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DAS MAGAZIN FÜR KUNSTSTOFF UND KOOPERATION Ausgabe 2 - Juni 2019 aktuell KREISLAUFWIRTSCHAFT Forschung und Entwicklung in höchsten Sphären ab Seite 4 Weitere Themen: Extrusion, Biopolymere Bild: Plast-IQ www.kunststoff-cluster.at
EDITORIAL INHALT Editorial, Impressum 2 Mensch und Branche Kunststoff neu denken 3 Kreislaufwirtschaft Gastbeitrag Emile Van Eygen 4 LIT Factory – Fabrik der Zukunft 6 Fachtagung Kreislaufwirtschaft 7 Interview Rudolf Wölfer, Borealis 8 Pionierarbeit heute wie gestern – für morgen Faserabfall-Recycling 10 PET-Recycling 10 Auch wenn nur wenige im Licht einer breiten Öffentlichkeit stehen: Viele österreichische Leitprojekt CIRCUMAT 11 Kunststoffunternehmen sind im internationalen Spitzenfeld zu finden. Entlang der ge- Pflanzbox U-greeny 12 samten Wertschöpfungskette leisten sie permanent Pionierarbeit und festigen mit ihren Innovationen die Vorreiterrolle des heimischen Kunststoff-Standorts. Recycling Innplast 14 Diese Kompetenzen und Innovationen werden wir als führender Kunststoffstandort Eu- Saubermacher 14 ropas auch brauchen, steht die Branche doch vor einer Reihe von Herausforderungen. MGG Polymers 14 Allen voran entwickelt das Thema Kreislaufwirtschaft eine Dynamik, der wir in diesem Thermowhite 15 Heft mit einer Reihe von Beiträgen begegnen: Emile van Eygen von der TU Wien liefert Recycling von Textilabfällen 16 eine eindrucksvolle Zusammenstellung zum Thema Post-Consumer-Abfälle. Beirat Ru- Plattform Qualitätsmanagement 16 dolf Wölfer von Borealis zeigt im Interview auf, welche Herausforderungen die Kreislauf- wirtschaft meistern muss. Extrusion Gastbeitrag Kenny Saul 17 Weiters berichten wir über die Eröffnung der LIT Factory an der JKU in Linz. Wir stellen SML 18 auch zwei erfolgreich abgeschlossene Kooperationsprojekte vor, die zeigen, was beim COLLIN 18 Recycling bereits alles möglich ist und informieren über zwei neue Projekte, mit denen KC-Partner im Profilbereich 19 Unternehmen und Wissenschaft an nächsten Entwicklungsschritten auf dem Weg zur Extrudierte Platten und Folien 20 Kreislaufführung von PET und Polyolefinen forschen und entwickeln. Partner-News 22 Biokunststoffe Zum Schluss bleibt uns noch, zwei Einladungen auszusprechen: Biopolymer Team 24 AGENACOMP 25 Der Polymerkongress wird heuer im Zeichen des Kunststoff-Standorts stehen und wir haben für den 28. November in Puchberg bei Wels ein Programm mit unseren Beiräten, Kooperationen Unternehmen und Forschern des Kunststoffstandorts zusammengestellt, das die The- ART:enreich 26 men der Gegenwart und Zukunft adressiert - vom Global Player bis zum Start-up. www.polymerkongress.at Veranstaltungen Polymerkongress 28 Und schließlich: 20 Jahre und ein Danke an Sie als Partner feiern wir am 5. September. SCHWERPUNKTE NÄCHSTE AUSGABE Nehmen Sie sich die Zeit für eine Reise in die Vergangenheit, einen Abend unter dem Spritzguss und Werkzeugbau, Digitalisierung, Motto „Casual Beach“ und wie immer guten Gesprächen für Morgen! Bauteilentwicklung/Simulation Danke für Ihre Treue Impressum & Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz Blattlinie: Informationen über Aktivitäten des Kunststoff-Clusters und seiner Partnerunternehmen sowie News aus der Kunststoff-Branche. Der Kunst- stoff-Cluster ist eine gemeinsame Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Träger sind die regionalen Standortagenturen Business Upper Austria und ecoplus. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Bu- siness Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH, Redaktionsadresse: Hafenstraße 47-51, 4020 Linz, Telefon: +43 732 79810-5115, Fax: +43 732 Ing. Wolfgang Bohmayr, Cluster-Manager, Ing. Harald Bleier, Cluster-Manager, 79810-5110, E-Mail: kunststoff-cluster@biz-up.at, www.kunststoff-cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA, Redaktion: Büro Linz Büro St. Pölten Ing. Wolfgang Bohmayr, Mag. Petra Danhofer, Mag. Tamara Gruber-Pumber- ger, Mag. Markus Käferböck, DI Florian Kamleitner, Ullrich Kapl, DI Christian Mayr, DI Hermine Wurm-Frühauf. Grafik/Layout: Agentur Timber. Bildmate- rial: alle Bilder, wenn nicht anders angegeben: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH/Kunststoff-Cluster. Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausge- bers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen entgeltliche Informations- arbeit des KC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung ist ausgeschlossen. 2 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
MENSCH UND BRANCHE „KUNSTSTOFF NEU DENKEN“ – abseits von Technologie und herkömmlichen Innovationsmustern Haben Sie auch das Gefühl, den Raum außerhalb der gewohnten * Braucht es eine völlig neue Form der Zusammenarbeit in unseren Denk- und Handlungsräume erkunden zu wollen? Dann diskutieren Unternehmen? Sie mit uns und tauchen ein …. * An welcher Stelle braucht es Paradigmenwechsel? in eine Welt spannender Fragen und Antworten … Moderiert wird dieses Format von Gerhard Filzwieser. Selbst Unter- * Warum wir jetzt eine klare Identität benötigen. nehmer in der Kunststoffindustrie, beschäftigt er sich schon länger mit * Was treibt uns wirklich an? Warum tun wir, was wir tun? solchen Fragen und teilt gerne Gedanken und Erfahrungen mit Ihnen. * Welche Haltung, welche Werte wollen wir jetzt und in Zukunft vertreten? Dieses Format ist als Fortsetzungsformat angedacht. Es folgt aber kei- * Warum mehr Fühlen und Intuition besser sein könnten, anstatt ner fixen Agenda … sondern nur den Interessen und der Neugier der ständig die Zukunft zu planen … Teilnehmer. Das sagen die Beiräte Markus Brunnthaler, MIRAPLAST GmbH Elfriede Hell, HASCO AUSTRIA „Es bedeutet einerseits, die Anwendungen/Tech- „In der Industrie denken wir Kunststoff täglich neu. nologien und Materialien weiter voranzutreiben. Für mich als Beirat muss die Nachhaltigkeit in Hier ist noch viel möglich und Österreich hat gro- der gesamten Wertschöpfungskette (z.B. Design- ßes Potenzial. Andererseits heißt es, auch Kunst- 2recycle) neu gedacht werden. Und das beinhaltet stoff konsequent bis ans Ende zu denken. Wenn die objektive Kommunikation zum und Involvierung uns die Medien in vielen Bildern zeigen, wie es vom mündigen Konsumenten anstelle von Verbo- nicht sein darf, müssen wir Antworten und Kon- ten aus populistischem Kalkül.“ zepte finden, wie es sein soll.“ Franz Reitbauer, LITHOS Natural Christian Wind, Wind Thermoplasthandel „Für uns als LITHOS heißt das, dass alle Glieder „Wir haben schon im Rahmen des Projektes der Wertschöpfungskette Kunststoff als WERT- Rec2Tec-Part, gemeinsam mit der Montanuni- STOFF begreifen sollen. Nachhaltig designt, ver- versität Leoben und Kunden gezeigt, wie man arbeitet und (wieder)verwendet ist er unersetzli- erfolgreich Bauteil- und Recyclingprodukte auf- cher und sogar ökologisch sinnvoller Bestandteil einander abstimmt, um ein funktionierendes unserer Gesellschaft.“ Endprodukt zu erhalten.“ DI, 20. AUGUST 2019 AB 15:00 UHR LIT Open Innovation Center Johannes Kepler Universität Linz Altenberger Straße 69, 4040 Linz Treffen Sie hier noch andere Vordenker, Querdenker und Freidenker um Kunststoff neu zu denken. Anmeldung: www.kunststoff-cluster.at ” Welche Wege hinter unser finden wir em Horizont? KUNST “ STOFF NEU DENKEN KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 3
KREISLAUFWIRTSCHAFT Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe – Utopie oder Realität? Gastbeitrag von Emile Van Eygen Die Produktion und der Konsum von Kunststoffen sind seit dem Anfang der Neben den Post-Consumer Abfällen werden Massenproduktion in den fünfziger Jahren weltweit rasant gestiegen. Derzeit auch noch Produktionsabfälle produziert werden jährlich global rund 350 Millionen Tonnen produziert während in Europa (rund 130.000 Tonnen pro Jahr) sowie netto rund 65 Millionen Tonnen hergestellt werden. Aus Sicht von Experten gibt es rund 50.000 Tonnen Kunststoffabfälle pro beim Recycling-Anteil und der thermischen Verwertung noch Potenzial. Jahr importiert. Die österreichische Abfall- wirtschaft behandelt dementsprechend jähr- In Österreich werden jährlich, basierend auf aus zwei Sektoren, nämlich Transport und lich rund 760.000 Kunststoffabfälle, was rund Zahlen für 2010, rund 1,1 Millionen Tonnen an Elektronik, relevante Mengen als Gebraucht- 91 kg/Kopf entspricht. Diese Abfälle wer- Polymeren produziert, hauptsächlich Polyole- ware exportiert. Diese Produkte werden dann den derzeit hauptsächlich verbrannt. Rund fine (79%), Polystyrole (16%) und Harze (5%). nach einer möglichen weiteren Nutzung im 350.000 Tonnen pro Jahr (46%) befinden Nach Import und Export von diesen Polyme- Ausland zu Abfall und stellen daher aus ös- sich im gemischten Rest- und Gewerbemüll, ren sowie von Halbfertigwaren und fertigen terreichischer Sicht einen Ressourcenverlust die in Müllverbrennungsanlagen energetisch Produkten, bei denen ein Importüberschuss dar. Außerdem gehen nach ihrer Nutzung die verwertet werden. Außerdem werden weitere von rund 146.000 Tonnen pro Jahr besteht, Nicht-Kunststoffe aufgrund ihres dissipativen 160.000 Tonnen pro Jahr (21%) in der Zemen- werden jährlich rund 1,3 Millionen Tonnen Verbrauchs verloren, da sie nicht mehr für die tindustrie als Ersatzbrennstoff sowie 74.000 an Kunststoffprodukten in Österreich kon- Abfallwirtschaft rückgewinnbar sind. Tonnen pro Jahr (10%) in der Stahlindustrie als sumiert, was rund 150 kg/Kopf entspricht. Reduktionsmittel benutzt. Aus der stofflichen Kunststoffe werden mittlerweile in nahezu Die Produkte, die im Inland Abfall wer- Verwertung werden jährlich rund 160.000 allen Bereichen der Gesellschaft angewen- den, verursachen eine Gesamtproduktion Tonnen (21%) Rezyklat produziert, was be- det, wobei der Verpackungssektor die größte von Post-Consumer Abfällen von jährlich deutet, dass gemeinsam mit rund 4.000 Ton- Menge an Kunststoffen verbraucht (22%). Be- 580.000 Tonnen. Rund die Hälfte dieser Ab- nen wiederverwendeten Kunststoffen nur deutend ist auch der Bausektor (17%). fälle stammt aus dem Verpackungssektor, 13% des Kunststoffkonsums (1,3 Millionen Tonnen) von Sekundärrohstoffen abgedeckt werden kann, während 87% aus Primärroh- stoffen hergestellt werden. Insgesamt werden dementsprechend 98% der Kunststoffabfälle Sonstige; 8% zu einer Verwertung geführt, sei es stofflich oder energetisch, und werden nur 15.000 Textilien; 6% Tonnen (2%) deponiert. Das liegt weit unter dem europäischen Mittelwert, wo 2017 noch Haushalt; 7% immer rund 27% der Kunststoffabfälle depo- niert wurden. Verpackungsabfälle werden, im Medizin; 2% Vergleich zum Durchschnitt aller Konsum- Verpackungen; 48% sektoren, stärker der stofflichen Verwertung Landwirtschaft; 6% zugeführt, mit einer Rezyklatproduktion von rund 26%, während 40% in der Müllverbren- Möbel; 3% nung und 33% in der Zementindustrie energe- Elektronik; 5% tisch verwertet werden. Transport; 9% Zusammenfassend kann die Vielzahl an He- Bau; 5% rausforderungen, die Kunststoffabfälle aus den unterschiedlichen Sektoren betreffen, mit den zwei Extremen aufgezeigt werden, die außerdem mengenmäßig die wichtigs- Abbildung 1: Sektorenverteilung der Post-Consumer Abfälle ten Konsumsektoren darstellen: Die Verpa- Die Menge an Kunststoffen, die derzeit in Ver- wie in Abbildung 1 dargestellt wird. Diese Ver- ckungen und der Bausektor. Einerseits ha- wendung ist, steigt in allen betrachteten Sek- packungsabfälle sind vor allem zusammen- ben Verpackungsprodukte eine sehr kurze toren stetig an, insgesamt um 440.000 Ton- gesetzt aus Folien (48%) sowie aus kleinen Lebensdauer, was unmittelbar zu großen nen pro Jahr, was 34% des Gesamtkonsums Hohlkörpern inkl. PET Flaschen (32%), was Abfallmengen führt, die entsprechend be- entspricht. Vor allem der Bausektor, aufgrund sich auch in der Polymerzusammensetzung handelt werden müssen. Das hat allerdings der langen Lebensdauer der verwendeten von Kunststoffverpackungsabfällen wider- auch zur Folge, dass Maßnahmen, beispiels- Kunststoffprodukte, trägt zu diesem Lager- spiegelt, die dominiert wird von LDPE (46%) weise im Bereich des Ökodesigns, rasch aufbau bei. Nach der Nutzungsphase werden neben PET (19%), PP (14%) und HDPE (11%). Auswirkungen haben können, die die Zu- 4 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
KREISLAUFWIRTSCHAFT sammensetzung des Abfallstroms ändern. Erfolgreiche Zusammenarbeit entlang der Weitere Information zu den gesamten Wertschöpfungskette kann also Kunststoffflüssen in Österreich: relativ schnell zu Verbesserungen führen. - Van Eygen, E.; Feketitsch, J.; Laner, D.; Auf der anderen Seite bleiben Produkte im Rechberger, H.; Fellner, J. Compre- Bausektor während Jahrzehnten in Benut- hensive Analysis and Quantification zung. In den letzten Jahren ist die Anwen- of National Plastic Flows: The Case dung von Kunststoffen in Gebäuden rasant of Austria. Resour. Conserv. Recycl. gestiegen, was aber erst später zu höheren 2017, 117, 183–194. https://doi.or- Kunststoffabfallmengen aus dem Bausektor g/10.1016/j.resconrec.2016.10.017 führen wird. Außerdem können die Kunst- stoffe, die in diesem Sektor jetzt zu Abfällen - Van Eygen, E.; Laner, D.; Fellner, J. Cir- werden, noch potenziell schädliche Substan- cular Economy of Plastic Packaging: zen enthalten, die bereits seit Jahren nicht Current Practice and Perspectives mehr eingesetzt werden dürfen, wie bei- in Austria. Waste Manag. 2018, 72, spielsweise bromierte Flammhemmer. Bei 55–64. https://doi.org/10.1016/j.was- der Verwertung dieser Abfälle muss also da- man.2017.11.040 rauf geachtet werden, dass Schadstoffe zu Der Autor Dr. Emile Van Eygen ist wissenschaftlicher einer letzten Senke geführt und nicht wieder Mitarbeiter für den Forschungsbereich „Abfallwirtschaft und Ressourcenmanagement“ an der Technischen Universität in den Kunststoffkreislauf gebracht werden. Wien. Bild: privat Wir arbeiten für eine bessere Zukunft www.ngr-world.com MEMBER OF NEXT GENERATION GROUP Maßgeschneiderte Kunststoff-Recycling- Technologie, die Sie nicht nur zufriedenstellen, sondern rundum begeistern wird. S:GRAN SHREDDER-FEEDER-EXTRUDER KOMBINATION KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 5
KREISLAUFWIRTSCHAFT LIT Factory: Forschung in der Fabrik der Zukunft Kunststoff ist einer der wichtigsten Rohstoffe der Zukunft – vor allem dann, wenn er im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wiederverwertet werden kann. Die „Die LIT Factory hebt sich durch ihren innovationsstarke Kunststoffindustrie Oberösterreichs besetzt auf vielen Gebie- Fokus auf Kunststoffe und insbesondere ten internationale Spitzenpositionen. Diese Vorreiterrolle gilt es zu stärken und auf Leichtbau, Digitalisierung und End- weiter auszubauen. Aus diesem Grunde hat sich die Linzer JKU gemeinsam mit to-end-Lösungen deutlich von anderen einem starken Firmenkonsortium für den Aufbau einer Forschungsfabrik für die Pilotfabriken ab. Durch die Mitwirkung un- smarte verfahrenstechnische Produktion eingesetzt. terschiedlicher Disziplinen wie Mechatro- nik, IT oder Umwelttechnik und die Unter- stützung verschiedenster Industriepartner gelingt es, die gesamte Wertschöpfungs- kette der Kunststoffbranche in einer Fabrik abzudecken.“ Stefan Engleder, CEO Engel Gruppe, Sprecher des Industriebeirats der LIT Factory „Mit der digitalen Transformation und der horizontalen und vertikalen Vernetzung von Anlagen gewinnt in der Kunststofftechnik die Integration von Technologien an Bedeu- Verfahrenstechnische Prozesse in der Kunststoffverarbeitung stehen im Zetrum der Forschung in der LIT factory. Bild: JKU/Röbl tung, die die Simulation der Realität sowie das Erfahrungswissen von Menschen um In der LIT Factory wird an verfahrenstech- bildet. Dabei konzentrieren sich die Aktivitä- zusätzlich aus Daten generierte Informati- nischen Prozessen in der Kunststoffverar- ten bei der Wiederverwertung auf das werk- onen erweitert. Rein datenbasierte Prozes- beitung geforscht, angefangen beim Einsatz stoffliche Recycling und das Upcycling zur sanalysen werden uns nicht weiterbringen. faserverstärkter Kunststoffe für den Leicht- Verbesserung der Eigenschaften. bau über die Digitalisierung in einem moder- Erforderlich ist eine Kopplung mit physika- nen Produktionsbetrieb bis hin zur Wieder- An der Gründung und dem Aufbau der LIT lisch beschreibbaren Modellen sowie die verwertung von Kunststoffen. Die gesamte Factory sind 25 Unternehmen vor allem aus Einbringung von spezifischem Fachwissen Wertschöpfungskette vom Werkstoff über dem österreichischen und deutschen Wirt- und Erfahrung.“ die Bauteilentwicklung bis zur automatisier- schaftsraum beteiligt. Darunter befinden Georg Steinbichler, Institutsvorstand für Poly- ten Verarbeitung (Spritzguss und Extrusion) sich die heimischen Topkonzerne ENGEL, mer-Spritzgießtechnik und Prozessautomati- wird gemeinsam mit Firmenpartnern abge- EREMA, Fill, Greiner, Borealis und FACC. sierung, Sprecher der LIT Factory Einzigartig kompetent Mit dem neuen K1 Kompetenzzentrum CHA- werden wertvolle Beiträge zur Verbesserung satz werden Datensätze gewonnen und über SE (Chemical Systems Engineering) entsteht der Nachhaltigkeit industrieller Prozesse und neuartige robuste Software-Algorithmen in ein einzigartiges Kompetenzzentrum mit ein wertvoller Beitrag zur Sicherung der che- (bio)chemische/prozesstechnische Informa- Standorten in Linz und Wien, unter Führung mischen und prozesstechnischen Produktion tion umgewandelt. der Johannes Kepler Universität und unter am Standort Österreich geleistet. Durch (bio)verfahrenstechnische Modell- Einbindung der LIT Factory. Das Konsortium bildung werden diese Informationen in Pro- aus mehr als 20 international erfolgreichen Der Schlüssel zu dieser Initiative ist die Iden- zesswissen transformiert, welches zur vo- Partnern aus Industrie und Wissenschaft be- tifizierung, Bereitstellung und Nutzung von rausschauenden Prozessführung genutzt schäftigt sich mit Projekten wie der effizien- Wissen aus den Produktionsprozessen. Die- wird („Predictive Processing“). Damit wird ein ten Nutzung von Kunststoffabfallströmen und ses Wissen speist sich aus Informationen Wissensgebäude zur flexiblen Auslegung und der Entwicklung von neuen Sensoren zur bes- über relevante Prozess- und Qualitätspa- effizienten Steuerung von Prozessketten auf- seren Steuerung von Chemieanlagen. Damit rameter. Durch einen interdisziplinären An- gebaut werden. 6 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
KREISLAUFWIRTSCHAFT Fachtagung – Im Spannungsfeld zwischen mechanischem und chemischem Recycling Wie Kreislaufwirtschaft gelingt Roboter und Röntgenstrahlen sortieren Kunststoffe, Pyrolyse als alternatives Recyclingverfahren und Polyolefine als Verpackungsmaterial der Zukunft: Das waren einige Themen der KC-Fachtagung „Kreislaufwirtschaft – Im Spannungs- feld zwischen mechanischem und chemischem Recycling“. Mehr als 100 Besu- cher hörten am 20. Mai spannende Vorträge an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz zur Vernetzung von Kunststoff-Branche und Abfallwirtschaft. Dabei standen der Wertstoff Kunststoff, nik aus Appenzell und Hackl Container im der Recyclingmaschinenbau und die unter- Burgenland. Die Schweizer sortieren Kunst- schiedlichen Methoden des Recyclings im stoff-Granulate mittels Röntgenstrahlen und Podiumsdiskussion mit Experten aus der Kunststoffbranche v.l.n.r. DI Christian Mayr, Kunststoff-Cluster, DI Manfred Fokus. Besonders die Vernetzung von Kunst- schaffen so sortenreine Rezyklate. Bei Hackl Hackl, EREMA Group, Bernhard Baumberger, Walter Kunststoffe GmbH, DI Roman Eberstaller, Sunpor Kunststoff stoff-Branche und Abfallwirtschaft spielt für entlasten Roboter durch automatisiertes Sor- GmbH, Dr. Markus Schopf, Borealis Group, Univ.-Prof. Dr. DI die Herausforderungen und Probleme des tieren der Kunststoff-Abfälle das Personal. Christian Paulik, JKU Linz. Bild: JKU/H .Kicker Kunststoff-Abfalls eine zentrale Rolle. Die Dass Kunststoff-Recycling neben Potenzial Fachtagung bewies, dass die Unternehmen auch Probleme birgt, verdeutlichte DI Günther kooperationsbereit sind. Sie wollen die vor- Höggerl von der Müller-Guttenbrunn-Gruppe. handenen Kompetenzen bündeln, um die Bei der Schadstoffentfrachtung sind Grenz- Kunststoff-Kreislaufwirtschaft zu etablieren. werte einzuhalten. Das stellt die Recycler noch vor Herausforderungen. Kunststoff ist Wertstoff Univ.-Prof. DI Dr. Christian Paulik vom In- Recyclingmaschinen made in Austria stitut für die Chemie organischer Stoffe an Mag. Michael Heinzlreiter präsentierte das der JKU Linz wies darauf hin, dass Kunst- LSP-Verfahren (Liquid State Polyconden- stoff-Alternativen sation) der Next nicht unbedingt „In der Gesellschaft fehlt leider noch das Generation Recy- nachhaltiger c lin g masc hin e n sind. Nichtsdes- Bewusstsein, dass Kunststoff ein wert- GmbH. Die Star- Mehr als 100 Besucher bei der Fachtagung zum Thema Kreislaufwirtschaft. Bild: Business Upper Austria totrotz müsse die voller Rohstoff ist.“ linger & Co GmbH Kunststoff-Bran- Werner Kruschitz, Kruschitz GmbH hat das Geruch- che nachhalti- sproblem bei ger werden. So behandeln das K1-Zentrum Post-Consumer Rezyklaten gelöst. Eines der „CHASE“, betreut von Prof. Paulik, und das innovativsten Unternehmen im Recycling- gerade eröffnete Linz Institute of Technolo- maschinenbau ist mit 111 Patenten die ER- gy die Themenfelder Recycling und Kreis- EMA Group aus Ansfelden. Geschäftsführer laufwirtschaft von Kunststoffen. Neben den und KC-Beiratssprecher DI Manfred Hackl gesetzlichen Rahmenbedingungen ging es betonte: „Beim Kunststoff-Recycling führt auch um das Recycling in der Praxis. Werner kein Weg an den drei Unternehmen vorbei, Kruschitz vom gleichnamigen Unternehmen das beweist der hohe Marktanteil von Öster- aus Völkermarkt bemängelte das fehlende reich in der Branche.“ Bewusstsein für Kunststoff als wertvoller KC-Beiratssprecher DI Manfred Hackl referierte über unter- schiedliche Recyclingtechnologien. Werkstoff. Er wünscht sich, dass in Öster- Das Abfallproblem lösen und Bild: Business Upper Austria reich ausnahmslos alle Kunststoffe gesam- den CO2-Fußabdruck verringern melt und sortiert werden. Auch der Einsatz Chemisches Recycling könne die Achilles- CO2-Fußabdruck von Öl aus Post-Consu- von Rezyklaten sollte bei öffentlichen Aus- ferse der Branche - das Kunststoff-Abfall- mer Kunststoffen sei um 25% geringer als schreibungen vorausgesetzt sein. PET-Fla- problem - in den Griff bekommen, waren der von fossilem Rohöl, so DDI Wolfgang schen aus 100% Rezyklat hinterlassen bei- sich die Referenten einig. Der Wahl der Hofer von der OMV. Chemisches Recycling spielsweise einen um den Faktor sieben Recyclingstrategie sollte immer eine Le- ist auch eine mögliche Lösung für die Ver- kleineren CO2-Fußabdruck als Flaschen aus benszyklusanalyse zugrundeliegen, dafür wertung von Carbonfaser-Abfall, wie Dr. PET-Neuware. setzte sich Dr. Markus Schopf von der Bore- Andreas Hackl von Next Generation Ele- alis Group ein. Im „Re-Oil“-Innovationspro- ments ergänzte. Er stellte die Mitteltempe- Sortieren mit Röntgenstrahlen und Robotern jekt der OMV AG werden Post-Consumer ratur-Pyrolyse seines Unternehmens vor. Dass das Kunststoff-Sortieren eine Kunststoffabfälle - vorwiegend Polyolefi- Und sogar Polystyrol lässt sich chemisch High-Tech-Angelegenheit ist, beweisen die ne und Polystyrol - wieder in die gleichen recyceln. Das bewies DI Roman Eberstaller Technologien von Minger Kunststofftech- Bestandteile wie Rohöl prozessiert. Der von der Sunpor Kunststoff GmbH. KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 7
KREISLAUFWIRTSCHAFT Mehrwert durch Kunststoff DI Rudolf Wölfer, Head of Circular Economy Solutions Innovation Studio & Innovati- Thema Bauteilintelligenz Smart Plastics. on Head Quarter at Borealis, bringt als Beirat im Kunststoff-Cluster das Know-how Wo liegt der Fokus bei Borealis und auf wel- und die Erfahrungen der Rohstofferzeuger ein. Im Interview spricht Wölfer über die che Werkstoffinnovationen ist man bei Bo- Herausforderungen einer offenen Innovationskultur, die maßgeschneiderten Mate- realis aktuell besonders stolz? rialinnovationen für die Zukunftsthemen, aber auch die Wahrnehmung des Werk- Wölfer: Der Schwerpunkt bei Borealis liegt auf stoffes Kunststoff und wie es gelingen muss, Kunststoff im Kreislauf zu halten. dem Thema Nachhaltigkeit. Wir entwickeln neben Lösungen für Kreislaufwirtschaft auch Borealis hat gerade die enge Kooperation noch verschiedenste Produkte und Prozes- mit der OMV im Bereich Chemisches Recy- stechnologien, die mithelfen, den ökologischen cling mit dem Re-Oil Projekt mitgeteilt. Da- Fußabdruck zu reduzieren. Dadurch wird CO2 mit verfolgt man neben der bereits mit der reduziert, weniger Energie bei der Herstellung Übernahme von mtm und ecoplast, wo das oder Verarbeitung unserer Produkte aufge- mechanische Recycling im Vordergrund wendet und weniger Wasser verbraucht. Dazu steht, eine sehr breite Strategie. Braucht es gehören beispielsweise Leichtbaulösungen im in Zukunft beides für das Ziel einer funkti- Automobilbau (Reduktion von CO2), Anwen- onierenden Kunststoff-Kreislaufwirtschaft dungen für Hochspannungskabel (Reduktion bzw. in Anbetracht der ambitionierten EU- von Spannungsverlusten) oder Spezialfolien Ziele 2030? im Bereich Solarenergiegewinnung. Wölfer: Um die gesetzlich geforderten Recy- clingraten zu realisieren und auch das Anwen- Wie sehen Sie die Rolle des Kunststoff-Clus- dungsspektrum für Rezyklate auf eine breitere ters? Welche Leistungen bzw. Unterstützun- Basis stellen zu können, wird man eine Palet- gen für die gesamte Kunststoff-Branche se- te an Technologien benötigen. Mechanisches hen Sie als vorrangige Aufgabe des Clusters? und chemisches Recycling ergänzen sich, um Wölfer: Den Kunststoff-Cluster sehe ich als möglichst hohe Wiederverwendungsraten eine tolle Plattform zur Innovationsförderung des Rohstoffs Kunststoffabfall zu realisieren, bei mittelständischen und kleineren Betrie- aber auch um höchste Anforderungen an die ben, zur Vermittlung von Know-how und zur physikalischen Eigenschaften von Rezyklaten Schaffung von Synergien, quasi ein Koopera- erfüllen zu können. tions-Inkubator. Gerade erst vor kurzem hat der KC professio- Borealis EverMinds™ Plattform: Kooperation nell und rasch auf die Herausforderungen der ist hier ein Schlagwort, bitte erzählen Sie Recyclingdiskussion reagiert. Mit dem Trans- uns dazu, was umfasst diese Initiative und fercenter für Kunststofftechnik wurde der Öli wen wünscht sich Borealis als aktive Part- als Recycling Case gemeinsam mit der Bore- ner dafür bzw. wo kann man sich melden? alis Tochter mtm und weiteren Industriepart- Wölfer: Unter der Dachmarke EverMindsTM nern umgesetzt und auch beim Leitprojekt verstehen wir all jene Aktivitäten, die zu einem „Circumat“ (Anm.: siehe auch Seite 11) hat der bewussteren Umgang mit den beschränkten KC einen wichtigen Beitrag geleistet. natürlichen Ressourcen und dem Aufbau ei- ner Kunststoffkreislaufwirtschaft beitragen. Geben Sie uns bitte als Leiter dazu kurz ein Kunststoffe haben in vielen Bereichen des Le- paar Eckdaten bekannt: Mitarbeiter, Natio- bens Nutzen geschaffen. Heute gilt es, noch nalitäten, Schwerpunkte der Forschung am bewusster aus dem Rohstoff Kunststoffabfall Standort? Wert zu schaffen und durch intelligentes Pro- Wölfer: Im Borealis Innovation Headquarters duktdesign den ökologischen Fußabdruck so (IHQ) in Linz beschäftigen wir rund 450 Mit- gering wie möglich zu halten, die Wiederver- arbeiter aus mehr als 30 Nationen. Die Vielfalt wertungsrate weiter zu erhöhen und die Qua- an Kulturen, Sichtweisen und Kompetenzen lität des Recycling-Feedstocks zu verbessern. ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um im in- ternationalen Wettbewerb erfolgreich sein zu Wir erleben in vielen Branchen aktuell dis- können. Unsere Forschungsschwerpunkte im ruptive und schwer vorhersehbare Änderun- IHQ liegen in den Bereichen Katalysatoren, gen wie bei der Mobilität, Digitalisierung der Polymerisationstechnik, Produkt- und Anwen- Fertigungs- und Prozessindustrie bis hin zu dungsentwicklung sowie Recycling. Borealis jungen Technologien wie der additiven Fer- als führender Anbieter innovativer Lösungen DI Rudolf Wöhrer. Bild: Borealisgroup tigung mittels 3D-Druckverfahren oder dem in den Bereichen Polyolefine, Basischemika- 8 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
KREISLAUFWIRTSCHAFT Über Borealis Borealis ist ein führender Anbieter in- novativer Lösungen in den Bereichen Polyolefine, Basischemikalien und Pflanzennährstoffe. Borealis hat seine Konzernzentrale in Wien und beschäf- tigt rund 6.800 Mitarbeiter in mehr als 120 Ländern. Am Borealis Standort in Linz befinden sich die Melamin- und Pflanzennähr- stoffproduktion, das internationale For- schungs- und Entwicklungszentrum Bild: Borealisgroup (Innovation Headquarters - IHQ) sowie Business Support Bereiche. Insgesamt lien und Pflanzennährstoffe hat sich über die sich schwer. Wie würden Sie Kindern und Ju- beschäftigt Borealis am Standort Linz Jahre eine Reputation als attraktiver Arbeitge- gendlichen erklären, wieso Kunststofftechnik rund 1.200 Mitarbeiter, darunter mehr ber für internationale Arbeitnehmer erarbeitet. ein Zukunftsfeld ist und man seine Ausbil- als 300 internationale Experten aus 30 Globale Open Innovation Kooperationen, eine dung in diesem Bereich starten sollte? Nationen, die im IHQ Linz an einer ra- hervorragend ausgestattete Forschungsein- Wölfer: In letzter Zeit sind wir immer öfter mit schen Umsetzung von innovativen Ide- richtung sowie ein multikulturelles Umfeld genau dieser Frage bei Einstellungsgesprä- en hin zur Marktreife arbeiten. tragen dazu bei, Fachkräfte aus aller Welt zu chen konfrontiert. Wenn ich dann erzähle www.borealisgroup.com gewinnen und auch zu halten. Auch der dy- was wir alles im Bereich Recycling tun, unser namische Wirtschaftsraum Oberösterreich Engagement in Hinsicht auf Meeresvermül- sowie das Freizeitangebot und die internatio- lung (Projekt STOP) und die vielen Vorteile nalen Ausbildungsmöglichkeiten für Familien von Kunststofflösungen aufzähle, wendet darum, das Thema Kunststofftechnik neu zu mit Kindern spielen eine wichtige Rolle. sich die Stimmung sehr schnell. Ich denke, besetzen und aus der verstaubten, langweili- ähnliches müssen wir als Kunststoffindus- gen und negativ besetzten Ecke rauszuholen. Durch das Kunststoff-Bashing erleben wir trie in der Öffentlichkeit machen und diese Ein Studium für „Sustainable Plastics Tech- rückgängige Zahlen bei den Studienanfän- wichtigen Informationen an Kinder und Ju- nology and Economy“ wäre für Jugendliche gern, aber auch bei den Facharbeitern tut man gendliche weitergeben. Außerdem geht es sicher ansprechender. “ Warum immer mehr Prozesse anstelle von Freiraum?“ KUNST STOFF NEU DENKEN w w w. k u n s t s t o f f - c l u s t e r. a t KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 9
KREISLAUFWIRTSCHAFT Faserabfall-Recycling: Durchbruch in der Forschung Die TenCate Geosynthetics Austria G.m.b.H. produziert am Standort Linz jähr- konnte mit einer entsprechend schonenden lich 15.000 Tonnen Faserware aus Polypropylen. Die dabei anfallenden Abfälle Prozesstechnik entgegengesteuert werden. zu recyceln, hat lange Zeit nicht funktioniert. In einer Forschungskooperation ist es jetzt gelungen, das eigentliche Problem zu identifizieren und zu lösen. Damit Verpackungselement aus eigenem Abfall kann TenCate jetzt aus den Faserabfällen Verpackungsmaterial erzeugen. Aus Der Kunststoffverarbeiter Industrietechnik dem recycelten Polypropylen wird außerdem ein spritzgegossener Wickelrollen- Filzwieser GmbH erprobte den Einsatz die- aufnehmer hergestellt. ser Regranulate u.a. für den spritzgegosse- nen Wickelrollenaufnehmer, den TenCate für Der Spezialist für Geokunststoffe hat gemein- seine Vliesrollen benötigt und der bisher aus sam mit vier Partnern einen Prozess entwi- Neuware gefertigt wurde. Hier gelang es, das ckelt, der die Herstellung von Verpackungs- Material hinsichtlich Festigkeit und minimaler elementen aus Recyclingmaterial ermöglicht. Bruchgefahr so zu optimieren, dass dieses Es ist gelungen, aus den hausinternen Faser- Verpackungselement nun aus den hauseige- abfällen ein spritzgegossenes Verpackungs- nen Prozessabfällen hergestellt werden kann. element und Verpackungsfolien für die eigene Produktion herzustellen. Aus Kunststoff-Faserabfällen produziert TenCate das eigene Die Projektpartner „Was bei bisherigen Versuchen im Labormaß- Verpackungsmaterial. Bild: TenCate Geosynthetics • TenCate Geosynthetics Austria GmbH, stab scheiterte, hat nun diese Clusterkoope- www.tencate.com ration ermöglicht“, sagt Heinz Schörgenhu- Neuer Upcycling-Prozess • Transfercenter für Kunststofftechnik ber, der bei TenCate in Linz den Bereich F&E „Wir haben mit Versuchen auf einer Breit- GmbH, www.tckt.at verantwortet, „bis dato haben wir die Faser- schlitz-Extrusionsdüse und anschließenden • Industrietechnik Filzwieser GmbH, abfälle in einem einfachen Regranulier-Pro- spezifischen Analysen der Fehlstellen nach- www.filzwieser.eu zess aufbereitet und ins Ausland für nieder- gewiesen, dass nicht – wie ursprünglich und • Walter Kunststoffe GmbH, wertige Spritzgießanwendungen verkauft.“ lange Zeit vermutet – Rest-Avivagen (Spinn- www.walter-kunststoffe.com Versuche, die aufbereiteten Faserabfälle für hilfsmittel), sondern ausschließlich der Poly- • M2 Consulting GmbH, Verpackungsmaterialien einzusetzen, blie- merabbau die Probleme bei der Verwendung www.m2consulting.at ben erfolglos, Abscheidungen an der Breit- der Regranulate verursachte“, erklärt Rotraud schlitz-Extrusionsdüse störten den Prozess. Freytag vom Forschungspartner TCKT. So Von der PET-Sammlung bis zum neuen Produkt PET-Konsumabfälle sammeln, sortieren, waschen, vermahlen, schmelzen, reini- (TCKT) in Wels durch. Es analysiert und prüft gen und daraus wieder neue Produkte erzeugen – das steht im Zentrum des im die Rohstoffe und Fertigteile. Juni gestarteten Projekts „RePETitio“. „Wir suchen den Dialog mit den besten Un- Konkret soll nachgewiesen werden, dass sich ternehmen, um die Kunststoff-Kreislaufwirt- PET-Abfälle jenseits der PET-Flaschen zu neu- schaft zu stärken und zu zeigen, dass Kunst- en Umreifungsbändern, PET-Lebensmitteltas- stoffe heute schon mehr können, als vielfach sen und PET-Hohlkörpern verarbeiten lassen. behauptet wird“, sagt Ing. Thomas Pichler, Und dies unter Einhaltung aller produktspezifi- technischer Direktor und geschäftsführender schen Zulassungsvorschriften. Gesellschafter bei Next Generation Recy- Zusammengefunden haben sich dazu die clingmaschinen. Unternehmen O.Ö Landes Abfallverwertungs- Kunststoff-Abfälle aus der Sammelfraktion „Sonstige unternehmen GmbH (LAVU), die Altstoff Kunststoffverpackungen“, wie sie typischerweise bei Altstoff-Sammel-Zentren von Bürgern in Oberösterreich Recycling Austria AG, Kruschitz GmbH, Teufel- Die Projekte auf den Seiten 10 und 11 werden abgegeben werden. Bild: Michael Heinzlreiter e.U. berger GmbH, Greiner Packaging GmbH unter aus Mitteln des Strategischen Wirtschafts- der Projektführung von Next Generation Recy- schöpfungskette eine funktionierende Kreis- und Forschungsprogram- clingmaschinen GmbH. In einem intensiven laufwirtschaft am besten realisiert werden mes „Innovatives OÖ 2020“ Dialog wollen die Teilnehmer nun gemeinsam kann. Die wissenschaftliche Begleitung führt vom Land OÖ gefördert. eruieren, wie entlang der Kunststoff-Wert- das Transfercenter für Kunststofftechnik 10 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
KREISLAUFWIRTSCHAFT Leitprojekt “CIRCUMAT” macht aus Haushaltsabfällen wieder hochwertige Kunststoff-Produkte Acht Leitbetriebe und Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Kunst- stoff-Wertschöpfungskette entwickeln im Projekt „CIRCUMAT“ gemeinsam ei- nen Muster-Prozess, wie Post-Consumer-Abfall – also Haushaltsabfall – aus Polyolefinen für hochwertige Anwendungen wiederverwertet werden kann. Pro- fitieren soll davon die gesamte Kunststoffbranche. Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket setzt für die da hier der Kettenaufbau über die Polymerisa- Kunststoffindustrie ambitionierte Ziele: Heute tion von Doppelbindungen geschieht. Hier ist müssen 22,5 % aller Kunststoffverpackungen es notwendig, Wege zum Erhalt der Polymer- rezykliert werden. 2025 sollen es 50 % sein. In ketten oder zum Polymeraufbau zu finden. Österreich werden bereits jetzt 34 % erreicht. Dennoch wird das Ziel nur zu erreichen sein, Funktionierende Beispiele sollen wenn schon am Beginn der Wertschöpfungs- zeigen, wie es geht In einem Vorprojekt wurde der Speiseöl-Sammelbehälter „ÖLI“ kette darauf geachtet wird, dass die Materialien Gemeinsam wird ein Muster-Prozess für aus 100% Post-Consumer Rezyklat entwickelt. Bild: TCKT nach ihrer Nutzung bestmöglich gesammelt, Anwendungen aus der technischen Verpa- sortiert und verwertet werden können. Damit ckung (z.B. Flaschen, Kisten) oder auch aus - sowie Gebrauchs- und Haushaltsabfälle Verarbeiter aber dem Konsum- (Post-Consumer-Kunststoffe) eingeteilt wer- auch verstärkt „Es ist wichtig zu zeigen, dass wir güterbereich den. Industrieabfälle sind in der Regel sor- Rezyklate bei der Rezyklate in hoher Qualität erzeugen erarbeitet und tenrein, sauber und ungebraucht und deshalb Herstellung von können. Und diese können wiederum wissenschaftlich besonders einfach zu verwerten. Post-Consu- K u n s t s t o f f p r o - für hochwertige Produkte eingesetzt begleitet. Dabei mer-Abfall hingegen ist üblicherweise vom dukten einsetzen, sollen die ver- Gebrauch geschädigt, verschmutzt und oft brauchen sie si- werden.“ fügbaren Tech- auch nicht sortenrein bzw. als schwer oder Dr. Christoph Burgstaller, Geschäftsführer chere Material- nologien und die nicht trennbare Materialmischung wie Mehr- der Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH qualitäten. Und damit machba- schichtfolien vorhanden. Auch Intensive Ge- hier muss noch ren Anwendun- rüche können zum Problem werden. Zudem Forschungs- und Entwicklungsarbeit – und v.a. gen aufgezeigt werden. Dass der neue Pro- müssen die bereits enthaltenen Additive iden- auch Überzeugungsarbeit – geleistet werden. zess auch funktioniert, soll an mindestens tifiziert und quantifiziert werden, um hier Si- drei im Projekt zu entwickelnden Produkten cherheit für die Anwender zu schaffen, dass Polyolefine im Fokus aus Rezyklaten demonstriert werden. „Dieser wieder in Umlauf gebrachte Kunststoffe nicht Das Projekt legt den Schwerpunkt auf Abfälle Prozess dient dann als Grundlage für weite- mit unerwünschten Stoffen kontaminiert aus Polypropylen und Polyethylen. Denn im re Produktentwicklungen aus Rezyklaten. sind. Mehr als 80% aller Kunststoffabfälle in Gegensatz zu PET, für das es bereits in man- Das erarbeitete Know-how soll der gesamten Österreich sind Post-Consumer Abfälle. chen Bereichen Kunststoffbran- einen etablierten „Recycling ist ein Trend, der die Welt che zur Verfü- Kreislauf gibt, der Kunststoffe in den nächsten gung stehen, vor werden Polyo- Jahren nachhaltig verändern wird. Er allem auch den Die Projektpartner lefine aus dem vielen KMU, die • Transfercenter für Kunststofftechnik Post-Consumer bietet die Chance, den Werkstoff neu auf keine hau- GmbH (TCKT), www.tckt.at Bereich bis dato zu positionieren und wieder in das sinterne F&E-Ab- • Borealis Polyolefine GmbH, nur wenig ver- richtige Licht zu rücken.“ teilung zurück- www.borealisgroup.com/linz wertet. Und das, Axel Kühner, Dipl. Betriebsw. (DH) Axel Kühner, Vor- greifen können“, • Erema Group GmbH, www.erema.at obwohl Polyo- standsvorsitzender der Greiner AG erklärt Dr. Chris- • Greiner Packaging GmbH, lefine mit 49,1 % toph Burgstaller, www.greiner-gpi.com Anteil an der Gesamtmenge die am meisten Leiter des Projekts und Geschäftsführer des • Innplast Kunststoffe GmbH, verwendeten Kunststoffe sind. außeruniversitären Kunststoff-Forschungs- www.innplast.com Ein Grund dafür ist sicher die mangelnde Sta- institutes Transfercenter für Kunststofftech- • O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunter- bilität der Polyolefine gegenüber dem Abbau nik in Wels. nehmen GmbH (LAVU), www.lavu.at (Abbruch der Polymerketten) während und • Lindner-Recyclingtech GmbH, nach des Recyclingprozesses. Während bei Exkurs: Post-Industrial-Abfall und www.lindner.com Polyestern ein Kondensationsschritt zur Er- Post-Consumer Abfall • Johannes Kepler Universität Linz, höhung der Kettenlänge angewendet werden Je nach Herkunft können Kunststoffabfälle Institut für Polymer Extrusion und kann, ist dies bei Polyolefinen nicht möglich, in Industrie- (Post-Industrial-Kunststoffe) Compounding (IPEC), www.jku.at KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 11
KREISLAUFWIRTSCHAFT KC-Partner entwickeln innovative Pflanzbox aus Recycling-Kunststoff In einem Kooperationsprojekt des Kunststoff-Clusters hat die Firma Plast-IQ frage herrscht bereits unter Hobbygärtnern, GmbH gemeinsam mit den Unternehmen Haidlmair GmbH, Innplast GmbH und die nur Terrasse oder Balkon zur Verfügung dem Forschungsinstitut Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH (TCKT) haben. Eine weitere wichtige Zielgruppe se- U-greeny, eine stapelbare Pflanzbox, entwickelt. Eine Besonderheit dieser Ko- hen die Projektpartner auch bei Gärtnereien operation war, dass für dieses Produkt gleichzeitig ein neuer Recycling-Kunst- und Blumengeschäften, die mit dem U-gree- stoff, ein hochwertiges HDPE-Rezyklat, entwickelt wurde. „In der ersten Stufe ny-System wesentlich platzsparender Blu- streben wir einen Anteil von 50 % an, später vielleicht sogar 80 bis 90 % Recyclin- men und Gemüse züchten können. ganteil“, erklärt Michael Landl, Geschäftsführer von Plast-IQ. www.ugreeny.at projiziert. Damit strömt der Kunststoff gleich- mäßig verteilt durch einen definierten langen Spalt in die Kavität ein, anstatt durch einen kleinen Punktanguss. Die FDU eignet sich besonders für den Einsatz von Polyolefinen. Speziell in der Verarbeitung von Recyclingware zeichnet sich die Breitschlitzanbindung durch geringe Scherung aus. Das bedeutet, dass das Material thermisch weniger belastet wird und so schonender verarbeitet werden kann. Die Simulation zeigt den Unterschied der Scherrate bei einer Einspritzzeit von 1,8 sek. Mit der FDU (li) ist die Scherrate ca. 60% niedriger als bei der offenen Düse (re). Bild: Haidlmair Die tatsächlichen Grenzschergeschwindig- keiten werden im Gegensatz zu Runddüsen bei weitem nicht erreicht. Des Weiteren zeich- nete sich die FDU Düse durch einen geringen Druckverlust aus. Der Vorteil bei der Verar- beitung ist der dadurch resultierende höhere Forminnendruck zur Füllung der Kavität. Eine extrem verbesserte Nachdruckwirkung im Bauteil sorgt für optimale Spannungseigen- Das patentierte Heißkanal-Düsensystem Flat Die Unit (FDU) für Spritzgießwerkzeuge des Projektpartners Haidlmair ga- schaften im Bauteil. Speziell bei inhomoge- rantiert eine reibungslose Verarbeitung des Rezyklates. nen Recycling-Schmelzen ist die FDU Düse Bild: Haidlmair durch ihren Breitschlitz auch weniger für Ver- stopfung anfällig. Das U-greeny Balkonhochbeet besteht aus einzelnen Pflanz- Projektpartner boxen, die sich sehr einfach und flexibel übereinander und/ Einfache und montagefreie Handhabung oder nebeneinander stapeln lassen. Bild: Plast-IQ Die U-greeny-Pflanzbox ist montagefrei und • Plast-IQ GmbH, Linz, außerdem flexibel verwendbar: Durch den www.plast-iq.com Ziel des Projektes war es, ein Produkt aus modularen Aufbau können ganz einfach Ele- hochwertigem, rezykliertem Material zu mente dazu- oder weggegeben und jederzeit • Haidlmair GmbH, Nussbach, schaffen, das den Zweck einer effektiven schnell und unkompliziert neu zusammen- www.haidlmair.at und platzsparenden Bepflanzung erfüllt und gestellt werden. Am Ende der Pflanzsaison das gleichzeitig auch stapelbar ist und einen stapelt man die Elemente ineinander und sie • Innplast GmbH, Waldzell, durchdachten Wasserablauf ohne Staunässe lassen sich mit wenig Platzbedarf verstau- www.innplast.com bietet. Durch ein ausgeklügeltes Design wur- en. Zubehör wie ein spezieller Untersetzer, den alle diese Funktionen ermöglicht. eine obenliegende Salatbox und eine Glas- • Transfercenter für Kunststofftechnik haus-Haube ergänzen und erweitern das Sys- GmbH (TCKT), Wels, www.tckt.at Patentierte Technologie im Einsatz tem. Ein vom Projektpartner Haidlmair entwickel- tes und patentiertes Heißkanal-Düsensystem Große Nachfrage für Spritzgießwerkzeuge, die sogenannte „Flat Mittlerweile ist U-greeny – serienfertig ent- Dieses Projekt wurde aus Mitteln Die Unit“ (FDU), garantiert eine reibungslose wickelt und patentiert – bei Bellaflora, aus- des strategischen Wirtschafts- Verarbeitung des Rezyklates. Der Strömungs- gewählten Obi-Märkten und Gartencentern und Forschungsprogrammes kanal in der Düse ist dabei auf eine Flachdüse sowie online erhältlich. Eine große Nach- „Innovatives OÖ 2020“ vom Land OÖ gefördert. 12 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
THERMOFORMEN VORARBEITER REALISIERER WEGWEISER ROAD TO DIGITALISATION ZUKUNFTSMACHER PARTNER ZIELSETZER 19 3.10.20 16. - 2 n d A13 3 , S ta Halle 1 orf , Düss eld land D euts ch Wenn Ihr Ziel Digitalisierung heißt, dann sollten Sie dem richtigen Partner vertrauen. Wir sind Ihr Wegbereiter in Sachen digitale Transformation. Denn wir liefern indivi- duelle Lösungen ohne Umwege. Mit uns setzen Sie die richtigen Zeichen Richtung Zukunft. Auf Ihrer „Road to Digitalisation“. Mit unserer „Road to Digitalisation“. www.arburg.at KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 13
RECYCLING Recyclinglösungen für die Kunststoffindustrie In der Industrie verstärkt sich der Trend, auch problemati- Kunststofftypen anspruchsvoll im Recycling sind, besteht aktuell sche Materialien nach entsprechender Aufbereitung wie- einer der Entwicklungsschwerpunkte. „In der Industrie verstärkt derzuverwenden, statt nach Asien zu exportieren. Mit in- sich der Trend, auch problematische Materialien nach entspre- novativen Lösungen im industriellen Recycling trägt das chender Aufbereitung wieder in Europa zum Einsatz zu bringen, Unternehmen Innplast aktiv zur Kreislaufwirtschaft bei. anstatt nach Asien zu exportieren. Und hierfür möchten wir für unsere Kunden geeignete Lösungen parat haben“, sagt Geschäfts- Innplast mit Sitz in Waldzell im Innviertel beschäftigt sich seit mehr führer DI Stefan Salhofer. als 15 Jahren mit diesen Herausforderungen und hat sich als eines der führenden Recyclingunternehmen etabliert. Dabei übernimmt Über Innplast Innplast als externe Recyclingabteilung die Abwicklung sämtlicher Innplast ist mit einem Team von 30 Mitarbeitern Full-Service-Part- Recyclingprozesse der Kunden. Von der Disposition über Aufberei- ner der Industrie im Bereich Recycling. Auf rund 30.000 m2 Produk- tung, Transport- und Lagerlogistik bis hin zum entsprechenden Be- tions- und Lagerfläche werden pro Jahr mehr als 10.000 Tonnen richtswesen. Dabei liegt der Fokus auf der permanenten ökonomi- Produktionsabfälle zu hochwertigen Rezyklaten aufbereitet. Die schen wie ökologischen Optimierung der Recyclinglösungen. führenden Unternehmen der Kunststoffindustrie vertrauen im Recy- Dies wird erreicht durch konsequente Forschungs- und Entwick- cling auf die Erfahrungen, die Technologien und die Sekundärroh- lungsarbeit. Insbesondere im Bereich der Verpackungsmaterialien, stoffmarktzugänge von Innplast. welche aufgrund der Mehrschichtfolien aus unterschiedlichsten www.innplast.com Saubermacher: (Kunststoff-)Recycling, Zero Waste Im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspaketes wurde tungsquote von rund 35 Prozent auf 48 Prozent erhöht werden. Für die Recyclingquote im Bereich Kunststoff ab 2030 auf 55 die perfekte Sortenreinheit, die essentiell für das Recycling ist, wird Prozent erhöht. Saubermacher erreicht mit seiner Sortie- zusätzlich noch händisch sortiert. Weitere 45 Prozent des Output- ranlage für Leichtverpackungen schon heute eine stoff- materials werden zu Ersatzbrennstoffen verarbeitet und energetisch liche Verwertungsquote von 48 Prozent. Auch sonst hat verwertet. In den letzten Jahren hat Saubermacher insgesamt mehr der Umweltpionier seinen Kunden so einiges zu bieten. als zehn Millionen Euro in den Grazer Standort investiert. Mit seiner Vision „Zero Waste“ verfolgt Saubermacher den Anspruch, Die Hightech-Sortieranlage für Verpackungsabfälle befindet sich in sämtliche Abfallstoffe so aufzubereiten, dass immer höhere Anteile Graz und verarbeitet jährlich rund 32.000 Tonnen Abfälle. Hauptauf- des Ursprungsmaterials verwertet werden können. Das Unternehmen gabe ist die sortenreine Trennung von Leichtverpackungsabfällen, forscht und investiert laufend, um dieser Leitidee gerecht zu werden. Aluminiumdosen und Getränkeverbundkartons. Derzeit werden 14 Im Vorjahr wurde z. B. auch die neue Recyclinganlage für Lithium-Io- verschiedene Kunststofffraktionen gewonnen. Die Aufbereitung von nen Batterien in Deutschland in Betrieb genommen. Mit dem selbst sortenreinem Kunststoff ist sehr aufwändig und setzt eine fachge- entwickelten Verfahren erreicht die Anlage Verwertungsquoten, die rechte Sammlung voraus. Im Vorjahr wurde die Anlage um rund 2 um bis zu 40% über den gesetzlichen Zielwerten liegen. Zudem fo- Millionen Euro modernisiert. Dank verschiedenster Techniken wie kussiert das Unternehmen auf Waste Intelligence, um seinen Kunden etwa Infrarot- und Farberkennungsgeräte, Windsichter, Folienab- neue individuelle Services bereitstellen zu können. trenner, Nicht-Eisen-Abscheider etc. konnte die stoffliche Verwer- www.saubermacher.at Recycling fördern, nicht stoppen Kunststoff-Recycling ist gut für Mensch und Umwelt - MGG Polymers produziert daraus hochwertige technische Kunststof- und für die Zukunft unverzichtbar. Das erkannte das Wor- fe, die in neuen Elektro- und Elektronik-Geräten verarbeitet werden. ld Economic Forum in Davos bereits vor mehr als einem Jahrzehnt. Recycling klar die beste Option Im Vergleich zu neu hergestellten Kunststoffen spart eine Tonne 2006 gründete die Müller-Guttenbrunn Gruppe gemeinsam mit MBA recycelter Kunststoff drei bis vier Tonnen CO2 ein. Zudem benötigt Polymers – jetzige MGG Polymers GmbH – die Kunststoff-Recy- man lediglich zehn Prozent des Energiebedarfs im Vergleich zur clinganlage in Kematen/Ybbs. Diese Innovation wurde im selben Produktion von Neuware. Eine formale Lebenszyklusanalyse des Jahr als Technology Pioneer anerkannt. Schweizer Forschungsinstituts EMPA zeigt, dass Kunststoff-Recy- Die Arbeit der 100 Mitarbeiter von MGG Polymers ist ein wichtiger cling im Vergleich sowohl zur Verbrennung alter Kunststoffe als auch Beitrag zum Umweltschutz: Im Werk in Kematen/Ybbs werden pro zur Herstellung neuer Kunststoffe die mit Abstand beste Option ist. Jahr rund 50.000 Tonnen an Kunststoffen aus E-Schrott recycelt. www.mgg-polymers.com, www.mgg-recycling.com 14 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019
RECYCLING Thermowhite revolutioniert Polystyrol Recycling-Technik Pro Jahr will die Thermowhite GmbH für eine Wasserein- sparung von 27,9 Mio. Litern sorgen und den CO2-Ausstoß um 3,2 Mio. kg reduzieren. Dafür wurde das Unternehmen aus Spital am Pyhrn heuer mit dem Energy Globe Oberöster- reich in der Kategorie Sustainable Plastics ausgezeichnet. Realisiert werden sollen diese Einsparungen mit dem neu entwickelten Thermowhite Recyclingverfahren. Erstmals kann damit auch XPS-Ab- Trittschalldämmung aus Recyclingware. Bild: Thermowithe fall recycelt werden. Fünf Schritte für die Umwelt Shreddertechik derzeit vorherrschend Das Thermowhite Recyclingsystem basiert auf 5 Schritten: Sammeln, In Österreich fallen derzeit jährlich rund 6.000 Tonnen EPS aus Bau Verpressen, Transport zum Verwerter, Thermowhite Recyclingverfah- und Verpackung und 2.500 Tonnen XPS als Abfall an. Der EPS-Abfall ren und Verarbeitung. Der gesammelte Abfall wird direkt vor Ort ver- wird zwischengelagert, zu zertifizierten Verwertern transportiert und presst. Die Trennung von EPS und XPS ist hinfällig, da beide Materialien geshreddert. Dann kann er als Rohstoff für gebundene Wärmedämm- verarbeitet werden können. Im Extruderverfahren wird der verpresste oder Ausgleichsschüttungen weiterverarbeitet werden. Die Restmen- Abfall eingeschmolzen und mittels Schäumanlage und anschließender gen sowie der XPS-Abfall, der als Sondermüll eingestuft wird, werden Granulierung entsteht der Rohstoff für die Weiterverarbeitung. Mittels in Spezialanlagen verbrannt. So werden Rohstoff-Ressourcen sinnlos Mixmobiltechnik der Fa. Thermowhite wird dieser Rohstoff vor Ort auf verbraucht und es entstehen enorme Kosten für die Entsorgung. Für der Baustelle mit mineralischem Bindemittel und Wasser versetzt und dieses „verlorene“ Material muss Neuware produziert werden, um dem gemäß den EN Norm-Richtlinien als hochwertige Wärme- und Tritt- großen Bedarf für gebundene Dämmschüttungen am Bau nachzu- schalldämmung verarbeitet. kommen. www.thermowhite.at WE DRIVE THE CIRCULAR ECONOMY. Ob Inhouse-, Postconsumer oder Bottle-Recycling: Nur wenn Maschinen perfekt auf die jeweilige Anforderung abgestimmt sind, gelingt es Kreisläufe präzise und profitabel zu schließen. Vertrauen Sie dabei auf die Nummer 1-Technologie von EREMA: Über 5000 unserer Maschinen und Systeme produzieren so jährlich rund 14 Mio. Tonnen hochwertiges Granulat – hocheffizient und energiesparend. That’s Careformance! CAREFORMANCE We care about your performance. 1905005ERE_KC aktuell.indd 1 30.04.19 17:54 KC aktuell | Ausgabe 2 - Juni 2019 15
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