Abteilungen Klimaüberwachung, Hydrometeorologie und Agrarmeteorologie

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Abteilungen Klimaüberwachung, Hydrometeorologie und Agrarmeteorologie
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Klimaüberwachung,
Hydrometeorologie und
Agrarmeteorologie

                                      Mai 2018:
        Zweiter monatlicher Temperaturrekord in Folge,
         regional mit Dürren und Starkniederschlägen

       Autoren: Florian Imbery, Karsten Friedrich, Rainer Fleckenstein, Frank Kaspar
                    Markus Ziese, Jens Fildebrandt und Corina Schube
                                    Stand: 04.06.2018

Der Mai 2018 war in Deutschland der wärmste Mai seit 1881 und nach dem diesjährigen April
der zweite Monat in Folge mit einem neuen Rekordwert. Die deutschlandweit hohen Tempera-
turen wurden im Süden und Westen des Landes begleitet von häufigen Gewittern, Starknieder-
schlägen und lokalen Hochwasserereignissen und einer ausgeprägten Trockenheit im Norden.
Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes: „Wir erleben die letzten Jahre
eine Häufung klimatologischer Rekorde, die sich in der Summe nur mit dem Klimawandel er-
klären lassen. Mit diesen Rekorden nehmen aber auch Extremereignisse zu, welche direkt oder
indirekt uns alle betreffen. Für die Zukunft erwarten wir eine weitere Zunahme solcher Extre-
mereignisse. Dies erfordert von uns allen intensivere Anpassungs- und Klimaschutzmaßnah-
men.“

Mai 2018 mit neuem Temperaturrekord
2018 war der wärmste Mai in Deutschland seit 1881 und nach April 2018 der zweite Monat in
Folge mit einem neuen Monatsrekord. Mit einem Gebietsmittel von 16,0 °C war der Mai 2018
3,9 K wärmer als das vieljährige Mittel der Monatswerte 1961-1990 und platziert sich nun vor
den Jahren 1889 und 1931. Mit seinem deutlichen Wärmeüberschuss übertraf der diesjähri-
ge Mai sogar die vieljährigen Junimittel um 0,6 K. Während des gesamten Mais stand Mittel-
und Nordeuropa unter kontinuierlichem Hochdruckeinfluss; der Kern dieses sich ständig re-
generierendem Hochdruckgebiets verlagerte sich ab der zweiten Monatshälfte über Skandi-
navien. Ein schwaches Höhentief über Westeuropa führte kontinuierlich feuchtwarme Luft in
den Westen und Süden Deutschlands heran, aufgrund der geringen Druckgradienten blieb
diese oft über längere Zeiträume ortsfest und bedingte Gewitter und Starkniederschläge.
Immer häufiger Wärmerekorde, seit über sechzig Jahren kein Minimumrekord
mehr
Dass zwei Monate in Folge in Deutschland neue Temperaturrekorde aufstellen ist ein ausge-
sprochen seltenes Ereignis und kam in den vergangenen hundert Jahren bisher nur im No-
vember und Dezember 2015 auf.
Als Folge des Klimawandels treten neue Maximumrekorde der Monatsmittel der Temperatur
in den letzten Dekaden immer häufiger auf: Im Zeitraum 2001-2010 wurden 10 neue Monats-
rekorde registriert, seit 2011 wurden bisher fünf neue Rekorde verzeichnet (November und
Dezember 2015, März 2017 sowie April und Mai 2018). In den Jahrzehnten zuvor gab es
lediglich zwei bis vier neue Maximumrekorde pro Dekade. Neue Minimumrekorde der Mo-
natstemperaturen finden sich hingegen kaum noch, das letzte Mal wurde im Februar 1956
ein solcher registriert.

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Nicht nur die Häufigkeit, auch die Intensität der positiven Abweichungen nimmt bei den Mo-
natsmitteln zu: Vor dem 21. Jahrhundert gab es ausgesprochen selten positive Temperatur-
anomalien vom vieljährigen Mittel 1961-1990, die größer 4 K waren. Mit Januar (+ 4,2 K)

Abbildung 1: Abweichungen der Maitemperaturen für Deutschland vom vieljährigen Mittel 1961-1990.

und April (+ 4,9 K) trat dies in diesem Jahr bereits zweimal auf. Im Mai 2018 wurde dieser
Wert mit 3,9 K fast erreicht.
Die stärksten positiven Anomalien finden sich insbesondere im Norden und Osten Deutsch-
lands, in Hamburg und Bremen wurden sogar 4,6 K bzw. 4,8 K registriert, während in Baden-
Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland die Temperaturanomalien 3,3 K bis 3,6 K
betrugen (siehe Abb. 2). Die Auswirkungen dieses außergewöhnlichen Witterungsverlaufs
waren fast deutschlandweit hohe bis sehr hohe Maximumtemperaturen bis über 34 °C, ins-
besondere im Norden und Osten des Landes mit vielfachen neuen Stationsrekorden (z.B.
am 29.5. an 26 DWD-Stationen). Im Berliner Raum und in Frankfurt am Main fiel das Ther-
mometer in der letzten Maiwoche teilweise nicht mehr unter 20 °C, sogenannte Tropennäch-
te finden sich normalerweise nur im Juli oder August.
Besonders in den nordeuropäischen Nachbarländern war der Mai 2018 ebenfalls einer der
wärmsten seit Beginn der jeweiligen Messreihen. Dänemark registrierte z.B. den wärmsten
Mai seit 1872 mit einer Monatsmitteltemperatur von 15,0 °C, dies entspricht in etwa einem
mittleren Monatsmittel im Juli, in Oslo wurde der wärmste Mai seit 1837 registriert. In Öster-
reich war dieser Mai der wärmste seit dem Jahr 1868 und die Schweiz registrierte den
zweitwärmsten Mai seit 1864.
Obwohl der März 2018 mit einer Abweichung von -1,1 K ein ausgesprochen kühler Monat
war, ist in der Summe auch das meteorologische Frühjahr 2018 mit einem Mittelwert von
10,2 °C um 1,4 K wärmer als das vieljährige Frühlingsmittel 1961-1990 und nach 2007 das
bisher zweitwärmste Frühjahr.
Auch wenn drei der ersten fünf Monate diesen Jahres außergewöhnlich warm waren, ist eine
klimatologische Einordnung des gesamten Jahres 2018 heute natürlich noch nicht möglich.
Wenn allerdings die folgenden Monate Juni bis Dezember den Monatsmitteln der letzten fünf
Jahre entsprechen würden, ergäbe sich eine Jahresmitteltemperatur von 9,8 °C, dies wäre
das bisher dritthöchste Jahresmittel, das bisher in Deutschland bisher registriert worden wä-
re.

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Abbildung 2: Temperaturmittelwerte Mai 2018 (links) sowie die aktuellen Abweichungen vom
vieljährigen Mittel 1961-1990.

Trockener Norden, Unwetter in der Mitte und Süden
Mit der Zufuhr subtropischer Luft stand der Süden und Westen Deutschlands auch unter
ständigem Gewitter- und Starkregeneinfluss, während der Norden des Landes bis zum Mo-
natsende unter starker Trockenheit litt.
Ab dem 10. Mai kam es wiederholt in verschiedenen Regionen Deutschlands zu Starkregen-
ereignissen, z.T. mit nachfolgenden Sturzfluten und Überschwemmungen.
Der Witterungsverlauf zeichnete sich vor allem in der zweiten Monatshälfte durch das wie-
derholte Auftreten von zu Starkniederschlag neigenden Wetterlagen aus. Dies sind solche
Wetterlagen, die in den Beobachtungen seit 1951 in mehr als 10% ihres Auftretens mehr als
10 mm Niederschlag in den Regionen mit Niederschlag hatten. An insgesamt 10 Tagen im
gesamten Monat traten solche Wetterlagen auf, vom 22. Mai bis 27. Mai an sechs Tagen in
Folge. Hiervon betroffen waren anfangs das Vogtland, der Hunsrück, die nördliche Ober-
pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg. Dabei wurden sowohl bei Betrachtungszeit-
räumen von einer oder zwei Stunden, als auch bei längeren Intervallen von 24 Stunden ört-
lich Wiederkehrzeiten von 100 Jahren überschritten.
So lagen die höchsten Monatssummen im Süden und der Mitte des Landes über 200 mm. Im
Norden gab es Regionen, in denen fast kein Niederschlag fiel (Abb. 3). Große Unterschiede
in der monatlichen Niederschlagsmenge auf kurzen Distanzen gibt es zum Beispiel in Ham-
burg, wo die östlichen Stadtteile infolge eines Gewitters am 10. Mai eine Vierwochensumme

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von über 50 mm erreichten, in der Mitte und dem Westen der Stadt aber fast kein Nieder-
schlag fiel.

Abb. 3: Niederschlagssumme vom 2. Mai bis 1. Juni 2018, berechnet aus an Bodenmessungen
angeeichte Radarmessungen (RADOLAN).

Der Norden Deutschlands litt den größten Teil des Monats unter Niederschlagsarmut (Abb. 4
links), ehe ab dem 27. Mai auch dort teils kräftige Gewitter für lokale Starkniederschläge
sorgten. Hohe Lufttemperaturen und Sonneneinstrahlung ließen bis Monatsende den Ver-
dunstungsanspruch der Atmosphäre auf 6 bis 8 mm pro Tag ansteigen, so dass als Folge
der Wassergehalt in sandigen Böden auf Werte unter 30 % der nutzbaren Feldkapazität sank
(Abb. 4 rechts).
In Verbindung mit der Trockenheit der Vormonate mussten kommunale Wasserversorger in
Nordniedersachsen die Verwendung von Trinkwasser zur privaten Bewässerung einschrän-
ken. Die warm-trockene Witterung führte auch zu einem erhöhten Waldbrandaufkommen in
Teilen Niedersachsens, Sachsens und Brandenburg.

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Im Norden und Osten Deutschlands wiesen Wintergetreide und Kartoffelbestände auf nicht
beregneten und sandigen Standorten durch Trockenheit bedingte Schäden auf. Soweit mög-
lich, wurde in der Landwirtschaft mit der Feldberegnung begonnen, um Ertragseinbußen zu
minimieren und die Qualität zu sichern. Zudem sind Ertragsdefizite im Grünland beim vieler-
orts anstehenden zweiten Schnitt zu erwarten.
Die zwei sehr warmen Monate April und Mai verschoben auch das Pflanzenwachstum und
die daraus abgeleiteten phänologischen Jahreszeiten: Durch die warme Witterung war der
Blühbeginn der Sommerlinde rund 12 Tage früher als im langjährigen Mittel, in Schleswig
Holstein und Hamburg sogar 17 Tage früher. Diese Entwicklungsphase gilt als Indikator für
den Beginn des phänologischen Hochsommers.

Abb. 4: Links: Standardisierter Index der klimatischen Wasserbilanz (SPEI, Niederschlag minus
potentielle Verdunstung) für Mai 2018. Referenzzeitraum: Mai 1961 - 1990. Werte unter -2 (rot)
zeigen eine hohe Trockenheit im Vergleich zur Referenzperiode an. Rechts: Bodenfeuchte (in
% nFK) für sandigen Boden unter Winterweizen bis 60 cm Tiefe für den 5-tägigen Zeitraum 27.-
31.5.2018. Trockengebiete sind in gelb-bräunlicher Farbe dargestellt.

Hinweis: Die im Bericht aufgeführten Daten geben den Stand der Niederschrift wieder.

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