3Heft 3 Chancen und Barrieren Inklusiver Bildung im Vergleich: Lernen von Anderen - eine-fuer-alle ...

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3Heft 3 Chancen und Barrieren Inklusiver Bildung im Vergleich: Lernen von Anderen - eine-fuer-alle ...
SCHRIFTENREIHE

Justin J.W. Powell
                                                   3
             Die inklusive Schule für die Demokratie
                                                   Heft 3

Chancen und Barrieren
Inklusiver Bildung im Vergleich:
Lernen von Anderen

GGG
3Heft 3 Chancen und Barrieren Inklusiver Bildung im Vergleich: Lernen von Anderen - eine-fuer-alle ...
Justin J.W. Powell

Chancen und Barrieren
Inklusiver Bildung im Vergleich:
Lernen von Anderen

Eine für alle -
Die inklusive Schule für die Demokratie
 SCHRIFTENREIHE

                             Heft 3
3Heft 3 Chancen und Barrieren Inklusiver Bildung im Vergleich: Lernen von Anderen - eine-fuer-alle ...
Chancen und Barrieren Inklusiver Bildung
                                                                                             im Vergleich: Lernen von Anderen
                                                                                             Das Menschenrecht auf Inklusive Bil-             Inklusive schulische Bildung kann in den
                                                          Prof. Dr. Justin J.W. Powell       dung als globale Norm – und als Thema            Merkmalen des Zugangs und der Anwe-
                                                          Professor für Bildungssoziologie   der Bildungsforschung in Deutschland             senheit, der Beteiligung und der Teilhabe
    Justin Powell vergleicht als deutsch-amerikani-       Institute of Education & Society                                                    (Qualität der Lernerfahrungen aus Sicht der
    scher Bildungssoziologe die Entwicklungen von         Universität Luxemburg,                                                              Lernenden), sowie in Bezug auf die Lern-
                                                          11, Porte des Sciences (MSH),                                                       leistung, respektive deren Zertifizierung,
    Bildungssystemen, insbesondere Fragen von Per-                                           Die hohe und gestiegene Bedeutung Inklu-
                                                          L-4366 Esch-sur-Alzette,                                                            bewertet werden. Aber Inklusive Bildung als
    sistenz und Wandel an der Schnittstelle zwischen      Luxemburg
                                                                                             siver Bildung für Gesellschaften und Indi-
    Sonderpädagogik und Inklusiver Bildung. Seine                                            viduen wird global, national, regional und       Menschenrecht zu verstehen geht weit über
    komparatistische Forschung zeigt sowohl Barri-                                           lokal von verschiedensten Akteur*innen           die Schulbildung hinaus und umfasst auch
    eren als auch Reformmöglichkeiten im Bereich                                             hervorgehoben und medial sehr breit rezi-        die Übergänge in eine berufliche oder hoch-
    Inklusiver Bildung auf. Seine Studien wurden                                             piert—und zunehmend auch wissenschaft-           schulische (Aus-)Bildung, sowie das lebens-
    mehrfach ausgezeichnet. 2006 verlieh ihm der                                             lich multidisziplinär diskutiert. Durch Ini-     lange Lernen (vgl. Pfahl, 2011; Degener,
    Society for Disability Studies den Zola Award für                                        tiativen wie „Education for All“ (UNESCO,        2014; Wrase, 2016). In Gesellschaften auf      Bildung gilt als zen-
    seine Dissertation, veröffentlicht als Barriers to                                       2015), die Konvention über die Rechte von        der ganzen Welt werden Lerngelegenheiten       trale Voraussetzung
    Inclusion: Special Education in the United States                                        Menschen mit Behinderung der Vereinten           immer wichtiger, denn Bildung gilt als zen-    sowohl für die indivi-
    and Germany (Abingdon: Routledge, [2011]                                                 Nationen (UN-BRK, seit 2006), welche Inklu-      trale Voraussetzung sowohl für die individu-   duelle Entfaltung und
    2016). Sein Buch Comparing Special Education:                                            sive Bildung als Menschenrecht verankert,        elle Entfaltung und Anerkennung als auch       Anerkennung als auch
    Origins to Contemporary Paradoxes, mit John G.                                           oder die UN Millennium Development Goals         für soziale und ökonomische Teilhabe. Im       für soziale und ökono-
    Richardson verfasst (Stanford: Stanford Univer-                                          (www.un.org/millenniumgoals) wird das            gesellschaftlichen Kontext gedacht, muss       mische Teilhabe.
    sity Press, 2011), erhielt 2012 den Outstanding                                          Thema Inklusion verstärkt in Bildungspolitik     die ungleiche Verteilung von Lerngelegen-
    Book Award der American Educational Research                                             und -praxis aufgegriffen. Innerhalb einer        heiten vor dem Hintergrund der fortwäh-
    Association. Und sein Aufsatz mit Jonna M.                                               Dekade haben über 170 Länder die UN-BRK          renden Exklusion und Diskriminierung von
    Blanck und Benjamin Edelstein in der Schwei-                                             ratifiziert (United Nations, 2017). Artikel 24   schwachen Gruppen im neoliberalen Zeit-
    zerischen Zeitschrift für Soziologie “Persistente                                        definiert Inklusive Bildung als Menschen-        geist diskutiert werden (Benkmann, 2012).
    schulische Segregation oder Wandel zur inklusi-                                          recht: „Die Vertragsstaaten (sichern)... den
    ven Bildung? Die Bedeutung der UN-Behinder-                                              Zugang zu einem inklusiven, hochwertigen              Für den Bereich der sonderpädago-
    tenrechtskonvention für Reformprozesse in den                                            und unentgeltlichen Unterricht“ (Art. 24,        gischen Förderung und Inklusion sind grö-
    deutschen Bundesländern” erhielt 2014 den                                                UN-BRK). Damit wird Inklusive Bildung zur        ßere Anstrengungen nötig, wie aktuell in
    Ersten Preis der Fritz Thyssen Stiftung für sozial-                                      globalen Norm und zum einklagbaren Recht         der BMBF-Förderrichtlinie „Qualifizierung
    wissenschaftliche Aufsätze.                                                              entlang des Lebenslaufs.                         pädagogischer Fachkräfte für Inklusive Bil-

                                                                                                                                                                                                                     
dung“ deutlich wird. Viele Jahrzehnte wurde     lichen Teilhabe von benachteiligten und           auf, inwieweit Diskriminierung weiterhin         vollständige schulische Inklusion aller Schü-
                              dieser Bereich in der Bildungsforschung         behinderten Menschen zu bemessen (vgl.            besteht und wie sich die rechtliche Weiter-      ler*innen weltweit eine Herausforderung
    Erst 2014 widmete sich    und im Bildungsmonitoring vernachlässigt.       Bartelheimer, 2007; Nussbaum, 2006; Teil-         entwicklung in den Bundesländern vollzieht       geblieben. Selbst in den nordischen Ländern,
       der Bildungsbericht    Erst 2014 widmete sich der Bildungsbericht      habebericht, 2013). Auch wenn weltweit in         (vgl. Blanck, 2014; Mißling & Ückert, 2014).     welche vergleichsweise fortgeschrittene
       Deutschland explizit   Deutschland explizit dem Thema der Bil-         Bildungssystemen verschiedener Regionen           Supranationale Regierungen definieren            Inklusive Bildungssysteme etabliert haben,
           dem Thema der      dungschancen von Menschen mit Behinde-          inklusive Strukturen entwickelt werden,           Inklusive Bildung etwa als „participation in     wird Inklusive Bildung eher als Prozess und
      Bildungschancen von     rungen. Bezüglich der großen Dateninfra-        finden wir derzeit sehr wenige Bildungssys-       meaningful learning for all“, was marginali-     Ziel denn als erreichter Status betrachtet
      Menschen mit Behin-     strukturen gab es zwar eine Machbarkeits-       teme, in denen alle Schüler*innen in „inklu-      sierte soziale Gruppen einschließt (vgl. Euro-   (vgl. Barow & Persson, 2011; Biermann &
                derungen.     studie zu den Analysepotenzialen für den        siven“ Klassen gemeinsam lernen: Para-            päische Kommission, 2013). Die Vereinten         Powell, 2014; Sigurðardóttir, Guðjónsdóttir
                              Vergleich von Schüler*innen mit sonderpä-       doxerweise nimmt gleichzeitig die sonder-         Nationen selbst verfolgen die Umsetzung in       & Karlsdóttir, 2014). Wie die Ausweitung des
                              dagogischem Förderbedarf (Förderschwer-         pädagogische Förderung seit Jahrzehnten           den einzelnen Ländern, die die UN-BRK ratifi-    Zugangs zu formalisierter Bildung insgesamt,
                              punkt Lernen) an Regel- und Förderschulen       weltweit zu, oft in Sonderschulen oder            ziert haben (vgl. General Comments on Inclu-     vollzieht sich der Übergang von Exklusion zu
                              im Rahmen des Nationalen Bildungspanels         - klassen (Richardson & Powell, 2011). Damit      sive Education; UN 2016), wie im ersten Heft     Inklusion im Hinblick auf die Förderorte gra-
                              (NEPS) (vgl. Gresch, Piezunka & Solga, 2014).   werden die weiterführende (Aus-)Bildung           dieser Schriftenreihe von Vernor Muñoz, der      duell und „pfadabhängig“ (vgl. Blanck, Edel-    Die globale Norm des
                              Im Sinne eines quantitativen Längsschnitts      für Schulabgänger*innen erschwert und             UN-Sonderberichterstatter 2004 bis 2010          stein & Powell, 2013; Edelstein, 2016).         Menschenrechts auf
          Trotz weltweiter    würde das von der UN-BRK verlangte „disa-       deren Teilhabechancen gemindert (vgl. Pfahl,      war, berichtet (siehe auch Muñoz, 2012).                                                         Inklusive Bildung wird
    Entwicklung inklusiver    bility mainstreaming“ in der Forschung          2011 ). Trotz weltweiter Entwicklung inklusiver   Die globale Norm des Menschenrechts auf               Demnach erfolgt der institutionelle        zunehmend spezifischer,
     Bildungssysteme des      sowie im Monitoring aber die Notwendigkeit      Bildungssysteme des gemeinsamen Lernens           Inklusive Bildung wird zunehmend spezi-          Wandel inkrementell (schrittweie und auf-       dennoch bedarf es der
    gemeinsamen Lernens       nach sich ziehen, ein „oversampling“ aller,     nehmen gleichzeitig oft Sondereinrichtungen       fischer, dennoch bedarf es der Forschung,        einander aufbauend) —und diese Prozesse         Forschung, der Interpre-
      nehmen gleichzeitig     z.T. sehr kleiner Teilgruppen innerhalb der     zu und erschweren echte Teilhabechancen.          der Interpretation und der Implementation,       bedürfen der Untersuchung. In vielen Län-       tation und der Imple-
        oft Sondereinrich-    Gruppe sonderpädagogisch förderbedürf-                                                            was gerade in föderalistisch gesteuerten Bil-    dern wird sonderpädagogische Unterstüt-         mentation, was gerade
                 tungen zu    tiger Schüler*innen vorzunehmen, was aus             In Bezug auf die Schule muss immer           dungssystemen mit räumlichen Disparitäten        zung in verschiedenen Organisationsformen       in föderalistisch gesteu-
    und erschweren echte      Gründen der fehlenden Bewusstseinsbildung       wieder nach der Implementierung der Vor-          einhergeht.                                      angeboten, entlang eines Kontinuums von         erten Bildungssystemen
         Teilhabechancen.     sowie Kosten jedoch nicht erfolgte.             gaben der UN-BRK in den Schulgesetzen und                                                          Segregation (Unterricht in unterschiedlichen    mit räumlichen Dispari-
                                                                              in der alltäglichen Praxis gefragt werden. Sol-   Reduzierte Exklusion heißt nicht                 Gebäuden), über Separation (Unterricht im       täten einhergeht.
                                   Auch deshalb werden international          che Evaluationen erfolgen durch vielfältige       automatisch zunehmende Inklusion                 selben Schulgebäude, aber in unterschied-
                              und intranational vergleichende Analysen        Instanzen, etwa von Gruppen der Betrof-                                                            lichen Räumen) und Integration (teilweise
                              und Länderberichte immer wichtiger, um          fenen (vgl. BRK-Allianz, 2013). Die Monito-       Trotz der unbestreitbaren Erfolge in den         gemeinsamer Unterricht) hin zu vollstän-
                              den Stand nicht nur der schulischen Inklu-      ring-Stelle des Deutschen Instituts für Men-      Bemühungen, allen Kindern den Zugang             diger Inklusion (umfassender gemeinsamer
                              sion, sondern der individuellen „Verwirk-       schenrechte, die die Einhaltung der Men-          zu Bildung zu ermöglichen—und somit die          Unterricht). Die Überwindung organisatio-
                              lichungschancen“ sowie der gesellschaft-        schenrechte überwacht und fördert, zeigt          schulische Exklusion zu reduzieren—ist die       naler Exklusion ist demnach nur der erste

                                                                                                                                                                                                                                                            
Abb. 1                                                                                                                                                                                                                                                            Abb. 2
            Prozent der offiziell                                                                                                                                                                                                                                                          Prozent der offiziell
    sonderpädagogisch-förder-                                                                                                                                                                                                                                                              sonderpädagogisch-förder-
     bedürftigen Schüler*innen                                                                                                                                                                                                                                                             bedürftigen Schüler*innen
      der gesamten Schulpopu-                                                                                                                                                                                                                                                              der gesamten Schulpopu-
                    lation, 2014                                                                                                                                                                                                                                                           lation in “inklusiven Set-
                                                                                                                                                                                                                                                                                           tings”, 2014

                                     Quelle: EASNIE (2017): European Agency Statistics on Inclusive Education (2014 Dataset Cross-Country Report): Figure 7.    Quelle: EASNIE (2017): European Agency Statistics on Inclusive Education (2014 Dataset Cross-Country Report): Figure 12.

           Die etablierten          Schritt hin zur größtmöglichen Teilhabe an                    Agency, 2011; 2016). Im gesamten Lebens-                           Insbesondere in Deutschland und sei-                     rende Organisationsformen der Lernförde-
        separierenden und           formal organisierten Lernmöglichkeiten. Die                   verlauf müssen Barrieren abgebaut werden,                    nen kontinentaleuropäischen Nachbarlän-                        rung. In manchen Systemen werden nahezu
      segregierenden son-           etablierten separierenden und segregie-                       um Zugang zu (Aus-)Bildung zu sichern und                    dern, wo im internationalen Vergleich ein                      alle Schüler*innen gemeinsam unterrichtet,
        derpädagogischen            renden sonderpädagogischen Organisations-                     somit die Teilhabe am gesellschaftlichen                     (sehr) hoher Anteil an Schüler*innen mit                       wie in den genannten nordischen Ländern
     Organisationsformen            formen, die verallgemeinert und verteidigt                    Leben zu unterstützen. Während viele Län-                    sonderpädagogischem Förderbedarf an                            sowie in südeuropäischen Ländern wie Ita-
    blockieren gleichzeitig         werden, blockieren gleichzeitig den Ausbau                    der aufgrund mangelnder Ressourcen sehr                      Sonderschulen unterrichtet wird (European                      lien oder Spanien. Dagegen wird, trotz Rati-
    den Ausbau der Inklu-           der Inklusiven Bildung (vgl. Powell, [2011]                   wenige Unterstützungsleistungen bereitstel-                  Agency, 2011, 2016), stellt die Vision Inklusi-                fizierung der UN-BRK, in „binären“ Systemen                  Die Bildungssysteme
            siven Bildung.          2016).                                                        len können, wird in anderen (sehr) viel in eta-              ver Bildung für Alle eine große Herausforde-                   wie in Belgien, Deutschland, Österreich oder                 der europäischen und
                                                                                                  blierte (sonderpädagogische) Fördersysteme                   rung dar. Aber auch für Nationalstaaten mit                    der Schweiz die räumliche Trennung von                       nordamerikanischen
                                    Persistente Varianz in den Förder-                            investiert. Jedoch ist es nicht lediglich eine               längerer Tradition der flächendeckenden                        Regel- und Sonderschulen beibehalten. Viele                  Staaten kontrastieren
                                    quoten und Förderorten: Konvergenz                            Frage von Ressourcen, sondern auch eine                      schulischen Integration wächst aufgrund                        Nationalstaaten in Europa und Nordamerika                    erheblich.
                                    zum Kontinuum?                                                des Willens, alle Kinder und Jugendlichen                    der UN-BRK der Druck zu grundlegenden                          haben jedoch ihre Bildungssysteme derart
                                                                                                  unabhängig von der ihnen zugeschriebenen                     Reformen, denn pädagogische Praktiken sol-                     reformiert, dass ein „Kontinuum“ an Förder-
    Barrierefreie inklusive         Sowohl Förderquoten als auch Förderorte                       Leistungsfähigkeit in ihren eigenen Lernpro-                 len sich weiterentwickeln hin zu einer Schule,                 orten von Sonderschulen über Sonderklas-
    (Aus-)Bildung ist nicht         weisen eine erstaunliche Varianz auf, denn                    zessen zu unterstützen und sie gemeinsam                     in der unabhängig von den Lernausgangsla-                      sen zu inklusiven Klassen entstanden ist (vgl.
        nur eine Frage von          sowohl Schulbildung als auch individuelle                     in inklusiven Klassen zu fördern (vgl. TdiverS,              gen im gemeinsamen Unterricht gefördert                        European Agency, 2011). Auch die deutsch-
      Ressourcen, sondern           Förderung werden international sehr unter-                    2016 ).                                                      wird. Innerhalb von Europa gibt es stark                       sprachigen Länder bewegen sich, Schritt für
    vor allem des Willens.          schiedlich organisiert (OECD, 2007; European                                                                               kontrastierende Bildungssysteme und variie-                    Schritt, in Richtung eines Kontinuums von

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       
Inklusion International:                          oder Rankings, kein Land kann sich mehr
                                                                                                                                                                 Historische und vergleichende Ansätze             den internationalen Vergleichsprozessen
                          Abb. 3                                                                                                                                 und Studien                                       entziehen, auch nicht im Bereich der Inklu-
             Prozent der offiziell                                                                                                                                                                                 siven Bildung (z. B. OECD, 2007; European
     sonderpädagogisch-förder-                                                                                                                                                                                     Agency, 2011, 2016). Gleichzeitig sammeln
      bedürftigen Schüler*innen                                                                                                                                  Es gibt viele Gründe dafür, die relativ rare      europäische Projekte für die unterschied-
            der gesamten Schul-                                                                                                                                  historische und ländervergleichende Pers-         lichen Ebenen des Schulsystems „inspiring
          population in Sonder-
                                                                                                                                                                 pektive einzunehmen. Vor allem seit dem           practices“, die sie der Praxis, der Wissen-       “Inspiring Practices”
                   schulen, 2014
                                                                                                                                                                 Zweiten Weltkrieg hat es eine weltweite           schaft und der Politik zur Verfügung stellen      als Möglichkeit, von
                                                                                                                                                                 Bildungsexpansion gegeben, die kein Land          (z. B. Videografien inklusiver Unterricht, vgl.   anderen zu lernen.
                                                                                                                                                                 unberührt ließ: Die Institutionalisierung viel-   TdiverS, 2016).
                                      Quelle: EASNIE (2017): European Agency Statistics on Inclusive Education (2014 Dataset Cross-Country Report): Figure 18.   fältiger Organisationsformen formaler Bil-
                                                                                                                                                                 dung schreitet voran, sodass von einer kom-             Aufgrund der relativ geringen, aber         Die Sonderpädagogik
                                     Segregation über Separation und Integration                   wickelt haben (vgl. Kiuppis & Peters, 2014;                   plett beschulten Gesellschaft gesprochen          wachsenden Anzahl internationaler Verglei-        hat sich, teilweise vor
                                     hin zu vollständiger Inklusion (gemeinsamer                   Köpfer, 2013; Sigurðardóttir, Guðjónsdóttir                   werden kann (vgl. Baker, 2014). Die Sonder-       che sonderpädagogischer Fördersysteme bei         Einführung der allge-
       Internationale wie in-        Unterricht), dabei ist die Rhetorik weitaus                   & Karlsdóttir, 2014). Um die Barrieren der                    pädagogik hat sich, teilweise vor Einführung      Inklusiver Bildung (siehe z.B. Klauer & Mitter,   meinen Schulpflicht,
    tranationale Vergleiche          ambitionierter als es die schulischen Reali-                  Umsetzung Inklusiver Bildung überwinden zu                    der allgemeinen Schulpflicht, etabliert und       1987; Albrecht, Bürli & Erdélyi, 2006; Bürli,     etabliert und hat beson-
       verdeutlichen vor die-        täten sind .                                                  können, muss zunächst die Institutionalisie-                  hat besonders die Leitprinzipien und Begrün-      Strasser & Stein, 2009; Bürli, 2010; Johnson,     ders die Leitprinzipien
     sem Hintergrund Barri-                                                                        rung segregierender und separierender Bil-                    dungen schulischer Strukturen und pädago-         2013; Köpfer, 2013), gibt es eine ganze Reihe     und Begründungen
      eren wie auch Facilita-              Internationale wie intranationale Verglei-              dungssysteme verstanden und die Entwick-                      gischen Handelns in Bezug auf Heterogenität       von Forschungslücken. Biewer und Luciak           schulischer Strukturen
    toren der Anerkennung            che verdeutlichen vor diesem Hintergrund                      lung hin zur Konvergenz zum Kontinuum der                     mitbestimmt. Während internationale und           (2010) kommen zu dem Schluss: „Trotz der          und pädagogischen
    und Verwirklichung des           Barrieren wie auch Facilitatoren der Aner-                    Förderorte untersucht werden (vgl. Powell,                    intranationale Vergleiche Kritiken des Status     Fülle an Darstellungen von Sonderpädago-          Handelns in Bezug auf
         Menschenrechts auf          kennung und Verwirklichung des Menschen-                      [2011] 2016): Die vielfältigen negativen Fol-                 quo begünstigen, unterstreichen auch histo-       gik in anderen Ländern, [...mangelt] es nach      Heterogenität mitbe-
           Inklusive Bildung.        rechts auf Inklusive Bildung (vgl. Blanck, Edel-              gen der Stigmatisierung für Individuen und                    rische Vergleiche die Kontingenz der Entwick-     wie vor sowohl an anspruchsvollen systema-        stimmt.
                                     stein & Powell, 2013). Vergleichende Studien                  Gesellschaften sowie die eingeschränkten                      lungen. Seit Jahrhunderten werden Verglei-        tischen Arbeiten wie auch an empirischer
                                     zur Entwicklung Inklusiver Bildung beziehen                   sozialen und fachlichen Lerngelegenheiten in                  che als Quelle der Erkenntnis genutzt, durch      Forschung mit elaboriertem Methodende-
                                     sich häufig auf die Policyempfehlungen inter-                 segregierten Settings bedürfen der kritischen                 die Selbstverständlichkeiten hinterfragt wer-     sign“ (Biewer & Luciak, 2010, o. S.); dies gilt
                                     nationaler Organisationen sowie auf andere                    Reflexion. Hier sind Ansätze zur Erforschung                  den können (Schriewer, 2003). Signifikant in      ebenso für die erziehungswissenschaftliche
                                     Länder, insbesondere diejenigen, wie etwa                     ländervergleichender und historischer Fra-                    unserer globalisierten Welt sind die kontinu-     Forschung zur Inklusiven Bildung. Trotz Ver-
                                     Island, Norwegen oder Kanada, die seit den                    gestellungen hilfreich.                                       ierlichen Versuche des „Lernen von ande-          suchen in den letzten Jahrzehnten durch
                                     1990er Jahren Inklusive Schulen weiterent-                                                                                  ren“: Ob Schulleitungstests, Benchmarks           umfassende vergleichende Studien, wie die

                                                                                                                                                                                                                                                                                               
Forschungslücken:    der UNESCO oder der OECD, sowie in Europa        systematische, explizite Ländervergleiche         Organisationsformen andererseits werden          durch sich verändernde Behinderungspara-         Wesentliche Barrie-
           *Im Wissen über    die der European Agency oder der Experten-       von Bildungssystemen entscheidend sein.           sichtbar, wenn rechtlich kodifizierte, diszi-    digmen, die sich beispielsweise in einem         ren für die heutige
        Entwicklungen von     netzwerke, gibt es viele Lücken in dem Wis-                                                        plinär abgesicherte und kulturell geprägte       Vergleich der KMK-Empfehlungen von 1960,         schulische Integration
            Fördersystemen    sen über Entwicklungen von Fördersystemen                                                          Klassifizierungsprozesse in sonderpädago-        1972, 1994 und 2010 nachzeichnen lassen,         respektive Inklusion,
      * Im Wissen über die    wie auch über die Bestrebungen, Bildungs-             Zur Institutionalisierung sonder-            gischen Fördersystemen symbolische und           durch kulturelle Leitideen insbesondere in       v.a. in westlichen Wohl-
             Bestrebungen,    systeme zu reformieren, um inklusiver zu          pädagogischer Förderung und Inklusi-             soziale Grenzen ziehen, die weitreichende        Bezug auf Bildung und Gleichheitsprinzipien      fahrtsstaaten, liegen
       Bildungssysteme zu     werden (vgl. Richardson & Powell, 2011 ).           ver Bildung in föderalen Kontexten             Auswirkungen auf die individuellen Entwick-      sowie politische und gesellschaftliche Bewe-     in der langfristigen
           reformieren, um                                                                                                       lungsmöglichkeiten und Lebenschancen von         gungen geprägt.                                  Institutionalisierung
     inklusiver zu werden.         Die bestehende, vergleichende For-          Die Entwicklung von Bildungssystemen              Schüler*innen haben (vgl. Pfahl & Powell,                                                         sonderpädagogischer
                              schung in der Heil- und Sonderpädagogik          erfolgt „pfadabhängig“, d.h. schrittweise ver-    2016 ).                                                Aktuell wird weltweit über Leistungs-      Fördersysteme sowie
                              bezieht sich v. a. auf westliche Länder, wobei   stärkend, denn jegliche Reform muss sich                                                           standards und individuelle Kompetenzen           der Stratifizierung des
                              auch hier große Anstrengungen nötig sind,        auf die schon existierenden Institutionen               Die aktuelle Verfasstheit der Fördersys-   sowie die vielerorts angestrebte „Schule für     Bildungswesens.
                              um verlässliche Datengrundlagen zur Imple-       und Organisationen beziehen, die aufgrund         teme und die Debatten um deren Reform            alle“ diskutiert. Dennoch, wenn schulische
                              mentierung inklusiver Bildungsangebote           bereits erfolgter Investitionen schwer verän-     sind nur zu verstehen, wenn die historischen     Inklusion, in welcher alle Schüler*innen in
                              herzustellen (vgl. MIPIE, 2011). Zukünftige      derbar sind (vgl. Blanck, Edelstein & Powell,     Legitimitätsbestrebungen und Interessenla-       der Erreichung ihrer individuellen Lernziele     “Schule für alle”
            Sonderschulen     Analysen sollten über den bisher vielfach        2013; Edelstein, 2016 ). Dies zeigt sich darin,   gen bekannt sind, die zu diesen hochgradig       unterstützt werden, nicht nur eine rheto-        muss sich gegen die
             und –klassen     untersuchten Ost-West-Dialog hinausgehen,        dass Sonderschulen und -klassen bis heute         institutionalisierten    Organisationsformen     rische Forderung bleiben soll, muss sich         institutionalisierten
        reproduzieren sich    global verstärkt auch zwischen Norden und        und aufgrund der institutionellen Repro-          geführt haben. Neo-institutionalistische An-     diese gegen kognitive, normative und recht-      Organisationsfomen
      bis heute – nicht nur   Süden vergleichen, insbesondere aus inter-       duktion die Hauptorganisationsformen son-         sätze unterstreichen die Wirkmächtigkeit         liche Beharrungskräfte der institutionalisier-   der „Besonderung“
     im deutschsprachigen     kultureller Perspektive, und die gestiegene      derpädagogischer Förderung—nicht nur im           historisch überlieferter Ideen—etwa medi-        ten Organisationsformen durchsetzen, die         durchsetzen.
                     Raum.    Relevanz internationaler Organisationen          deutschsprachigen Raum—geblieben sind.            zinischer Modelle von Behinderung—sowie          für Schüler*innen mit attestiertem Förder-
                              sowie Netzwerke der Behindertenbewegung                                                            die Beständigkeit der auf deren Basis legiti-    bedarf entwickelt worden sind. Hier kann
                              analysieren (vgl. Biermann & Powell, 2016).           Diese Analyseperspektive fokussiert          mierten schulischen Organisationsformen,         v. a. zwischen schrittweisem und transfor-
                              Diese sollten die Interpretation globaler Nor-   die Bedeutung von Ideen für die Entwick-          vor allem der Sonderschulen oder -klassen.       mativem Wandel unterschieden werden, z.
                              men wie die der Inklusion auf unterschied-       lung von Institutionen und Organisationen         Wesentliche Barrieren für die heutige schu-      B. der stetige Ausbau des Sonderschulwe-
                              lichen Ebenen untersuchen (Biewer & Luciak,      und unterstreicht dabei die kulturellen und       lische Integration respektive Inklusion, v.a.    sens seit den 1960er Jahren bis heute in
                              2010; Artiles, Kozleski & Waitoller, 2011).      strukturellen Kontextfaktoren, die Inklu-         in westlichen Wohlfahrtsstaaten, liegen in       Westdeutschland im Vergleich zur Transfor-
                              Um die aktuellen Grenzen Inklusiver Bildung      sive Bildung erschweren oder ermöglichen.         der langfristigen Institutionalisierung son-     mation des Bildungswesens in den neuen
                              zu erkennen, zu verstehen und verändern zu       Wechselwirkungen zwischen Behinderungs-           derpädagogischer Fördersysteme sowie             Bundesländern nach der Wiedervereini-
                              können, werden theoretisch anspruchsvolle,       paradigmen und -kategorien einerseits             der Stratifizierung des Bildungswesens. Die      gung mit einem erstaunlich starken Anstieg
                                                                               und der Entwicklung sonderpädagogischer           unterschiedlichen Bildungssysteme wurden         der Sonderbeschulung in den neuen Bun-

10                                                                                                                                                                                                                                                            11
desländern (vgl. Autorengruppe Bildungs-       versellen Schulpflicht und der sonderpäda-              Wichtig ist in der Diskussion über Inklu-   dafür aber sehr unterschiedlich organisiert.
                                 berichterstattung, 2014, 2016). Insbeson-      gogischen Förderung zu heterogenen Schü-          sive Bildung, die historische Entwicklung         Der Sonderbeschulung wird zwar durch wei-
                                 dere in föderalen politischen Systemen wie     lerschaften, wobei in US-amerikanischen           sonderpädagogischer Fördersysteme nicht           tere Unterstützungsangebote und Entschei-
                                 Deutschland, Kanada, der Schweiz oder den      Schulen lediglich eine individuelle Differen-     außer Acht zu lassen. Gleichwohl darf nicht       dungsmöglichkeiten für Familien entgegen-
   Die Analyse von Dispa-        USA darf die Analyse von Disparitäten nicht    zierung nach Kategorien der Beeinträchti-         nur auf Indikatoren zurückgegriffen werden,       gewirkt, dennoch wird es juristischer Klagen     Hauptfragen der Son-
     ritäten muss interna-       auf der Nationalebene stehen bleiben, da es    gung vorgenommen wurde, in Deutschland            die auf existente, ausgebaute Systeme Bezug       bedürfen, um flächendeckend das Recht auf        derpädagogik und der
    tionale, nationale und       auch große regionale Varianzen gibt. Es sind   hingegen zusätzlich die organisatorische Dif-     nehmen. Vielmehr sollen sie um Aspekte            Inklusive Bildung zu sichern (ähnlich wie im     Inklusiven Pädagogik
 intranationale Varianzen        deshalb auch intranationale Vergleiche von     ferenzierung (nach Sonderschularten) für die      ergänzt werden, die für das Verständnis von       Falle der USA seit den 1970er Jahren). Trotz     in Deutschland wie in
              einschließen.      Nöten (vgl. z. B. Blanck, 2014 zu Deutsch-     Förderung ausschlaggebend war. In der drit-       Inklusion (vgl. MIPIE, 2011) und die Kritik des   dieser zumeist als positiv zu bewertenden        den USA:
                                 land; Johnson, 2013 zu den USA; Köpfer,        ten und bis heute andauernden Phase zeich-        Status quo der schulischen Segregation und        Entwicklungen für betroffene Individuen          - (Ent-)Klassifizierung,
                                 2013 zu Kanada; Mejeh, 2016 zur Schweiz).      net sich ein Konflikt zwischen der Persistenz     Separation und deren Konsequenzen not-            und Familien, ist diese Vielfalt der Optionen,   bzw. (Ent-)Kategorisie-
       In der dritten und bis    Dennoch zeigt auch der deutsch-amerika-        der legitimierten Selektion in Sonderklassen      wendig sind, u.a. die Stratifizierung des Bil-    so zeigt es der US-amerikanische Fall deut-      rung,
        heute andauernden        nische Vergleich für die letzten 100 Jahre     oder -schulen (mit vielen Ressourcen, jedoch      dungswesens, die Überrepräsentanz sozial          lich, auch eine Barriere der Inklusion , denn    - Akzeptanz oder Ab-
     Phase zeichnet sich ein     eine deutliche nationale Divergenz aufgrund    niedrigem Status) und dem Wandel hin zur          benachteiligter Kinder und Jugendlicher, die      andere Förderorte bieten weniger gemein-         lehnung der Heteroge-
       Konflikt zwischen der     kontrastierender „institutioneller Logiken”:   Inklusiven Bildung ab. Seit den 1970er Jah-       als „lernbehindert“ etikettiert werden oder       samen Unterricht als die tatsächlich inklusiv    nität der Lernenden in
        Persistenz der legiti-   „interschulische Segregation“ in Deutsch-      ren folgen elterliche, professionelle und poli-   die Intersektion bestimmter Merkmale in der       unterrichteten Klassen in Schulen für alle.      Schulklassen.
        mierten Selektion in     land und „intraschulische Separierung“ in      tische Interessen mehrheitlich der „instituti-    Gruppe der Sonderschüler*innen. Immer             Auch wenn in Bildungssystemen in allen
         Sonderklassen oder      den USA (Powell, [2011] 2016 ). Etwa um        onellen Logik” der Bildungssysteme, nämlich       noch gibt es keine verlässlichen Statistiken      Regionen inklusive Strukturen entwickelt
         -schulen (mit vielen    1900 begann eine Phase der sogenannten         der Separation in den USA und der Segrega-        der „Inklusion“ (Pfahl & Powell, 2016).           werden, finden wir weltweit derzeit sehr
         Ressourcen, jedoch      Nachahmung, in der im gegliederten Bil-        tion in Deutschland, weshalb diese Länder                                                           wenige Bildungssysteme, in denen alle Schü-      Vielfalt der Optionen
      niedrigem Status) und      dungswesen Deutschlands die Hilfsschule        herausgefordert sind, inklusive schulische             In Gesellschaften weltweit werden Lern-      lerinnen und Schüler in ‚inklusiven‘ Klassen     sind eine Barriere der
        dem Wandel hin zur       (Sonderschule) entwickelt wurde, nach der      Bildung für alle zu verwirklichen (Powell,        gelegenheiten immer wichtiger, denn Bil-          gemeinsam lernen. Die sonderpädagogische         Inklusion.
      Inklusiven Bildung ab.     Logik „homogener“ Lerngruppen und eigen-       [2011] 2016). Trotz der sehr unterschied-         dung gilt als zentrale Voraussetzung sowohl       Förderung nimmt seit Jahrzehnten weltweit
                                 ständiger Schulformen. Im Vergleich dazu       lichen historischen Entwicklungen der För-        für die individuelle Entfaltung und Anerken-      zu, meist in Sonderschulen oder -klassen.
                                 wurden in den Gesamtschulen der USA Son-       dersysteme sind sowohl in Deutschland als         nung als auch für soziale und ökonomische         Damit wird die weiterführende (Aus-)Bil-
                                 derklassen etabliert, die alle Schüler*innen   auch in den USA die Hauptfragen der Son-          Teilhabe. Empirische Analysen zeigen, dass        dung für Schulabgängerinnen und -abgän-
                                 mit (unterschiedlichen) Förderbedarfen ge-     derpädagogik ebenso wie die der Inklusiven        regionale, soziale und individuelle Faktoren      ger weiterhin erschwert.
                                 meinsam in heterogenen Klassen zu unter-       Pädagogik die (Ent-) Klassifizierung sowie        den Förderort sowie den Schul(miss)erfolg
                                 stützen versuchten. In der zweiten Phase       die Akzeptanz oder die Ablehnung der Hete-        bestimmen. Das Kontinuum von der Sonder-                Die gegenwärtige Stabilität des Son-
                                 der Expansion und der Differenzierung, seit    rogenität der Lernenden in Schulklassen           beschulung hin zur Beschulung in inklusiven       derschulsystems bei gleichzeitiger Zunahme
                                 etwa der 1950er Jahre, kam es mit der uni-     (Benkmann, 1994, S. 10).                          Klassen ist noch nicht sehr ausdifferenziert,     von schulischer Integration in Deutschland

12                                                                                                                                                                                                                                                              13
(vgl. Bildungsbericht 2014, 2016) steht der      für und gegen den nötigen transformato-          des Sonderschulwesens aushebeln lassen; er       tion gesellschaftlich tief verwurzelt. In den
                                 aktuellen bildungspolitischen Zielsetzung        rischen Wandel neu justiert werden und           offenbart damit institutionelle Gelingens-       mehr als einhundert Jahren ihrer gesamt-
            Die Überwindung      der Inklusion aller Schülerinnen und Schüler     politische Kräfteverhältnisse sich verändern     bedingungen für integrative und möglicher-       deutschen Expansion hat die Hilfsschule
        der Segregation über     in gemeinsamen Klassen entgegen. Dabei           (vgl. Blanck, Edelstein & Powell, 2013). Benk-   weise auch inklusive Schulentwicklung (vgl.      (später: Sonder- oder Förderschule) massive
       die Separation und die    verspricht die Überwindung der Segrega-          mann (2016) argumentiert, dass die Inklu-        Pluhar, 2009; Blanck, Edelstein & Powell,        Beharrungskräfte entfaltet, die einer grund-
           Integration hin zur   tion über die Separation und die Integra-        sive Bildung auch als Vorwand dient, um die      2013). In Deutschland wird im internationa-      legenden Abkehr von dieser defizitären Insti-
     Inklusion verspricht eine   tion hin zur Inklusion eine kontinuierliche      langfristig bestehende Unterfinanzierung         len Vergleich ein besonders hoher Anteil der     tution zugunsten der viel geforderten inklu-
      kontinuierliche Vermin-    Verminderung der Stigmatisierung jener           anzuprangern. Es fehle politisch auch die        Schüler*innen mit sonderpädagogischem            siven Beschulung entgegenstehen. In dieser
      derung der Stigmatisie-    Schüler*innen. Deutschland ist noch sehr         letzte Konsequenz der inklusiven Bildungsre-     Förderbedarf (SPF) an Sonderschulen unter-       Hinsicht herrscht auch heute in den meisten
      rung der Schüler*innen.    weit entfernt vom Ziel der Inklusion.            form, nämlich die vollständige Auflösung des     richtet. Die vermeintlichen Vorteile einer       Bundesländern ein beträchtliches Maß an
                                                                                  gegliederten Schulsystems und stattdessen        Unterrichtung von Schüler*innen mit sonder-      Kontinuität.
                                 Divergenz von Fördersystemen und                 die Etablierung einer Gemeinschaftsschule.       pädagogischem Förderbedarf in separaten
                                 Grenzen der Inklusion                            Heftiger Widerstand mächtiger Lobbygrup-         Sonder-/Förderschulen werden jedoch von                Aus neoinstitutionalistischer Perspek-
                                                                                  pen, die sich für die Beibehaltung des Sta-      reformorientierten Eltern und Akteuren aus       tive lässt sich das Beharrungsvermögen des
                                 Um den realen Stand in den Bundesländern         tus quo aussprechen, ist auch in Bayern zu       Wissenschaft, Politik und Praxis sowie inter-    deutschen Sonderschulwesens als Folge
                                 im föderalen System Deutschlands zu mes-         finden, wo Versuche, schulische Integration      nationalen Organisationen seit Jahrzehnten       einer pfadabhängigen Entwicklung begrei-
                                 sen, sind verschiedene Ansätze notwendig.        weiter zu entwickeln, stocken, während sie       in Frage gestellt. Denn die Bilanz des Sonder-   fen. In einer solchen Entwicklung setzt die
                                 Seit Jahrzehnten wurden die Tagungen der         in Schleswig-Holstein (vgl. Blanck, Edelstein    schulwesens ist verheerend (Pfahl/Powell,        Entscheidung für eine von mehreren insti-
            Die UN-BRK stellt    Inklusionsforscher*innen genutzt, um die         & Powell, 2013) oder Bremen vorankommen          2011): Etwa drei Viertel aller Sonderschüler     tutionellen Alternativen (in unserem Fall:      Aus neoinstitutionalis-
       sowohl eine entschei-     Entwicklungen der schulischen Integration        (vgl. Nikolai & Hartong, 2016). In diesen Bei-   verlassen die Schule ohne Schulabschluss.        die Beschulung von Schülern mit SPF in Son-     tischer Perspektive lässt
      dende Chance als auch      und Inklusiven Bildung zu verfolgen. Die         spielen wird deutlich, wie schwierig es ist,     Absolventen haben kaum Chancen auf einen         derschulen außerhalb allgemeiner Schulen)       sich das Beharrungsver-
       ein Risiko dar, in dem    Zeitschrift für Inklusion hat jüngst als The-    trotz progressiver Rhetorik sowie Ratifizie-     erfolgreichen Übergang in Berufsausbildung       positive Rückkopplungsprozesse in Gang.         mögen des deutschen
       die Positionen für und    menschwerpunkt der schulischen Inklusion         rung der UN-BRK die notwendige öffentliche       und Arbeitsmarkt; viele kämpfen jahrelang        In der Konsequenz verlaufen nachfolgende        Sonderschulwesens als
          gegen den nötigen      im deutschsprachigen Raum Beiträge ver-          Unterstützung für ein inklusives Schulsystem     mit dem Stigma der „Anormalität“ (Pfahl,         Entwicklungen in hohem Maße determi-            Folge einer pfadab-
        transformatorischen      öffentlicht (Zeitschrift für Inklusion, 2016).   aufzubauen und gegen persistente Struk-          2011). Trotz dieser offenkundigen Defizite ist   nistisch und es kommt zur Festigung und         hängigen Entwicklung
         Wandel neu justiert     Viele Länder hatten schon Jahre vor Inkraft-     turen durchzusetzen.                             das Sonderschulwesen—zumindest bis zur           Expansion des eingeschlagenen Pfades. Mit       begreifen.
       werden und politische     treten der UN-BRK Schritte hin zu mehr                                                            Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskon-       der Zeit werden vormals verfügbare insti-
      Kräfteverhältnisse sich    schulischer Integration sowie gemeinsamem             Ein für Deutschland „abweichender           vention im Jahr 2008—in kaum einem Bun-          tutionelle Alternativen (hier: die inklusive
                  verändern.     Unterricht unternommen. Jedoch stellt die        Fall“ ist Schleswig-Holstein, welcher Auf-       desland schulpolitisch grundsätzlich infrage     Beschulung) zunehmend unerreichbar, da
                                 UN-BRK sowohl eine entscheidende Chance          schluss darüber gibt, unter welchen Bedin-       gestellt worden, denn als Bestandteil des        kumulierte Verpflichtungen und Investitio-
                                 als auch ein Risiko dar, in dem die Positionen   gungen sich die Reproduktionsmechanismen         gegliederten Schulsystems ist diese Institu-     nen auf dem eingeschlagenen Pfad sub-

14                                                                                                                                                                                                                                                              15
stanzielle Veränderungen erschweren. Unter       widerlegten (vgl. z. B. Hildeschmidt & Sander    bildung von Lehrkräften für die integrative      Überwindung der Reformhindernisse. Darü-      Um die Kosten für die
                                 diesen Bedingungen kann sich das ursprüng-       1996), aber dennoch verbreiteten Überzeu-        Förderung vorangetrieben und durch flan-         ber hinaus erlaubte die Untersuchung des      Ausweitung der Inte-
                                 lich etablierte institutionelle Arrangement      gung, es müsse für Kinder mit sonderpäda-        kierende Maßnahmen der Bewusstseinsbil-          „success against the odds“ aber auch theo-    gration überschaubar
                                 „festsetzen“, selbst wenn es sich mittel- oder   gogischem Förderbedarf einen „Schonraum“         dung auch in der Öffentlichkeit Akzeptanz        retische Erkenntnisse: So kann zum einen      zu halten entschied
                                 langfristig gegenüber alternativen Arran-        geben. Mitglieder der sonderpädagogischen        für Integration geschaffen. Um die Kosten        die Bedeutung inkrementeller Prozesse für     man sich in Schleswig
                                 gements als nachteilig erweist (vgl. Ebbing-     Profession haben ferner selbst ein starkes       für die Ausweitung der Integration über-         institutionellen Wandel mit—im Ergebnis—      - Holstein frühzeitig
                                 haus 2009; Mahoney 2000; Pierson 2000).          Interesse am Fortbestand eigenständiger          schaubar zu halten und damit haushaltspo-        transformativer Wirkung aufgezeigt werden.    gegen den Aufbau einer
                                 Die Mechanismen, die der pfadabhängigen          Sonderschulen. Deren Auflösung wäre für          litische Vorbehalte entkräften zu können,        Zum anderen wird durch die Untersuchung       teuren Doppelstruktur
                                 Persistenz einer Institution zugrunde liegen,    sie mit beruflichen Unsicherheiten verbun-       entschied man sich in Schleswig-Holstein         deutlich, wie change agents einen wichtigen   „Sonderschule plus Inte-
                                 werden als institutionelle Reproduktions-        den, die unter anderem ihre Arbeitsbedin-        frühzeitig unter anderem gegen den Aufbau        Beitrag zu institutionellem Wandel leisten.   gration“.
                                 mechanismen bezeichnet (Pierson 2000;            gungen und Besoldung betreffen. Bereits          einer teuren Doppelstruktur „Sonderschule
         Aufbauend auf einer     Thelen 1999); sie können utilitaristischer,      Ende der 1980er Jahre haben SPD-Politiker        plus Integration“. Stattdessen verfolgte man                  Barrieren und Facilitatoren
     systematischen Analyse      funktionalistischer, macht- und legitima-        auf Landesebene in SH offiziell schulische       das Ziel, die sonderpädagogische Förderung                             inklusiver Bildung
           möglicher Reform-     tionsbasierter Natur sein (vgl. Mahoney          Integration als schulpolitisches Ziel postu-     langfristig in die allgemeinen Schulen zu ver-
          hindernisse wurden     2000) und können zugleich als Reformhin-         liert. Aufbauend auf einer systematischen        lagern und Sonderschulen in „Schulen ohne        Je nach Ebene sind es eine Reihe Barrieren,
       in Schleswig-Holstein     dernisse verstanden werden. Institutionen        Analyse möglicher Reformhindernisse wur-         Schüler“ zu verwandeln. Wichtige Erfah-          die inklusive Bildungsreformen verhindern,
        gezielt Strategien zur   sind ausgesprochen veränderungsresistent,        den gezielt Strategien zu deren Beseitigung      rungen konnte man hier im Pionierprojekt         zugleich aber Facilitatoren, die Reformvor-
       Aufösung der Sonder-      solange ihre spezifischen Reproduktions-         entwickelt. Ein Hauptanliegen war es hier,       „Landesförderzentrum Sehen“ in Schleswig         haben ermöglichen. Hier wurden skizzen-
            schule entwickelt.   mechanismen ungestört wirken. Erodieren          nicht gegen die Interessen von allgemeinen       sammeln, das seit den 1980er Jahren alle         artig anhand des deutsch-amerikanischen
                                 sie jedoch oder werden außer Kraft gesetzt,      und Sonderpädagogen zu agieren, sondern          Schüler mit Sehbehinderungen integrativ för-     Vergleichs wesentliche Barrieren und Faci-    Gesellschaftliche Werte
                                 so entstehen Spielräume für Wandel, die          diese für die Umsetzung der Integration zu       dert. Nicht zuletzt wurden durch die Einfüh-     litatoren hervorgehoben. Es handelt sich      wie die Orientierung
                                 reformorientierte Akteure für gezielte Ver-      gewinnen. Wichtige Bausteine dafür waren         rung der Gemeinschaftsschule im Rahmen           um idealtypische Zuspitzungen, die jedoch     an “Normalität” und
                                 änderungen nutzen können (vgl. Ebbinghaus        z. B. verschiedene Erlasse, die regelten, dass   der Schulgesetznovelle von 2007 günstige         anhand der empirischen Rekonstruktion auf     Verherrlichung der kul-
                                 2009; Goldstone 2003) bis hin zu grundle-        den Sonderpädagogen durch die integrative        Bedingungen für Inklusion geschaffen, denn       der Entwicklung der föderalen Systeme über    turellen Homogenität
                                 genden Reformen, die einem Verlassen des         Arbeit keine Nachteile entstanden (zum Bei-      in dieser Schulform wird weitestgehend auf       das 20. Jahrhundert bis zur Unterzeichnung    stehen im Gegensatz zu
                                 etablierten Entwicklungspfades gleichkom-        spiel konnten Fahrzeiten zwischen verschie-      die Leistungshomogenisierung von Lern-           der UN-BRK (2006) basieren (vgl. Powell       demokratischen Prin-
                                 men. Zum Verständnis der langjährigen Sta-       denen Schulen als Arbeitszeit angerechnet        gruppen verzichtet. Auf Basis der Erkennt-       [2011] 2016). Zuerst sind es Ideologien,      zipien, für die Vielfalt
                                 bilität des deutschen Sonderschulwesens          werden) und die zur Vermeidung von Kon-          nisse dieser Fallstudie lassen sich konkrete     Paradigmen und Weltanschauungen, die          und Egalität zentral
                                 sind alle vier Reproduktionsmechanismen          flikten zwischen allgemeinen und Sonderpä-       Empfehlungen an die Politik geben: Für das       bestimmen, was im jeweiligen Kontext über-    sind.
                                 von Bedeutung: Die Legitimation separa-          dagogen beitragen sollten. Darüber hinaus        Gelingen inklusiver Schulreformen bedarf es      haupt denkbar wird. Gesellschaftliche Werte
                                 ter Förderschulen beruht auf der bereits         wurden insbesondere die Aus- und Weiter-         einer systematischen Herangehensweise zur        wie die Orientierung an “Normalität” und

16                                                                                                                                                                                                                                                           17
Verherrlichung der kulturellen Homogeni-         Individuen unabhängig ihrer sozial-zuge-          zentral für den Erfolg. Verbände und Nicht-     Verband Deutscher Sonderschulen (vds)
                                 tät stehen im Gegensatz zu demokratischen        schriebenen Merkmale und schützt Minder-          regierungsorganisationen können sich am         gefolgt. Hingegen ist ein Facilitator Inklusi-
                                 Prinzipien, für die Vielfalt und Egalität zen-   heiten. Bezogen auf Schule legitimiert das        Status quo orientieren und somit Reformen       ver Bildung der gesetzliche Zwang, Barriere-
                                 tral sind. Inklusive Bildung wird durch Para-    klinische Modell von Behinderung eine Son-        blockieren. Aber Bewusstseinsbildung und        freiheit in allen öffentlichen Einrichtungen
                                 digmen der Gerechtigkeit gefördert, die die      derpädagogik, die auf die Kompensation von        Druck von außen und von oben, wenn sie          zu fördern. Nicht nur aktuell sind Fragen
        Starke Barrieren der     Vorstellung der Homogenität verunmöglicht.       Defiziten fokussiert. Es wird erwartet, dass      aktiv vermittelt und verfolgt werden, können    des Elternwahlrechts und der tatsächlich         Ein Facilitator Inklu-
          Inklusiven Bildung     Die Bildungsziele ähneln diesen übergreifen-     Sonderschulen wie Krankenhäuser einen             entschieden unterstützt werden, etwa durch      lokal verfügbaren Optionen brisant. Die UN-      siver Bildung ist der
       sind immer wieder in      den gesellschaftlichen Werten. Hier können       notwendigen Schonraum bieten. Hingegen            die UN-BRK-Allianz in Deutschland sowie         BRK unterstreicht, dass Inklusive Bildung        gesetzliche Zwang,
         Eigeninteressen der     die enge Leistungsorientierung und die Idee      ist ein Facilitator Inklusiver Bildung die Vor-   durch die offizielle Monitoringstelle des       als Menschenrecht zu verstehen ist—und           Barrierefreiheit in allen
      sonderpädagogischen        einer „begabungsangemessenen“ Bildung            stellung, alle Schüler*innen sollten individu-    Deutschen Instituts für Menschenrechte.         zwar unabhängig von den Ressourcen, die          öffentlichen Einrich-
      Profession an eigenen      mit holistischen Bildungszielen kontrastiert     ell gefördert werden, um ihre jeweils eige-       In den letzten Jahren wird durch die gesell-    zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig      tungen zu fördern.
             Schulformen und     werden, die sich auf multiple Intelligenzen      nen Lernziele zu erreichen.                       schaftspolitischen Debatten um Inklusive Bil-   ist gerade unter Berechnung der gesamt-
           Zuständigkeitsbe-     sowie die entscheidende Rolle sozialer Kom-                                                        dung der Marginalität der Themen „Behin-        gesellschaftlichen Kosten der Segregation,
            reichen zu finden.   petenzen für das Leben in Gemeinschaft und             Natürlich werden diese verschiedenen        derung“ sowie „Förderbedarf “entgegenge-        der Stigmatisierung und der „Nicht-Befähi-
        Dagegen haben sich       Gesellschaft beziehen. Im Bereich der son-       Perspektiven von Interessengruppen aufge-         wirkt, jedoch auch das Risiko erhöht, Gegner    gung“ (Pfahl 2011) Inklusive Bildung eine zu
       die globale Behinder-     derpädagogischen Förderung, aber in Schu-        griffen und politisch durchgesetzt. Hier gilt     auf den Plan zu rufen. In den USA wurde in      unterstützende Reform. Die Finanzierungs-
           tenbewegung und       len insgesamt sowie im gesellschaftlichen        es zu erkennen, welche Gruppen dominant           Tausenden von Fällen erst durch Gerichts-       vorbehalte der deutschen Bundesländer
     lokal agierende Selbst-     Kontext, sind es auch die Behinderungspara-      sind, wer über Bildungsreformen entschei-         verfahren die Inklusive Bildung durchgesetzt,   sowie die Beibehaltung der Doppelstruktur        Die Finanzierungs-
        hilfegruppen, Advo-      digmen, die bestimmte Fördermaßnahmen            det und entscheiden darf. Starke Barrieren        jedoch ist dies bisher in Deutschland nicht     der „Regelschulen“ und „Förderschulen“           vorbehalte der
      katen sowie Elternver-     und Verhaltensweisen gegenüber Menschen          der Inklusiven Bildung sind immer wieder in       erfolgt, auch wenn Richter*innen auf ent-       sind die teuerste Option. Umgekehrt ist der      deutschen Bundesländer
       bände erfolgreich für     mit Behinderung begünstigen—oder verhin-         Eigeninteressen der sonderpädagogischen           sprechende Klagen warten, wie Verfassungs-      Versuch, in der schulischen Inklusion ein        sowie die Beibehaltung
      inklusive Schulbildung     dern. Zu nennen wären die Barrieren, die         Profession an eigenen Schulformen und             richterin Susanne Baer dies formulierte.        Sparmodell zu sehen, eine Wendung, die als       der Doppelstruktur der
                   eingesetzt.   dadurch entstehen, dass gesellschaftlich die     Zuständigkeitsbereichen zu finden. Dage-                                                          große Barriere der Inklusion angesehen wer-      „Regelschulen“ und
                                 Annahme verbreitet ist, Behinderung sei ein      gen—und hier ist die weltweite Ratifizierung           Entscheidende Fragen sind in der Bil-      den muss. Dagegen sind die entschiedenen         „Förderschulen“ sind die
                                 individuelles Defizit. So wurde und wird es      der UN-BRK ein entscheidendes Beispiel—           dungspolitik und -steuerung sowie den zur       Vorteile der Inklusion für Schüler*innen und     teuerste Option.
                                 in den klinischen Fächern wahrgenommen.          haben sich die globale Behindertenbewe-           Verfügung gestellten Ressourcen zu sehen.       Gesellschaft wahrzunehmen.
                                 Behinderung muss hingegen im Sinne von           gung und lokal agierende Selbsthilfegruppen,      Die Frage nach der Entscheidungsgewalt ist
                                 “Behinderung” oder “behindert werden” als        Advokaten sowie Elternverbände erfolgreich        von zentraler Wichtigkeit, gerade in föde-           Zuletzt auf der Ebene der Schulen
                                 Phänomen bestimmter diskriminierender            für inklusive Schulbildung eingesetzt. Wo         ralen Systemen in Deutschland oder den          selbst, wo die Selektionsprozesse stattfinden
                                 Kulturen und Praktiken gedeutet werden.          immer Schulen inklusiver werden, sind solche      USA. Die KMK spricht Empfehlungen aus           und Bildungspfadentscheidungen getroffen
                                 Das Paradigma der Menschenrechte stärkt          Vereinigungen und Vernetzungsaktivitäten          und ist dabei in der Nachkriegszeit oft dem     werden, sind Barrieren und Facilitatoren zu

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Wenn die Ressourcen       diskutieren. Inklusivere Bildungssysteme,          Litauen, Luxemburg, Schweden und Spanien          Schlussfolgerungen                               Transformation hin zur schulischen Inklusion
        auch ohne Klassifizie-    wie etwa in Schweden, verzichten auf die           in Partnerschulen dokumentiert (tdiver.eu).                                                        für alle. Gleichzeitig schreitet dennoch auch
          rung gesichert sind,    Klassifizierung, um der Stigmatisierung            Die gewonnenen Erkenntnisse, die der Öffent-      In diesem Beitrag wurde anhand ausge-            in den Bildungssystemen, die hochgradig
        stellt dies einen wich-   durch offizielle Etikettierung vorzubeugen.        lichkeit videografisch und in (teilweise) über-   wählter Vergleiche aufgezeigt, wie sich die      selektiv und segregiert sind, Inklusive Bil-
     tigen Facilitator Inklusi-   Wenn die Ressourcen auch ohne Klassi-              setzter Fachliteratur zur Verfügung gestellt      Expansion und Persistenz der schulischen         dung voran.
               ver Bildung dar.   fizierung gesichert sind, stellt dies einen        worden sind, werden hier knapp zusammen-          Segregation anstatt der Ausweitung der
                                  wichtigen Facilitator Inklusiver Bildung dar.      gefasst. In allen Regionen Europas wurden         Inklusion vollzieht. Dabei wurde ein lang-             Vergleichende Forschung verdeutlicht
                                  Indem Gesamtschulen mehrere Bildungs-              Schulen gefunden, die auf unterschiedliche        samer Wandel statt Transformation dieser         vielfältige Grenzen, aber auch Facilitatoren
                                  wege und -angebote bereitstellen, können           Weise Inklusive Bildung realisieren: Inklusive    komplexen Bildungssysteme konstatiert. Im        der Inklusion auf unterschiedlichen Ebenen.
           Facilitatoren sind     sie flexibel auf Lernbedürfnisse reagieren         Bildung ist überall möglich! Es ist notwen-       Ländervergleich wurden immer wieder mar-         Die Ratifizierung der UN-BRK in Deutschland
               zieldifferenter    und ad hoc sofort Unterstützung leisten, was       dig, nationale Daten zu disaggregieren und        kante Divergenzen festgestellt, wonach die       hat die Notwendigkeit unterstrichen, die Bil-
     Unterricht, individuelle     dann auch eine revidierbare Entscheidung           Mehrebenenanalysen durchzuführen, denn            unterschiedlichen „institutionellen Logiken“     dungssysteme auf Länder- und lokaler Ebene
     Förderpläne sowie eine       darstellt – ganz im Gegensatz zur Sonderbe-        trotz der kontrastierenden Systeme gibt es        dieser Systeme sichtbar wurden.                  umzubauen und den Wandel zu erforschen.
         Vielfalt der Beurtei-    schulung, die nur bedingt zur Rückschulung         in allen Ländern inklusive Praxen, die auf                                                         Die UN-BRK stärkt Advokaten der Inklusiven       Auch in den Bildungs-
       lungsmodi, wohinge-        auf die ursprüngliche Schulform führt. Faci-       lokaler Ebene der Schulen gefunden wurden.              Abschließend lässt sich festhalten, dass   Bildung nachhaltig. Auch aufgrund des Bil-       systemen, die hoch-
          gen im Bereich der      litatoren sind zieldifferenter Unterricht, indi-   Das heißt jedoch keinesfalls, dass Inklusive      die Förderquote wohl weiter steigen wird         dungsföderalismus wird die Implementie-          gradig selektiv und
     Evaluation enge Raster       viduelle Förderpläne sowie eine Vielfalt der       Bildung nicht umfassende Reformprozesse           wegen größeren Bedarfs (oder wahrgenom-          rung weiterhin ein schrittweiser, pfadabhän-     segregiert sind, schrei-
      oft zur Klassenwieder-      Beurteilungsmodi, wohingegen im Bereich            benötigt. Inklusive Bildung ist ein Prozess der   menen Förderbedarfs), erhöhter Standards         giger Prozess und keine fundamentale Trans-      tet Inklusive Bildung
      holung führen und der       der Evaluation enge Raster oft zur Klassen-        auch in Ländern wie Island, Schweden und          und gesteigerter Rechenschaftspflicht als        formation sein. Gerade in föderalen Ländern      voran.
        Inklusion entgegen-       wiederholung führen und der Inklusion ent-         Spanien immer weiter verfolgt werden muss         Teile der Governance von Bildung. Sonder-        wie Deutschland und den USA gibt es eine
                       wirken.    gegenwirken.                                       – dort ist Inklusive Bildung besonders weit       pädagogische Förderung nimmt seit Jahr-          Persistenz einzelstaatlicher Disparitäten
                                                                                     fortgeschritten. Existierende inklusive Schu-     zehnten weltweit zu, oft in Sonderschulen        trotz (inter-)nationaler Ziele, Normen und
                                                                                     len brauchen Konzepte, Weiterbildung sowie        oder -klassen. Es mag paradox erscheinen,        völkerrechtlicher Verträge, die es weiter zu
                                  Lernen von Anderen:                                Unterstützung die helfen, Barrieren abzu-                                                          untersuchen und zu implementieren gilt. Die
                                                                                                                                       dass gleichzeitig sowohl segregierende als
                                  Ergebnisse eines aktuellen europä-                 bauen. Schulische Facilitatoren wie Wohlbe-                                                        Chance, die solche Systeme bieten, ist die
                                                                                                                                       auch inklusive Lernumwelten expandieren.
                                  ischen Schulvergleichprojekts                      finden und Vernetzung in der Gemeinschaft                                                          Kontrastierung der diversen Pfade hin zur
                                                                                                                                       Der Grund: Die Verflechtung und Wechsel-
                                                                                     sind entscheidend in den portraitierten           wirkungen zwischen sonderpädagogischen           Inklusiven Bildung und die Chance zur Politik
                                  In dem EU-Comenius Projekt “Teaching               Schulen in sechs Ländern. Die darin gewähl-       Fördersystemen, allgemeiner Bildung und          der Vielfalt, die zu einer Schule für alle und
                                  Diverse Learners in School Subjects” wurden        ten erfolgreichen pädagogischen Konzepte          anderen Institutionen sowie die Interessen       zur Pädagogik der Vielfalt passt.
         Inklusive Bildung ist    über drei Jahre “inspirierende Praxen” der         sind vielfältig; es gibt keinen einzig-gültigen   der beteiligten Professionen verhindern die
             überall möglich!     Inklusiven Bildung in Deutschland, Island,         Weg, gemeinsamen Unterricht zu gestalten.

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Literaturhinweise                                                                 Blanck, J. M. (2018). Übergänge nach der Schule als „zweite Chance“?
                                                                                       Eine quantitative und qualitative Analyse der Ausbildungschancen von
                                                                                                                                                                         Krappmann, L., & Benkmann, R. (1994). Kinder, die besonderer pädago-
                                                                                                                                                                         gischer Förderung bedürfen. In Arbeitsgruppe Bildungsbericht am Max-
                                                                                                                                                                                                                                                         Powell, J. J. W. ([2011] 2016). Barriers to Inclusion: Special Education in
                                                                                                                                                                                                                                                         the United States and Germany. Abingdon: Routledge.
                                                                                       Schüler/innen von Förderschulen „Lernen“. Dissertation, Freie Universität         Planck-Institut für Bildungsforschung (Hrsg.), Das Bildungswesen in der
                                                                                       Berlin.                                                                           Bundesrepublik Deutschland (S. 341–363). Reinbek: Rowohlt.                      Prengel, A. ([1993] 2006): Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und
                                                                                                                                                                                                                                                         Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer
     Albrecht, F., Bürli, A., & Erdélyi, A. (Hrsg.). (2006). Aspekte internationaler   Blanck, J. M., Edelstein, B., & Powell, J. J. W. (2013). Persistente schulische   Krappmann, L., Leschinsky, A., & Powell, J. J. W. (2003). Kinder, die beson-    Pädagogik. 3. Aufl. Wiesbaden: VS.
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                                                                                       Behindertenrechtskonvention für Reformprozesse in den deutschen Bun-              Leschinsky, K.U. Mayer & L. Trommer (Hrsg.), Das Bildungswesen in der           Preuss-Lausitz, U. (2014). Wissenschaftliche Begleitungen der Wege zur
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     Education. Cambridge, MA: Harvard Education Press.                                                                                                                                                                                                  de/fileadmin/medien/Dokumente/Bildung/Wiss__Begleitung_Inklusion_
                                                                                       BRK-Allianz (2013). Für Selbstbestimmung, gleiche Rechte, Barrierefrei-           Lange, V. (2017). Inklusive Bildung in Deutschland. Berlin/Bonn: Friedrich-     en_d__2_.pdf (Zugegriffen 01.12.2017).
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                                                                                                                                                                         Mahoney, James. (2000). Path dependence in historical sociology. Theory         Origins to Contemporary Paradoxes. Stanford: Stanford University Press.
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                                                                                                                                                                         Mejeh, M. (2016). Absicht und Wirklichkeit integrativer Bildung. Wiesba-        paratistik. In J. Schriewer (Hrsg.), Discourse Formation in Comparative
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                                                                                       stitutionalistischer Perspektive. In B. Hermstein, N. Berkemeyer & V.
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                                                                                                                                                                         Schülerinnen und Schülern nach Vorgaben der UN-BRK in bundesweiten
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                                                                                       Interest within the CIE Research Community. International Perspectives                                                                                            UNESCO (2015). Education for All 2000-2015: Achievements and Challen-
     Germany and Nigeria in Global Context. In A. Hadjar & C. Gross (Hrsg.),                                                                                             Pfahl, L. (2011). Techniken der Behinderung. Bielefeld: transcript Verlag.
                                                                                       on Education and Society, 25, 53–63.                                                                                                                              ges. Paris: UNESCO.
     Education Systems and Inequalities (S. 209–233). Bristol: Policy Press.
                                                                                                                                                                         Pfahl, L., & Powell, J. J. W. (2016). „Ich hoffe sehr, sehr stark, dass meine
                                                                                       Klauer, K. J., & Mitter, W. (Hrsg.). (1987). Vergleichende Sonderpädagogik.                                                                                       Wrase, M. (2016). Auflösung der Förderschulen. WZBrief Bildung 33. Juni
     Biewer, G., & Luciak, M. (2010). Der internationale Vergleich in der Son-                                                                                           Kinder mal eine normale Schule besuchen können.“ Pädagogische Klas-
                                                                                       Berlin: Marhold.                                                                                                                                                  2016. Berlin: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
     derpädagogik. Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online, 2010, 1–19.                                                                                               sifikationen und ihre Folgen für die (Selbst-)Positionierung von Schüler/
                                                                                                                                                                         innen. Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft 62, 58–74.                            Zahnd, R. (2017). Behinderung und sozialer Wandel. Eine Fallstudie am
     Blanck, J. M. (2014). Organisationsformen schulischer Integration und             Klemm, K. (2012). Zusätzliche Ausgaben für ein inklusives Schulsystem in
                                                                                       Deutschland. Gütersloh: Bertelsmann-Stiftung.                                                                                                                     Beispiel der Weltbank. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
     Inklusion. Eine vergleichende Betrachtung der 16 Bundesländer. WZB                                                                                                  Pluhar, C. (2009). Zielperspektive: Förderzentrum ohne Schüler. Zur Ent-
     Discussion Papers, SP I 2014–501. Berlin: Wissenschaftszentrum Berlin                                                                                               wicklung der Förderzentren in Schleswig-Holstein. Gemeinsam leben
                                                                                       Köpfer, A. (2013). Inclusion in Canada. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
     für Sozialforschung.                                                                                                                                                17(2): 77–83.

22                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       23
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