22222222 2007 Symposion Deutschdidaktik
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22 2007 schichte des Deutschunterrichtes von 1945- Was dieser Mitgliederbrief ent enthält 1990 und verband diese Tätigkeit mit gemein- Nachruf Bodo Friedrich ...........................................1 samen Publikationen; er war ein guter Lehrer, Förderpreis Deutschdidaktik...................................2 der lehrend zugleich auch von seinen Schülern Protokoll der Mitgliederversammlung der GFD.2 lernte (IVO). Nach seiner Emeritierung im Jahre 1999 bereicherte er weiterhin die wissenschaft- Mindeststandard-Diskussion auf der GFD ..........6 liche Kommunikation, z. B. im Rahmen der Leib- J. Ossner: Acht Fragen aus der Sicht niz-Sozietät, und veröffentlichte bzw. initiierte des Faches Deutsch zu Mindeststandards gewichtige Arbeiten nicht nur im Bereich der und Vorschläge für das Schreiben .................... 10 Deutschdidaktik. Positionspapier: Zentrale standardisierte Für Bodo Friedrich galt bis zuletzt, dass es Lernstandserhebungen.......................................... 13 nichts Praktischeres gibt als eine gute Theorie. Wichtige Links .........................................................16 Sein davon abgeleiteter Anspruch prägte ebenso seine Tätigkeit als Herausgeber und Mitautor von Schulbüchern, der für eine hohe humanisti- Nachruf auf Bodo Friedrich sche Bildung und Kultur aller Kinder eintrat. Deutschmethodik und Deutschdidaktik haben Bodo Friedrich – auch ob seiner Konseqenz im einen ihrer wohl anregendsten, streitbarsten, wissenschaftlichen Bereich durchaus anstren- theoretisch anspruchvollsten Köpfe der letzten gend - war nicht nur ein Anreger für andere, er Jahrzehnte verloren, der weit über disziplinäre war gleichermaßen offen für Anregungen ande- Grenzen hinaus wissenschaftlich anerkannt ist rer, unabhängig davon, ob sie sich wie er auf und eine Fülle von Veröffentlichungen hinter- materialistischer Grundlage befanden. In diesem lässt: Bodo Friedrich. Geboren am 21.06.1934 in Sinne erwiesen sich zahlreiche persönliche Be- Mildenau, verstarb er am 31.08.2007 unerwar- ziehungen, Kontakte, Freundschaften, die oft in tet in der Nähe seines langjährigen Wirkungsor- unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen ent- tes Berlin. Dort hatte er nach seinem Studium in standen, als äußerst produktiv für seine wissen- Leipzig und seiner Tätigkeit als Lehrer in Bran- schaftlichen Arbeiten; sie beförderten seine denburg 1970 promoviert, 1983 habilitiert und häufige Hinwendung zu fachübergreifenden Si- wurde 1988 auf dem Gebiet der Methodik zum tuations- und Entwicklungszusammenhängen, Professor ernannt. Bis zur Zerschlagung der zu interdisziplinären Ansätzen, Sichten, Vorge- Akademie der Pädagogischen Wissenschaften hensweisen, besonders der tiefgründigen Erfas- der DDR im Jahre 1990 arbeitete er in deren sung fachmethodischer Gegenstände dienend. Fachbereich Deutsche Sprache und Literatur und Und dass er sich interessierte für den Wider- war u. a. seinen Promovenden ein fordernder, spruch als methodisches Prinzip zur Beschrei- verlässlicher Partner, ein Interessierter, der sie bung der Geschichte von Deutschunterricht und ernst nahm, zu Entdeckungen ermunterte und Deutschdidaktik, dass er in der gegenwärtigen anhielt, Eigenes zu vertreten. Später Historiographie dominierende, medial massiv – nach einem Zwischenspiel als Lehrbeauftrag- verbreitete historische Denkmuster dafür als ter an Universitäten im Westen der Bundesre- methodologisch ungeeignet betrachtete und publik, nach einer Gastprofessur in Konstanz seinen Arbeiten nicht zugrunde legte, dürfte und nach seiner Mitwirkung an der von der DFG sich langfristig wohl als ein wissenschaftlicher geförderten Aufsatzstudie-Ost – wurde er als Gewinn für die Deutschdidaktik herausstellen. Professor für Didaktik der deutschen Sprache an Bodo Friedrichs Tod bedeutet für die Deutschdi- die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Als daktik eine tiefe Lücke und für nicht wenige Hochschullehrer stellte er an sich und an Stu- Männer und Frauen, die das Glück hatten, mit dierende ebenfalls höchste Anforderungen; er ihm zusammenzuarbeiten, einen schmerzlichen arbeitete mit ihnen u. a. in Projekten zur Ge- Verlust. Marina Kreisel Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -1- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 am IPN, für die Freistellung von Frau Krolow und Frau Elster für die Vorbereitung und Durchfüh- Auf dem 17. Symposion Deutschdidaktik 2008 in rung dieser Mitgliederversammlung. Köln wird zum zweiten Mal der Er begrüßt die neu gewählten Vorsitzenden fol- "Förderpreis Förderpreis Deutschdidaktik“, gestiftet von gender Verbände: Kaspar H. Spinner Spinner Herrn Weigand, GDM verliehen werden. Frau Richter, GDSU Für mögliche Preisträger gilt: Herrn Magenheim, GI Sie müssen auf der Basis einer oder mehrerer beachtenswerter Publikationen vorgeschlagen sowie werden (Selbstbewerbungen sind nicht möglich) Herrn Fischer (DeGöB) als Vertretung von Sie dürfen zum Zeitpunkt der Juryentscheidung Herrn Seeber (Juli 2005) keine Lebenszeitprofessur innehaben Frau Korneck (DPG) als Vertreterin des Vor- und zum Zeitpunkt der Preisverleihung das 40. standes der DPG Lebensjahr nicht überschritten haben. Vorschläge für mögliche Preisträger sind bis spätestens 1. März 2008 zu richten an. Tagesord TOP 1: Genehmigung der Tagesor dnung Symposion Deutschdidaktik, Prof. Dr. Jakob Oss- Die Tagesordnung wird genehmigt. TOP 10 (Ta- ner, Kirchplatz 2, 88250 Weingarten. gung in Essen) soll bereits am Abend des 24.05. vorstrukturiert werden. TOP 8 wird vorgezogen. letz- TOP 2: Genehmigung des Protokolls der let z- ten Sitzung Protokoll der Mitgliederversamm- Mitgliederversamm- Das Protokoll der letzten Sitzung wird einstim- lung der GFD mig genehmigt. Berlin, 24./25. Mai 2007 TOP 3: Antrag der Deutschen Physika Physikalischen Gesellschaft e.V. (DPG) auf Aufnahme in die Teilnehmer: GFD Borchers, Elster, Fischer, Flämig, Fothe, Freder- king, Hemmer, Hu, Körber, Korneck, Krolow, Ma- Frau Korneck (Institut der Didaktik für Physik genheim, Muszynski, Ossner, Ralle, Reiss, Rich- der Universität Frankfurt/M.) stellt die DPG vor: ter, Rothgangel, Rusch, Schecker, Schlegel- 53.000 Mitglieder, davon ca. 3 % Lehrerinnen Matthies, Schön, Schreiber, Schulte, Sumfleth, und Lehrer, 30 % Studierende; Fachverband Di- Vogt, Vollmer, Weigand, Weißeno, Zwergel. daktik der Physik: 470 Mitglieder. Erkrankt: Bayrhuber Frau Korneck wurde als Mitglied des Vorstands- rates vom Vorstand der DPG bevollmächtigt, die DPG bei der GFD Mitgliederversammlung zu ver- Mitgliederver- Begrüßung und Eröffnung der Mitgliederve r- treten. sammlung Der Antrag auf Aufnahme der DPG in die GFD Herr Schön eröffnet die Mitgliederversammlung wird einstimmig angenommen. in Vertretung des erkrankten 1. Vorsitzenden Horst Bayrhuber und begrüßt die Teilnehmerin- nen und Teilnehmer. Er dankt Frau Prof. Ute TOP 4: Bericht des Vorstandes Harms, der Nachfolgerin von Herrn Bayrhuber Akkreditierungsverfahren: Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -2- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 Herr Vollmer berichtet, dass er zur Mitarbeit bei Die Mitgliederversammlung gibt ein einstimmi- AQUIN auf der Ebene eines Mitglieds des Fach- ges Votum für diese Form der Nachwuchsförde- ausschusses "Geistes-, Sprach und Kulturwis- rung ab. Auf der Mitgliederversammlung im senschaften" der zwölfköpfigen Steuerungs- Herbst sollen Details besprochen werden. kommission eingeladen ist. Die weiteren Mit- DFG Forschungsanträge glieder dieses Ausschusses sind im Internet nachzulesen (www.acquin.org). Frau Reiss berichtet, dass sich 16 Nachwuchs- wissenschaftler in Bonn zur Ausarbeitung und KMK- KMK-Bildungsstandards Diskussion von fachdidaktischer DFG Anträge Zwischen Herrn Dr. Hermann Saterdag (KMK) getroffen haben. Sie wurden durch Herrn und den Vorstand der GFD gab es Gespräche mit Bayrhuber (Biologie), Herrn Fischer (Physik), dem Ziel der Einbeziehung weiterer Fachdidakti- Herrn Krapp (empir. Pädagogik), Frau Möller ken in die Entwicklung von Bildungsstandards. (Sachunterricht), Frau Reiss (Mathematik) und EERA Network (EERA = European Frau Sumfleth (Chemie) unterstützt.. Es wurden Educational Research Association) 12 Anträge eingereicht, einige davon sind aus der Sicht von Frau Reiss sehr erfolgverspre- Das EERA Network besteht aus 26 Teilnetzwer- chend. ken im Bereich “Lernen und Lehren”. Eines dieser Herr Vollmer berichtet dazu, dass von den 10 Netzwerke ist „Fachdidaktik“. Herr Vollmer wur- fachdidaktischen Anträgen, die 2002 eingereicht de von der DGfE zur Mitwirkung eingeladen. Er wurden, 6 bewilligt wurden und 2 zur Nachbes- wird bei der Mitgliederversammlung im Herbst serung zurückgegeben wurden. Als 2005 dann genauer darüber informieren. allerdings ein neues Paket eingereicht wurde, Bildungsstandards für religiöse Bil Bi l dung sind keine Anträge bewilligt worden. Herr Bayrhuber wurde in seiner Funktion als Lehrerbill dung GFD Standards für Lehrerbi Vorsitzender der GFD vom Comenius Institut der 2005 wurden die GFD Standards für Lehrerbil- EKD um eine Stellungnahme zu den Bildungs- dung verabschiedet und an die Hochschulen ge- standards für religiöse Bildung der EKD gebeten. bracht. Es wäre jetzt an der Zeit für eine erste Er hat die Stellungnahme abgegeben. Rückmeldungsrunde: Nachwuchsförderung Was wurde in die Master – Bachelor- Studi- Die GFD ist eingeladen, gemeinsam mit dem IPN engänge übernommen? ein Seminar „Grundlagen empirischer For- Sind die Standards auf fruchtbaren Boden schungsarbeiten in den Fachdidaktiken“ durch- gestoßen? zuführen. Gibt es Beispiele, wie fachspezifisch verän- Das Seminar umfasst quantitative und qualitati- dert wurde? ve Methoden, richtet sich an Studierende und Welche konkreten Beispiele der Umsetzung Nachwuchswissenschaftler und ist einwöchig gibt es an den Universitäten? geplant. Die Finanzierung soll anteilsmäßig erfolgen: Eine Diskussion dazu sollte auf der nächsten GFD zahlt die Reisekosten, IPN die Unterkunft. oder übernächsten Mitgliederversammlung er- folgen. Der Vorstand der GFD unterstützt das Vorhaben. Wünschenswert wäre eine Kontinuität z.B. TOP 5: Kassenbericht durch jährliche Treffen. Außerdem sollten die Nachwuchswissenschaftler eine Zertifizierung Herr Ralle legt den Kassenbericht für 2006 vor. erhalten. Die Gesellschaft hatte am Ende des letzten Jah- res ein Guthaben von 20.336,48 Euro. Diese Summe sollte möglichst auch nicht überschrit- Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -3- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 ten werden. Mit dem Finanzamt ist geklärt, dass Die Diskussionen zu TOP 6 – Mindeststandards eine gewisse Finanzreserve für die Durchführung sind als Anlage 3 beigefügt. von Tagungen gestattet ist. Diese darf allerdings nicht zu groß sein. Herr Ralle berichtet, dass der Stifterverband die Fachgutachterwah TOP 7: Fachgutachterwa hlen der DFG Tagung in Essen mit 10.000 Euro unterstützen Frau Reiss wurde auf Vorschlag der DGfE als wird. Der Cornelsen-Verlag wird den Geselligen Fachgutachterin der DFG (Bereich Lehr- und Abend der GFD mit 3.000 Euro bezuschussen. Lernforschung) vorgeschlagen. Herr Rothgangel Herr Zwergel beantragt die Entlastung des Vor- ist als Vertreter des Faches Religion, Herr Voll- standes einschließlich Schatzmeister. Der An- mer als Vertreter der Linguistik vorgeschlagen trag wird einstimmig angenommen (Stimmen- worden. enthaltung des Vorstandes). Ziel der GFD muss es sein, weitere Fachdidakti- kerinnen und Fachdidaktiker auf die DFG- TOP 6: Mindeststandards Vorschlagsliste für den Bereich Lehr- und Lern- Die Ergebnisse der Arbeiten zweier vorbereiten- forschung zu bringen. Zum jetzigen Zeitpunkt der Arbeitsgruppen wurden vorgestellt (siehe ist nur die DGfE vorschlagsberechtigt, nicht aber Anhang: Mindeststandards und ausgiebig disku- die GFD. Als Kriterium für das Vorschlagsrecht tiert wird seitens der DFG die Anzahl der erfolgreich beantragten DFG-Anträge herangezogen. Es soll Es wird beschlossen, zwei Arbeitsgruppen einzu- deshalb in der GFD eine neuerliche Erhebung der richten, die sich vor der nächsten Mitgliederver- seitens der Fachdidaktischen Fachgesellschaften sammlung der GFD, u.U. bei der Jahrestagung in der GFD erfolgreichen DFG-Anträge der letzten Essen treffen. 5-10 Jahre nach dem folgenden Raster durchge- 1. „Systemisch – transdisziplinäre Arbeit Arbeits- s- führt werden, verantwortlich – Frau Elster. gruppe“: Frederking, Hu, Ossner, Ralle, Vollmer, gruppe Lfd Nr des An- Kooperat Laufzeit Förder- Zwergel. Herr Ossner bereitet einen Fragenkata- DFG- trag- ions- höhe log für das Treffen in Essen vor. Projektes steller partner 2. „Domänenspezifisch- „Domänenspezifisch-fachliche Arbeit Arbeits- s- sowie Titel gruppe“: Körber, Muszynski, Rothgangel, Schek- ker, Schön, Vogt, Weigand. Herr Rothgangel übernimmt die Koordination; ein erstes Treffen soll am 9. Juli in Göttingen stattfinden. Folgende TOP’s werden auf die Agenda der fol- Beset- TOP 8: Qualifikationsprofil bei der Bese t- genden GFD Mitgliederversammlungen gesetzt: Fachdidak- zung von Juniorprofessuren in der Fachdida k- Treffen im November: TOP Mindeststandards – (Vorrschlag der GDCP – siehe Anlage 44)) tik (Vo Berichte aus den Arbeitsgruppen „Systemisch- Herr Schecker stellt das von der GDCP entwik- transdisziplinär“ und „domänenspezifisch- kelte Qualifikationsprofil für Juniorprofessoren fachlich“; und Vorbereitung des TOP's "Spra- zur Diskussion. Er weist darauf hin, dass der che und Fachlernfächer" zu der Mitgliederver- Ausgangspunkt für die Überlegungen der GDCP sammlung im Mai 2008. zur Erstellung des Qualifikationsprofils für Juni- Treffen im Mai: TOP Sprache und Fachlernfä- orprofessuren der im Jahr 1998 von der Konfe- cher: Herr Ralle berichtet u.a. aus seinem Pro- renz der Vorsitzenden der Fachdidaktischer Ge- jekt in Dortmund, Herr Bayrhuber/Prechtl aus sellschaften (KVFF) verabschiedete Beschluss dem bik-Projekt, Herr Vollmer über sein DFG- „Berufskriterien für fachdidaktische Professuren“ Projekt "Fachlernen und (Fremd-)Sprachlich- ist (siehe Beilage). Daraus geht u.a. hervor, dass keit"). 1. und 2. Staatsexamen zwar erwünscht aber Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -4- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 nicht obligatorisch sind. Qualität der Promotion Gemeinsam werden folgende Änderungen vor- in der Didaktik des Faches oder im Fach, Habili- geschlagen: tation bzw. habilitationsadäquate Leitungen in Zweiten Absatz des Entwurfpapiers der Didaktik des Faches, Qualität und Anzahl der streichen Publikationen, insbesondere in Hinblick auf die Fachdidaktik, eigenverantwortlich durchgeführte Weniger Asymmetrie bei Bewerbern mit Lehrveranstaltungen sowie Erfahrung in außer- fachdidaktischer und fachlicher Promo- universitären, fachdidaktisch relevanten Praxis- tion, fachdidaktische Publikationen und feldern stellen weitere Kriterien für fachdidakti- Nachweis des 1. Staatsexamen obliga- sche Professuren dar. torisch, Nachweis weiterer Lehrerfah- rung kann flexibel gehandhabt werden. Im Vergleich dazu sollen die Kriterien für Juni- orprofessuren so definiert werden, dass Nach- Herr Schecker übernimmt die Entwicklung eines wuchswissenschaftler aus den fachdidaktischen Alternativvorschlages. Die Diskussion darüber Bereichen bereits kurz nach der Promotion reali- wird als TOP auf die Agenda der Herbsttagung stische Chancen für eine Berufung haben und gesetzt. gegenüber Fachwissenschaftlern konkurrenzfä- hig sind. Deshalb ist als Regelqualifikation aus- TOP 9: Verschiedenes schließlich eine herausragende Promotion in der Fachdidaktik des entsprechenden Faches vorge- GFD– Die nächsten Termine der GFD –Mitglieder Mitglieder-- sehen. Liegt allerdings eine fachwissenschaftli- versammlung che Promotion vor, dann müssen zusätzliche o Herbsttreffen: 22.11. - 23. November 2007 Nachweise erbracht werden, dass der Bewerber das Gebiet der Didaktik des Faches in Forschung o Frühjahrstreffen: 15. - 16. Mai 2008 und Lehre auf hohem Niveau eigenständig ver- Ort: jeweils in der Landesvertretung Schleswig- treten kann. Diese Nachweise können durch Holstein, In den Ministergärten 8, in Berlin fachdidaktische Publikationen, selbstständig Folgende TOP’s sollen in die Agenda der durchgeführte fachdidaktische Lehrveranstal- Herbsttagung aufgenommen werden: tungen in der Didaktik des Faches, Schulpraxis durch eigene Unterrichtstätigkeit, den Nachweis Die Wahl des GFD-Vorstandes. des 2. Staatsexamens oder aufgrund der Durch- Kriterien der Evaluation der Fachdidaktik- führung schulpraktischer Lehrveranstaltungen, bereiche (z.B. Drittmitteleinwerbungen, wissenschaftliche Auszeichnungen im Bereich Preise, Publikationen in Zeitschriften). Herr der Fachdidaktik oder Forschungsaufenthalte an Hemmer wird einen entsprechenden Ent- fachdidaktischen Instituten im Ausland erbracht wurf dazu vorbereiten. werden. Diese Qualifikationsmerkmale stellen Festlegung des Termins und des Orts der zudem ergänzende Kriterien bei der Auswahl nächsten GFD-Tagung von Bewerberinnen und Bewerbern mit einer fachdidaktischen Promotion dar. Es konnte der Termin der GFD-Tagung 2009 Der Diskussionsvorschlag wird von den Anwe- noch nicht endgültig festgelegt werden. senden wohlwollend aufgenommen. Es wird je- Die GDM-Tagung findet vom 2.- 6.03.2009 doch auf eine gewisse Asymmetrie hingewiesen: in Oldenburg statt. Eine Verbindung der der Nachweis von Drittmitteleinwerbungen, GFD- mit der GDM-Tagung wäre wün- Lehre und Publikationen sollte sowohl für Be- schenswert; es wird aber befürchtet, dass in werber mit fachdidaktischer Promotion als auch Oldenburg Beherbergungsmöglichkeiten in für Bewerber mit fachlicher Promotion ver- zu geringem Ausmaß zur Verfügung stehen. pflichtend sein. Die Fachdidaktiken der Biologie, Chemie und Physik in Oldenburg werden gebeten, die Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -5- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 Mathematik bei der Vorbereitung der GFD- Euro/pro Mitglied/Person werden von der Tagung in Oldenburg zu unterstützen GFD (3.000 Euro) und anteilsmäßig von den Im Übrigen wurden auf der GFD- Verbänden (1.000 Euro) getragen. Mitgliederversammlung 2005 bereits fol- gende Tagungsorte festgelegt wurden: für Mindeststandard--Diskussion Mindeststandard auf 2009 Dresden, für 2011 Hamburg. Auch wä- re zu prüfen, ob in Zukunft ein professionel- der GFD ler Tagungsorganisator zur Unterstützung Anlage 3 herangezogen werden kann. Mindeststan- 1. Arbeitsgruppensitzung zu Mindeststa n- Der TOP „Festlegung des Termins und des dards Orts der nächsten GFD-Tagung“ wird auf die Berlin, Universität der Künste, 8. 1. 2007 Agenda der GFD-Mitgliederversammlung im November 2007 gelegt. Der Vorstand wird Teilnehmende: Frau Bigga, die Herren Flämig, bis dahin prüfen, ob die GFD-Tagung 2009 Muszynski, Schön in Oldenburg stattfinden kann und, falls Mindeststandards definieren Basiskompetenzen, nicht, Auskünfte über die Möglichkeit der über die ca. 95% aller SchülerInnen (= alle, die Verlegung der Tagung nach Dresden oder an keine erheblichen geistigen Behinderungen ha- ein Tagungszentrum einholen. ben) zum Zeitpunkt des ersten Schulabschlusses (nach der 9. bzw. der 10. Klassenstufe) verfügen müssen. Mindeststandards gelten folglich unab- Zur Information - VDBiol-Frühjahrsschule hängig von Schulzweigen und -arten. 2009: Die VDBiol-Frühjahrsschule findet 2009 an der Universität Gießen statt. Inhaltlich beschreiben Mindeststandards die normativen Erwartungen der Gesellschaft an die basalen Kompetenzen i. d. R. 15 - 16jähriger Ju- TOP 10: GFD- GFD-Tagung in Essen gendlicher, die ihnen die grundlegenden Voraus- Cafeteria: Da nicht ausreichend Personal setzungen zur aktiven Teilhabe am beruflichen, zur Verfügung steht, werden die Teilnehmer öffentlichen und privaten Leben geben sollen. aufgefordert, Getränke und Speisen (Bröt- Mindeststandards müssen für alle direkt Betei- chen, …) selbst zu begleichen (Sparschwein ligten (insbes. SchülerInnen und Eltern) ver- / Dose). Defizite, die erwartungsgemäß da- ständlich sein und sowohl hinsichtlich der kon- durch entstehen können, werden anteilsmä- kreten Anforderungen als auch hinsichtlich ihrer ßig auf die Verbände umgelegt. Integration in den dahinter stehenden basalen Erziehungskanon transparent sein. Am Geselligen Ges elligen Abend der GFD am Montag können etwa 300 Personen teilnehmen. Sie müssen weiterhin didaktisch unmittelbar Man rechnet mit 40 Euro/pro Person für Es- operationalisierbar und empirisch überprüfbar sen und Trinken. Die Gesamtkosten umfas- sein. Entsprechend müssen sie konsequent von sen also 12.000 Euro. der Notengebung abgekoppelt sein. 100 Freiplätze sollen an den wissenschaftli- Mindeststandards müssen über die gesamte Bil- chen Nachwuchs – Teilnehmerinnen und dungslaufbahn der SchülerInnen kontinuierlich Teilnehmer des Vorprogramms - vergeben entwickelt und verfolgt werden. Der bisherige werden (Reihung entsprechend der Anmel- Schulunterricht strebt i. d. R. offensichtlich kei- dungen). Die anfallenden Kosten (4.000 Eu- ne expliziten Kompetenzen an, die alle Schüle- ro) werden von der GFD übernommen. rInnen mindestens erreichen können und müs- sen. (erlebbar nicht nur bei „bildungsprekären“ 200 Plätze werden an die Mitglieder für 20 Jugendlichen sondern z. B. auch bei Studieren- Euro pro Person vergeben. Die restlichen 20 Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -6- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 den). Ein solches Ziel lässt sich aber ohne weite- kret und lebenspraktisch sind und für die Ent- res erreichen, sofern dies als Minimalziel über wicklung standardisierter Aufgaben geeignet alle Klassen- und Schulstufen systematisch ver- sind. Nachvollziehbarkeit und Anwendbarkeit folgt wird, was ein neuer, gewichtiger und lang- bei den Betroffenen SchülerInnen geht im Sinne fristig anzugehender Posten auf der bildungspo- der oben geforderten Transparenz vor fachlicher litischen Agenda wäre. Raffinesse. In der Konsequenz eines solchen Konzepts von Mindeststandards müssten sich (mittelfristig) B) Wie lassen sich Mindeststandards legiti- legiti- Schulen an deren Erfüllung verantworten und mieren? jegliche inhaltliche Entfaltungen von Fächern hätten davon auszugehen. a) In Anlehnung an national und international bereits vorliegende Kanones/Mindestanfor de- rungen/Maßstabsetzungen. A) Wie könnte man Mindeststandards in den b) Durch Konsens innerhalb fachkundiger Gre- Schulfächern bestimmen? 1 mien (z. B. der GFD) . Schulfachbezogene Mindeststandards sind Als Denkhilfe wird vorgeschlagen: Schulfachbe- (Teil)Kompetenzen, die exemplarisch an Fachin- zogene Mindeststandards nebst ersten Opera- halten herausgebildet und überprüft werden tionalisierungen können dann als gelungen an- können. Bei aller möglichen Komplexität inner- gesehen werden, wenn z. B. ein ZEIT-Redakteur halb der Fachkulturen müssen sie sehr konkret ohne einschlägigen Hintergrund diese leicht sein und in Kompetenzzusammenhängen über verstehen und angemessen kommentieren kann. die Fachgrenzen hinaus konzipiert werden. Letz- teres gilt besonders für die in den Stundentafeln ausgedünnten oder in andere Fächer integrier- C) Wie könnten Graduierungen ausgehend ten Fachinhalte. von diesen Mindeststandards aussehen? Die fachbezogenen Mindeststandards müssen Aus dem hier skizzierten Konzept für Mindest- nach der folgenden Schrittfolge aus den Fächern standards, das explizit schulartbezogene Diffe- heraus konstruiert werden: renzierungen verwirft, folgt, dass es bei a) Bestimmung des spezifischen Fachbeitrags zu Graduierungen um altersgemäße Ausprägungen einem basalen Bildungskanon, wobei Definitio- der betreffenden Kompetenzen über die nen des letzteren vorangehen müssen (was auf gesamte Bildungsphase bis zum Sek-I- dieser Grundlagenebene ungeachtet der fachli- Abschlussniveau gehen muss. Die in der chen Provenienz der Definierenden möglich sein Einführung begriffenen Schulzeit begleitenden muss). Lernstandchecks könnten eine gute Voraussetzung dafür sein und die b) Klärungen über die Positionierung des jewei- fachdidaktische Forschung sehr anregen. ligen Fachbeitrags innerhalb des schulischen Fä- cherkanons, um (insbesondere für die Nebenfä- Weitere Schritte cher) Orte ihrer Vermittlung und Synergieeffekte auszumachen. 1 Was zwischen den Fachvertretern wahrscheinlich c) Definitionen der grundlegenden Kompetenzen weniger delikat ist als es der erste Anschein nahe und Teilkompetenzen, die im Ergebnis einer legt, da der Minimalcharakter der zu beschreibenden mindestens 9jährigen Pflichtschulzeit realisti- Kompetenzen Fachspezialisten und Externe mit glei- scherweise von allen SchülerInnen erwartet cher Autorität ausstattet, jedenfalls auf der normati- werden können. ven Setzungsebene. Den Spezialisten stellt sich die Aufgabe, ggf. die Externen überzeugen zu müssen - d) 12 (mehr/weniger?) Beispiele, die Mindest- und zwar mit Argumenten, die über den eigenen standards exemplarisch abbilden können, kon- Fachdiskurs hinaus Wirksamkeit entfalten. Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -7- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 Es wird vorgeschlagen, die aus anderen Arbeits- standards müssen für alle Beteiligten (Schüle- gruppen eingehenden Ergebnisse in einer Re- rinnen und Schüler, Eltern) transparent sein. Sie daktionsrunde daraufhin zu sichten, ob eine In- sind eingebettet in einen basalen Erziehungska- tegration möglich ist. Wenn das aussichtsvoll non, müssen operationalisierbar und empirisch erscheint, sollte der nächsten MV eine entspre- überprüfbar sein. Schulische Curricula müssen chende Vorlage zur Diskussion und zur Be- basale Fähigkeiten und Fertigkeiten systema- schlussfassung gemacht werden. Sollten die Re- tisch aufbauen (im Sinne eines Spiralcurricu- sultate zu disparat sein, wäre anzustreben, in lums). Mindeststandards in den Schulfächern der nächsten MV zu einem Konsens zu kommen. stellen spezifische Fachbeiträge zum Bildungs- Die Entwicklung von Mindeststandards stellt kanon dar. Sie klären die Positionierung des Fa- sich für die Arbeitsgruppe jedenfalls als so be- ches innerhalb des schulischen Kanons. Sie defi- deutsam und attraktiv dar, dass die GFD sich nieren grundlegende Kompetenzen und Teil- dem intensiv und auf baldige Ergebnisse gerich- kompetenzen. tet widmen sollte. Die Operationalisierung soll durch geeignete Beispiele erfolgen, die Mindeststandards abdek- ken. Das wäre z.B. durch Konsensbildung inner- zum 2. Dokumentation der Diskussion zu m halb fachkundlicher Gremien wie etwa der GFD Statement Frau Reiss: möglich. Herr Muszynski: „Eine Legitimation von In einem kurzen Einführungsvortrag stellt Frau Mindeststandards liegt dann vor, wenn auch ein Reiss eindringlich die Notwendigkeit von Min- „Zeit“- Redakteur sie versteht und sinnvoll da- deststandards dar. Bildungsstandards wurden in mit umgehen kann.“ Deutschland als Regelstandards eingeführt. 25 Arbeitsgruppe West (Vogt, Hemmer, Niessen, % der Schülerinnen und Schüler erreichen aber Rothgangel) diese Standards nicht. Demgegenüber stehen Herr Rothgangel berichtet aus der Arbeitsgrup- Länder wie Schweden, in denen nur 3-4 % diese pe. Hürde nicht erreichen. Frau Reiss zieht den Schluss „Wir brauchen Standards, die von einer Mindeststandards sind Bildungsstandards, die größeren Zahl von Schülern erreicht werden." für alle gelten. Sie sind normative Setzungen Bereits in der Klieme - Expertise (2003) seien und benennen Kompetenzen. Sie gelten für alle Überlegungen angestellt worden, Mindeststan- „normalen“ Schülerinnen und Schüler in Regel- dards zu definieren. schulen. Er stellt die folgenden Fragen: Im Anschluss an die letzte GFD Mitgliederkonfe- Wie können allgemeine Bildungsziele benannt renzen wurden regionale Arbeitsgruppen gebil- werden? Welche Bezugspunkte werden ge- det, in denen Überlegungen zum Thema Min- wählt? Soll man sich an den von Klafki definier- deststandards diskutiert wurden. Zwei dieser ten Schlüsselproblemen orientieren? Arbeitsgruppen stellen ihre Ergebnisse vor: Diskussion: Herr Körber merkt an, dass die Messbarkeit dis- Biggga, Flämig, Arbeitsgruppe Ost (Muszynski, Bi kutiert werden muss. Mindeststandards sind Schön) Setzungen – was/ bzw. wo ist die unterste Li- Herr Muszynski stellt die Ergebnisse dieser Ar- nie? Inhaltliche sollten auch die Kompetenzbe- beitsgruppe vor. Mindeststandards sollen 95% reiche hinterfragt werden. der Schülerinnen und Schüler erfassen, unab- Herr Ossner merkt an: „Lesen lernt man doch hängig von Schulart und Schulzweig, sie stellen genauso in den Disziplinen als im Fach eine normative Setzung dar im Sinne der Erwar- Deutsch!“. Kompetenzniveaus in PISA , Graduie- tung der Gesellschaft an basale Kompetenzen rung der Kompetenzniveaus sind deshalb wahr, der 15 – 16 jährigen Jugendlichen dar. Mindest- weil sie abstrakt sind. Schwierigkeiten treten Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -8- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 auf, wenn man auf eine konkrete Ebene geht. Die Ergebnisse der Diskussion werden von Herrn „Jeder kann lesen, schreiben, rechnen – aber Schön in folgender Weise zusammen gefasst: Es was bedeutet das in einer so komplexen Welt lassen sich drei Ansätze unterscheiden: wie dieser?“ „Defizitärer Ansatz“ – „Was fehlt denn den Was sind die Basiskonzepte, die einem Men- schlechten Schülerinnen und Schülern?“ – schen die Teilnahme an der Welt ermöglichen? Das sollte jedes Fach aus seiner Sicht be- Ist es die sinnentnehmende Lesefähigkeit? Herr antworten. Dieser Ansatz ist auch als Ralle: „ Die Fächer müssen sich als Feld sehen, „überdisziplinärer Ansatz“ zu sehen, d.h. in denen Lesen, Schreiben und Rechnen verwirk- auch Problematiken innerhalb der Schule licht werden.“ (z.B. Integration, Gewalt, Gender,...) lassen Herr Schecker wirft ein: „Sind die Fächer aus- sich hier subsumieren. tauschbar oder wollen wir grundlegende Kom- „Fachlicher Ansatz“ – hier wird stärker petenzen?“ Woran merkt man, dass ein Fach vom Fach aus argumentiert: „Welche Spu- wichtig ist? „Fachbezogene Kompetenzen – da- ren sollte das Fach in den Köpfen der für sind wir als GFD kompetent! Man sollte eher Schülerinnen und Schüler hinterlassen?“ von Defizitanalysen ausgehen: Was fehlt denen, „Schreiben, Lesen, Rechnen - von basalen die nicht bewerten können, nicht Probleme lö- Kompetenzen ausgehender Ansatz“ – sen können,...“ (s. Delphi-Studie des IPN). „Was würde mein Fach beitragen können zur Förderung des Schreibens, Lesens, Herr Vogt betont, dass man „visionär“ vorgehen Rechnens?“ sollte: „Wir bilden Schülerinnen und Schüler für Herr Körber ergänzt, dass messtheoretische Ü- übermorgen aus. Wir müssen den Fächerkanon berlegungen daran angeschlossen werden neu denken. Was brauchen wir wirklich? Was müssen. brauchen wir neben den Grundkompetenzen Le- sen, Schreiben und Rechnen noch?“ Frau Reiss schlägt vor, das Thema „Mindeststan- dards“ bei der Herbsttagung wieder auf die Frau Hu merkt an, dass die zentralen Probleme Agenda zu sehen. Bis dahin sollen die Gruppen der Schule auf anderer Ebene liegen: Interkultu- nochmals tagen und zu folgenden Punkten ralität, Heterogenität, Gender, Gesundheit, Reli- Überlegungen anstellen: gion. Halten wir es politisch für sinnvoll, dass Sollen wir in den Fächern denken oder domä- sich Fachdidaktik mit Mindeststandards nenspezifisch denken? Wie hängen Fach und beschäftigt? Domäne zusammen? Her Körber: „Es ist die Fra- Wie sollte man politisch vorgehen, wie an ge nach der Bildungsqualität innerhalb des je- die KMK heran treten? weiligen Faches.“ Herr Rothgangel: „ Allgemeine Welche basalen Beiträge sollen von den Bildungsziele sind visionär. Sie sollen aufgegrif- Fächern kommen? fen werden, wenn fachspezifische Ziele definiert Orientierung an Defiziten – Was ist aus werden.“ Herr Magenheim: „Gibt es eine ge- der Sicht des jeweiligen Faches defizitär? meinsame Logik in den Fächern? Wie lässt sich Herr Ralle schlägt eine Symbiose der Ansätze diese Logik in den einzelnen Fächern abbilden?“ vor, da zu vermuten ist, dass die Ansätze mit- Frau Reiss betont: „Es geht um jene, die Hilfe einander verschränkt sind z.B. Integrationshin- brauchen. Wer sollte diese sonst unterstützen, tergrund und sprachliche Schwierigkeiten oder wenn nicht wir. Von den Arbeitgebern gibt es Heteroginität und sprachliche Schwierigkeiten klare Forderungen. Es geht nicht um das Wün- beim Lernen von fachlichen Inhalten. Er schlägt schenswerte, es geht darum, was wir „abfedern“ ein gestaffeltes Vorgehen vor: können.“ Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten -9- sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 Fächerübergreifenden Anforderungen im ses (nach der 9. bzw. der 10. Klassenstufe) verfü- Bereich „Verstehen“ – Inhalte sind aus den gen müssen. Mindeststandards gelten folglich einzelnen Fächern zu wählen; unabhängig von Schulzweigen und -arten. Aufgabenstellungen; Inhaltlich beschreiben Mindeststandards die davon abgleitet Kompetenzen, die zu er- normativen Erwartungen der Gesellschaft an die reichen sind. basalen Kompetenzen i. d. R. 15 - 16jähriger Ju- Es wird beschlossen, zwei Arbeitsgruppen einzu- gendlicher, die ihnen die grundlegenden Voraus- richten, die sich erstmals bei der Jahrestagung setzungen zur aktiven Teilhabe am beruflichen, in Essen treffen. öffentlichen und privaten Leben geben sollen. 1. „Systemisch – transdisziplinäre Arbeit Arbeits- s- […] gruppe“: gruppe Frederking, Hu, Ossner, Ralle, Vollmer, Sie müssen weiterhin didaktisch unmittelbar Zwergel. Herr Ossner bereitet einen Fragenkata- operationalisierbar und empirisch überprüfbar log für das Treffen in Essen vor. sein. […] 2. „Domänenspezifisch- „Domänenspezifisch-fachliche Arbeit Arbeits- s- Mindeststandards müssen über die gesamte Bil- gruppe“: Körber, Muszynski, Rothgangel, Schek- dungslaufbahn der Schülerinnen kontinuierlich ker, Schön, Vogt, Weigand. Herr Rothgangel entwickelt und verfolgt werden. […] In der Kon- übernimmt die Koordination. sequenz eines solchen Konzepts von Mindest- Folgende TOP’s werden auf die Agenda der fol- standards müss[t]en sich (mittelfristig) Schulen genden GFD Mitgliederversammlungen gesetzt: an deren Erfüllung verantworten und jegliche Treffen im November: TOP Mindeststandards – inhaltliche Entfaltungen von Fächern [haben] Berichte aus den Arbeitsgruppen „Systemisch- davon auszugehen.“ [Aus: Ergebnisprotokoll der transdisziplinär“ und „domänenspezifisch- AG Mindeststandards in der GFD fachlich“; und Vorbereitung des TOP's "Spra- 1.2 Merkmale von Standards (nach Klieme et al.: che und Fächer" zu der Mitgliederversamm- „Zur Entwicklung nationaler Bildungssta Bildu ngsstan- ngssta n- lung im Mai 2008. dards…“) Treffen im Mai: TOP Sprache und Fächer (Herr 1. Fachlichkeit: Bildungsstandards sind jeweils auf Ralle berichtet u.a. aus seinem Projekt in Dort- einen bestimmten Lernbereich bezogen und ar- mund) beiten die Grundprinzipien der Disziplin bzw. des Unterrichtsfachs klar heraus. 2. Fokussierung: Die Standards decken nicht die ge- Nachfolgend findet sich ein Diskussionspa- Diskussionspa- samte Breite des Lernbereiches bzw. Faches in al- pier von Jakob Ossner zur len Verästelungen ab, sondern konzentrieren sich GFD- GFD-Tagung in Es Es sen: auf einen Kernbereich. 3. Kumulativität: Bildungsstandards beziehen sich auf die Kompetenzen, die bis zu einem bestimm- J. Ossner: Acht Fragen aus der Sicht ten Zeitpunkt im Verlauf der Lerngeschichte auf- des Faches Mindeststan- Faches Deutsch zu Mindeststa n- gebaut worden sind. Damit zielen sie auf kumula- dards und Vorschläge für das Schrei- Schrei- tives, systematisch vernetztes Lernen. ben 4. Verbindlichkeit für alle: Sie drücken die Mindest- voraussetzungen aus, die von allen Lernern er- wartet werden. Diese Mindeststandards müssen 1. Vorbemerkungen schulformübergreifend für alle Schülerinnen und Ausgangsdefiinition 1.1 Ausgangsdef Schüler gelten. („Diese Konzentration auf Min- „Mindeststandards definieren Basiskompeten- deststandards ist für die Qualitätssicherung im zen, über die ca. 95% aller Schülerinnen (= alle, Bildungswesen von entscheidender Bedeutung. die keine erheblichen geistigen Behinderungen Sie zielt darauf ab, dass gerade die Leistungs- schwächeren nicht zurückgelassen werden. Jeder haben) zum Zeitpunkt des ersten Schulabschlus- Schule, jedem Lehrenden und jedem Lernenden Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten - 10 - sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 soll klar sein, welche Mindesterwartungen ge- 7. Realisierbarkeit: Die Anforderungen stellen eine stellt werden. Angesichts der Tatsache, dass unser Herausforderung für die Lernenden und die Leh- Bildungssystem, verglichen mit den Systemen an- renden dar, sind aber mit realistischem Aufwand derer Industriestaaten, Schwächen vor allem im erreichbar. unteren Leistungsbereich zeigt, kommt diesem Merkmal besondere Bedeutung zu. Die national 2. Fragen und schulform-übergreifend verbindliche Formu- 1. Sind Mindeststandards als Standards eines lierung von Bildungszielen und Mindestanforde- Faches zu verstehen oder als Standards, die die rungen – die dann Lehrplanarbeit, Unterrichts- und Förderkonzepte, Schulevaluation und anderes Schule als erreichbar garantiert mit dem Ziel der beeinflussen – kann einen entscheidenden Bei- Möglichkeit der aktiven Teilnahme am gesell- trag zum Abbau von Disparitäten in unserem Bil- schaftlichen Leben bzw. sein Leben selbstbe- dungssystem leisten.“) stimmt zu gestalten? 5. Differenzierung: Die Standards legen aber nicht Im ersten Fall sind Mindeststandards nicht nur nur eine „Messlatte“ an, sondern differenzieren in allen Schulfächern, sondern auch in allen Ar- zwischen Kompetenzstufen, die über und unter bzw. vor und nach dem Erreichen des Mindestni- beitsbereichen des Faches Deutsch zu formulie- veaus liegen. Sie machen so Lernentwicklungen ren. verstehbar und ermöglichen weitere Abstufungen Im zweiten Fall engt sich das Spektrum schnell und Profilbildungen, die ergänzende Anforderun- auf die sog. „Kulturtechniken“ Sprechen, Lesen, gen in einem Land, einer Schule, einer Schulform Schreiben, Rechnen ein. Den letzteren Weg geht darstellen. in etwa der „Nationale Pakt für Ausbildung…“ in 6. Verständlichkeit: Die Bildungsstandards sind klar, der Abteilung „Schulische Basiskenntnisse“ knapp und nachvollziehbar formuliert. • Arbeitsbereiche des Faches Deutsch: Sprechen/ Zu- Texte schrei- Recht- Motorisch Texte lesen, Literarische Sprachthema- hören ben schreiben schreiben mit Medien Texte lesen tisierung umgehen und verstehen • Nationaler Pakt (einschlägige Felder): Sprachbeherrschung (Psychologisches Leistungsmerkmal) Kommunikati- onsfähigkeit (Merkmal des Arbeits-/ Sozi- alverhaltens Sprechen und Schreiben Rechtschreiben Motorisches Lesen Zuhören Schreiben Sie/er kann sich ver- Sie/er kann Texte Sie/er kennt die Sie/er schreibt Texte Sie/er verfügt über ständlich in der verständlich und Grundregeln der in lesbarer hand- grundlegende Lese- Standardsprache zusammenhängend Rechtschreibung schriftlicher Form. fertigkeiten Deutsch äußern. schreiben. und Zeichensetzung Sie/er kann Wortbe- Sie/er verfügt über Sie/er kann formali- und kann sie an- deutungen klären. einen für das Be- sierte Texte verfas- wenden. Sie/er kann die zen- wältigen von All- sen: z. B. Brief, Le- Sie/er kann häufig trale Aussage eines tagssituationen an- benslauf, Bewer- vorkommende Wör- Textes erfassen und gemessenen Wort- bungsanschreiben, ter richtig schrei- Informationen ziel- schatz. Ausfüllen von For- ben. gerichtet entneh- Sie/er kann sich mularen. men. durch gezieltes Fra- Sie/er gestaltet Tex- Sie/er kennt und gen notwendige In- te dem Zweck ent- nutzt Verfahren zur formationen be- sprechend und Textaufnahme: schaffen. adressatengerecht, Stichwörter formu- Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten - 11 - sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 schaffen. sinnvoll aufgebaut Stichwörter formu- Sie/er kann Sach- und strukturiert. lieren, Texte und verhalte zusam- Textabschnitte zu- menhängend dar- sammenfassen. stellen: z. B. von ei- Sie/er kann nem Praktikum be- Informationsquellen richten, über einen nutzen. Arbeitsplatz infor- mieren, eigene Frei- zeitaktivitäten be- schreiben. 2. Ganz unabhängig davon, wie diese Frage ent- Kuli, Tintengeräte, Lighter, Radiergummi, Tinten- schieden wird, sind insbesondere Lesen und killer; Papiersorten); Schreiben (Sprechen) immer Bestandteile von PLW: das richtige Schreibmaterial und die richti- Mindeststandards. Hier muss aber dann ent- ge Beschreibfläche finden und anwenden können; schieden werden: Welchen Anteil haben daran PDW: Leserlich und flüssig handschreiben kön- das Fach Deutsch und welche Anteile die ande- nen; ren Fächer zu leisten? MKW: Über seine Stärken und Schwächen Be- 3. Ist es sinnvoll, bei Minimalstandards zwischen scheid wissen. Wissen, Können und Bewusstheit zu unterschei- den? • Richtig schreiben Einfache Texte (200 Wörter) mit einem Alltagswort- 4. Mindeststandards formulieren implizit (und schatz fehlerfrei schreiben können. vielleicht auch explizit) Kern und Peripherie ei- nes Faches bzw. eines Arbeitsbereichs. Sind die- FW: Die Grundregeln der deutschen Orthographie kennen; se Definitionen allgemein gültig? PLW: Die grundlegenden Problemlösungsmodi für 5. Sind Mindeststandards quantitativ oder jeden Bereich der deutschen Orthographie ken- qualitativ auszubringen? Umfassen nen (LBZ, GZS, GKS, ZS, WTZ); Mindeststandards Kataloge z.B. über notwen- Mit Hilfsmittel (Nachschlagewerken) arbeiten dige Textsorten (Lebenslauf etc.)? können; 6. Wenn in Mindeststandards Prädikate wie PDW: Einfache Texte (200 Wörter) mit einem All- „einfacher Text“ u.Ä. vorkommen. Wie sind sol- tagswortschatz (einschl. häufiger Fremdwörter) che unscharfen Ausdrücke zu operationalisie- fehlerfrei schreiben können; ren? MKW: Über seine Stärken und Schwächen Be- 7. Sind Mindeststandards identisch mit Ausbil- scheid wissen. dungsreife (in einem Fach) oder ist es sinnvoll für jede Klassenstufe (nach Definition und Klie- • Texte schreiben me-Expertise nicht auch jede Schulart!) Min- Einfache Texte verfassen können deststandards zu formulieren? FW: Unterschied zwischen fiktionalem und sach- 8. Garantieren Mindeststandards (in einem lichem Schreiben bei einfachen Texten kennen; Fach) auf alle Fälle einen Abschluss? Die Besonderheiten von Sachbeschreibungen, Tatsachenberichten, Lebenslauf, Bewerbungs- Schreii ben Mindeststandards für Schre schreiben kennen; Geläufige Satzmuster kennen; • Motorisches Schreiben Möglichkeiten der Vertextung kennen; Leserlich und flüssig handschreiben können PLW: Methoden der Ideensammlung (Brainstor- FW: Verschiedene Schreibmaterialien und Be- ming, Cluster, Mindmap) kennen; schreibflächen unterscheiden können (Bleistift, Wissen, wie man einen einfachen fiktiona- Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten - 12 - sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 len/sachlichen Text aufbaut; anderen (z.B. Lernstand 6, Mathematiktest Klas- Methoden der Textrevision kennen; se 8) in unterschiedlichen Jahrgangsstufen Lern- PZW: Grundzüge grammatischer, orthographi- standstests durchführen. scher und textueller Textrevision beherrschen; Die Diskussion um die Implementation der bun- MKW: Über seine Stärken und Schwächen Be- desweiten Maßnahmen und die praktischen Er- scheid wissen. fahrungen aus bundeslandspezifischen Projekten haben dazu geführt, sich im Kontext der EMSE Lern- Lern- und Wissensmodi grundsätzlich über Funktionen und Verfahrens- Fachliches Wissen FW Problemlösungswissen weisen zu verständigen. PLW 1 Funktionen von Lernstandserhebungen Die im bundesweiten Netzwerk EMSE (Em Empiriege- Em Kognition Experiment stützte Schuleentwicklung) versammelten Mitar- Prozedurales Wissen PZW Metakognitives Wissen beiterinnen und Mitarbeiter aus der Bildungs- MKW planung und Schulentwicklung unterstützen nachdrücklich die mit der so genannten „empiri- Übung Introspektion schen Wende“ verbundene daten- und wir- kungsorientierte Ausrichtung von Qualitätsent- wicklung und Qualitätssicherung im Bildungs- wesen. Dabei werden Messen, Prüfen und Si- chern einerseits sowie Entwickeln, Fördern und Zentrale standardisierte Unterstützen andererseits als zwei Seiten ein Lernstandserhebungen und derselben Medaille betrachtet; beide Seiten sind aufeinander zu beziehen und bilden einen Positionspapier unauflöslichen Zusammenhang. des Netzwerks Zentrale standardisierte Lernstandserhebungen / Empiriegestützte Schulentwicklung (EMSE) Vergleichsarbeiten haben folgende Funktionen: zu: (5. EMSE-Tagung, Berlin 08.12.2006) • auf der Ebene der Schulen: - zusätzliche Informationen über erreichte Lernstände von Schülerinnen und Schülern Die Begriffswahl für standardorientierte Über- prüfungsarbeiten – „Lernstandserhebung“, und die Wirksamkeit der schulischen Arbeit - stärkere kriteriale Orientierung der Lehrkräf- „Kompetenztest“, „Orientierungsarbeit“, „Dia- te und Schulen an den Standards (Lehrplä- gnosearbeit“, „Jahrgangsstufentest“ oder „Ver- gleichsarbeit“ – ist über die Bundesländer hin- nen und Richtlinien) bzw. an den durch die Lernerfolgsüberprüfung indirekt definierten weg zurzeit nicht einheitlich festgelegt. Einzelne Standards (z.B. Kompetenzniveaus) Bundesländer haben hier eine unterschiedlich - Orientierung für Lehrkräfte und Schulen, wo lange Tradition mit teilweise unterschiedlicher ihre Schülerinnen und Schüler im Hinblick Gewichtung der Funktionen und Ver- fahrensweisen. auf definierte Anforderungen und im Ver- gleich zu anderen stehen (Verortung und Re- Geplant ist, ab dem Schuljahr 2007/2008 Ver- chenschaftslegung) gleichsarbeiten erstmals bundesweit in der Grundschule (Ende Klassenstufe 3 Deutsch und - Grundlage für weitergehende Lernbedarfs- diagnosen Mathematik) und ab dem Schuljahr 2008/2009 - Rückmeldungen und Dialoge über Lernen Lernstandserhebungen in der Sekundarstufe I und Lernentwicklungen mit Eltern und Schü- (Mitte / Ende Klassenstufe 8; Deutsch, Englisch / lerinnen und Schülern („Feedback-Kultur“) Französisch und Mathematik) bundesweit - Weiterentwicklung des Unterrichts (Reflexi- durchzuführen. Daneben werden auch weiterhin on von Zielen, Inhalten und Methoden auf einzelne Länder für sich oder im Verbund mit Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten - 13 - sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
22 2007 der Grundlage von empirisch ermittelten gelernt haben sollten? Welches Kompetenzniveau Kompetenzniveaus und Vergleichswerten; wird in welchen fachlichen Teilbereichen er- ggf. Revision schuleigener curricularer reicht?). Schwerpunktsetzungen; Revitalisierung der d) Durch die zentrale Auswertung einer repräsenta- Fachgruppen- und Fachkonferenzarbeit; An- tiv angelegten Stichprobe oder der Vollerhebung regungen durch Testaufgaben für die Erar- wird der Bezug zu einer schulübergreifenden beitung von Lernaufgaben; Entwicklung Norm herstellbar (Benchmarking; Kontextuierung schuleigener Prüfungs- und Klassenarbeiten) von Schulen und Zuordnung zu Gruppen mit ähn- lichen Bedingungen und Ausgangslagen; Ver- • auf der Systemebene: gleichsmöglichkeit: Welche Teilleistungen / Er- - Informationen über Leistungen des Bildungs- gebnisse haben Klassen / Kurse in vergleichbaren systems (u. a. hinsichtlich bestimmter Lern- Schulen / im Landesschnitt / in anderen Schul- bereiche, Schulformen, Schulstufen sowie formen ... ?). spezifischer Schülergruppen) e) Die Leistungsergebnisse von Schülerinnen und - Gewinnung von Planungs- und Steuerwissen Schülern sind in hohem Maße von Kontextbedin- (insbesondere Folgerungen für die Lehrplan- gungen abhängig. Diese sind bei Vergleichen zu /Standardentwicklung und Schulsystement- berücksichtigen, will man zu aussagefähigen Er- wicklung) gebnissen gelangen („faire Vergleiche“). Solange - Identifizierung von Unterstützungs- und entsprechende elaborierte Verfahren (etwa Indi- Entwicklungsbedarf (Ausbildung, Fortbildung, zes auf Schülerindividualebene) noch nicht vor- regionalisierter Support liegen, ist hilfsweise auf Schülerangaben oder auf Einschätzungen der Schulen zurückzugreifen. Im Vorge- 2 Grundsätzliche Überlegungen zur Vorg e- Grundschulbereich könnten - solange Schulein- hensweise zugsbereiche klar definiert sind - Daten des je- a) Zentrale Lernstandserhebungen/Vergleichsar- weiligen Einzugsbereichs Berücksichtigung fin- beiten überprüfen Lernergebnisse im Hinblick auf den. Standards, wie sie in den länderübergreifenden Perspektivisch müssen Verfahren zur Berücksich- Bildungsstandards bzw. den daran gekoppelten tigung der Kontextbedingungen weiterentwickelt verbindlichen Anforderungen/Kerncurricula der werden (Sozialindizes für Schulen), damit Schu- Länder formuliert sind. Sie zielen darauf, nach len ihre Vergleichswerte angemessen einschätzen vorgegebenen Aufgaben und Beurteilungsmaß- können (value-added-Perspektive). stäben Aussagen über die zu fest definierten f) Als kompetenzorientierte Tests, die nach den Zeitpunkten von Schülerinnen und Schülern er- Grundsätzen der klassischen und probabilisti- reichten Lernergebnisse und damit über erreichte schen Testtheorie angelegt und ausgewertet wer- Kompetenzniveaus machen zu können. den, geben zentrale Lernstandserhebun- b) Zentrale Lernstandserhebungen/Vergleichsar- gen/Vergleichsarbeiten – unter Berücksichtigung beiten beziehen sich auf umfassendere Lern- quantifizierbarer Messfehler – hinreichend zu- bzw. Kompetenzentwicklungen (bisher erreichte verlässige Informationen zum erreichten Lern- Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kenntnisse) und nicht stand in Teilbereichen der Fächer auf der Ebene wie Klassenarbeiten auf das unmittelbar voran- von Klassen/Kursen, auf der Ebene von Jahr- gegangene Unterrichtsgeschehen. Es sind damit gangsstufen und auf der Ebene von Schulfor- kompetenzorientierte Tests, die im Vorfeld im men/Bildungsgängen. Hinblick auf ihre Skalierbarkeit hinreichend er- g) Lernstandserhebungen/Vergleichsarbeiten sind probt sind (Präpilotierung, systematische Pilotie- kein originäres Instrument der Individualdiagnos- rung). tik. Auf Individualebene sind die skalierten Er- c) Der Schwerpunkt des Vergleichs zielt auf die kri- gebnisse deutlich messfehlerbehaftet, wobei die terielle Orientierung (Wie verhält sich die er- Messfehler in den Randbereichen des Leistungs- brachte Leistung bezogen auf das, was Schüle- kontinuums besonders zum Tragen kommen. Die rinnen und Schüler am Ende der Klassenstufe ... einzelschülerbezogenen Ergebnisse von Lern- Verantwortlich: Jakob Ossner . . . Redaktion: Martin Böhnisch PH Weingarten . Kirchplatz 2 88250 Weingarten - 14 - sdd@ph-weingarten.de http://www.symposion-deutschdidaktik.de ⋅ .
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