A 4 Eisenach-Görlitz - DEGES
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Baumaßnahme Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 15 A4 Eisenach–Görlitz Streckenabschnitt zwischen Autobahnkreuz Hermsdorf und Landesgrenze Thüringen/Sachsen Die ausgebaute A 4 bei Gera Freistaat DEGES Thüringen
2 Thüringen braucht eine leistungsfähige Ost-West-Achse Die Bundesautobahn A 4 Eisenach–Görlitz ist eine der wichtigsten West-Ost-Achsen sowohl im deut- schen wie im europäischen Fernstraßennetz. Sie Hohes Verkehrsaufkommen und viele Unfälle verbindet die mitteldeutschen Zentren mit dem Ein Blick in die Verkehrsstatistik macht deutlich, wie Rhein-Ruhr-Raum bzw. dem Rhein-Main-Gebiet im wichtig der Ausbau der A 4 zu einer leistungsfähi- Westen und den polnischen Industriezentren im gen Fernstraße ist. Bereits Mitte der 90er Jahre Osten. Mit dem Beitritt Polens in die EU im Jahr wurden in den Abschnitten östlich des Hermsdorfer 2004 wurde die Bedeutung als europäische Magi- Kreuzes zwischen 30.000 und 60.000 Fahrzeuge pro strale noch verstärkt. Tag gezählt. Für das Jahr 2015 wird etwa eine Ver- doppelung dieser Verkehrsmengen prognostiziert. Aufgrund dieser herausragenden Bedeutung und Für solche Belastungen war die Reichsautobahn aus angesichts des sprunghaft angestiegenen Verkehrs- den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts (ohne aufkommens nach Öffnung der innerdeutschen Standstreifen, extreme Steigungen, geringe Sicher- Grenzen wurde der verkehrsgerechte Ausbau der heit im Anschlußstellenbereich) nicht ausgelegt. alten Reichsautobahn auf einer Länge von rund Entsprechend negativ fällt die Unfallbilanz aus. Al- 387 km – vom Autobahndreieck (AD) Wommen/ lein im Jahr 1993 wurden beispielsweise auf dem Hessen bis zur Bundesgrenze mit Polen bei Görlitz – Streckenabschnitt zwischen dem AK Hermsdorf und 1991 als Projekt Nr. 15 in den Katalog der Verkehrs- der Landesgrenze TH/SN 644 Unfälle mit 241 Ver- projekte Deutsche Einheit (VDE) aufgenommen. letzten und 11 Toten gezählt. Statistisch gesehen Planung und Bau von 215 km Aus- und Neubau- waren das rund 22 Unfälle pro Kilometer! strecke der A 4 wurden der DEGES, Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH, übertragen. Bestandteil des VDE Nr. 15 ist auch der Neubau der A 44 Kassel–Eisenach (64,3 km). Sonderprojekt Hermsdorfer Kreuz Die Maßnahme beinhaltet die Grunderneuerung, Im Schnittpunkt der Bundesautobahnen A 4 und die vier- bzw. sechsstreifige Erweiterung und A 9 liegt das AK Hermsdorf. Unmittelbar nach der 23,6 km Neubau der A 4 mit dem Ziel, die Ost- Wende wurde dieses Autobahnkreuz den zu erwar- West-Magistrale an den aktuellen Bedarf und an tenden Verkehrsverhältnissen angepaßt und ent- die künftige Verkehrsentwicklung anzupassen. Bau- sprechend umgebaut. liche Mängel der Autobahn aus den 30er Jahren Im Rahmen der Entwurfsplanung für beide Auto- werden behoben, bestehende Umweltbeeinträchti- bahnen im Zuständigkeitsbereich des Autobahnam- gungen verringert (Lärmschutz, Entwässerung) und tes Thüringen bzw. der DEGES stellte sich heraus, das Unfallrisiko gemindert (Standstreifen, Gradien- daß der ursprünglich vierstreifig konzipierte und tenausgleich, verkehrsgerechte Ausbildung der An- realisierte Knotenpunkt dem verkehrsgerechten Das Hermsdorfer Kreuz im heutigen schlußstellen). Schließlich führt die Maßnahme zu Ausbau eines sechsstreifigen Autobahnkreuzes nicht Zustand. ▲ einer spürbaren Entlastung des nachgeordneten mehr angepaßt werden kann. Deshalb wurde die Straßennetzes und der Ortsdurchfahrten. Festlegung getroffen, zunächst die an das Kreuz an- schließenden Autobahnabschnitte in alle vier Rich- tungen sechsstreifig zu erweitern und anschließend das Kreuz entsprechend sechsstreifig umzubauen. Nach Übergabe der Vorplanungsunterlagen des Hermsdorfer Kreuzes (2,9 km) an die DEGES im Jahr 2000 wurde mit der Entwurfsplanung begonnen und in umfangreichen Abstimmungsgesprächen so weit vorbereitet, daß eine gezielte Entwurfsbearbei- tung mit Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für diese aufwendige Baumaßnahme in den Jahren 2005/06 erfolgen kann. Ziel der Planungen ist die Gestaltung eines lei- stungsfähigen Autobahnknotens, der das prognosti- zierte hohe Verkehrsaufkommen auch in Zukunft si- cher und störungsfrei aufnehmen kann. Um das zu erreichen, erhält die Fahrtrichtung Erfurt–Berlin eine sog. halbdirekte Führung.
3 Überwiegend volle einseitige Verbreiterung Der Ausbau der A 4 zu einer leistungsfä- higen Fernstraße orientiert sich durch- gängig an der vorhandenen Trasse, die mit einem Querschnitt von nur 24 m Kronenbreite (vierstreifig ohne Stand- streifen) ausgelegt war. Nach der Erwei- terung beträgt der Regelquerschnitt 35,5 m (sechs Fahrstreifen plus Stand- streifen). Der Ausbau geschieht unter Abwägung aller planungsrelevanten Einflüsse – teils auf der Nord-, teils auf der Südseite 1 – überwiegend nach der Methode der vollen einseitigen Verbreiterung. Bei dieser Methode wird zunächst neben der bestehenden Autobahn eine neue Richtungsfahrbahn gebaut. Nach Fertig- stellung wird der Verkehr komplett über diese neue Fahrbahn geführt. Die alte Fahrbahn wird jetzt erneuert bzw. am äußeren Rand um 6 m zurückgesetzt. Das Ausbruchmaterial wird recycelt und als Baustoff wiederverwendet. Die Bö- schung bleibt weitestgehend erhalten, der Rückbaustreifen steht für Bepflan- zungen und ggf. für Lärmschutzmaß- 2 nahmen zur Verfügung. Weitere Vorteile dieser Methode: – Nur zwei Bauphasen, weil keine pro- visorische Fahrbahn erforderlich ist. Dies spart Zeit und Kosten. – Während der gesamten Bauzeit kann der Verkehrsfluß vierstreifig aufrecht- erhalten werden. – Der Neubau der Brückenbauwerke er- folgt ohne Vollsperrung. – Das Abbruchmaterial der alten Auto- bahnbefestigung wird aufbereitet und als Zuschlagsstoff für den Neu- 3 bau wiederverwendet. Eine separate Deponierung entfällt. 1 Vierstreifiger Verkehr auf der alten Trasse; daneben wird die neue Rich- tungsfahrbahn gebaut. 2 Umleitung des Verkehrs auf die neue Trasse, Rückbau der alten. 3 Bau der neuen Richtungsfahrbahn auf der alten Trasse. 4 Die sechsstreifige Autobahn kurz vor der 4 Verkehrsfreigabe.
4 Wechsel der Bauwerkskonstruktionen und der Materialverwen- dung für Tragwerke und Verkleidungen deutlich ge- Verbreiterungsseite macht und sichtbare Bezüge zu den historischen In- Die Wahl der Verbreiterungsseite wird in erster Linie genieurbauwerken hergestellt werden. bedingt von den Ergebnissen der Umweltverträg- lichkeitsuntersuchung (UVU), der Lage bebauter Be- Überbauten: reiche sowie von technischen, wirtschaftlichen und Gerade und abgeschrägte Formen bestimmen die verkehrlichen Gesichtspunkten. In Siedlungsnähe Gestaltung der Überbauten. Vollplatten, Plattenbal- wird vor allem darauf geachtet, daß die Ausbau- ken- und Hohlkastenkonstruktionen werden in maßnahmen auf der der jeweiligen Ortschaft abge- gleicher Art und Weise formal ausgebildet. wandten Seite erfolgen. Aufgrund der o. g. Kriterien ergeben sich auf der ca. Pfeiler: 38 km langen Strecke zwischen dem AK Hermsdorf Die Brückenpfeiler haben eine achteckige, sich nach und der Landesgrenze TH/SN Zwangspunkte, die ei- oben verjüngende Form, die sich oben am Stützen- nen zweifachen Wechsel der Verbreiterungsseite er- kopf in Brückenquerrichtung kapitellförmig er- forderlich machen. Der überwiegende Anteil in die- weitert. sem Streckenabschnitt der A 4 wird nach Süden verbreitert. Widerlager: Für bedeutende Bauwerke ist eine Verkleidung der Flügel und Teilbereiche der Widerlagerwände mit Gestaltungskonzept ortsüblichen Natursteinen, gelbem Sandstein oder für Ingenieurbauwerke Porphyr mit bossierter Oberflächenstruktur und mit Von Anfang an war es den Planern ein Anliegen, regelmäßigem Schichtenmauerwerk mit unter- die Ingenieurbauwerke so zu gestalten, daß sie schiedlichen Schichtenhöhen vorgesehen. neben dem Bezug zu ihrer Funktion im Zuge der sechsstreifig auszubauenden Autobahn auch das Rahmen: für Ostthüringen typische Landschaftsbild wider- Untergeordnete Bauwerke für Weg-, Graben- oder spiegeln. Bachdurchlässe erhalten eine strenge Rechteckform mit seitlich und oben nach innen schräg unter Es wurde daher ein einheitliches formales Konzept 45 Grad abgeknickten Ecken. Die Widerlagerwände entwickelt, das (mit gewissen Abwandlungen) so- erhalten eine Brettstruktur oder werden in gespitz- wohl bei den übergeordneten Bauwerken der Groß- ter Form flächenmäßig durch die Anordnung von brücken als auch bei den in diesem Abschnitt relativ Nutungen aufgeteilt. wenig vorkommenden Überführungsbauwerken zur Anwendung kam und kommt. Lärmschutzwände: Durch die Aufnahme einzelner bestehender Baufor- Dem Charakter der umgebenden Landschaft ent- men in das Gestaltungskonzept konnte die Konti- sprechend ist der obere Wandabschluß in weich nuität der Brückengestaltung in diesem Streckenab- fließenden Kurven angelegt, die aus den konkaven schnitt neben der formalen Ausprägung der neuen Formen beim Materialwechsel an den Brücken (transparente Aus- führung) in konvexe Formen übergehen und so auch formal einen spannungsvol- len Gegensatz erge- ben. Die Wandflä- chen der Land- schaftsseite werden farblich strukturiert. ▲ Auf der Autobahnsei- Neues Überfüh- rungsbauwerk te erhalten die Vor- im Bereich der satzkonstruktionen AS Ronneburg verschiedene Struk- entsprechend dem Gestaltungs- turflächen, die inein- konzept. ander übergehen.
1. Abschnitt (17 km): 5 AK Hermsdorf bis Gera-Langenberg Der vorliegende Abschnitt schließt unmittelbar am Autobahnkreuz Hermsdorf an und bildet die Weiter- Daten & Fakten zu den führung der A 4 in Richtung Osten. Er beinhaltet Verkehrseinheiten 5511/5512 zwei Verkehrseinheiten (VKE), wobei das 8,7 km lan- ge westliche Teilstück seit September 2002, der an- Länge: 17 km schließende ca. 8,3 km lange Abschnitt bereits seit Anschluß- November 2000 sechsstreifig unter Verkehr sind. stellen: - Hermsdorf-Ost (L 1070) Die Fertigstellung dieses Abschnitts hat bereits eine - Rüdersdorf (K 32) spürbare Verbesserung der Verkehrssituation im - Gera-Langenberg (B2/B7) Großraum Gera bewirkt. Anlagen: PWC-Anlage „Tümmelsberg“ Zunächst führt die Trasse durch das wenig bis mä- Bauwerke: 16 Autobahnbrücken, ßig bewegte Gelände des „Thüringer Holzlandes“ darunter die mit durchschnittlichen Steigungen von 0,1 bis – Thieschitzer Talbrücke (270 m) 2,0 % (max. 3,6 %), so daß hier kein aufwendiger - Talbrücke über die Weiße Gradientenausgleich erforderlich war. Am östlichen Elster (154 m) Ende des Abschnitts hingegen fällt das Gelände 3 Überführungsbauwerke vom Thieschitzer Berg steil zum Tal der Weißen Elster ab. Auf einer Strecke von knapp 2 km ist ein Lärmschutz: ca. 1.230 m Lärmschutzwand geländemäßiger Höhenunterschied von rund 120 m ca. 400 m Wall-/Wand- zu überwinden. Kombination Bodenbeweg.: ca. 1,67 Mio. m3 Kompromißlösung am Thieschitzer Berg Flächenbedarf: ca. 53 ha Trasse und Anlagen ca. 136 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Mit einer Längsneigung von 6 % entsprach die Autobahn in diesem Bereich nicht mehr den heuti- Gesamtkosten: ca. 117 Mio. D gen Anforderungen. Um ein maximales Gefälle von
6 4,5 % zu erreichen, wie es die geltenden Richtlinien dorf (L 1070) bzw. Stübnitz/Hartmannsdorf/Bad vorsehen, wäre ein wesentliches Anheben der Gra- Köstritz (L 2323) gegeben. diente im Elstertal bzw. eine wesentliche Absenkung der Gradiente im Bereich der Bergkuppe erforder- AS Gera-Langenberg lich gewesen. Beide Maßnahmen hätten jedoch zu An der Anschlußstelle (bisher Gera-Nord), die eben- einer höheren Flächeninanspruchnahme, zu erheb- falls als „halbes Kleeblatt“ ausgebaut wurde, schlie- lichen Eingriffen in Natur und Landschaft und ßen die in diesem Bereich zusammengelegten schließlich zu höheren Baukosten geführt. Bundesstraßen B 2 (Gera–Zeitz) und B 7 (Gera–Ei- Andererseits sollen Längsneigungen aus Gründen senberg) an die Autobahn an. Die B 2/B 7 ist mit zur der Verkehrssicherheit, der Betriebskosteneinspa- Zeit ca. 37.000 Kfz/24 h der am stärksten belastete rung, der Emissionsminderung und der Qualität des Zubringer zur Stadt Gera. Der notwendige Ausbau Verkehrsablaufs möglichst niedrig gehalten werden. des Zubringers im Anschlußstellenbereich wird in Ein Kompromiß mußte gefunden werden und der Zuständigkeit der Stadt Gera realisiert. sah so aus: die Gradiente im Bereich der Kuppe des Neue Thieschitzer Berges wurde um ca. 6 m abgesenkt, PWC-Anlage am Bergfuß wurde sie um ca. 2 m angehoben. Da- mit war es möglich, eine Längsneigung von max. mit Autobahn-Kapelle 5,25 % auf eine sehr kurze Strecke zu beschränken. Entsprechend den Vorschriften für die Anlage von unbewirtschafteten Rastanlagen an Bundesauto- AS Hermsdorf-Ost bahnen (Regelabstand ca. 20 km) war in dem Die Anschlußstelle, die das nachgeordnete Straßen- Streckenabschnitt zwischen dem Hermsdorfer Kreuz netz über die Landesstraße L 1070 mit der A 4 ver- und Gera eine beidseitige PWC-Anlage unbedingt knüpft, wurde vorzeitig für die sechsstreifige Erwei- erforderlich. Abstandsgemäß hätte diese Anlage im terung der Autobahn ausgebaut und war bereits Tal der Weißen Elster gebaut werden müssen, was 1995 fertiggestellt. Der vorzeitige Bau einer funk- jedoch aufgrund der Topographie und der Bebau- tionstüchtigen Anschlußstelle war für die Erschlie- ungsverhältnisse dort nicht möglich war. Auch eine ßung der Gewerbegebiete und damit für die wirt- Verschiebung des Standortes in den Bereich der schaftliche Entwicklung der Stadt Hermsdorf Thieschitzer Berge kam aus Kostengründen sowie außerordentlich wichtig. aus Gründen der Flächeninanspruchnahme nicht in Betracht. Aus eben diesen Gründen muß- ten die beiden vorhandenen Parkplätze am Thieschitzer Berg im Zuge der sechs- streifigen Erweiterung der A 4 auch ent- fallen. Nach Variantenuntersuchungen für die optimierte Lage und unter Abwägung al- ler relevanten Kriterien wurde der geeig- nete Standort für eine neue PWC-Anlage schließlich in der VKE 5511 im Bereich des Tümmelsbergs gefunden. Der Entwurf der ▲ PWC-Anlage ist genehmigt, das Planfest- Die neue AS Rü- stellungsverfahren eingeleitet. dersdorf in der Im Rahmen der Entwurfsplanung enstan- Computersimula- tion. Die roten den Kontakte zur Kirchenverwaltung Kreuze markieren Gera, die vor hat, eine Autobahnkapelle die alte Rampe, zu bauen. Nach umfangreichen Abstim- die zurückgebaut wurde. mungsgesprächen mit dem Vorhabens- träger wurde der Standort für die Auto- Anschlußstelle Rüdersdorf bahnkapelle auf dem Gelände der PWC-Anlage Die vorhandene Anschlußstelle wurde als „halbes Tümmelsberg vereinbart. Kleeblatt“ ausgebaut. Durch eine Kreisstraße erfolgt Die PWC-Anlage auf beiden Seiten der Autobahn nach Süden die Anbindung an die Landesstraße mit einer Länge von jeweils ca. 550 m bietet ausrei- L 1070 über Pörsdorf/Töppeln. Nördlich der A 4 ist chend Parkraum für Pkw, Lkw und Busse, Behinder- über Rüdersdorf der Anschluß in Richtung Krafts- tenstellplätze werden ausgewiesen.
7 Thieschitzer Talbrücke (270 m) Das Bauwerk unterführt die Lan- desstraße L 2023, einen Weg und den Erlbach. Zunächst wurden Pfeiler und Überbau für die südli- che neue Brückenhälfte erstellt, während der Verkehr auf dem vor- handenen Bauwerk geführt wur- de. Nach Umleitung des Verkehrs auf die neue Süd-Brücke konnte die alte Brücke abgebrochen und ▲ die nördliche Brückenhälfte neu Das fertiggestellte gebaut werden. Die Überbauten Bauwerk (links) wurden als Spannbeton-Hohlkä- und während der sten ausgeführt. Bauphase (unten). Gegenüber dem Altbestand wurde auf Grund der umfangreichen Umweltverträglich- keitsuntersuchungen (Kaltluftaustausch, Barriere- wirkungen) das Bauwerk um 45 m aufgeweitet. Die Umsetzung des mit dem BMVBW und dem Frei- staat Thüringen beschlossenen Gestaltungskonzep- tes für die Ingenieurbauwerke im Abschnitt der A 4 vom Hermsdorfer Kreuz bis zur Lgr. TH/SN (s. S. 4) ist hier deutlich zu erkennen. Besonders kritisch waren die hier vorgefundenen Ergebnisse der Baugrunduntersuchungen. Aufgrund des vorgefundenen Erdfallgebiets (sich durch Was- serzutritt verändernde Hohlräume). So waren für die neuen Pfeiler Pfahlgründungen von bis zu 60 m Tiefe erforderlich. In Fortsetzung des westlichen Wiederlagers wurde die Autobahnböschung durch eine ca. 180 m lange Stützwand abgefangen und umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen durchge- führt. Brücke Weiße Elster (154 m) Unmittelbar neben der Thieschitzer Talbrücke muß- einer Länge von 150 m überbrückt werden. Zur Aus- te die Weiße Elster mit einem Dreifeldbauwerk und führung kam hier ein zweiteiliger zweistegiger ge- vouteter Spannbetonplattenbal- kenquerschnitt. Die Widerlager und Pfeiler des Bauwerkes sind strömungstech- nisch an den Flußlauf der Wei- ßen Elster angepaßt, Ufer- und Böschungsbefestigungen im Bauwerksbereich wurden nach den Vorgaben der Umweltbe- hörden ausgeführt. Wie bei der Thieschitzer Tal- brücke wurde auch hier das Ge- staltungskonzept umgesetzt.
2. Abschnitt (5 km): 8 AS Gera-Langenberg bis AS Gera-Leumnitz Der Umstand, daß die sechsstreifige Erweiterung Übereinstimmend mit dem Ergebnis der Umweltver- der A 4 in diesem Abschnitt einhergehen sollte mit träglichkeitsprüfung ist für diesen Abschnitt der A 4 umfassenden Baumaßnahmen im nachgeordneten eine südliche Verbreiterung auf gesamter Länge Straßennetz, um die Anbindung Geras an die Auto- vorgesehen. bahn zu optimieren und gleichzeitig die Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten, stellte die Planer vor besondere Herausforderungen. Daten & Fakten zur Verkehrseinheit 5513 Das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der Länge: 5 km A 4 auf ca. 5 km Länge wurde bereits im März 1998 eingeleitet. Parallel dazu liefen die Planungen des Anschlußst.: Gera (L 1079 n) Straßenbauamtes Ostthüringen zum Neubau der Bauwerke: 5 Autobahnbrücken, „Osttangente“ und der „Nordanbindung“ mit dem 2 Überführungsbauwerke Ziel, die Landesstraße L 1079 mit der A 4 zu ver- Lärmschutz: ca. 1.800 m Lärmschutzwand knüpfen. ca. 1.100 m Lärmschutzwall Bei den Vorentwurfsplanungen wurde schnell deut- ca. 460 m Wall-/Wand-Kombi- lich, daß eine Anbindung der L 1079 n an die bis da- nation hin geplante AS Gera-Bieblach aus ökologischen und verkehrstechnischen Gründen sehr ungünstig Bodenbeweg.: ca. 240.000 m3 war und eine neue Kreuzungsstelle gefunden wer- Flächenbedarf: ca. 19 ha Trasse und Anlagen den mußte. Fazit: In Abstimmung zwischen den zu- ca. 38 ha Ausgleichs- ständigen Behörden von Bund und Land sowie der und Ersatzmaßnahmen DEGES wurde das Planfeststellungsverfahren für die Gesamtkosten: ca. 32,6 Mio. D A 4 ausgesetzt, um später ein gemeinsames Plan- feststellungs-Änderungsverfahren für das gesamte Osttangente Gera Projekt einzuleiten. Länge: 2,65 km Bauwerke: 4 Brücken, darunter die Tal- Änderungsverfahren ergibt neue Lage der AS Gera brücke Laasener Grund (260 m) Bodenbeweg.: ca. 614.000 m3 Flächenbedarf: ca. 6 ha Trasse und Anlagen Alle drei Einzelmaßnahmen wurden im Änderungs- ca. 11 ha Ausgleichs- verfahren in einer geschlossenen Planfassung inte- und Ersatzmaßnahmen griert. Für die A 4 wurden alle Planunterlagen überarbeitet, Gesamtkosten: ca. 18,9 Mio. D die betroffen waren vom Wegfall der bisherigen Nordanbindung Gera AS Gera-Bieblach und der Neueinordnung dieser Länge: 5,7 km Anschlußstelle als „Kleeblatt“ am Kreuzungspunkt mit der neuen Trasse der L 1079 n. Bauwerke: 5 Brücken, darunter die Weitere Änderungen sind u. a.: Brahmetalbrücke (343 m) – der Wegfall von drei Brückenbauwerken sowie Bodenbeweg.: ca. 650.000 m3 der Bau eines neuen Überführungsbauwerks über Flächenbedarf: ca. 9 ha Trasse und Anlagen die A 4 im Zuge der neuen Anschlußstelle ca. 19 ha Ausgleichs- – Rückbau der L 1079 von der L 2328 bis zum Ab- und Ersatzmaßnahmen zweig der kommunalen Straße nach Röpsen, – Überarbeitung des Entwässerungssystems im Be- Gesamtkosten: ca. 17,9 Mio. D reich der AS Gera-Bieblach. ▲ Das Überfüh- rungsbauwerk in der künftigen AS Gera (Compu- tersimulation).
9 Osttangente Gera (L 1079 n) wird. Die Herstellung erfolgt mittels Traggerüst. Je Pfeilerachse wird unter jedem Überbau ein massiver Das raumordnerische und städtebauliche Entwick- Achteckpfeiler angeordnet, der sich nach oben ste- lungsziel im Großraum Gera im Zusammenhang mit tig verjüngt. dem sechsstreifigen Ausbau der A 4 ist die deutlich bessere Anbindung der Industriestandorte im Nor- Hier entsteht ein Bauwerk, das sich unauffällig in den und Osten der Stadt. Dies wird erreicht durch die zu überbrückende Topographie einbringen wird. den Bau der neuen AS Gera bzw. über die Verknüp- Gleichzeitig werden die Eingiffe in die Natur so ge- fung der Autobahn mit der B 2 im Norden und der ring wie möglich gehalten. Die unter Naturschutz B 7 im Süden sowie mit verschiedenen Landesstra- stehende Eiche im Talgrund wird ebenso geschützt ßen. Mit dem Ausbau einer außerhalb des engen wie die Bepflanzung entlang des Bieblacher Baches. Elstertales gelegenen Nord-Süd-Trasse können überörtliche, regionale und innerstädtische Ver- kehrsströme gebündelt und die im Tal der Weißen Elster gelegene Westtangente mit ihrer Zentrums- nähe entlastet werden. Mit der Fertigstellung der Südost-Tangente von der B 92 bis zur B 7 ist ein erster Teil der östlichen Innenstadtumgehung Geras bereits in Betrieb; deutliche Entlastungswirkungen sind seitdem ein- getreten. Die Osttangente ist nunmehr die logische und kon- sequente Weiterführung in nördlicher Richtung bis zur Verknüpfung mit der A 4 an der neuen AS Gera. Welche hohe verkehrliche Bedeutung diese Straße haben wird, verdeutlicht eine Verkehrsuntersuchung vom November 2001. Der zufolge wird für die Ost- tangente Gera im Jahr 2015 eine Belegung zwi- schen 20.000 und 30.000 Kfz/24 h prognostiziert. Entsprechend dieser wichtigen Verbindungsfunktion und der zu erwartenden hohen Verkehrsbelastung wird die L 1079 n mit einem 2bahnigen Querschnitt und einer Kronenbreite von 20 m gebaut. Die Hauptstrecke ist 2,65 km lang, dazu kommen An- schlüsse, Knotenpunkte und querende Straßen. Die geplante Osttangente verläuft ausschließlich außer- halb bebauter Gebiete und besitzt eine reine Verbin- dungsfunktion. Innerhalb des Planungsbereiches wird die L 1079 n mit der Landesstraße L 2328 plan- frei verknüpft. Talbrücke Laasener Grund In der Streckencharakteristik führt die Autobahn im beschriebenen Abschnitt durch „welliges“ Gelände zwischen dem südlich angrenzenden Stadtgebiet von Gera und dem nördlich gelegenen Brahmetal. Der Laasener Grund im nordöstlichen Teil der Stadt Gera wird durch eine ca. 260 m lange Talbrücke (6 Felder) in einer max. Höhe von 29 m überspannt. Der Überbau der Talbrücke Laasener Grund wird je Richtungsfahrbahn mit einem einstegigen Spann- betonplattenbalkenquerschnitt ausgebildet, der in allen fünf Pfeilerachsen mit Betongelenken gelagert
10 Nordanbindung Gera Um den Talgrund weitestgehend in seinem Urzu- stand zu belassen, erfolgt die Überbauherstellung Der geplante Neubau der Bundesstraße B 2 bildet in mittels Vorschubrüstung, so daß Leergerüststellun- diesem Bereich den Lückenschluß im Zuge der Orts- gen im Talgrund entfallen können. umfahrung Gera zwischen der A 4 und der überre- gionalen Verbindung in Richtung Zeitz. Die Nordan- Im Ergebnis der verschiedenen Untersuchungen bindung beginnt an der neuen AS Gera und endet konnte ein ausgewogener Überbauquerschnitt an der bestehenden B 2. Sie wird auf einer Länge (zweistegiger Spannbetonplattenbalken) hinsicht- von 5,7 km mit einem einbahnigen Querschnitt lich der Schlankheit, der Stegspreizung, der Krag- (RQ 10,5) geplant. armlängen, der Voutung und der Stützenstellung gefunden werden. Brahmetalbrücke Im Bereich der Brahme erhält das Bauwerk einen Nördlich der AS Gera entsteht eine weitere große zusätzlichen Überflugschutz für Fledermäuse, der Talbrücke mit einer lichten Weite von ca. 343 m über die Tiere in sicherer Höhe über das Bauwerk fliegen 9 Felder. In einer max. Höhe von 19 m wird damit die läßt. Brahme-Aue ohne Beeinträchtigung überquert. Die unmittelbar an das Brahmetal angrenzenden Aufgrund der engen Wechselwirkung zwischen Flächen beheimaten eine in Thüringen nahezu ein- „Nordanbindung“, „Osttangente“ und der AS Gera malige vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und sind (neu) war bei der Bearbeitung des Vorentwurfes damit ein Natur- und Lebensraum mit sehr hohem eine umfassende Abstimmung zu trassierungstech- faunistischem Wert. nischen und anderen Aspekten (z. B. der Wirt- schaftswegeführung, Entwässerung) er- forderlich. Deshalb hat der Freistaat Thü- ringen der DEGES, die in diesem Bereich für den sechsstreifigen Ausbau der A 4 ▲ Die künftige Brahmetalbrücke in der Computer- simulation. Der bachbegleitende Erlen-Eschenbach-Wald an zuständig ist, auch die Planung, Bauvorbereitung den Brahmeufern ist Lebensraum und Flugschneise und -durchführung der beiden „Sonstigen Länder- seltener Fledermauspopulationen, das Brahmetal ist projekte“ übertragen. Lebensraum mehrerer vom Aussterben bedrohter Tierarten wie Eremiten, seltene Schmetterlings- und Durch den gemeinsamen Bau von Autobahn, Ost- Laubfroscharten. Das Baufeld wird entsprechend tangente und Nordanbindung kann – z. B. wegen eingeschränkt. der Möglichkeit eines Erdmassenausgleichs zwi- Durch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen schen den Teilvorhaben – eine sehr wirtschaftliche den Brückenplanern und den zuständigen Umwelt- Lösung mit rasch einsetzender Verkehrswirksamkeit behörden konnte hier ein Bauwerk entworfen wer- im Großraum Gera geschaffen werden. den, das einerseits die Forderungen nach einem modernen, wirtschaftlichen und ansprechenden Als Pilotprojekt für eine „Beschäftigungsschaffende Bauwerk erfüllt, andererseits aber auch alle Forde- Infrastrukturmaßnahme“ (BSI) wird der Bau von rungen des Umweltschutzes in allen Bauphasen be- Osttangente und Nordanbindung durch die Bundes- rücksichtigt. anstalt für Arbeit in Gera gefördert.
3. Abschnitt (16,7 km): 11 AS Gera-Leumnitz–Landesgrenze TH/SN Der 3. Abschnitt beinhaltet das 7,8 km lange Teil- stück bis zur AS Ronneburg, das seit Sommer 2004 Daten & Fakten zu den sechsstreifig für den Verkehr freigegeben wurde Verkehrseinheiten 5514/5515 (VKE 5514), sowie das 8,9 km lange Teilstück bis zur Länge: 16,7 km Landesgrenze Thüringen/Sachsen, für das bis Ende Anschlußst.: - Gera-Leumnitz (B 7/L 1329) 2005 der Planfeststellungsbeschluß erwartet wird - Ronneburg (B 7) (VKE 5515). Mit der Fertigstellung dieser letzten - Schmölln (L 1361) knapp 9 km wird dann die Lücke geschlossen zu den anschließenden Abschnitten in Sachsen, die bereits Anlagen: T+R „Altenburger Land" unter Verkehr sind. Bauwerke: 17 Autobahnbrücken, darunter die Talbrücke AS Gera-Leumnitz Sprottetal (180/184 m) Dieser Verknüpfungspunkt, der bereits in den Jahren 5 Überführungsbauwerke 1995/96 ausgebaut wurde, verbindet im Süden die Lärmschutz: – ca. 1.500 m Lärmschutzwälle östlichen Stadtteile von Gera sowie den Flughafen – ca. 600 m Wall-/Wand- Gera-Leumnitz mit der A 4. Im Norden wird das Kombination neue Gewerbegebiet bei Korbußen über die K 113 – ca. 420 m Lärmschutzwände angeschlossen. – mehrere 1.000 m Verwallun- gen aus Überschußmassen AS Ronneburg Bodenbeweg.: ca. 700.000 m3 Über diesen Verknüpfungspunkt mit der B 7, der be- deutendsten Anschlußstelle in diesem Abschnitt, Flächenbedarf: ca. 60 ha Trasse und Anlagen wird das Industriezentrum Ronneburg optimal an ca. 83 ha Ausgleichs- die A 4 angebunden. Im Nahbereich befinden sich und Ersatzmaßnahmen ein Autohof und ein Gewerbegebiet mit großen Lo- Gesamtkosten: ca. 95,1 Mio. D gistik- und Speditionsfirmen.
12 T+R Altenburger Land Um eine lückenlose Versorgung der Verkehrsteilneh- mer und ihrer Fahrzeuge zu gewährleisten, müssen an Autobahnen in angemessenen Abständen (ca. 50–60 km) Tank- und Rastanlagen (TRA) gebaut werden. An der A 4 beträgt die Entfernung zwi- schen den Rastanlagen „Teufelstal“ und „Auerswal- de/Chemnitz“ rund 90 km. Deshalb ist die Anlage ei- ner neuen TRA im östlichsten Abschnitt der A 4 in Thüringen erforderlich. In einer bereits 1992 durchgeführten Voruntersu- chung wurde der Standort auf dem Mühlberg, süd- westlich der Gemeinde Weißbach, als der geeignet- ste ermittelt. Bei dem Neubau der T+R Altenburger Land handelt AS Schmölln es sich um eine beidseitige Kompaktanlage mit bis Diese Anschlußstelle im Kreuzungsbereich der A 4 zu 120 Sitzplätzen im Gastronomiebereich, 70 Stell- mit der Landesstraße L 1361 (Foto oben) wurde be- plätzen für Pkw, 45 für Lkw, 7 für Busse und 2 Be- reits im Jahr 1993 so ausgebaut, daß im Zuge der hindertenparkplätze. Zusätzlich wird eine Stellfläche sechsstreifigen Erweiterung der Autobahn nur noch für Großraum- bzw. Schwertransporter angeboten. geringfügige Anpassungen der Ein- und Ausfahr- Nach Fertigstellung dieser Anlage beträgt der Ab- rampen erforderlich sind. Dieses war die allererste stand zu den benachbarten TRA in westliche Rich- Baumaßnahme an der A 4 in Thüringen, die in Ver- tung ca. 38 km, in Richtung Osten ca. 52 km. antwortung der DEGES realisiert wurde. Sprottetalbrücke – interessante Kombination aus Alt und Neu Das bestehende Bauwerk (180 m) wird aus denk- historische Bauwerk bildet später die nördliche malpflegerischen Gründen erhalten. Als besonders Brückenhälfte für die Richtungsfahrbahn Erfurt. schützenswert gilt die Stahlkonstruktion. In Abstim- mung mit der Denkmalschutzbehörde wurde fest- Als Kontrast dazu wird für die Richtungsfahrbahn gelegt, daß die Fahrbahntafeln erneuert werden, Dresden/Görlitz im Abstand von ca. 5 m eine moder- wobei die Stahlhauptträger erhalten bleiben. Auch ne zweistegige Plattenbalkenkonstruktion gegen- die Stützen des Bestandsbauwerkes (in jeder Stüt- übergestellt. Hier kann der zukünftige Betrachter zenachse zwei massive natursteinverkleidete Recht- dann die Bauweisen der 30er Jahre des 20. Jh. und eckquerschnitte) werden vollständig erhalten. Das der heutigen Zeit im unmittelbaren Nebeneinander erleben. Die Einzelstützen der neuen Brücke werden in der La- gerachse unter jedem Platten- balken an die Flucht der Stützen des Bestandsbauwerkes ange- paßt. Der Stützenquerschnitt besteht aus einem Achteck, das sich nach oben verjüngt. Ziel der Planung war es, zwei Bauwerke mit ihren unter- ▲ schiedlichen Bauweisen, Bau- Das Bestands- zeiten und Geschichte zu einer bauwerk der Symbiose zu vereinen, die sich Sprottetalbrücke in seiner histori- harmonisch in das Sprottetal schen Gestaltung. einfügt.
Groß angelegte Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation 13 Bei Planung und Realisierung der Verkehrsprojekte Drei Maßnahmen zur Verbesserung des Leistungs- Deutsche Einheit – Straße wird den Belangen der haushaltes für Natur und Landschaft sind besonders Umwelt grundsätzlich ein außerordentlich hoher hervorzuheben: Stellenwert beigemessen. Für unvermeidbare Ein- griffe in Natur und Landschaft, die durch Bau, An- lage und Betrieb einer Autobahn entstehen, werden Moorrenaturierung umfassende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen er- im „Pöllwitzer Wald“ arbeitet. Art und Lage der Maßnahmen richten sich nach den Funktionsverlusten, die durch den Eingriff Zur Realisierung eines Maßnahmenkomplexes im bedingt sind, und nach dem Entwicklungsbedarf des Flora-Fauna-Habitat-(FFH-) Vorschlagsgebiet 150 umgebenden Raumes. Es wird also darauf geachtet, „Pöllwitzer Wald" auf bundeseigenen Liegenschaf- daß die Maßnahmen in räumlichem und funktiona- ten gehören u. a. die Umsetzung der Muldenmoor- lem Zusammenhang zu vorhandenen bzw. beein- renaturierung auf einer Fläche von ca. 20 ha. Damit trächtigten Bestandteilen von Natur und Land- konnten bereits erste positive Entwicklungen beim schaft stehen. Dies geschieht in enger Abstimmung Erhalt und der Neubildung von Mooren erreicht mit den zuständigen Naturschutzbehörden. werden (Foto unten). Landschaftspflegerischer Begleitplan Parallel mit der eigentlichen Straßenplanung wird ein Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) erar- beitet. Die durch die Autobahn hervorgerufenen unvermeidlichen Beeinträchtigungen werden als Konflikte erfaßt und nach ihrer Schwere bewertet. Entsprechend werden Maßnahmen entwickelt, die zur Verminderung von Eingriffen bzw. als Ausgleich oder Ersatz zu realisieren sind. Die Maßnahmen des LBP sind Bestandteil des Planfeststellungsverfah- rens und -beschlusses. Für die sechsstreifige Erweiterung des ca. 38 km langen Streckenabschnitts der A 4 in Thüringen zwi- schen dem AK Hermsdorf und der Lgr. TH/SN wer- Weiterer Bestandteil dieser Maßnahme sind die den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf einer Anlage von Himmelsteichen (Foto unten) auf dem Fläche von insgesamt rund 250 ha erforderlich. ehemaligen Schießplatz sowie der Erhalt von Offen- landbiotopen durch Pflegemaßnahmen. Hinzu Diese Maßnahmen beinhalten: kommt das Anlegen naturnaher Uferzonen mittels • Anlage von extensivem Grünland mit Gehölz- Initialpflanzungen am Mortel-, Mestre- und Trie- gruppen und Streuobstwiesen besbach. • Anlage von Biotopverbundstrukturen als Feldge- hölzhecken • Waldumbau in Bergbaufolgelandschaft (Tagebau) • Biotopentwicklung auf rückgebauter Bergbau- halde • Muldenmoorentwicklung durch Vernässung und Schaffung von Staubereichen • Naturnahe Fließgewässergestaltung durch Besei- tigung von untypischem Bewuchs und Anlage einer standorttypischen Uferrandbepflanzung • Entrohrung von Bachläufen mit gleichzeitiger Renaturierung • Teichentschlammung/naturnahe Ufergestaltung.
14 Erweiterung von Gehölzbeständen im „Teichwiesengrund“ Die Erweiterung bzw. die Neuanlage von Gehölzbe- ständen um 6,8 ha im geschützten Landschaftsbe- standteil (GLB) bzw. 1,5 ha im unmittelbaren Um- feld des geplanten GLB „Mühlsdorfer Teichwiesen- grund“ (rot gestrichelte Umgrenzung in der unteren Abbildung) dient der Verbesserung der Biotopaus- stattung. Hierzu wurden folgende wesentliche Maßnahmeninhalte entwickelt: ▲ Erweiterung vorhandener Streuobstbestände durch ▲ Neuanpflanzungen. Schaffung von Waldsäumen und ergänzenden Auf- forstungen (Foto links).
15 Ehemalige Bergbauhalde Gessen wird zum Biotop • Auf dem Gelände der ehemaligen Bergbauhalde in Gessen im Landkreis Greiz (hellbraune Umgrenzung), das durch die Wismut GmbH beräumt wurde, sind auf ca. 28 ha landschaftstypische Biotopstrukturen zu entwickeln. Entsprechend der vorhandenen Topographie und Bodenverhältnisse sind folgende Maßnahmeninhalte vorgesehen: • Herstellung eines Stillgewässers mit angrenzenden Feuchtbereichen, • Schaffung eines naturna- hen Laufs des Gessenba- ches mit angrenzenden Feuchtbiotopen und Auwald, • Anpflanzung randlicher Baumhecken zur Abgren- zung der Maßnahmenfläche gegenüber den Nachbarflä- chen und –nutzungen, • Anlegen von strukturreichen Biotopkomplexen innerhalb der durch Baumhecken umschlossenen Maßnahmen- fläche bestehend aus Magerrasen, Sukzessionen, Gebüschgruppen, Wald und Trockenstandorten für den Erhalt der blauflügeligen Ödland- und Sandschrecke. Grunderwerb: Verhandlungen mit mehr als 1.100 Vertragspartnern Für vier Abschnitte der A 4 zwischen dem Auto- 45 Pächtern und Pachtbetrieben Verhandlungen bahnkreuz Hermsdorf und der Landesgrenze zum Abschluß von Bauerlaubnissen, Kaufverträ- TH/SN ist der Grunderwerb bereits abgeschlossen. gen, Dienstbarkeitsverträgen und Entschädi- Für den Streckenabschnitt der Verkehrseinheiten gungsvereinbarungen geführt werden. Dabei 5514/5515 wird der Grunderwerb derzeit durch- geht es um ca. 1.925 einzelne Flurstücke. geführt. Trotz dieser hohen Anzahl von Vertragsverhand- Für die plan- und termingerechte Baudurchfüh- lungen lief der Grunderwerb für die vorliegenden rung sowohl für die Strecke als auch für die Aus- Abschnitte ausgesprochen reibungslos. Lediglich gleichs- und Ersatzmaßnahmen ist Vorausset- in drei Fällen war eine vorzeitige Besitzeinwei- zung, daß die benötigten Flächen rechtzeitig zur sung erforderlich. Verfügung stehen. Zum Erwerb von 415 ha Fläche für den 31,2 km Für die bereits ausgebauten und wieder unter langen Ausbauabschnitt mußten bzw. müssen mit Verkehr befindlichen Streckenabschnitte wird insgesamt 1.126 betroffenen Eigentümern und derzeit die Schlußvermessung durchgeführt.
16 Nachhaltige Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Thüringen Um das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 15 Zwischen dem AK Hermsdorf und der Lgr. TH/SN ist möglichst zeitnah fertigstellen zu können, wurde das nachgeordnete Straßennetz über sieben An- die Maßnahme in unterschiedliche Zuständigkeits- schlußstellen mit der A 4 verknüpft. Damit ist eine bereiche aufgeteilt. Von der 167 km langen Ausbau- optimale Anbindung des Ballungsraumes Gera, aber strecke der A 4 im Freistaat Thüringen werden ca. auch der übrigen Städte und Gemeinden und insbe- 93 km von den Straßenbaubehörden des Landes sondere der Industrie- und Gewerbestandorte im realisiert. Die sechsstreifige Erweiterung von ca. Nahbereich gegeben. 74 km liegt in der Zuständigkeit der DEGES, Deut- sche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Insgesamt bewirkt der Ausbau der A 4: sowie als „Sonstige Länderprojekte“ die „Nordanbin- – eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrsinfra- dung“ und die „Osttangente“ Gera mit einer Ge- struktur in Ostthüringen, samtlänge von 8,4 km. – eine Verbesserung der Verkehrsbeziehungen zwi- Der Streckenabschnitt der A 4 im Freistaat Thürin- schen Ostthüringen und der Landeshauptstadt gen östlich des AK Hermsdorf bis zur Landesgrenze Erfurt sowie Thüringen/Sachsen ist ca. 38 km lang. Davon sind – eine Stärkung der Wirtschaftskraft in der Region. knapp 25 km sechsstreifig unter Verkehr, auf 5 km beginnen im März 2005 die Bauarbeiten. Ziel ist es, Wenn die Strecke zwischen der AS Ronneburg und diesen Abschnitt zusammen mit den o. g. „Sonsti- der Lgr. TH/SN komplett fertig ist und alle Abschnit- gen Länderprojekten“ rechtzeitig zum Beginn der te der Bundesautobahnen A 4 und A 9 im Bereich Bundesgartenschau (BUGA) 2007 im Raum Gera- des Hermsdorfer Kreuzes sechsstreifig ausgebaut Ronneburg fertigzustellen. Für das letzte Teilstück sind, wird als krönender Abschluß der Verknüp- läuft das Planfeststellungsverfahren, mit dem Be- fungspunkt selbst zu einem sechsstreifigen Auto- schluß wird Mitte 2005 gerechnet. bahnkreuz umgebaut. Impressum DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH Herausgeber: DEGES Konzept/Redaktion: Hubert von Brunn, nobleCom Fotos: DEGES; Dähn – Ingenieure, Gera (Computersimulationen) Zimmerstraße 54 Fachberatung: DEGES Layout, Lithos und Fotosatz: Type-Design Fotosatz- und Layoutservice GmbH, Gu- 10117 Berlin bener Str. 47, 10243 Berlin Tel.: 0 30/2 02 43-5 08 Druck: Druckerei Stein, Hegelallee 53, 14467 Potsdam Fax: 0 30/2 02 43-5 91 Gedruckt auf 100% chlorfrei gebleichtem Papier Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der DEGES herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern wäh- rend des Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Februar 2005
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