2021 Tätigkeitsbericht - Beratungsring Berglandwirtschaft Consulenza per l'agricoltura montana - Bring
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IMPRESSUM Herausgeber Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) Galvanistraße 38 I-39100 Bozen T +39 0471 063890 info@bring.bz.it www.bring.bz.it Verantwortlicher Christian Plitzner - BRING Text Mitarbeiter des BRING Layout Martina Luchetta - BRING Thomas Prünster - BRING Foto Fotoarchiv BRING Druck Kraler Druck Seite 2
Inhaltsverzeichnis Mitglieder nach Bezirk Seite 4 Vorwort Seite 5 Organisation und Verwaltung Genossenschaft Seite 6 Mitgliedsbeitrag Seite 7 Personal Seite 8 Beratung Beratungen Seite 10 Betriebswirtschaft Seite 11 Bauwesen Seite 12 Probenziehung Seite 13 Viehwirtschaft Seite 14 Biologische Landwirtschaft Seite 16 Regiokorn Anbaufläche Seite 18 Grünland und Ackerbau Seite 19 Sonderkulturen Seite 21 Beratungen vor Ort Seite 23 Öffentlichkeitsarbeit Tagungen Seite 24 Projekte Seite 26 Veröffentlichungen Seite 27 Weiterbildungsveranstaltungen Weiterbildungen Seite 28 Gruppenberatungen Seite 29 Lehrfahrten Seite 29 Rückblick Seite 30 Seite 3
Vorwort Geschätzte Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren, wieder ist ein Jahr vorbei, wieder war es ein „Co- rona-Jahr“. Eine neue Normalität hat sich im ver- gangenen Jahr eingestellt, aber der Weg zurück zur alten wird wohl noch etwas dauern. Auch in der Landwirtschaft hat sich einiges getan. Zwar waren wir Bauern 2021, wie auch 2020, arbeitstechnisch nicht ganz so benachteiligt wie andere Sektoren und Neben den Landwirten konnten sich aber auch un- konnten relativ normal unserer Arbeit nachgehen. sere Berater im In- und Ausland erfolgreich weiter- Allerdings haben auch wir im abgelaufenen Jahr die bilden, auch wenn hier bürokratische und organisa- Auswirkungen der Pandemie zu spüren bekommen. torische Hürden häufig recht hochgesteckt waren. Das Bauwesen ist weiterhin gefragt, doch haben Fortbildung ist wichtig, man lernt nie aus! sich hier teilweise sehr deutliche Steigerungen der Mit Freude kann ich berichten, dass wir auch im ab- Preise ergeben. In der Praxis hat sich gezeigt, dass gelaufenen Jahr die Mitgliederzahl steigern konn- Bauvorhaben nicht selten aufgrund der erhöhten ten. Beim Personal hat es einige Neuerungen ge- Materialkosten oftmals um mehrere Tausend Euro geben, aber die Fachbereiche waren und sind auch gestiegen sind, während die landwirtschaftlichen weiterhin sehr gut abgedeckt. Einnahmen jedoch bestenfalls gleichbleiben. Somit An dieser Stelle möchte ich mich wiederum bei al- erhält der Landwirt dasselbe Produkt, in diesem Fall len bedanken, die im Jahr 2021 mit uns zusammen- das Wirtschaftsgebäude, aber zu einem deutlich gearbeitet, uns unterstützt und gefördert haben. höheren Preis, was wiederum die Amortisierung er- Ein herzlicher Dank geht an Landesrat Schuler, schwert. Hier muss genau nachgerechnet werden, Direktor der Abteilung Landwirtschaft Dr. Mar- um nicht unnötig weiter Geld zu verlieren. tin Pazeller, Amtsdirektor Andreas Werth und den Auch im Bereich der Fütterung kann man feststellen, Südtiroler Bauernbund mit Landesobmann Leo Tie- dass die Futterkomponenten teilweise signifikant fenthaler und Direktor Dr. Siegfried Rinner. teurer geworden sind. Ein positiver Effekt dessen Ein herzliches Dankeschön den Tierzuchtverbän- ist, dass der betriebswirtschaftliche Gedanke der den, dem Maschinenring Südtirol, dem Südtiroler Landwirte auch hier verstärkt in den Vordergrund Bauernbund und der Bezirksgemeinschaft für die rückt. Mitbenutzung der Büros in Sterzing, Vahrn, Prad, Mit Blick auf die aktuelle Situation muss man aber Schlanders, Lana und St. Lorenzen. auch sagen: jede Medaille hat zwei Seiten. Im Ver- Ein herzlicher Dank gilt auch meinem Stellvertreter gleich zum Vorjahr sind Videokonferenzen auch in Gottfried Stuefer und allen Verwaltungsratsmitglie- der Landwirtschaft ein fixer Bestandteil geworden dern, auf eine gute Zusammenarbeit auch in der Zu- und so war dieser Weg für uns vor allem in der Wei- kunft. terbildung vorteilhaft, denn sowohl Berater bzw. Und nicht zuletzt möchte ich mich bei meinen her- Referenten, als auch die Teilnehmer mussten nicht vorragenden Mitarbeitern und dem Geschäftsfüh- immer mitunter sehr lange Anfahrtswege in Kauf rer des BRING, Christian Plitzner bedanken. nehmen, was natürlich auch der Umwelt zugute- kommt. Der Obmann Der Direktor Daniel Gasser Christian Plitzner Seite 5
Organisation und Verwaltung Genossenschaft Der Beratungsring Berglandwirtschaft - BRING ist seit dem Jahre 2014 eine Genossenschaft. Der BRING ist eine unabhängige Beratungsorganisati- on vom Bauern für den Bauern. Das Kerngeschäft ist eine kompetente produktionstechnische und betriebliche Beratung der Berglandwirtschaftsbe- triebe in Südtirol. Erkenntnisse aus Wissenschaft, Forschung und Praxis, welche der Berglandwirt- schaft förderlich sein können, sollen gesammelt, ausgewertet und durch praxisnahe Beratung für die Mitglieder nutzbar gemacht werden. Ergänzt wird das Angebot des BRING durch zahlreiche Wei- terbildungsveranstaltungen, Lehrfahrten sowie Fachtagungen. Den Verwaltungsrat verlassen haben Viktor Peint- ner, Antonia Egger und Herbert Pichler. Genossenschaftsorgane Die Genossenschaftsorgane sind die Vollversamm- Im Jahre 2021 hat der Verwaltungsrat fünf Sitzun- lung der Mitglieder sowie der daraus gewählte, 12 gen abgehalten. Bei den Sitzungen ab März wurden Mitglieder umfassende, Verwaltungsrat und der aus die Mitglieder des Kontrollausschusses auch zu al- 3 Mitgliedern bestehende Kontrollausschuss. Der len Sitzungen des Verwaltungsrates eingeladen. Verwaltungsrat und der Kontrollausschuss bleiben je drei Jahre im Amt. Im März 2020 fand turnusge- Kontrollausschuss mäß die Neuwahl des Verwaltungsrates statt. Im Der Kontrollausschuss der Genossenschaft setzt Jahr 2021 wurden zum ersten Mal die Mitglieder sich seit März 2021 wie folgt zusammen: des Kontrollausschusses gewählt. • Dr. Matthias Obrist, Vorsitzender • Stefan Höllrigl • Hannes Taschler Verwaltungsrat Der Verwaltungsrat der Genossenschaft setzt sich Im Jahre 2021 haben sich die Mitglieder des Kont- seit März 2020 wie folgt zusammen: rollausschusses in fünf Sitzungen ausgetauscht und • Daniel Gasser, Obmann • Gottfried Stuefer (neuer Obmann-Stellvertreter) ihre Kontrolltätigkeit zu folgenden Bereichen (Aus- • Markus Alber zug) ausgeübt: • Martin Feichter • Gesetzmäßigkeit und Effizienz der Geschäftsfüh- • Stefan Höllrigl (neu im Verwaltungsrat) rung • Oswald Karbon • Angemessenheit der Organisationsstruktur • Armin Klammer • Verwaltung- und Buchhaltungssystem • Rudolf Maier • Interne Kontrollsystem • Harald Paris • Rosmarie Prader (neu im Verwaltungsrat) Vollversammlung 2021 • Hannes Taschler (neu im Verwaltungsrat) Die Vollversammlung des BRING wurde am 5. März • Armin Thaler Online über Videokonferenz abgehalten und im Zuge dessen der umfangreiche Tätigkeitsbericht Seite 6
aus dem Jahr 2020 vorgetragen. Neben Mitgliedern • Lana (Zollstraße 6); dienstags, 08.00 bis 12.00 Uhr waren auch Vertreter der Politik und der landwirt- • Brixen (Konrad-Lechner-Straße 4/A, Vahrn); mon- schaftlichen Organisationen vertreten. tags, 08.00 bis 12.00 Uhr • Sterzing (Jaufenpasstraße 109); montags, 08.00 Eröffnet wurde die Vollversammlung des BRING von bis 12.00 Uhr • St. Lorenzen (Bahnhofstraße 1); montags, 08.00 Obmann Daniel Gasser. Gleich zu Beginn der Veran- bis 12.00 Uhr staltung wendet er sich direkt an die über hundert Teilnehmer. Trotz des schwierigen Jahres sei es ge- Der BRING-Hauptsitz in Bozen, Galvanistraße 38, lungen, die Zahl an getätigten Beratungsstunden zu ist von Montag bis Donnerstag von 08.30 bis 12.00 steigern, die Zahl der Kurse in Präsenz sei aufgrund und von 13.00 bis 16.30 Uhr und am Freitag von der Umstände jedoch gesunken. Nichts desto trotz 08.30 bis 12.00 und von 13.00 bis 15.00 Uhr für habe man die Zeit für eine Reorganisation genützt den Parteienverkehr geöffnet. und aus der Not eine Tugend gemacht, um beim BRING ein eigenes Team für Beratung im Bereich Biologische Landwirtschaft auf die Beine zu stellen. Mitgliedsbeitrag Damit sei man für die Zukunft gerüstet und könne Das Beratungsangebot des BRING ist für jeden den Landwirten in diesem Bereich tatkräftig und Landwirt aus der Viehwirtschaft, dem Beeren- und fachlich fundiert beiseite stehen. Gemüseanbau, dem Ackerbau und dem Kräuteran- bau zugänglich. Der Erstbesuch ist immer kosten- Der Mitarbeiter des BRING Elias Tschurtschenthaler los, danach bleibt es dem Landwirt frei, ob er sich hielt einen Vortrag zum Thema „Herdenmanage- für weitere Beratungen für die Mitgliedschaft beim ment: Erfahrungen aus Deutschland für die Bera- BRING entscheidet oder ob er die erbrachten Bera- tungsarbeit in Südtirol“. tungsleistungen über einen festgelegten Stunden- satz verrechnen möchte. Organisationsstruktur Der BRING-Mitgliedsbeitrag hängt von der jeweili- Der Hauptsitz des BRING ist im Haus der Tierzucht gen Betriebsgröße ab. Er wird jährlich verrechnet in Bozen. Die Unterbringung an diesem Stand- und setzt sich folgendermaßen zusammen: ort hat sich bewährt, da auch eine intensive Zu- Basisbetrag von 60,00 € sammenarbeit mit den anderen Verbänden im + gestaffelter GVE-Betrag (Viehwirtschaft) Haus besteht. Beispielsweise werden Tagungen, + gestaffelter Flächenbetrag (Ackerbau, Kurse und Lehrfahrten gemeinsam mit den Ver- Beerenobst-, Gemüse- und Kräuteranbau) bänden organisiert. Mit dem Jahr 2021 nutzt der zuzüglich 22 % MwSt. BRING zudem die ehemaligen Büros des Südtiroler Fleckviehzuchtverbandes. Die Nutzung der Bezirksbüros gemeinsam mit an- deren landwirtschaftlichen Organisationen in den einzelnen Bezirken ist kostensparend und effizient. Die BRING-Bezirksbüros und deren Öffnungszeiten für den Parteienverkehr: • Prad am Stilfserjoch (Kiefernhainweg 108); mon- tags, 08.00 bis 12.00 Uhr • Schlanders (Dr.-H-Vögele-Straße,7); montags, 08.00 bis 12.00 Uhr Seite 7
Personal Mit Ende des Jahres 2021 waren insgesamt 26 Per- Betriebswirtschaft: sonen beim BRING beschäftigt. Alexander Alber Ein Praktikum beim BRING absolvierten Magdalena Grünland und Ackerbau: Höchenberger, Moritz Hochrainer, Benedikt Knoll, Marion Mayr, Franziska Mairhofer, Thomas Prünster Benjamin Mair, Theresa Niedermair, Lisa Pardeller und Georg Taschler. Sonderkulturen: Alexandra Asper (in Mutterschaft), Evi Garber, Mela- Mit 31.12.2021 waren folgende Mitarbeiter beim nie Graf, Christof Malleier BRING tätig: Viehwirtschaft: Geschäftsführung: Stefan Jud, Egon Telser, Elias Tschurtschenthaler, Si- Christian Plitzner mon Volgger, Stefan Winkler Verwaltung: Biologische Landwirtschaft und Getreide: Melanie Gross, Ingrid Unterkalmsteiner Erica De Monte, Irene Holzmann, Chiara Perissinotto Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit: Margit Hanni, Martin Unterweger, Martina Luchetta Bauwesen: Josef Gräber, Julian Kerschbaumer, Hannes Klocker, Michael Kuppelwieser 1.641 1.387 1.241 1.111 978 782 618 481 256 94 Gründung 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 31.12.2021 Seite 8
Bring im Einsatz Seite 9
Beratungen Der BRING deckt 2021 folgende Fachbereiche ab: Viehwirtschaft Bauwesen Betriebsberatung Herdenmanagement (Fütterung, Tiergesundheit Unternehmensberatung und Fruchtbarkeit, Klauengesundheit) Biologische Landwirtschaft Die Beratungen finden als Einzelberatung vor Ort Umstellungsberatung am Betrieb oder als Gruppenberatung, wie zum Biologische Produktion (Pflanzenbau und Beispiel Flurbegehungen, statt. Zusätzlich bietet Viehwirtschaft) der BRING noch verschiedene Kurse und Weiterbil- dungsveranstaltungen sowie Lehrfahrten und Ta- Pflanzenbau gungen an. Im Jahr 2021 erfolgten die Beratungen Grünland, Futterbau und Ackerfutterbau wieder überwiegend vor Ort am Betrieb. Gemüseanbau Bei den Kursen umfasst das Angebot sowohl Prä- Beerenobstanbau senz- als auch Online-Kurse. Kräuteranbau Sämtliche Beratungs- und Weiterbildungsstunden des BRING werden für die Betriebsberatung für Jun- glandwirte anerkannt. Beratungsstunden vor Ort 4000 3.468 3500 3000 2.526 2.542 2.406 2500 2000 1.628 1500 1.189 1.202 1.119 973 1000 541 500 0 Bauwesen Betriebswirtschaft Sonderkulturen Grünland und Viehwirtschaft Ackerbau 2020 2021 Seite 10
Betriebswirtschaft Zu Beginn des Jahres 2021 mussten noch einige Beratungen online abgehalten werden, was aber mitunter sehr positiv aufgenommen wurde. Mit steigenden Temperaturen waren jedoch wieder ver- mehrt Beratungen an den Betrieben möglich. Oberstes Ziel war es auch 2021, das Bewusstsein der Landwirte in diesem Bereich zu schärfen, da es mehr und mehr wichtig wird. Mit der Pandemie ha- ben sich auch die Kosten für die Rohstoffe deutlich verschoben, zum Leid der Bauherren nach oben. Vor allem Eisen und Zement haben große Sprün- ge gemacht. In der Praxis hat sich bei einigen Pro- jekten gezeigt, dass die Baukosten sogar um über 100.000,00 € gestiegen sind, was durch ältere und neue Kostenvoranschläge belegt werden konnte. Ein neues Wirtschaftsgebäude soll sich positiv auf Tierwohl und Tiergesundheit sowie Milchmenge und Qualität auswirken, was sich natürlich auch in den Einnahmen widerspiegelt. So hohe Mehrkosten für den Bau können aber auch gesteigerte Milcher- löse nur schwer abfangen und die Amortisierung der Investition verschiebt sich nach hinten. In der Fütterung zeigt sich ein ähnliches Bild. Wäh- rend im ersten Pandemiejahr die Preise für Futter- werden, welcher sowohl den Landwirten, als auch mittel relativ konstant geblieben sind, haben sie im den Banken Sicherheit gibt. letzten Jahr doch deutlich angezogen. Die optimale Wie im Vorjahr ist auch die Umschuldung von Darle- Versorgung der Tiere steht an erster Stelle, trotz- hen ein wichtiges Thema geblieben. Auch hier war dem macht eine fundierte Überprüfung der Rati- es weiterhin möglich, alte Darlehen mit nicht mehr onskosten Sinn - möglicherweise können sehr teure zeitgemäßen Konditionen zu ersetzen, was teils Komponenten durch günstigere ersetzt werden. sehr deutliche Einsparungen mit sich gebracht hat. Baukosten und Fütterung bergen ein hohes Einspar- Ausreichend Liquidität zu haben, bleibt auch wei- potential, welches tunlichst genutzt werden sollte, terhin unerlässlich, deswegen sollten Möglichkei- da die Einnahmen aus der Landwirtschaft nicht mit ten zu Einsparungen fortlaufend geprüft werden. den Kosten gestiegen sind und bestenfalls konstant Nicht umsonst sagt ein altes Sprichwort „spare in bleiben. der Zeit, dann hast Du in der Not“. Im Jahr 2021 hat sich auch mehr und mehr gezeigt, Bei Fragen zu Finanzierung können sich interessier- wie sich die Finanzierung der Vorhaben verschiebt. te Landwirte gerne bei den Beratern des Bereichs Vielmals war der Hof selbst für die Bank genug Si- Betriebswirtschaft melden. cherheit, um den Landwirten Fremdkapital zu lei- hen. Dies ist mittlerweile etwas anders, die Bank will wissen, ob die Investitionen machbar sind und die Rückzahlung wie geplant erfolgen kann. Hier- zu muss ein fundierter Finanzierungsplan erstellt Seite 11
Bauwesen Der hohe Stellenwert des Tierwohls in verschieden angestrebt werden. Neben diesen beiden Faktoren Wirtschaftsbereichen hat im Jahr 2021 besonders muss aber die Tiergesundheit das angestrebte Ziel den Bereich Bauwesen stark gefordert. Die Anfra- sein. Die Ställe müssen so um- bzw. neu gebaut gen für eine Beratung, die auf eine tiergerechte Hal- werden, dass die Tiere ein artgerechtes, gesundes tung von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen Leben führen können. Die Tiergesundheit hat auch abzielt sind stetig gestiegen. direkte Auswirkungen auf den Konsumenten: ist Hierbei wurden den Betriebsleitern vorrangig die eine Kuh gesund und wird art- und bedarfsgerecht Anforderungen im Stallbau anhand der vorgeschrie- gehalten und gefüttert, so kann sie Milch von hoher benen Tierwohlkriterien des Landes Südtirol erklärt. Qualität produzieren. Dies wiederum ist ein wirt- Nur unter optimalen Bedingungen können Wohlbe- schaftlicher Vorteil für den Landwirt und eine Qua- finden, Gesundheit und Produktion der Tiere erhal- litätsgarantie für den Endverbraucher. ten werden. Dabei sind ein ausreichendes Platzan- Einen gleichbleibend hohen Stellenwert hat im gebot, gute Luftverhältnisse und genügend Licht im letzten Jahr die Planung von Heutrocknungsanla- Stall die wichtigsten Punkte und der Schlüssel zum gen eingenommen. Erfolg. Der BRING hat sich intensiv mit der Berechnung und Im Laufe des Jahres machten sich besonders die der Planung solcher Anlagen beschäftigt und ist da- Preissteigerung sowie der Mangel an Baumateriali- her primärer Ansprechpartner sowohl für Mitglieder en in diesem Sektor bemerkbar. Bereits begonnene als auch für Nichtmitglieder geworden. Stallbauten wurden weitergeführt und verzögert Erfreulich ist die Tatsache, dass an den landwirt- fertiggestellt. Im Gegensatz hierzu blieben geneh- schaftlichen Ausbildungszentren Südtirols in migte Bauvorhaben, in der Hoffnung auf eine rück- Dietenheim und Fürstenburg nicht nur Jungland- kehrende Normalität, in der Schublade. wirte, sondern auch Schulklassen im Bereich Bau- Ersichtlich wurde diese Tatsche auch anhand der wesen von unseren Beratern weitergebildet werden ausgesellten Stellungnahmen, welche grundsätz- konnten. lich zur Überprüfung der Einhaltung der Richtlinien und zum Erhalt der Investitionsförderungen dient. Im Jahr 2021 wurden von den Beratern im Bereich Bauwesen 119 erste Stellungnahmen und 30 zwei- te Stellungnahmen (Bauende) verfasst. Einen großen Andrang verspürte der Bereich Bau- wesen bei der AGRIALP (Landwirtschaftsmesse) in Bozen. Aufgrund eines ausgestellten Modells, ein Neubau eines Laufstalles, konnten Fragen zur Stal- leinteilung und Tiergesundheit leicht erklärt und beantwortet werden. Durch den BRING und die zu- ständigen Berater kann in diesem Bereich eine qua- litativ hochwertige Beratung angeboten werden. Die Erfahrung zeigt, dass oft einfache Veränderun- gen im Stall große Verbesserungen für das Tierwohl und höhere Milch-, Mast- und Aufzuchtleistungen erbringen können. Durch umfangreiche, kompetente Beratung soll dies erreicht werden. Funktionelles und kostengünsti- ges Bauen muss im Interesse unserer Bergbauern Seite 12
Probenziehung Seite 13
Viehwirtschaft Das Jahr 2021 konfrontierte die Südtiroler Milch- Tiergesundheit viehbetriebe mit einigen Herausforderungen. Auf Im Jahr 2021 haben zwei interne Weiterbildungen den langen kalten Winter folgte ein wechselhafter stattgefunden. Die erste Weiterbildung wurde auf Sommer mit steigenden Kraftfutterpreisen. einem Betrieb am Ritten organisiert. Dabei konzen- Aufgrund des starken Niederschlags im Winter trierte man sich auf die Bewertung des Grundfut- konnte heuer erst spät mit den Arbeiten auf den ters (Heu und Grassilage) und auf die Bestimmung Wiesen, Weiden und Äckern des Landes gestartet des Pflanzenbestands im Grünland. Der Schwer- werden. Zudem war der Sommer von wechselhaf- punkt des zweiten Weiterbildungstreffens, das im tem Wetter geprägt. Dies führte heuer nicht nur zu November in Rodeneck stattfand, war die Azidose einem Qualitätsverlust der Grundfutterernte, son- beim Rind. Bei diesem Treffen wurden Ursachen und dern wirkte sich auch negativ auf die Erntemenge Folgen dieser Erkrankung aus der Sicht der Tierge- aus. Nur beim Mais konnten gute Erträge erzielt sundheit, der Klauengesundheit und der Fütterung werden. Insgesamt fiel die Rationsgestaltung im vertieft. Jahr 2021 nicht leicht. Steigende Kraftfutterpreise Die Tierärztinnen des BRING hielten auch dieses führten zudem dazu, dass das Kraftfutter effizien- Jahr wieder den Eigenbestandsbesamerkurs (EBB) ter und genauer eingesetzt werden musste. Unter in Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Süd- solchen Rahmenbedingungen ist die Bedeutung tiroler Tierzuchtverbände ab. Der EBB-Kurs fand einer fachlichen und unabhängigen Beratung umso einmal in Frühling und einmal im Herbst statt. größer. Im Rahmen des Weiterbildungsprogrammes Mittlerweile hat sich das Team im Bereich Viehwirt- 2021/2022 wurden einige Kurse zum Thema Tier- schaft weiterentwickelt und arbeitet mit großem gesundheit organisiert. Die Tierärztin Erica De Enthusiasmus für die Zukunft der Südtiroler Berg- Monte hielt in Zusammenarbeit mit dem Tierseu- landwirtschaft. Elias Tschurtschenthaler konnte im cheninstitut einen Vortrag über die Fruchtbarkeit Jahr 2021 seine Ausbildung zum Herdenmanager in im Milchbetrieb. Deutschland mit Auszeichnung abschließen. Egon Telser, welcher sich erst im Juni dem Team ange- schlossen hat, knüpfte im Zuge der Fütterungsre- ferententagung in Kärnten erste Kontakte für den zukünftigen Austausch. Mit dem Start der neuen Weiterbildungssaison neigt sich das Jahr dem Ende zu. Für das Weiterbildungs- programm 2021/2022 wurden Themen und Fort- bildungen zusammengestellt, welche die Bauern in unserem Land in ihrer Arbeit auf den Höfen weiter- bringen und helfen den Betrieb zu modernisieren. Dies gelingt oft auch durch die Umstellung der Ar- beitsabläufe am Betrieb. Effizienz in der Arbeitswei- se ist nicht nur in der Beratung, sondern auch in der Weiterbildung ein Kernthema. Seite 14
Auch das Thema Eutergesundheit wurde im Rahmen Stefan Winkler war zudem bei Klauenpflegekursen einer Weiterbildungsveranstaltung behandelt. Zu- in verschiedenen Bundesländern Österreichs als In- dem arbeitete Erica De Monte einen Leitfaden zur struktor tätig. Eutergesundheit aus. Stefan Jud konnte in diesem Dezember seine Inst- Auch die komplementäre Tiermedizin fand in meh- ruktorausbilung abschließen. reren Veranstaltungen Platz: In Dietenheim und Neben den routinemäßigen Klauenpflegeberatun- Burgeis hielt die Tierärztin Chiara Perissinotto ei- gen, bei welchen vor allem lahme Tiere nach funkti- nen Kurs über Akupunktur beim Milchvieh. Ein drit- oneller Klauenpflege ausgeschnitten werden, steht ter Kurs in Salern ist noch geplant. Zudem gab Chi- ein weiteres Projekt für unsere Klauenpfleger in ara Perissinotto in einem Vortrag bei der Vinschger den Startlöchern. Dabei handelt es sich um das EU Berglandwirtschaftstagung einen gesamten Über- - Projekt „Klauengesundheit Dualbreeding“ in Zu- blick über alternative Behandlungsmethoden in der sammenarbeit mit dem nationalen Grauvieh- und Tierhaltung. Fleckviehverband. Im Rahmen dieses Projektes wird Chiara Perissinotto ist zudem für den Geflügelbe- von den Klauenpflegern des BRING der Herden- reich zuständig und konnte im Zuge des Projektes schnitt durchgeführt und dabei der Gesundheitszu- INNOGeflügel auch dieses Jahr wieder eine Fort- stand der Klauen erfasst. Diese Daten werden dann bildungszeit in Österreich verbringen. Sie erhielt an die Verbände weitergeleitet. Die erfassten Daten wichtige Einblicke in die unterschiedlichsten Berei- werden anschließend ausgewertet und in die Zucht- che der Geflügelhaltung, in die Direktvermarktung wertschätzung mit aufgenommen. der Geflügelprodukte und in die Geflügelschlach- Dieses Projekt wird die zwei Klauenpfleger bis ins tung. Das Highlight war der Besuch einer Brüterei. Frühjahr 2023 belgeiten. Am 16.10.2021 fand der erste Geflügelfachtag in der Fachschule Salern statt. Der Fachtag war sehr gut besucht. Neben zahlreichen Ausstellern aus der Provinz und aus dem Ausland, gab es eine Reihe von interessan- ten, fachlichen Vorträgen und Diskussionen. Klauengesundheit Im Bereich Klauengesundheit und Klauenpflege hat sich in diesem Jahr einiges getan. So wurden wiede- rum 3-tägige Klauenpflegekurse in verschiedenen Standorten für Landwirte und Schüler angeboten. Die Kurse stießen alle auf eine rege Teilnahme. Zum Einsatz kam dieses Jahr eine neue Klauenpflege- schablone, welche in Zusammenarbeit mit „EURO- PEAN Hoofcare“ entwickelt worden ist. Diese Scha- blone hilft dem Anwender bei der funktionellen Klauenpflege die Klauenmaße (Vorderwandlänge, Sohlendicke, Trachtenhöhe, Fußungsfläche) ex- akt zu ermitteln und hat sich als sehr praktisches Hilfsmittel sei es in der Ausbildung als auch bei der praktischen Durchführung einer fachgerechten Klauenpflege bewährt. Seite 15
Biologische Landwirtschaft Die biologische Landwirtschaft genießt einen ho- hen Stellenwert beim BRING und fließt fachüber- greifend in alle Beratungsgebiete mit ein. 2021 startete das neu gegründete Bio -Team in seine ers- te Runde. Die Mitarbeiterinnen Chiara Perissinot- to und Irene Holzmann stellten sich dabei einigen neuen Herausforderungen. Biologische Betriebe in den Zonen Eisacktal, Brixen, Vahrn, Rodeneck, Bozen und Umgebung und Unterland werden seit 2021 in den Bereichen Grünlandbewirtschaftung und Fütte- rung vom Bio - Team betreut. In den übrigen Zonen, sowie im Gemüse- und Beerenobstbau werden Bio – Betriebe von den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Austausch mit dem Bio - Team be- treut. Ende 2021 wechselte die Tierärztin und Mit- arbeiterin im Bereich Tierwohl und Tiergesundheit, Erica De Monte, in das Bio - Team. Ein wichtiges Thema im Jahr 2021 war die Vorbe- reitung auf die neue EU - Bio - Verordnung, welche mit 2022 in Kraft treten wird. Voraussichtlich wird 2021 wieder zweimal in einer Online – Sitzung. Die in den neuen Richtlinien die Umsetzung der Weide- Arbeitsgruppe, welche biologische wirtschaftende pflicht eine große Rolle spielen. Somit lag der Fokus Landwirte, Vertreter des Amtes für Landmaschinen in Beratung, Weiterbildung und Öffentlichkeitsar- und biologische Produktion, des Versuchszentrums beit auf Weide und Weidemanagement. Hervorzu- Laimburg, der Kontrollstellen ABCERT und Austria heben ist dabei der Thementag „Die sichtbare Kuh Bio Garantie, des Verbandes Bioland, der Fachschu- – Weide am Bio – Betrieb“, in dessen Rahmen Wei- le Salern und des BRING umfasst, diskutierte ver- demanagement, Tiergesundheit und gesetzliche schiedene Themen und befasste sich vor allem mit Bedingungen besprochen wurden. den Regelungen zur Fruchtfolge im Getreideanbau, Um Neuerungen, wichtige Informationen und The- der biologischen Hühnerhaltung und der Neuen EU men so schnell wie möglich zu kommunizieren, – Bio – Verordnung. wurde ein Rundschreiben mit vier Ausgaben an die Das Jahr 2021 war auch der Startschuss für die Mit- Mitglieder versendet. Zudem wurde in der Mitglie- arbeit am Projekt zur Erhebung der Biodiversitäts- derzeitung „BRING NEWS“ eine eigene Bio – Rubrik maßnahmen auf landwirtschaftlichen Betrieben. In eingeführt, um dem Bereich genügend Sichtbarkeit Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Beratungsring zu einzuräumen. für Obst- und Weinbau wurden Maßnahmen für Im Bereich der Tiergesundheit lag der Schwerpunkt die vom BRING betreuten Kulturen ausgearbeitet vor allem auf alternativen Behandlungsmöglichkei- und an verschiedenen Betrieben auf die praktische ten und deren gesetzliche Rahmenbedingungen. Umsetzungsmöglichkeit getestet. Das Projekt wird Hervorzuheben ist dabei die Akupunktur, welche 2022 fortgesetzt. auch Thema einiger Weiterbildungsveranstaltun- Für das Jahr 2022 wird weiterhin an den vier Rund- gen war. schreiben festgehalten. Zudem ist ein Leitfaden für Die 2018 ins Leben gerufene Arbeitsgruppe „Bio - die biologische Legehennenhaltung in Ausarbei- Berglandwirtschaft“, welche sich mit Themen der tung. Um weiterhin am Thema Weide zu bleiben, biologischen Berglandwirtschaft befasst, traf sich sind Gruppenberatungen und Weiterbildungen Seite 16
geplant. Zur besseren Vernetzung der Bio – Betrie- 2021 wurden auf ca. 91 ha Dinkel und Roggen be wird es eigene Gesprächsrunden zu verschiede- für die Regiokorn Initiative angebaut. Die Vertei- nen Themen der Grünlandwirtschaft und Fütterung lung der Flächen ist in den nachfolgenden Grafen geben, welche von den BRING Beraterinnen vorbe- ersichtlich. reitet und geleitet werden. Erntequalität und Erntemengen waren heuer durch die ungünstigen Witterungsbedingungen nicht im- Getreideanbau und Regiokorn mer ausreichend. Die Erntemengen fielen beson- Der BRING führte die fachliche und verwaltungs- ders beim Roggen etwas geringer aus (s. Grafik). Die technische Betreuung der Initiative Regiokorn im gewünschte Fallzahl von 180 Sekunden beim Rog- Jahr 2021 in enger Zusammenarbeit mit der Mera- gen, sowie 280 Sekunden beim Dinkel wurde nicht ner Mühle weiter. Neue Flächen werden dabei auf von allen Betrieben erreicht. Dies lag vor allem da- ihre Eignung geprüft, die Anbauverträge erstellt und ran, dass einige Erntepartien schon von Auswuchs zur Erntezeit die Feuchtigkeit mittels Feuchtigkeits- betroffen waren. Das erforderte Hektolitergewicht messgerät erhoben. Mitgliedsbetriebe werden auch von 72 kg/hl wurde, sei es beim Roggen wie auch in Anbau und Kulturführung betreut. Es wurden beim Dinkel (ohne Spelz), nicht immer erreicht. Auf- 2021 einige Bodenproben entnommen und Dünge- grund der schlechten Wetterverhältnisse lag die empfehlungen für den Getreideanbau erstellt. Erntefeuchtigkeit oft über den erforderten Wert Ziel war es dabei, die Erträge zu optimieren und die von 14,5 %. Das Getreide wurde deshalb vieler- Bodenfruchtbarkeit zu erhalten bzw. zu verbessern. orts noch nachgetrocknet, um die Lagerfähigkeit zu Das Jahr 2021 war kein einfaches Jahr für den Ge- gewährleisten. treideanbau. Die langanhaltende Schneedecke sorgte für starke Ausfälle durch Schneeschimmel vor allem im Roggenanbau. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Versuchszentrums Laimburg und mit dem zuständigen Mitarbeiter der Meraner Mühle wurden Informationen und Strategien für die Mitglieder ausgearbeitet. Einige Betriebe mussten im Frühjahr sogar neu ansäen. Der regenreiche Juli erschwerte an vielen Orten die Abreife des Getrei- des und so verschoben sich die Erntetermine. Dies ging allerdings teilweise auf Kosten der Qualität. Im Juli 2021 wurde in Rodeneck gemeinsam mit dem Versuchszentrum Laimburg eine Flurbegehung zum Thema Getreidevielfalt angeboten. Im Rahmen dieser Veranstaltung konnten die Teilnehmerin- nen und Teilnehmer verschiedenste Getreidear- ten sowie Kulturhanf in Anbau und Kulturführung kennenlernen. Im Weiterbildungsprogramm wurde ein Online Kurs zu Getreideanbau und alternativen Ackerkulturen angeboten. Für den fachlichen und organisatorischen Austausch gab es einige Treffen mit der Fachgruppe Regiokorn. Für das nächste Jahr sind Treffen mit dem Arbeits- kreis Getreide, Gruppenberatungen und einige Wei- terbildungen geplant. Seite 17
4 13 20 63 Vinschgau Bozen Eisacktal Pustertal Seite 18 Regiokorn Anbaufläche
Grünland und Ackerfutterbau Seit Beginn des Jahres 2021 ist Franziska Mairhofer im Bereich Grünland und Ackerfutterbau tätig. Fran- ziska hat begonnen neben der Grünlandberatung sich auch auf den Maisanbau zu spezialisieren. Zu- sätzlich half sie noch beim Projekt „Effekt der Aus- bringung der Wirtschaftsdünger Gülle und Mist auf die botanische Zusammensetzung von Dauerwie- sen in Natura 2000-Gebieten“ des Versuchzentrums Laimburg bei den botanischen Erhebungen. Marion Mayr hingegen spezialisierte sich weiterhin auf die Weidehaltung und Thomas Prünster auf die Dün- gung. Die Flächen für welche von den Mitgliedsbe- trieben Beratungen in Anspruch genommen werden konnte betrug in diesem Jahr im Bereich Ackerfut- terbau 463 ha Mais sowie 440 ha Wechselwiesen und Luzerne. Im Grünlandbereich sind es 699 ha Weideflächen (ohne Almen) und 10.594 ha Wiesen. Aufgrund der langen Winterphase und der andau- ernden Schneebedeckung im Frühjahr konnte die Vegetation im Grünland je nach Höhenalge erst mit zwei bis drei Wochen Verspätung starten. Allerdings ging der anschließende Aufwuchs sehr rasch von statten. Übersaaten, Neuansaaten, Sanierung von Winterschäden und dergleichen waren deshalb im Frühjahr nur vereinzelt möglich. Zudem wurde fest- gestellt, dass in einigen Flächen zwischen Mai und Juni der Klappertopf zugenommen hat. Nach dem Klappertopf am 10.06.2021 auf 1.000 m Meereshöhe ersten Schnitt wurde vielerorts zusätzlich eine Zu- nahme von Wiesenbärenklau beobachtet, welcher gestellt und entsprechende Beratungsanfragen größtenteils aufgrund der ungünstigen Witterungs- vereinzelt verbucht werden. Die Schwerpunkte der bedingungen bzw. Trockenheit im Sommer zurück- Einzelberatungen vor Ort waren vor allem die Dün- zuführen ist. Die Trockenheit hat auch vereinzelt zu gung mit 45 % und Sanierung von Futterflächen mit Schwierigkeiten bei der Neuansaat und anschlie- 38 % Beratungsanteil. Der hohe Anteil von Dün- ßender Keimung speziell von Kleegrasmischungen gungsberatungen spiegelt sich auch in der Anzahl geführt. Der verspätete Vegetationsbeginn von der entnommenen Bodenproben von insgesamt durchschnittlich 14 Tagen konnte auch beim Mo- 298 Einzelproben wider. Im Rahmen eines Projektes nitoring des Gartenlaubkäfers im Vinschgau fest- in Pfalzen wurden zudem vom Frühjahr bis Herbst gestellt werden. Die Hauptflugzeit des Gartenlaub- 39 Einzelproben von Grünland und Maisflächen ent- käfers fand im vergangenen Jahr in Partschins und nommen, bei welchen unter anderem auch Nitrat Martell vom 23.06.2021 bis 07.07.2021 statt. Im untersucht wurde. Vorjahr 2020 wurde die Hauptflugzeit vom 09.06. bis 23.06.2021 beobachtet. In Völser Ried hingegen Weidehaltung war die Hauptflugzeit vom 09.06. bis 23.06.2021 Im Bereich Weidehaltung konnte im Jahr 2021 ein identisch wie im Vorjahr. Die Anzahl der erhobe- steigendes Interesse beobachtet werden. Hauptbe- nen Gartenlaubkäfer hat sich im Vergleich zum ratungsthema war der Einstieg in die Weidehaltung. Vorjahr in der Hauptflugzeit allerdings verdoppelt. Grünlandschäden konnten nur teilweise lokal fest- Seite 19
Aber auch die Verbesserung des Weidebestandes, Maisanbau sowie die Vorbeugung und die Bekämpfung von Die nass-kühlen Witterungsbedingungen im Mai Verunkrautung waren gängige Beratungsthemen. verlangsamten den Aufgang der Maispflanzen deut- Beim Einstieg in die Weidehaltung wurden interes- lich. Die häufigen Niederschläge im Sommer ließen sierte Mitglieder von der Grünlandberaterin Marion die Pflanzen stark wachsen, verzögerten aber ihre Mayr in Zusammenarbeit mit einem Fütterungs- Reife. Die guten Witterungsbedingungen im Sep- berater begleitet. Dafür wurden die verfügbaren tember sorgten dafür, dass der Mais aufholen und Flächen begutachtet, ein Weideplan und eine auf an den meisten Standorten (annähernd) die Silo- die Weidehaltung angepasste Ration erstellt. Auch mais-Reife erreichen konnte. wurden im Laufe der Vegetationsperiode auf eini- Neben Hagelschäden waren heuer vermehrt Sturm- gen Weiden Aufwuchshöhenmessungen mit dem schäden zu beobachten, die sich durch abgebroche- Grasshopper durchgeführt, um zu überprüfen, ob ne oder umgeknickte Einzelpflanzen oder Flecken die Weidefläche ausreichend war und um eventuel- äußerten. le Anpassungen der Weidefläche vorzunehmen. 2021 wurde zusammen mit dem Pflanzenschutz- Im Bereich Almen wurden einige Beratungen zu den dienst und dem Versuchszentrum Laimburg wieder Themen Weidepflege und Reduzierung von Verun- ein Monitoring des Maiswurzelbohrers durchge- krautung durchgeführt. In Rahmen dieser Beratun- führt, wobei vom BRING ein Standort in der Gemein- gen wurden auch Bodenproben entnommen und de Mühlbach betreut wurde. Neben den adulten Düngeempfehlungen ausgearbeitet. Im Jahr 2021 Käfern konnten im September an mehreren Stand- wurde auch eine Ertragserhebung auf einigen Wie- orten im Pustertal Pflanzen mit dem typischen Gän- sen und Weiden auf der Rodenecker Alm durchge- sehals-Symptom, verursacht durch die Fraßschäden führt. der Maiswurzelbohrer-Larven, festgestellt werden. Seite 20
Sonderkulturen Beerenobst Kräuteranbau Mit dem Anbaujahr 2021 hat es einen Wechsel in Im Kräuteranbau war in diesem Jahr die Nachfrage der Beerenanbauberatung gegeben. Christof Mal- nach Beratung gering. Der Anbau, die Verarbeitung leier hat die Nachfolge von Igor Schweiggl ange- und die Voraussetzungen dafür sind in Südtirol recht treten. Mit der „Stein- und Beerenobstbautagung“, komplex, sodass sich derzeit weniger Produzenten die im Februar 2021 aufgrund der vorherrschen- an den Einstieg in den Kräuteranbau wagen. Im Juni den Situation im Online-Format stattgefunden hat, 2021 wurde in Zusammenarbeit mit der „Südtiroler wurde die Saison eingeleitet. Auch dieses Jahr war Kräutervereinigung“ ein Feldtag am Bartgaishof im die Veranstaltung ein gemeinsamer Erfolg aller be- Eisacktal durchgeführt, bei welchem neben der Be- teiligten Organisationen und Institutionen. Neben sichtigung von Anbau und Verarbeitung relevante der jährlichen Ausarbeitung der Pflanzenschutz- Informationen zum Pflanzenpass mitgeteilt wurden. leitfäden für die Beerenkulturen Erdbeeren, Him- Zudem konnte die Beraterin Evi Garber im Juni 2021 beeren, Heidelbeeren und Johannisbeeren wurde den Qualifizierungskurs für den Kräuteranbau und im März die erste Schnittbegehung für interessierte die Kräuterverarbeitung mit der Zertifizierungsprü- Mitglieder im Vinschgau organisiert. Die alljährli- fung abschließen und hat im Oktober gemeinsam che Pflanzenschutzaussprache für die Beerenobst- mit einigen anderen als erster Jahrgang das Diplom produzenten der MEG fand dieses Jahr im Online zur Berufsbefähigung erhalten. Im Rahmen der re- - Format statt. Es wurden Änderungen im Pflanzen- gelmäßigen Rundschreiben wurden 2021 erstmals schutz, aber auch die diesjährige Bekämpfungsstra- auch den Kräuterproduzenten verschiedene Infor- tegie vorgestellt. Mit Beginn der Vegetationsperi- mationen zur Verfügung gestellt. ode wurde die Beratung vor Ort bei den Betrieben aufgenommen. In regelmäßigen Einzelberatungen Pflanzenschutz wurden den Produzenten relevante Informationen Pflanzenschutz ist einmal mehr ein äußerst sensib- zu Anbau, Pflanzenschutz, Düngung und Pflegemaß- les Thema in der Beratung und der Kommunikation. nahmen zur Verfügung gestellt. Einen wichtigen Pflanzenschutzmittel sind wichtige Betriebsmit- Teil der Tätigkeiten bildet das Monitoring, welches tel, die den wirtschaftlichen Erfolg eines landwirt- gemeinsam mit den anderen Beratern der Bereiche schaftlichen Betriebes sichern. Sie müssen jedoch Sonderkulturen und Pflanzenbau durchgeführt wur- mit Bedacht und vorausschauend eingesetzt wer- de. So wurden auch 2021 die Standorte für das Mo- den. Umso mehr sind die Aus- und Weiterbildung nitoring der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) und umfangreiche Information der Landwirte und und der marmorierten Baumwanze (Halyomorpha Landwirtinnen wichtig. So wurden in Zusammen- halys) betreut. Aufgrund veränderter Rahmenbedin- arbeit mit den Beratern des Beeren- und Gemü- gungen im Pflanzenschutz wurde zudem ein erster seanbaus zahlreiche Unterlagen erarbeitet, die Tastversuch zur Bekämpfung des Dickmaulrüsslers Landwirten und Landwirtinnen die tägliche Arbeit (Otiorhynchus sulcatus) mit Hilfe von entomopatho- erleichtern und sie bei einem fachgerechten Einsatz genen Nematoden durchgeführt. Mit Unterstützung von Pflanzenschutzmitteln, chemischer, biologi- der Laimburg konnten diese Versuche auch für die scher und biotechnischer Natur, unterstützen sollen. Spätanwendung im Frühherbst weitergeführt wer- Der Pflanzenschutz hat auch in diesem Jahr einen den. Im September konnte des Weiteren eine klei- wichtigen und großen Teil der Informationen in den ne Lehrfahrt nach Verona unternommen werden, Rundschreiben ausgemacht. So erhielten die Pro- bei der zwei Betriebe besichtigt wurden. Über die duzenten jeweils Informationen zu aktuellen The- gesamte Anbausaison hat das Team Sonderkulturen men, wie Beobachtungen zum Auftreten verschie- im Abstand von zwei Wochen Rundschreiben mit dener Schaderreger, Empfehlungen zur jeweiligen zahlreichen, aktuellen Informationen für die Mit- glieder erarbeitet. Seite 21
Bekämpfung sowie Hinweise zu Vorsichtsmaßnah- an die Genossenschaft VIP ihr Erntegut abliefern. men in diesem Zusammenhang. Zudem wurde auch Im Vinschgau wurden deshalb auch zwei Flurbege- ein regelmäßiger Austausch mit den Beratern des hungen abgehalten, bei denen hauptsächlich über Fachbereich Pflanzenbaus gepflegt und spezielle wichtige Schädlinge und Schaderreger im Blumen- Fragestellungen gemeinsam erarbeitet. kohlanbau, Anbautechnik und Kulturführung des Blumenkohls gesprochen wurde. Aber auch die Kar- Gemüse toffel kam bei den beiden Flurbegehungen nicht zu In Südtirol werden auf größeren Flächen speziell kurz. Zusätzlich wurden Gruppenberatungen für Di- die Kulturen Kartoffel, Blumenkohl, Kopfkohl, Ra- rektvermarkter in Jenesien abgehalten. Es wurden dicchio, Eisbergsalat, Rote Beete, Sellerie, Möhren auch sehr viele allgemeine und regelmäßig durch- und Wirsing angebaut. In der Direktvermarktung geführte Einzelberatungen vor Ort in ganz Südtirol wird hingegen auf einzelnen, kleineren Anbauflä- durchgeführt. Dabei standen speziell die Themen chen eine sehr große Vielfalt von Gemüsekulturen Düngung, Erkennen von Schädlingen und Schader- angepflanzt. Dabei spielen unter anderem Tomaten, regern, vorbeugende Maßnahmen und mögliche Be- Zucchini, Salatgurken, Bohnen, Fenchel, verschie- kämpfungsmaßnahmen mit zugelassenen Pflanzen- dene Salatarten, Radieschen, Kohlrabi, Paprika, Au- schutzmitteln, Anbautechniken und Anbauplanung bergine und Artischocken eine wichtige Rolle. Auch im Vordergrund. Im Jahr 2021 wurden für folgende im Jahr 2021 wurden im Bereich Gemüsebau eine Kulturen Pflanzenschutzmittellisten ausgearbeitet Reihe von Erstberatungen durchgeführt, welche so- und den BRING-Mitgliedern zur Verfügung gestellt: wohl von Neueinsteigern als auch von bereits täti- Blumenkohl, Brokkoli, Fenchel, Kohlrabi, Rote Bee- gen Gemüseproduzenten in Anspruch genommen te, Radicchio, Eisberg & Kopfsalat, Stangensellerie, wurden. Bei den Neueinsteigern gab es sowohl In- Kopfkohl, Karotte und Lauch. Zusätzlich wurde die teressierte für den Anbau auf kleineren Flächen für Broschüre „Pflanzenschutz Kartoffel 2021“ und die Direktvermarktung als auch für den Gemüsebau „Pflanzenschutz Blumenkohl 2021“ ausgearbeitet auf Großflächen. Neu war im Jahr 2021 die Beratung und den BRING-Mitgliedern ausgehändigt. Neben der Gemüsebauproduzenten im Vinschgau, welche dem Monitoring von Kirschessigfliege und Marmo- rierter Baumwanze im Bereich Beerenobst wur- de auch 2021 im Gemüsebau das Monitoring der Möhrenfliege an zwei Standorten durchgeführt. Damit unsere Mitglieder über aktuelle Problemati- ken oder Änderungen von Pflanzenschutzmitteln im Bereich Gemüsebau während der Vegetationszeit informiert sind, wurden Informationen im Rahmen der „Rundschreiben – Sonderkulturen“ von Mitte März 2021 bis Mitte September 2021 verschickt. Im Bereich Gemüsebau wurde der Onlinekurs „Ge- müseanbau und Pflanzenschutz für Neueinsteiger“ Mitte März angeboten, welcher auch sehr gut be- sucht war. Im Gemüsebau gab es bezüglich Mitar- beiterinnen eine Änderung. Alexandra Asper ist mit Anfang Jänner 2021 vom Bereich Grünland in den Bereich Gemüsebau gewechselt. Dabei hat sie vor allem die Recherchearbeiten für die Beratungen der Direktvermarkter und die Ausarbeitung von Artikeln und Berichten übernommen. Alexandra Asper ist mit August 2021 in Mutterschaft gegangen. Seite 22
Beratungen vor Ort Seite 23
Öffentlichkeitsarbeit Tagungen dass die Landwirtschaft als Mitverursacher aber Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbil- auch Leidtragender unmittelbar vom stattfinden- dung wurde im Jahr 2021 sehr vieles online abge- den Klimawandel betroffen sei. Die gestiegenen wickelt. War es gleich am Beginn des Jahres die tra- Temperaturen der letzten Jahre haben durchaus po- ditionelle Berglandwirtschaftstagung die erstmals sitive Auswirkungen auf manche Bereiche der Land- als Webinar abgehalten wurde, folgten gleich dar- wirtschaft. Andererseits ist gerade die Land- und auf die Stein- und Beerenobstbautagung und zahl- Forstwirtschaft von Unwetterereignissen besonders reiche Weiterbildungskurse. stark betroffen und daher ist ein ausgereiftes und breites Risikomanagement umso wichtiger. Berglandwirtschaftstagung Als Fachvortragende fungierten neben Marc Zebisch „Südtirols Berglandwirtschaft im (Klima)wandel“, von der EURAC auch Matthias Gauly von der Freien diesem Thema widmete sich die 14. Auflage der Universität Bozen sowie Klaus Faller in seiner Funk- Südtiroler Berglandwirtschaftstagung am Freitag, tion als Obmann des Bodenverbesserungskonsor- dem 8. Jänner in einer Online-Veranstaltung. In tiums in Rodeneck. Europaparlamentarier Herbert Summe nutzten knapp 400 Teilnehmerinnen und Dorfmann berichtete, dass mit Hilfe des New Green Teilnehmer die Möglichkeit, sich über dieses wich- Deals die Europäische Union bis 2050 klimaneu- tige Thema zu informieren. tral werden soll. Der Nachhaltigkeit kommt in der In seinen Eröffnungsworten wies BRING-Obmann Neuausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitik eine Daniel Gasser darauf hin, dass Wetterextreme zu- zentrale Bedeutung zu. Die Land- und Forstwirt- nehmen, sei es bezüglich Starkregen als auch in schaft ist als einziger Sektor Teil der Lösung, weil punkto Trockenheit. Die Landwirtschaft ist auf Was- Pflanzen CO2 absorbieren. Weniger Emissionen, ser angewiesen und Bewässerung ein möglicher neue Techniken und humusschonende Bodenbear- Weg, das Risiko für Ernteausfülle zu mindern. Land- beitung können ebenfalls dazu beitragen, dass we- wirtschaftslandesrat Arnold Schuler berichtete, niger klimaschädliche Gase verursacht werden. Seite 24
Stein- und Beerenobstbautagung Agrialp als Besuchermagnet Ebenfalls als Webinar ging die 34. Stein- und Bee- Bei der Landwirtschaftsmesse Agrialp im Novem- renobstbautagung am 5. Februar über die Bühne. ber waren wir an allen vier Messetagen vertreten Organisiert und abgehalten wurde die Fachtagung und nutzten die Möglichkeit, vielen interessierten wiederum in Zusammenarbeit mit dem Beratungs- Besuchern das umfangreiche Beratungs- und Wei- ring für Obst- und Weinbau, dem Versuchszentrum terbildungsangebot vorzustellen. Das von uns aus- Laimburg sowie den weiteren Akteuren der Fach- gestellte Modell eines modernen Laufstalles mit gruppe Sonderkulturen, die innerhalb des BRING Futterhalle zog großes Interesse auf sich und war organisiert sind. Diese sind neben Bioland Südtirol, Anknüpfungspunkt für viele Gespräche. die Egma Vilpian, die Fachschulen der land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung, der Süd- tiroler Bauernbund und der Verband der Vinschgau- er Produzenten für Obst und Gemüse VI.P. Als Hauptreferent aus Deutschland zugeschaltet war Markus Hilgensloh von der NüPA GmbH. Er refe- rierte über den Einsatz von Nützlingen in der Praxis. In seinen Ausführungen betonte er, dass für einen erfolgreichen Einsatz von Nützlingen die Ansprüche der jeweiligen Gegenspieler bekannt sein müssen. Bei der Bekämpfung von Spinnmilben beispiels- weise erweist sich, insbesondere im geschützten Anbau, der Einsatz von Raubmilben als sehr erfolgs- versprechend. Regelmäßige Kontrollen des Befalls, des Vegetationsstadiums sowie der Temperatur sind jedoch unabdingbare und zeitintensive Vor- aussetzungen. Bei Kirschen und im ungeschützten Freilandanbau von Strauchbeeren beschränkt sich der Nützlingseinsatz derzeit noch auf einzelne Anstrengungen. Vinschger Berglandwirtschaftstag Am 12. November fand der alljährliche Vinsch- ger Berglandwirtschaftstag an der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis statt. Behandelt und diskutiert wurden diesmal die Themen Homöopathie und Akupunktur bei Tieren, angepasste Fütterung und Haltung für mehr Tier- gesundheit und der Boden als Grundlage für eine qualitativ hochwertige Gemüseproduktion. Die Vinschger Berglandwirtschaftstagung, organisiert vom BRING in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund Bezirk Vinschgau, der Raiffeisenkasse Obervinschgau und der Fachschule Fürstenburg, konnte nach einer Corona-bedingten Pause wieder in Präsenz abgehalten werden. Seite 25
Zusammenarbeit mit Schulen Vorträge und Veröffentlichungen Mit zahlreichen Vorträgen und Kursen waren wir Das Halten von Vorträgen bei Vollversammlungen auch im abgelaufenen Jahr an den landwirtschaft- und sonstigen Veranstaltungen ist für uns ein wich- lichen Schulen in Südtirol vertreten. Insbesonde- tiges Werkzeug in der Öffentlichkeitsarbeit genau- re die Abhaltung von Praxistagen erweist sich für so wie die zahlreichen Veröffentlichungen. Damit Schülerinnen und Schüler aufgrund der Kombinati- gelingt es uns, wichtige Informationen zu den Bäu- on aus Theorie und Praxis als sehr vorteilhaft. Alle erinnen und Bauern zu bringen. Über diese Kanä- Schulen greifen sehr gerne auf unsere diesbezüg- le erreichen wir auch Nicht-Mitglieder und stellen lichen Angebote zurück und es ist jedenfalls in un- so sicher, dass beispielsweise Informationen rund serem Interesse, diese Zusammenarbeit weiter zu um den Pflanzenschutz allen Anbauern zugänglich stärken. sind. Fachbeiträge erscheinen regelmäßig im Süd- tiroler Landwirt aber auch andere Fachzeitschriften Projekte und Arbeitsgruppen greifen gerne auf unsere Fachartikel zurück. Die Mitarbeiter des BRING waren auch im abge- laufenen Jahr bei zahlreichen Projekten sowie in Leitfäden, Mitgliederzeitschrift BRING-News, verschiedensten Arbeitsgruppen beschäftigt. Das Info-Blätter betrifft sowohl regionale als auch überregionale Die Liste an Informationsmaterialien für die Bäue- Projekte. Diese aktive Rolle ermöglicht es uns, die rinnen und Bauern ist lang. Über alle Fachbereiche Sicht der Beratung und der Praxis auf den landwirt- hinweg stehen Leitfäden und Info-Blätter zur Ver- schaftlichen Betrieben einzubringen. fügung. Neu erschienen ist im abgelaufenen Jahr Nachfolgend ein Auszug an Projekten und Arbeits- der Leitfaden „Aus der Praxis: Mineral- und Vita- gruppen, an denen der BRING mitarbeitet: minstoffversorgung für Rinder. Alle anderen Ver- öffentlichungen, insbesondere die Leitfäden zum • Arbeitsgruppe Bio-Berglandwirtschaft Pflanzenschutz sowie jener zur Umstellung auf bio- • Arbeitsgruppe Clostridien logische Landwirtschaft, wurden laufend angepasst • Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der Gewässer- und aktualisiert. schutzrichtlinien in der Landwirtschaft Während Leitfäden einen umfassenden Blick auf • Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Nationalen Ak- eine Materie werfen und ein Fachgebiet ausführ- tionsplans (NAP) lich beschreiben liefern Info-Blätter auf ein bis zwei • Fachgruppe Sonderkulturen Seiten einen kompakten Überblick über ein Spezi- • INNOGeflügel algebiet, welches idealerweise im Zuge von Bera- • ÖAG Fachgruppe für Futterbau und Futterkonser- tungsgesprächen vertieft wird. vierung In Summe verfügt der BRING über 108 Infoblätter, 5 • ÖAG Fachgruppe Fütterung • Regiokorn Interessensgemeinschaft davon wurden im Jahre 2021 neu erstellt. • Wissenschaftlicher Beirat Laimburg • INNOProdukte Rundschreiben • Maßnahmen Biodiversität in Zusammenarbeit mit Die monatlichen Rundschreiben sind eine weitere, dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Wein- effiziente und unkomplizierte Möglichkeit, unsere bau Mitglieder am Ende eines jeden Monats über aktu- • Arbeitsgruppe Tierwohl Südtirol elle Themen und Beratungsempfehlungen zu infor- • Projekt „Effekt der Ausbringung der Wirtschafts- mieren. In Fragen des Pflanzenschutzes, bei gesetz- dünger Gülle und Mist auf die botanische Zusam- lichen Auflagen und anderen wichtigen Terminen mensetzung von Dauerwiesen in Natura 2000-Ge- versenden wir diese während der Saison in entspre- bieten“ (Versuchzentrum Laimburg) chend kürzeren Abständen an die jeweils betrof- fenen Mitglieder. Im abgelaufenen Jahr gingen 31 Rundschreiben an unsere Mitglieder. Seite 26
eren, sondern auch zu wenig Fleisch ansetzen. produktion & markt S�DTIROLER LANDWIRT NR. 16 17.9.2021 Während Legehennen mit ca. 18 Wochen den Betrieb kommen, werden Masthühn- en vom ersten Tag am Endbetrieb aufgezo- Ein geeignetes Stall n. Sie haben auch eine deutlich kürzere klima, trockene benserwartung im Vergleich zu Legehennen: Einstreu und reichlich tensiv gemästete Hühner werden im Alter Futter und Wasser sind bring n ca. 42 Tagen geschlachtet, Biohühnchen die wichtigsten Zutaten er langsam wachsende Rassen ab dem . Lebenstag. Die Einrichtung eines Mastgeflügel-Stalls für einen erfolgreichen Start ins Leben. Hühnermast: Einblicke und Tipps einfacher zu gestalten: Nester, Sitzstangen Die Geflügelmast fasst auch in Südtirol langsam Fuß. Worauf man aber in der Hühnermast achten muss nd Kotkasten sind nicht vorgesehen. Es zeitig darf die Ammoniakkonzentration in des Veterinäramts melden (ufficio veterinario und welche Unterschiede es zur Legehennenhaltung gibt, erfahren Sie in folgendem Beitrag. aucht lediglich Futter- und Tränkeautoma- der Luft nicht zu sehr steigen, ansonsten per gli adempimenti comunitari – UVAC- n, einen beheizten Scharrraum und je nach werden die Atemwege der Tiere beschädigt. Büro). Für jede Tierbewegung ist auch das altung einen Auslauf. Hochwertiges Futter und sauberes Wasser digitale Modell 4 auszufüllen. Gleichzeitig müssen immer in ausreichender Menge zur werden die Tiere in der nationalen Datenbank Zur Mast werden Hühnerrassen gezüchtet, die nkunft am Betrieb Verfügung stehen. Dadurch entstehen keine eingetragen und angemeldet. sich durch rasches Wachstum und effiziente Konkurrenzkämpfe und die Tiere können ihr Am Betrieb werden in vorgegebenen Ab- Futterverwertung auszeichnen. Diese Merk- Normalerweise liefert die Brüterei die Ein- ganzes genetisches Potenzial entfalten. Mast- ständen regelmäßig Salmonellenproben durch- male können männliche und weibliche Tiere gsküken direkt zum Betrieb, der die Wachs- geflügel ist für Durchfall und Wurmbefall geführt. Diese Proben führt meistens der gleich gut erfüllen. Bei Legehennen hingegen ms- und Mastphase bis zur Schlachtung anfälliger, auch das kleinste gesundheitliche Landwirt selber durch, ab und zu werden sie zählen in der Produktion nur die Weibchen, treibt. Das Management in den ersten Le- Problem schränkt das Wachstum stark ein. auch von Amtstierärzten gemacht. Die Über- da die Männchen nicht nur keine Eier produ- nstagen ist für die Mast ausschlaggebend: Ab der fünften Lebenswoche dürfen und prüfung auf Salmonellen dient zum Schutz zieren, sondern auch zu wenig Fleisch ansetzen. hler in dieser Phase können sich bis zur sollen die Tiere auch in den Auslauf, wenn der Verbraucher. Während Legehennen mit ca. 18 Wochen hlachtung auswirken. Bei der Ankunft brau- das am Betrieb vorgesehen ist. Sind die Tiere schlachtreif, vereinbart man an den Betrieb kommen, werden Masthühn- en die Küken gleich frisches Futter und mit dem zuständigen Schlachthof einen Ter- chen vom ersten Tag am Endbetrieb aufgezo- Ein geeignetes Stall asser, trockene und lockere Einstreu und Beobachtung wichtig min für die Schlachtung. Dort werden die gen. Sie haben auch eine deutlich kürzere klima, trockene n warmes Klima (bis zu 35 °C). Mit fort- Tiere nochmals vom Amtstierarzt untersucht, Lebenserwartung im Vergleich zu Legehennen: Einstreu und reichlich hreitendem Wachstum reduziert man die Die Beobachtung der Tiere ist immer von auch die Schlachtkörper werden kontrolliert. Intensiv gemästete Hühner werden im Alter Futter und Wasser sind mperatur schrittweise bis ca. 18 °C bei einem großer Wichtigkeit. Bei Geflügel aber beson- Der Beratungsring für Berglandwirtschaft von ca. 42 Tagen geschlachtet, Biohühnchen die wichtigsten Zutaten ter von 30 Tagen. Die Einstreu hält man ders. Und sie endet nicht im Moment der (BRING) beteiligt sich am Projekt INNO- mmer trocken und locker. Feuchte Einstreu Schlachtung. Die Beschaffenheit der Schlacht- Geflügel des Innovationsschalters des Süd- oder langsam wachsende Rassen ab dem für einen erfolgreichen rdert das Wachstum von Parasiten und körper stellt nämlich ein Zeugnis über den tiroler Bauernbundes, welches sich mit der 81. Lebenstag. Start ins Leben. kterien und neigt zur Plattenbildung. Plat- Mastzyklus aus. Durch die Beurteilung der Förderung, Unterstützung und Entwicklung Die Einrichtung eines Mastgeflügel-Stalls n in der Einstreu verursachen Verletzungen Fußballen, der Muskelfarbe, des Endgewichts der Mastgeflügelhaltung beschäftigt. cp ist einfacher zu gestalten: Nester, Sitzstangen den Ballen und an der Brustmuskulatur. und des Zustands des Gefieders kann man und Kotkasten sind nicht vorgesehen. Es zeitig darf die Ammoniakkonzentration in des Veterinäramts melden (ufficio veterinario erkennen und entscheiden, ob und was in der braucht lediglich Futter- und Tränkeautoma- der Luft nicht zu sehr steigen, ansonsten per gli adempimenti comunitari – UVAC- ersorgung der Tiere Mast zu ändern bzw. zu optimieren ist. ten, einen beheizten Scharrraum und je nach werden die Atemwege der Tiere beschädigt. Büro). Für jede Tierbewegung ist auch das Kontakt zum BRING Haltung einen Auslauf. Hochwertiges Futter und sauberes Wasser digitale Modell 4 auszufüllen. Gleichzeitig Das Stallklima ist von großer Bedeutung: Die geltenden Vorschriften Beratungsring Berglandwirtschaft müssen immer in ausreichender Menge zur werden die Tiere in der nationalen Datenbank mperatur und Feuchtigkeit werden an das Galvanistraße 38, Bozen, Tel. 0471 063890 Ankunft am Betrieb Verfügung stehen. Dadurch entstehen keine eingetragen und angemeldet. ter der Tiere angepasst (oft auch computer- Werden die Tiere aus dem Ausland bezogen, EMail: info@bring.bz.it, www.bring.bz.it Konkurrenzkämpfe und die Tiere können ihr Am Betrieb werden in vorgegebenen Ab- steuert), Zugluft ist zu vermeiden. Gleich- dann muss man sie dem zuständigen Büro Normalerweise liefert die Brüterei die Ein- ganzes genetisches Potenzial entfalten. Mast- ständen regelmäßig Salmonellenproben durch- tagsküken direkt zum Betrieb, der die Wachs- geflügel ist für Durchfall und Wurmbefall geführt. Diese Proben führt meistens der 2 tums- und Mastphase bis zur Schlachtung anfälliger, auch das kleinste gesundheitliche Landwirt selber durch, ab und zu werden sie betreibt. Das Management in den ersten Le- Problem schränkt das Wachstum stark ein. auch von Amtstierärzten gemacht. Die Über- benstagen ist für die Mast ausschlaggebend: Ab der fünften Lebenswoche dürfen und prüfung auf Salmonellen dient zum Schutz Fehler in dieser Phase können sich bis zur sollen die Tiere auch in den Auslauf, wenn der Verbraucher. Schlachtung auswirken. Bei der Ankunft brau- das am Betrieb vorgesehen ist. Sind die Tiere schlachtreif, vereinbart man chen die Küken gleich frisches Futter und mit dem zuständigen Schlachthof einen Ter- Wasser, trockene und lockere Einstreu und Beobachtung wichtig min für die Schlachtung. Dort werden die ein warmes Klima (bis zu 35 °C). Mit fort- Tiere nochmals vom Amtstierarzt untersucht, schreitendem Wachstum reduziert man die Die Beobachtung der Tiere ist immer von auch die Schlachtkörper werden kontrolliert. Temperatur schrittweise bis ca. 18 °C bei einem großer Wichtigkeit. Bei Geflügel aber beson- Der Beratungsring für Berglandwirtschaft Alter von 30 Tagen. Die Einstreu hält man ders. Und sie endet nicht im Moment der (BRING) beteiligt sich am Projekt INNO- immer trocken und locker. Feuchte Einstreu Schlachtung. Die Beschaffenheit der Schlacht- Geflügel des Innovationsschalters des Süd- fördert das Wachstum von Parasiten und körper stellt nämlich ein Zeugnis über den tiroler Bauernbundes, welches sich mit der Bakterien und neigt zur Plattenbildung. Plat- Mastzyklus aus. Durch die Beurteilung der Förderung, Unterstützung und Entwicklung ten in der Einstreu verursachen Verletzungen Fußballen, der Muskelfarbe, des Endgewichts der Mastgeflügelhaltung beschäftigt. cp an den Ballen und an der Brustmuskulatur. und des Zustands des Gefieders kann man erkennen und entscheiden, ob und was in der Versorgung der Tiere Mast zu ändern bzw. zu optimieren ist. Kontakt zum BRING Das Stallklima ist von großer Bedeutung: Die geltenden Vorschriften Beratungsring Berglandwirtschaft Temperatur und Feuchtigkeit werden an das Galvanistraße 38, Bozen, Tel. 0471 063890 Alter der Tiere angepasst (oft auch computer- Werden die Tiere aus dem Ausland bezogen, EMail: info@bring.bz.it, www.bring.bz.it gesteuert), Zugluft ist zu vermeiden. Gleich- dann muss man sie dem zuständigen Büro 62 Veröffentlichungen Seite 27
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