Ahlemer Käse-Seminar - Hochaktuelle Themen gut aufbereitet präsentiert - Der Fachverband der Milchwirtschaftler ...
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23. Ahlemer Käse-Seminar Hochaktuelle Themen gut aufbereitet präsentiert Mit ca. 120 Teilnehmern war das 23. Ahlemer Käse-Seminar am 11./12. September in Göttingen erneut ein Erfolg für den Veranstalter – Fachverband der Milchwirtschaftler Niedersachsen und Sachsen-Anhalt –Bildungswerk GmbH. Auf dem Programm standen unter anderem der Markt, neue Produktionstechnologien, Verpackung, Käsesalzung, Fremdkörperdetektion und Produktionssicherheit. molkerei-industrie war Ort und fasst die Tagung im Folgenden zusammen. Bernd von Borstel, Vorstand des Fachverbands, sprach in seiner Einführung von den Klimaextremen, die inzwischen auch und besonders die Milchwirtschaft hierzulande heimsuchen. Hierauf, so von Borstel, wird sich die Branche einzustellen haben. Im Weiteren verwies von Borstel auf den Wechsel in der Geschäftsführung des Verbandes, die nun von Undine Pages von der Landesvereinigung der niedersächsischen Milchwirtschaft wahrgenommen wird. Tagungsmoderator Lutz Lemke, Sachsenmilch, hob die Aktualität des Tagungsprograms hervor, den Bezug sah Lemke insbesondere bei den sich häufenden Rückrufaktionen und der Fremdkörperproblematik, der Produkthaltbarkeit bei sich immer weiter erstreckenden Transportentfernungen und der Ernährungspolitik, Stichwort „Salzgehalt“.
Markt Wie bei den Ahlemer Seminare üblich, bildete eine aktuelle Marktberichterstattung den Anfang. Monika Wohlfarth, ZMB, widmete sich insbesondere der Dürre und deren Folgen für den Milchsektor. Der kurzfristige Rückgang der Anlieferung war auf Hitzestress zurückzuführen. Da Deutschland stärker betroffen als die meisten Nachbarländer war, ist das Michaufkommen in der EU weniger stark gedämpft. Folgen mangelnder Futterversorgung werden sich bis ins kommende Jahr ziehen, der saisonale Rückgang der Erzeugung wird diesmal voraussichtlich deutlicher ausfallen, so Wohlfarth. Die Unsicherheit über die Entwicklung des Milchaufkommens hat indes festere Preistendenzen auf den Märkten gebracht. Die weitere Milchpreisentwicklung wird von den Kontrakten mit dem LEH und den Exportchancen abhängen, insgesamt seien jedoch höhere Erlöse zu erwarten, sagte die Marktexpertin. Im Export gibt es allerdings Unsicherheiten, die aus den Wechselkursen und dem „US-Handelskrieg“ herrühren. Eine weitere Gefahr erwächst durch den Brexit, das UK ist ein großer Importeur von Käse. Wird keine Lösung gefunden, werden Zollsätze gemäß WTO Käse in Großbritannien verteuern. In der Folge werden sich die Iren als bedeutende Käseexporteure neue Märkte suchen müssen. Interessant war der Hinweis Wohlfarths, dass die Marktzyklen für Fett und Eiweiß nicht mehr synchron laufen. Hier müsse die Milchwirtschaft wieder nach einer Balance streben, etwa durch Anregung des Verbrauchs von Milchprotein. Produktionstechnik Extrusion scheint sich als neues alternatives Produktionsverfahren für zumindest bestimmte Käse zu entwickeln. Christian Kern, Universität Hohenheim, der sich schon seit Längerem mit dieser Technologie beschäftigt, gab einen Überblick über den Stand der Dinge. Den Wissenschaftlern in Hohenheim ist es gelungen, eine Käsematrix durch Extrusion eines auf pH, TS und Zusammensetzung eingestellten Käsebruchs herzustellen. Die Starterkultur wird in die Matrix injiziert, so dass eine individuelle Reifung erfolgen kann. Clou des Verfahrens ist, dass komplett ohne Pressen gearbeitet werden kann. Kritische Verfahrensparameter sind insbesondere die Plastifizierungstemperatur (Optimum = 63 °C) und die Beanspruchung des „Bruchs“, deren Grenze auch mit dem Ca2+ Gehalt zusammenhängt. Da die Diffusion in der Käsematrix limitiert ist, muss eine Optimierung der Injektionsstellen und Dosierung für die Kultur erfolgen. Der 3D-Druck im Zusammenhang mit der Käseextrusion bildet eine weitere „Baustelle“ für die Hohenheimer Wissenschaftler.
Aus dem Publikum kamen in der Diskussion Hinweise auf die Bestimmungen der KäseV sowie auch auf eine alternative Aufbereitung der Kesselmilch mit Separationsverfahren. Verpackung Vakuumverpackung Siegfried Bode, Sealed Air / Cryovac, beschrieb zunächst die Grundlagen der Vakuumverpackung von Käse, wobei unempfindliche Sorten Mozzarella und vakuumsensitive Großlochkäse sowie Tilsiter im Mittelpunkt standen. Je nach Sorte ist Barrierefolie oder Verpackungsmaterial mit mittlerer oder hoher Gasdurchlässigkeit zu wählen. Nach der Schilderung der bekannten Vorteile der Folienverpackung von Käse (enges Anliegen, sauerstoffarme Umgebung, Schutz vor Schimmel, weniger Feuchtigkeitsverluste, Logistik) kam Bode auf das neue Softvakuumkonzept SVS45, ein neues Füllkonzept für Tubing mit dem Folienschlauch BL77T und das Datenverarbeitungskonzept „CognyPro Link“ zu sprechen. SVS45 ist eine neu konzipierte Softvakuum-Maschine für Lochkäse, ausgestattet mit einem speziellen Beutel-Saugkopf mit definiertem Querschnitt, die Ende des Jahres in Feldtests gehen soll. Gedacht ist an Käse von 200 bis 1.200 mm Länge mit Gewichten von 0,5 bis 25 kg. Die Geschwindigkeit der Maschine soll bei 30 – 50 Packungen/Min liegen. In einem Video zeigte Bode ein erstes Funktionsmodell in Aktion. Die BL77T arbeitet mit einer Folienrolle und Servotechnik für das Beutelgreifen, wobei der Käse definiert in den Beutel geschoben wird. Neun Käse-Blocks können pro Min auf einer kompakten Linie verarbeitet werden. Die 2.200 m lange Folien-Rolle liefert ca. 4.000 Verpackungen, realisierbar sind Leistungen von 16 – 20 Packungen/Min; interessant ist die Maschine daher v.a. für hohe Durchsatzraten. In einem Video wurde eine Maschine im Kundeneinsatz gezeigt. 10 bis 15% Kosteneinsparung ggü. einer Kettenbeutelverarbeitung sind möglich. CognyPro Link ist bereits auf einigen Maschinen realisiert, berichtete Bode. Hier werden alle Messwerte in der Maschine erfasst, in einer Cloud gespeichert und im Kundenzentrum von Cryovac aufbereitet. Der Kunde kann die ihn interessierenden Daten und deren Darstellung selbst konfigurieren. Die Berichte kommen dann auf PCs oder mobile Geräte. Abschließend informierte Bode über neue Verpackungsfolien, die eine Haltbarkeit von 12 Monaten bei Mozzarella und bis zu 18 Monaten bei anderen Käsen ermöglichen. Beim Frosten, so Bodes Tipp auf eine Frage aus dem Auditorium, sollten die Eigenschaften der verwendeten Folien hinsichtlich „Knickbruch“ beachtet werden. Vakuum und Energie Eine genauere Betrachtung der Vakuum-Verpackungstechnik lieferte Hubert Renner, Dr.-Ing. K. Busch GmbH. Die Verpackung, so der Referent, bildet mit
9% Anteil an den Gesamtkosten einen wichtigen Faktor bei der Lebensmittelherstellung. Die Energiekosten für eine Vakuumversorgung können durchaus mehrere 10.000 €/Maschine ausmachen. Daher empfiehlt es sich, energieeffiziente Vakuumpumpen zu installieren (Bsp. Busch R 5), kompakte Systeme (Duplex, Triplex) statt Großanlagen einzusetzen, die Pumpenabwärme (ein Drittel der Leistungsaufnahme!) durch einen Öl-Wasser-Wärmetausch zu nutzen und auch die Leistung der Pumpen zu betrachten (Überdimensionierung?). Daneben bietet Busch eine „intelligente“ Speichertechnik über relativ kleine Gefäße, um tote Kapazitäten nutzbar zu machen. Im Übrigen beraten Busch-Experten auch bei der Auslegung von Leitungswegen (Druckverluste). Vakuumzentralanlagen empfehlen sich, so Renner, durch ihre Sicherheit, kürzest mögliche Evakuierungszeit und v.a. durch ihre signifikante Kosten- und Energieeinsparung. Lange Leitungswege können bei Zentralanlagen ggf. sogar als Puffervolumen dienen. Nach einem Ausflug, der zu effizienten zentralen Vakuumanlagen und speziellen Pumpeneigenschaften (Mink Klauenvakuumpumpen, geeignet für Softvakuumanlagen oder MAP, Energieeinsparung) führte, bot Renner ein kostenloses Vakuumaudit durch Busch an. Kommunikation Der auf Krisenmanagement und Mediation spezialisierte Sachverständige für Lebensmittelsicherheit Prof. Ulrich Nöhle, zeigte die Bedeutung der Kommunikation in einer sich medial täglich neu inszenierenden Medienlandschaft auf. Die moderne Mediengesellschaft, so Nöhle, unterscheidet nicht mehr klar zwischen Traum und Wirklichkeit, hier ist deswegen von der Industrie Gegensteuern gefordert. Hierbei dürfen Tierhaltung und Lebensmittelherstellung nicht mehr idyllisiert dargestellt werden, vielmehr müsse für Akzeptanz der bestehenden Produktionsmethoden geworben werden, die in der Gesellschaft wiederum nur durch „Verstehen“ erreicht werden kann. Für Lebensmittelhersteller wird ein transparentes Geschäftsmodell zwingend, erklärte Nöhle, der darauf hinwies, dass Unternehmen unbedingt kommunizieren müssen, wollen sie nicht von vornherein als „verdächtig“ gelten. Sollten in der Kette Zustände herrschen, die nicht unbedingt kommuniziert werden können, müssen diese abgestellt werden, denn Whistleblowing ist heute durchaus gängige Praxis, die auf Sicht sogar unter Schutz gestellt werden soll. Kritische Bereiche für den Milchsektor sieht Nöhle in der Tierhaltung (Anbindestall …) sowie bei fehlenden Definitionen, z.B. für Weidemilch. Daneben müssen die Molkereien genau darauf achten, was sie einkaufen. Den Standard für Kommunikation setzt lt. Nöhle im Moment McDonald’s, das Unternehmen berichtet nachvollziehbar und vor allem wahrheitsgemäß über sich und seine Lieferkette. Nöhle zusammenfassend: „Sie haben die Wahl – Transparenz und Kommunikation oder Skandal“. Instandhaltung Elemente moderner Instandhaltungskonzepte bildeten den Schwerpunkt für Axel Keller, AKR engineering. Als Ziele gelten für die Instandhaltung aktuell Betriebsstörungen < 10% (instandhaltungsbedingte Stillstände < 3%),
Anlagenverfügbarkeiten von > 90% sowie das Erfassen von Maschinen- und Prozessdaten für eine bessere Planbarkeit aller Maßnahmen. Idealerweise werden bis zu 70% aller Instandhaltungsmaßnahmen geplant durchgeführt. Keller hob die Bedeutung proaktiver Wartungskonzepte hervor, denn Instandhaltung wird heute allgemein als Sicherung der Zuverlässigkeit, nicht aber als Reparaturfunktion verstanden. Oft beobachtet Keller einen zu hohen Instandhaltungsaufwand, da nicht zukunftsorientiert, sondern „fix“ gearbeitet wird. Eine Instandsetzung erfolgt zu oft erst nach dem Ausfall. Laut Keller wird der Kernbereich „Zuverlässigkeit“ noch allzu oft vernachlässigt, es wird nicht genügend in Zuverlässigkeit investiert. Keller zufolge kann die Instandhaltung die Zuverlässigkeit nicht verbessern, vielmehr muss letztere durch alle Betriebsbereiche und über das Management vorangebracht werden. Das Anlagendesign bestimmt ganz wesentlich die Zuverlässigkeit, Bedien-und Instandhaltbarkeit und Verfügbarkeit im Betrieb. Keller gab praktische Anregungen für die Montage und eine Auslegung von Pumpen, die den jeweiligen Betriebspunkt berücksichtigt, sowie für die korrekte Installation von Prozessinstrumenten/Messstellen. Auch bei der Inbetriebnahme wird oft einiges falsch gemacht – Keller riet zu präzisem, diszipliniertem Vorgehen, dem Beistellen eigenen Personals bei Installationen und beim Einfahren und in jedem Fall zu einer Abnahmeprüfung. In einem Ausblick auf Industrie 4.0 verwies Keller auf neue Instandhaltungs-Lösungen über Informationsmanagement, Assistenzsysteme für Auswertungen, bessere Dokumentation, Condition Monitoring, Entpersonalisierung leichterer Instandhaltungstätigkeiten und bessere Planbarkeit aller Vorgänge. Instandhaltung durch Externe bringt im Rahmen der Industrie 4.0 Vorteile bei der Fehlersuche, da diese sensorgestützt weniger vor Ort erfolgen muss, außerdem wird die Wartung bzw. deren Planung durch Monitoring insgesamt einfacher. Auch das Ersatzteilmanagement wird über Industrie 4.0 erleichtert (z.B. Echtzeitauslesung von Dichtungsverschleiß). Industrie 4.0 erlaubt lt. Keller auch das Zusammenführen von Prozess- und Maschinendaten z.B. für die Fehlersuche. Keller rät Betrieben dazu, technische Standards für die Beschaffung von Anlagen und deren Teilen zu erstellen und die Möglichkeiten der Inspektion besser zu nutzen. Um die Zuverlässigkeit des Betriebs steigern zu können, muss im Betrieb das Spartendenken („das sind die Elektriker, das sind die Produktioner“ …) überwunden werden. Daneben sollten Vorgaben für Lieferanten und Arbeitsanweisungen für die Instandhalter geschaffen werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch dem Ersatzteillager gelten: sind die Teile nach längerer Aufbewahrung noch brauchbar, erfüllen sie die Konformitätsbedingungen, usw.? Klar wurde in der Diskussion, dass eher nur kleinere Wartungsaufgaben an ritte vergeben werden können, die Zukunft liegt hier wohl bei Spezialisten, die der Betrieb selbst vorhalten muss. Phagensicherheit Eine höhere Biodiversität der Starterkulturen ergibt eine höhere Phagensicherheit. Dirk Kuckelsberg, DuPont Danisco, berichtete über definierte Vielstammkulturen („die Kulturen des 21. Jahrhunderts“), deren genetische Vielfalt über DNS-Sequenzierung gesichert wird. In der
Entwicklung setzt DuPont auf definierte Stresstests für seine thermo- und mesophilen Vielstammkulturen, die Aufschluss über die technische Tauglichkeit ergeben. In jedem Fall stellt der Zulieferer sicher, dass die definierten Vielstammkulturen produktionssicher sind. Das heißt, dass im Vergleich zur konventionellen Kultur die Funktionalität ebenso erhalten bleibt wie die Säuerungsleistung und die Synergie zwischen den einzelnen Stämmen. Und dies bei erhöhter Phagenresistenz. Danisco kann daneben auch phagenalternative Kulturen liefern, so Kuckelsberg. Eine Rotation einmal pro Woche oder alle zwei Wochen bringt in jedem Fall viel mehr Ruhe in den Betrieb, so der Hinweis des Referenten. Hierbei kann eine Käserei direkt auch in das Phagenmonitoring von DuPont einbezogen werden. Verklebungssysteme Alexander Wilhelm, Nordson, und Jörg Vogelbrink, Henkel, informierten über neue Problemlösungen bei Verklebungssystemen. Der Fokus lag dabei an technischen Ausfällen und Problemen durch verbrannten Hotmelt, dem möglichen Übergang von MOAH bzw. Mineralöl aus Hotmelts und der konstanten und dokumentierten Qualität von Verklebungen. In einem in der Sachsenmilch aufgenommenen Video wurde der Stand der Technik anhand einer umgebauten Trayverschlussmaschine illustriert, die mit dem Schmelzgerät ProBlue Liberty ATS ausgerüstet ist. Dieses Gerät arbeitet ohne Tank, schmilzt den Klebstoff nur bei Bedarf, und überwacht die Klebstoff- Auftragsmenge eigenständig. Ein Applikator vom Typ MiniBlue II arbeitet hoch präzise mit langer Standzeit beim Auftrag des Klebstoffs Technomelt Supra 150 Plus (Polyolefinbasis). In diesem Arrangement kommt es kaum noch zu Kontakt mit heißen Oberflächen. Die Referenten unterstrichen die Wichtigkeit der Messung des Klebstoffauftrags, um unnötigen Mehrverbrauch auszuschließen bzw. den Auftrag der nötigen Klebstoffmenge sicherzustellen. Durch Messungen können Probleme durch verstopfte Düsen oder defekte Magnetventile und damit auch Maschinenstillstände verhindert werden. Berichtet wurde über ein Optimierungsprojekt bei der Sachsenmilch, bei dem ein Kartonierer auf tanklose Technologie und Klebstoffmengenmessung umgerüstet wurde. Hiermit konnten Anbrennungen und Fehlverklebungen ausgeschlossen werden, der Klebstoffverbrauch sank um 20 – 40%, die Arbeitsplatz- und Lebensmittelsicherheit wurde erhöht, die Ausfallzeiten wurden im Vergleich zu einer Referenzanlage im Betrieb um 2/3 verringert. Lutz Lemke bestätigte, dass mit der Umrüstung ein ROI < 2 Jahre erreicht wurde. Leckagen Franz-Bernhard Kosmann, INFICON, schilderte Möglichkeiten zur Detektion von Verpackungsleckagen. Dichtheitsprüfungen sind unerlässlich, so Kosmann, wenn ein Betrieb dem Kunden eine Qualitätsgarantie geben muss. Kritische Stellen sind fehlerhaftes Verpackungsmaterial, Siegelnähte und Produkt in der Siegelzone. Zur Lecksuche stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung: Wasserbad, Farbeindringung, optische Inspektionssysteme, Spürgasdetektion, Rest-
O2-Messung, Differenzdruckverfahren, u.v.m. In seinem Vortrag erwähnte Kosmann verschiedene Leckage-Detektionsgeräte wie z.B. die INFICON Folienkammer zur integralen Dichtheitsprüfung oder die Contura S400. Den besten Erfolg im Betrieb verspricht die Kombination verschiedener Technologien wie Folienkammer und Bildverarbeitung, speziell bei kleinen Verpackungen. Industrie 4.0 wird lt. Kosmann einen individuelle Verpackungskontrolle ermöglichen, wofür Dichtheitsprüftechnik direkt in die Produktionslinie integriert werden muss. InProSens hat dafür einen kleinen Sensor zur automatisierten Stichprobenkontrolle (alle 3 Sek) entwickelt, der vor dem Einfüllen des Produkts auf Inhaltsstoffe und Chargenkonformität kontrolliert. Geprüft werden feste, pastöse und flüssige Mopro. Die Datenübertragung erfolgt direkt in das Standortnetzwerk. Mit dem bereits im Prototyp-Stadium befindlichen InProLyzer sollen sich nahezu alle möglichen Inhalts- und Schadstoffe in Flüssigkeiten kontinuierlich im Prozess messen lassen. Salzreduktion Käse trägt zu 11 – 13% zur Gesamtaufnahme von Salz bei. Damit ist Käse keine entscheidende Quelle von Salz, Brot, Fleisch und Wurstwaren sind hier deutlich größere Trasnporteure. Dr. Thomas Ellrott, Universität Göttingen, berichtete von neuesten Ergebnissen aus der Wissenschaft, die den Schluss zulassen, dass Käse das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen nicht erhöht, sondern mit einem geringeren Risiko für diese Krankheiten assoziiert ist. Kürzlich bestätigte dies auch der Jahreskongress der Kardiologen in München (Prof. Banach e.a.). Die „Schutzwirkung“ von Käse ist nicht genau analysiert, dürfte aber mit der verstärkten Bildung von kurzkettigen Fettsäuren im Darm oder mit der aus Fett, Protein und Calcium bestehenden Produktmatrix zu tun haben. Teilnehmer des Ahlemer Käse-Seminars erhielten exklusiv eine wissenschaftliche Zusammenfassung Ellrotts zum Thema. Umsetzung bei DMK Die Technologin Veronika Dieker berichtete über F&E Projekte, in denen DMK die Möglichkeiten und Grenzen der Salzreduktion bei Käse beleuchtete. molkerei-industrie wird demnächst einen Fachbeitrag bringen, in dem Veronika Dieker ihre Ausführungen auf dem Ahlemer Käseseminar zusammenfasst.
Rohwarenhandling ALPMA liefert Maschinen und Linien zum automatisierten Rohwarenhandling für Schneide- und Verarbeitungsanlagen von Käse. Damit kann u.a. schwere körperliche Arbeit reduziert und der Hygienestatus verbessert werden. Bei der Automatisierung, so Franz Glas von ALPMA, entfällt jedoch die visuelle Kontrolle durch den Menschen, was die Gefahr der Verarbeitung schimmliger Produkte mit sich bringt. Außerdem können beim automatischen Entfolieren kleine Verpackungsschnipsel auf der Käseoberfläche zurückbleiben. Um die Sicherheitslücke zu schließen entwickelt ALPMA eine passende Inspektionsmaschine. Mit einer Testeinrichtung wurden bereits Feldtests mit unterschiedlichen Käsesorten im Euro- und Cheddarblock-Format durchgeführt. Spiegelnde, nasse, trockene, unebene oder farblich abgesetzte Käseoberflächen wie sie in der Praxis vorkommen, sind eine besondere Herausforderung für die Inspektionstechnik. Durch den Einsatz neuster Technologie und im Zusammenspiel mit eigens für Käse entwickelten Auswertealgorithmen werden bereits sehr gute Detektionsraten erreicht, berichtete Glas. Untersucht wurden gängige Schnittkäsesorten wie Gouda, Tilsiter, Cheddar, Edamer und Butterkäse. Schimmelstellen und sogar transparente Folienschnipsel konnten mit dem System sehr gut und sicher detektiert werden. Bis Mitte 2019 will ALPMA eine prototypische Inspektionsmaschine bauen, Ende des Jahres soll die Serienfertigung beginnen. Das 24. Ahlemer Käse-Seminar findet am 10./11. September 2019 statt.
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