2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster

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2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster
FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE

                                                                      2020/21

Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging
2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster
2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster
FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE 2020/21
Herausgeber
Labor für Umwelttechnik
Forschungsteam Prof. Dr.-Ing. Wetter und Dr.-Ing. Brügging

Stegerwaldstr. 39
48565 Steinfurt
Tel +49 2551 9627 25
Fax +49 2551 9627 17
www.fh-muenster.de

Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter     Dr.-Ing. Elmar Brügging
wetter@fh-muenster.de              bruegging@fh-muenster.de
Mobil +49 171 9222 933             Mobil +49 179 5495 281
2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster
Inhalt
   ABWASSER- UND    BIOTECH2                                                                     8
   UMWELTTECHNIK    Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie zur Energie- und
                    Kraftstofferzeugung

                    BIOREST                                                                      10
                    Regionale Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen Nutzung von Reststoffen
                    in Biogasanlagen

                    ENERMOLK                                                                     12
                    Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Steigerung der betrieblichen Ener-
                    gieeffizienz in Molkereibetrieben mittels Anaerobtechnik

     BIOGAS - UND   HYGIEN(NH3)ISCH - PHASE II                                                   16

  LANDWIRTSCHAFT    Hygienisierung und Stickstoffentfrachtung von Wirtschaftsdünger

                    BIO-SMART                                                                    18
                    Biogasproduktion in Hochlastfermentern zur intelligenten Energiebereitstellung

                    L`AMMORE                                                                     20
                    Ammoniakrückgewinnung aus Gärprodukten von Biogasanlagen in Form von
                    Ammoniakwasser mittels Kalkeinsatz

                    NEOBIO                                                                       22
                    Neue Entwicklungswerkzeuge zur Optimierung der Mischregime in Bioreaktoren

                    REZAB                                                                        24
                    Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben von Biogasanlagen

                    ZUKUNFT BIOGAS                                                               26
                    Biogas: Zukunftsperspektive für das Münsterland - Optimierung bestehender
                    Biogasanlagen durch innovative Verfahren

SEKTORENKOPPLUNG    WIEFM 2.0                                                                    30
                    Task Force Wärmewende - Förderung einer nachhaltigen Wärmeversorgung in
                    der EUREGIO

                    ENERREGIO                                                                    32
                    Modellhafte und netzstabilisierende Energiesysteme in der ländlichen Region

                    ENERPRAX                                                                     34
                    Energiespeicher in der Praxis

                    e-MOBILITÄTSZENTRUM                                                          36
                    Die FH Münster macht e-Mobilität "erfahrbar"
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TECHNIKUM - UND   TECHNIKUM UND LABOR                                          40
         LABOR    Technikum - Forschung und Entwicklung
                  Biogasforschung im Labor für Abwasser- und Umwelttechnik     41
                  Analyseverfahren                                             43

                  FORSCHUNGSSTANDORT                                           45
                  Bioenergiepark Saerbeck
                  HALLE 1 - Energiespeicherung und Umwandlung                  46
                  HALLE 2 - Anlagen zur Substratvorbehandlung                  48
                  HALLE 3 - Anlagen zur Aufbereitung von Gülle und Gärresten   49
                  HALLE 4-5 - Biogas- und Strippanlage                         50

                  FELDFORSCHUNG                                                51
                  Mobiler Laborcontainer
                  Feldequipment                                                52

                  FORSCHUNGSTEAM                                               54
                  Prof. Dr.-Ing. C. Wetter und Dr.-Ing. E. Brügging
                  Organigramm                                                  61

                  IREI                                                         63
                  Institutsverbund Ressourcen, Energie und Infrastruktur
                  Veröffentlichungen                                           65
                  Forschungsberichte                                           69
                  Kooperationspartner und Auftraggeber                         71
                  Drittmittel                                                  75

                  ANFAHRTSSKIZZE                                               76
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ABWASSER - UND UMWELTTECHNIK
 BIOTECH2
 Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie
 zur Energie- und Kraftstofferzeugung
 BIOREST
 Regionale Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen
 Nutzung von Reststoffen in Biogasanlagen
 ENERMOLK
 Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Steigerung der
 betrieblichen Energieeffizienz in Molkereibetrieben mittels
 Anaerobtechnik
2020/21 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE - Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter, Dr.-Ing. Elmar Brügging - FH Münster
BIOTECH2
                             Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie
                             zur Energie- und Kraftstofferzeugung
                             Projektlaufzeit: April 2019 - Juni 2022

                                   PROJEKTHIGHLIGHTS

                                  Hohes CO2-Minderungspotential ge-                   Ausbau der Reststoffnutzungsmöglichkeiten
                                  genüber H2 aus fossilen Energieträgern
                                  Erzeugung von grünem Wasserstoff                    Direkte Verfahrensintegration in die Groß-
                                  mit Hilfe von Bakterien                             technik (industrielle Abwasserreinigung)
                                                                                      möglich

8                              PROJEKTENTSTEHUNG
ABIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                               „Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“ Diese
                               These steht aktuell im Diskurs der Öffentlichkeit.
                               Dennoch ist die Frage, wie der zukünftig hohe Be-
                               darf an H2 gedeckt werden soll, bisher nicht voll-
                               ständig geklärt. Hinzu kommt, dass aktuell ein
                               großer Teil der Wasserstoffproduktion auf fossilen
                               Energieträgern wie zum Beispiel Erdgas basiert.
                               Auf der Suche nach einem weiteren, regenerativen
                               Produktionspfad für H2, der zusätzlich unabhängig
                               von Wind und Sonne ist, stellte sich die fermentati-
                               ve Produktion aus Biomasse, die dunkle Fermenta-
                               tion, als zukunftsfähiges Verfahren heraus. Dieses
                               wird nun in BioTecH2 näher untersucht.

                                                                                                               Projektidee und Kosortium
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PROJEKTBESCHREIBUNG
             BioTecH2 stellt sich den Herausforderungen der                fossilen Treibhausgasen. Des Weiteren steigert das

                                                                                                                                   ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK
             nachhaltigen Energieversorgung. Das Projekt be-               Verfahren die Flexibilität, die Vielfalt im Energie-
             schreibt ein Verfahren, das mit sehr geringem Ener-           sektor und ermöglicht die Vernetzung der Sektoren
             gieaufwand aus biogenen Reststoffen die Energie-              der Energiewirtschaft: Strom, Wärme und Mobili-
             träger Wasserstoff und Methan sowie flüchtige                 tät. Im Kontext der Sektorenkopplung werden Syn-
             organische Säuren erzeugt. Dabei handelt es sich              ergieeffekte genutzt und die Unabhängigkeit von
             um ein 2-stufiges, anaerobes Verfahren zur Erzeu-             fossilen Rohstoffen garantiert. Durch die Möglich-
             gung von Biowasserstoff mit einer nachgeschalte-              keit der Reststoffnutzung können Energie- und
             ten Biomethanproduktion.                                      Stoffkreisläufe geschlossen werden, weshalb sich
                                                                           die Technologie ideal in das Konzept der Circular
             Das BioTecH2 Verfahren ermöglicht die Bereit-
                                                                           Economy integrieren lässt.
             stellung von Wasserstoff ohne die Freisetzung von
                                                                           Zusammen mit der Fa. PlanET Biogastechnik GmbH
                                                                           werden Reaktoren entworfen und optimiert sowie
                                                                           Reststoff-Potentiale erfasst. H2-BV ermittelt, im             9
                                                                           direkten Ergebnisaustausch mit der FH Münster die
                                                                           Wasserstoffnutzungspfade für Biowasserstoff im
                                                                           deutsch-niederländischen Projektgebiet. Das Bio-
                                                                           energiecluster Oost Nederland (BEON) stellt den
                                                                           Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie
                                                                           sowie Politik sicher und arbeitet dabei grenzüber-
                                                                           schreitend (DE/NL). Gemeinsam möchte das Kon-
                                                                           sortium das Verfahren in die sich aktuell aufbau-
                                                                           ende Wasserstoffwirtschaft integrieren.

                                                         Das Projektteam

               PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN
                               Bio-Energiecluster Oost Nederland (BEON): Durch das breit aufgestellte Netzwerk von BEON
                               erreicht das Konsortium beiderseits der Grenze H2-Akteure und sichert den Wissenstransfer grenz-
                               überschreitend. Die Erfahrungen von BEON im Bereich der Anaerobtechnik fließen ebenfalls in die
                               Projektgestaltung ein.
                               H2-BV: Das junge Start-Up, welches sich auf die Bereitstellung und Nutzung von H2 spezialisiert
                               hat, ermittelt mögliche Absatzmärkte für biologisch erzeugten Wasserstoff und sorgt ebenfalls für
                               den Wissenstransfer ins H2-Akteursnetzwerk.
                               PlanET Biogastechnik GmbH: Die Fa. PlanET Biogastechnik GmbH, seit Jahren im Biogasanla-
                               genbau tätig, sieht in der biologischen Wasserstofferzeugung eine Technologieerweiterung zur Ver-
                               gärung von Biomasse. PlanET optimiert und konstruiert benötigte Reaktortechnik und ermittelt
                               anwendungsnah Reststoffpotentiale.

Weitere Infos:
www.biohydrogen.eu
www.fh-muenster.de/egu/biotech2

Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und von folgenden INTERREG-Partnern
finanziell unterstützt:

                                            Europäische Union
                                              Europese Unie
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BIOREST
                              Regionale Vorbehandlungskonzepte zur nachhaltigen
                              Nutzung von Reststoffen in Biogasanlagen
                              Projektlaufzeit: Januar 2020 -Dezember 2022

                                    PROJEKTHIGHLIGHTS

                                  Steigerung der Nutzungsmöglichkeiten                 Erweiterung des Substratmixes von
                                  von Reststoffen                                      Biogasanlagen
                                  Einsparung von Substratkosten                        Direkter Transfer in die Praxis

10                              PROJEKTENTSTEHUNG
ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK

                                Aufgrund der zeitlich begrenzten Förderung             Effektivität der Vergärung steigern und zum anderen
                                des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) ste-          ökonomischer und ökologischer betrieben werden
                                hen viele Biogasanlagenbetreiber aktuell vor der       können.
                                Frage, wie sie Biogas in Zukunft wirtschaftlich
                                erzeugen können. Dabei spielt auch die Erweiterung
                                des Substratmixes eine wichtige Rolle. Ziel ist, die
                                bisher eingesetzten Getreide- und Maismengen zu
                                reduzieren und Substratkosten zu senken. Der ver-
                                mehrte Einsatz von Reststoffen beschreibt hier einen
                                Lösungsansatz. Reststoffe im Sinne von landwirt-
                                schaftlichen Nebenprodukten sind oftmals preis-
                                günstige Substrate, allerdings ohne Vorbehandlung
                                nur schwer vergärbar. Daher bedarf es geeigne-
                                ter Vorbehandlungsmethoden, die zum einen die

                                                                                         Eine Verfahrenskombination aus mechanischer, chemischer
                                                                                                                  und biologischer Vorbehandlung
PROJEKTBESCHREIBUNG
            Die Innovation des Projektes BioReSt besteht in                      sen aufgeteilt:

                                                                                                                                      ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK
            der Kombination und Weiterentwicklung von Auf-
                                                                                 (1) Entwicklung der Aufschlussstrategie im Labor-
            schlussverfahren zur Vorbehandlung von ligno-
                                                                                     maßstab
            cellulosehaltigen Substraten. Für den Substrat-
            aufschluss werden die Substrate mechanisch                           (2) Erprobung im halbtechnischen Maßstab
            zerkleinert und anschließend chemisch und en-
                                                                                 (3) Durchführung von Praxistests
            zymatisch behandelt. Das Projektziel ist die Ent-
            wicklung eines Aufschlusskonzeptes für ligno-                        Nach der Recherche potentieller Reststoffe und
            cellulosehaltige Reststoffe, das großtechnisch                       Vorbehandlungsmethoden wird eine Auswahl
            implementiert werden kann und sowohl aus öko-                        an Reststoffen getroffen und schließlich ein Ver-
            logischer, als auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll                  suchsplan für die Versuchsreihen im Labormaß-
            ist. Für einen hohen Realisierungsgrad der Projekt-                  stab erstellt. Mit diesen Versuchsreihen werden
            ziele sind die geplanten Versuchsreihen in drei Pha-                 unterschiedliche Kombinationen der ausgewählten
                                                                                 Vorbehandlungsverfahren und Reststoffe unter-
                                                                                 sucht und unter Berücksichtigung ökonomischer              11
                                                                                 und ökologischer Aspekte optimiert. Aufbau-
                                                                                 end auf den Ergebnissen werden aussichtsreiche
                                                                                 Substrat- und Methodenkombinationen in den
                                                                                 kontinuierlichen Maßstab übertragen. Für diesen
                                                                                 Transfer werden zunächst Versuchsreihen im halb-
                                                                                 technischen Maßstab durchgeführt. Eine erfolgrei-
                                                                                 che Methodenkombination ist die Voraussetzung
                                                                                 für den Versuchsstart mit der zweistraßigen Ein-
                                                                                 Kubikmenter-Biogasanlage der FH Münster sowie
                                                                                 der anschließenden Versuche im Praxismaßstab.

         Das Projektteam an der 2-straßigen Pilot-Biogasanlage im 1 m³ Maßstab

              PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN
                                    AGRAVIS Raiffeisen AG: Das Agrahandels-Großunternehmen AGRAVIS Raiffeisen AG berät in-
                                    dividuell im Segment „Landwirtschaft“ und „Biogastechnik“. Neben technischem Know-How im
                                    Umgang mit Agrar-Technik verfügt die AGRAVIS über ein umfassendes Produktportfolio mit Spu-
                                    renelementen, Enzymen und Havariemitteln für Biogasanlagen. Die Kompetenzen der AGRAVIS
                                    Raiffeisen AG in Bezug auf Rohstoffeinsatz, Aufschlussprodukte und Praxiserfahrung durch eigene
                                    Biogasanlage liefern einen hohen Mehrwert für das Projekt und die Zielerreichung. Das deutsch-
                                    landweite Vertriebsnetz sichert den Transfer der Projektergebnisse in die Praxis.

Weitere Infos:
https://www.energetische-biomassenutzung.de/projekte-partner/details/project/show/Project/biorest-625/

Projektträger: Projektträger Jülich (PTJ)

Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
ENERMOLK
                              Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Steigerung der
                              betrieblichen Energieeffizienz in Molkereibetrieben mittels
                              Anaerobtechnik
                              Projektlaufzeit: Dezember 2019 - Dezember 2021

                                   PROJEKTHIGHLIGHTS

                                  Verringerung von CO2-Emmisionen                    Klärschlammreduzierung

                                  Energierückgewinnung in Form von                   Minderung der organischen Abwasserbelas-
                                  Biogas                                             tung und Erfahrungsgewinn in der
                                                                                     Anaerobtechnik

12                              PROJEKTENTSTEHUNG
ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK

                                Aufgrund einer hohen organischen Fracht eignen
                                sich Molkereiabwässer besonders zum anaeroben
                                Abbau. Selten wird diese Eigenschaft in Molkereien
                                genutzt und die Molkereiabwässer werden kosten-
                                intensiv entsorgt. Eine anaerobe Vorbehandlung
                                der Molkereiabwässer ermöglicht den Unterneh-
                                men, Energie aus dem Abwasser in Form von Biogas
                                zu gewinnen und innerbetrieblich zurückzuführen.
                                Dadurch werden CO2-Emmisionen verringert und
                                Energiekosten gespart.

                                                                                                                  Molkereiabwasserproben
PROJEKTBESCHREIBUNG
           Das bei der Privatmolkerei Naarmann GmbH an-                aktorkonzept wird modular konzipiert, um ein ho-

                                                                                                                                            ABWASSER- UND UMWELTTECHNIK
           fallende Abwasser wird aktuell ohne weitere Vor-            hes Maß an Flexibilität zu erhalten und auf Produk-
           behandlung in die örtlichen Kläranlage geleitet.            tionsschwankungen reagieren zu können. Nach
           Dadurch bleibt das energetische Potential des Ab-           der Inbetriebnahme des Reaktorkonzepts folgt die
           wassers ungenutzt. Wie das Abwasser anaerob be-             Optimierung des Prozesses mit dem Ziel, die Ab-
           handelt werden kann und wie sich das im Energie-            baugrade des Abwassers zu maximieren.
           konzept des Unternehmens integrieren lässt, wird
                                                                       Im Anschluss wird die Wirtschaftlichkeit des Re-
           im Rahmen des Projekts untersucht.
                                                                       aktorkonzepts erarbeitet und die Prozesse ener-
           Das Projektteam entwickelt deshalb ein Vor-                 getisch beurteilt sowie die Möglichkeiten der In-
           behandlungskonzept des genannten Abwasser-                  tegration des Verfahrenskonzepts in die Molkerei
           stroms. Durch die anaerobe Vergärung in Hochlast-           Naarmann und in weitere Molkereien dargestellt.
           reaktoren aus der industriellen Abwassertechnik
                                                                       In dem Projekt arbeiten Industrie (Privatmolkerei
           wird Methan erzeugt, was vor Ort durch Blockheiz-
                                                                       Naarmann GmbH) und Forschung (FH Münster)
           kraftwerke verstromt wird. Dieser Strom wird fir-
                                                                       eng zusammen und schaffen so den Transfer vom                              13
           menintern genutzt und es werden Kosten für Erd-
                                                                       Labor in die Großtechnik.
           gas eingespart.
           Für eine energetische Beurteilung des Gesamt-
           prozesses werden zunächst die Stoff- und Energie-
           ströme der Molkerei aufgenommen. Auf Grundlage
           von Analyseergebnissen der Abwasserproben wird
           ein zweistufiges Reaktorkonzept erstellt. Das Re-

                                                                                                                          Das Projektteam

            PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN
                              Privatmolkerei Naarmann GmbH: Das mittelständische Unternehmen pflegt eine innovative
                              Unternehmensphilosophie, mit dem Ziel, Produktionsprozesse vor allem energetisch zu optimieren.
                              Durch die Zusammenarbeit werden nun die Weichen für eine Energierückgewinnung aus dem pro-
                              duktionsinternen Abwasser gestellt. Im Rahmen des Forschungsprojekts bietet das Unternehmen
                              ideale Bedingungen, um die Übertragbarkeit des Konzeptes auf andere Molkereibetriebe sicherzu-
                              stellen.

Projektträger: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
2
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
 HYGIEN(NH3)ISCH - PHASE II
 Hygienisierung und Stickstoffentfrachtung von Wirtschafts-
 dünger
 BIO-SMART
 Biogasproduktion in Hochlastfermentern zur intelligenten Ener-
 giebereitstellung
 L`AMMORE
 Ammoniakrückgewinnung aus Gärprodukten von Biogas-
 anlagen in Form von Ammoniakwasser mittels Kalkeinsatz
 NEOBIO
 Neue Entwicklungswerkzeuge zur Optimierung der
 Mischregime in Bioreaktoren
 REZAB
 Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben von
 Biogasanlagen
 ZUKUNFT BIOGAS
 Biogas: Zukunftsperspektive für das Münsterland - Optimierung
 bestehender Biogasanlagen durch innovativer Verfahren
HYGIEN(NH3)ISCH - PHASE II
                            Hygienisierung und Stickstoffentfrachtung von
                            Wirtschaftsdünger
                            Projektlaufzeit: April 2018 - November 2020

                                  PROJEKTHIGHLIGHTS

                                Hygienisierung von Wirtschaftsdünger                 Entlastung nährstoffbelasteter Regionen

                                Produktion eines handelsfähigen                      Verstärkter Einsatz stickstoffeicher Subs-
                                Mineraldüngers (ASL)                                 trate (Geflügelmist) in Biogasanlagen als
                                                                                     Silomaissubstitut

16                            PROJEKTENTSTEHUNG
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                              In Deutschland werden große Mengen Silomais
                                                                                                                       Schwefelsäurewäscher

                                                                                                                                                   Schwefelsäure
                              (ca. 35 % des gesamten Silomaisanbaus) zur Bio-
                              gasproduktion verwendet. Reststoffe wie Geflü-
                                                                                                      Abluft mit
                              gelmist oder Hühnertrockenkot können, aufgrund                          Ammoniak
                              des hohen Anteils an Ammoniak und der damit
                              verbundenen hemmenden Wirkung auf den Bio-
                              gasprozess, nur in relativ geringen Mengen vergärt                                                                    Ammonium-
                                                                                      Branntkalk
                              werden. Das in diesem Projekt untersuchte Ver-                                                                          sulfat
                              fahren ermöglicht den effektiven Entzug des ent-                         Umwandler
                              haltenen Ammoniums im Festmist und somit ei-             Substrat
                              nen verstärkten Einsatz dieser ammoniumreichen
                              Substrate in Biogasanlagen. Vor dem Hintergrund
                              der aktuellen Preise für Geflügelmist zeigt sich ein
                              erhebliches Einsparpotential gegenüber der Ver-                         Ammonium-                           Biogasanlage
                              wendung nachwachsender Rohstoffe, wie zum Bei-                         armes Produkt
                              spiel Silomais als Substrat in Biogasanlagen.
                                                                                                                                              Anlagenschema
PROJEKTBESCHREIBUNG
           Im Rahmen des Vorgängerprojektes „Entwicklung                 Mit dem Abschluss des Vorgängerprojektes konnte

                                                                                                                                    BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
           einer Anlage zur Hygienisierung und Trocknung von             in ersten Versuchsreihen der großtechnischen An-
           schlammartigen Biomassen mit Hilfe von Brannt-                lage ein hygienisiertes und marktfähiges Dünge-
           kalk“ wurde eine technische Anlage entwickelt,                mittel produziert werden. In dem aktuellen Projekt
           in der mit Hilfe von Branntkalk schüttfähige und              geht es insbesondere darum, die kontinuierliche
           schlammartige Biomassen sowie deren Produkte                  Betriebsweise der Anlage zu untersuchen, mit dem
           aus einer Entwässerung hygienisiert werden kön-               Ziel die erforderlichen Betriebshilfsmittel (Qualität
           nen. Für die Temperaturerhöhung wird die Reaktion             und Menge) optimal einzusetzen und einen stabi-
           von Branntkalk mit dem Wasseranteil aus dem zu                len und kosteneffizienten Prozess zu erreichen.
           hygienisierenden Substrat genutzt. Ein weiterer Ef-
                                                                         Entsprechend wird im Rahmen dieses Projektes die
           fekt der Branntkalkzugabe ist das Freisetzen von
                                                                         großtechnische Anlage weiterentwickelt, um die
           Ammoniak durch die Erwärmung und die Anhe-
                                                                         Effizienz bei der Ammoniakentfernung bzw. Hygi-
           bung des pH-Wertes im Material.
                                                                         enisierung von verschiedenen Stoffen zu steigern
                                                                         und die wirtschaftlichen Risiken zu senken. Im                   17
                                                                         Zuge der wissenschaftlichen Begleitung der Anla-
                                                                         ge im Praxisbetrieb werden dabei folgende Aspekte
                                                                         untersucht:
                                                                         - Technische und verfahrenstechnische Optimie-
                                                                         rung der Gesamtanlage und seiner Bestandteile im
                                                                         kontinuierlichen Praxisbetrieb
                                                                         - Steigerung der Effizienz der Hygienisierung in Ab-
                                                                         hängigkeit der Qualität und Menge der erforder-
                                                                         lichen Betriebsmittel und der ggf. erforderlichen
                                                                         externen Wärmezufuhr
                                                                         - Steigerung der Effizienz der Ammoniakfreiset-
                                                                         zung in Abhängigkeit der Qualität und Menge der
                                                                         erforderlichen Betriebsmittel
                          Versuchsanlage zur Stickstoffentfrachtung      - Übertragbarkeit der Ergebnisse in Abhängigkeit
                                                                         von Wassergehalt und Substratzusammensetzung

             PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN

                              THiEL Fördertechnik GmbH: THiEL fertigt hochwertige Maschinenkomponenten für die verarbei-
                              tende und produzierende Industrie. Die Produkte dienen vor allem der Verarbeitung von Schütt-
                              gütern und finden Verwendung in vielen unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise Lebens-
                              mittelindustrie, Futtermittelindustie, Kunststoffindustrie, Baustoffindustrie und Energieproduktion
                              (Biogas). Das Unternehmen war Ideengeber, realisierte die erste Pilotanlage und übernimmt eine
                              wesentliche Rolle beim Transfer der Ergebnisse in die Praxis.

Weitere Infos:
www.fh-muenster.de/egu/hygie-nh3-isch

Projektträger: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt
BIO-SMART
                            Biogasproduktion in Hochlastfermentern zur intelligenten
                            Energiebereitstellung
                            Projektlaufzeit: September 2019 – August 2022

                                  PROJEKTHIGHLIGHTS

                                Vergärung flüssiger landwirtschaftlicher             Post-EEG Perspektiven für Biogasanlagen
                                Reststoffe                                           schaffen
                                Erhöhung des Wirkungsgrads von kon-                  Direkter Transfer der Ergebnisse in die
                                ventionellen Biogasanlagen                           Praxis durch den Scale-Up-Prozess

18                            PROJEKTENTSTEHUNG
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                              Das verfügbare Biogaspotenzial aus Rest- und           herkömmlichen Fermentern einer Biogasanlage da-
                              Abfallstoffen ist hoch, die künftige Entwicklung       durch aus, dass sie die vorhandene Konzentration an
                              hinsichtlich Ausbau und Nutzung von Rest- und          Mikroorganismen zum Abbau der Substrate zurück
                              Abfallstoffen jedoch abhängig von agrar- und           hält und dadurch deutlich kürzere Verweilzeiten er-
                              energiepolitischen sowie rechtlichen Rahmenbe-         zielt werden können. Im Projekt werden die Parame-
                              dingungen. Zudem stellt der Einsatz von Rest- und      ter der Hochlastvergärung in unterschiedlichen Ver-
                              Abfallstoffen Biogasanlagenbetreiber u. a. auch        suchsreihen im Labor- und halbtechnischen Maßstab
                              aus verfahrenstechnischer Sicht vor große Heraus-      soweit untersucht, dass ein Scale-Up des Prozesses
                              forderungen. Ein Ansatzpunkt ist die Steigerung        möglich ist und damit die Anwendbarkeit auf groß-
                              der Effizienz bei der Vergärung flüssiger Reststoffe   technische Biogas­anlagen realisiert werden kann.
                              aus der Landwirtschaft in den konventionellen Bio-
                              gasanlagen. Lösungsansätze aus der Abwasserrei-
                              nigung können hier Anwendung finden. Dazu wird
                              sich dem Prinzip der Hochlastver­gärung bedient.
                              Hochlastfermenter zeichnen sich im Gegensatz zu
PROJEKTBESCHREIBUNG
           Das Projekt Bio-Smart hat zum Ziel, den Wirkungs-           konventionellen Biogasanlagen verwertet werden,

                                                                                                                                  BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
           grad von konventionellen Biogasanlagen durch                effektiv vergoren werden. Hierzu zählen vor allem
           die Erweiterung mit einem Hochlastfermenter zu              separierte Güllen, Presssäfte (bspw. aus Pflanzen)
           erhöhen. Eine damit verbundene effizientere Ver-            oder hochkalorische Abwässer (bspw. stärkehal-
           gärung der eingesetzten Substrate ermöglicht den            tiges Abwasser) aus der Industrie. Die damit ein-
           Betreibern von Biogasanlagen die Erschließung               hergehende Erhöhung des Gesamtwirkungsgrads
           neuer, regionaler, preiswerter und in keiner Kon-           unterstützt den Weiterbetrieb der Anlagen, insbe-
           kurrenz stehender Substratpotenziale.                       sondere nach dem Ausscheiden aus dem EEG.
           In einem Hochlastfermenter können die flüssigen             Ebenso ist durch die vergleichsweise kurzen An-
           Fraktionen, die bisher aufgrund ihrer hohen Was-            sprechzeiten der Hochlastreaktoren ein flexibler
           seranteile (> 90 %) nicht oder nur sehr ineffizient in      und dem Strombedarf angepasster Betrieb mög-
                                                                       lich. Auf diese Weise kann eine bedarfsgerechte
                                                                       Strom- und Biogasbereitstellung realisiert werden.
                                                                       Zentraler Punkt dieses Projektes ist es, den Prozess
                                                                                                                                        19
                                                                       der Hochlastvergärung mit landwirtschaftlichen
                                                                       und industriellen Abwässern und Reststoffen so
                                                                       zu untersuchen, dass die Anwendbarkeit auf groß-
                                                                       technische Anlagen realisiert werden kann. Zur Er-
                                                                       reichung dieses Ziels werden durch Laborversuche
                                                                       und Versuche im halbtechnischen Maßstab die
                                                                       Grundlagen für ein Scale-Up gelegt.

                                                   Das Projektteam

             PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN

                               PlanET Biogastechnik GmbH: Die PlanET Biogastechnik GmbH gehört zu den führenden Biogas-
                               anlagenanbietern weltweit. Das Leistungsportfolio umfasst alle Bereiche der Biogastechnik und
                               des Komponentenvertriebs, von der Planung, dem Anlagenbau, der Aufbereitung von Biogas auf
                               Erdgasqualität bis hin zum Service und der biologischen Betreuung durch ein eigenes Labor. Der
                               erfolgreiche Einsatz von Hochlastfermentern zur effizienteren Vergärung von Substraten ist ab-
                               hängig von der Implementierung in großtechnische Anlagen. Die fachliche Expertise des Unter-
                               nehmens aber auch die Erfahrungen im Bereich Forschung und Entwicklung leisten einen wichtigen
                               Beitrag, um die Projektergebnisse nachhaltig in die Praxis zu transferieren.

Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
L`AMMORE
                            Ammoniakrückgewinnung aus Gärprodukten von Biogas-
                            anlagen in Form von Ammoniakwasser mittels Kalkeinsatz
                            Projektlaufzeit: März 2020 - Februar 2022

                                  PROJEKTHIGHLIGHTS

                                Stickstoffentfrachtung belasteter                 Ressourceneffizienz und Kreislaufschließung
                                Regionen
                                Gewinnung von Ammoniakwasser                      Technischer Maßstab mit hoher Praxisrele-
                                                                                  vanz

20                            PROJEKTENTSTEHUNG
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                              Die Biogasanlagen leisten einen wertvollen Bei-
                              trag zum erneuerbaren Energiemix in Deutschland.
                              Gleichzeitig stehen sie aber auch vor dem Problem
                              der Entsorgung des nährstoffreichen Gärrückstan-
                              des. Durch Verschärfungen der europäischen und
                              nationalen Gesetzeslage ist eine landwirtschaft-
                              liche Ausbringung ohne vorherige Entfrachtung
                              nicht mehr möglich, was zu erhöhten Kosten für
                              die Anlagenbetreiber führt. Diese Problematik
                              führt besonders in viehveredelungsstarken Regio-
                              nen, durch den bereits bestehenden Nährstoff-
                              überschuss, verstärkt zu Problemen. Limitierend
                              wirkt vor allem der hohe Stickstoffgehalt in den
                              Gärresten. Durch den Einsatz einer Luftstrippung
                              können die ammoniakhaltigen Stoffströme unter                                Fließschema Versuchablauf
                              Zugabe von Kalk entfrachtet werden.
PROJEKTBESCHREIBUNG
            Das Projekt L´AmmoRE zielt darauf ab, die Be-                   Durch die vollständige Verwertung des Gärrück-

                                                                                                                                                         BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
            lastung von stickstoffhaltigen Gärprodukten zu                  standes leistet das Projekt einen wertvollen Bei-
            reduzieren. Mittels einer für den Kalkmilchein-                 trag zur Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig ist die
            satz umgebauten Strippanlage werden Gärpro-                     Gewinnung von Ammoniak energieschonender und
            dukte unterschiedlicher Zusammensetzung ent-                    klimaneutraler als die herkömmliche Erzeugung
            stickt, und somit ein mit Kalk angereicherter                   mittels des Haber-Bosch-Verfahrens. Die dezen-
            Gärrückstand gewonnen, der wieder als flüssiger                 trale Gewinnung des Ammoniaks trägt zusätzlich
            Wirtschaftsdünger eingesetzt werden kann. Das                   zur Reduzierung der durch Transport verursachten
            gewonnene Ammoniak wird direkt zu Ammoniak-                     Treibhausgase bei.
            wasser weiterverarbeitet, wodurch für die Bio-
            gasanlagenbetreiber neue Absatzmärkte, z.B. im
            Bereich der analytischen Chemie oder der Rauch-
            gasreinigung, geschaffen werden. Dadurch profi-
            tieren KMU (v.a. Kalk- und Zementhersteller, Bio-
                                                                                                                                                               21
            gasanlagenbetreiber) branchenübergreifend von
            einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch
            die Erschließung neuer Absatzmärkte, den Um-/
            Neubau von Strippanlagen, der Ausbringung ent-
            stickten Gärrestes und dem erweiterten Einsatz-
            spektrum von Kalkmilch. Die abschließende Tech-
            nologie und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wird
            sowohl einen Scale-up thematisieren als auch die
            Verwendung des Ammoniakwassers in verschiede-
            nen Industrien beleuchten.
                                                                                                                          Strippungsanlage in Saerbeck

              PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN

                                 Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V.: Die Forschungsgemeinschaft Kalk und
                                 Mörtel e. V. forscht im Auftrag der Industrie, der Anwender und der Behörden u.a. in den Bereichen
                                 Kalk im Umweltschutz und Kalk in der Landwirtschaft. Sie besitzt hinsichtlich industrieller, anwen-
                                 dungsorientierter Forschung große Expertise in sämtlichen Einsatz- und Anwendungsbereichen von
                                 Kalk und kalkhaltigen Produkten. Für das Vorhaben relevant ist vor allem die hohe Kompetenz in
                                 den Forschungsgebieten der Abwasser- und Schlammbehandlung, der Abgasreinigung sowie der
                                 Kalk-Verfahrenstechnik und beim generellen Einsatz von Kalk im Umweltschutz. Das nach dem
                                 neusten technischen Stand ausgestattete anorganisch-chemische Labor ermöglicht hochpräzise,
                                 nasschemische Kalk-, Spurenelement- und Strukturanalytik.

Projektträger: AiF - Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V.

Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages
NEOBIO
                            Neue Entwicklungswerkzeuge zur Optimierung der
                            Mischregime in Bioreaktoren
                            Projektlaufzeit: Mai 2019 – April 2022

                                  PROJEKTHIGHLIGHTS

                                 Optimierung der Rührtechnik zur Stei-              Experimentelle Untersuchung der Strö-
                                 gerung des Fermentationsprozesses                  mungsvorgänge in Biogasanlagen
                                 Aufbau eines Rheologiekatalogs                     Entwicklung tauchfähiger Multi-Sensor-
                                                                                    kapseln

22                            PROJEKTENTSTEHUNG
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                              Die aktuell in Deutschland betriebenen Biogasan-
                              lagen (mehr als 9.000) weisen ein hohes Optimie-
                              rungspotenzial hinsichtlich des Gasertrags auf. Bei
                              einer besseren Durchmischung der verwendeten
                              Substrate in den Anlagen kann dieser signifikant
                              erhöht werden. Für den Rührvorgang wird bisher in
                              der Regel auf rein empirisch entwickelte Rührtech-
                              nik zurückgegriffen. Durch die Erhebung und Ana-
                              lyse von Prozessdaten der Fermentation werden
                              für die Biogasanlage und den Substratmix maßge-
                              schneiderte Rührstrategien möglich gemacht.

                                                                                                    Entwicklung tauchfähiger Multi-Sensorkapseln
PROJEKTBESCHREIBUNG
           Unter der Federführung des Labors für Strömungs-               zu entwickelnde numerische Simulationsansätze

                                                                                                                                     BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
           technik und Simulation der FH Münster zielt das                erstmals prozessrelevante Einflussfaktoren wie die
           Projekt auf eine Steigerung des Systemwirkungs-                für den Einmischprozess wesentlichen Turbulenzen
           grades von insbesondere bestehenden Biogasanla-                in direkter Rührwerksnähe sowie das Verhalten der
           gen durch eine Optimierung des Rührprozesses ab.               freien Oberfläche berechenbar werden.
           Durch eine optimal an den individuellen Substrat-              Das Projekt wird im Forschungsverbund des Institu-
           mix angepasste Rührstrategie kann der Gasertrag                tes für Energie und Prozesstechnik der FH Münster
           bei gleichzeitig reduzierter Antriebsleistung der              realisiert. Das Labor für Abwasser- und Umwelt-
           Rührtechnik signifikant gesteigert werden. Hierzu              technik erstellt eine umfassende und repräsentati-
           werden neuartige praxistaugliche Werkzeuge und                 ve Datenbank für die rheologischen Eigenschaften
           Verfahren für den direkten Einsatz bei der Aus-                von Fermentersuspensionen. Dazu ist eine detail-
           legung von Rührkonzepten in Biogasfermentern                   liertere Bestimmung der Ausgangslage sinnvoll,
           entwickelt. Eine völlig neue, auf drahtloser Signal-           für die neben den rheologischen Daten auch An-
           übertragung aufbauende Messtechnik, soll erst-                 lagenparametern wie Größe, Rührer, Rührprozess                   23
           mals eine flexible und umfassende, zeitliche und               (Intervalle, Drehzahl, Stromverbrauch) und Quali-
           räumliche Online-Datenerhebung der Strömungs-                  tätsmerkmale (Gasertrag, Abbaugrad, Restgär-
           und Durchmischungsvorgänge während des lau-                    potenzial) bekannt sein müssen. Darüber hinaus
           fenden Betriebes realer Anlagen realisieren und                bestimmt das Labor weitere Material- und Prozess-
           die tatsächlichen Vorgänge in einem bisher nicht               parameter der Substrate, wobei mögliche rheologi-
           möglichen Maße quantifizierbar und systema-                    sche Einflussfaktoren qualifiziert und quantifiziert
           tisch optimierbar machen. Zudem sollen über neu                werden.

             PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN
                               IEP FH Münster: Seit 2012 forscht der Forschungsverbund des Institutes für Energie und Prozess-
                               technik der FH Münster mit den Laboren für Strömungstechnik, Umwelttechnik, Verfahrenstechnik
                               und Nachwachsende Rohstoffe dem Labor für Halbleiter-Bauelemente und Bussysteme an der
                               Verbesserung und dem generellen Verständnis zu Strömungsvorgängen in Biogasanlagen.
                               Budelmann Elektronik GmbH: Als kleines mittelständiges Unternehmen entwickelt und produ-
                               ziert die Budelmann Elektronik GmbH kundenspezifische elektronische Schaltungen und einge-
                               bettete Systeme. Sie besitzt umfangreiche Vorerfahrung in den Bereichen der industriellen Elekt-
                               ronikentwicklung und -fertigung und ist von daher idealer industrieller Partner im Hinblick auf die
                               Entwicklung eines alltags- und praxistauglichen Messsystems.
                               Institut für Fluiddynamik Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR): Das Institut be-
                               treibt Grundlagen- und angewandte Forschungen auf den Gebieten der Thermo- und Fluiddyna-
                               mik und der Magnetohydrodynamik mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit, die Energie-Effizienz und
                               die Sicherheit industrieller Prozesse zu verbessern. Am HZDR wurde das Konzept instrumentierter,
                               strömungsfolgender Sensorpartikel entwickelt und umfassend hinsichtlich der Strömungsfolgeei-
                               genschaften, Robustheit sowie Genauigkeit validiert und bringt dieses Konzept in die Entwicklung
                               tauchfähiger Multi-Sensorkapseln mit ein.

Weitere Infos:
www.fh-muenster.de/neobio

Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
REZAB
                            Repoweringmaßnahmen hinsichtlich zukünftiger Aufgaben
                            von Biogasanlagen
                            Projektlaufzeit: Januar 2018 - März 2020

                                  PROJEKTHIGHLIGHTS

                                Leitfaden mit passenden "Modernisie-                Konzeptübergreifende wie auch konzeptspe-
                                rungsplänen" um Biogasanlagen vom                   zifische Effizienzsteigerungsmaßnahmen,
                                IST-Stand auf den Weiterbetrieb vorzu-              die das ausgewählte Repoweringkonzept
                                bereiten.                                           sowie den generellen effizienten Betrieb der
                                                                                    Biogasanlage ergänzen und optimieren.
                                Repoweringkonzepte mit wirtschaft-
                                lichen Kalkulationen zu den jeweiligen
                                Szenarien.
24
                              PROJEKTENTSTEHUNG
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                              Biogasanlagen leisten einen wichtigen Beitrag         treiber schwierig, sich zu entscheiden, ob sich Bio-
                              zum Energiesystem und zum Klimaschutz. Nach           gas weiter lohnt oder andere Betriebszweige, wie
                              20 Jahren Biogas im EEG haben sich die Aufgaben       Ackerbau, Tierhaltung oder Sonderkulturen fokus-
                              der Biogasbranche im Energiesystem geändert. Die      siert werden. Langfristige Planung ist unabding-
                              flexible und bedarfsgerechte Stromerzeugung von       bar. In diesem Zusammenhang sind Beratungsin-
                              Biogasanlagen als Ausgleich der steigenden vola-      itiativen und die Förderung von unterstützenden
                              tilen Erzeugungskapazitäten zählt zu den maßge-       Strukturen notwendig, die Anlagenbetreibern
                              benden Zukunftsperspektiven der Biogasbranche         helfen, Zukunftskonzepte zu benennen. Das Pro-
                              aus Sicht von Politik und Gesellschaft. Einen wei-    jekt REzAB legt mit der Erstellung eines Leitfadens
                              teren wesentlichen Beitrag kann Biogas zukünftig      für Bestandsbiogasanlagen zum wirtschaftlichen
                              in dem Biomethan- und Kraftstoffsektor leisten. Es    Weiterbetrieb nach dem Ende des EEG-Vergü-
                              gilt, die für die eigene Biogasanlage bestmögliche    tungszeitraumes einen wichtiger Grundstein für
                              konzeptionelle Lösungsvariante zu entwickeln und      eine erfolgreiche Zukunftsplanung.
                              die Herausforderungen in der Umsetzung zu meis-
                              tern. Die derzeitige Situation macht es für den Be-
PROJEKTBESCHREIBUNG
           Ziel des Projekt ist es herausfinden, welchen Repo-           • Welche Instandsetzungsarbeiten sind voraus-

                                                                                                                                            BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
           weringbedarf Biogasanlagen haben, die nach dem                sichtlich vorzunehmen, um einen Weiterbetrieb der
           Ende ihrer EEG-Laufzeit an Ausschreibungen teil-              Anlage zu gewährleisten?
           nehmen wollen. Dazu analysieren die Projektpart-
                                                                         • Welche Repoweringmaßnahmen müssen (be-
           ner den baulichen Zustand und das technische Op-
                                                                         reits jetzt) ergriffen werden, um an Ausschreibun-
           timierungspotenzial von 14 Praxisanlagen, die für
                                                                         gen teilnehmen zu können?
           typische Biogasanlagen in Deutschland repräsen-
           tativ sind. Die Praxisanlagen wurden bereits 2010             • Wie hoch wird der Strom-/ Gasgestehungspreis in
           technisch und ökonomisch bewertet und durch                   Cent/kWhel sein?
           Repoweringmaßnahmen optimiert. Im aktuellen
                                                                         • Welcher Beitrag zum Klimaschutz kann geleistet
           Projekt wird ermittelt und bewertet, welche Maß-
                                                                         werden?
           nahmen notwendig sind, damit die Anlagen min-
           destens weitere zehn Jahre wirtschaftlich Strom               • Wie kann die Biogasanlage in bestehende Struk-
                                                                         turen und Systeme sinnvoll eingebettet werden?
           produzieren können. Darauf aufbauend werden
                                                                                                                                                  25
           Konzepte für Repoweringmaßnahmen entwickelt.
           Ergebnis des Projekts ist ein Leitfaden für Bestands-
           biogasanlagen zum wirtschaftlichen Weiterbetrieb
           nach dem Ende des EEG-Vergütungszeitraumes.
           Mithilfe des erstellten Leitfadens wird es Betreibern
           von Biogasanlagen in ganz Deutschland ermög-
           licht, die Zukunftsfähigkeit einer bestehenden An-
           lage selbst zu bewerten. Er fungiert als Werkzeug,
           mit dessen Hilfe eine zügige Einschätzung folgen-
           der Punkte erfolgen kann:

                                                                                                                   Messung Methanleckagen

             PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN
                           Technische Hochschule Ingolstadt, Institut für neue Energie-Systeme (InES): Das InES der THI hat
                           einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Erneuerbaren Energien. Die Erfahrungen aus Forschungsvor-
                           haben und industrieller Auftragsforschung im Bereich Biogas-Anlagentechnik sowie der Biogasaufberei-
                           tung und –verwertung sind besonders wichtige Kompetenzen für das Projekt.
                           Centrales-Agrar-Rohstoff-Marketing-und Energie-Netzwerk (C.A.R.M.E.N. e. V.): C.A.R.M.E.N.
                           e. V. fördert die Entwicklungen in der Biogasbranche, u.a. durch Beratungstätigkeiten und Veranstaltun-
                           gen für Biogasanlagenbetreiber, Hersteller, Berater und Projektentwickler. Mit dem umfassenden Wissen
                           zu aktuellen Themen, wie alternativen Biogasnutzungspfaden, z.B. als Kraftstoff oder als Ausgangsstoff
                           für die chemische Industrie, und über Erschließungsmöglichkeiten geeigneter Einsatzstoffe entsteht ein
                           echter Mehrwert für das Projekt REzAB mit C.A.R.M.E.N. e. V. als Partner.
                           Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu Heidelberg): Das ifeu ist im
                           Bereich der Natur-, Ingenieurs- und Gesellschaftswissenschaften tätig. Als eigenständiges und gemein-
                           nützig anerkanntes Forschungsinstitut beschäftigt es sich im Themengebiet Ressourcen und Kreislauf-
                           wirtschaft u.a. mit Biomasse und Energie. Für das Projekt REzAB wird durch das ifeu ein umfassender
                           Wissenstransfer in Bezug zu Umweltauswirkungen erzeugt.

Weitere Infos:
www.fh-muenster.de/egu/rezab

Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

Gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
ZUKUNFT BIOGAS
                            Biogas: Zukunftsperspektive für das Münsterland - Optimierung
                            bestehender Biogasanlagen durch innovative Verfahren
                            Projektlaufzeit: Oktober 2019 – November 2022

                                  PROJEKTHIGHLIGHTS

                                Entwicklung von Zukunftskonzepten                  Nutzung von Augmented Reality Technolo-
                                für Bestandsbiogasanlagen im                       gie, z.B. als Planungshilfe für Betreiber oder
                                Münsterland                                        für Öffentlichkeitsarbeit
                                Expertentreffen mit Betreibern, Pla-               Konzeptidee für Sektorenkopplung für die
                                nern, Anlagenbauern, etc.                          Bereiche Wärme, Verkehr und Methanisierung

26                            PROJEKTENTSTEHUNG
BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT

                              Die Biogastechnologie ist im Vergleich zu Solar,     torenkopplung und der biogenen Methanisierung
                              Wind und anderen erneuerbaren Energien vielseitig    auf Biogasanlagenkonzepte.
                              einsetzbar und trägt somit entscheidend zur Ener-
                              giewende bei. Die Rahmenbedingungen für den
                              Betrieb von Biogasanlagen unterliegen einem star-
                              ken Wandel. Für viele Anlagen läuft in den nächs-
                              ten Jahren die festgelegte Vergütung durch das
                              EEG aus. Hierdurch besteht die Gefahr, dass Anla-
                              gen stillgelegt werden. Um eine Stillegung von An-
                              lagen zu verhindern sind zukunftsfähige Konzepte
                              für Biogasanlagen notwendig, die die technische,
                              ökonomische und ökologische Effizienz der Anla-
                              gen so weit steigern, dass diese auch ohne staat-
                              liche Förderung weiter betrieben werden können.
                              Innovationspotenziale ergeben sich aus der Über-
                              tragung von Verfahren aus den Bereichen der Sek-
                                                                                                                 Biogas Zukunftsperspektiven
PROJEKTBESCHREIBUNG
            Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien                 Ziel des Projektes „Biogas: Zukunftsperspektive

                                                                                                                                              BIOGAS UND LANDWIRTSCHAFT
            ist die Biogasanlagentechnologie die einzige, die             für das Münsterland“ ist es, Konzeptionen für den
            universell nutzbar ist. Sie kann, dank ihrer Regel-           wirtschaftlichen Betrieb der Bestandsbiogasanla-
            barkeit und der Möglichkeit das produzierte Gas zu            gen auch für die Zeit nach der EEG-Vergütung zu
            speichern, gezielt Leistungsschwankungen durch                erarbeiten. Dazu werden vor allem Konzepte zur
            Wind- und Solarstrom ausgleichen und trägt somit              Sektorenkopplung für die Bereiche Wärme, Verkehr
            maßgeblich zur Energiewende bei. In den nächsten              und Methanisierung (Gasaufbereitung zu Erdgas-
            Jahren wird für viele Anlagen die Vergütung nach              qualität) erarbeitet. In einem nächsten Schritt
            EEG auslaufen und die Anlagen drohen wegen                    wird die Übertragbarkeit der Konzepte auf Biogas-
            mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt zu wer-             anlagen im Münsterland untersucht. Hierzu kann
            den.                                                          auf einen bestehenden Datenpool aus dem Projekt
                                                                          Biogas Benchmark zurückgegriffen werden. Die Er-
                                                                          gebnisse aus dem Projekt werden über Experten-
                                                                          workshops und Bro­schüren den Akteuren der Re-
                                                                                                                                                    27
                                                                          gion zugänglich ge­macht werden. Hierzu werden
                                                                          auch neue Technologien wie Augmented und Virtu-
                                                                          al Reality genutzt.

                                      Gasreinigung einer Biogasanlage

Weitere Infos:
www.zukunft-biogas.de

Projektträger: Bezirksregierung Münster

Gefördert durch: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ( EFRE 2014-2020) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und
Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
3
SEKTORENKOPPLUNG
 WIEFM 2.0
 Task Force Wärmewende - Förderung einer nachhaltigen
 Wärmeversorgung in der EUREGIO
 ENERREGIO
 Modellhafte und netzstabilisierende Energiesysteme in der
 ländlichen Region
 ENERPRAX
 Energiespeicher in der Praxis
 e-MOBILITÄTSZENTRUM
 Die FH Münster macht e-Mobilität "erfahrbar"
WIEFM 2.0
                   Task Force Wärmewende - Förderung einer nachhaltigen
                   Wärmeversorgung in der EUREGIO
                   Projektlaufzeit: April 2019 - Juni 2022

                         PROJEKTHIGHLIGHTS

                        steht für die Marktdurchdringung von               zeigt mit Hilfe interaktiver Karten wo schon
                        innovativen, umweltschonenden Lö-                  heute ein nachhaltiges und wirtschaftliches
                        sungen für die Wärmewende.                         Wärmenetz gebaut werden könnte
                        vermittelt Wissen und Visionen für eine            trägt als Initiative aktiv zur CO2-Reduktion
                        nachhaltige Wärmeversorgung                        des Wärmesektors bei

30                   PROJEKTENTSTEHUNG
SEKTORENKOPPLUNG

                     Nicht das Fehlen von technischen und marktge-         angebote für die verschiedenen Zielgruppen weiter
                     rechten Lösungen sind es, die eine umfassende         ausgebaut und grenzüberschreitend verknüpft.
                     Wärmewende in der EUREGIO verhindern, oft hat
                     das Thema „nachhaltige Wärmeversorgung“ in der
                     Vergangenheit in den Kommunen auf deutscher
                     und auf niederländischer Seite nicht die höchste
                     Priorität. Die Kommunen sind derzeit unterschied-
                     lich aufgestellt: für eine Vielzahl ist die Wärme-
                     wende ein politisches Ziel, welches aber noch nicht
                     umgesetzt wird, viele weitere haben sich mit dem
                     Thema noch gar nicht beschäftigt. Dabei steigt der
                     Handlungsdruck, gerade in den Niederlanden (vor
                     dem Hintergrund der politischen Veränderungen),
                     deutlich an. Aufgrund der Dringlichkeit zur Um-
                     setzung der Wärmewende werden die Beratungs-
                                                                                                                       Teammeeting
PROJEKTBESCHREIBUNG
             WiEfm 2.0 ist die Antwort auf die Herausforderun-                schleunigen. Die Task Force Wärmewende arbeitet
             gen einer nachhaltigen Wärmeversorgung in der                    auf Grundlage eigens entwickelter Anwendungs-
             EUREGIO. Das Projekt zielt darauf ab, auf lokaler                und Planungstools zur Berechnung nachhaltiger
             Ebene konkrete Lösungen umzusetzen sowie Pro-                    Wärmekonzepte auf Quartiersebene und erprobt
             jekte zu entwickeln und zu unterstützen, die sich                und etabliert die Nutzung moderner Kommunika-

                                                                                                                                        SEKTORENKOPPLUNG
             derzeit in der Planungs- oder Vorphase einer Ent-                tionsformen der Augmented und Virtual Reality zur
             wicklung befinden.                                               Vermittlung der Chancen einer „Wärmewende 3D“.
             Auf der Basis der aktuellen Zusammenarbeit wird                  Zur Förderung des Aufbaus einer modernen Ener-
             mit der „Task Force Wärmewende“ konkret eine                     gieinfrastruktur werden anhand der ermittelten
             grenzüberschreitende, projektbasierte und nicht                  Gegebenheiten in den Städten und Gemeinden der
             institutionalisierte „Wärme-Agentur“ realisiert,                 EUREGIO zirkuläre, d.h. 100 % nachhaltige und auf
             mit dem Ziel, das Thema in der Grenzregion zu be-                lokale Gegebenheiten abgestimmte Energiesyste-
                                                                              me entworfen und dargestellt. Diese Systeme die-
                                                                              nen als Benchmark und Technikcheck, an dem sich               31
                                                                              Kommunen und Betriebe orientieren können.
                                                                              Zudem wird das erfolgreiche Programm der „Wär-
                                                                              megutscheine“ fortgesetzt, mit denen sich Wär-
                                                                              menetz-Initiativen um finanzielle Unterstützung
                                                                              zur Erarbeitung von Machbarkeitsstudien bewer-
                                                                              ben können.
                                                                              Somit werden der politische Wille und die regiona-
                                                                              len Strategien verkörpert und umsetzungsreif ent-
                                                                              wickelt.

                                                          Das Projektteam

               PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN
                                     kiemt (Wirtschaftsförderer): Kiemt verfügt als Netzwerkorganisation über fundierte Kennt-
                                     nisse in den Bereichen Energiewende und Kreislaufwirtschaft. Zum Netzwerk gehören Vertreter
                                     von Unternehmen, Wissens- und Bildungseinrichtungen und Behörden, wie Gemeinden und die
                                     Provinzen Gelderland und Overijssel. Kiemt hat sich zum Ziel gesetzt, Übergänge und Innovatio-
                                     nen in der Energietechnik und Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen, um so zu einem nachhaltigen
                                     Lebensumfeld beizutragen. Mit diesen Kompetenzen unterstützt Kiemt im Rahmen des Projekts
                                     die Wärmewende.
                                     iNeG und inenergie (Ingenieurbüros): Beide Ingenieurbüros erbringen viele Leistungen im Bereich
                                     der Quartiersversorgung, des Energiemanagements und erneuerbarer Energien und arbeiten mit
                                     erfahrenen Experten aus anderen Bereichen zusammen. Somit sind sie in der Lage, innovative, aber
                                     auch realistische Lösungen zu entwickeln.
                                     ROM3D und GeoDok (Geoinformatiker): Unser Team von Geoinformatikern mit langjähriger
                                     Erfahrung unterstützen das Projekt dabei, ein modernes Wärmenavigator-Webtool zu entwickeln.
                                     Aufgrund der Durchführung von Projekten in den unterschiedlichsten Themenfelder weisen sie um-
                                     fangreiche Kompetenzen auf.

Weitere Infos:
www.waerme-wende.eu

Das Projekt wird im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland durchgeführt und von folgenden INTERREG-Partnern
finanziell unterstützt:

                 Europäische Union
                   Europese Unie
ENERREGIO
                   Modellhafte und netzstabilisierende Energiesysteme in der
                   ländlichen Region
                   Projektlaufzeit: November 2019 – Oktober 2022

                         PROJEKTHIGHLIGHTS

                       Lösungen für das Energiesystem der                 Kombination von wissenschaftlicher Grund-
                       Zukunft im ländlichen Quartiers                    lagenarbeit mit praktischen Untersuchun-
                                                                          gen
                       Netzwerkdialog mit der lokalen Wirt-               Stabilisierung der Stromnetze durch die
                       schaft, regionalen Akteuren und Stake-             Errichtung von Speicher- und Konversions-
                       holdern                                            technologien

32                   PROJEKTENTSTEHUNG
SEKTORENKOPPLUNG

                     Zur Realisierung einer technisch und ökonomisch      Diese Herausforderungen sind Kernpunkte des For-
                     optimierten Energiewende ist die Sektorenkopp-       schungsprojektes. Es wird aufgezeigt, wie Lösungen
                     lung eine wesentliche Voraussetzung. Durch die       für ein ländliches Quartier in der Zukunft aussehen
                     Verbindung der einzelnen Sektoren (Wärme, Mobi-      können.
                     lität und Strom) können Flexibilitätsoptionen bes-
                     ser genutzt werden, Effizienzpotenziale im Betrieb                            iekon
                                                                                                        zept erst
                                                                                                                 elle
                     der Energiesysteme gehoben und eine Erhöhung                              nerg                  n
                                                                                              E
                     Erneuerbarer Energie in jedem Sektor erreicht wer-
                     den.
                                                                                                                                    u c h s b e t r ie b

                     Erste technische Lösungen zur Sektorenkopplung
                                                                             K o n z e p tv

                     sind vorhanden und bereits erprobt, finden aber
                     nur unzureichend Anwendung in der Praxis. Vor al-                              H2       CH4
                                                                                                                                     rs
                                                                                                                                  Ve
                                                                                  ali d

                     lem der ländliche Raum, der im Vergleich zu städ-
                                                                                                                             im

                                                                                                                             ng
                                                                                       ier

                     tischen Gebieten eine abweichende Netzstruktur                           ng                        zu
                                                                                              u

                                                                                                                   et
                     und ein anderes Mobilitätsverhalten aufweist, sind                                       U ms
                     übertragbare Konzepte Mangelware.                                                                               Dekarbonisiertes Energiesystem
                                                                                                                                  der Zukunft im ländlichen Quartier
PROJEKTBESCHREIBUNG
            Im ersten Projektabschnitt wird ein Energiekon-                Der intensive Netzwerkdialog ist zentraler Bestand-
            zept für ein ländliches Quartier erarbeitet. Es wird           teil des Projekts. Ziel ist die enge Einbindung der
            in Zusammenarbeit mit einem Strom- und Gas-                    örtlichen Akteure, Energieversorger und Unterneh-
            netzbetreiber ein reales Quartier im Projektgebiet             men. Somit werden zum einen die Kompetenzen
            ausgewählt und die energetische Situation in den               in der Region bestmöglich genutzt und verknüpft.

                                                                                                                                                SEKTORENKOPPLUNG
            Sektoren Strom, Wärme und Mobilität abgebildet.                Zum anderen wird von Beginn an eine breite Trag-
            Aus den erhobenen Daten wird ein Energiekonzept                fläche für die neuen Konzepte geschaffen. Durch
            entwickelt. Die Daten daraus werden für eine Si-               diesen kontinuierlichen Prozess wird der Wissens-
            mulation mit einer Prognosefunktion aufbereitet.               transfer sichergestellt.
            In der Simulation werden verschiedene Szenarien
            z.B. THG-Reduzierung / 100 % EE simuliert und auf
            die zu errichtende Versuchsanlage in Saerbeck
            übertragen. Diese Anlage umfasst Batteriespei-
            chertechnologien, zwei Wasserstofferzeugungs-
            technologien, eine Methanisierungsstufe sowie
                                                                                                                                                    33
            unterschiedliche Gasspeicher und eine Brennstoff-
            zelle. Der praktische Einsatz dieser Technologien im
            Quartiersmaßstab wird auf Basis des Energiekon-
            zeptes untersucht.
            Die am Ende des Projektes mit praktischen Ver-
            suchsergebnissen validierten Energiekonzepte wer-
            den als Leitfaden für die weiteren Aktivitäten und
            den zukünftigen Ausbau des Energiesystems in der
            ländlichen Region dienen. Die Übertragbarkeit der
            Ergebnisse, auf weitere ähnlich strukturierte Re-
            gionen, wird im Rahmen des Projektes untersucht
            und dargestellt.
                                                                                                   Verfahrensfließbild Energieproduktion und
                                                                                                                 -konversion für die Sektoren

              PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN

                                 Gas- und Wärme-Institut Essen e. V.: Das Gas- und Wärme Institut Essen e. V. (GWI) ist seit
                                 mehr als 75 Jahren ein anerkanntes und etabliertes Forschungsinstitut, welches praxisnahe und an-
                                 wendungsorientierte Forschung rund um Technologien des Themenfeldes der Gasversorgung und
                                 –Anwendung durchführt. Aus bereits abgeschlossenen Projekten bzw. aktuell laufenden Projekten
                                 aus dem Themenbereich virtuelle Kraftwerke, Energiespeicherung und Sektorenkopplung können
                                 für das Projekt viele Synergieeffekte abgeleitet werden.
                                 B&R Energie GmbH: Die B&R Energie GmbH beschäftigt sich vorrangig mit der Errichtung und Be-
                                 trieb von Windenergie und Photovoltaik Anlagen. Im Projekt stellen die Kenntnisse und Erfahrungen
                                 in der Erfassung und der Interpretation von Netzdaten und Systemen, der Dimensionierung und
                                 Betrieb von Anlagen im sektorengekoppelten Betrieb und das große Netzwerk zu Unternehmen
                                 und der Wirtschaft im Projektgebiet einen großen Mehrwert dar.

Weitere Infos:
www.enerregio.de

Projektträger:
Projektträger ETN, Forschungszentrum Jülich GmbH

Gefördert durch: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ( EFRE 2014-2020) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und
Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
ENERPRAX
                   Energiespeicher in der Praxis
                   Projektlaufzeit: Dezember 2016 – Mai 2020

                         PROJEKTHIGHLIGHTS

                       Stärkung der erneuerbaren Energien                 Verhindern der Abregelung von Windenergie-
                       durch Flexibilisierung                             anlagen

                       Stabilisierung der Stromnetze                      Kopplung der Sektoren Strom, Wärme,
                                                                          Mobilität

34                   PROJEKTENTSTEHUNG
SEKTORENKOPPLUNG

                     Der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) im deut-
                     schen Strommix nimmt seit Jahren zu. Da Strom
                     aus Wind- und Sonnenenergie allerdings nicht im-
                     mer dann produziert wird, wenn er auch benötigt
                     wird, sind Speicher- und Flexibilitätsoptionen er-
                     forderlich, mit denen die zeitliche Lücke zwischen
                     Stromerzeugung und -bedarf geschlossen wird.
                     Für die praxisnahe Untersuchung solcher Techno-
                     logien steht das Projekt EnerPrax.

                                                                                                       Wartung des Elektrolyseurs
PROJEKTBESCHREIBUNG
            Das Projekt EnerPrax zielt darauf ab, die künftig              Zeitpunkt wieder an das Stromnetz abzugeben. So
            auch weiterhin steigenden Anteile von erneuerba-               müssen Windenergieanlagen nicht mehr abgere-
            ren Energien im deutschen Strommix gut in das be-              gelt werden und es kann ein Teil der fossilen Ener-
            stehende Stromnetz zu integrieren. In den letzten              giebereitstellung eingespart werden.
            Jahren kam es bei Überproduktionen aus Wind-
                                                                           Konkret untersucht das Projekt, welche Eigen-

                                                                                                                                              SEKTORENKOPPLUNG
            und Solarenergie oftmals dazu, dass die erneuer-
                                                                           schaften die verschiedenen Technologien bei der
            baren Energien abgeregelt werden mussten. Im
                                                                           Speicherung von Strom haben. Im Projekt EnerPrax
            Gegenzug werden aber auch nach wie vor fossile
                                                                           wird zwischen der kurzfristigen Speicherung (mit-
            Kraftwerke eingesetzt, um in Zeiten von geringen
                                                                           tels Lithium-Ionen- und Blei-Kristall-Batterien),
            erneuerbaren Stromproduktionen weiterhin die
                                                                           der mittelfristigen Speicherung (mittels Redox-
            Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Energie-
                                                                           Flow-Batterie) und der langfristigen Speicherung
            speicher bieten hier die Möglichkeit, Stromüber-
                                                                           durch den Einsatz einer Power-to-Gas Technologie
            schüsse aufzunehmen und zu einem späteren
                                                                           (mittels Elektrolyseur) unterschieden.
                                                                           In Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern                          35
                                                                           wird das jeweils ökologische und ökonomische
                                                                           Optimum bei der Kombination der verschiedenen
                                                                           Technologien für den Praxiseinsatz ermittelt.

                                                         Teammeeting

              PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN

                                 GELSENWASSER AG: Die GELSENWASSER AG ist ein mittelständisches Unternehmen aus dem Be-
                                 reich der Energie- und Trinkwasserversorgung, das sich dem einem nachhaltigen Umgang mit na-
                                 türlichen Ressourcen verschrieben hat. Im Rahmen des EnerPrax-Projektes übernehmen die Partner
                                 von GELSENWASSER die ökonomische Evaluation der verwendeten Speichertechnologien.
                                 Gas- und Wärmeinstitut Essen e. V.: Das Gas- und Wärmeinstitut Essen e. V. (gwi) ist ein For-
                                 schungsinstitut das sich mit sämtlichen Fragestellungen rund um die Energieversorgung der Zu-
                                 kunft befasst. Dem EnerPrax-Projekt kommen insbesondere die Institutserfahrungen im Bereich
                                 der Power-to-Gas-Verfahren zugute.
                                 Klimakommune Saerbeck: Die Klimakommune Saerbeck stellt mit dem Bioenergiepark den
                                 Durchführungsstandort des Forschungsprojektes. Hier profitiert das Projekt nicht nur von den ört-
                                 lichen Gegebenheiten, wie den installierten erneuerbaren Energien, sondern auch von der guten
                                 Vernetzung der Gemeinde mit anderen Städten und Institutionen.
                                 Stadtwerke Lengerich: Die Stadtwerke Lengerich (SWL) sind der örtliche Energieversorger und
                                 Betreiber des Verteilnetzes. Im Projekt EnerPrax liefern die SWL unter anderem Expertise aus dem
                                 Bereich der Stromnetze und nicht zuletzt die für die Projektdurchführung erforderlichen Daten zu
                                 Stromerzeugung und -bedarf.

Weitere Infos:
www.energiespeicher.nrw

Projektträger:
Projektträger ETN, Forschungszentrum Jülich GmbH

Gefördert durch: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung ( EFRE 2014-2020) Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und
Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
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