42 KLOSTER - Kloster Roggenburg
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Inhalt Wer weiß, wozu es gut ist! Liebe Freunde und Förderer unseres Klosters! Auf ein Wort 3 Nein, das alles kann ganz schnell P. Ulrich Keller: wegbrechen. Nichts im Leben ist Und jetzt?! selbstverständlich, nein alles ist absolut zerbrechlich und wird Zur Corona-Zeit 4-7 dadurch aber auch unendlich Gottesdienstübertragungen. kostbar und wertvoll. Stimmen aus dem Konvent ■ Und man hat feststellen kön- und dem Klostergelände. nen, dass Manches auch an- ders gehen kann, wenn es denn Aus dem Kloster 8-10 muss: einfacher und durchaus Gebetsanliegen und mit weniger. Und umgekehrt Messstipendien. hat man plötzlich mehr: Zeit für P. Christian beendet Dienst sich, Zeit zum Nachdenken über in Illertissen. Wer weiß, wozu es gut ist! Das war Gott und die Welt und Zeit für- ein Satz, den mir meine Mutter im- einander (nicht nebeneinander) Aus dem Orden 11 mer wieder gesagt hat, wenn mir vielleicht auch. Zum Jubiläumsjahr: als Kind oder Jugendlicher etwas ■ Überlegen Sie doch mal selbst „900 Jahre Prämonstratenser“. Negatives oder Schlechtes widerfah- weiter für sich … ren ist. Wer weiß, wozu es gut ist! Diesen Satz meiner Mutter habe ich Nein nicht, dass ich jetzt sagen will für mich ins Leben mitgenommen die Corana-Krise ist super. Das ist sie und er hat mir in schwierigen oder nicht. Aber sie ist und bringt auch verstörenden Situationen oft neue nicht nur Schlechtes mit sich. Ich zu- Perspektiven eröffnet. Ja, manchmal mindest kann für mich auch einiges zeigt mir der Satz sogar richtig gute Gute aus der Corona-Zeit ziehen. Ich neue Wege, die ich wohl sonst so nie hoffe Sie auch! entdecken würde. Und nun 2020: die Corona-Pan- „Und reiß mich demie – Auch jetzt: Wer weiß, wozu aus den alten Gleisen; es gut ist? Ja doch – auch jetzt! Bei ich glaube, Herr, allem Übel, bei allem Schlechten, dann wird es gut.“ das diese Viruspandemie mit sich (Diethard Zils) gebracht hat und wohl noch eine Zeit lang bringen wird - die zurück- P. Stefan, Prior n liegenden Lockdown-Wochen, sie hatten vielleicht auch manch Gutes im Gepäck: ■ Wie z. B. die Erkenntnis, dass Vieles in unserem persönlichen, gesellschaftlichen und kirchli- chen Leben nicht garantiert ist. 2
menhalt – und bewusster als sonst. Den Seelsorger in mir hat die Un- terbrechung kalt erwischt. Gotteslob und Gemeinschaft, zwei der wesent- lichsten Bereiche von Pastoral, wie sollen sie ohne physische Nähe mög- lich sein? Der nahe, Gemeinschaft stiftende Gott in seiner Gemeinde Auf ein Wort und durch sie gefeiert. Doch genau diese Gemeinschaft ist unterbro- chen. Eine Gotteskrise für Viele. Un- terbrechung – muss sie sich immer Und jetzt?! einfach und unkompliziert zeigen? Unterbrechung zu all denen, die ich unmöglich alle persönlich erreichen Ein geistliches Wort von P. Ulrich C. Keller o.praem. konnte, auch wenn ich es wollte. Eine mitunter schweigend lastende Schwere der Unterbrechung. Das Fest der Auferstehung kam dieses Jahr mit zeitlicher Verzöge- „Die kürzeste Definition von Religion rung und längst nicht so, wie erhofft. ist Unterbrechung.“ Johann Baptist Der erste öffentliche Gottesdienst Metz (1928-2019) verband damit ließ mich bitter enttäuscht zurück: eine Verheißung für die Leidenden Die große Roggenburger Kirche war im Schmerz der Welt, wie auch eine wegen der vielen Schutz- und Hygi- Warnung an eine zu verbürgerlichte enevorschriften erbärmlich leer. Den Religion mit ihrem Weiter-So. Macht Gläubigen durch die Mund-Nase-Be- es euch nicht zu bequem mit eurem deckung die Luft zum freien Atmen, Gott. Unterbrechung. Innehalten. und ihr Gesichtsausdruck genom- Durch das Corona-Virus haben men. Der direkte Kontakt war spür- wir alle heuer eine Unterbrechung bar unterbrochen. Ja, der Glaube erfahren, die über Grenzen hinweg braucht doch wirklich ein Gesicht. und quer durch alle Gesellschaften Meine Welt stand in dieser Un- verläuft. Die Welt stand bei uns still, all die Opfer und Infizierten, die um terbrechung lange still. Sie hat ihren und das war ungewöhnlich. Denn ihr Leben kämpften und kämpfen. Karsamstag, diesen Tag ohne Trost wenn durch Hunger oder Naturka- „Urbi et orbi“ wurde sonst auch mal und jenseits aller Perspektiven, mitt- tastrophen Tausende sterben - dann gerne bespöttelt, weil er mit Ablass lerweile überwunden. Gott sei Dank! konnten wir das bisher medial aus von Sündenstrafen verbunden ist. Die immer noch erschütternden der Distanz verfolgen. Das war jetzt Niemand sprach mehr davon. Dann, Opferzahlen aus Brasilien, Indien, vorbei. Corona ging plötzlich alle an. als es ernst wurde und es um die aus den USA machen fassungslos. Das Virus wurde zu einer geist- menschliche Grundexistenz ging. Abgebrochene Leben, Verzweiflung, lichen Anfrage. Schmerz, Trauer, Zu „dem“ Bild der Pandemie in Wahnsinn, bleibender Schmerz. Zweifel, Wut. Als Gläubiger muss Roggenburg wurde für mich das men- Und jetzt? Es bleibt die große Rede man erst mal aushalten, dass in der schenleere Gelände. Weder Musik von Auferstehung. Dieses provozie- Schöpfung Gottes so etwas möglich und Kinderlachen aus dem Bildungs- rende skandalöse Wort. Auferstehung ist. Der ein oder andere sah in Co- zentrum, noch fröhliche Gäste im bedeutet nicht Weiter-So. Sie fordert rona eine Strafe Gottes. Aber daraus Biergarten. Strahlender Sonnenschein Veränderung. Die Unterbrechung hat sprach lediglich ein wirres Gottesbild. und leere Bänke. Nicht zu fassen. uns Zeit zum Nachdenken geschenkt. Corona wurde zur Unterbre- Die Unterbrechung war nicht nur Wachsendes Umweltbewusstsein, zu chung. Das wichtigste Glaubensfest verunsichernd, sondern auch ermu- überdenkende Globalisierung, Aner- konnte unsere Hausgemeinschaft tigend. Ich habe gemerkt, wie sie kennung von bisher kaum wahrge- nur in der kleinen Welt des Kapi- uns Mitbrüder intensiver verbunden nommenen Berufszweigen. Die Welt telsaales feiern – und da hatten hat. Fast keine Termine. Veränderte macht sich Gedanken, wie es verän- wir noch Glück, denn unsere diö- Formen und Abläufe der Kommuni- dert weitergehen könnte. zesanen Mitbrüder waren in ihren kation im Haus und über das Kloster Wir als Kirche dürfen nicht zurück- Kirchen allein. Die Segensfeier von hinaus. Zeit für Gespräche. Wer bist stehen. Die gewohnten, österlichen Papst Franziskus auf dem Petersplatz du? Was glaubst du? Jeder Mitbru- Trostreden früherer Jahre werden Ende März wurde für viele zu „dem“ der brachte sich in den veränderten künftig sicher nicht reichen. Unterbre- Bild zur Pandemie: Der Papst betet, Tagesablauf ein, ob nun durch Ein- chung ermöglicht Katharsis und Rei- fleht zu unserem Gott. Vor sich der kauf, durch Dienste im Haus, Or- fung. Kirche hat jetzt und künftig viel- menschenleere Platz als Bild des lee- ganisation, oder in der veränderten leicht eher die Zeichen als die Worte… ren Roms, als leerer Platz auch für Öffentlichkeitsarbeit. Mehr Zusam- P. Ulrich n 3
Konventmesse mit Abstand im Zur Corona-Zeit Chorgestühl. Mutig neue Wege in der Seelsorge gehen Auch das Kloster Roggenburg streamt(e) live hl. Messsen. „Mutig neue Wege der Seelsorge gehen“ – dazu forderte unser inzwi- schen geweihter Bischof Bertram Mei- er sinngemäß die Seelosgerinnen und Seelsorger nach dem „Lock-Down“ anlässlich der Corona-Pandemie auf. Es schmerzte auch uns im Kloster Roggenburg sehr, dass wohl für län- gere Zeit keine öffentlichen Messfei- ern mehr würden stattfinden können. Deshalb war für uns klar – gerade auch angesichts des anstehenden Osterfestes -, dass wir die Worte des Bischofs ernst nehmen und eine „di- gitale“ Lösung suchen mussten. So entstand die Idee, Online-Messen anzubieten, die zu einer festgelegten Zeit live aus dem Kapitelsaal unseres Klosters übertragen werden sollten. Dieses Angebot wurde über die Im Kapitelsaal wurden die Gottesdienste per livestream übertragen. Homepage, Aushängen an den Kir- chen sowie die Gottesdienstanzei- ger bekannt gemacht und stieß von Tonqualität stetig weiter aus, so dass auf dem Kanal „Der Mann mit der Beginn an auf eine große Resonanz. heute gut mitzufeiernde Messen vor- Pfeife“ von Pater Lukas. „Mutig neue Zum Teil über 300 Geräte verban- zufinden sind. Denn trotz der Locke- Wege gehen“ – dies war schon die den sich pro Messe, trotz anfänglich rungen und den wieder für die Öf- Aufforderung Jesu zu seinen irdischen eher schlechter Bild- und Tonqualität, fentlichkeit zugänglichen Messfeiern Lebzeiten und gilt uns auch heute als mit dem Konvent – und wenn wir in unseren Pfarrkirchen besteht das Prämonstratenser mehr denn je! Wir davon ausgehen, dass kaum ein/e Online-Angebot gerade für diejeni- begrüßen Sie herzlich zu unseren Mitfeiernde/r allein vor Laptop oder gen Menschen, die unter Vorerkran- Online-Messfeiern! fs n Fernseher saß, dann können wir kungen leiden oder sich noch nicht von über 600 Zuschauerinnen und in die öffentlichen Messen trauen, Zuschauern pro Messe ausgehen. weiter. Unsere Erwartungen wurden somit An Sonn- und Feiertagen kann weit übertroffen. Gerade anfangs immer um 18:00 Uhr die Messe aus erreichten uns zahlreiche dankbare dem Kapitelsaal live mitgefeiert wer- Userkommentare, die uns in der Ent- den – auf dem YouTube-Kanal un- scheidung bestätigten, dieses Format seres Klosters, zu finden unter „Prä- weiter anzubieten. Pater Lukas, selbst monstratenser-Kloster Roggenburg“. Betreiber eines eigenen YouTube-Ka- Immer für 3 Tage sind diese Messen nals, wagte sich tiefer hinein in die dann in voller Länge abrufbar, da- „digitale“ Welt und baute Bild- und nach die Lesungstexte und Predigten 4
sonst wirklich Zeit, um mal ein theo- logisches Buch zu lesen? Wann hat ein Pfarrer die Muse, sich mal mit sich selbst auseinanderzusetzen? Corona Wie wir die Corona-Zeit erlebt haben schaffte dies. Corona war, so hart sich dies anhört, auch eine Art Exerzitien, Stimmen von Patres und Mitarbeiter(inne)n eine Chance seine Antennen wieder auf dem Klostergelände. auf Gott auszurichten. Und anders war es auch für die Gläubigen vor al- lem für die Sterbenden. Denn in der Corona-Zeit wurde fast nicht gestor- hineinzuwachsen, doch momentan ben. Man hat den Eindruck, dass die werden wir da eben vielfach ausge- Menschen auf eine Zeit warteten, in bremst“ antwortet P. Johannes auf der wieder Requien möglich seien. Als Pater die Frage, wie er die momentane ob die Menschen darauf warteten, Johannes-Baptist Lage einschätzt. „Ich bin aber froh, dass sie sich ordentlich verabschieden Pfarrer in dass mit der Konstituierung der neu- könnten. Es war, als ob dieser Virus Rot a. d. Rot en Kirchengemeinderäte und mit die Menschen beim Sterben hinderte. „Wie einen Neustart mit der Feier der Firmung im Juli in klei- Besonders schwer traf der Virus angezogener Handbremse…“ nen Gruppen so langsam wieder ein auch die Brautpaare. Eine Hochzeit … erlebte P. Johannes-Baptist sein Hauch an Normalität in die Gemein- in kleinstem Rahmen und mit Mund- erstes Jahr als neuer Pfarrer der Seel- den zurückkehrt.“ cs n schutz – das war unvorstellbar. Das sorgeeinheit Rot-Iller. Der Beginn war einer Hochzeit und dem schöns- im September 2019 und die ersten ten Tag des Lebens nicht würdig ge- Monate verliefen gut, P. Johannes nug. Auch die Wirtschaften machten konnte viele Mitchristen kennenler- den Brautpaaren einen Strich durch Pater nen und fand sich gut in den neuen die Rechnung. Joachim Aufgaben und Herausforderungen Aus einer Hochzeit 2020 wurde Kaplan in zurecht. Bis dann Anfang März Co- meist eine Hochzeit 2021. Auch die Ichenhausen rona kam! Es gab keine Gottes- Taufen wurden verschoben, sowie Corona - Fluch und Segen die Erstkommunionen und Firmun- dienste mehr, keine Sitzungen, keine Von heute auf morgen war alles an- gen. Hier wurde deutlich, dass Coro- Treffen. Das Pastoralteam versuchte, ders. Als ich Anfang März aus dem Ur- na eben Warten heißt. über Video-Impulse die Gemeinde- laub zurückkam, dachte ich noch, dass Auch für unsere Senioren. Kein mitglieder regelmäßig zu erreichen. mich das ganze ja gar nicht tangiert. Seniorennachmittag, keine Kran- Mit dem 9. Mai lief das gottesdienst- Doch dann kam alles anders. Schon kenkommunionen oder sonstige liche Leben wieder an, wenngleich eine Woche später fanden keine Got- Kontakte waren möglich. In Telefon- die Umsetzung der Hygieneregeln tesdienste mehr statt, der Lockdown gesprächen beklagten viele, dass sie eine große Herausforderung dar- war da und die Schulen zu. sich einsam fühlen und auch etwas stellt. Viel Zeit verbringt P. Johannes Anfangs machte man sich aller- Angst haben. Und einige mussten deshalb momentan mit organisatori- hand kreative Gedanken und über- diese Kontaktbeschränkungen und schen Fragen, da alle bisherigen Pla- legte, wie man trotz Virus bei und mit sogar Besuchsverbote schmerzlich nungen über den Haufen geworfen den Menschen sein kann. Doch wäh- hinnehmen. Gut, dass es in der wurden. „Ich hatte gedacht, dass rend in einem Krieg der Feind sicht- heutigen Zeit das liebe Telefon gibt. gerade die Fasten- und Osterzeit, die bar ist, kann man durch diesen Virus Denn ohne wären wirklich viele von Erstkommunionen und die Firmung, selbst zum Feind werden, ohne es zu der Außenweltabgeschnitten gewe- ja überhaupt das Frühjahr und der wollen. Dies musste sich erst einmal in sen. Und gut, dass es Helfer in jeder Sommer viele Möglichkeiten bieten, den Köpfen manifestieren. Schließlich Altersgruppe gab, welche hilflosen noch intensiver in die Gemeinden will man als Seelsorger nicht der sein, Menschen den Einkauf getätigt ha- der den Menschen dieses Virus bringt. ben. Corona schottete ab, sorgte Also begann man im Kloster mit den aber auch für neuen Zusammenhalt. Gottesdiensten per Livestream, um In unserer Pfarreiengemeinschaft doch noch irgendwie mit den Pfarr- geht es nun nach und nach wieder gemeinden in Kontakt zu sein. Al- los. Sonntagsgottesdienste unter les andere war tabu: Hausbesuche, Einhaltung der Schutzmaßnahmen. Beichte, Trauergespräche,… Das war Nun beginnen auch die Werktags- nicht leicht für mich, denn als Pfarrer messen wieder, Taufen werden war man es gewohnt sprichwörtlich nachgeholt und auch die Erstkom- im Hamsterrad der Pastoral unter- munionen stehen grüppchenweise wegs zu sein. Und dann trat etwas vor der Tür. Doch alles noch ohne ein, was man auch Selbstseelsorge Ministranten. Was bedeutet diese Sitzung des Kirchengemeinderates nennen könnte. Wann hat ein Pfarrer Zwangspause für die Kinder, so fra- Rot a. d. Rot in Corona-Zeit. 5
ge ich mich immer wieder. Wie kann den über Nacht mit den politischen einen Beitrag leisten und können man am besten in Kontakt bleiben? Entscheidungen zum Lockdown in gemeinsam das Kloster Roggen- Eine dieser Kontaktaktionen hieß: voller Härte Realität – und es wurde burg, das Bildungszentrum und die Klopapier-Challenge. Dank der Rog- noch schlimmer als gedacht. Klosterbetriebe - den Klostergasthof genburger Ministranten kam auch Innerhalb von zwei Tagen mussten und den Klosterladen - unterstützen. in unserer Ichenhauser Pfarreienge- wir erleben, wie ein sehr gutes Jahr Jeder einzelne kann dabei helfen, meinschaft wieder etwas Leben in 2020, mit Reservierungen in unseren indem er unsere Angebote und Ver- die Mini-Schar. Doch in den Got- Beherbergungsbetrieben im Klos- anstaltungen besucht, im Kloster- tesdiensten ist es dennoch schwie- tergasthof-Hotel und im Bildungs- gasthof einkehrt, im Klosterladen rig mit dem Ministrieren, denn bei zentrum als Gästehaus, zusammen- einkauft und am Kursprogramm der Gabenbereitung, Weihrauch oder brach. Sehr schnell wurde klar, dass Familien-/Umweltbildung und den Kollekte ist ein Abstand von 2 Meter wir durch die „Vollbremsung“ keine Kulturangeboten teilnimmt. zum Pfarrer einzuhalten und daher Einnahmen mehr generieren können C. Fischer n leider nicht möglich. und damit sehr schnell in Liquiditäts- Corona zeigte uns allen deutlich not und in Insolvenzgefahr kommen. was wirklich wichtig ist und was Die ersten Maßnahmen, nach der nicht. Zeigte uns, wo sich schlagartig Verarbeitung der Emotionen und Elisabeth unser Alltag verändert, wo Karten- Angstgefühle, war die Information Maercz häuser einfallen und Planungen von der Mitarbeiter(innen) und die Siche- Empfangsleitung heute auf Morgen über den Haufen rung der Liquidität. Durch die gute Bildungszentrum geworfen werden müssen. Doch Vernetzung und die persönlichen was lernen wir daraus? Ist es wirklich Kontakte konnten wir mit unseren Absage um Absage gut, wenn sich das Hamsterrad wie- Banken schnell eine Aussetzung der Am 19.3. 2020 kam ich nach ei- der beginnt zu drehen und sich dann Darlehensrückzahlungen erreichen. nem freien Tag wieder ins Haus - es vielleicht sogar noch schneller dre- Das half uns sehr, damit das Kloster war außer meiner Kollegin keiner hen wird als vor Corona? Hoffentlich und die Klosterbetriebe zahlungsfä- mehr da, kein Personal , kein Gast lernen wir aus dieser Krise – auch hig blieben. Durch die gute Koope- – Coronaverdacht im Haus, sowie nach uns selbst zu schauen. Denn ration mit den Trägern des Bildungs- amtliche Vorgaben haben uns eiskalt gerade aus den Krisenzeiten könnten zentrums: dem Bezirk Schwaben, erwischt. Das Telefon stand in den wir etwas lernen. P. Joachim n dem Landkreis Neu-Ulm, der Ge- darauf folgenden Tagen nicht mehr meinde Roggenburg und der Abtei still. Windberg – Priorat Kloster Roggen- Absagen fest gebuchter Seminare burg konnte für das Bildungszentrum und Fortbildungen – Ökoschulland- Christian ebenso schnell eine Grundsicherung heime. Fischer der Liquidität hergestellt werden. Es war für uns / mich eine sehr Verwaltungs- Nun, ein halbes Jahr später, möch- ungewöhnliche, nicht normale Si- leiter ten viele wissen, wie es weitergeht tuation. Die Angst um den Arbeits- und welche Schäden entstanden platz, Traurigkeit aber auch Wut Sorge für und um die Mitarbei- sind. Die Antworten können wir noch oder Ärger wie z.B. bereits über zwei terinnen und Mitarbeiter nicht geben, da viele Auswirkungen Jahre bestehende Buchungen – die Corona-Pandemie – dieser Begriff erst jetzt deutlich werden. Die große mit viel Einsatz vorbereitet wurden – ist nun in aller Munde und viele kön- Frage ist, wann zu einer „Normalität“ storniert werden mussten. Von Tag nen und möchten es nicht mehr hören. zurückgekehrt werden kann. zu Tag wurde unser Belegungsplan Anfang Februar gab es in un- Unsere kirchlichen, pädagogi- leerer. Auch die Ungewissheit, was seren Medien zum ersten Mal eine schen und betrieblichen Konzepte kommt von amtlicher Seite, machte deutliche Berichterstattung und die sind auf die Begegnung ausgelegt. das Arbeiten und den telefonischen „leise Warnung“, dass das Virus sich Menschen treffen sich, kommunizie- Kontakt zu unseren Gästen äußerst schnell verbreiten kann. Diese Hin- ren, essen, trinken, feiern. Diese so- unbefriedigend. E. Maercz n weise haben viele weggeschoben zialen Grundbedürfnisse sind leider und abgetan, dass es uns nicht trifft. nun ein hauptsächliches Problem – Schon damals hatte ich für mich ers- das zeigen auch die aktuellen erneu- te Bedenken und Befürchtungen, ten Corona-Ausbrüche in anderen dass der Covid-19 Virus schnell um Ländern und Kreisen. Daher müssen sich greifen und auch uns erreichen wir nun mit Zuversicht und gutem kann. In mehreren Gesprächen Vertrauen in die Zukunft blicken. habe ich damals versucht, unsere Wir müssen unsere Konzepte über- Leitungsmitarbeiter(innen) auf ein denken, anpassen und unser Verhal- entsprechendes Szenario vorzube- ten ändern. Das wichtigste dabei ist, reiten. Aber was sich dann inner- dass wir die Hoffnung und den Mut halb kürzester Zeit ereignete, war nicht verlieren. Die Historie zeigt, unvorstellbar. Alle bisherigen Risiko- dass man aus Krisen auch gestärkt Bewertungen und Annahmen wur- herausgehen kann. Wir müssen alle 6
nicht wie gewohnt umgesetzt. Auch der Roggenburger Sommer konnte Marianne Pater nicht wie geplant stattfinden. Bis Müller Christian Juli wurden alle Konzerte abgesagt Leitung oder verschoben. Als bekanntgege- Klostergasthof ben wurde, dass ab 15. Juni wieder Kulturveranstaltungen und Konzerte Hygienevorschriften halten Kloster anders erlebt unter hohen Hygiene- und Sicher- uns sehr auf Trab! Kloster ist nicht Kloster. Unser heitsvorschriften stattfinden dürfen, Der Umgang mit COVID 19 war Orden will keine Klöster im Wort- wurde das Benefizkonzert zu Guns- für mich und mein Team unbekann- sinn haben, keine abgeschlossenen ten des Klosters in veränderter Form tes Terrain. Niemand von uns ist ge- Häuser. Sie sollen offene Orte für auf den 19. Juni datiert. Hier ergaben wohnt, mit so vielen Vorgaben um- die Menschen sein. So traurig daher sich ganz neue Herausforderungen zugehen. Ein täglich gut besuchter das leere Gelände in der Corona-Zeit und Vorgaben, die wir so nicht ken- Klostergasthof war geprägt durch war, es brachte eine neue Erfahrung: nen, die uns aber bestimmt noch län- ein gespenstisch leeres Haus. Die Der eine oder andere Spaziergang ger begleiten werden. K. Stötter n administrativen Aufgaben mussten um das Gebäude, durch die Gärten z.T. auch für die Umsetzung der oder im Kastanienhain ließ erahnen, Corona Vorschriften weitergehen wie Klosterleben im klassischen Sin- und so saß ich oft in meinem Büro ne war oder ist. Im Garten in Abge- Frater in einem leeren Haus, führte Telefo- schiedenheit und Ruhe den Klängen Franziskus nate mit Gästen, die teilweise und der Natur zu lauschen und in sich zu verständlicherweise sehr enttäuscht gehen, und im Haus alle Mitbrüder waren, dass Ihre Veranstaltungen anwesend zu sehen, war eine schö- Mitarbeit im Küchenteam nicht stattfinden durften. Teilweise ne und interessante Erfahrung für Die Corona-Krise machte auch konnte ich den Durst nach detaillier- ein paar Wochen. P. Christian n vor unserer Klosterküche keinen ten Informationen nicht befriedigen. Halt. Wir, das Küchenteam: P. Gil- Die Unsicherheit durch die neue bert, P. Jonas, fr. Franziskus und Situation belastete auch unsere lieben unser Küchenpersonal des Klosters, Mitarbeiter/innen sehr. Finanzielle Ein- Kathrin haben uns in der Anfangszeit der bußen durch „Kurzarbeit” und „Zu- Stötter Krise im Küchendienst tageweise kunftsängste” sind ein ständiges The- Kulturbüro abgewechselt, d. h. Frühstück her- ma, die Angst vor Ansteckung machte Bildungszentrum gerichtet und Mittagessen gekocht. die Gestaltung des Alltags schwierig. Später änderte sich die Situation, Gott sei Dank haben wir nach Kulturarbeit im Homeoffice indem einer von uns immer Früh- Aufhebung des strengen Lockdowns Angefangen hat für mich alles stück machte und P. Gilbert mit Hilfe und Lockerung der Maßnahmen mit der Absage des Ostermarkts. von mir oder von P. Jonas das Mit- einen tollen Start vollzogen. Die Dann folgte eines dem anderen: Das tagessen kochte. Meistens bin ich strenge Einhaltung der Hygienevor- Bildungszentrum musste vorrüber- früher aufgestanden und habe das schriften halten uns sehr auf Trab, gehen geschlossen werden, die Öff- Frühstück übernommen. Bis das fer- teilweise verursachen eben diese Re- nungszeiten der Gastronomie wur- tig war, verging anfangs eine lange geln verärgerte Gäste, Unsicherheit den eingeschränkt und kurze Zeit Zeit. Aber allmählich habe ich Kniffs und Enttäuschung. Es ist jeden Tag später folgte auch hier die Schlie- herausgefunden, wie das Frühstück viel Einfühlungsvermögen notwen- ßung. Von heute auf morgen hieß es schneller auf den Tisch zu bringen dig. Wir nutzen einfach die Chan- für mich, dass ich nicht mehr wie ge- ist. Als Vorsichtsmaßnahme, dass wir ce, uns nach dem Lockdown neu zu wohnt jeden Tag im Büro arbeitete, uns nicht gegenseitig ansteckten, präsentieren und mit tollen Aktio- sondern im Homeoffice nur noch das hatten wir im Konvent beschlossen nen zu begeistern, was sich in den Nötigste erledigte. Täglich mussten das Frühstück in zwei Schichten ein- glücklichen Gesichtern der Gäste wi- Aktualisierungen veröffentlicht wer- zunehmen. Die erste Schicht kam derspiegelt. Bleiben Sie gesund und den, geplante Marketingmaßnah- vor und die andere nach den Laudes. bleiben Sie uns treu! men wurden abgesagt oder verscho- fr. Franziskus n Ihre Marianne Müller n ben, das Kursprogrammheft wurde Mitbrüder verstärken Küchenteam: 7
Aus dem Kloster Verbunden im Gebet: Gebetsgemeinschaft Roggenburg Lassen Sie uns gemeinsam füreinander beten! Es gehört seit alters her zu den Auf- Ihre Anliegen in guter Tradition Wie werde ich Mitglied? gaben einer Klostergemeinschaft mehrmals am Tag im Gebet vor Gott In der Barockzeit gab es bei uns in Melden Sie uns schriftlich per Post zu treten. Wir singen sein Lob und Roggenburg unterschiedliche „Bru- oder Mail namentlich wer Mitglied beten in den Anliegen der Kirche derschaften“. Eine zur Verehrung dieser Gebetsgemeinschaft werden und der Welt. Chorgebet und die der Eucharistie. Eine Bruderschaft soll (Kontakt siehe rechte Seite). Sie Feier der Hl. Messe ist wie der Herz- zum guten Tod. In Schießen gibt es können auch Verstorbene aufneh- schlag einer Gemeinschaft. bis heute den „Hirtenbund“ als Ge- men lassen und den Tag des Jahres- Gerade in letzter Zeit – auch mo- betsgemeinschaft. gedenkens angeben. Sie können uns tiviert durch die Coronakrise – haben Die Formen dieser Gemeinschaften auch Messintentionen übersenden, sich vielfach Menschen an einzelne ändern sich, aber nicht das Anliegen, wie Sie dies in Ihrer Pfarrei gewohnt Mitbrüder gewandt: „Denk an mich, das dahinter steht. Wenn Menschen sind und einen Wunschtermin be- denn ich bin allein!“ „Bete für mich, nicht mehr an einem Ort zusammen- nennen. Die Feier dieser hl. Messe denn ich bin krank!“ „Könntest Du leben, sondern verteilt über viele Orte wird von einem unserer Mitbrüder an diesem Tag an mich denken, da und Städte, fragt sich mancher: Wa- übernommen. werde ich operiert.“ Wir spüren, rum in meiner Pfarrei eine Messe für Wenn ein Mitglied unserer Ge- dass wir mit unseren Freuden, aber die Oma feiern? Die Kinder können ja betsgemeinschaft stirbt, erbitten wir auch mit unseren Sorgen nicht allein doch nicht kommen. die Mitteilung des Sterbetages, da- sein können und die Gemeinschaft Wir möchten für dieses Anliegen mit wir ihn in das Totenbuch dieser brauchen. alte Formen mit neuen verbinden. Gemeinschaft aufnehmen können. Das Gebetsgedenken hat in un- Jede Zeit hat ihre Chancen. Bringen Wir erbitten eine Jahresspen- serer Kirche eine lange Tradition. Sie Ihre Anliegen an einen Ort, den de, deren Höhe Sie selbst festlegen Messfeiern, in denen wir unserer lie- Sie mögen. Wir als Klostergemein- können. Sie unterstützen mit dieser ben Verstorbenen gedenken. Dazu schaft bilden den Gebetskern. Sie Jahresspende die gemeinnützigen hat sich oft die ganze Familie am können sich verbunden mit unserer Ziele unserer Ordensgemeinschaft Geburts- oder Sterbetag zur Messe Gemeinschaft selbst zuhause in die- und erhalten eine Spendenbeschei- in der Pfarrkirche versammelt und se Gebetsgemeinschaft einklinken nigung. Wenn Sie die Klosterzeitung ist zum Grab gegangen. Eine Groß- und so im Geist und Gebet verbun- noch nicht bekommen, nehmen wir mutter hat die Intention „um eine den sein. Sie gerne in diesen Verteiler auf. Ihre glückliche Geburt“ aufgegeben, um so an der Seite einer Enkelin zu sein. Jugendliche sagen dies vielleicht ein wenig anders, meinen aber doch dasselbe: „Ich brauche Dich am Montag als ‚Himmelsstürmer‘, da hab ich eine wichtige Prüfung!“ Und eine ältere Dame sagte einmal zu mir: „Könnten Sie für mich be- ten? Ich kann es nicht mehr.“ Die- se Gemeinschaft ist keine Frage des Lebensalters – sie entspringt einem unmittelbaren inneren Bedürfnis. 8
persönlichen Daten unterliegen den schriftlich mit. Angaben zum Datenschutz. Als Zeichen Ihrer Mitgliedschaft erhal- Diese Gemeinschaft verbindet Le- ten Sie von uns ein Andachtsbild mit bende und Tote. Damit erlischt die der Eintragung der Namen der Mit- Mitgliedschaft nicht im Todesfall. Sie glieder und einem Gebet, mit dem ändert sich nur. Wenn Sie dennoch auch Sie einstimmen können in das aus dieser Gemeinschaft austreten Gebet dieser Gebetsgemeinschaft. möchten, teilen Sie uns dies bitte P. Roman n Kurze Fragen und Antworten rund um das Thema: Messintentionen che dort, wo sie „ankommen“ soll. Was ist eine Messintention? des Todes und der Auferstehung Wir stehen dem Sterbenden in sei- Jesu gefeiert wird. Der Mensch darf ner Todesstunde bei, auch wenn für Jede gottesdienstliche Feierform in diese „Bewegung“ vom Tod zum unsere Befindlichkeit dieses Gesche- kennt die Möglichkeit, Anliegen vor Leben hineingenommen werden. hen schon lange her ist. Gott zu bringen. Die Eucharistiefeier Das eucharistische Hochgebet am So ist jede Messintension ein bietet dafür besonderen Raum – für Altar kennt explizit das Gebet für Le- wertvolles Geschenk für unsere Ver- jeden einzelnen Beter, aber auch für bende und Tote. storbenen. die zusammen feiernde Gemeinde. Die Messintention ist das Anliegen, Welche Art von Intentionen Wie verhalten sich Sakrament das der Priester während der Feier im sind möglich? und Geld? Blick hat. Dazu ist die ganze feiernde Gemeinde eingeladen, dieses Anlie- Es können sowohl Messintentionen Das Messstipendium dient in finan- gen zu teilen. für Lebende als auch für Tote gefei- ziell ärmeren Ländern der Sorge um ert werden. Das Anliegen darf auch den kirchlichen Lebensunterhalt, Seit wann gibt es von einer speziellen Person getrennt ebenso in den Ordensgemeinschaf- Messintentionen? und allgemeiner Natur sein, solange ten. In Deutschland dient es oft dem es nicht der christlichen Lehre wider- Sachaufwand für den Gottesdienst Schon aus frühchristlichen Zeiten, spricht. Ist das Anliegen zu privat, und wird als „tätige Teilnahme“ der beispielsweise durch den Kirchen- wird die Intention mit „nach Mei- Gläubigen gesehen. Laut kirchli- vater Justin (100-165), gibt es Auf- nung“ betitelt. Die Tradition kennt chen Vorschriften muss die Form der zeichnungen über Gottesdienstord- auch die Möglichkeit „zum Dank“ Gabe/Spende gewahrt bleiben; jede nungen, die uns zeigen, dass das oder „zur Ehre“ einer göttlichen Ei- Form von Geschäft oder Handel ist gemeinsame Gebet für das (ewige) genschaft oder der Gottesmutter zu verboten. Heil der Menschen in der Messe ei- feiern. nen festen Platz hat. Was ist eine Messstiftung? Die klassische „Seelenmesse“ Kann man für die Toten beten? für Verstorbene wurde im Jahr 593 Da der Mensch weder seine Zeit durch Papst Gregor den Großen ein- Tatsächlich sagt die Bibel so gut wie noch seine Stunde kennt, dazu man- geführt. nichts über das Gebet für Tote. Pro- che Messfeier vielleicht auch an be- testantische Konfessionen lehnen stimmten Tagen oder Orten gefeiert Warum gibt es Intentionen es daher ab – ist doch der Mensch haben möchte, gibt es die Möglich- nur bei Messen? laut Neuem Testament Zeit seines keiten zur „Bestellung“ einer Folge Lebens seines eigenen Glückes- bzw. von hl. Messen – z. B. jedes Jahr in Nicht nur. Jedes Gebet ist getragen Himmels Schmied – oder setzt ein der Nähe eines bestimmten Datums. von Intentionen. Im klösterlichen Totengebet doch voraus, dass der Diese Möglichkeit besteht auch für Stundengebet haben die persönli- Mensch im Tod nicht wirklich tot ist. eine Intention für sich selbst – und chen Bitten vor allem morgens ihren Doch dies greift aufgrund zu welt- über den Tod hinaus. Platz, das Gebet für die verstorbenen licher Sichtweise zu kurz. Für Gott Wohltäter zur Mittagsstunde und und die Menschen in seiner Gegen- die Anliegen um andere Menschen wart existiert keine Zeit. So schreibt INFORMATIONEN & ANFRAGEN und für die Verstorbenen allgemein der Theologe Wolfgang Beinert: Für zur Vesper. Gott ist, was wir Vergangenheit, Ge- Prämonstratenser-Konvent Dennoch ist die hl. Messe die genwart und Zukunft nennen, ein Klosterstraße 5, 89297 Roggenburg Quelle und der Höhepunkt des kirch- stetes „Nun“. Wir können gewiss Telefon: 07300-9600-0 lichen Lebens, in der das Gedächtnis sein, Gott platziert unsere Fürspra- konvent@kloster-roggenburg.de 9
P. Christian beendet seinen Dienst am kirchlichen Gymnasium Illertissen Ein Abschiedswort des Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung am Kolleg. Christian und Norbert – Ordensname und Schülern sämtlicher Jahrgangs- aufnimmt und euch nicht hören will, und Taufname. Über zehn Jahre lang stufen, musikalisch untermalt von dann geht weiter, und schüttelt den war er als Religionslehrer und in Ver- Chören und Orchestern, gewürzt Staub von euren Füßen, zum Zeug- antwortung für die Schulpastoral am jeweils mit einer Idee, die alle Alters- nis gegen sie“ (Mk 6,10f). Falls der Kolleg der Schulbrüder in Illertissen stufen ansprach. Pater Christian war kluge Rat Jesu für den Umgang mit tätig. Beiden Namen wurde er in die- eben nicht nur ein „begnadeter Predi- Enttäuschungen zu wenig ist, bietet sen Jahren gerecht: Er ließ Christus le- ger mit überragender Ausstrahlungs- zudem die Vita des heiligen Norbert bendig werden in den Herzen so vie- kraft“ (so die Würdigung von Stefan Trost: Als ihm, so die Legende, wäh- ler in der Schulfamilie und verfolgte Pätzold im Wikipedia-Artikel zu Nor- rend der heiligen Messe einmal eine seinen Weg auf eine Art und Weise, bert von Xanten), er schaffte es, die giftige Spinne in den Kelch gefallen dass Norbert von Xanten mit Stolz auf jungen Menschen zu begeistern, so sei, habe er den Kelch im Vertrauen diesen jungen Priester schauen wird. dass aus Worten Taten wurden. auf die Kraft der heiligen Kommuni- Eine katholische Schule war das Kol- Nur ein Beispiel: „Danke sagen“ – on dennoch ausgetrunken – und die leg der Schulbrüder schon immer. Für der vorweihnachtliche Gottesdienst Spinne sei ihm kurz darauf aus der die Schulbrüder, die Fratres Schola- mit diesem Thema führte dazu, dass Nase gekrochen. In diesem Sinne un- rum Christianarum, bilden ihr Glaube ein Oberstleutnant im Auftrag eines ser Wunsch an Pater Christian: Einmal und der Dienst für junge Menschen NATO-Generals aus Ulm den ihnen kräftig geschnäuzt und erhobenen die zwei Säulen ihres Selbstverständ- zugesandten Brief mit einem Danke Hauptes weiter in der Nachfolge des nisses, die Priesterweihe selbst stre- an unsere Soldaten allen im Ausland- heiligen Norbert! Deus tecum est! ben sie nicht an. Nach dem Ideal ihres seinsatz befindlichen Soldaten zu- Karl Gritsch, StD i.K. Stifters, des heiligen Johannes von La kommen ließ. Später stattete er der Vorsitzender der MAV n Salle, sollen sich Schulbrüder ganz auf Klasse einen persönlichen Besuch ab. den Dienst an den jungen Menschen „Euer Brief hat gestandene Soldaten konzentrieren. Hätte La Salle zu seiner so berührt, dass sie Tränen in den Au- Zeit einen Pater Christian erlebt, er gen hatten“ – so damals der Offizier. hätte vermutlich über diese Vorgabe Jetzt wartet eine neue Wirkungs- noch einmal nachgedacht, denn Pa- stätte auf Pater Christian: Die Schule ter Christian war beides: Priester und der St. Josefskongregation in Ursberg. Lehrer der Jugend! Pater Christian Im Einzugsbereich von Illertissen ha- flogen die Herzen seiner Schüler zu: ben in den zurückliegenden Jahren Ob es die Gottesdienste waren, die im viele Menschen erlebt, was gelebtes Schuljahr immer auch das Kirchenjahr Christentum bedeuten kann, und sie abbildeten, die Unterrichtsstunden, alle empfinden Schmerz über den die „Blickpunkte am Rand“, wie Ad- Weggang von Pater Christian. An- ventskalender und Schaukasten, oder dererseits verstehen wir in Illertissen, die Wallfahrten und das Stifterfest dass andere Menschen und konkret – alle daran Beteiligten in der Schul- die Menschen in Ursberg ebenso ei- familie spürten, dass hier Ideenreich- nen solchen Religionslehrer und Pries- tum, Kreativität und Engagement ter und dessen Schulpastoral ken- sich in einer vollendeten Symbiose nenlernen sollen. Schließlich war der vereinten, die über alles bisher Erfah- heilige Norbert in jungen Jahren als rene weit hinausging. Alle im Bereich Wanderprediger durch halb Europa Schule tätigen Religionslehrer wissen, gezogen, um Menschen vom rech- was es für eine Herausforderung ist, ten Glauben zu überzeugen. Christus an Schulen, speziell an Versorgungs- selbst erwartete von seinen Jüngern schulen, eine heilige Messe zu feiern, einen Wechsel des Ortes, wobei er ih- die diesen Namen auch verdient. Mit nen bei ihrer Aussendung einen klu- Pater Christian wurden Messen am gen Rat mit auf den Weg gab: „Bleibt Kolleg der Schulbrüder zu Höhepunk- in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ten glanzvoller Liturgie: Mitgefeiert ihr den Ort wieder verlasst. Wenn von allen katholischen Schülerinnen man euch aber in einem Ort nicht 10
Aus dem Orden Ankündigung des großen Ordensjubiläums Festjahr: Weihnachten 2020 bis Weihnachten 2021 Mit dem kommenden Kirchenjahr „Sind wir Norberts Chrisma treu hundertfest zu begehen, sich mit startet für den Prämonstratenser- geblieben?“, fragt er in seinem Ju- uns zu freuen, nach Roggenburg zu Orden ein großes Jubiläumsjahr: Es biläumsgrußwort, und lädt ein, sich kommen – und mit uns zu feiern! werden 900 Jahre, dass der hl. Nor- diese Frage immer wieder aufs Neue Wir freuen uns auf Ihre Verbunden- bert von Xanten im Tal von Prémon- zu stellen, anstatt sie abschließend heit! Redaktion n tré (Frankreich) und seine Gefährten zu beantworten. Dafür müssen die die ersten Ordensgelübde am Weih- Prämonstrantenser vor dem Hinter- nachtstag 1121 abgelegt hatten. grund unserer Zeit in dem Geist le- Die Gründung dieser Chorher- ben, der schon den Ordensgründer rengemeinschaft stellt einen Mei- inspiriert hat, so der oberste Ordens- lenstein dar auf seiner lebenslangen repräsentant. Suche nach dem Ort, an dem Gott Zu dieser spirituellen Erneuerung ihn brauchte. Nun dürfen die Söh- soll es im Jubiläumsjahr herausra- ne und Töchter Norberts auf eine gende Programmpunkte geben wie 900-jährige wechselvolle Geschich- Festgottesdienste, Ausstellungen te zurückblicken: Auf Glanzzeiten, und Pilger- und Studienfahrten zu in denen der Orden in Europa 600 Orten des prämonstratensischen Le- Klöster zählte, und auf Tiefschläge bens, z. B. zur ehemaligen Mutter- wie die Reformation oder die franzö- abtei des Ordens: Prémontré. sische Revolution, die den Orden fast Welche Aktivitäten auf der Agen- vollständig auslöschten. da die Corona-Pandemie zulassen Der General-Abt der Prämons- wird, wird sich zeigen. In der Win- tratenser-Chorherren Jos Wouters terausgabe unserer Roggenburger hat bereits im Vorfeld des Jubiläums Klosterzeitung informieren wir Sie Impressum die Schwestern und Brüder aufgeru- darüber. fen, im Festjahr das Augenmerk auf Schon heute laden wir Prämonst- Herausgeber das Charisma des Ordens zu legen. ratenser Sie ein, mit uns dieses Jahr- Prämonstratenser-Kloster Roggenburg, Verein der Freunde des Klosters Roggenburg, Bildungszentrum f. Familie, Umwelt u. Kultur. Klosterstraße 5, 89297 Roggenburg Kloster: Tel. 07300 / 96 00-0, Fax: 96 00 - 909 B.-Zentrum: Tel. 07300 9611-0, Fax: 9611-911 www.kloster-roggenburg.de Verantwortlich: Prior P. Stefan Kling Fotos: Kloster, Foto M. Ebert, K.H Thoma (S.2), SE Rot (S. 5), M. Rapp (S.10), Wikipedia (S.11) Layout: Norbert Riggenmann, Attenhofen Spendenkonto Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen IBAN DE31 7305 0000 0430 3840 08 Haupthaus der ehem. Mutterabtei Prémontré bei Laon in Frankreich. Oben: BIC BYLADEM1NUL Hl. Augustinus übergibt Ordensregel an hl. Norbert, Vita Norberti um 1140. 11
Hoffnung in der Zeit Du Gott des Lichts, dem Vater gleich, du Licht, dem unser Licht entspringt, du ew‘ger Tag: hör unser Flehn, das aus der Nacht zum Himmel dringt. Entreiße uns der Finsternis und aller Angst der Erdennacht, streif ab von uns die Müdigkeit, die uns zum Guten träge macht. Du, Christus, bist das Licht der Welt, der Gott, dem gläubig wir vertraun, auf den im Dunkel dieser Zeit wir alle unsre Hoffnung baun. Aus ganzem Herzen preisen wir dich, Christus, Herr der Herrlichkeit, der mit dem Vater und dem Geist uns liebt in alle Ewigkeit. Amen. Hymnus zur Lesehore im Antiphonale Praemonstratense Roggenburger Kanzel-Putto mit dem Symbol der Hoffnung 12
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