AKTION - GUATEMALA Freies Saatgut stärkt die Ernährungssicherheit - Aktion gegen ...
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AKTION # 02/2021 GUATEMALA SÜDSUDAN JAHRESBERICHT Freies Saatgut stärkt Überleben zwischen Dürre Das haben wir die Ernährungssicherheit und Überschwemmungen 2020 erreicht
AKTION # 01/ 2021 INHALT EDITORIAL Im Jahr 2020 mussten unsere Teams im Südsudan beispielweise miterleben, 02 Editorial wie die gesamte Jahresernte hunderttau 03 Guatemala: Freies Saatgut LIEBE LESERINNEN stärkt die Ernährungssicherheit sender Menschen von heftigen Über UND LESER, schwemmungen vernichtet wurde. Auf der anderen Seite des Globus leisteten 04 Südsudan: Überleben im September 2021 wird in Deutschland zwischen Dürre und unsere Teams Nothilfe auf den Philip eine neue Regierung gewählt. Wir beob Überschwemmungen pinen, wo schwere Wirbelstürme die achten die Ergebnisse mit Spannung, Lebensgrundlage tausender Familien zu denn Deutschland ist einer der wichtigs nichtemachte, und unterstützten die 06 Jahresbericht: Das haben ten Geldgeber in der humanitären Hilfe wir 2020 erreicht Einwohnenden des Trockenkorridors in und Entwicklungszusammenarbeit. Die Lateinamerika dabei, ihr Leben an den neue Bundesregierung hat damit unmit Klimawandel anzupassen. 07 Aktuelles telbar Einfluss auf das Leben von Millio Nothilfe nach Naturkatastrophen so nen von Menschen weltweit, die auf wie die Unterstützung in der Anpassung Hilfe angewiesen sind. Beispielsweise an den Klimawandel nehmen in unserer beim Thema Klima, das den diesjährigen weltweiten Arbeit einen immer größeren IMPRESSUM Wahlkampf maßgeblich geprägt hat. Die Stellenwert ein. Gleichzeitig ist klar, dass Worte „Klimawahljahr“ und „Klimakrise“ Redaktion: Laura Wagener, Grace Neubauer, es eine Welt ohne Hunger nicht ohne geben ein Gefühl dafür, welche Dimen Vassilios Saroglou, Kristin Vienco kompromisslosen Klimaschutz geben sionen auf dem Spiel stehen. Geschäftsführer: wird. Deswegen setzen wir uns auch po Jan Sebastian Friedrich-Rust Ein oder zwei Grad mehr – das klingt litisch dafür ein, dass jetzt die Weichen Aktion gegen den Hunger nicht nach viel, bedeutet für Millionen dafür gestellt werden. Wallstr. 15 a / 10179 Berlin Menschen langfristig aber nichts ande Ohne Ihre großzügige Unterstützung www.aktiongegendenhunger.de res, als den Unterschied zwischen Leben wäre nichts davon möglich. Dafür Redaktionsschluss: 12.07.2021 und Tod. Der Klimawandel ist neben be möchte ich mich herzlich bei Ihnen be Gestaltung: Drees + Riggers GbR waffneten Konflikten schon heute eine danken. Mit Ihnen zusammen machen Druck: KOOPMANNDRUCK GmbH der Hauptursachen von Hunger. Knapper wir uns gemeinsam stark für eine Welt Gedruckt auf FSC-Mix Papier. werdende Ressourcen und Migrations ohne Hunger! Titelfoto: Maribel Matías Allccahuaman stammt bewegungen werden zudem Spannun aus Santiago de Lucanamarca in Peru. Sie erhielt gen und Konflikte zunehmend verschär von Aktion gegen den Hunger Samen für Gemüse fen. Viele der besonders armen Regionen, und Getreide sowie Hilfe bei der Aufzucht von beispielweise in Südasien oder in Afrika Meerschweinen, um die Ernährung ihrer Kinder zu verbessern. südlich der Sahara, sind bis zu 80 Pro © Aktion gegen den Hunger / Lys Arango zent von der Landwirtschaft abhängig. Die Landwirtschaft ist jedoch besonders anfällig für Temperaturschwankungen Jörg Mühlbach und Wetterextreme wie Dürren oder Leiter Programme & Advocacy Überschwemmungen. Aktion gegen den Hunger 2
GUATEMALA © Aktion gegen den Hunger/Lys Arango María Josefina Roque lebt in La Ceiba phänomene zu machen, hat Aktion ge evölkerung von weniger als 2 US-Dollar B Talquezal, einem kleinen Dorf im Bezirk gen den Hunger in Chiquimula eine am Tag leben und rund 50 Prozent aller Chiquimula, knapp 200 Kilometer östlich Saatgutbank initiiert. Dort werden die Kinder mangelernährt sind: „Am meisten von Guatemala-Stadt. Im Garten der Samen einheimischer Obst-, Gemüse- wünsche ich mir eine bessere Zukunft für alleinerziehenden Mutter wachsen Man und Getreidesorten eingelagert, die be meine Kinder“. gold, Bohnen und Heilpflanzen, mit sonders gut an die Bedingungen vor Ort Wir arbeiten daran, dass dieser Wunsch denen sie ihre Familie gesund und ausge angepasst sind. Bei Bedarf werden die Wirklichkeit wird! wogen ernähren kann. Das war nicht Samen dann kostenlos an die Familien immer so, denn Chiquimula liegt mitten der Gemeinde verteilt – beispielsweise, im sogenannten Trockenkorridor Mittel wenn die Ernte durch einen Sturm zer SO UNTERSTÜTZEN amerikas. stört wurde. WIR GEMEINDEN IM Die Region ist besonders anfällig für Maria Roque ist die Vorsitzende der TROCKENKORRIDOR: extreme Wetterereignisse: Lange Tro Saatgutbank. Sie hat sich selbst Lesen ) Wir liefern Nahrungsmittel ckenperioden wechseln sich ab mit hefti und Schreiben beigebracht und doku hilfen & Trinkwasser. gen Regenfällen oder sogar Hurrikans. mentiert genau, welches Saatgut vorrä Prognosen zufolge wird der Klimawandel tig ist und was an wen verteilt wird. Sie ) Wir diagnostizieren & die Situation noch verschärfen. Eine Ka beobachtet, wie sich die Ernährungssitu behandeln Mangel tastrophe für die überwiegend arme Be ation in ihrer Familie, aber auch ihrer ge ernährung bei Kindern. völkerung, die vor allem von landwirt samten Gemeinden verändert hat: ) Wir vermitteln zukunfts schaftlichen Produkten lebt. Wird eine „HEUTE ESSEN WIR VIEL BESSER! fähige Anbautechniken. Ernte durch Dürre oder Überschwem MEIN JÜNGSTER SOHN WURDE mungen zerstört, stehen die Familien ) Wir helfen mit WEGEN SEINES GUTEN ERNÄH- häufig vor dem Nichts – vor allem, wenn Geldleistungen in Krisen. RUNGSZUSTANDS SOGAR ZUM neues Saatgut teuer eingekauft werden VORZEIGEKIND GEKÜRT!“ ) Wir stärken lokale muss. öffentliche Akteure. Um die Gemeinden widerstandsfähi Für Maria ein Hoffnungsschimmer in ger gegen die Folgen extremer Wetter einem Land, in dem zwei Drittel der GUATEMALA 3
KLIMAKRISE Wassermangel oder Wassermassen – im Südsudan wechseln sich die Wetterextreme ab. Sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, ist für die Landbevölkerung überlebenswichtig. „Als ich ein kleines Mädchen war, hat es der Region bemerkbar. Die Temperaturen Für Frauen wie Adhele wird es so im von April bis November geregnet“, erinnert steigen und das Wetter spielt verrückt: mer schwieriger, ihre Familien zu ernäh sich die 35-jährige Adhele aus dem Dorf In einem Jahr fällt doppelt so viel Regen ren: „Heutzutage fängt der Regen erst im Baackuel im Nordwesten des Südsudans. wie sonst und ertränkt Ernte und Vieh, Juni an und hört schon im Oktober wie Doch wie in vielen Ländern am Äquator im nächsten Jahr gibt es nur halb so viel der auf. Selbst wenn ich drei Parzellen macht sich der Klimawandel schon jetzt in Regen und die Felder vertrocknen. bewirtschafte, kann es sein, dass ich nichts ernte.“ Konflikte und COVID-19 verschärfen die eh schon prekäre Situa tion. Fast die Hälfte aller Menschen im Südsudan haben nicht genug zu essen, etwa ein Drittel der gesamten Bevölke rung ist auf der Flucht. NEUE ANBAUMETHODEN GEBEN NEUE HOFFNUNG Unser Team im Südsudan hat sich dar auf spezialisiert, Gemeinden wie Baa ckuel eine Perspektive zu verschaffen. Zunächst wurde in Baackuel ein Brunnen gebaut. Jetzt können Felder und Gärten ganzjährig bewässert werden und auch die Hygienebedingungen in der Ge meinde haben sich rapide verbessert. Adhele und ihre Nachbar*innen wur den außerdem darin geschult, wie durch das systematische Anlegen eines Gemü segartens die Erträge gesteigert und rund um das Jahr nahrhaftes Obst, Ge müse und Getreide geerntet werden © Aktion gegen den Hunger/Peter Caton können. „Grünkohl und Okra werden 4 KLIMAKRISE
© Aktion gegen den Hunger/Peter Caton bald geerntet“, berichtete Adhele bei Auch die Familie von Gai Yor aus Old IM KANU ODER PER ESEL GEGEN unserem Besuch. „Wenn ich sie wachsen Fangak musste zusehen, wie ihre Le MANGELERNÄHRUNG sehe, macht mich das sehr glücklich. Die bensgrundlage unter dem Wasserspiegel Besonders im Norden des Südsudans gesamte Gemeinde ist so dankbar für verschwand: „Die Flut kam ohne Voran sind viele Gebiete schwer zugänglich. das Training und die Samen, die wir be kündigung und zerstörte unsere Ernte. Kommen dann noch Überschwemmun kommen haben und wir wollen weiter Wir haben ein Jahr darauf gewartet, dass gen hinzu, sind viele Menschen praktisch lernen.“ diese Ernte uns ernährt“. von der Außenwelt abgeschnitten. Damit Doch so vielfältig wie die Herausfor AUS NOT WIRD TUGEND: vor allem Kinder trotzdem medizinisch derungen sind auch die Lösungsansätze, FISCHFANG STATT HIRSEANBAU versorgt werden können, haben wir im an denen wir mit den Menschen im Süd Südsudan mobile Kliniken ins Leben ge Während es in Baackuel zu trocken sudan arbeiten. In den überschwemmten rufen. Ob per Jeep, Esel oder sogar mit war, erholen sich Mensch und Natur im Gebieten wurde ein Nothilfeeinsatz ein dem Kanu: Unser Gesundheitsteam er Nordosten des Landes von den schlimms geleitet: Unsere Teams stellen Nahrungs reicht auch entlegene Orte und behan ten Überschwemmungen seit 60 Jahren. mittel, sauberes Wasser und neues Saat delt dort Mangelernährung und Krank Über eine Million Menschen sind betrof gut für die Familien zu Verfügung. heiten. Wenn ein Kind dringend stationär fen, 500.000 mussten ihr Zuhause auf Zusätzlich verteilen wir Angelausrüstun behandelt werden muss, wird es sicher der Flucht vor den Wassermassen gen, damit das Wasser den Menschen zu unserem Gesundheitszentrum trans verlassen – viele von ihnen stehen vor zumindest eine Sache zurückgeben kann: portiert, wo es in professioneller Obhut dem Nichts. frischen Fisch, der auf dem Markt ver gesund werden kann. kauft oder selbst gegessen werden kann. KLIMAKRISE 5
AUSZUG JAHRESBERICHT 2020 820 Projekte UNSER EINSATZ RUND UM DIE WELT Mehr als 526.000 Unterstützende 8.300 EINNAHMEN MITTEL- VERWENDUNG Mitarbeitende 508,2 86,6 % MIO. € fließen in unsere Hilfs- ÜBER 25 MILLIONEN MENSCHEN UNTERSTÜTZT MIT MASSNAHMEN ZU: insgesamt programme 7,4 MIO. 9,6 MIO. Ernährung Wasser & Davon: Hygiene 409 Millionen € 86,6 % von öffentlichen Gebern internationale Projekte 5 MIO. 2,2 MIO. Gesundheit Lebens 91,5 Millionen € 7,8 % grundlagen von Privatspender*innen, Spendenwerbung und Unternehmen und Stiftungen Öffentlichkeitsarbeit 0,2 MIO. 0,5 MIO. 7,9 Millionen € 5,6 % Psychosoziale Katastrophen aus anderen Quellen Verwaltung Hilfe vorsorge 6 JAHRESBERICHT 2020
AKTUELLES THE ART OF CHANGE: FILMFESTIVAL 2021 Das Human Rights Film Festival (HRFFB) VERLOSUNG geht in die vierte Runde: Unter dem Titel „The Art of Change“ steht das von Aktion Als Dank an unsere Unterstüt gegen den Hunger initiierte Festival die zenden verschenken wir an die ses Jahr ganz im Zeichen von Wider ersten 50 Kurzentschlossenen stand und Aktivismus. Vom 16. bis zum jeweils eine digitale Kinokarte. 25. September zeigen 40 herausragende Dafür bis zum 12. September Dokumentarfilme die Geschichten von 2021 auf © Aktion gegen den Hunger Aktivist*innen, Menschenrechtsverteidi www.aktiongegendenhunger.de/ Human Rights ger*innen und humanitären Helfer*in hrffb-ticket-magazin nen aus allen Teilen der Welt. Alle Filme Film Festival Berlin werden sowohl in ausgewählten Berliner registrieren und mit ein bisschen 16 – 25 Sept 2021 Kinos als auch online gezeigt und Glück einen Gutscheincode für Organisiert von In Kooperation mit www.hrffb.de sind so aus ganz Deutschland zugänglich. ein Filmstreaming ergattern. Programm und Tickets: www.hrffb.de PETITION: FÜR FRAUENRECHTE, G EGEN DEN HUNGER Rund 811 Millionen Menschen auf der Studien belegen: Rund 150 Millionen Welt leiden an Hunger und Mangeler Menschen weniger würden hungern, nährung – besonders häufig betroffen wenn Frauen weltweit die gleichen Mög sind Frauen und Mädchen. Ihr Risiko lichkeiten hätten wie Männer. Gemein © Aktion gegen den Hunger/Toby Madden Hunger zu leiden ist rund 30 Prozent sam mit fast 8.500 Unterstützenden for höher als das von Männern. Einer der dern wir daher von der Bundesregierung, Hauptgründe: Frauen und Mädchen wer Frauenrechte weltweit stärker zu fördern. den noch immer strukturell, kulturell und gesellschaftlich benachteiligt werden. JETZT MITMACHEN UND So produzieren Frauen beispielsweise PETITION UNTERSCHREIBEN! bis zu 80 Prozent der Grundnahrungsmit tel – beim Zugang zu Land, Saatgut www.womenbeathunger.de oder Krediten werden sie jedoch massiv benachteiligt. AKTUELLES 7
© Aktion gegen den Hunger/Peter Caton AKTION GEGEN DEN HUNGER SPENDENKONTO Wallstraße 15 a, 10179 Berlin Bank für Sozialwirtschaft Tel.: (0)30 279 099 723 IBAN: DE89 1002 0500 0001 3777 01 Fax: (0)30 279 099 729 BIC: BFSWDE33BER spenderservice@aktiongegendenhunger.de www.aktiongegendenhunger.de
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