Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar

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Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
H 13285/SR

                                                    2 /2021

                VERBANDSCHECK

                Aktuelles
             Stimmungsbild
               der Bauern

Das Aldi-Management im Interview • N-Düngung im Getreide
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
30 | BETRIEBSLEITUNG
              Aldi wertet Blockaden als Nötigung
      In unserem Interview nehmen die beiden für
          die Kommunikation von Aldi Nord bzw.
        Süd verantwortlichen Manager Stellung zu
            den aktuellen Protesten der Landwirte.

34 | BETRIEBSLEITUNG
Wie steht es um die Agrar-Verbände?
Unser Verbandscheck zeichnet ein
Stimmungsbild, wie die Landwirte mit
den großen Verbänden zufrieden sind.

                                                     116 | ENERGIE
                                                      EEG 2021:
                                                      Das ­ändert sich
                                                      Das neue EEG
                                                     ­enthält einige
                                                     ­Überraschungen.
                                                      Wir erklären,
                                                      ­welche das sind
                                                       und welche Auswir­
                                                       kungen sie haben.

       94 | LANDTECHNIK
       Alles geregelt
       Wiegesystem, Isobus, variable Aus­
       bringmenge: Wir haben den neuen
       Tiefbettstreuer von Bergmann getestet.

                           54 | ACKERBAU
  N-Düngung Getreide: Die Schonfrist ist vorbei
       Keine Gülle auf Frost, 20 % weniger N in
            den roten Gebieten, Anrechnung der
     Herbstdüngung. Viele Praktiker müssen ihre
           Düngestrategie jetzt neu überdenken.
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
INHALT 2                             /2021

    MAGAZIN                                         LANDTECHNIK
      3 T
         hema des Monats:                           86 Tipps & Trends
        Gemeinsam für die Bauern                     88 Neue Maschinen
      6 Leserbriefe                                  90 F
                                                         ahrbericht – Sämaschine Cataya
     12 Leserfragen                                     Special: Alles, was man braucht        SPEZIALPROGRAMME
     14 Panorama                                     94 F
                                                         ür Sie getestet – Tiefbettstreuer
                                                                                               nach Seite 98
     18 Gut zu wissen                                   TSW 2140 E: Alles geregelt
     98 Gewusst wie                                 100 R
                                                         aupen im Test, Teil 2 –
                                                        Maße und Testprotokolle
    145 Impressum
                                                    108 S
                                                         ystemvergleich – Scheibenegge
                                                        ATS-RS 3.0: Anbauen oder
    BETRIEBSLEITUNG                                     aufsatteln                             SCHWERPUNKT
     20 Tipps & Trends                                                                         POLITIK & MÄRKTE
     26 Direktzahlungen:                           ENERGIE
                                                                                               Die Branche ist in Unruhe:
         Wo die Kappung durchschlägt                                                           Blockaden von Zentrallagern,
                                                    114 Tipps & Trends
     30 Interview Aldi: „Wir sind Blitzableiter“                                              Dis­kussionen über die Macht des
                                                    116 E
                                                         EG 2021: Das ändert sich für
▶    34  Verbandscheck: Wie steht es                   Neu- und Altanlagen                    LEH und den Kurs der Verbände.
         um die Agrar-Verbände?                                                                    3 T
                                                                                                      hema des Monats:
                                                                                                     Gemeinsam für die Bauern
                                                    MARKT                                        14 Druck auf Handel spitzt sich zu
    ACKERBAU
                                                    120 Märkte morgen                            30 Interview Aldi: „Wir sind
     42 Tipps & Trends                                                                               Blitzableiter“
                                                    124 Getreidemarkt:
     46 Serie Fachwissen Pflanzenbau:                  Kursfeuerwerk zum Jahresstart           34 V
                                                                                                     erbandscheck: Wie steht es
          Wurzel und Boden als Team                                                                 um die Agrar-Verbände?
                                                    126 P
                                                         ro & Kontra: Rübenverträge –
     54 N-Düngung Getreide:                            Fläche statt Menge?                     130 M
                                                                                                     ilchmarkt: Lichtblicke zur
         Die Schonfrist ist vorbei                                                                  Jahresmitte
                                                    128 Das Schweineangebot
     58 Nährstoffversorgung –                           schrumpft deutlich                      S 4 „ Landwirte wollen aktiv zu
         für den Raps wird es eng!                                                                    Lösungen beitragen!“
                                                    130 M
                                                         ilchmarkt: Lichtblicke zur
     62 Unkrautfreie Rüben – so gehts                  Jahresmitte                              R 6 Interview Milchdialog:
     70 M
         it Zwischenfrüchten gegen                                                                   „Wir bleiben jetzt dran!“
        Trichodoriden und TRV
     78 T
         op Tipps für Ackerbohnen
                                                    LANDLEBEN
        und Erbsen                                  132 Tipps & Trends
                                                    134 Gemeinsam durchs Leben
    GRÜNLAND                                        138 Tu Dir was Gutes                      FÜR DEN ÖKOLANDBAU
     82 Wildschweinschäden auf
                                                    140 Wuist a Bier?                         WICHTIGE THEMEN
         FFH-Mähwiesen reparieren                   146 F
                                                         ünf Fragen an …
                                                        Bernhard Barkmann                        70 M
                                                                                                     it Zwischenfrüchten gegen
                                                                                                    Trichodoriden und TRV
                                                                                               R 10 Serie Zellzahlprofis:
                                                                                                     Konsequenz und Kuhverstand
                                                                                               S 15 Bioferkel: Lieferverträge
                                                                                                     richtig abschließen

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Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
Symbolbild: Blockaden seiner
         Lager wollen die Unternehmen
           Aldi Nord und Aldi Süd nicht
                     länger hinnehmen.
Foto: ©Landpixel Agrarfotografie

                                               „Wir sind Blitzableiter“
                                            Aldi sieht sich nicht als Hauptverursacher für die Misere der Bauern und verweist im
                                   top agrar Interview auf strukturelle Probleme. Das Unternehmen bietet einen befristeten Hilfsfonds an.

                                   Im vergangenen Jahr ist der Absatz        Die Mitteilung, dass der Butterpreis      ten sind. Es gibt den Bauernverband,
                                   im LEH aufgrund von Corona deut­          jetzt doch deutlich gesenkt wurde,        aber der ist in den aktuellen Gesprä­
                                   lich gestiegen. Auch Aldi hat gutes       hat viele überrascht. Erst hieß           chen de facto nicht existent. Bei Land
                                   Geld verdient. Bei den Bauern spitzt      es ja, dass Aldi den Landwirten ent­      schafft Verbindung gibt es unterschied­
                                   sich die wirtschaftliche Lage dagegen     gegenkommen wollte.                       liche Strömungen. Dann gibt es noch
                                   weiter zu. Überrascht Sie die Welle       Wübben: Die kolportierten 56 Cent
                                   der Entrüstung, die Ihnen gerade ent­     Preissenkung treffen auf Aldi nicht zu.
                                   gegenschlägt wirklich?                    Trotzdem: Die Butterpreise schwanken
                                   Scholbeck: Wir sind offensichtlich ge­    immer in dieser Jahreszeit. Vor Weih­     SCHNELL GELESEN
                                   rade der Blitzableiter. Wir haben eben    nachten geht der Preis hoch und da­
                                   den großen Namen. Das Grundpro­           nach wieder runter. Das war immer         Aldi Nord und Südsehen die Probleme
                                   blem ist aber ein strukturelles. Es ist   so und gilt für alle Händler. Und wir     der Landwirtschaft nicht beim Handel,
                                   auch das Ergebnis von zwanzig Jahren      ­diktieren nicht, wir schreiben aus,      sondern in der Agrarpolitik.
                                   Agrarpolitik. Alle haben davon profi­      die Molkereien reichen Angebote ein.
                                   tiert. Bauern, Verarbeiter, Handel und     Wer am günstigsten ist, kriegt den       Corona und ASPhätten das auf Export
                                   Kunden. Aber irgendwann ist dieses         höchsten Zuschlag.                       ausgelegte System ins Stocken gebracht.
                                   System an seine Grenzen gestoßen.                                                   Ein Hilfsfonds, längere Lieferverträge,
                                   ­Corona wirkt dabei wie ein Brennglas,    Mit wem haben Sie bei den Blockaden       und Frischmilchbezug aus Deutschland
                                    genau wie die Afrikanische Schweine­     eigentlich bisher verhandelt?             sind Aldis Angebot an die Bauern.
                                    pest. Was sich zudem zu früheren         Scholbeck: Das ist eine gute Frage.
                                    ­Krisen geändert hat: 2013 hat sich      Wir haben da tatsächlich ein Problem.     Eine Abgabe à la Borchertsei ein
                                     noch kein Bauer über WhatsApp-          Im Moment ist nicht klar, wer die         ­politisch gangbarer Weg.
                                     Gruppen organisiert.                    ­Ansprechpartner unter den Landwir­
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
„Im Moment ist nicht klar,                        stören. Die Bauern sagen zwar: Ihr                               werden kann. Wir haben auch be­
wer die Ansprechpartner                                           Diesen und weitere Artikel
                                                  habt eine Leitfunktion. Das haben wir
                                                  im Frühjahr gesehen. Wir haben frei­
                                                                                                                   schlossen, dass wir Frischmilch ab
                                                                                                                   ­August ausschließlich aus deutscher
unter den Landwirten sind.“
                                                                  finden Sie in der aktuellen
                                                  willig fünf Cent über Marktpreis für
                                                  Trinkmilch gezahlt, d­ amit die Molke­
                                                                                                                    Produktion beziehen. Und wir prüfen
                                                                                                                    gerade, längerfristige Verträge abzu­
Florian Scholbeck                                 reien den Preis an die Bauern weiterge­                           schließen, um starke Preisschwankun­
                                                                  top agrar Ausgabe.
                                                  ben. Aber nichts ist bei denen ange­
                                                  kommen. Und welcher unserer Mitbe­
                                                                                                                    gen rauszunehmen. Zudem wollen
                                                                                                                    wir künftig regionale Agrarprodukte
                                                  werber ist unserem Beispiel gefolgt?                              punktuell stärker fördern, wenn
                                                  Kein einziger. Das zum Thema Leit­                                dazu die Möglichkeiten bestehen.
                                                  funktion von Aldi.

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 andere Gruppen. Wir sprechen grund­                                                                               Über was für Summen reden wir
 sätzlich mit allen. Aber es ist wahnsin­          Das Landvolk Niedersachsen hat                                  beim Hilfsfonds?
 nig schwierig, verbindliche Partner auf           ­kürzlich vorgerechnet, dass allein im                          Wübben: Nageln Sie mich bitte
 Seiten der Landwirtschaft zu finden                Schweinesektor rund 100 Millionen                              nicht fest; aber ich denke, kurzfristig
 und sich mit ihren Forderungen am                  Euro pro Woche im Zwischenhandel                               bräuchten wir mindestens hohe drei­
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 blockierten       Tor  auseinanderzusetzen.        hängen blieben.   Probeheft
                                                                          Bei der Milch wä­                        stellige Millionenbeträge, langfris­
                                                    ren es noch mal ungefähr 50 Millio­                            tig und zur grundsätzlichen Lösung
 oder
 Wie werden  ein Abo       von top
                    Sie in Zukunft  mitagrar undnen.     profitieren      Sie
                                                             Was ist da dran?                                      der strukturellen Probleme geht das
­Blockaden umgehen?                                 Wübben: Zu den Zahlen konkret kann                             ­sicherlich in die Milliarden. Das ist
 von
 Scholbeck:vielenDieweiteren        Vorteilen
                        Blockade eines  zentra­ und         Extras
                                                    ich nichts        wieAber
                                                                   sagen.    z. B.
                                                                                 bei so einer                       eine ­gesellschaftliche Aufgabe.
 len Lagers trifft den Tatbestand der               Rechnung sind auch die Kontraktlauf­
 • top Themen-Specials
 Nötigung.       Punkt. Demonstrationen             zeiten wichtig. Im vergangenen Jahr                            Was bietet Aldi sonst noch an?
 ­gehören zum Grundrecht in Deutsch­                hatten wir zum Beispiel laufende Kon­                          Scholbeck: Natürlich werden wir
  land (3undx jährlich      Energiemagazin, trakte bei der Wurst, die Preise waren
               sind freie Meinungs­                                                                                ­jedes offizielle Gespräch über die
  äußerung, B    ­ lockaden sind es nicht.          fixiert, und der Kurs fiel. Das heißt,                          ­Verbände und die Politik weiterhin
       Forstmagazin usw.)
  Was ­einige Bauern da machen, ist die             der Arbitragegewinn ist nicht bei                                ­führen. Außerdem haben wir uns ver­
  Vernichtung von Werten Dritter,                   uns gelandet. Auch nicht beim Land­                               gangenes Jahr auf dem Gipfel bei Frau
    • Rdenen
  mit     egionalsupplements
                 es keine vertragliche Bezie­       wirt, sondern irgendwo dazwischen.                                Merkel dazu bereit erklärt, uns Ge­
  hung gibt. Wir wollen auch nicht in               ­Genauso verhält es sich mit den noch                             danken über eine umfassende Wert­
       zuteils
  ­einer    großen
                ­aggressivVeranstaltungen
                            aufgeladenen Stim­       laufenden Schweinefleisch-Kontrakten,                            schöpfungskampagne für die deutsche
   mung am Tor verhandeln, sondern                   die wir vor Ausbruch der ASP abge­                               Landwirtschaft zu machen. Die ist
    • Freien Zugang zum Exklusiv-Bereich
   konstruktiv     und   sachlich auf Augen­         schlossen haben. Die Schweinefleisch­                            ­übrigens von Vertretern von LsV zu­
   höhe zum ­Beispiel in Arbeitsgruppen.             preise für die Bauern sind seither                                nächst ­abgelehnt worden. Wir könnten
       auf topagrar.com,
   Wübben:     Wir sind inzwischen  inkl.
                                       übri­Archiv­deutlich gefallen, wir zahlen aber noch                             uns dennoch weiterhin etwas in diese
   gens auch mehr als irritiert, dass einige         auf dem alten Niveau. Also: Wegen
    • kostenlose E-Mail-NewsletterSchweinefleischpreisen
   Politiker die Blockaden offensichtlich
   gutheißen und mit wenig hilfreichen
                                                                                  muss uns der­
                                                     zeit zumindest niemand kommen.
   Äußerungen immer wieder Öl ins
    • Vorzugspreise
   Feuer                        für sehr
            gießen. Das ist schon   top agrar-Produkte
                                                     Lidl hat vor Weihnachten einen
   durchsichtig, wenig konstruktiv und               ­medialen Coup gelandet, als sie den
   schon gar nicht lösungsorientiert,                 Schweinehaltern 50 Mio. € über die
    • und vielem mehr …                              Initiative Tierwohl versprochen haben.
   wie der LEH einseitig an den Pranger
   gestellt werden soll. So einfach ist               Kann man ähnliche Versprechen von
   die Sache nämlich nicht – darüber                  Ihnen erwarten?
   sind sich alle Beteiligten im Klaren.              Wübben: Ich will nicht schlechtreden,                                                ◁ Geschäfts­führer
                                                      was unsere Wettbewerber machen,                                                      Kommunikation
   Wenn Sie sich selbst als „Dritten“                 ­alles was hilft, ist gut. Aber zum einen                                            von Aldi Nord
   ­bezeichnen, macht es sich Aldi                     ist das keine schnelle Hilfe für die Bau­                                           ­Florian Scholbeck.
    bei all seiner Marktmacht nicht                    ern. Zum anderen ist es nur ein Trop­
    ein ­bisschen zu leicht?                           fen auf den heißen Stein, auch wenn es
    Scholbeck: Ich weiß nicht, ob wir                  sehr medienwirksam war. Zumal die
    wirklich Marktmacht haben. Ein Bei­                aktuelle Lage einiger Landwirte ja mit
    spiel: In Deutschland werden jedes                 Tierwohl überhaupt nichts zu tun hat.
    Jahr über 33 Milliarden Liter Roh­                 Wir haben von unserer Seite andere
    milch produziert. Die Hälfte geht in               Themen auf den Tisch gebracht.
    den Export. Von der gesamten Roh­                  Dazu zählt einerseits das Thema Hilfs­
       NORMALABO
    milchmenge landen bei Aldi Nord und             LESER WERBEN LESER
                                                       fonds. Die Grundidee ist, dass alle Be­                        GESCHENKABO
    Aldi Süd weniger als drei Prozent als              teiligten, vom Landwirt bis zum Ver­
    Trinkmilch im Regal. Das wird kein                 braucher und explizit auch die Politik,
                                                                                                   Fotos: Privat

    Ökonom als Marktmacht bezeichnen                   für einen begrenzten Zeitraum ­etwas
   STUDENTENABO
    können. Wenn Aldi morgen zumacht,                      DIGITALABO
                                                       in einen Hilfsfonds geben, über den                                   SÜDPLUS
    dürfte das den Markt überhaupt nicht               notleidenden Landwirten geholfen
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
Wie steht es um die
                     ­Agrar-Verbände?
  Die Bauern erwarten in der Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit engagierte Verbände.
Hier punkten LsV und BDM in unserem Stimmungsbild. Der Bauernverband muss hier noch zulegen.
        Er bekommt dafür vor Ort als Problemlöser und Berater der Landwirte gute Noten.

F
      ür die Landwirte war 2020 ein        tete sich im letzten Jahr verstärkt nach   fragt. Das Hauptergebnis: Im Großen
      sehr turbulentes Jahr und das        Berlin: Wie reagieren die Agrarver­        und Ganzen sind die Landwirte zufrie­
      nicht nur wegen Corona. Die poli­    bände auf neue politische Verordnun­       den mit ihren Verbänden. Der Deutsche
tischen Vorgaben haben sich mit der        gen? Was erwidern sie auf Preissenkun­     Bauernverband (DBV) bekommt etwas
Düngeverordnung, der Nutztierhal­          gen der Händler und Verarbeiter? Die       schlechtere Bewertungen, als die Spezi­
tungsverordnung oder der baldigen          neue Bewegung Land schafft Verbin­         alverbände wie die Interessengemein­
Entscheidung zum Insektenschutzge­         dung (LsV) entstand. Mit den Bauern­       schaft der Schweinehalter Deutschlands
setz noch einmal verschärft. Daneben       demos und Mahnwachen bringt LsV            (ISN) oder der Bundesverband Deut­
sind durch die Afrikanische Schweine­      die angestaute Unzufriedenheit der         scher Milchviehhalter (BDM). Insge­
pest (ASP) und durch Corona bedingte       Bauern auf die Straße. Die neue Gruppe     samt haben fast 1 300 Landwirte abge­
Schlachtengpässe die Schweinepreise        konnte die großen Händler an einen         stimmt und uns gezeigt, was sie an ih­
gefallen und auch die Milchpreise blei­    Tisch bringen und diese zu ersten Zuge­    ren Verbänden schätzen und wo sie
ben im Keller. Das setzt den Landwir­      ständnissen bewegen. Müssen sich alt­      noch Verbesserungspotenzial sehen. Die
ten zu. Doch der einzelne Bauer kann       eingesessene Verbände angesichts des­      Umfrage ist zwar nicht repräsentativ
hier wenig erreichen. Eine starke Inter­   sen stärker hinterfragen?                  und dennoch ein erstmaliges breites
essenvertretung für die Landwirtschaft       Zum ersten Mal haben wir mit unse­       Stimmungsbild der deutschen Land­
ist auf politischer Ebene mehr denn je     rem Verbandscheck die Landwirte nach       wirte gegenüber ihren Verbänden.
gefragt. Der Blick der Landwirte rich­     ihrer Meinung zu den Verbänden ge­
                                                                                      DARUM SIND LANDWIRTE MITGLIED
                                                                                      IN EINEM VERBAND
                                                                                      Kaum ein Wirtschaftsbereich verfügt –
                   ÜBERSICHT 1: GRÜNDE FÜR EINE MITGLIEDSCHAFT                        vom Biospezialverband bis zur Landju­
                                                                                      gend – über eine derart große Anzahl
                                                                                      an Interessengruppen wie die Landwirt­
                                                                                      schaft. Der größte davon ist der DBV
                                                                                      mit etwa 300 000 Mitgliedern. Dieser
                                                                                      ist für 70 % der Umfrageteilnehmer der
                                                                                      wichtigste Verband, 10 % meinen, dass
                                                                                      LsV der wichtigste Verband sei, danach
                                                                                      folgen die Deutsche Landwirtschafts-
                                                                                      Gesellschaft (DLG), der BDM und die
                                                                                      ISN. Zu den anderen Verbänden gab es
                                                                                      deutlich weniger Rücklauf, sodass wir
                                                                                      uns hier gegen eine tiefer gehende Aus­
                                                                                      wertung entschieden haben (Informati­
 ▷ Die Bauern
                                                                                      onen zu unserer Umfragesystematik
  erwarten von
                                                                                      siehe Zusatzinfo Stichprobe Seite 40).
      ihren Ver­
 bänden, dass                                                                            Warum sind Landwirte freiwillig
   diese in der                                                                       Mitglied in einem Verband? Für 80 %
  Öffentlichkeit                                                                      der befragten Landwirte ist die wich­
stark auftreten.                                                                      tigste Aufgabe die gebündelte Vertre­
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
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                                                        finden Sie in der aktuellen
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von vielen weiteren Vorteilen und Extras wie z. B.                                                               bandscheck von top agrar teilgenommen.
                                                                                                                 Den Bauernverband b ewerten die
• top Themen-Specials                                                                                           Landwirte unterschiedlich. Gute Noten
   (3 x jährlich Energiemagazin,                                                                                 gibt es für die Beratung vor Ort, Poten-
                                                                                                                 zial besteht noch bei der Öffentlich­
   Forstmagazin usw.)                                                                                            keitsarbeit und Interessenvertretung.
                                                                                                                 Bei LsVsehen die Landwirte klar den
• Regionalsupplements                                                                                           ­Fokus in der Außenwirksamkeit, die sie
                                                               Grafiken: Reimann, Krechting

                                                                                                                  auch gut bewerten.
   zu großen Veranstaltungen
                                                                                                                 ISN und BDM bekommen trotz der Krisen
                                                                                                                 auf dem Schweine- und Milchmarkt gute
• Freien Zugang zum Exklusiv-Bereich                                                                            Noten in unserem Stimmungsbild.
   auf topagrar.com, inkl. Archiv                                                                                Die DLG p unktet im Bereich Weiter­
                                                                                                                 bildung und Netzwerk.
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tung ihrer Interessen (siehe Übersicht     nicht in einem Verband aktiv zu sein:                                 reichend vertreten. Dieser Fokus auf die
1).
• uDeutlich
    nd vielem mehr mehr
                    als die…Hälfte sieht   173 Teilnehmer kreuzten an, dass sie in                               Öffentlichkeitsarbeit und die Vertre­
die Öffentlichkeitsarbeit als weitere      keinem Verband Mitglied sind. Knapp                                   tung der Interessen zieht sich durch die
wichtige Aufgabe. Die Interessenvertre­    die Hälfte von ihnen fühlt sich dabei                                 Umfrage wie ein roter Faden. Denn
tung ist aber auch der wichtigste Grund,   von den aktuellen Verbänden nicht aus­                                auch auf den einzelnen Verband bezo­
                                                                                                                 gen sind dies für die Landwirte mit Ab­
                                                                                                                 stand die wichtigsten Aspekte.

ÜBERSICHT 2: ALLGEMEINE ZUFRIEDENHEIT                                                                            GROSSE VERBÄNDE POLARISIEREN
                                                                                                                 Mit der Arbeit der Verbände sind die
                                                                                                                 Landwirte im Schnitt recht zufrieden
                                                                                                                 (siehe Übersicht 2). Der DBV schneidet
                                                                                              ◁ Insgesamt        mit 3,1 zwar am schlechtesten ab, wäh­
                                                                                              sind die Land-     rend die Landwirte mit den anderen
                                                                                              wirte mit          Verbänden sehr zufrieden sind und No­
                                                                                              den wichtigen      ten zwischen 1,9 und 2,1 vergeben. Da­
                                                                                              ­Verbänden         bei zeigt sich allerdings, dass sich ge­
      NORMALABO                             LESER WERBEN LESER                                 zufrieden. Der
                                                                                               DBV muss viele        GESCHENKABO
                                                                                                                 rade gegenüber den großen Verbänden
                                                                                               unterschiedli-
                                                                                                                 die Einschätzungen der Landwirte po­
                                                                                               che Interessen    larisieren. Beim DBV wird dies beson­
                                                                                               abdecken. Er      ders deutlich: Etwa die Hälfte der Um­
   STUDENTENABO                                   DIGITALABO                                   rangiert leicht              SÜDPLUS
                                                                                                                 frageteilnehmer sind zufrieden mit der
                                                                                               abgeschlagen.     Verbandsarbeit, während die andere
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
N-Düngung Getreide:
         Die Schonfrist ist vorbei
         Keine Gülleausbringung mehr bei Frost, 20 % weniger Stickstoff in den roten Gebieten und
         volle Anrechnung der Herbstdüngung bei der Bedarfsermittlung der Gerste – im Getreide gilt es,
         die Düngung neu zu planen.
Foto: Heil

             △ Für die Düngung im Frühjahr gilt ab jetzt: Die Böden dürfen nicht gefroren und wassergesättigt sein. Ein nasses Frühjahr wird viele Betriebe
             mit organischer Düngung daher zu einer mineralischen Startgabe zwingen, bis sich die Böden für eine Güllegabe gut befahren lassen.

             UNSER AUTOR                                       fordernd. Welche Konsequenzen sich               sonst zum „Gülle-Silvester“ am 1. Feb­
             Gerrit Hogrefe; N. U. Agrar                       für die Getreidedüngung ergeben und              ruar mit der Ausbringung organischer
                                                               welche Anpassungsstrategien sinnvoll             Dünger begann, muss nun voraussicht­
                                                               sind, lesen Sie in diesem Beitrag.               lich die Maschinen in der Halle lassen.

             A
                b diesem Frühjahr müssen Land­                                                                  Der Grund dafür ist, dass die bisheri­
                wirte ihre Düngung vielerorts                  MIT ORGANIK WIRD ES SPANNEND                     gen Ausnahmen für die Düngung auf
                neu kalkulieren. Die Regelungen                Die in 2020 erneut geänderte DüV                 gefrorenem Boden in der aktuellen
         der neuen Düngeverordnung (DüV)                       schlägt bereits mit dem Ende der Sperr­          DüV nicht mehr bestehen. Gedüngt
         entfalten ihre volle Wirkung. Besonders               frist für stickstoff(N)haltige Düngemit­         werden darf erst, wenn die Böden auf­
         in roten Gebieten wird es jetzt heraus­               tel voll in der Praxis durch. Denn wer           getaut und aufnahmefähig sind, das
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
heißt: nicht wassergesättigt und nicht
mit Schnee bedeckt.
   Somit ist vielerorts mit einem verzö­
                                                                 Diesen und weitere Artikel
gerten Düngestart insbesondere mit
Gülle und Gärresten zu rechnen. Für an­                          finden Sie in der aktuellen
moorige oder grundwassernahe Stand­
orte steht die organische Düngung da­
                                                                 top agrar Ausgabe.

                                           Foto: Hogrefe
mit grundsätzlich infrage. Ist ein Befah­
ren mit schweren Ausbringfahrzeugen
in der Vergangenheit nur auf gefrore­
nem Boden möglich gewesen, müssen            △ Die Abschlussgabe sichert insbesondere bei Einzelährentypen den Ertrag ab.

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Sie nun warten, bis der Boden abge­
trocknet ist. Dann könnte es vielfach je­
doch zu spät sein, um die geforderte
hohe N-Effizienz noch zu erreichen.          • Im Weizen und in einzelnen Winter­          2. Hohe N-Gesamtgehalte im Boden:
   Kommt die Applikation zu spät, wird       gerstensorten, die ihren Ertrag vor­          Natürliche Gegebenheiten (humose Bö­
Dann bestellen Sie jetzt Ihr kostenloses Probeheft
dies gerade   in frühschossenden   Getrei­   nehmlich   über hohe  Einzelährenleistun­     den) oder Bilanzüberschüsse aus den
dearten wie Wintergerste und Winter­         gen generieren, muss eine Abschluss­          vorherigen Jahr(zehnt)en führen zu er­
oder ein
roggen         Abo von
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                        auf Kosten  der N-undgabe
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                                                     zum Fahnenblattstadium       (EC      höhten N-Gehalten im Boden. Von die­
Ausnutzung gehen. Vor allem beim             37/39) erfolgen. Die Höhe richtet sich        ser Reserve lässt sich – je nach Umfang
von vielen
Roggen    kann esweiteren      Vorteilen
                   bei Gülleterminen,   die und
                                             nachExtras     wie und
                                                   dem Ertrags-   z. B.
                                                                      Qualitätsziel für    – einige Jahre bis Jahrzehnte zehren.
sich bis in den April hinziehen, sogar zu    den einzelnen Bestand und wird in der         3. Kontinuierliche Nachlieferungsbe­
• top Themen-Specials
Ertragseinbußen    infolge verzögerter As­   Regel zwischen 30 und 60 kg N/ha be­          dingungen: Für eine hohe Mikrobentä­
similatumlagerung kommen.                    tragen. Auch hier hat es sich bewährt,        tigkeit und damit eine kontinuierliche
   (3 den
   Für x jährlich
            Fall, dassEnergiemagazin,
                       die Vegetation spät   die N-Ausnutzung durch einen Schwe­           N-Mineralisation bedarf es an Luft,
startet oder das Frühjahr nass wird,         felanteil abzusichern. Zu diesem Zeit­        Wärme und Wasser. Gerade Letzteres
   Forstmagazin usw.)
sollten Betriebe mit organischer Dün­        punkt bieten sich aber eher weite N/S-        war in den vergangenen Frühjahren be­
gung deshalb den Plan B bereits in der       Verhältnisse an (z. B. Piamon, Sulfan).       denklich oft ein begrenzender Faktor.
• Regionalsupplements
Schublade    haben. Grundsätzlich bietet        Wie sich der Düngebedarf der einzel­       Eine hohe Feldkapazität oder die Mög­
sich folgende Vorgehensweise an:             nen Kulturen abhängig von Ertragser­          lichkeit einer Bewässerung sichern
   zu großen
• Sobald   die BödenVeranstaltungen
                      aufnahmefähig und      wartung und Standort bemisst, zeigen          nicht nur die Wasserversorgung der
befahrbar sind, sollte ein mineralischer     die Übersichten 1 bis 3 auf den Seiten        Pflanzen ab, sondern ermöglichen auch
• Freien Zugang zum Exklusiv-Bereich
N-Dünger      mit  hohem    Schwefelanteil   56  und  57. Hier finden Sie auch weitere     eine kontinuierliche N-Mineralisation.
fallen. Diese 1a-Gabe kann auf 30 bis        Empfehlungen für die Gabenverteilung.               Zugleich tragen diese Punkte auch
40auf    topagrar.com,
    kg N/ha                    inkl.
               begrenzt bleiben,   da Archiv
                                       nur                                                 beim Futtergetreide dazu bei, ein mög­
der kurzfristige Bedarf bis zum Gülle­       FÜR ROTE GEBIETE WIRD ES ERNST                lichst hohes Ertragsniveau zu halten.
einsatz überbrückt werden muss. Vor          In den roten Gebieten kommt erstmals
• kostenlose E-Mail-Newsletterder Abschlag von 20 % vom Bedarfs­ IST-SITUATION UND EMPFEHLUNG
Schossbeginn nimmt ein Getreidebe­
stand ca. 0,5 bis 1,0 kg N pro ha und        wert zum Tragen. Das wird insbeson­           Hinsichtlich der Entwicklung der Ge­
• Vauf.
Tag  orzugspreise
          Somit deckt diesefürGabe
                               topdenagrar-Produkte
                                        N-   dere die Qualitätsweizenproduktion ein-­​     treidebestände ist Deutschland zweige­
Bedarf für mindestens einen Monat            schränken. Denn die erforderlichen            teilt: Während die Bestellbedingungen
(vor Schossbeginn). Prädestiniert hier­      Einsparungen    in  der N-Düngung    sind
• und vielem mehr …
für ist schwefelsaures Ammoniak. Al­         vor allem bei der aus ertraglicher Sicht
ternativ können Sie auch andere Dün­         ineffizientesten 3. N-Gabe (Qualitäts­
gemittel mit engem N/S-Verhältnis ein­       gabe) hinnehmbar. Damit hängen die            SCHNELL GELESEN
setzen (z. B. ASS, Piasan G).                Proteingehalte in den roten Gebieten in
• Trocknen die Böden zunehmend ab,           erster Linie an der N-Nachlieferung aus       Die neuen Regeln der DüVgreifen die-
ermöglicht dies die bodenschonende           dem Boden. Wer hier Qualitätsweizen           ses Frühjahr erstmals in vollem Umfang.
Ausbringung organischer Dünger. Diese        produzieren will, muss drei Vorausset­
                                                                                           Die frühe Güllegabesteht vielerorts
fasst die 1b-Gabe und die 2. Gabe zu­        zungen erfüllen:
                                                                                           auf der Kippe, da auf gefrorenem Boden
sammen. Es empfiehlt sich, die Be­           1. Nachlieferungsstarke Vorfrucht an­
                                                                                           nicht mehr gefahren werden darf.
stände dann auf 120 bis 130 kg N/ha          bauen: Raps, Leguminosen oder Indus­
hochzuziehen. Bei bereits starken, vita­     triekartoffeln stellen hohe Mengen            Der Plan Bfür eine mineralische
len Beständen oder frühen Applikati­         Stickstoff für die Nachfrucht bereit, die     ­Andüngung muss daher vorliegen.
onsterminen ist die Zugabe eines Nitri­      in dem Umfang nicht in der Dünge­
                                                                                            Im Nordenist eher eine verhaltene Start-
fikationshemmers ein Muss. Andern­           bedarfsermittlung zu berücksichtigen
                                                                                            gabe sinnvoll, im Süden brauchen viele
falls drohen überzogene und krank-­​­​ sind. Ein Bilanzvorteil, den es unbe­
                                                                                            Bestände eine intensivere Starthilfe.
      NORMALABO
heitsanfällige Bestände infolge (zu) ho­                   LESER WERBEN LESER
                                             dingt zu nutzen gilt. Nach Getreide               GESCHENKABO
her Nitratkonzentrationen. Besonders         oder Maisvorfrucht reichen die nach            In den roten Gebietenmuss das
Rost und Mehltau flammen dadurch             DüV noch möglichen N-Mengen aus                ­Getreide mit 20 % weniger Stick-
auf. Wintergerste KANN und Roggen            pflanzenbaulicher Sicht nicht mehr aus,         stoff ­auskommen. Das schränkt vor
   STUDENTENABO
MUSS mit dieser Maßnahme abge­                               DIGITALABO
                                             um sicher Brotweizenergebnisse zu er­                    SÜDPLUS
                                                                                             ­allem den Brotweizenanbau ein.
schlossen werden.                            zielen.
Aktuelles VERBANDSCHECK - Stimmungsbild der Bauern - Top Agrar
Rind – Tiergesundheit

   top agrar-Serie
   ZELLZAHL-

                                     Konsequenz und
   PROFIS

   ▶   Mit Kuhverstand
                                     Kuhverstand
   •   Hygieneprofis
                                     Familie von Bodelschwingh aus Schleswig-Holstein darf sich
   •   Kein Risiko eingehen
   •   Solide Kuhfamilien            top agrar-Zellzahlprofi nennen. Sie investiert täglich viel Zeit in die
                                     Tierbeobachtung, um früher reagieren zu können.

E
      infache Systeme, konsequent um­        verantwortlich ist. Denn damit verbes­      BETRIEBSSPIEGEL
      gesetzt – so lässt sich die Formel     serte sich die Tiergesundheit insgesamt
      für gute Eutergesundheit auf dem       deutlich. Die beiden wichtigsten Details    Kuhzahl: 106 Kühe (plus weibliche
Milchkuhbetrieb der Familie von Bo­          an dem Stall sind aus ihrer Sicht das       Nachzucht für die eigene Remontierung)
delschwingh beschreiben. Die Betriebs­       isolierte Dach und die bequemen Tief­       Rasse: Holstein Friesian
leiter Meike und Bernhard von Bo­            liegeboxen.
delschwingh halten in Brokenlande               Das Sandwichdach sorgt auch im           Arbeitskräfte: 2 Betriebsleiter,
(Schleswig-Holstein) 106 Milchkühe           Sommer für ein angenehmes Klima im          3 Auszubildende
und die weibliche Nachzucht. Ein wei­        Stall. Mit der Folge, dass die Zellzahlen   Zellzahl*: 77 000/ml Milch
teres Standbein des landwirtschaftli­        in der heißen Jahreszeit nur leicht an­
                                                                                         Milchleistung*: 10 600 kg
chen Betriebes ist der Anbau von 45 ha       steigen. Die Liegeboxen befüllten sie
Speise-, Saat- und Industriekartoffeln.      nur beim Bezug des Stalles einmal mit       Nutzungsdauer/Lebensleistung
                                             Mist. Seitdem streut die Familie einmal     ­abgegangener Kühe*: 3,2 Jahre/
NEUER STALL ZAHLTE SICH AUS                  täglich geschnittenes Stroh mit einer        34 271 kg ECM
Viele unterschiedliche Bausteine bilden      Partikellänge von 5 bis 15 cm mit der
auf dem Betrieb die Basis für eine gute      Einstreuschaufel am Radlader nach.          * laut LKV-Jahresbericht
Eutergesundheit. Einer ist die Haltung       Dafür sind etwa 400 g pro Liegebox
der Kühe. „Vor fünf Jahren haben wir         nötig. Am darauffolgenden Morgen
den neuen Kuhstall gebaut. Rückbli­          heißt es Nacharbeiten: Das Stroh-Mist-
ckend hätten wir das schon viel früher       Gemisch, das die Kühe aus den Boxen         treten die Box und legen sich sofort
machen sollen“, sagt Meike von Bodel­        getreten haben, wird manuell in den         hin.“ Auch die planbefestigten Lauf­
schwingh, die im Betrieb für die Kühe        Kopfbereich der Boxen geworfen. „So         gänge mit Schieberentmistung tragen
                                             füllen wir jeden Tag etwas Stroh und        zur guten Klauengesundheit bei, da die
                                             Mist nach. Die Liegeboxen werden            Kühe sich darauf sicher und viel bewe­
                                             nicht leerer, sondern sehen immer gleich    gen. Brunsten zeigen sich seitdem viel
SCHNELL GELESEN                              aus“, erklärt Bernhard von Bodel­           deutlicher. Im hinteren Teil des Stalls
                                             schwingh.                                   sind deshalb zwei Strohboxen für
Familie von Bodelschwinghdreht                 Jetzt liegt die Zellzahl der Herde im    brünstige Kühe untergebracht. Wenn
an vielen Schrauben, um eine Zellzahl von    Schnitt bei 77 000/ml Milch. Der Anteil     sie dort eingesperrt sind, haben die üb­
unter 100 000/ml Milch zu halten.            eutergesunder Kühe, also von Kühen          rigen Tiere in der Herde mehr Ruhe.
Chronisch euterkrankeKühe merzt der         mit weniger als 100 000 Zellen in der       Und zugleich schonen die brünstigen
Betrieb konsequent, damit ansteckende        letzten Milchkontrolle liegt bei 85 %.      Kühe in der Strohbox ihre Klauen.
Problemkeime keine Chance haben.             Milchkuhbetriebe in Deutschland errei­
                                             chen hier im Schnitt etwas über 50 %.       STARKES I­MMUNSYSTEM IM FOKUS
Im Melkstandspült die Familie mit viel         Neben der Eutergesundheit verbes­        Vor dem Bezug des neuen Stalles hatte
Wasser das Melkzeug nach jeder Kuh mit       serte sich mit dem Einzug in den neuen      der Betrieb noch vermehrt Probleme
mehr als 100 000 Zellen/ml aus.              Stall aber auch die Klauengesundheit        mit Umweltmastitiden und Mastitis­
Zum Trockenstellenerhalten Kühe             der Kühe deutlich. Ein Klauenbad ge­        fälle durch den Erreger Staph. aureus.
mit weniger als 150 000 Zellen nur einen     gen Mortellaro ist nicht mehr nötig.        Inzwischen ist der Erregerdruck im
Zitzenversiegler. Darüber werden sie nach    Die Betriebsleiterin begründet das da­      Bestand aber durch die konsequente
                                                                                         ­
bakteriologischer Untersuchung viertel­      mit, dass die Tiere deutlich mehr liegen:   Merzung chronisch euterkranker Kühe
individuell antibiotisch trocken gestellt.   „Boxenmaße und Strohmatratze sind           gering. Entsprechend gibt es laut LKV
                                             offenbar genau passend. Die Kühe be­        Jahresbericht keine Kühe mit schlech­
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                                                                                      finden Sie in der aktuellen
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                  (3 x jährlich Energiemagazin,
Foto: Privat

                  Forstmagazin usw.)
               △ Das Team: Bernhard und Meike von
               • Regionalsupplements
               ­Bodelschwingh und die drei Auszubildenden
                Roderich, Harriet und Heinrich (v. l.).
                  zu großen Veranstaltungen
                   ▷ Die Familie pflegt einen ruhigen Umgang
               • Freien
                    mit ihrenZugang     zumzuExklusiv-Bereich
                              Kühen, um Stress reduzieren.

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               • VHeilungsaussichten
               ten  orzugspreise für       topHerde,
                                        in der   agrar-Produkte
               also keine mit mehr als 700 000 Zellen
               in
               • udrei  aufeinanderfolgenden
                    nd vielem     mehr … Milch­
               kontrollen. Die Abgangsursache sind zu
               29 % Eutererkrankungen.
                  Zudem investiert Meike von Bodel­
               schwingh viel Zeit in die Gesundheit
               ihrer Kühe, besonders zu Beginn der
               ­
               Laktation. „Durch die frühe Erkennung
               von Krankheiten und eine gute Stoff­
               wechselgesundheit sind sie weniger                                                            △ Am Über-
               anfällig für Folgeerkrankungen wie
               ­                                                                                             gang ­zwischen
               Mastitis“, sagt sie. Alle Kühe bleiben                                                        den Ställen
               daher nach der Kalbung für 14 Tage in                                                         erhalten die
               dem großzügigen Strohstall und er­                                                            Kühe Heu
               halten täglich 250 ml Propylenglycol.                                                         zur freien
                                                                                                             ­Aufnahme.
               Erkrankt eine Kuh z. B. an Metritis, un­
               terstützt von Bodelschwingh die Thera­
                     NORMALABO
               pie durch das Drenchen von 30 l Was­                             LESER WERBEN LESER   GESCHENKABO
               ser mit Leinsamen und einem Pansen­
                                                            Fotos: Lütke Holz

                                                                                                             ◁ Das
               stimulanzmittel.                                                                              Tier : Liegeplatz-
                  Außerdem versucht die Familie, Stress                                                      Verhältnis im
                  STUDENTENABO
               möglichst zu vermeiden. Das gelingt ei­                            DIGITALABO           SÜDPLUS
                                                                                                             Stall liegt bei
               nerseits durch die Unterbelegung der                                                          1 : 1,2.
Schwein –

Bioferkel: Lieferverträge
 Viele konventionelle Sauenhalter suchen nach Alternativen. Eine kann die Produktion von Bioferkeln
 sein. Worauf Sie bei Lieferverträgen für Bioferkel achten müssen, zeigt der folgende Beitrag.

                                                                                                            UNSER AUTOR
                                                                                                            Christian Wucherpfennig,
                                                                                                            LWK Nordrhein-Westfalen

                                                                                                            W
                                                                                                                      ährend die Vermarktung von
                                                                                                                      konventionell produzierten Fer-
                                                                                                                      keln seit Monaten schwierig
                                                                                                                      ­­
                                                                                                            ist, bleiben Bioferkel gefragt. Sowohl
                                                                                                            die Bioverbände als auch Vermark­
                                                                                                            ter suchen Tiere, um die steigende
                                                                                                            Nachfrage nach ökologisch erzeugtem
                                                                                                            Schweinefleisch bedienen zu können.
                                                                                                            Allein 2020 hat die Öko-Fleischnach­
                                                                                                            frage um ca. 50 % zugelegt. Die Zeit ist
                                                                                                            günstig: Denn viele konventionell wirt­
                                                                                                            schaftende Sauenhalter schauen sich
                                                                                                            nach Alternativen um. Viele haben die
                                                                                                            anhaltende Preis- und Absatzkrise der
                                                                                                            letzten Monate satt.
                                                                                                               Wer sich für den Umstieg auf Biofer­
                                                                                                            kelproduktion entscheidet, sollte sich
                                                                                                            auch mit dem Thema Lieferverträge ge­
                                                                                                            nauer auseinandersetzen. Denn vor
                                                                                                            dem Wechsel in die Bioschiene muss die

                                                                                                            SCHNELL GELESEN

                                                                                                            Bioferkelsind gefragt. Neueinsteiger
                                                                                                            sollten vor der Umstellung mit dem Ab-
                                                                                                            nehmer einen Liefervertrag abschließen.

                                                                                                            In Lieferverträgenfür Bioferkel sollten
                                                                                                            die Qualitätsansprüche, die Laufzeit,
                                                                                                            die Preisfindung usw. klar geregelt sein.
                                                                                                            Das schafft Absatzsicherheit.

                                                                                                            An der Preisfindungwerden Bio­
                                                                                                            sauenhalter als Teil der Wertschöpfungs-
                                                                                                            kette in der Regel aktiv beteiligt.

                                                                                                            Um den richtigen Ferkelpreiszu
                                                                                               Foto: Heil

                                                                                                            ­finden, gibt es mehrere Ansätze.
                                                                                                             ­Häufig sind Ferkel- und Mastschwei­­
 △ Bioferkel sind nach wie vor gefragt. Ferkelerzeuger sollten vor dem Umstieg genau prüfen,                  nepreise ­gekoppelt.
 welche Vorgaben in den Lieferverträgen festgeschrieben werden.
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                                                                     top agrar Ausgabe.

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                                                                                                                            auf Bio kostet viel
                                                                                                                            Geld. Die Laufzeit
                                                                                                                            des ersten Liefer-
                                                                                                                            vertrages nach
                                                                                                                            der Umstellung
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Foto: Arden

                                                                                                                            Jahren liegen.
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                                                                                                                            nungssicherheit.
          von vielen weiteren Vorteilen und Extras wie z. B.

          • top Themen-Specials
             (3 x jährlich
            geregelt sein. WasEnergiemagazin,
                              Sie dabei im Detail summen ist es sinnvoll, die Ferkelver­             schiedlich abgerechnet, zudem fließen
          berücksichtigen sollten, zeigt der fol­ marktung für die ersten Jahre vertrag­             verschiedene Faktoren in die Preis­
             Forstmagazin usw.)
          gende Beitrag.                          lich abzusichern. Das schafft in Zeiten            bildung ein. So kann der Ferkelpreis
                                                        hoher Kapitaldienste Sicherheit. Die         zum Beispiel von den unterschiedlichen
          •ANDIENUNGSPFLICHT
             RegionalsupplementsKLÄREN                 meisten Verträge werden heute über           Standards abhängen, die die Biover­
           Zunächst muss im Vertrag festgelegt          eine Laufzeit von mindestens fünf Jah­       bände vorgeben. Das muss beim Aufset­
              zu großen
           werden,         Veranstaltungen
                   wie viele Ferkel der Sauen­          ren abgeschlossen.                           zen des Vertrages berücksichtigt werden.
           halter pro Jahr liefern möchte. Darüber         Wichtig ist auch die Kündigungsfrist.        Der Grundpreis sollte sich in der Re­
          • Freien Zugang zum Exklusiv-Bereich
           hinaus     sollte  schriftlich   vereinbart  Sie  sollte mindestens neun Monate be­      gel auf ein Verkaufsgewicht von 25 kg
           ­werden, wie groß die jeweiligen Liefer­     tragen, sodass die Ferkel der gerade        beziehen. Hinzu kommen Vereinbarun­
               auf topagrar.com,
            partien   sein sollen und ininkl.     Archiverst besamten Sauen vor dem Vertrags­
                                              welchem                                               gen für Zuschläge wie zum Beispiel für
            Rhythmus die Ferkel verkauft werden.        ende noch sicher verkauft werden kön­       Übergewichte. Die Zuschläge können
            Das ist wichtig, um den passenden
          •Mastbetrieb
               kostenlose      E-Mail-Newsletternen.
                            mit dem Ferkelerzeuger
                                                               Bei einer Kündigungsdauer von
                                                        nur drei Monaten wäre die Abnahme
                                                                                                    für den Gewichtsbereich von 25 bis
                                                                                                    30 kg sowie über 30 kg gestaffelt wer­
            koppeln zu können.                          der ungeborenen Ferkel nicht mehr ver­      den. Andere Gewichtsgrenzen sind aber
          • WennVorzugspreise
                      die Ferkel überfür   top
                                        einen    agrar-Produkte
                                              Händler   traglich gesichert.                         ebenfalls denkbar.
            vermarktet werden, muss zudem das                                                           Im Vertrag klar geregelt werden muss
          •Thema undAndienungspflicht
                      vielem mehr …       geklärt wer­  QUALITÄT DEFINIEREN                         die Honorierung der Impfungen. Stan­
            den. Der Vermarkter kann sich dadurch       Auch im Bioferkelbereich spielen Qua­       dardimpfungen gegen Circoviren und
            zum Beispiel zusichern lassen, dass der     litätsvorgaben eine wichtige Rol­le. Ver­   Mykoplasmen können entweder im
            Sauenhalter ihm alle Ferkel liefern         traglich festgehalten werden sollte un­     Grundpreis inbegriffen sein, oder als
            muss. Der Ferkelerzeuger schränkt da­       ter anderem, um welche Genetik es sich      Extrakosten definiert werden. Sollen
            mit zwar seine unternehmerische Frei­       handelt und welche Impfungen die Fer­       weitere Schutzimpfungen wie zum
            heit ein, hat dafür aber auch in schwie­    kel bekommen. Einzelne Unternehmen          ­Beispiel die Ileitis- oder PRRS-Impfung
            rigen Marktphasen eine Abnahmega­           möchten gezielt den Genusswert des           erfolgen, muss die Kostenübernahme
            rantie.                                     Fleisches erhöhen. Dann kann es sinn­        genau im Vertrag geregelt werden.
                                                        voll sein, zu klären, welche Endstufen­         Die Kastration mit Betäubung ist bei
            VERTRAGSLAUFZEIT FESTLEGEN                  eber eingesetzt werden müssen.               ökologischer Erzeugung mittlerweile
            Wer neu in die Bioproduktion einsteigt,        Da immer größere Anteile des er­          Standard. Es ist daher sinnvoll, die
            muss erst einmal viel Geld investieren.     zeugten Bioschweinefleisches im Le­          Kosten in Höhe von gut 5 € pro männ­
            Denn die bislang konventionell betrie­      bensmitteleinzelhandel verkauft wer­         lichem Ferkel schon im Basispreis zu
            benen Schweineställe müssen biokon­         den, sollte in jedem Fall festgehalten       berücksichtigen.
            form umgebaut werden. Die Umbau­            werden, ob die Pflicht zur QS-­      Zer­       Hinsichtlich der Transportkosten
                NORMALABO
            kosten liegen schnell bei 4 000 € pro        LESER WERBEN LESER
                                                        tifizierung in den Vertrag aufgenom­           GESCHENKABO
                                                                                                     zum Mäster gibt es verschiedene Lö­
           Sauenplatz. Ein Neubau inklusive Fer­        men werden muss.                             sungsansätze. Entweder übernimmt der
           kelaufzucht schlägt mit rund 10 000 €                                                     Abnehmer oder der Ferkelerzeuger sie.
            pro Platz zu Buche.                         KOSTEN UND PREISE FESTLEGEN                  Denkbar ist auch die Teilung der Fahrt­
              STUDENTENABO
               Angesichts der hohen Investitions­              DIGITALABO
                                                        Bioferkel werden in der Praxis unter­                 SÜDPLUS
                                                                                                     kosten. Für die Vermittlung und Ab­
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