert benötigte Reaktortechnik und ermittelt anwendungsnah Reststoffpotentiale. Weitere Infos: www.biohydrogen.eu www.fh-muenster.de/egu/biotech2 Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und von folgenden INTERREG-Partnern finanziell unterstützt: Europäische Union Europese Unie
BIOREST Regionale Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen Nutzung von Reststoffen in Biogasanlagen Projektlaufzeit: Januar 2020 -Dezember 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Steigerung der Nutzungsmöglichkeiten Erweiterung des Substratmixes von von Reststoffen Biogasanlagen Einsparung von Substratkosten Direkter Transfer in die Praxis 10 PROJEKTENTSTEHUNG ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK Aufgrund der zeitlich begrenzten Förderung Effektivität der Vergärung steigern und zum anderen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) ste- ökonomischer und ökologischer betrieben werden hen viele Biogasanlagenbetreiber aktuell vor der können. Frage, wie sie Biogas in Zukunft wirtschaftlich erzeugen können. Dabei spielt auch die Erweiterung des Substratmixes eine wichtige Rolle. Ziel ist, die bisher eingesetzten Getreide- und Maismengen zu reduzieren und Substratkosten zu senken. Der ver- mehrte Einsatz von Reststoffen beschreibt hier einen Lösungsansatz. Reststoffe im Sinne von landwirt- schaftlichen Nebenprodukten sind oftmals preis- günstige Substrate, allerdings ohne Vorbehandlung nur schwer vergärbar. Daher bedarf es geeigne- ter Vorbehandlungsmethoden, die zum einen die Eine Verfahrenskombination aus mechanischer, chemischer und biologischer Vorbehandlung
PROJEKTBESCHREIBUNG Die Innovation des Projektes BioReSt besteht in sen aufgeteilt: ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK der Kombination und Weiterentwicklung von Auf- (1) Entwicklung der Aufschlussstrategie im Labor- schlussverfahren zur Vorbehandlung von ligno- maßstab cellulosehaltigen Substraten. Für den Substrat- aufschluss werden die Substrate mechanisch (2) Erprobung im halbtechnischen Maßstab zerkleinert und anschließend chemisch und en- (3) Durchführung von Praxistests zymatisch behandelt. Das Projektziel ist die Ent- wicklung eines Aufschlusskonzeptes für ligno- Nach der Recherche potentieller Reststoffe und cellulosehaltige Reststoffe, das großtechnisch Vorbehandlungsmethoden wird eine Auswahl implementiert werden kann und sowohl aus öko- an Reststoffen getroffen und schließlich ein Ver- logischer, als auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll suchsplan für die Versuchsreihen im Labormaß- ist. Für einen hohen Realisierungsgrad der Projekt- stab erstellt. Mit diesen Versuchsreihen werden ziele sind die geplanten Versuchsreihen in drei Pha- unterschiedliche Kombinationen der ausgewählten Vorbehandlungsverfahren und Reststoffe unter- sucht und unter Berücksichtigung ökonomischer 11 und ökologischer Aspekte optimiert. Aufbau- end auf den Ergebnissen werden aussichtsreiche Substrat- und Methodenkombinationen in den kontinuierlichen Maßstab übertragen. Für diesen Transfer werden zunächst Versuchsreihen im halb- technischen Maßstab durchgeführt. Eine erfolgrei- che Methodenkombination ist die Voraussetzung für den Versuchsstart mit der zweistraßigen Ein- Kubikmenter-Biogasanlage der FH Münster sowie der anschließenden Versuche im Praxismaßstab. Das Projektteam an der 2-straßigen Pilot-Biogasanlage im 1 m³ Maßstab PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN AGRAVIS Raiffeisen AG: Das Agrahandels-Großunternehmen AGRAVIS Raiffeisen AG berät in- dividuell im Segment „Landwirtschaft“ und „Biogastechnik“. Neben technischem Know-How im Umgang mit Agrar-Technik verfügt die AGRAVIS über ein umfassendes Produktportfolio mit Spu- renelementen, Enzymen und Havariemitteln für Biogasanlagen. Die Kompetenzen der AGRAVIS Raiffeisen AG in Bezug auf Rohstoffeinsatz, Aufschlussprodukte und Praxiserfahrung durch eigene Biogasanlage liefern einen hohen Mehrwert für das Projekt und die Zielerreichung. Das deutsch- landweite Vertriebsnetz sichert den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis. Weitere Infos: https://www.energetische-biomassenutzung.de/projekte-partner/details/project/show/Project/biorest-625/ Projektträger: Projektträger Jülich (PTJ) Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
ENERMOLK Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Steigerung der betrieblichen Energieeffizienz in Molkereibetrieben mittels Anaerobtechnik Projektlaufzeit: Dezember 2019 - Dezember 2021 PROJEKTHIGHLIGHTS Verringerung von CO2-Emmisionen Klärschlammreduzierung Energierückgewinnung in Form von Minderung der organischen Abwasserbelas- Biogas tung und Erfahrungsgewinn in der Anaerobtechnik 12 PROJEKTENTSTEHUNG ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK Aufgrund einer hohen organischen Fracht eignen sich Molkereiabwässer besonders zum anaeroben Abbau. Selten wird diese Eigenschaft in Molkereien genutzt und die Molkereiabwässer werden kosten- intensiv entsorgt. Eine anaerobe Vorbehandlung der Molkereiabwässer ermöglicht den Unterneh- men, Energie aus dem Abwasser in Form von Biogas zu gewinnen und innerbetrieblich zurückzuführen. Dadurch werden CO2-Emmisionen verringert und Energiekosten gespart. Molkereiabwasserproben
PROJEKTBESCHREIBUNG Das bei der Privatmolkerei Naarmann GmbH an- aktorkonzept wird modular konzipiert, um ein ho- ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK fallende Abwasser wird aktuell ohne weitere Vor- hes Maß an Flexibilität zu erhalten und auf Produk- behandlung in die örtlichen Kläranlage geleitet. tionsschwankungen reagieren zu können. Nach Dadurch bleibt das energetische Potential des Ab- der Inbetriebnahme des Reaktorkonzepts folgt die wassers ungenutzt. Wie das Abwasser anaerob be- Optimierung des Prozesses mit dem Ziel, die Ab- handelt werden kann und wie sich das im Energie- baugrade des Abwassers zu maximieren. konzept des Unternehmens integrieren lässt, wird Im Anschluss wird die Wirtschaftlichkeit des Re- im Rahmen des Projekts untersucht. aktorkonzepts erarbeitet und die Prozesse ener- Das Projektteam entwickelt deshalb ein Vor- getisch beurteilt sowie die Möglichkeiten der In- behandlungskonzept des genannten Abwasser- tegration des Verfahrenskonzepts in die Molkerei stroms. Durch die anaerobe Vergärung in Hochlast- Naarmann und in weitere Molkereien dargestellt. reaktoren aus der industriellen Abwassertechnik In dem Projekt arbeiten Industrie (Privatmolkerei wird Methan erzeugt, was vor Ort durch Blockheiz- Naarmann GmbH) und Forschung (FH Münster) kraftwerke verstromt wird. Dieser Strom wird fir- eng zusammen und schaffen so den Transfer vom 13 menintern genutzt und es werden Kosten für Erd- Labor in die Großtechnik. gas eingespart. Für eine energetische Beurteilung des Gesamt- prozesses werden zunächst die Stoff- und Energie- ströme der Molkerei aufgenommen. Auf Grundlage von Analyseergebnissen der Abwasserproben wird ein zweistufiges Reaktorkonzept erstellt. Das Re- Das Projektteam PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN Privatmolkerei Naarmann GmbH: Das mittelständische Unternehmen pflegt eine innovative Unternehmensphilosophie, mit dem Ziel, Produktionsprozesse vor allem energetisch zu optimieren. Durch die Zusammenarbeit werden nun die Weichen für eine Energierückgewinnung aus dem pro- duktionsinternen Abwasser gestellt. Im Rahmen des Forschungsprojekts bietet das Unternehmen ideale Bedingungen, um die Übertragbarkeit des Konzeptes auf andere Molkereibetriebe sicherzu- stellen. Projektträger: Deutsche Bundesstiftung Umwelt Gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
2 BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT HYGIEN(NH3)ISCH - PHASE II Hygienisierung und Stickstoffentfrachtung von Wirtschafts- dünger BIO-SMART Biogasproduktion in Hochlastfermentern zur intelligenten Ener- giebereitstellung L`AMMORE Ammoniakrückgewinnung aus Gärprodukten von Biogas- anlagen in Form von Ammoniakwasser mittels Kalkeinsatz NEOBIO Neue Entwicklungswerkzeuge zur Optimierung der Mischregime in Bioreaktoren REZAB Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben von Biogasanlagen ZUKUNFT BIOGAS Biogas: Zukunftsperspektive für das Münsterland - Optimierung bestehender Biogasanlagen durch innovativer Verfahren
HYGIEN(NH3)ISCH - PHASE II Hygienisierung und Stickstoffentfrachtung von Wirtschaftsdünger Projektlaufzeit: April 2018 - November 2020 PROJEKTHIGHLIGHTS Hygienisierung von Wirtschaftsdünger Entlastung nährstoffbelasteter Regionen Produktion eines handelsfähigen Verstärkter Einsatz stickstoffeicher Subs- Mineraldüngers (ASL) trate (Geflügelmist) in Biogasanlagen als Silomaissubstitut 16 PROJEKTENTSTEHUNG BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT In Deutschland werden große Mengen Silomais Schwefelsäurewäscher Schwefelsäure (ca. 35 % des gesamten Silomaisanbaus) zur Bio- gasproduktion verwendet. Reststoffe wie Geflü- Abluft mit gelmist oder Hühnertrockenkot können, aufgrund Ammoniak des hohen Anteils an Ammoniak und der damit verbundenen hemmenden Wirkung auf den Bio- gasprozess, nur in relativ geringen Mengen vergärt Ammonium- Branntkalk werden. Das in diesem Projekt untersuchte Ver- sulfat fahren ermöglicht den effektiven Entzug des ent- Umwandler haltenen Ammoniums im Festmist und somit ei- Substrat nen verstärkten Einsatz dieser ammoniumreichen Substrate in Biogasanlagen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Preise für Geflügelmist zeigt sich ein erhebliches Einsparpotential gegenüber der Ver- Ammonium- Biogasanlage wendung nachwachsender Rohstoffe, wie zum Bei- armes Produkt spiel Silomais als Substrat in Biogasanlagen. Anlagenschema
PROJEKTBESCHREIBUNG Im Rahmen des Vorgängerprojektes „Entwicklung Mit dem Abschluss des Vorgängerprojektes konnte BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT einer Anlage zur Hygienisierung und Trocknung von in ersten Versuchsreihen der großtechnischen An- schlammartigen Biomassen mit Hilfe von Brannt- lage ein hygienisiertes und marktfähiges Dünge- kalk“ wurde eine technische Anlage entwickelt, mittel produziert werden. In dem aktuellen Projekt in der mit Hilfe von Branntkalk schüttfähige und geht es insbesondere darum, die kontinuierliche schlammartige Biomassen sowie deren Produkte Betriebsweise der Anlage zu untersuchen, mit dem aus einer Entwässerung hygienisiert werden kön- Ziel die erforderlichen Betriebshilfsmittel (Qualität nen. Für die Temperaturerhöhung wird die Reaktion und Menge) optimal einzusetzen und einen stabi- von Branntkalk mit dem Wasseranteil aus dem zu len und kosteneffizienten Prozess zu erreichen. hygienisierenden Substrat genutzt. Ein weiterer Ef- Entsprechend wird im Rahmen dieses Projektes die fekt der Branntkalkzugabe ist das Freisetzen von großtechnische Anlage weiterentwickelt, um die Ammoniak durch die Erwärmung und die Anhe- Effizienz bei der Ammoniakentfernung bzw. Hygi- bung des pH-Wertes im Material. enisierung von verschiedenen Stoffen zu steigern und die wirtschaftlichen Risiken zu senken. Im 17 Zuge der wissenschaftlichen Begleitung der Anla- ge im Praxisbetrieb werden dabei folgende Aspekte untersucht: - Technische und verfahrenstechnische Optimie- rung der Gesamtanlage und seiner Bestandteile im kontinuierlichen Praxisbetrieb - Steigerung der Effizienz der Hygienisierung in Ab- hängigkeit der Qualität und Menge der erforder- lichen Betriebsmittel und der ggf. erforderlichen externen Wärmezufuhr - Steigerung der Effizienz der Ammoniakfreiset- zung in Abhängigkeit der Qualität und Menge der erforderlichen Betriebsmittel Versuchsanlage zur Stickstoffentfrachtung - Übertragbarkeit der Ergebnisse in Abhängigkeit von Wassergehalt und Substratzusammensetzung PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN THiEL Fördertechnik GmbH: THiEL fertigt hochwertige Maschinenkomponenten für die verarbei- tende und produzierende Industrie. Die Produkte dienen vor allem der Verarbeitung von Schütt- gütern und finden Verwendung in vielen unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise Lebens- mittelindustrie, Futtermittelindustie, Kunststoffindustrie, Baustoffindustrie und Energieproduktion (Biogas). Das Unternehmen war Ideengeber, realisierte die erste Pilotanlage und übernimmt eine wesentliche Rolle beim Transfer der Ergebnisse in die Praxis. Weitere Infos: www.fh-muenster.de/egu/hygie-nh3-isch Projektträger: Deutsche Bundesstiftung Umwelt Gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
BIO-SMART Biogasproduktion in Hochlastfermentern zur intelligenten Energiebereitstellung Projektlaufzeit: September 2019 – August 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Vergärung flüssiger landwirtschaftlicher Post-EEG Perspektiven für Biogasanlagen Reststoffe schaffen Erhöhung des Wirkungsgrads von kon- Direkter Transfer der Ergebnisse in die ventionellen Biogasanlagen Praxis durch den Scale-Up-Prozess 18 PROJEKTENTSTEHUNG BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT Das verfügbare Biogaspotenzial aus Rest- und herkömmlichen Fermentern einer Biogasanlage da- Abfallstoffen ist hoch, die künftige Entwicklung durch aus, dass sie die vorhandene Konzentration an hinsichtlich Ausbau und Nutzung von Rest- und Mikroorganismen zum Abbau der Substrate zurück Abfallstoffen jedoch abhängig von agrar- und hält und dadurch deutlich kürzere Verweilzeiten er- energiepolitischen sowie rechtlichen Rahmenbe- zielt werden können. Im Projekt werden die Parame- dingungen. Zudem stellt der Einsatz von Rest- und ter der Hochlastvergärung in unterschiedlichen Ver- Abfallstoffen Biogasanlagenbetreiber u. a. auch suchsreihen im Labor- und halbtechnischen Maßstab aus verfahrenstechnischer Sicht vor große Heraus- soweit untersucht, dass ein Scale-Up des Prozesses forderungen. Ein Ansatzpunkt ist die Steigerung möglich ist und damit die Anwendbarkeit auf groß- der Effizienz bei der Vergärung flüssiger Reststoffe technische Biogasanlagen realisiert werden kann. aus der Landwirtschaft in den konventionellen Bio- gasanlagen. Lösungsansätze aus der Abwasserrei- nigung können hier Anwendung finden. Dazu wird sich dem Prinzip der Hochlastvergärung bedient. Hochlastfermenter zeichnen sich im Gegensatz zu
PROJEKTBESCHREIBUNG Das Projekt Bio-Smart hat zum Ziel, den Wirkungs- konventionellen Biogasanlagen verwertet werden, BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT grad von konventionellen Biogasanlagen durch effektiv vergoren werden. Hierzu zählen vor allem die Erweiterung mit einem Hochlastfermenter zu separierte Güllen, Presssäfte (bspw. aus Pflanzen) erhöhen. Eine damit verbundene effizientere Ver- oder hochkalorische Abwässer (bspw. stärkehal- gärung der eingesetzten Substrate ermöglicht den tiges Abwasser) aus der Industrie. Die damit ein- Betreibern von Biogasanlagen die Erschließung hergehende Erhöhung des Gesamtwirkungsgrads neuer, regionaler, preiswerter und in keiner Kon- unterstützt den Weiterbetrieb der Anlagen, insbe- kurrenz stehender Substratpotenziale. sondere nach dem Ausscheiden aus dem EEG. In einem Hochlastfermenter können die flüssigen Ebenso ist durch die vergleichsweise kurzen An- Fraktionen, die bisher aufgrund ihrer hohen Was- sprechzeiten der Hochlastreaktoren ein flexibler seranteile (> 90 %) nicht oder nur sehr ineffizient in und dem Strombedarf angepasster Betrieb mög- lich. Auf diese Weise kann eine bedarfsgerechte Strom- und Biogasbereitstellung realisiert werden. Zentraler Punkt dieses Projektes ist es, den Prozess 19 der Hochlastvergärung mit landwirtschaftlichen und industriellen Abwässern und Reststoffen so zu untersuchen, dass die Anwendbarkeit auf groß- technische Anlagen realisiert werden kann. Zur Er- reichung dieses Ziels werden durch Laborversuche und Versuche im halbtechnischen Maßstab die Grundlagen für ein Scale-Up gelegt. Das Projektteam PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN PlanET Biogastechnik GmbH: Die PlanET Biogastechnik GmbH gehört zu den führenden Biogas- anlagenanbietern weltweit. Das Leistungsportfolio umfasst alle Bereiche der Biogastechnik und des Komponentenvertriebs, von der Planung, dem Anlagenbau, der Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität bis hin zum Service und der biologischen Betreuung durch ein eigenes Labor. Der erfolgreiche Einsatz von Hochlastfermentern zur effizienteren Vergärung von Substraten ist ab- hängig von der Implementierung in großtechnische Anlagen. Die fachliche Expertise des Unter- nehmens aber auch die Erfahrungen im Bereich Forschung und Entwicklung leisten einen wichtigen Beitrag, um die Projektergebnisse nachhaltig in die Praxis zu transferieren. Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
L`AMMORE Ammoniakrückgewinnung aus Gärprodukten von Biogas- anlagen in Form von Ammoniakwasser mittels Kalkeinsatz Projektlaufzeit: März 2020 - Februar 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Stickstoffentfrachtung belasteter Ressourceneffizienz und Kreislaufschließung Regionen Gewinnung von Ammoniakwasser Technischer Maßstab mit hoher Praxisrele- vanz 20 PROJEKTENTSTEHUNG BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT Die Biogasanlagen leisten einen wertvollen Bei- trag zum erneuerbaren Energiemix in Deutschland. Gleichzeitig stehen sie aber auch vor dem Problem der Entsorgung des nährstoffreichen Gärrückstan- des. Durch Verschärfungen der europäischen und nationalen Gesetzeslage ist eine landwirtschaft- liche Ausbringung ohne vorherige Entfrachtung nicht mehr möglich, was zu erhöhten Kosten für die Anlagenbetreiber führt. Diese Problematik führt besonders in viehveredelungsstarken Regio- nen, durch den bereits bestehenden Nährstoff- überschuss, verstärkt zu Problemen. Limitierend wirkt vor allem der hohe Stickstoffgehalt in den Gärresten. Durch den Einsatz einer Luftstrippung können die ammoniakhaltigen Stoffströme unter Fließschema Versuchablauf Zugabe von Kalk entfrachtet werden.
PROJEKTBESCHREIBUNG Das Projekt L´AmmoRE zielt darauf ab, die Be- Durch die vollständige Verwertung des Gärrück- BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT lastung von stickstoffhaltigen Gärprodukten zu standes leistet das Projekt einen wertvollen Bei- reduzieren. Mittels einer für den Kalkmilchein- trag zur Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig ist die satz umgebauten Strippanlage werden Gärpro- Gewinnung von Ammoniak energieschonender und dukte unterschiedlicher Zusammensetzung ent- klimaneutraler als die herkömmliche Erzeugung stickt, und somit ein mit Kalk angereicherter mittels des Haber-Bosch-Verfahrens. Die dezen- Gärrückstand gewonnen, der wieder als flüssiger trale Gewinnung des Ammoniaks trägt zusätzlich Wirtschaftsdünger eingesetzt werden kann. Das zur Reduzierung der durch Transport verursachten gewonnene Ammoniak wird direkt zu Ammoniak- Treibhausgase bei. wasser weiterverarbeitet, wodurch für die Bio- gasanlagenbetreiber neue Absatzmärkte, z.B. im Bereich der analytischen Chemie oder der Rauch- gasreinigung, geschaffen werden. Dadurch profi- tieren KMU (v.a. Kalk- und Zementhersteller, Bio- 21 gasanlagenbetreiber) branchenübergreifend von einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Erschließung neuer Absatzmärkte, den Um-/ Neubau von Strippanlagen, der Ausbringung ent- stickten Gärrestes und dem erweiterten Einsatz- spektrum von Kalkmilch. Die abschließende Tech- nologie und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wird sowohl einen Scale-up thematisieren als auch die Verwendung des Ammoniakwassers in verschiede- nen Industrien beleuchten. Strippungsanlage in Saerbeck PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V.: Die Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V. forscht im Auftrag der Industrie, der Anwender und der Behörden u.a. in den Bereichen Kalk im Umweltschutz und Kalk in der Landwirtschaft. Sie besitzt hinsichtlich industrieller, anwen- dungsorientierter Forschung große Expertise in sämtlichen Einsatz- und Anwendungsbereichen von Kalk und kalkhaltigen Produkten. Für das Vorhaben relevant ist vor allem die hohe Kompetenz in den Forschungsgebieten der Abwasser- und Schlammbehandlung, der Abgasreinigung sowie der Kalk-Verfahrenstechnik und beim generellen Einsatz von Kalk im Umweltschutz. Das nach dem neusten technischen Stand ausgestattete anorganisch-chemische Labor ermöglicht hochpräzise, nasschemische Kalk-, Spurenelement- und Strukturanalytik. Projektträger: AiF - Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages
NEOBIO Neue Entwicklungswerkzeuge zur Optimierung der Mischregime in Bioreaktoren Projektlaufzeit: Mai 2019 – April 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Optimierung der Rührtechnik zur Stei- Experimentelle Untersuchung der Strö- gerung des Fermentationsprozesses mungsvorgänge in Biogasanlagen Aufbau eines Rheologiekatalogs Entwicklung tauchfähiger Multi-Sensor- kapseln 22 PROJEKTENTSTEHUNG BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT Die aktuell in Deutschland betriebenen Biogasan- lagen (mehr als 9.000) weisen ein hohes Optimie- rungspotenzial hinsichtlich des Gasertrags auf. Bei einer besseren Durchmischung der verwendeten Substrate in den Anlagen kann dieser signifikant erhöht werden. Für den Rührvorgang wird bisher in der Regel auf rein empirisch entwickelte Rührtech- nik zurückgegriffen. Durch die Erhebung und Ana- lyse von Prozessdaten der Fermentation werden für die Biogasanlage und den Substratmix maßge- schneiderte Rührstrategien möglich gemacht. Entwicklung tauchfähiger Multi-Sensorkapseln
PROJEKTBESCHREIBUNG Unter der Federführung des Labors für Strömungs- zu entwickelnde numerische Simulationsansätze BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT technik und Simulation der FH Münster zielt das erstmals prozessrelevante Einflussfaktoren wie die Projekt auf eine Steigerung des Systemwirkungs- für den Einmischprozess wesentlichen Turbulenzen grades von insbesondere bestehenden Biogasanla- in direkter Rührwerksnähe sowie das Verhalten der gen durch eine Optimierung des Rührprozesses ab. freien Oberfläche berechenbar werden. Durch eine optimal an den individuellen Substrat- Das Projekt wird im Forschungsverbund des Institu- mix angepasste Rührstrategie kann der Gasertrag tes für Energie und Prozesstechnik der FH Münster bei gleichzeitig reduzierter Antriebsleistung der realisiert. Das Labor für Abwasser- und Umwelt- Rührtechnik signifikant gesteigert werden. Hierzu technik erstellt eine umfassende und repräsentati- werden neuartige praxistaugliche Werkzeuge und ve Datenbank für die rheologischen Eigenschaften Verfahren für den direkten Einsatz bei der Aus- von Fermentersuspensionen. Dazu ist eine detail- legung von Rührkonzepten in Biogasfermentern liertere Bestimmung der Ausgangslage sinnvoll, entwickelt. Eine völlig neue, auf drahtloser Signal- für die neben den rheologischen Daten auch An- übertragung aufbauende Messtechnik, soll erst- lagenparametern wie Größe, Rührer, Rührprozess 23 mals eine flexible und umfassende, zeitliche und (Intervalle, Drehzahl, Stromverbrauch) und Quali- räumliche Online-Datenerhebung der Strömungs- tätsmerkmale (Gasertrag, Abbaugrad, Restgär- und Durchmischungsvorgänge während des lau- potenzial) bekannt sein müssen. Darüber hinaus fenden Betriebes realer Anlagen realisieren und bestimmt das Labor weitere Material- und Prozess- die tatsächlichen Vorgänge in einem bisher nicht parameter der Substrate, wobei mögliche rheologi- möglichen Maße quantifizierbar und systema- sche Einflussfaktoren qualifiziert und quantifiziert tisch optimierbar machen. Zudem sollen über neu werden. PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN IEP FH Münster: Seit 2012 forscht der Forschungsverbund des Institutes für Energie und Prozess- technik der FH Münster mit den Laboren für Strömungstechnik, Umwelttechnik, Verfahrenstechnik und Nachwachsende Rohstoffe dem Labor für Halbleiter-Bauelemente und Bussysteme an der Verbesserung und dem generellen Verständnis zu Strömungsvorgängen in Biogasanlagen. Budelmann Elektronik GmbH: Als kleines mittelständiges Unternehmen entwickelt und produ- ziert die Budelmann Elektronik GmbH kundenspezifische elektronische Schaltungen und einge- bettete Systeme. Sie besitzt umfangreiche Vorerfahrung in den Bereichen der industriellen Elekt- ronikentwicklung und -fertigung und ist von daher idealer industrieller Partner im Hinblick auf die Entwicklung eines alltags- und praxistauglichen Messsystems. Institut für Fluiddynamik Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR): Das Institut be- treibt Grundlagen- und angewandte Forschungen auf den Gebieten der Thermo- und Fluiddyna- mik und der Magnetohydrodynamik mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit, die Energie-Effizienz und die Sicherheit industrieller Prozesse zu verbessern. Am HZDR wurde das Konzept instrumentierter, strömungsfolgender Sensorpartikel entwickelt und umfassend hinsichtlich der Strömungsfolgeei- genschaften, Robustheit sowie Genauigkeit validiert und bringt dieses Konzept in die Entwicklung tauchfähiger Multi-Sensorkapseln mit ein. Weitere Infos: www.fh-muenster.de/neobio Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
REZAB Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben von Biogasanlagen Projektlaufzeit: Januar 2018 - März 2020 PROJEKTHIGHLIGHTS Leitfaden mit passenden "Modernisie- Konzeptübergreifende wie auch konzeptspe- rungsplänen" um Biogasanlagen vom zifische Effizienzsteigerungsmaßnahmen, IST-Stand auf den Weiterbetrieb vorzu- die das ausgewählte Repoweringkonzept bereiten. sowie den generellen effizienten Betrieb der Biogasanlage ergänzen und optimieren. Repoweringkonzepte mit wirtschaft- lichen Kalkulationen zu den jeweiligen Szenarien. 24 PROJEKTENTSTEHUNG BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag treiber schwierig, sich zu entscheiden, ob sich Bio- zum Energiesystem und zum Klimaschutz. Nach gas weiter lohnt oder andere Betriebszweige, wie 20 Jahren Biogas im EEG haben sich die Aufgaben Ackerbau, Tierhaltung oder Sonderkulturen fokus- der Biogasbranche im Energiesystem geändert. Die siert werden. Langfristige Planung ist unabding- flexible und bedarfsgerechte Stromerzeugung von bar. In diesem Zusammenhang sind Beratungsin- Biogasanlagen als Ausgleich der steigenden vola- itiativen und die Förderung von unterstützenden tilen Erzeugungskapazitäten zählt zu den maßge- Strukturen notwendig, die Anlagenbetreibern benden Zukunftsperspektiven der Biogasbranche helfen, Zukunftskonzepte zu benennen. Das Pro- aus Sicht von Politik und Gesellschaft. Einen wei- jekt REzAB legt mit der Erstellung eines Leitfadens teren wesentlichen Beitrag kann Biogas zukünftig für Bestandsbiogasanlagen zum wirtschaftlichen in dem Biomethan- und Kraftstoffsektor leisten. Es Weiterbetrieb nach dem Ende des EEG-Vergü- gilt, die für die eigene Biogasanlage bestmögliche tungszeitraumes einen wichtiger Grundstein für konzeptionelle Lösungsvariante zu entwickeln und eine erfolgreiche Zukunftsplanung. die Herausforderungen in der Umsetzung zu meis- tern. Die derzeitige Situation macht es für den Be-
PROJEKTBESCHREIBUNG Ziel des Projekt ist es herausfinden, welchen Repo- • Welche Instandsetzungsarbeiten sind voraus- BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT weringbedarf Biogasanlagen haben, die nach dem sichtlich vorzunehmen, um einen Weiterbetrieb der Ende ihrer EEG-Laufzeit an Ausschreibungen teil- Anlage zu gewährleisten? nehmen wollen. Dazu analysieren die Projektpart- • Welche Repoweringmaßnahmen müssen (be- ner den baulichen Zustand und das technische Op- reits jetzt) ergriffen werden, um an Ausschreibun- timierungspotenzial von 14 Praxisanlagen, die für gen teilnehmen zu können? typische Biogasanlagen in Deutschland repräsen- tativ sind. Die Praxisanlagen wurden bereits 2010 • Wie hoch wird der Strom-/ Gasgestehungspreis in technisch und ökonomisch bewertet und durch Cent/kWhel sein? Repoweringmaßnahmen optimiert. Im aktuellen • Welcher Beitrag zum Klimaschutz kann geleistet Projekt wird ermittelt und bewertet, welche Maß- werden? nahmen notwendig sind, damit die Anlagen min- destens weitere zehn Jahre wirtschaftlich Strom • Wie kann die Biogasanlage in bestehende Struk- turen und Systeme sinnvoll eingebettet werden? produzieren können. Darauf aufbauend werden 25 Konzepte für Repoweringmaßnahmen entwickelt. Ergebnis des Projekts ist ein Leitfaden für Bestands- biogasanlagen zum wirtschaftlichen Weiterbetrieb nach dem Ende des EEG-Vergütungszeitraumes. Mithilfe des erstellten Leitfadens wird es Betreibern von Biogasanlagen in ganz Deutschland ermög- licht, die Zukunftsfähigkeit einer bestehenden An- lage selbst zu bewerten. Er fungiert als Werkzeug, mit dessen Hilfe eine zügige Einschätzung folgen- der Punkte erfolgen kann: Messung Methanleckagen PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN Technische Hochschule Ingolstadt, Institut für neue Energie-Systeme (InES): Das InES der THI hat einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Erneuerbaren Energien. Die Erfahrungen aus Forschungsvor- haben und industrieller Auftragsforschung im Bereich Biogas-Anlagentechnik sowie der Biogasaufberei- tung und –verwertung sind besonders wichtige Kompetenzen für das Projekt. Centrales-Agrar-Rohstoff-Marketing-und Energie-Netzwerk (C.A.R.M.E.N. e. V.): C.A.R.M.E.N. e. V. fördert die Entwicklungen in der Biogasbranche, u.a. durch Beratungstätigkeiten und Veranstaltun- gen für Biogasanlagenbetreiber, Hersteller, Berater und Projektentwickler. Mit dem umfassenden Wissen zu aktuellen Themen, wie alternativen Biogasnutzungspfaden, z.B. als Kraftstoff oder als Ausgangsstoff für die chemische Industrie, und über Erschließungsmöglichkeiten geeigneter Einsatzstoffe entsteht ein echter Mehrwert für das Projekt REzAB mit C.A.R.M.E.N. e. V. als Partner. Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu Heidelberg): Das ifeu ist im Bereich der Natur-, Ingenieurs- und Gesellschaftswissenschaften tätig. Als eigenständiges und gemein- nützig anerkanntes Forschungsinstitut beschäftigt es sich im Themengebiet Ressourcen und Kreislauf- wirtschaft u.a. mit Biomasse und Energie. Für das Projekt REzAB wird durch das ifeu ein umfassender Wissenstransfer in Bezug zu Umweltauswirkungen erzeugt. Weitere Infos: www.fh-muenster.de/egu/rezab Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
ZUKUNFT BIOGAS Biogas: Zukunftsperspektive für das Münsterland - Optimierung bestehender Biogasanlagen durch innovative Verfahren Projektlaufzeit: Oktober 2019 – November 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Entwicklung von Zukunftskonzepten Nutzung von Augmented Reality Technolo- für Bestandsbiogasanlagen im gie, z.B. als Planungshilfe für Betreiber oder Münsterland für Öffentlichkeitsarbeit Expertentreffen mit Betreibern, Pla- Konzeptidee für Sektorenkopplung für die nern, Anlagenbauern, etc. Bereiche Wärme, Verkehr und Methanisierung 26 PROJEKTENTSTEHUNG BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT Die Biogastechnologie ist im Vergleich zu Solar, torenkopplung und der biogenen Methanisierung Wind und anderen erneuerbaren Energien vielseitig auf Biogasanlagenkonzepte. einsetzbar und trägt somit entscheidend zur Ener- giewende bei. Die Rahmenbedingungen für den Betrieb von Biogasanlagen unterliegen einem star- ken Wandel. Für viele Anlagen läuft in den nächs- ten Jahren die festgelegte Vergütung durch das EEG aus. Hierdurch besteht die Gefahr, dass Anla- gen stillgelegt werden. Um eine Stillegung von An- lagen zu verhindern sind zukunftsfähige Konzepte für Biogasanlagen notwendig, die die technische, ökonomische und ökologische Effizienz der Anla- gen so weit steigern, dass diese auch ohne staat- liche Förderung weiter betrieben werden können. Innovationspotenziale ergeben sich aus der Über- tragung von Verfahren aus den Bereichen der Sek- Biogas Zukunftsperspektiven
PROJEKTBESCHREIBUNG Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien Ziel des Projektes „Biogas: Zukunftsperspektive BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT ist die Biogasanlagentechnologie die einzige, die für das Münsterland“ ist es, Konzeptionen für den universell nutzbar ist. Sie kann, dank ihrer Regel- wirtschaftlichen Betrieb der Bestandsbiogasanla- barkeit und der Möglichkeit das produzierte Gas zu gen auch für die Zeit nach der EEG-Vergütung zu speichern, gezielt Leistungsschwankungen durch erarbeiten. Dazu werden vor allem Konzepte zur Wind- und Solarstrom ausgleichen und trägt somit Sektorenkopplung für die Bereiche Wärme, Verkehr maßgeblich zur Energiewende bei. In den nächsten und Methanisierung (Gasaufbereitung zu Erdgas- Jahren wird für viele Anlagen die Vergütung nach qualität) erarbeitet. In einem nächsten Schritt EEG auslaufen und die Anlagen drohen wegen wird die Übertragbarkeit der Konzepte auf Biogas- mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt zu wer- anlagen im Münsterland untersucht. Hierzu kann den. auf einen bestehenden Datenpool aus dem Projekt Biogas Benchmark zurückgegriffen werden. Die Er- gebnisse aus dem Projekt werden über Experten- workshops und Broschüren den Akteuren der Re- 27 gion zugänglich gemacht werden. Hierzu werden auch neue Technologien wie Augmented und Virtu- al Reality genutzt. Gasreinigung einer Biogasanlage Weitere Infos: www.zukunft-biogas.de Projektträger: Bezirksregierung Münster Gefördert durch: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ( EFRE 2014-2020) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
3 SEKTORENKOPPLUNG WIEFM 2.0 Task Force Wärmewende - Förderung einer nachhaltigen Wärmeversorgung in der EUREGIO ENERREGIO Modellhafte und netzstabilisierende Energiesysteme in der ländlichen Region ENERPRAX Energiespeicher in der Praxis e-MOBILITÄTSZENTRUM Die FH Münster macht e-Mobilität "erfahrbar"
WIEFM 2.0 Task Force Wärmewende - Förderung einer nachhaltigen Wärmeversorgung in der EUREGIO Projektlaufzeit: April 2019 - Juni 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS steht für die Marktdurchdringung von zeigt mit Hilfe interaktiver Karten wo schon innovativen, umweltschonenden Lö- heute ein nachhaltiges und wirtschaftliches sungen für die Wärmewende. Wärmenetz gebaut werden könnte vermittelt Wissen und Visionen für eine trägt als Initiative aktiv zur CO2-Reduktion nachhaltige Wärmeversorgung des Wärmesektors bei 30 PROJEKTENTSTEHUNG SEKTORENKOPPLUNG Nicht das Fehlen von technischen und marktge- angebote für die verschiedenen Zielgruppen weiter rechten Lösungen sind es, die eine umfassende ausgebaut und grenzüberschreitend verknüpft. Wärmewende in der EUREGIO verhindern, oft hat das Thema „nachhaltige Wärmeversorgung“ in der Vergangenheit in den Kommunen auf deutscher und auf niederländischer Seite nicht die höchste Priorität. Die Kommunen sind derzeit unterschied- lich aufgestellt: für eine Vielzahl ist die Wärme- wende ein politisches Ziel, welches aber noch nicht umgesetzt wird, viele weitere haben sich mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt. Dabei steigt der Handlungsdruck, gerade in den Niederlanden (vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen), deutlich an. Aufgrund der Dringlichkeit zur Um- setzung der Wärmewende werden die Beratungs- Teammeeting
PROJEKTBESCHREIBUNG WiEfm 2.0 ist die Antwort auf die Herausforderun- schleunigen. Die Task Force Wärmewende arbeitet gen einer nachhaltigen Wärmeversorgung in der auf Grundlage eigens entwickelter Anwendungs- EUREGIO. Das Projekt zielt darauf ab, auf lokaler und Planungstools zur Berechnung nachhaltiger Ebene konkrete Lösungen umzusetzen sowie Pro- Wärmekonzepte auf Quartiersebene und erprobt jekte zu entwickeln und zu unterstützen, die sich und etabliert die Nutzung moderner Kommunika- SEKTORENKOPPLUNG derzeit in der Planungs- oder Vorphase einer Ent- tionsformen der Augmented und Virtual Reality zur wicklung befinden. Vermittlung der Chancen einer „Wärmewende 3D“. Auf der Basis der aktuellen Zusammenarbeit wird Zur Förderung des Aufbaus einer modernen Ener- mit der „Task Force Wärmewende“ konkret eine gieinfrastruktur werden anhand der ermittelten grenzüberschreitende, projektbasierte und nicht Gegebenheiten in den Städten und Gemeinden der institutionalisierte „Wärme-Agentur“ realisiert, EUREGIO zirkuläre, d.h. 100 % nachhaltige und auf mit dem Ziel, das Thema in der Grenzregion zu be- lokale Gegebenheiten abgestimmte Energiesyste- me entworfen und dargestellt. Diese Systeme die- nen als Benchmark und Technikcheck, an dem sich 31 Kommunen und Betriebe orientieren können. Zudem wird das erfolgreiche Programm der „Wär- megutscheine“ fortgesetzt, mit denen sich Wär- menetz-Initiativen um finanzielle Unterstützung zur Erarbeitung von Machbarkeitsstudien bewer- ben können. Somit werden der politische Wille und die regiona- len Strategien verkörpert und umsetzungsreif ent- wickelt. Das Projektteam PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN kiemt (Wirtschaftsförderer): Kiemt verfügt als Netzwerkorganisation über fundierte Kennt- nisse in den Bereichen Energiewende und Kreislaufwirtschaft. Zum Netzwerk gehören Vertreter von Unternehmen, Wissens- und Bildungseinrichtungen und Behörden, wie Gemeinden und die Provinzen Gelderland und Overijssel. Kiemt hat sich zum Ziel gesetzt, Übergänge und Innovatio- nen in der Energietechnik und Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, um so zu einem nachhaltigen Lebensumfeld beizutragen. Mit diesen Kompetenzen unterstützt Kiemt im Rahmen des Projekts die Wärmewende. iNeG und inenergie (Ingenieurbüros): Beide Ingenieurbüros erbringen viele Leistungen im Bereich der Quartiersversorgung, des Energiemanagements und erneuerbarer Energien und arbeiten mit erfahrenen Experten aus anderen Bereichen zusammen. Somit sind sie in der Lage, innovative, aber auch realistische Lösungen zu entwickeln. ROM3D und GeoDok (Geoinformatiker): Unser Team von Geoinformatikern mit langjähriger Erfahrung unterstützen das Projekt dabei, ein modernes Wärmenavigator-Webtool zu entwickeln. Aufgrund der Durchführung von Projekten in den unterschiedlichsten Themenfelder weisen sie um- fangreiche Kompetenzen auf. Weitere Infos: www.waerme-wende.eu Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und von folgenden INTERREG-Partnern finanziell unterstützt: Europäische Union Europese Unie
ENERREGIO Modellhafte und netzstabilisierende Energiesysteme in der ländlichen Region Projektlaufzeit: November 2019 – Oktober 2022 PROJEKTHIGHLIGHTS Lösungen für das Energiesystem der Kombination von wissenschaftlicher Grund- Zukunft im ländlichen Quartiers lagenarbeit mit praktischen Untersuchun- gen Netzwerkdialog mit der lokalen Wirt- Stabilisierung der Stromnetze durch die schaft, regionalen Akteuren und Stake- Errichtung von Speicher- und Konversions- holdern technologien 32 PROJEKTENTSTEHUNG SEKTORENKOPPLUNG Zur Realisierung einer technisch und ökonomisch Diese Herausforderungen sind Kernpunkte des For- optimierten Energiewende ist die Sektorenkopp- schungsprojektes. Es wird aufgezeigt, wie Lösungen lung eine wesentliche Voraussetzung. Durch die für ein ländliches Quartier in der Zukunft aussehen Verbindung der einzelnen Sektoren (Wärme, Mobi- können. lität und Strom) können Flexibilitätsoptionen bes- ser genutzt werden, Effizienzpotenziale im Betrieb iekon zept erst elle der Energiesysteme gehoben und eine Erhöhung nerg n E Erneuerbarer Energie in jedem Sektor erreicht wer- den. u c h s b e t r ie b Erste technische Lösungen zur Sektorenkopplung K o n z e p tv sind vorhanden und bereits erprobt, finden aber nur unzureichend Anwendung in der Praxis. Vor al- H2 CH4 rs Ve ali d lem der ländliche Raum, der im Vergleich zu städ- im ng ier tischen Gebieten eine abweichende Netzstruktur ng zu u et und ein anderes Mobilitätsverhalten aufweist, sind U ms übertragbare Konzepte Mangelware. Dekarbonisiertes Energiesystem der Zukunft im ländlichen Quartier
PROJEKTBESCHREIBUNG Im ersten Projektabschnitt wird ein Energiekon- Der intensive Netzwerkdialog ist zentraler Bestand- zept für ein ländliches Quartier erarbeitet. Es wird teil des Projekts. Ziel ist die enge Einbindung der in Zusammenarbeit mit einem Strom- und Gas- örtlichen Akteure, Energieversorger und Unterneh- netzbetreiber ein reales Quartier im Projektgebiet men. Somit werden zum einen die Kompetenzen ausgewählt und die energetische Situation in den in der Region bestmöglich genutzt und verknüpft. SEKTORENKOPPLUNG Sektoren Strom, Wärme und Mobilität abgebildet. Zum anderen wird von Beginn an eine breite Trag- Aus den erhobenen Daten wird ein Energiekonzept fläche für die neuen Konzepte geschaffen. Durch entwickelt. Die Daten daraus werden für eine Si- diesen kontinuierlichen Prozess wird der Wissens- mulation mit einer Prognosefunktion aufbereitet. transfer sichergestellt. In der Simulation werden verschiedene Szenarien z.B. THG-Reduzierung / 100 % EE simuliert und auf die zu errichtende Versuchsanlage in Saerbeck übertragen. Diese Anlage umfasst Batteriespei- chertechnologien, zwei Wasserstofferzeugungs- technologien, eine Methanisierungsstufe sowie 33 unterschiedliche Gasspeicher und eine Brennstoff- zelle. Der praktische Einsatz dieser Technologien im Quartiersmaßstab wird auf Basis des Energiekon- zeptes untersucht. Die am Ende des Projektes mit praktischen Ver- suchsergebnissen validierten Energiekonzepte wer- den als Leitfaden für die weiteren Aktivitäten und den zukünftigen Ausbau des Energiesystems in der ländlichen Region dienen. Die Übertragbarkeit der Ergebnisse, auf weitere ähnlich strukturierte Re- gionen, wird im Rahmen des Projektes untersucht und dargestellt. Verfahrensfließbild Energieproduktion und -konversion für die Sektoren PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.: Das Gas- und Wärme Institut Essen e. V. (GWI) ist seit mehr als 75 Jahren ein anerkanntes und etabliertes Forschungsinstitut, welches praxisnahe und an- wendungsorientierte Forschung rund um Technologien des Themenfeldes der Gasversorgung und –Anwendung durchführt. Aus bereits abgeschlossenen Projekten bzw. aktuell laufenden Projekten aus dem Themenbereich virtuelle Kraftwerke, Energiespeicherung und Sektorenkopplung können für das Projekt viele Synergieeffekte abgeleitet werden. B&R Energie GmbH: Die B&R Energie GmbH beschäftigt sich vorrangig mit der Errichtung und Be- trieb von Windenergie und Photovoltaik Anlagen. Im Projekt stellen die Kenntnisse und Erfahrungen in der Erfassung und der Interpretation von Netzdaten und Systemen, der Dimensionierung und Betrieb von Anlagen im sektorengekoppelten Betrieb und das große Netzwerk zu Unternehmen und der Wirtschaft im Projektgebiet einen großen Mehrwert dar. Weitere Infos: www.enerregio.de Projektträger: Projektträger ETN, Forschungszentrum Jülich GmbH Gefördert durch: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ( EFRE 2014-2020) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
ENERPRAX Energiespeicher in der Praxis Projektlaufzeit: Dezember 2016 – Mai 2020 PROJEKTHIGHLIGHTS Stärkung der erneuerbaren Energien Verhindern der Abregelung von Windenergie- durch Flexibilisierung anlagen Stabilisierung der Stromnetze Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Mobilität 34 PROJEKTENTSTEHUNG SEKTORENKOPPLUNG Der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) im deut- schen Strommix nimmt seit Jahren zu. Da Strom aus Wind- und Sonnenenergie allerdings nicht im- mer dann produziert wird, wenn er auch benötigt wird, sind Speicher- und Flexibilitätsoptionen er- forderlich, mit denen die zeitliche Lücke zwischen Stromerzeugung und -bedarf geschlossen wird. Für die praxisnahe Untersuchung solcher Techno- logien steht das Projekt EnerPrax. Wartung des Elektrolyseurs
PROJEKTBESCHREIBUNG Das Projekt EnerPrax zielt darauf ab, die künftig Zeitpunkt wieder an das Stromnetz abzugeben. So auch weiterhin steigenden Anteile von erneuerba- müssen Windenergieanlagen nicht mehr abgere- ren Energien im deutschen Strommix gut in das be- gelt werden und es kann ein Teil der fossilen Ener- stehende Stromnetz zu integrieren. In den letzten giebereitstellung eingespart werden. Jahren kam es bei Überproduktionen aus Wind- Konkret untersucht das Projekt, welche Eigen- SEKTORENKOPPLUNG und Solarenergie oftmals dazu, dass die erneuer- schaften die verschiedenen Technologien bei der baren Energien abgeregelt werden mussten. Im Speicherung von Strom haben. Im Projekt EnerPrax Gegenzug werden aber auch nach wie vor fossile wird zwischen der kurzfristigen Speicherung (mit- Kraftwerke eingesetzt, um in Zeiten von geringen tels Lithium-Ionen- und Blei-Kristall-Batterien), erneuerbaren Stromproduktionen weiterhin die der mittelfristigen Speicherung (mittels Redox- Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Energie- Flow-Batterie) und der langfristigen Speicherung speicher bieten hier die Möglichkeit, Stromüber- durch den Einsatz einer Power-to-Gas Technologie schüsse aufzunehmen und zu einem späteren (mittels Elektrolyseur) unterschieden. In Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern 35 wird das jeweils ökologische und ökonomische Optimum bei der Kombination der verschiedenen Technologien für den Praxiseinsatz ermittelt. Teammeeting PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN GELSENWASSER AG: Die GELSENWASSER AG ist ein mittelständisches Unternehmen aus dem Be- reich der Energie- und Trinkwasserversorgung, das sich dem einem nachhaltigen Umgang mit na- türlichen Ressourcen verschrieben hat. Im Rahmen des EnerPrax-Projektes übernehmen die Partner von GELSENWASSER die ökonomische Evaluation der verwendeten Speichertechnologien. Gas- und Wärmeinstitut Essen e. V.: Das Gas- und Wärmeinstitut Essen e. V. (gwi) ist ein For- schungsinstitut das sich mit sämtlichen Fragestellungen rund um die Energieversorgung der Zu- kunft befasst. Dem EnerPrax-Projekt kommen insbesondere die Institutserfahrungen im Bereich der Power-to-Gas-Verfahren zugute. Klimakommune Saerbeck: Die Klimakommune Saerbeck stellt mit dem Bioenergiepark den Durchführungsstandort des Forschungsprojektes. Hier profitiert das Projekt nicht nur von den ört- lichen Gegebenheiten, wie den installierten erneuerbaren Energien, sondern auch von der guten Vernetzung der Gemeinde mit anderen Städten und Institutionen. Stadtwerke Lengerich: Die Stadtwerke Lengerich (SWL) sind der örtliche Energieversorger und Betreiber des Verteilnetzes. Im Projekt EnerPrax liefern die SWL unter anderem Expertise aus dem Bereich der Stromnetze und nicht zuletzt die für die Projektdurchführung erforderlichen Daten zu Stromerzeugung und -bedarf. Weitere Infos: www.energiespeicher.nrw Projektträger: Projektträger ETN, Forschungszentrum Jülich GmbH Gefördert durch: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ( EFRE 2014-2020) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
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