4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD 4.1 PRÄAMBEL - Stadt Lengerich

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4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD 4.1 PRÄAMBEL - Stadt Lengerich
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.1 PRÄAMBEL

4. Gesamtstädtisches Leitbild                         Lengerich: eine wachsende Stadt                          Bezahlbares Wohnen mit Fokus auf Innenent-
                                                                                                               wicklung

4.1 Präambel                                          Für die Entwicklung der Stadt Lengerich wird eine
                                                                                                               Trotz oder gerade aufgrund der Entwicklungen in den
                                                      Wachstumstendenz sowohl in Bezug auf die Anzahl an
                                                                                                               nahegelegenen Oberzentren, möchte Lengerich sich
Das gesamtstädtische Leitbild für die Stadt Lenge-    Haushalten als auch in Bezug auf die lokale Wirtschaft
                                                                                                               als bezahlbarer Wohnstandort mit guter Anbindung
rich bildet einen Orientierungsrahmen für die zu-     zugrunde gelegt. Lengerich ist ein bedeutender regi-
                                                                                                               behaupten. Neue Wohnbauflächen sollen dabei vor
künftige Stadtentwicklung. Es dient als Richtungs-    onaler Industrie- und Gewerbestandort. Erschlossene
                                                                                                               allem durch die Nutzung von Potenzialen der Innen-
weiser und Entscheidungshilfe für zukünftige          Gewerbeflächenpotenziale stehen trotz bestehender
                                                                                                               entwicklung realisiert werden. Die Ausweisung von
stadtentwicklungspolitische Fragestellungen und       Nachfrage nur in begrenztem Umfang zur Verfügung.
                                                                                                               Neubaugebieten soll nicht ausgeschlossen werden,
enthält 23 Leitlinien, ein räumliches Entwicklungs-   Um auch in Zukunft als Wirtschafts- und Arbeits-
                                                                                                               ist jedoch nur in Form von Arrondierungen des Sied-
konzept sowie 22 priorisierte Maßnahmen. Wei-         standort konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Stadt
                                                                                                               lungsbandes weiter zu verfolgen.
terer Bestandteil ist ein Maßnahmen-Pool (s. An-      Lengerich Maßnahmen ergreifen, um Ansiedlungen
hang), der die zahlreichen Ideen und Anregungen       und Erweiterungen von Betrieben zu ermöglichen. In
der Bürgerinnen und Bürger, der lokalen Akteure       Bezug auf Wohnraum zeigt sich eine ähnliche Situati-
                                                                                                               Neue Gewerbeflächen durch Gewerbeflächener-
sowie der Planenden umfasst und bei Bedarf »ak-       on. Lengerich konnte bereits in den letzten Jahren Be-   weiterung
tiviert« werden kann.                                 völkerungsgewinne aufweisen. Die Stadt wird durch
                                                      die angespannten Wohnungsmärkte in den Oberzen-          Bei der Frage nach Gewerbeflächen gilt, dass Po-
                                                      tren Münster und Osnabrück beeinflusst, da steigende     tenziale innerhalb bestehender Gewerbegebiete
                                                      Mietpreise zu regionalen Verflechtungen auf dem          vorrangig und zeitnah genutzt werden sollen. Die
                                                      Wohnungsmarkt führen.                                    Suche und Ausweisung neuer Gewerbeflächen im

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TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                             4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                                4.1 PRÄAMBEL

Stadtgebiet scheint jedoch für die Zukunft unaus-    Stadt zu verbessern und die Identifikation der Be-   das gesamtstädtische Leitbild integriert, indem
weichlich. Die bestehenden Gewerbegebiete sol-       völkerung mit ihrer Heimatstadt zu stärken. Diese    Maßnahmen und Projekte des Klimaschutzkon-
len hierzu erweitert werden, um bestehende Infra-    Aufgabe wird als Querschnittsaufgabe verstan-        zeptes in das Maßnahmenpaket des gesamtstäd-
strukturen zu nutzen und zugleich innovative und     den, die sich über alle Themenfelder erstreckt.      tischen Leitbildes übernommen werden bzw. sich
nachhaltige Impulse für den gewerblichen Bestand                                                          in Leitbild-Maßnahmen integriert wiederfinden.
zu setzen.                                           Klimaschutz als integrierte Aufgabe des              Dennoch bleibt das Klimaschutzkonzept eine ei-
                                                     Stadtentwicklungskonzeptes
                                                                                                          genständige strategische Planung, deren Umset-
Image und Identität als übergeordnetes                                                                    zung weiterhin zielorientiert verfolgt wird.
Handlungsfeld                                        Die Stadt Lengerich erkennt im Klimaschutz eine
                                                     wesentliche Aufgabe für die Stadtentwicklung. Aus
                                                                                                          4.2 Leitlinien
In den Beteiligungsveranstaltungen zeigte sich,      diesem Grund wurde im Jahr 2016 das Klimaschutz-
dass die Bevölkerung mit Lengerich ein negatives     konzept vom Rat der Stadt verabschiedet, das kli-    Die Stadt Lengerich hat bereits in der Vergangen-
Image verbindet. Insbesondere die Außenwahr-         mabezogene Ziele und Maßnahmen für die zukünf-       heit unter anderem am beispielhaften Umgang
nehmung der Stadt trägt dazu bei, dass sich die      tige Stadtentwicklung definiert.                     mit dem Gempt-Areal bewiesen, dass sich verän-
Lengericher Bürgerinnen und Bürger trotz einer                                                            dernde Strukturen durchaus als Chance erkannt
vorhandenen Heimatverbundenheit nicht oder           Das gesamtstädtische Leitbild greift die Ergeb-      und mit einer durchdachten und strategischen Pla-
nur in geringem Maße mit Lengerich identifizieren.   nisse des Klimaschutzkonzeptes auf, sodass ein       nung neue Highlights entwickelt werden können.
Das gesamtstädtische Leitbild, ebenso wie das        Konzept entsteht, das dem Klimaschutz eine be-       Positive Entwicklungen wie das Gempt-Areal sol-
integrierte Stadtentwicklungskonzept für die In-     sondere Bedeutung zuspricht. Die wesentlichen In-    len auch künftig die Stadt Lengerich bereichern.
nenstadt, verfolgen daher das Ziel, das Image der    halte des Klimaschutzkonzeptes werden hierzu in      Die vorangegangene Analyse der einzelnen The-

                                                                                                                                                         79
LEITLINIE 1: INNENENTWICKLUNG VOR AUSSENENTWICKLUNG: KONZENTRATION DER

                                                         Demographie
                                                         Bevölkerung,

                                                         und Wohnen
                                                                                             SIEDLUNGSENTWICKLUNG IM SIEDLUNGSBAND, ARRONDIERUNG IM SÜDWESTLICHEN STADTGEBIET
                                                                                                                 UND KEINE SIEDLUNGSENTWICKLUNG IM AUSSENBEREICH

                                                                                                         LEITLINIE 2: VIELFÄLTIGE UND BEZAHLBARE WOHNANGEBOTE SCHAFFEN
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD
                                                                                                                 LEITLINIE 3: ATTRAKTIVE WOHNQUARTIERE GESTALTEN

4.2 LEITLINIEN                                                                                     LEITLINIE 4: INTEGRATION UND TOLERANZ FÖRDERN, KULTURELLE VIELFALT ERHALTEN

                                                         Wissenschaft
                                                                                                            LEITLINIE 5: LENGERICH ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT AUSBAUEN

                                                            Arbeit
                                                             und
                                                                                                       LEITLINIE 6: IMPULSE FÜR JUNGES UNTERNEHMERTUM UND STARTUPS GEBEN

menfelder sowie die erstellten Szenarien sollen                                                               LEITLINIE 7: HOCHSCHULANGEBOT IN LENGERICH ETABLIEREN

als Grundlage für die Erarbeitung von Leitlinien für                                            LEITLINIE 8: KONZENTRATION UND STÄRKUNG DES EINZELHANDELS IN DER INNENSTADT UND

                                                                   Einzelhandel
                                                                                                                    ATTRAKTIVIERUNG DER ÖSTLICHEN INNENSTADT
die Stadtentwicklung in Lengerich dienen. Die Leit-
                                                                                            LEITLINIE 9: STELLPLATZANGEBOT IN DER INNENSTADT SINNVOLL UND BEDARFSGERECHT VERWALTEN
linien sollen die Qualitäten der Stadt sichern und
                                                                                                                LEITLINIE 10: ERHALT DER NAHVERSORGUNGSSTRUKTUR
die festgestellten Mängel nach Möglichkeit behe-
                                                                                                      LEITLINIE 11: STEUERUNG DES EINZELHANDELS IN NICHT-INTEGRIERTEN LAGEN
ben. Die beigefügte Abbildung dient zur Übersicht

                                                           tung und Mobilität
                                                                                                       LEITLINIE 12: »TOR NACH LENGERICH« – BAHNHOF UND UMFELD AUFWERTEN
über die 23 Leitlinien für die Stadtentwicklung in
                                                                                                                LEITLINIE 13: UMWELTFREUNDLICHE MOBILITÄT FÖRDERN
Lengerich und indiziert anhand der Farben auf
                                                         Stadtgestal-

                                                          Baukultur
                                                                                              LEITLINIE 14: ATMOSPHÄRE DER INNENSTADT ERHALTEN, AUFENTHALTSQUALITÄT STEIGERN UND
welches Handlungsfeld sich die Leitlinien bezie-
                                                                                                                        ATTRAKTIVE STADTRÄUME GESTALTEN
hen. In den folgenden Kartendarstellungen werden
                                                                                                  LEITLINIE 15: ATTRAKTIVE STADTEINGANGSSITUATIONEN SCHAFFEN (»VISITENKARTEN«)
die Leitlinien räumlich verortet soweit dies mög-
                                                                                           LEITLINIE 16: GESUNDHEITLICHE VERSORGUNG ERHALTEN UND BEDARFSGERECHT WEITERENTWICKELN
                                                           Gesundheit

lich ist. Somit werden Handlungsorte bzw. -be-
                                                            Soziales

                                                                                               LEITLINIE 17: SOZIALE EINRICHTUNGEN VERNETZEN UND ZENTRALE ANLAUFSTELLE EINRICHTEN,
                                                              und

reiche identifiziert, wo zukünftige Maßnahmen an-                                                                    CHANCENGLEICHHEIT UND INKLUSION HERSTELLEN

setzen können.                                                                                                 LEITLINIE 18: SPORTANGEBOTE BÜNDELN UND VERNETZEN

                                                                                                LEITLINIE 19: ÖFFENTLICHE RÄUME UND INNERSTÄDTISCHE GRÜNFLÄCHEN AUFWERTEN UND
                                                               Freiraum

                                                                                                                        MIT LANDSCHAFTSRÄUMEN VERNETZEN

                                                                                                                 LEITLINIE 20: LANDSCHAFTLICHE POTENZIALE NUTZEN

                                                                                               LEITLINIE 21: KULTURELLES ANGEBOT OPTIMIEREN UND NEUE FORMATE FÜR JUGENDLICHE UND
                                                                Bildung
                                                                 Kultur
                                                                  und

                                                                                                                           JUNGE ERWACHSENE ENTWICKELN

                                                                                                     LEITLINIE 22: MODERNE BILDUNGSEINRICHTUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT GESTALTEN
                                                       Tourismus

                                                                                                            LEITLINIE 23: TOURISTISCHES POTENZIAL ERKENNEN UND NUTZEN

                                                                                  23 Leitlinien für die Lengericher Stadtentwicklung

80
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                               4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                                   4.2 LEITLINIEN

  Letilinie 1: Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Konzentration der Siedlungsentwicklung im Sied-              Leitlinie 2: Vielfältige und bezahlbare
lungsband, Arrondierung im südwestlichen Stadtgebiet und keine Siedlungsentwicklung im Außenbereich                       Wohnangebote schaffen

Lengerich weist innerhalb des »Siedlungsbandes«       Innenstadt beitragen könnten. Die aktuelle Sied-       Lengerich muss auch in Zukunft attraktiv für unter-

eine kompakte Siedlungsstruktur auf, die es für die   lungsstruktur Lengerichs weist im Südwesten ent-       schiedliche Bevölkerungsgruppen bleiben. In Anbe-
Zukunft zu erhalten gilt. Durch den Grundsatz »In-    lang der Straße Wüstenei/Am Feldweg keinen ein-        tracht des demographischen Wandels wird die Be-
nen vor Außen« sollen bauliche Entwicklungen in-      deutigen Ortsrand auf. Hier ist durch Bebauung eine    völkerung Lengerichs »weniger, älter und bunter«.
nerhalb des Siedlungszusammenhangs realisiert         sinnvolle Arrondierung des Siedlungszusammenh-         Die Bevölkerung von morgen muss bereits heute in
werden. Wichtige Potenzialflächen befinden sich       anges herzustellen.                                    der Planung von Wohnangeboten Berücksichtigung

nördlich der Gempt-Halle, südlich der Friedhofstra-                                                          finden. Insbesondere die Bereitstellung von Wohn-
ße entlang des Mühlenwegs sowie zwischen der Ack-     Im südöstlichen Bereich sind bereits Teile als »All-   raum für Seniorinnen und Senioren ist hier von Be-
erstraße und der Schienentrasse des »TWE«. Zudem      gemeiner Siedlungsbereich« im Regionalplan dar-        lang. Doch auch die Förderung von Wohnraum für
existieren Baulücken und Nachverdichtungspoten-       gestellt, weshalb diesen Flächen eine besondere        junge Familien mit begrenzten finanziellen Mit-
ziale im gesamten Siedlungsbereich. Darunter auch     Bedeutung zukommt. Außerhalb des »Siedlungs-           teln und Singles sollte in Zukunft verstärkt Berück-
Potenziale innerhalb des zentralen Versorgungs-       bandes« Lengerichs existieren in Außenbereichsla-      sichtigung finden. Die Erprobung neuer Formen des
bereiches (Parkflächen im rückwärtigen Bereich        ge verteilt dörfliche Wohnlagen. In diesen Bereichen   Wohnens kann neue Perspektiven schaffen, die an-
von Sport Dierker, Parkflächen an »Zur Alten Gie-     sollten Entwicklungen von Wohnnutzungen nur im         gesichts der Diversifizierung der Lebensstile not-
ßerei«), die durch eine Mischung aus Einzelhan-       Rahmen der Eigenentwicklung möglich sein.              wendig erscheinen.
del und Wohnnutzung zum urbanen Charakter der

                                                                                                                                                                81
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.2 LEITLINIEN

       Leitlinie 3: Attraktive Wohnquartiere           Leitlinie 4: Integration und Toleranz fördern,         Leitlinie 5: Lengerich als Wirtschaftsstandort
                       gestalten                                 kulturelle Vielfalt erhalten                                    ausbauen

 Lengerich   zeichnet    sich   als   lebenswerter   In Anbetracht der internationalen Zuwanderung          Lengerich ist ein starker Wirtschaftsstandort. Sowohl

 Wohnstandort aus. Diese Qualität muss in allen      nach Deutschland müssen Maßnahmen zur Inte-            global agierende Unternehmen als auch mittelstän-
 Bereichen der Stadt gewährleistet sein. Dem Aus-    gration getroffen werden. Es gilt die Teilhabe neuer   dische Betriebe und Dienstleister sind in der Stadt

 einanderdriften unterschiedlicher Wohnlagen in-     Mitmenschen am gesellschaftlichen Leben in Len-        ansässig. Ihre Zukunft und die Zukunft weiterer Un-
 nerhalb des Stadtgebietes ist entgegenzuwirken.     gerich zu ermöglichen und kulturelle Vielfalt in der   ternehmen soll in Lengerich verortet sein. Erweite-
 Durch städtebaulich-gestalterische Maßnahmen,       Stadt zu tolerieren und zu fördern. Hierbei spielt     rungsmöglichkeiten bestehender Betriebe sowie Flä-
 die den öffentlichen Raum aufwerten, können Orte    neben einer Bereitschaft der Neuankömmlinge            chen zur Ansiedlung potenzieller Unternehmen sind

 mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, die Im-    auch die Bereitschaft der Lengericher zu einer ge-     daher von großer Bedeutung für den Wirtschafts-

 pulswirkung auf die gesamte Nachbarschaft haben.    lungenen Integration eine wichtige Rolle. Durch An-    standort Lengerich. Neben vereinzelten Nachverdich-
 Insbesondere Bereiche entlang der Ringeler Straße   gebote in Vereinen, Verbänden und Kirchen sollte       tungspotenziale innerhalb der bestehenden Gewer-

 erweisen sich als Orte mit hohem Handlungsbedarf.   hierzu ein Fundament gelegt werden. Insbesondere       begebiete bietet insbesondere das Gewerbegebiet
 Doch auch im übrigen Siedlungsbereich könnten       Sportangebote eignen sich gut, um Menschen zu-         Lohesch Erweiterungsmöglichkeiten. Auch der Gewer-
 durch entsprechende Maßnahmen Treffpunkte mit       sammenzubringen, auch wenn Sprachbarrieren exi-        bepark Antrup A1 bietet in verkehrlich günstiger Lage
 einem grünen Charakter entstehen, die der Bevöl-    stieren. Daneben sollten Angebote für geflüchtete      Erweiterungspotenziale. Hier können großflächige Re-

 kerung eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.        Menschen – ebenso wie soziale Angebote im Allge-       serven für die Zukunft geschaffen werden, um der zu
                                                     meinen – an einem Ort in der Stadt gebündelt wer-      erwartenden Nachfrage gerecht zu werden. Perspekti-
                                                     den.                                                   visch wäre auch eine Erweiterung von Gewerbeflächen

                                                                                                            südlich des Südrings sinnvoll, falls eine Aktivierung im
                                                                                                            Bereich Lohesch nicht (mehr) möglich erscheint.

82
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                               4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                                    4.2 LEITLINIEN

                                                                                                                  Leitlinie 8: Strategische Entwicklung des
Leitlinie 6: Impulse für junges Unternehmertum               Leitlinie 7: Hochschulangebot für
                                                                                                                    Einzelhandels in der Innenstadt und
               und Startups geben                                   Lengerich etablieren
                                                                                                                  Attraktivierung der östlichen Innenstadt

Neben den altbewährten Stärken muss Lengerich        Als ambitioniertes Ziel beschreibt diese Leitlinie die   Die Innenstadt Lengerichs sieht sich mit vielen He-

Raum für neues, »junges« Potenzial schaffen. Die     Gründung einer universitären Außenstelle in Lenge-       rausforderungen konfrontiert. Um die Attraktivi-
Stadt muss es jungen Akteuren ermöglichen, neue      rich. Dabei wären sowohl Kooperationen mit Hoch-         tät des Zentrums als Einzelhandelsstandort auch

Unternehmens- und Geschäftsideen zu erproben,        schulen in Münster als auch in Osnabrück denkbar.        für die Zukunft zu erhalten, müssen Maßnahmen
um auch in Zukunft ein wettbewerbsfähiger Stand-     Durch einen »Campus Lengerich« könnte ein neuer          zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt so-
ort zu bleiben. Das bedeutet zum einen, günstige     Impuls für die Stadtentwicklung entstehen, der ins-      wohl für potenzielle Kunden als auch Einzelhänd-
Gewerbeflächen und innovative Arbeitsorte für jun-   besondere junge Erwachsene in die Stadt lockt und        ler getroffen werden. In diesem Kontext sollte der
ge Gründer bereitzustellen. Zum anderen schließt     für neue Angebote im Bereich Kultur sorgen könnte.       westliche Bereich rund um die Altstadt als Einzel-

es in besonderer Weise die Bereitstellung einer                                                               handelsstandort strategisch weiterentwickelt wer-
leistungsfähigen, digitalen Infrastruktur mit ein.                                                            den. Für den östlichen Bereich der Innenstadt – ins-

                                                                                                              besondere der östliche Bereich der Bahnhofstraße
                                                                                                              (ab Seilerstraße) – müssen neue Formate gefunden
                                                                                                              werden, um eine weitere Abwertung des Standortes
                                                                                                              zu verhindern.

                                                                                                                                                                83
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.2 LEITLINIEN

     Leitlinie 9: Stellplatzangebot in der Innenstadt                                                           Leitlinie 12: »Tor nach Lengerich« – Bahnhof
                                                        Leitlinie 10: Erhalt der Nahversorgungsstruktur
         sinnvoll und bedarfsgerecht verwalten                                                                              und Umfeld aufwerten

 Im Kontext der Entwicklung des Einzelhandels           Die Nahversorgungsstruktur Lengerichs ist als po-     Der Bahnhof von Lengerich ist das »Tor« der Be-

 sind Aussagen zum zukünftigen Stellplatzangebot        sitiv hervorzuheben. An verschiedenen Standorten      völkerung in die Region und der erste Eindruck,
 zu treffen. Hier gilt es, den Einzelhandel zu unter-   im Stadtgebiet stehen der Bevölkerung Nahversor-      den Zugreisende von der Stadt gewinnen. Der Zu-

 stützen und gleichzeitig eine Beeinträchtigung des     gungsangebote zur Verfügung. Diese Stärke muss        stand des Bahnhofgebäudes sowie die Gestaltung
 Straßenbildes durch den ruhenden Verkehr in der        insbesondere bei integrierten Lagen bewahrt wer-      des Umfeldes wirken jedoch unattraktiv und nicht
 Innenstadt zu verhindern. Ziel sollte die Schaf-       den, um eine fußläufige Versorgung für die Zukunft    einladend. Zudem liegt der Bahnhof deutlich vom
 fung eines zentralen Parkangebotes mit guter fuß-      sicherzustellen.                                      Stadtzentrum entfernt, weshalb die Innenstadt nur

 läufiger Erreichbarkeit der Innenstadt sein. Hierbei                                                         bedingt von den vorhandenen Bahnangeboten pro-

 wäre auch die Einrichtung eines Parkhauses denk-                                                             fitieren kann. Somit ergeben sich zwei wesentliche
 bar. Auf neue Parkflächen innerhalb des zentralen                                                            Aufgaben. Aufgrund der besonderen Bedeutung

 Versorgungsbereiches ist aus Gründen der Aufent-                                                             eines Bahnhofs als »Tor« in die Stadt und umge-
 haltsqualität und der Bedeutung des öffentlichen          Leitlinie 11: Steuerung des Einzelhandels in       kehrt als »Tor« in die Region bedarf es einer gestal-
                                                                      nicht-integrierten Lagen
 Raumes zu verzichten                                                                                         terischen Aufwertung des Areals. Darüber hinaus

                                                        Um die Innenstadt in ihrer Funktion als zentralen     müssen verkehrliche Maßnahmen die Distanz zur

                                                        Versorgungsbereich zu schützen, sollte in nicht-in-   Innenstadt mildern und den Bahnhof näher an die

                                                        tegrierten Lagen ausschließlich nicht-zentrenrele-    Stadt »rücken«.

                                                        vanter Einzelhandel angesiedelt werden.

84
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                               4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                                    4.2 LEITLINIEN

                                                        Leitlinie 14: Atmosphäre der Innenstadt
    Leitlinie 13: Umweltfreundliche Mobilität                                                                Leitlinie 15: Attraktive Stadteingangssituationen
                                                         erhalten, Aufenthaltsqualität steigern
                     fördern                                                                                             schaffen (»Visitenkarten«)
                                                         und attraktive Stadträume gestalten

In Anbetracht der klimatischen und ökologischen      Die Gestaltung der Innenstadt kann die Wahrneh-         Stadteingänge sind – neben der Innenstadt – die

Herausforderungen der Zukunft stellt eine um-        mung der gesamten Stadt beeinflussen und identi-        Visitenkarte einer Stadt. Hier entstehen die ersten
weltfreundliche Mobilität eine Kernaufgabe der       tätsstiftend auf die Bürger wirken. Die Innenstadt      Eindrücke, die sich Besucher von einem Ort ma-

Stadtentwicklung dar. Lengerich sollte in Zukunft    von Lengerich verfügt entlang der Bahnhofstraße, der    chen. Daher sollten die Stadteingangssituationen
gezielt Verkehrsbewegungen fördern, die im Ein-      Altstadt und der Münsterstraße über eine kleinteilige   ansprechend gestaltet werden. Mit dem Bahnhof

klang mit den Zielen des Klima- und Umweltschut-     Bebauungsstruktur mit historischen, identitätsstif-     wurde bereits ein »Tor« zur Stadt angesprochen.

zes stehen. Dabei sollte auch das Potenzial von      tenden Gebäuden. Auch zukünftig soll der Erhalt der     Doch auch die Eingänge entlang der Hauptein-

E-Mobilität Berücksichtigung finden. Insbesondere    historischen Struktur und Bausubstanz gewährleistet     fallstraßen bedürfen einer gestalterischen Über-

E-Bikes können einen wesentlichen Beitrag für eine   werden. Um das historische Ensemble nicht zu be-        arbeitung. Dabei besteht ein besonderer Hand-
nachhaltige Mobilität liefern, wenn entsprechende    einträchtigen, sollten Neubauten sich entsprechend      lungsbedarf entlang der Lienener Straße, die als

Infrastrukturen geschaffen werden.                   in das Stadtbild einfügen und eher unterordnen. Aus     Haupterschließungsstraße in Ost-West-Richtung für
                                                     der historischen Struktur ergeben sich die Platzsitu-   viele Besucher das Bild der Stadt prägt. Aufgrund

                                                     ationen rund um die Stadtkirche, den Rathausplatz,      städtebaulicher Missstände hinterlässt die Straße

                                                     den Wapakonetaplatz und den Bodelschwinghplatz,         aktuell einen negativen Eindruck. Dies sollte für die

                                                     welche spannende Stadträume darstellen. Die letzten     Zukunft geändert werden. Die Lienener Straße soll
                                                     beiden – Wapakonetaplatz und Bodelschwinghplatz –       von Besuchern wie Bürgern als attraktiv wahrge-
                                                     bedürfen einer gestalterischen Aufwertung, um ihrer     nommen werden. Eine entsprechende Sanierung ist

                                                     Funktion als Aufenthaltsräume für die Bevölkerung       für 2018 vorgesehen.

                                                     gerecht zu werden.

                                                                                                                                                                 85
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.2 LEITLINIEN

                                                         Leitlinie 17: Soziale Einrichtungen vernetzen
 Leitlinie 16: Gesundheitliche Versorgung erhalten                                                                 Leitlinie 18: Sportangebote bündeln und
                                                             und zentrale Anlaufstelle einrichten,
        und bedarfsgerecht weiterentwickeln                                                                                        vernetzen
                                                         Chancengleichheit und Inklusion herstellen

 Die gesundheitliche Infrastruktur der Stadt muss      Den Menschen in Lengerich soll auch in Zukunft          Lengerichs Sportangebote sind aktuell vor allem in

 für die Lengericher Bevölkerung erhalten bleiben.     ein breites Angebot an sozialen Einrichtungen zur       Vereinsstrukturen organisiert und dezentral in der
 Eine wichtige Herausforderung ist der Erhalt von      Verfügung stehen. Dabei sollen Einrichtungen mit-       Stadt verteilt. In Anbetracht teilweise sinkender Mit-

 Arztpraxen, die durch altersbedingte Aufgabe be-      einander vernetzt werden, um einen einfachen In-        gliederzahlen muss über neue Wege nachgedacht
 droht sind. Darüber hinaus muss die soziale und ge-   formationsaustausch zu ermöglichen und wichtige         werden, das Sportangebot in der Stadt für alle Ge-

 sundheitliche Versorgung an die sich wandelnden       Absprachen zu vereinfachen. Ein wesentlicher As-        nerationen bedarfsgerecht zu gestalten Durch die

 Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden.         pekt ist die Errichtung einer zentralen Anlaufstelle,   Bündelung von Sportangeboten an wenigen Orten

                                                       die soziale Angebote in der Stadt bündelt und un-       könnten Sportzentren entstehen, die auch außer-

                                                       ter einem Dach vereint. Prinzipiell möchte die Stadt    halb von Vereinen Sportangebote mit flexibleren
                                                       Lengerich dazu beitragen, dass alle Personen, die       Trainingszeiten ermöglichen. Hierfür sollten wich-

                                                       in der Stadt leben und arbeiten die gleichen Rah-       tige Akteure vernetzt und insbesondere die beste-
                                                       menbedingungen vorfinden. Für die räumliche Ent-        henden Vereine miteinbezogen werden.

                                                       wicklung der Stadt bedeutet dies, dass Infrastruk-

                                                       turen bzgl. Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Versorgung,

                                                       Freiraum, Mobilität, Kultur, Gesundheit und Soziales
                                                       für alle Menschen zur Verfügung stehen und genutzt
                                                       werden können.

86
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                                 4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                                        4.2 LEITLINIEN

 Leitlinie 19: Öffentliche Räume und innerstäd-                                                                  Leitlinie 21: Kulturelles Angebot optimieren
                                                            Leitlinie 20: Landschaftliche Potenziale
  tische Grünflächen aufwerten und mit Land-                                                                       und neue Formate für Jugendliche und
                                                                             nutzen
            schaftsräumen vernetzen                                                                                      junge Erwachsene entwickeln

In der Innenstadt von Lengerich sind Grünflächen       Lengerichs landschaftsräumliche Lage am Fuße des        Das kulturelle Angebot in Lengerich ist für eine

rar. Auch außerhalb der Innenstadt sind gut gestal-    Teutoburger Waldes und am Rande des Münster-            Stadt dieser Größe breit aufgestellt. Die Gempt-Hal-
tete Grünflächen – mit Ausnahme des ALVA-Skulp-        landes stellt ein besonderes Potenzial der Stadt dar.   le ist als Veranstaltungsort Ankerpunkt für Kulture-

turenparks – kaum vorhanden. Durch die Aufwer-         Als landschaftliches Highlight kann der Lengericher     vents. Das kulturelle Programm der Stadt sollte in
tung innerstädtischer öffentlicher Räume bzw. der      »Canyon« dem besonderen Reiz des Teutoburger            Zukunft weiter optimiert und neue Formate entwi-

Neugestaltung von Grünflächen im Siedlungszu-          Waldes eine weitere Dimension verleihen. Es gilt die    ckelt werden. Dabei sollten insbesondere für Ju-
sammenhang können wohnortnahe Orte des Ver-            Attraktivität der Landschaft zu nutzen und in »Sze-     gendliche und junge Erwachsene Angebote geschaf-
weilens, der Erholung und der Freizeit sinnvoll mit-   ne zu setzen«.                                          fen werden. Dazu gehören auch Orte zum Ausgehen

einander verknüpft werden. Durch die Vernetzung                                                                und sich Treffen, sowie entsprechende Kulturange-
dieser Orte mit den Freiräumen im Süden und Nor-                                                               bote im Bereich Musik, Tanz, Film etc.

den des »Siedlungsbandes« können neue Frieraum-
qualitäten geschaffen werden. Die Bürgerinnen und

Bürger der Stadt Lengerich sind die Nutzer des öf-
fentlichen Raumes und der Grünflächen. Eine ziel-

gruppenorientierte Planung sollte daher die Koope-
ration und Mitwirkung der Menschen vor Ort suchen
und nutzen. Es bedarf der Entwicklung von For-

maten, die eine aktive Teilhabe der Bevölkerung an
der Gestaltung des Freiraumes ermöglicht.

                                                                                                                                                                   87
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.2 LEITLINIEN

     Leitlinie 22: Moderne Bildungseinrichtungen für     Leitlinie 23: Touristisches Potenzial erkennen
                    die Zukunft gestalten                                   und nutzen                        4.3 Projekte und Maßnahmen für die
                                                                                                              Gesamtstadt
 Die vielfältige Schul- und Bildungslandschaft der     Lengerich bietet mit der Innenstadt, der attraktiven

 Stadt muss für die Zukunft erhalten bleiben. Dabei    Landschaft, dem Lengericher »Canyon« und ver-
                                                                                                              Aus der Ableitung der Leitlinien für die künftige
 muss jedoch auch neuen Ansprüche und Heraus-          schiedenen Wanderwegen touristische Anziehungs-
                                                                                                              Stadtentwicklung lassen sich konzeptionelle Ideen
 forderungen Rechnung getragen werden. Ganztäg-        punkte. Die touristischen »Highlights« müssen ak-
                                                                                                              für die zukünftige Struktur Lengerichs entwickeln,
 liche Betreuungsangebote, inklusive Schulformen,      tiv beworben und kenntlich gemacht werden, um
                                                                                                              die in Projekte und Maßnahmen zusammengefasst
 Bildung im Alter und viele weitere Aspekte werden     Besucher auf die Stadt und ihre Stärken aufmerk-
                                                                                                              werden können. Die diesem Kapitel folgende Maß-
 in Zukunft an Bedeutung zunehmen. Lengerich zeigt     sam zu machen. Hier bedarf es einer konzeptio-
                                                                                                              nahmenkatalog in Tabellenform beschreibt die 20
 gute Ansätze für Lösungen, um den Bürgern ein mo-     nellen Planung und eine intensive Zusammenarbeit
                                                                                                              Maßnahmen und Projekte, die nach einem Abstim-
 dernes Bildungsangebot bieten zu können. Dabei        mit den umliegenden Gemeinden. Darüber hinaus
                                                                                                              mungsprozess mit Verwaltung und Politik für das
 spielt eine zukunftsweisende Ausstattung der Schu-    soll eine qualitätsvolle touristische Infrastruktur
                                                                                                              gesamtstädtische Leitbild ausgewählt wurden, da
 len insbesondere in Anbetracht der Digitalisierung    gewährleistet sein.
                                                                                                              ihrer Umsetzung eine besondere Bedeutung für
 eine entscheidende Rolle. Zudem sollen Bildung-
                                                                                                              die Stadtentwicklung beigemessen wird.
 sangebote außerhalb des Schulsystems vernetzt
 und gebündelt werden, um den Wissenstransfer
                                                                                                              Zur Orientierung sind die Maßnahmen den unter-
 zwischen unterschiedlichen Akteuren zu befördern
                                                                                                              schiedlichen Themenfelder anhand eines Buchsta-
 und somit das Bildungsangebot im Gesamten zu
                                                                                                              bens zugeordnet. Die Buchstabenordnung gestal-
 verbessern.
                                                                                                              tet sich wie folgt:

88
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                                   4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                               4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR
                                                                                                                                                DIE GESAMTSTADT

  W: Bevölkerung, Demographie und Wohnen               Zeitraum bis 2021 angesetzt. In der Prioritätsstufe II   Bereich der Mobilität wurden deutliche Schnittstel-
  A: Wirtschaft und Arbeit                             sind die Maßnahmen zusammengefasst, die bis 2025         len festgestellt. Die Maßnahmen wurden entspre-
  H: Einzelhandel                                      realisiert werden können. Die letzte Stufe III endet     chend in die Maßnahmen des Leitbildes integriert
  M: Mobilität                                         im Jahr 2030. Die zeitliche Priorisierung der Maßnah-    und sind in der Tabelle mit einer stilisierten Welt-
  S: Stadtgestaltung und Baukultur                     men sagt jedoch nichts über die Bedeutung der Maß-       kugel gekennzeichnet. Darüber hinaus wurden zwei
  F: Freiraum                                          nahmen für die Stadtentwicklung aus, sondern rich-       Maßnahmen, die nicht in andere Themenfelder inte-
  G: Gesundheit und Soziales                           tet sich nach Faktoren wie Dauer zur Umsetzung der       griert werden konnten, aus dem Klimaschutzkonzept
  K: Kultur und Bildung                                Maßnahme, Kosten und weiteren Faktoren.                  direkt in das Leitbild übernommen.
  T: Tourismus und Naherholung
                                                       Da die Innenstadt einen integralen Part für die Ent-     Neben den 20 priorisierten Maßnahmen plus den
Maßnahmen innerhalb eines Themenfeldes werden          wicklung der Gesamtstadt darstellt, wurden im Rah-       zwei ausgewählten Maßnahmen des Klimaschutz-
zur Unterscheidung durchnummeriert. Um die Maß-        men des gesamtstädtischen Leitbildes Maßnahmen           konzeptes wurden im Laufe des Planungsprozesses
nahmen des gesamtstädtischen Leitbildes von denen      bereits Maßnahmen diskutiert, die im ISEK für die In-    eine Reihe von Anregungen und Ideen für Maßnah-
des ISEKs zu differenzieren, wird zudem der Buchsta-   nenstadt vertieft betrachtet werden sollen. Die Maß-     men gesammelt. Diese werden nicht fallen gelassen,
be L für Leitbild dem Maßnahmenkürzel vorangesetzt.    nahmen sind grau hinterlegt und mit dem »ISEK« ge-       sondern in einem Maßnahmenpool gesammelt. Bei
                                                       kennzeichnet.                                            Bedarf können Maßnahmen aus dem Pool genom-
Die »Top 20« Maßnahmen wurden in drei Prioritäts-                                                               men, weiter vertieft und umgesetzt werden. Die Maß-
stufen bzgl. des Umsetzungszeitraums eingeteilt. Die   Des Weiteren wurden die Maßnahmen des Klima-             nahmen aus dem Maßnahmenpool wurden in einer
Stufe I umfasst alle Maßnahmen, die kurzfristig um-    schutzkonzeptes auf Bedeutung für das gesamt-            Tabelle zusammengefasst, die im Anhang eingesehen
gesetzt werden könnten. Als Zeithorizont wird der      städtische Leitbild hin untersucht. Insbesondere im      werden kann.

                                                                                                                                                                 89
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR
DIE GESAMTSTADT

Priorisierte Maßnahmen für das Gesamtstädtische Leitbild
Nr.    Maßnahme/Projekt             Kurzfassung                                                 Ort              Themenfeld                              Akteure              Priorität

L-W1   Management Innenent-         • Erstellung eines Baulückenkatasters                       Gesamtstadt      • Bevölkerung, Demographie, Wohnen      Stadt Lengerich      I
       wicklung                     • Einrichtung eines Bauflächenmanagements
       +                            • Erwerb und Sanierung von Altbauten (25 Jahre +) mit
       »Jung kauft Alt«               Zielgruppe »junge Familien«

L-W4   Mehrgenerationenwohnen       • Bau einer Wohnanlage für unterschiedliche Generationen Vorzugsweise        • Bevölkerung, Demographie, Wohnen      Bürger,              II
                                      in Form einer Baugemeinschaft                            Innenstadt                                                Stadt Lengerich,
                                    • Etablierung eines öffentlichen Treffs für »Jung und Alt«                                                           Wohnungsbauun-
                                                                                                                                                         ternehmen
L-W5   Barrierefrei Wohnen und      • Beratung zu Förderprogrammen bei Um- und Neubau in        Gesamtstadt      • Bevölkerung, Demographie, Wohnen      Eigentümer, Unter-   I-II
L-A6   Arbeiten in Lengerich           Bezug auf Barrierefreiheit                                                                                        nehmen
                                    • Informationsveranstaltungen                                                • Wirtschaft und Wissenschaft           Stadt Lengerich

L-W6   Gestaltung Neubauge-         • Erarbeitung eines Gestaltungsleitfadens zur Festlegung    Gesamtstadt      • Bevölkerung, Demographie, Wohnen      Stadt Lengerich      II
       biete                          eines Planungs- und Gestaltungsrahmen bei Neu- und
                                      Umplanungen von Baugebieten
                                    • Beachtung von Klimaschutzaspekten in der Planung
L-W8   »Netzwerk Integration«       • Auftakt: »Runder Tisch«                                                    • Bevölkerung, Demographie, Wohnen      Stadt Lengerich      I
                                    • Sportangebote als »Integrationsmotor«
                                    • Patenprogramm für geflüchtete Menschen in Lengerich
L-A1   (Nachhaltige) Erweiterung    • Baurechtliche Qualifizierung von Gewerbegebieten öst-     Gewerbege-       • Wirtschaft und Wissenschaft           Stadt Lengerich
       des Gewerbegebietes            lich des bestehenden Gewerbegebietes Lohesch              biet Lohesch,
       Lohesch und des Gewerbe-     • Hohe ökologische Standards                                Antrup A1
       parkes Antrup A1             • Gewerbegebietsmanagement
                                    • Konkrete Umsetzung: Barrierefreiheit, Passivbauweise,
                                      Gründächer, Nutzung regenerativer Energien, Wahrung
                                      von Trittsteinbiotopen, Breitbandausbau, Parkplatz-Sha-
                                      ring, E-Mobilität etc.

                                   = Übernahme / Schnittstelle Klimaschutzkonzept               ISEK          = Weitere Bearbeitung im ISEK Innenstadt

90
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                                                   4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                               4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR
                                                                                                                                                                DIE GESAMTSTADT

Nr.    Maßnahme/Projekt            Kurzfassung                                                 Ort           Themenfeld                                Akteure            Priorität

L-A6   Umsetzung bestehender       • Abarbeiten der Flächenreserven als Grundlage für Neu-     Gesamtstadt   • Wirtschaft und Wissenschaft             Stadt Lengerich    I
       Baurechte in vorhandenen      ausweisung
       Gewerbegebieten             • Aufbau eines Flächenmanagement
                                   • Aufsuchende Gespräche mit Eigentümern
L-H1   Attraktivierung östliche    • Neugestaltung des Wapakonetaplatzes                       Innenstadt    • Einzelhandel                            WerbeGemeinschaft ISEK
       Bahnhofstraße (Fußgänger-
       zone)
                                   • Neue Nutzungen mit Impulswirkung (Kultur, Soziales)
                                   • Weiterführung des bestehenden Netzwerkes Innenstadt                     • Stadtgestaltung und Baukultur
                                                                                                                                                            ISEK
                                                                                                                                                       Lengerich, Offensive
                                                                                                                                                       Lengerich, Eigentü-
                                   • Behutsame Öffnung des Bereiches für den MIV                                                                       mer, Stadt Lengerich
L-M1   Moderner Bahnhof und        • Modernisierung des Bahnhofgebäudes bzw. moderne           Bahnhof       • Mobilität                               Deutsche Bahn,     I-II
       Aufwertung Bahnhofs-          und zeitgemäße Haltestelle als Ersatz                                                                             Stadt Lengerich
       umfeld                      • Schaffung von Barrierefreiheit im Bereich des Bahnhofes
                                   • Einrichtung öffentlicher Toiletten
                                   • Orientierungshilfe und Informationen für Gäste und
                                     Touristen
                                   • Regelmäßige Reinigung des öffentlichen Raumes
                                   • kleinere Pflanzmaßnahmen
L-M4   ÖPNV+                       • ÖPNV-Angebote am Abend und am Wochenende aus-             Gesamtstadt   • Mobilität                               Stadt Lengerich,   I
                                     bauen (Nachtbus)                                                                                                  RVM
                                   • Einsatz von Bürgerbussen mit kleineren Kapazitäten und
                                     höherer Taktung
L-M5   Fahrradfreundliche          • Ausbau der Radwege entlang der Hauptstraßen und Ver-      Gesamtstadt   • Mobilität                               Stadt Lengerich    I
       Kommune                       bindung mit umliegenden Gemeinden, Lückenschluss
(Mob                               • Ausbau des Freizeitnetzes (Richtung Osnabrück, »Gal-                    • Tourismus
1/2)                                 gen«)
                                   • Beschilderung der Freizeitrouten sowie Wegweiser in                     Klimaschutzkonzept
                                     Richtung Innenstadt
                                   • Etablierung eines Bike-Sharing-Angebotes
L-S3   Hohne Ortsmitte             • Aufwertung des Straßenraumes                              Stadtein-     • Stadtgestaltung und                     Stadt Lengerich    II
                                   • Umnutzung leerstehender Ladenlokale zu Wohnungen          gänge         Baukultur
                                   • Aufenthaltsorte schaffen
                                                                                                             • Einzelhandel

                                                                                                                                                                                 91
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR
DIE GESAMTSTADT

Nr.    Maßnahme/Projekt              Kurzfassung                                                  Ort            Themenfeld                  Akteure                Priorität

L-G1   Perspektive für junge Ärzte   • Medizinisches Versorgungszentrum bzw. Gesundheits-                        • Gesundheit und Soziales   Stadt Lengerich        II-III
                                       zentrum
                                     • Kommunales Förderprogramm für junge Ärzte

L-G2   Zentrale Anlaufstelle für
       soziale Belange
                                     • Etablierung einer »sozialen Anlaufstelle« mit gemein-
                                       samen Informations- und Beratungsangeboten (Sozial-
                                                                                                  Innenstadt     • Gesundheit und Soziales
                                                                                                                                                 ISEK
                                                                                                                                             Stadt Lengerich        ISEK

                                       amt, Jobcenter, Angebote für Flüchtlinge)

L-G3   Sportzentren Lengerich        • Modernisierung und Ausbau der Sporthallen rund um          Schulzentrum, • Gesundheit und Soziales    Stadt Lengerich,       II-III
                                       Schulzentrum zu »Sportzentrum Halle«                       Stadion, In-                               Vereine, Schulen
                                     • Modernisierung Stadion »Sportzentrum Freiluft«             nenstadtnähe
                                     • Neubau eines Sportzentrums mit Fokus auf Reha-Sport,
                                       Seniorensport, Familienangebote etc. in Innenstadtnähe
                                     • »Runder Tisch« mit Vertretern aus Vereinen, Schulen etc.
                                       zur Bedarfsermittlung von Sportangeboten (Sportarten)

                                                                                                                                                  ISEK
L-G5   Schaffung generationsü-       • Analyse fehlender Angebote                                 Vorzugsweise   • Gesundheit und Soziales   Stadt Lengerich, Ju-   ISEK
       bergreifender Spiel- und      • Bau einer Skateanlage unter Mitwirkung der Öffentlich-     Innenstadt                                 gendliche, Jugend-
       Bewegungsangebote               keit insb. Jugendliche                                                                                zentrum

L-K3   Veranstaltungsoffensive       • Weiterführung bestehender Veranstaltungsformate            Innenstadt     • Kultur und Bildung        Stadt Lengerich,       ISEK
       Innenstadtzentrum             • Qualifizierung des Wochenmarktes ggf. Verlagerung auf
                                       den Rathausplatz                                                          • Einzelhandel
                                                                                                                                                  ISEK
                                                                                                                                             Werbegemeinschaft

                                     • Etablierung eines Abendmarktes

L-K4   Junge Veranstaltungen in      • Neue Angebotsreihe für junge Menschen im Bereich           Gempt-Halle    • Kultur und Bildung        Stadt Lengerich,       I
       der Gempt-Halle                 Kino, Tanz und Musik                                                                                  Jugendzentrum,
                                                                                                                                             Bürgerstiftung
                                                                                                                                             Gempt

92
TEIL B GESAMTSTADT

                                                                                                                                                        4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

                                                                                                                                                4.3 PROJEKTE UND MASSNAHMEN FÜR
                                                                                                                                                                 DIE GESAMTSTADT

Nr.    Maßnahme/Projekt             Kurzfassung                                                Ort              Themenfeld                                  Akteure                  Priorität

L-K5   Schule 2.0                   • Zukunftsweisende Ausstattung der Schulen mit digitalen   Schulen          • Kultur und Bildung                        Schulen, Stadt Len-      I-II
                                      Medien                                                                                                                gerich
                                    • E-learning und Kooperation zwischen den Schulen

L-T1   Tourismuskonzept             • Beauftragung eines Tourismuskonzeptes zur Profilbil-     Gesamtstadt      • Tourismus                                 Stadt Lengerich,         I
                                      dung                                                                                                                  VHS, Musikschule,
                                    • Vernetzung der Wasserflächen (Seen) der Stadt                                                                         Bündnis für Familie,
                                                                                                                                                            etc..

L-T2   Gastronomie im Außenbe-      • Etablierung eines gastronomisches Angebotes im Teuto-    Teutoburger      • Tourismus                                 Stadt Lengerich,         I
       reich                          burger Wald vorzugsweise im Bereich der Fernwander-      Wald                                                         Gastronomen
                                      wege (z.B. Gut Stapenhorst)

       Klimaschutzmanager für       • Besetzung einer entsprechenden Stelle durch qualifi-     Gesamtstadt      Klimaschutzkonzept                          Stadt Lengerich,         I
       Lengerich                      zierte Person                                                                                                         externer Experte
                                    • Koordination , Umsetzung und Monitoring von Klima-
                                      schutzmaßnahmen

       Förderung Solarenergienut-   • Kampagne zur Nutzung von Solarenergie (Kreis Steinfurt) Gesamtstadt       Klimaschutzkonzept                          Kreis Steinfurt, Stadt   I-II
       zung                         • Bewerbung des Solardachkatasters                                                                                      Lengerich, Eigentü-
                                                                                                                                                            mer, Installateure,
                                                                                                                                                            Hersteller

                                    = Übernahme / Schnittstelle Klimaschutzkonzept             ISEK          = Weitere Bearbeitung im ISEK Innenstadt

                                                                                                                                                                                            93
4 GESAMTSTÄDTISCHES LEITBILD

4.4 RÄUMLICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT

4.4 Räumliches Entwicklungskonzept                     Die Entwicklung der Wohnbauflächen soll insbe-         Auch der Bahnhofsbereich steht im Fokus der
                                                       sondere auf den bestehenden Nachverdichtungs-          Stadtentwicklung. Neben dem Gebäude selbst sind
Das räumliche Entwicklungskonzept veranschau-          potenzialen   innerhalb   des   Siedlungsbereiches     auch für das erweiterte Umfeld Maßnahmen zur Auf-
licht, an welchen Orten der Stadt die Maßnahmen        sowie am südwestlichen Siedlungsrand forciert          wertung des gesamten Areals umzusetzen sowie
und Projekte des gesamtstädtischen Leitbildes          werden. Im innenstadtnahen Bereich ist dabei           Maßnahmen zur verbesserten Anbindung an den In-
umgesetzt werden können. Dabei ist anzumer-            Wohnen im Geschosswohnungsbau weiter auszu-            nenstadtbereich.
ken, dass die Verortung nicht immer exakt erfolgen     bauen.
kann und auch nicht alle Maßnahmen und Projekte                                                               Weitere wichtige Handlungsräume stellen die
räumlich verortbar sind, weshalb sich nicht alle       Gewerbeflächen können östlich des bestehenden          Stadteingangssituationen, der Bereich entlang der
Maßnahmen im Plan wiederfinden. Dennoch lassen         Gewerbegebietes Lohesch entstehen. Hier bietet         Ladberger Straße sowie die Ortsmitte von Hohne,
sich unterschiedliche Bereiche der Stadt als wich-     sich insbesondere der Bereich zwischen Johanne-        dar. Diese Bereiche sind insbesondere in Bezug auf
tige Handlungsräume identifizieren. Eine starke        manns Straße und Poststraße als Lückenschluss an.      gestalterischen Aspekten für das Entwicklungskon-
Bündelung von Maßnahmen sind im Innenstadt-            Auch die Erweiterung des Gewerbeparkes Antrup A1       zept von Bedeutung. Darüber hinaus sind weitere
bereich bemerkbar, die im Rahmen des integrier-        sollte im Sinne der zukünftigen Stadtentwicklung       Maßnahmen im gesamten Siedlungsbereich sowie
ten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) detaillierter      weiter forciert werden. Da die Flächen voraussicht-    im Landschaftsbereich des Teutoburger Waldes zu
betrachtet (s. Teil C). Es zeigt sich jedoch bereits   lich nicht kurzfristig zur Verfügung stehen, ist der   verorten.
auf gesamtstädtischer Ebene, dass die Innenstadt       Suchraum für Gewerbe zu erweitern. Das Konzept
durch Maßnahmen an Attraktivität, Funktionalität       sieht daher vor, Bereiche südlich des Südrings als
und Aufenthaltsqualität gewinnen muss.                 Suchräume miteinzuschließen.

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Legende
                                                             Maßnahmen nach Themenfeldern

                                                         A   Bevölkerung, Demgraphie und Wohnen

                                                         B   Wirtschaft und Wissenschaft

                                                         C   Einzelhandel

                                                         D   Mobilität

                                                         E   Stadtgestaltung und Baukultur

                                                         F   Gesundheit und Soziales

                                                         G   Freiraum

                                                         H   Kultur

                                                         I   Tourismus

                                                         ?   Priorisierte Maßnahme

                                                             Weitere Darstellungen

                                                             2QVGP\KCNȩÀEJG9QJPGP

                                                             Suchraum Wohnen

                                                             Suchraum Gewerbe

                                                             »Visitenkarte«

                                                             Integrierte Quartiersentwicklung Ringeler
                                                             Straße

                                                             Erweiterung bestehender Gewerebegebiete

                                                             'PVYKEMNWPIUȩÀEJG$CJPJQH

                                                             Grünvernetzung

                                                             Verbesserte Verbindung zwischen Innenstadt
                                                             und Bahnhof

 HInweis: Das räumliche Entwicklungskonzept umfasst
 nur die Maßnahmen des gesamtstädtischen Leitbildes,
 die zumindest grob verortet werden konnten.

Räumliches Entwicklungskonzept für die Gesamtstadt
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