4 Souverän und varianten-reich Snowboarden - Deutscher ...
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4 Souverän und varianten- reich Snowboarden Lernebene schwarz – Experten Ziel: Sicheres und variables Kurvenfahren in jedem Gelände. Wissen über Gelände und Risikomanagement, Springen & Sliden im Funpark. 143 Qualitativ hochwertiges Kurvenfahren 154 Souverän im steilen Gelände 160 Souverän im buckligen Gelände 165 Souverän im Tiefschnee 171 Variationsreiche Kurven mit Freestyle-Elementen 177 Freestyle – Straight Airs, Spins, Slides und Jibs im Park 140 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 141
Qualitativ hochwertiges Kurvenfahren Was zeichnet das qualitativ hochwertige Kurvenfahren aus? In erster Linie ist damit die Form der Kurvensteuerung gemeint. Die optimale Form ist das geschnittene Kurvenfahren. Um dies zu erreichen, ist natürlich auch der Kurvenwechsel von hoher Bedeu- tung, da Kurvensteuerung und Kurvenwechsel stets zusammenhän- gen und sich gegenseitig beeinflussen. Auch Symmetrie, Rhythmus und Kontrolle der Geschwindigkeit geben den Ausschlag für die Hochwertigkeit der Kurve. Was ist eigentlich unter geschnittenem Kurvenfahren zu verstehen? 70 x 205 Im Englischen wird dies als »carving« bezeichnet und hat folgende Bedeutung: Das Snowboard bewegt sich während des Kurvenverlaufs Profi-Tipp ausschließlich entlang der Kante oder Bodenkontaktlinie. Der Snow- Bei der geschnittenen Kur- boarder hinterlässt dabei eine Spur wie mit dem Messer in den vensteuerung wird der Ober- Schnee gezogen. Bei der gedrifteten oder geführten Kurvensteuerung körper durch Muskelspan- ist hingegen das Spurbild breiter, da Tail und Nose nicht exakt in der- nung stabilisiert und bewegt selben Linie fahren. Damit das Board nicht ins Driften gerät, muss sich nur geringfügig. der Snowboarder alle nicht auf der Wirkungslinie liegenden Kräfte Ausgleichsbewegungen kön- kompensieren. nen etwas umfangreicher aus- Außerdem muss er die Geschwindigkeit kontrollieren und das Board fallen. im Schnee verzahnen. Bei einem guten Snowboarder ist allerdings der Oberkörper kein »stiller Begleiter« der Beine. Stattdessen wirkt er antizipatorisch und nimmt den Kurvenwechsel vorweg. Das heißt, während man noch mitten in der Kurvensteuerung ist, orientiert sich der Oberkörper bereits in die neue Richtung. Der Zeit- punkt liegt minimal vor der Einleitung der neuen Kurve, also des Kur- venwechsels. Aber Vorsicht, nicht mit einer Vorrotation verwechseln! Beim Carven muss für den Einleitungsprozess einer Kurve eine entsprechende Kurvenlage eingenommen werden. Die Kurve wird nicht mit einer Rotation eingeleitet, da die Kräfte, die bei der Rotation im Oberkörper entstehen, nicht auf der Wirkungslinie der Kante liegen – dies würde unweigerlich zu einem Rutschanteil führen. Einnehmen der Kurvenlage über Ganzkörperkippen – bei nicht zu steiler, griffiger und gut präparierter Piste. Wechseln der Kante über Kniekippen – deutlich schneller und bei unruhigem Untergrund sowie eisigen Verhältnissen von Vorteil. Je nach situativen Bedingungen werden diese beiden Kantformen kombiniert. 142 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 143
Theraband am vorderen Knie Kniespiel Erarbeiten und erwerben für die Situation Kniespiel • In der Falllinie anfahren, um Geschwindigkeit aufzunehmen. In tiefer Ganzkörperkippen Position abwechselnd Ballen und Fersen belasten. Das Board in • Bei einer Fahrt in flacherem Gelände versucht man Kurven aus- schnellen Wechseln auf die FS- und BS-Kante aufkanten. Der Ober- schließlich über das Kippen des Oberkörpers in Richtung Kurven- körper bleibt dabei relativ nahe an der Falllinie, die Beine fahren mitte auszuführen. Die neutrale Position wird dabei nicht verändert, unter dem Oberkörper die Kurven. vielmehr ist sie gekennzeichnet von Körperspannung und Parallelität Diese beiden Fahrweisen sind die Grundbausteine für das geschnit- Ganzkörperkippen der Körperquerachsen mir der Boardlängsachse. tene Kurvenfahren. Darauf aufbauend muss man nun die Bewegungen in Kurvenwechsel und Kurvensteuerung so weit optimieren, dass man das Board in möglichst allen Situationen auf der Kante halten kann. Um das möglich zu machen, ist es notwendig, je nach Situation aus- reichend Druck auf der Kante aufzubauen, um ein Wegrutschen zu verhindern. Darüber hinaus sollten die Fahreigenschaften des Boards möglichst genutzt und ein schneller Kantwechsel vollzogen werden. Hauptaspekte: 1. Druck aufbauen a) Vertikalbewegung (Beugen + Strecken) b) Belastungsverteilung c) Kantwinkel 2. Eigenschaften des Boards nutzen a)Radius b)Torsion 144 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 145
3. Schneller Kantwechsel PROBLEMFALL Alle Teilaspekte werden in der Zielbewegung zusammen ausgeführt. Der Lernende hat den Körperschwerpunkt nicht über der Backside- Es handelt sich also um eine sehr komplexe Gesamtbewegung. kante. In einer Standübung sollte noch einmal die Kurvenlage gefühlt werden. Dazu stellt sich der Lehrer hinter den Schüler, der sich in Zu 1) bewegungsbereiter Position mit ausreichend Körperspannung in die a) Druck erhöhen durch Vertikalbewegung während der Kurven- Kurve legt. steuerung. Hierbei erfolgt der Druckaufbau in der Kurvensteuerung über eine b) Belastungsverteilung kontinuierliche Hochbewegung. Zum Kurvenwechsel wird das Board Ein weiterer Mechanismus zum Druckaufbau ist die Belastungs- durch eine intensive beziehungsweise explosive Tiefbewegung ent- verteilung auf der Kante entlang der Boardlängsachse. Um den lastet. Druck auf der Kante optimal zu regulieren, verlagert man während Der durch die Vertikalbewegung erhöhte Kantendruck verankert die der Kurvensteuerung den Körperschwerpunkt Richtung hinteres Kante stärker im Schnee, was eine geschnittene Kurve auch in stei- Bein, denn bei der geschnittenen Kurve droht das Board im hin- lem, eisigem Gelände ermöglicht. teren Bereich verstärkt wegzurutschen. Mit der kontrollierten Kurvensteuerung lässt sich eine höhere Ge- schwindigkeit realisieren, es können sehr starke Schräglagen ein- Schmetterlingsfahren genommen werden und es wirken enorme Fliehkräfte. Genau • Zur Kurveneinleitung der FS-Kurve Gewichtsverlagerung auf das hierin liegt der Reiz beim Carven. Der Adrenalinspiegel steigt, und vordere Bein und vor die FS-Kante, während der Kurvensteuerung das Gefühl einer sauber gecarvten Kurve wird zum einzigartigen verlagert man den Schwerpunkt langsam Richtung hinteres Bein. Erlebnis. Zum Kurvenwechsel erfolgt eine diagonale Bewegung auf das vordere Bein und hinter die BS-Kante. Während der Kurvensteue- Schrägfahrt mit Pushen rung der BS-Kurve wiederum Gewichtsverlagerung auf das hintere • Versuchen, in der Schrägfahrt eine Wellenbahn zu fahren, dabei aus Bein. Mit einer Diagonalbewegung Richtung FS und vorne befindet der kompakten Position der Schrägfahrt mit einer Streckbewegung man sich wieder in der Ausgangsposition. das Board immer wieder in den Schnee pressen. Wird der Kanten- Die Bewegungen von hinten nach vorne sind immer schnell und druck durch die dosierte Streckbewegung bei parallelen Körperquer- explosiv, wobei die Bewegungen nach hinten langsam und auf den achsen erhöht, fährt das Board mehr bergwärts. Führt man im Kurvenverlauf abgestimmt dosiert werden. Anschluss keine Bewegung durch, fährt es tendenziell talwärts. Schmetterlingsfahren: Belastung So entstehen eine wellenartige Bewegung und ein wellenförmi- verschiebt sich entlang der Board- Kurvenfahren mit strecken der ges Spurbild. Diese Übung kann sehr hilfreich sein, ein Kant- und längsachse Beine zur Kurvensteuerung Druckgefühl auf dem Snowboard zu entwickeln. c) Kantwinkel Viele Aufgaben zum Erhöhen des Kantwinkels und zum Druckaufbau wurden bereits in der Lernebene rot vorgestellt. Diese können hier natürlich in neuen, schwierigeren Gelände- situationen angewandt werden. Will man mit der Kante »spielen«, 1 2 3 ist es notwendig zu wissen, wie man sie einsetzen kann und wie das Board reagiert. 146 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 147
Schrägfahrt mit Ollies auf die Kante Tordieren zur Kurveneinleitung BS • Zum Erfühlen des Kantendrucks während der Schrägfahrt von der Kante abspringen und versuchen, wieder direkt auf der Kante zu landen, ohne wegzurutschen. Sprunggelenk kennenlernen • In einer Schrägfahrt in mittelsteilem Gelände wird das Sprunggelenk immer wieder gebeugt und gestreckt. Dadurch ändert sich der Auf- kantwinkel, und die Sprunggelenke werden mobilisiert. Druck fühlen • Beim FS-Turn verstärkt gegen den Schaft des Boots drücken und den Druck am Schienbein fühlen. Beim BS-Turn die Waden stark gegen das Highback drücken und ebenfalls auf die Druckemp- findung achten. Diese Aufgabe lässt sich gut variieren durch unter- schiedlichen Krafteinsatz der Beine. b) Tordieren Wird das Board in seiner Längsachse verwunden, spricht man von Zu 2) Eigenschaften des Snowboards kennenlernen »Tordieren«. Dies entsteht durch eine gegengleiche Aufkantbewe- a) Eigenradius des Snowboards gung beider Beine. Die Knie bewegen sich dabei in unterschied- Jedes Board hat einen Eigenradius. Fährt man auf flacher Piste, liche Richtungen: Während das eine Knie beispielsweise in Rich- ohne besondere zusätzliche Bewegungen auszuführen, so ent- tung FS-Kante (aktuelle Steuerkante) drückt, wird durch die Bewe- spricht die Größe der gefahrenen Radien in etwa dem Eigenradius gung des anderen Knies zur BS-Kante die neue Kant- und Steue- des Boards. Allerdings kann man den Kurvenradius verändern, situation vorbereitet. Beim Tordieren ist es möglich, bestimmte indem man den Druck auf das Board aktiv durch verstärktes Abschnitte der Kante unterschiedlich stark aufzukanten. Aufkanten und Verringern der Auflagefläche erhöht. Der Radius Der Druck ist am Ende der Kurvensteuerung hauptsächlich unter wird folglich kleiner. Dabei spielt der Kantwinkel eine große Rolle. der hinteren Bindung, der vordere Fuß ist demnach nur geringfü- Wird dieser erhöht, das Board also steiler in die Kurve gestellt, ver- gig belastet und kann die neue Kurve einleiten. Dabei müssen kleinert sich der Radius und die Kurve wird enger gefahren. Durch beide Beine unterschiedliche Bewegungsrichtungen ausüben, diesen erhöhten Druck biegt sich das Snowboard mehr und die ähnlich dem »Moonwalk« oder einer Wellenbewegung. Während Steuereigenschaften lassen sich besser nutzen. Somit steht einem das hintere Knie noch in der alten Kurve liegt, drückt das vordere sportlichen, dynamischen Fahrstil in schwierigem Gelände nichts bereits auf die neue Kante. Das hintere folgt in diesem Moment mehr im Weg. Ein tiefer Körperschwerpunkt ist allerdings die schnell nach. Die Folge ist ein schneller Kantwechsel. Voraussetzung für einen möglichst großen Kantwinkel. Tordieren bei der FS-Kurve bergwärts Kantwinkel • Zwei FS-Kurven bergwärts fahren. Bei der ersten nur mit den Knien • Das Board wird durch Bewegungen in Sprung- und Kniegelenk in Richtung Hang drücken, eine Kurvenlage einnehmen und die Kurve unterschiedlichen Aufkantwinkeln in der Kurve gefahren. Je steiler fahren. Bei der zweiten Kurve zusätzlich das hintere Knie nach der Aufkantwinkel, desto »schärfer« wird die Kurve gefahren – wie- außen drücken. der sichtbar an der hinterlassenen Fahrspur. • Kann der Fahrer einen Unterschied feststellen? Diese Übung ist sehr Variation: effektiv auf steiler, harter Piste, denn der hintere Teil des Boards • Während der Kurve ein Grab an der BS- bzw. FS-Kante einbauen, wird durch die Verwindung stärker in den Schnee gedrückt – das um mit der Hand die unterschiedlichen Kantwinkel zu spüren. Board hält besser. 148 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 149
Tordieren zur Kurveneinleitung FS Motoradfahrer 205 Tordieren bei der BS-Kurven-Einleitung Zu 3) Profi-Tipp Schneller Kantwechsel • Bei der Kurveneinleitung zur BS-Kurve das vordere Knie nach außen drücken. Das Board verwindet sich wiederum. Während bei der Kur- Ein schneller Kantwechsel ist wichtig, da das Board nur kontrolliert Leider kann man das Tordie- ren mit dem Knie nicht bei vensteuerung FS die Kante am hinteren Teil des Boards noch greift, werden kann, wenn es aufgekantet ist. Wahrscheinlich kennt jeder beiden Kurven »symmetrisch« kann man bereits zur Einleitung der BS-Kurve durch die Verwindung das unsichere Gefühl, wenn bei einer Straightline das Board flach auf einsetzen, da durch die das vordere Ende der BS im Schnee verankern. dem Boden aufliegt. Man kann es nicht steuern, die Geschwindigkeit Kniebewegung unwillkürlich erhöht sich und es besteht permanent die Gefahr des Verkantens. die Belastungsverteilung Druckpunkte fühlen Genauso ist es beim Kurvenwechsel. Wird das Board langsam beeinflusst wird. Bei der FS- • In mittelsteilem Gelände mit relativ großen Radien fahren, damit abgekantet, gibt es einen mehr oder weniger kurzen Moment des Kurve kann man vor allem genügend Zeit und Aufmerksamkeit für die Wahrnehmung von Kontrollverlusts. Wechselt man hingegen schnell von einer zur die Kurvensteuerung verbes- Bewegung und Resultat vorhanden ist. anderen Kante, behält man durchgehend Kontrolle. sern, bei der BS-Kurve die Zunächst lässt man den Schüler bei einer Fahrt die Druckpunkte der Um jedoch ein schnelles Umkanten zu realisieren, ist ein schneller Kurveneinleitung. einzelnen Kurvenabschnitte erspüren und erfahren. Nach einer kur- Druckabbau beziehungsweise eine Entlastung des Boards vonnöten, zen Reflexion stellt man weitere Aufgaben. da nur so ein Wechsel möglich ist. Für diesen Druckabbau bezie- Variationen: hungsweise die Entlastung gibt es mehrere Möglichkeiten: • Druck während der ganzen Steuerphase auf beiden Zehen und oder auf beiden Fersen spüren. Druckpunkt nach dem Umkanten Entlasten durch Vertikalbewegung auf dem vorderen Bein, dann langsames Nach-hinten-Wandern – Zu Beginn einer schnellen Tiefbewegung beziehungsweise am Ende zum Ende der Kurvensteuerung muss der Druck auf dem hinteren einer schnellen Hochbewegung wird das Board entlastet. Bein sein. Spüre die Entlastung Schrägfahrt: vorderes Bein frei machen • Die Entlastung kann auch bei einem Versuch im Stand ohne Board • In der Schrägfahrt das hintere Bein stark belasten. Nun kann der gefühlt werden: schnell in die Hocke gehen – innehalten – schnell vordere Fuß einfach angehoben werden. Zusätzlich kann eine Dreh- aus der Hocke wieder aufstehen. bewegung mit dem vorderen Bein in Richtung Tal versucht werden. Entlasten durch Belastungsverteilung Motorradfahrer Bei der Kurvensteuerung liegt das Gewicht vermehrt auf dem hin- • Auf der FS-Kante wird das hintere Knie, wie bei einem Motorrad- teren Bein. Durch den Druck auf den hinteren Teil der Kante verzahnt fahrer, in Richtung Kurvenmittelpunkt gedrückt. sich diese über die gesamte Steuerphase im Schnee. Verlagert man 150 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 151
205 70 x 205 Profi-Tipp nun zum Kurvenwechsel den Schwerpunkt in Richtung vorderes Bein, Anwenden und verbessern in der Situation Profi-Tipp wird der Druck vermindert, das Board entlastet, und es kann wiede- Wichtig bei qualitativ hoch- rum schnell umgekantet werden. Übungen mit dem Theraband Nicht immer ist es sinnvoll, wertigem Kurvenfahren ist • Theraband zwischen den Händen vor dem Rumpf spannen, sodass sich eine geschnittene Kur- eine rhythmische Fahrweise. Kurvenfahren mit deutlicher Bewegung vor-talwärts die Hände ihre reguläre Position einnehmen. Es entsteht sofort vensteuerung zum Ziel zu set- Werden die Kurven unter- • Beim Kurvenwechsel versuchen, eine deutliche Bewegung vor-tal- Spannung, die sich auf den gesamten Oberkörper überträgt. Gleich- zen, denn es gilt: höchstmög- schiedlich weit ausgesteuert, wärts einzubauen. Die Talwärts-Komponente unterstützt den schnel- zeitig soll versucht werden, das Band parallel zur Brettkante zu liche Steuerqualität bei opti- hat man das Problem, dass len Kurvenwechsel und das frühzeitige Einsetzen der nächsten halten. maler Boardkontrolle. Das man Geschwindigkeit auf- Steuerphase. • Das Theraband wird um die Knie gelegt und fixiert, die Knie heißt, wenn die Verhältnisse nimmt, die man bei der nach- stehen in »X-Bein-Stellung«. Während der Fahrt werden die Knie (Piste, Gelände, eigenes folgenden Kurve wieder ver- Gegensatz spüren nach außen gedrückt, entgegen der Zugrichtung des Therabands. Fahrkönnen) eine hochwer- ringern muss. Werden die tige Kurvensteuerung nicht • Einige Kurven mit extrem langsamen Wechseln fahren – also erst • Theraband zwischen den Beinen halten. Die vordere Hand hält das Kurven hingegen symme- zulassen, sollte man einen abkanten, Board flach stellen, dann erst auf die neue Kante wech- Band hinter den Beinen fest und die hintere Hand vor den Beinen. trisch gefahren, sind Selbst- gewissen Driftanteil zuguns- seln. Im Anschluss Kurven mit schnellem Wechsel fahren. Man kann Die Position muss dabei sehr tief sein, das Band darf, abgesehen wahrnehmung und Außenwir- ten der Sicherheit in Kauf die erhöhte Sicherheit und Sportlichkeit der Fahrweise sehr gut vom Fixierungsbereich, nicht den Körper berühren. kung der Fahrt bei Weitem nehmen. souveräner, und es resultie- erfühlen. ren mehr Sicherheit und Hände an die Knieinnenseite Fahrspaß! PROBLEMFALL • Beim Kurvenfahren die Hände auf die Knieinnenseite legen. Dies Es wird mit »X-Bein-Stellung« gefahren. Dadurch ist die Belastungs- verhindert einen Knieschluss und garantiert eine kompakte Position. verteilung Richtung Nose und Tail eingeschränkt. Als weitere Folge ist Die Hände können auch aktiv als Unterstützung beim Tordieren ver- der Oberkörper unruhig, und das Board kann nicht stabil auf der wendet werden. Kante gehalten werden. Als Problemlösung sollte man sich beim Fahren die Beinstellung Rückstellwiderstand des Boards nutzen Richtung »O-Beine« verändern, also Knie auseinanderdrücken. Als • Camber Boards besitzen eine Vorspannung. Werden sie durchge- Hilfsmittel können auch die Hände, ein Thera-Band um die Knie drückt, wie beim Druckaufbau in der Kurvensteuerung, und danach oder von den Knien zu den Händen verwendet werden. entlastet, bewegt sich das Board durch die Rückstellkraft wieder in seine Ausgangsform zurück. Die Entlastung durch diesen »Pop- Belastungsverteilung nach Vorne Effekt« kann man für einen schnellen Kantwechsel nutzen. Gesprungener Kantwechsel • Eine extreme Form der Entlastung ist das Hochspringen. Beim Kant- wechsel auf der »alten« Kante abspringen, auf der »neuen« Kante wieder landen. Kantwechsel gesprungen 1 2 3 152 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 153
205 Profi-Tipp Souverän im steilen Gelände Technik allgemein Oberstes Ziel ist die Geschwindigkeitskontrolle mit einem dominan- Um Steilhänge bewältigen zu ten Druck auf der Kante, denn nur mit einem gezielten Druckaufbau können, müssen bestimmte Sicheres Fahren auf steilen Pisten ist ein Resultat hohen Fahrkön- kann die Geschwindigkeit optimal kontrolliert und die gewählte Spur Voraussetzungen geschaffen nens. Das Steilhangfahren erfordert höchste Aufmerksamkeit sowie eingehalten werden. werden. Es ist wichtig, sich Präzision und stellt gleichzeitig enorme Ansprüche an die körperliche Um dies zu erreichen, muss einerseits auf eine ständige Bewegungs- mental auf diese Aufgabe ein- Konstitution. Selbst der sehr gute Snowboarder spürt die gesteigerte bereitschaft geachtet und andererseits die Falllinie schnellstmöglich zustimmen und ohne Angst, Anspannung, bevor er sich daranmacht, den Steilhang mit rhythmi- überwunden werden, da in dieser Phase die Beschleunigung am aber mit dem nötigen Respekt schen und präzise gesetzten Kurven zu bewältigen. Für den weniger größten und der Bedarf an Geschwindigkeitsreduktion in der Kurven- und voller Konzentration die geübten Snowboarder kann ein Steilhang zunächst ein unüberwind- steuerung entsprechend hoch ist. Dazu wiederum sind ein schnelles Herausforderung anzugehen. bares und gefährliches Hindernis sein. Es ist ein Sturz jedoch unbe- Umkanten und eine deutliche Bewegung nach vorne-talwärts unum- dingt zu vermeiden, da man den ganzen Hang hinunterrutschen und gänglich. Bei der neutralen, bewegungsbereiten Position sind die damit sich und andere Pistenteilnehmer gefährden könnte. Steile Beingelenke etwas mehr gebeugt als im flacheren Gelände. Der Hänge sicher und technisch sauber zu meistern ist und bleibt eines Körperschwerpunkt liegt also tiefer und die regulative Armführung zur Steilhang der höchsten Ziele und Herausforderungen eines Snowboarders. Gleichgewichtskontrolle ist zudem zu berücksichtigen. Außerdem sollte der Snowboarder auf eine intensive Spannung im Rumpf und eine generelle Körperspannung achten. Die elementaren Funktionen Kanten, Belasten und Drehen des Boards müssen hierbei möglichst durch Beinaktionen realisiert wer- den, da im Steilen das Zeitfenster für die Aktionen bei Kurvenwech- sel und Kurvensteuerung wesentlich kürzer ist. Nur so können die Bewegungen schnell und direkt auf das Snowboard übertragen werden. In der Kurvensteuerung ist dabei Folgendes entscheidend: Aufgrund der höheren Kräfte im Steilen (u. a. Hangabtriebskraft) muss der Druck auf die Kante deutlich erhöht werden. Diese Erhöhung des Drucks kann man durch eine umfangreiche Vertikalbewegung errei- chen. Wichtig dabei ist, dass der Snowboarder ständig in Bewegung bleibt (Bewegungsfluss) und keine Bewegungsplateaus zulässt, da sonst der Druckaufbau beziehungsweise die Druckerhöhung nicht weiter vollzogen werden kann und das Board leicht wegrutscht. Prinzipiell gilt: Nur wenn die nötige Bremswirkung durch präzise Kurvensteuerung auf der Kante erreicht wird, und nicht durch ein undefinierbares Gemisch aus Driften, Schräg- und Seitrutschen, wird sich das Bild einer fließend und souverän gefahrenen Kurve ergeben. Erarbeiten und erwerben für die Situation 1. Schnell über die Falllinie drehen. 2. Intensiver Druckaufbau auf der Kante. 154 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 155
205 70 x 205 Zu 1) Aufgaben intensive Entlastung Profi-Tipp Um das Snowboard schnell und sicher über die Falllinie zu drehen, Tail heben Profi-Tipp Variantenreiches Üben erhöht sind die Belastung vor-talwärts beim Kurvenwechsel und eine inten- • Im mittelsteilen Hang Kurvenfahren mit intensiver Vorbewegung Sicherheit kann über folgende die Effektivität! Also switch in sive Entlastung des Bretts notwendig, um die Kante zu wechseln. In beim Kurvenwechsel, sodass sich das Hinterteil des Snowboards objektive Kriterien (Maßnah- den Steilhang, und ab geht mittelsteilem Gelände werden gezielt Übungen aufbereitet, um den aus dem Schnee hebt. Der Drehpunkt wird so nach vorne gebracht, men) erreicht werden: die Post. Variieren lassen sich Steilhang ohne Angst und mit besten Voraussetzungen anzugehen. und ein schnelleres Umkanten wird möglich. Spurwahl: sowohl Umfang als auch Kleine Radien helfen das Dynamik der Vertikalbewe- Aufgaben zum Richtungswechsel Vertikalbewegung Tempo gering zu halten. gung. Aus einer Schleichfahrt Schraubenzieher • Fahren mit deutlicher Vertikalbewegung zur Kurveneinleitung er- Große Kurvenwinkel erzielen mit möglichst wenig Kraftein- • Das vordere Bein dreht bei jeder Kurve eine imaginäre Schraube in leichtert das Umkanten ungemein. Das Kurvenfahren mit Beugen eine hohe Bremswirkung. satz wird plötzlich eine kraft- den Schnee. Der vordere Fuß stellt dabei den Schraubenzieher dar, der Beine ist hier die überlegene Technik und verhilft zu blitzartigem Tempo: volle Sprungeinlage voller der mit vollem Druck die Schraube in das Board dreht. Kantwechsel. Langsam beginnen und Stück Explosivität. Die Variation der für Stück das Tempo steigern Und wieder hilft das Spiel mit den Bewegungen, um die optimale Bewegungsausführung stei- Fahrtaktik: Vorrotation Lösung zu finden. Einmal die bewusst langsame Bewegungsausfüh- gert dabei zusätzlich den Es ist auf permanente Kon- Erfahrungsschatz und hilft die • Durch das Vorrotieren des Oberkörpers wird Spannung um die Kör- rung mit hohem Bewegungsumfang, im Kontrast dazu schnellstmög- trolle zu achten. Im Steilen optimale Lösung zu finden. perlängsachse aufgebaut. Folgt nun eine Entlastung des Boards liche Bewegung bei geringem Umfang. Man spürt den Unterschied! fällt es nach einem Fahrfehler durch eine gezielte Vertikalbewegung, die den Druck der Kante im Kombiniert, ergibt sich eine ideale Bewegungsausführung, ökono- besonders schwer, die Kon- Schnee verringert, dreht das Board extrem schnell. misch und effektiv zugleich. trolle wiederherzustellen. Variationen: Darüber hinaus kann der • Hier bietet sich ein Spiel mit Dynamik und Umfang der Bewe- Umspringen Lehrer über subjektive Krite- gungen an. Großer Rotationsumfang bei geringer Dynamik, hohe • Um ein Gefühl für die optimale Bewegungsausführung zu bekom- rien (Maßnahmen) Einfluss Rotationsgeschwindigkeit bei geringem Umfang, hoher Umfang bei men, bietet es sich an, auch mal über das Ziel hinauszuschießen. nehmen: gleichzeitig hoher Dynamik – dies alles gilt es auszuprobieren, um Denn nur wer seine Grenzen kennt, kann an sie herangehen – rich- • Sicherheit gewährleisten die unterschiedlichen Auswirkungen am Board zu spüren und die tig? Es gilt, die Explosivität der Vor-hoch-talwärts Bewegung so zu durch die richtige Gelände- Tail heben zum Kurvenwechsel für sich beste Kombination zu finden. steigern, dass das Board den Schneekontakt verliert. Den kurzen wahl (z.B. flacher Auslauf, Moment des Kontrollverlusts nimmt man bei dieser Übung in Kauf beginnen mit kurzen, steilen und springt quasi um die Kurve. Dynamik und Umfang werden Abschnitten). stark gesteigert, und als Lohn winkt ein super Gefühl für punktuel- • Sicherheit gewährleisten len Druckaufbau. durch Besprechen und gegebenenfalls Trainieren Aufgaben zur Taktik des Verhaltens bei Sturz. Notstop • Bei Angst und Unsicherheit: • Wechsel zwischen Schussfahren und Querstellen des Bretts in Zu steile Passagen durch moderatem Gelände, um Sicherheit zu bekommen. Seitrutschen überwinden. Kleine Radien – große Winkel • Kleine Radien fahren mit großen Winkeln, da diese die beste Geschwindigkeitskontrolle bewirken. Kurvenwettkampf • In einer Teilstrecke sollen die Schüler versuchen, so viele Kurven wie möglich zu machen. Der Gewinner ist der »Wedelkönig«. 156 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 157
Zu 2) • Korridor in verschiedenen Breiten. Intensiver oder umfangreicher Druckaufbau findet in der • Trichter. Kantwinkel Steuerphase der Kurvenfahrt statt und bedeutet: • Sanduhr. • Dass nach dem Umkanten die Kante direkt wieder belastet werden kleinerer Kantwinkel = weniger Druck muss, um Kontrolle und Bremswirkung zu erzielen. Die Vertikalbe- Zinnsoldat Board Trichter wegung ist also nicht nur zum Entlasten da, sondern auch zum • Die Arme werden an den Körper angelegt. Im steilen Gelände wird Belasten. nun die Rotation weitgehend ausgeschaltet und folglich nur über • Dass die Auflagefläche des Snowboards verringert und gleichzeitig eine Vor-talwärts-Bewegung umgekantet. Das Timing der Bewegung enge das Körpergewicht auf diese belastet wird. Dies erreicht man durch ist hierbei extrem wichtig! Piste Gasse größerer schräge Erhöhen des Kantwinkels. Kantwinkel Gasse • Dass die Kante möglichst mittig, also mit einer zentralen Position, Aufrechtes Fahren = höherer belastet wird, da so die größte effektive Kantenlänge und damit die • Hände vor den Körper halten. Bei der Kurvensteuerung BS zeigt die Druck bestmögliche Kontrolle von Richtung und Tempo erreicht wird. Handfläche der vorderen Hand nach oben, die Handfläche der hin- teren Hand nach unten. Beim Kurvenwechsel FS wechseln die Aufgaben (als Vorbereitung im mittelsteilen Hang) Handflächen. Vordere Handfläche nach unten, hintere Handfläche Kurve ausfahren nach oben. Durch diese Übung dreht sich der ganze Körper. Außer- Piste • Durch die Taillierung des Boards und das Durchdrücken beim dem ist man auf die Hände konzentriert und der Oberkörper knickt Fahren auf der Kante fährt das Board nahezu auf einer kreisför- nicht ab. migen Linie. Man kann dieser Linie unterschiedlich weit folgen: Entweder man wechselt die Kurve, wenn das Board noch bergab Walzer drehen Sanduhr fährt, oder man folgt der Kreislinie noch weiter, bis das Board quer • In steilem Gelände Walzer fahren. Dies verbessert das Kantgefühl zur Falllinie oder sogar leicht bergauf fährt. Dies nennt man die und die Orientierungsfähigkeit enorm. Backcountry in Revelstoke Kurve »ausfahren«. Im steilen Hang ist dies die bessere Wahl, da man so die Geschwindigkeit taktisch regulieren kann. Problemfall Eine Kurve wird gut ausgesteuert, die andere nicht (bei der BS-Kurve fällt der Druckaufbau im Steilhang meist leichter), was unterschied- liche Bremswirkungen zur Folge hat. Hilfreich ist hier das Fahren mit subjektiv genauem Erfühlen der eigenen Kurven oder das Befahren von weichem Schnee, wo das Spurbild nach der Abfahrt betrachtet werden kann. Darüber hinaus helfen jegliche bereits vorgestellte Aufgaben zu Spurwahl und Rhythmus. Anwenden und trainieren in der Situation Schräge Gasse • Das Fahren von schrägen Gassen fördert die Konzentration und ver- bessert das Rhythmusgefühl. Jeweils die FS- oder die BS-Kurven sind in eine Richtung größer. Dies muss so koordiniert werden, dass eine schräge Gasse entsteht. Es gibt noch weitere Formen, die einen Rhythmus erzeugen: 158 Kapitel 4 Experte
Souverän im buckligen Gelände Erarbeiten und Erwerben für die Situation Um Buckel sicher und mit Freude zu durchfahren, ist eine bewe- Geländeabschnitte nahe der Pisten sind oft stark befahren und wer- gungsbereite Position das A und O. Ausgleichsbewegungen und den dadurch schnell zu Buckelpisten. Je nach Steilheit entstehen Reagieren auf den ständig wechselnden Untergrund sind unabding- größere und kleinere Buckel. Gegen Ende des Tages ähneln selbst bar. normale Pisten oft einer Buckelpiste. Ohne Übung und die richtige Die Grundvoraussetzung ist die Ausgleichsbewegung. Sobald diese Technik sind Buckelpisten dem Snowboarder meist ein Dorn im erarbeitet ist, werden die Spurwahl und die Anpassung der Bewe- Auge und werden gemieden. Doch da muss man durch! Eine steile gungen an die Buckel erprobt, um eine möglichst weiche Bewegung Buckelpiste wird man durch die richtige Fahrweise und mit etwas zu erzielen. Stimmung in den Schweizer Alpen Übung mit Leichtigkeit bewältigen können. Man spricht von einer Ausgleichsbewegung, die auf die Gegebenhei- ten des Untergrunds reagiert. Hier kann es durchaus zu einer gele- gentlichen Gegenrotation kommen, die einen Sturz verhindert oder eine andere Situation ausgleicht. The season ain’t over yet! Buckel queren • Quert man ein buckliges Gelände, kann sich der Schüler bereits auf die neue Situation einstellen. Die Mulden und Buckel verändern ständig die Position. • Auf dem Buckel sollte eine möglichst tiefe Position eingenommen werden, im Buckeltal wiederum eine leicht gestreckte Position. Hier gibt es nun einige Variationsmöglichkeiten: • Buckel aktiv schlucken: Der Lernende hat eine besonders tiefe Position auf dem Buckel und »schluckt« diesen durch schnelles Beugen der Beine so weg, dass er am höchsten Punkt des Buckels kaum Schneewiderstand spürt. • Tempo in der Schrägfahrt erhöhen: Die Intensität der Bewegungen deutlich erhöhen. Der Lernende muss schnell auf den Wechsel zwischen Buckel und Buckeltal reagieren und sollte dabei immer Schneekontakt halten. In der Buckelpistenfahrt muss später sehr schnell auf die unterschiedlichen Gegebenheiten reagiert wer- den. • Den Buckel als kleine Absprungsrampe nutzen, um ein oder zwei Buckeltäler zu überspringen. Am besten sucht man sich ganz gezielt zwei Buckel aus, deren Buckeltal nicht zu groß ist. Idealerweise lan- det man auf der Rückseite des Buckels. Landet man jedoch auf dem Kamm des Buckels, ist sofort ein starkes Beugen der Beine erforderlich, um diesen zu »schlucken«. Wellenbahn Eine Wellenbahn bietet viele Möglichkeiten, das Fahren in buckligem Gelände zu erlernen. 160 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 161
70 x 205 Variation: Profi-Tipp • Zwei Schneebälle während der Fahrt auf den offenen flachen Hand- flächen balancieren. Durch die Anpassung des Anfahrtswinkels im Verhältnis Strecken der Beine zur Falllinie kann die Ge- • Das Kurvenfahren mit Strecken der Beine, wie im Bereich »qualitativ schwindigkeit und damit der hochwertiges Kurvenfahren« der Lernebene schwarz vorgestellt, ist Schwierigkeitsgrad dosiert Grundvoraussetzung für das Befahren von Buckeln. werden. Zunächst sollte die Spurwahl den Lernenden selbst überlassen werden. Anwenden und verbessern in der Situation Nach einem gemeinsamen 1 2 3 Erfahrungsaustausch können Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Buckelpiste zu befahren, in Abhän- erste grundlegende Erkennt- gigkeit von der Steilheit des Geländes und dem Ausprägungsgrad der nisse festgehalten werden: Anpassen an Bodenwellen Versucht man in der Wellenbahn, seine Bewegungen dem Unter- Buckel: • Die Beine müssen meist mit grund anzupassen, muss eine Ausgleichsbewegung entlang der Welle 1. Befahren mit Tiefgehen auf den Buckeln und Strecken in den großem Umfang aktiv ge- 205 zum Belastungspunkt erreicht werden. Die Bodenwellen können aber Buckeltälern. beugt werden, um den auch als Absprung genutzt werden, beispielsweise in der Buckelauf- 2. Befahren der Täler – der Kurvenwechsel findet zwischen den Profi-Tipp fahrt (vorspringen, also die Buckelauffahrt überspringen und auf dem Buckeln statt. Die Flanken der Buckel werden ausgefahren, aller- Buckel zu »schlucken« und die Schanzenwirkung zu Bewegungen werden aus den Buckelrücken landen). dings dürfen die Buckel nicht zu eng aufeinanderfolgen und das reduzieren. Damit wird das Beinen initiiert, Oberkörper Gelände nicht zu steil sein. Board entlastet und lässt und Arme haben lediglich die Surfen sich schneller drehen. Aufgabe, so auszugleichen, • In einem relativ flachen buckligen Gelände nur die Buckeltäler • Nach der Beugung müssen wie es das Gelände erfordert. beziehungsweise Flanken durchfahren. Auf ständigen Schneekontakt die Beine aktiv wieder ins achten. Buckeltal gestreckt werden, Buckelpiste um einen möglichst hohen Balancieren einer Netzstange Bremswiderstand zu erzeu- • Eine Netzstange wir auf beide Handeflächen gelegt, und in leicht gen. buckligem Gelände wird diese vor dem Oberkörper ausbalanciert. • Das Snowboard wird wäh- Dies fördert einen ruhigen Oberkörper, der beim Befahren von Bu- rend der Streckung ins ckeln nötig ist, um mit den Beinen Ausgleichsbewegungen sinnvoll Buckeltal quer zur Falllinie umzusetzen. gedreht, um das Tempo zu regulieren. Profi-Tipp • Ständiger Schneekontakt wird durch das Ausgleichen Die Drehbewegung des Snowboards, also der Kurvenwechsel, muss extrem und die Bewegung der schnell vonstatten gehen, da das Gelände nur ein kurzes Zeitfenster anbietet – Beine erzeugt. die Buckelspur hat meist einen nur sehr kleinen Kurvenradius. Danach muss sofort die Streckbewegung zum Abbremsen einsetzen. Natürlich spielen unterschiedlich geformte Buckel ebenfalls eine entscheidende Buckel Buckel Rolle. Kein Buckel gleicht in der Regel dem anderen, und somit muss jeder umfahren befahren Buckel mit anderem Umfang und angepasster Dynamik befahren werden. Bewegungsbereite Position in Buckeln 162 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 163
205 Profi-Tipp Beide Möglichkeiten können sich im Verlauf einer einzigen Abfahrt anbieten. Dem Experten gelingt es, diese zwei Spuranlagen variabel Souverän im Tiefschnee Bei Sulz lassen sich Buckel- anzuwenden und während einer Fahrt die Situation entsprechend Zu 2) pisten wesentlich einfacher optimal zu wechseln. Tiefschnee fahren bewältigen als bei harten und Tiefschnee fahren oder »Powdern« – für viele die Königsdiszpiplin – eisigen Bedingungen. Die Ein Auge zu ist oft mit den intensivsten Erlebnissen beim Snowboarden verbun- Fahrt durch weiche Buckel- • Eine Augenklappe wird unter das vordere oder das hintere Auge den und lässt viele Snowboarder schon ungewohnt früh auf die pisten kann durch kleine geklappt. Mit langsamem Tempo nun die Buckel befahren. Durch Liftöffnung warten. Das schwerelose, dem Surfen ähnliche Gefühl mit Tricks und Sprünge (auch auf das Ausschalten eines Auges wird das dreidimensionale Sehen dem Snowboard im Tiefschnee birgt Suchtpotenzial. Wer kennt nicht buckeligen Pisten) variiert erschwert und der Orientierungssinn stärker gefordert. die Fotos einer tief verschneiten Winterlandschaft mit dem Snowboar- werden. der, der einen »Spray« in dieselbe zaubert. An diesen Tagen gibt es Fuß wechseln wohl nicht umsonst den Spruch »No friends on powderdays«. Was • Wechselt man die Fahrtrichtung, werden die Sinne neu geordnet. natürlich nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn zusammen macht Dadurch wird noch intensiver die Variabilität, sich dem Gelände es erst so richtig Spaß und minimiert dazu noch die objektiven Risi- anzupassen, gesteigert. ken. Ein unberührter Hang, ein Knobeln oder »Schnick-Schnack- Variationen: Schnuck-Spiel«, wer die erste Line in den frischen Powder ziehen darf, • Switchen nach drei Kurven. Dabei wird durch das aktive Tiefgehen und los geht’s ... gleichzeitig das Board überdreht und mit dem anderen Fuß voraus Doch der herrliche, fluffige Schnee abseits der Pisten bringt so man- weitergefahren. chen Snowboarder auch an den Rand der Selbstüberschätzung. Das • Switchen auf jedem Buckel. Tiefschneegelände abseits der Pisten stellt eine große Herausforde- • Switchen im Auslauf der Buckelpiste. rung dar und birgt viele Gefahren. Aus diesem Grund sollte man sich nie alleine und ohne Vorbereitung ins freie Gelände wagen. Bei Fehl- Buckel straightline einschätzungen oder Unfällen abseits der Piste kann die Hilfe durch • Diese Übung bietet sich im Auslauf einer Buckelpiste oder in fla- den »Buddy« oft die einzige und lebensrettende sein. Das Gelände chen Teilstücken an. Auf einen möglichen Haltepunkt und nicht zu richtig zu lesen und die beste Line zu finden ist von enormer Bedeu- hohe Buckelgröße sollte hierbei geachtet werden. Anfangs werden tung – für weiterführenden und vertieften Informationsbedarf emp- die Buckel noch »geschluckt«, also abgefedert. Wird die Geschwin- fehlen wir daher den DSLV Lehrplan »Freeriden einfach«. Powderline am Nebelhorn - Allgäu digkeit gesteigert, können die Buckeltäler nicht mehr ausgefahren werden. Nun wird von einem Buckeldach zum nächsten gesprun- gen. Die Beine müssen dabei einen besonders großen Bewegungs- umfang leisten und die Kniegelenke sehr weich und locker sein. Die Übung hilft, verschiedene Buckel einzuschätzen. Ist ein Buckel- abstand zu groß, muss der Buckel mit Bodenkontakt geschluckt werden, ist er jedoch in Reichweite eines Sprungs und das Tempo (zu) hoch, wird das Tal übersprungen. Linie planen • Am Startpunkt der Fahrt begutachtet man den Hang. Man sucht sich eine Linie aus, die man im Anschluss fahren möchte. Die Linie wird einem Partner oder dem Rest der Gruppe vorgestellt, auch eine Begründung der geplanten Fahrspur kann thematisiert werden. Wer schafft es tatsächlich, die geplante Linie zu fahren? 164 Kapitel 4 Experte
70 x 205 Clif Jump (Tail Grab) Erarbeiten und erwerben für die Situation Profi-Tipp Das Gleichgewicht gegen den sich ständig ändernden Schneewider- Im Tiefschnee ist es wichtig, stand auszubalancieren ist wohl das Schwierigste im weichen und eine Position zu finden, die tiefen Schnee. Verlagert man bei zu geringer Geschwindigkeit sein einen ausreichenden Auftrieb Gewicht zu stark in eine Richtung, ist ein Einsinken der Kante mit gewährleistet und dennoch massiver Störung des Gleichgewichts vorprogrammiert. Dem ist am Bewegungsbereitschaft besten durch die bewegungsbereite Position und angepasste Aus- ermöglicht. Daher ist beim gleichsbewegungen entgegenzuwirken. Die Bewegungen und das Powdern der Körperschwer- Tempo sind stets den vorgefundenen Gegebenheiten anzupassen – punkt etwas auf das hintere die tatsächliche Schwierigkeit des Steuerns im Tiefschnee wird oft Bein verlagert. Die Achsenpa- unterschätzt. rallelität von Schultergürtel und Boardlängsachse bleibt Am Anfang sollten Tiefschneeabschnitte zwischen oder neben den erhalten, muss jedoch sehr Pisten aufgesucht werden. Die Fahrstrecken sollten nicht zu lange oft funktionell angepasst wer- sein und nach Möglichkeit keine Flachstücke beinhalten, da im Falle den, um Ausgleichsbewegun- eines Sturzes oder Steckenbleibens im Flachstück das Snowboard gen zu ermöglichen. nicht angeschoben werden kann. In diesem Fall ist damit zu rechnen, Die Rücklage lässt das Board dass man den Weg bis zur Piste durch den tiefen Schnee zurückstap- aufschwimmen. Bei einer zu fen muss. Wer das schon einmal mitmachen musste, der weiß, wie starken Belastung in Richtung viel Energie das kosten kann! Nose würde das Board im Das Gleichgewicht gegen den sich ständig ändernden Schneewider- Tiefschnee abtauchen und Speed is your friend stand auszubalancieren ist wohl das Schwierigste im weichen und stecken bleiben. Ein unge- tiefen Schnee. Verlagert man bei zu geringer Geschwindigkeit sein wollter Salto vorwärts ist in Gewicht zu stark in eine Richtung, ist ein Einsinken der Kante mit diesem Fall nichts Ungewöhn- massiver Störung des Gleichgewichts vorprogrammiert. Dem ist am liches. Die Powder-Position sollte mit besten durch die bewegungsbereite Position und angepasste Aus- den Schülern besprochen gleichsbewegungen entgegenzuwirken. Die Bewegungen und das und über Experimentier- Tempo sind stets den vorgefundenen Gegebenheiten anzupassen – aufgaben erfühlt werden. die tatsächliche Schwierigkeit des Steuerns im Tiefschnee wird oft unterschätzt. Gewöhnungsphase auf kleinen Teilstücken zum Ausprobieren • Im Tiefschnee ein kurzes Stück geradeaus fahren, dabei leicht das Gewicht auf das hintere Bein verlagern. Variationen: • Vom Pistenrand aus abwechselnd eine Kurve im Powder und auf der Piste fahren. Das Einfahren in den tiefen Schnee hat unmittel- bar ein ständiges Regulieren der Position zur Folge. Steht man zu weit vorne, wird das Board unter den Schnee gedrückt. Eine schnelle Belastungsveränderung nach hinten zieht die Nose wieder aus dem Schnee und lässt eine Kurve zu. Kapitel 4 Experte 167
• Mit den Positionen spielen, also in hinterer Position über Strecken Anwenden und verbessern in der Situation und Beugen der Beine tief und wieder hoch gehen. • Im tiefen Schnee immer wieder fest auf den hinteren Fuß drücken. Powdern lernt man nur beim Powdern. Zwar verlangt das Das Beugen der Beine und das Drücken auf den hinteren Fuß hat Tiefschneefahren einige Vorkehrungen, bietet jedoch eine ganz zur Folge, dass sich der Schnee verdichtet, was später beim Pow- besondere und intensive Erlebniswelt, in der gefahren, erfahren und derturn noch eine wesentliche Rolle spielen soll. gespielt werden kann, egal auf welchem Lernniveau sich der Schüler befindet. Powder-Ollie • Das A und O zum späteren Drehen des Boards im Tiefschnee ist Schweben der Druck, der auf dem hinteren Fuß aufgebaut werden muss. • Die Geschwindigkeit wird so weit gesteigert, dass die Reibung des Deshalb wird in einer Querfahrt im Powder aus einer tiefen Position Snowboards im Schnee verringert wird. Die Belastung muss nun heraus ein Ollie gemacht, der leicht über den hinteren Fuß abge- nicht mehr so stark auf das hintere Bein verlagert werden, was eine sprungen wird. Es entsteht ein starker Druck am Anfang der Hoch- Entlastung desselben mit sich bringt. Steigert man nun die bewegung, wodurch der Schnee nach unten gedrückt und verdich- Geschwindigkeit noch weiter, gleicht das Fahrgefühl einem tet wird. Den etwas festeren Schnee kann man dann gut als Ab- Schweben, das schließlich durch die breite Auflagefläche des sprungsgrundlage benutzen. Wichtig ist, das Tempo nicht zu gering Snowboards ermöglicht wird. Satter Powder Spray zu wählen. 205 Tempo steigern • Das Tempo lässt sich ganz einfach über die Spuranlage verändern. Profi-Tipp Wird die Spur näher an der Falllinie realisiert, muss weniger gedreht Das Aufstehen in weichem werden. Die Hochbewegung, die bei langsamer Geschwindigkeit oft Schnee fällt nicht leicht, da zum Umkanten vonnöten ist, kann abgebaut werden. Allein die die Hände beim Aufstützen Kurvenlage führt zum Kantwechsel. Bei zu geringem Tempo würde meist im tiefen Schnee einsin- der Snowboarder dagegen einfach umfallen, da die Kante durch ken. Es ist daher praktisch, den geringen Schneewiderstand absinkt. unter sich ein kleines Plateau durch Stampfbewegungen PROBLEMFALL mit dem Snowboard zu for- Der Schüler lehnt sich zu weit in die Kurve und fällt um. men und den Schnee so zu Durch den zu hohen Kantwinkel taucht das Board im weichen verdichten, dass er eine rela- Schnee ab. Der Snowboardschüler muss lernen, das Board flacher zu tiv feste Unterlage für den stellen, um mehr Auflagefläche zu bieten und besseren Auftrieb zu Versuch aufzustehen bietet. erzeugen. Dann mit viel Schwung hoch in den Stand! Im flachen Gelände muss das Bauernregeln im Tiefschnee anwenden Board meist abgeschnallt wer- • Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit den. Deshalb am besten und Schräglage. Je langsamer man fährt, desto geringer wird der immer so vorausschauend Umfang der Schräglage. wie möglich fahren, um • Erst bei gesteigerter Geschwindigkeit kann man kraftvollere Flachstücke leicht überwinden Bewegungen ausführen und höhere Kantwinkel einsetzen, um zu können. schließlich auch extremere Schräglagen in Tiefschneehängen ein- nehmen zu können. Also raus in den Powder und ausprobieren! 168 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 169
Powderspray • Die Kurve wird ganz normal eingeleitet, bei der Kurvensteuerung Variationsreiche Kurven mit wird nun das Gewicht stark auf das hintere Bein verlagert und mit dem Oberkörper eine Gegenrotation vollzogen. Durch den hohen Freestyle-Elementen Druck am Ende der Kurve und ein gleichzeitiges Strecken der Beine wird der Schnee weggeschoben und ein Spray entsteht. Der Berg als Schneespielplatz. Zahlreiche Geländeformen lassen un- • Löst man nun die Bewegung rechtzeitig wieder auf und nutzt das endlich viele Möglichkeiten offen, Freestyle-Elemente einzubauen. Ende der Streckung als Auftaktbewegung für die neue Kurve, kann Ob beim Geradeausfahren auf flacher Piste oder in eine sportliche man durch seine von eigener Hand erschaffene Schneewolke Kurvenfahrt integriert – Tricks auf der Piste bieten eine Menge Ab- fahren. wechslung und einen ganz besonderen Reiz. Hier sind der Kreativität 205 des Snowboarders keine Grenzen gesetzt, die Vielzahl der Variations- Switch-Powderturn möglichkeiten lässt sich kaum in Worte fassen. Profi-Tipp • Switch einen Powderturn zu fahren stellt zweifelsohne eine beson- Carven mit integriertem Fahrsinnwechsel, einen Bonk mit einem dere Herausforderung dar. Natürlich ist dies auch deshalb wichtig, 180 verbinden oder stylische Slides im Flachstück – jeder kann nach Wer im Freeriden seine neue Liebe gefunden hat, sollte um nach Sprüngen, die switch im Powder gelandet werden, nicht Belieben mit allen möglichen Tricks experimentieren und sich indi- unbedingt, wie oben bereits gänzlich wie ein Anfänger auszusehen. Beim Switch-Fahren im viduell weiterentwickeln. erwähnt, auch dem Gefahren- Powder ist es jedoch besonders schwierig, das Tempo richtig einzu- schätzen und nicht zu langsam zu werden. Das Gewicht ist auf den potenzial nüchtern und ver- »neuen« hinteren Fuß zu verlagern – dies verbessert im Übrigen die Erarbeiten und erwerben für die Situation antwortungsvoll ins Auge sehen. Entsprechende Fach- Bewegungsbereitschaft enorm. Zahlreiche Pistentricks bieten für unterschiedliche Geländeformen literatur und das Beherrschen und Fahrgeschwindigkeiten eine interessante Abwechslung zum nor- der Sicherheitsausrüstung Big Turns malen Kurvenfahren. sind Pflicht! • Fahren mit so wenigen Kurven wie möglich und so vielen wie nötig. Alle Tricks lassen sich im Vorfeld durch Standübungen bestens aus- Bei hoher Geschwindigkeit wird die Line nur durch das Gelände probieren. vorgegeben. Es muss nicht rhythmisch sein, vielmehr will der Fahrer bestimmte Punkte in dem zu befahrenden Gelände erreichen und Nollie diese souverän meistern. Das ist Powdern auf höchstem Niveau. Entgegengesetzt dem Ollie erfolgt beim Nollie, wie der Name schon Sicherheit, Kontrolle und ein gutes Beurteilungs- und Antizipations- sagt, der Absprung über die Nose, indem das Gewicht kurz vorm vermögen der bevorstehenden Schwierigkeiten und der individuell Absprung nach vorne verlagert wird, um sich von der Nose wegzu- Big Turn »feel good« verfügbaren Bewegungslösungen sind hier von großer Bedeutung. drücken. Der Pop des Boards wird dabei unterstützend genutzt. Diese Absprungtechnik ist anfangs etwas ungewohnt, lässt sich aber nach entprechender Übungszeit auf der Piste mit zahlreichen Tricks vari- ieren. Erster Slide Eigentlich kann man Slides als simples Querrutschen zum Hang verstehen, nur mit deutlich höherer Gewichtsbelastung auf einem Bein – gepaart mit einer Riesenportion Style. Das Wichtigste ist eine Belastungsverteilung auf Nose oder Tail durch Verschieben der Hüfte. Das nicht belastete Knie wird gestreckt, und der Oberkörper baut durch eine leichte Gegenrotation die nötige Spannung auf, um den Slide halten zu können. Kapitel 4 Experte 171
70 x 205 PROBLEMFALL Das Board kann nicht auf der Nose beziehungsweise dem Tail gehal- Profi-Tipp ten werden. Bestes Gelände für den Slide- Die Bewegung darf nicht mit einem dynamischen Hochdrehen ein- Einsteiger sind mittelsteile geleitet werden, wie dies bei einem Nose Roll 180 der Fall ist, son- Pisten. dern muss mit einem stetigen Druck auf das vordere beziehungs- weise hintere gebeugte Bein ausgeführt werden. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass der Schultergürtel im rechten Winkel 70 x 205 zum Board steht (Plusstellung), sonst dreht das Brett unter dem Fahrer einfach weiter. Profi-Tipp Nollie »gepoppt« Dadurch hebt das Board im Übrigen am nicht belasteten Ende leicht vom Schnee ab. Der Slide hat seinen Aus- Der Bremswiderstand bei diesem Trick ist sehr hoch, dadurch darf die Anwenden und verbessern in der Situation gangs- und Endpunkt gleich dem des Rolls, nur wird im Geschwindigkeit vorher nicht zu gering sein. Der Kreativität beim Ausbau und bei der Kombination aller Pisten- Verlauf die Bewegung durch Will man den Slide wieder auflösen, genügt es, das Gewicht wieder tricks sind keine Grenzen gesetzt. Variationen in verschiedene Rich- das Gegendrehen des Ober- auf beide Beine zu verlagern. Durch den ins Tal gedrehten Ober- tungen und mit Sprüngen zum Abschluss bieten dem Schüler stets körpers gestoppt und da- körper rotiert das Board automatisch zurück in die Falllinie. Will man neue Herausforderungen für unterschiedlichste Geländeformen. Die durch ein Rutschen erzeugt. noch stylischer aus dem Trick herauskommen, kann man auch noch Abwechslung bringt einen sehr hohen Spaßfaktor mit sich und ver- mehr Druck auf Nose beziehungsweise Tail erzeugen und mithilfe der schafft einem die Möglichkeit, sein individuelles Repertoire zu ver- Rückstellkraft des Bretts, ähnlich einem Nollie oder Ollie, in die Fall- größern, um dieses dann später auf Boxen und Rails anzuwenden. linie zurückspringen. Slide mit Stange Profi-Tipp • Eine Netzstange wird vor dem Oberkörper gehalten, damit das Gegendrehen oder das einfache Halten der Bewegung bewusst Die einfachste Variante ist der ausgeführt wird. BS-Nose-Slide. Über eine Backsidekurve leitet man den Tailslide switch off Slide mit leichter Belastung • Der Oberkörper ist nicht, wie beim normalen Tailslide, gegenge- der BS-Kante ein. Eine dosier- dreht, sondern hält die Körperspannung in leicht vorgedrehter te Vorbewegung reicht zum Position. Der Druck auf das Tail wird beim Sliden gehalten. Durch Drehen über die Falllinie. die Auflösung dieser Spannung dreht sich das Board automatisch in Gleichzeitig baut der Ober- körper eine Gegenspannung Blickrichtung weiter, sodass man switch weiterfahren kann. auf, indem er leicht gegen die Variation: Kurvenrichtung (hier also FS) • Die restliche Drehung kann auch über einen Ollie erfolgen. Dazu gedreht wird. Das Board den Druck auf das Tail kurz erhöhen, um den Pop des Boards rutscht auf der Nose quer zur auszunutzen, das hintere Bein zum Abspringen strecken und Falllinie und das Gewicht liegt während des Sprungs der Oberkörperdrehung folgen. auf vorderem Bein. Über die Körperspannung erzeugt man Noseslide switch off den nötigen Style. • Dieser Trick funktioniert ähnlich wie der Tailslide switch off, nur eben mit der Nose. Der Abgang über einen Nollie ist etwas kom- Nose Slide plizierter und erfordert etwas mehr Übung. 172 Kapitel 4 Experte Kapitel 4 Experte 173
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