ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt

 
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R AIMUND SIMMET

ALLE BAYERN-TRIKOTS
     VON 1900 BIS HEUTE
ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
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Siekerwall 21, 33602 Bielefeld
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Alle Rechte vorbehalten

Grafiken: Raimund Simmet
Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, Göttingen
Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno, Calbe

ISBN 978-3-7307-0561-2
ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
RAIMUND SIMMET

ALLE BAYERN-TRIKOTS
    VON 1900 BIS HEUTE
ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
Vorwort 6

   So liest sich dieses Buch 9

    Vom Anfang bis zum 10
    Bundesliga-Aufstieg
    [1900 BIS 1965]

       Des Kaisers neue Kleider 72
       [1965 BIS 1978]

      Ein Schreibtisch, ein Telefon 118
      und 7 Millionen DM Schulden
      [1978 BIS 1991]
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Die Ära der „Design-Trikots“ 172
   [1991 BIS 2012]

Serienmeister, Doppel-Triple 266
und Sextuple
[2012 BIS 2021]

     Trikots, die hier 336
     nicht fehlen dürfen

         Danksagung 348

                     Zum Autor 349
ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
A L L E B AY E R N -T R I K O T S

    Vorwort
    Mein Herz schlägt „rot“ – obwohl das allererste Fußballspiel,    reiche Bälle – ich kann mich noch sehr gut daran erinnern,
    zu dem ich meinen Vater begleiten durfte, eine reine „blaue“     dass ich damals zwei Wochen im Familienurlaub in Italien nicht
    Angelegenheit war: In der Vorbereitung der Saison 1977/78        schlafen konnte, weil mir mein Vater unvorsichtigerweise
    trat die gerade in die Bundesliga aufgestiegene erste Mann-      versprochen hatte, dass ich nach dem Urlaub die neuen „Karl-
    schaft der „Turner“, wie wir diesen Klub aus Giesing nennen,     Heinz Rummenigge“-Fußballschuhe von Adidas bekommen
    gegen ihre 1965er-Meistermannschaft an. Mein Vater und ich       würde.
    saßen im ausverkauften Münchner Olympiastadion auf der
    Gegengerade Mitte, ziemlich oben, und es war ein herrlich        Eines schönen Tages, es muss 1979 gewesen sein, wurden in
    lauer Sommerabend. Der gesamte Himmel über dem Stadion           meiner Schule Freikarten verschenkt für ein Jugendturnier
    färbte sich im Flutlicht violett – eine fantastische Atmosphä-   an einem Samstagnachmittag im Olympiastadion. An diesem
    re. Um uns herum nur jubelnde, anfeuernde, begeisterte           Turnier würde auch die Bayern-Jugend teilnehmen. Ich war
    Menschen, und mir mittendrin erschien es so, als ob jeder im     zehn oder elf Jahre alt und durfte mit Freunden, die auch
    Stadion es mit den „alten“ 1965ern hielt. Genauso wie mein       Karten erhalten hatten, mit dem Linienbus alleine hinfahren!
    Vater, der zwar damals wie heute ein „Erzroter“ ist, sich das    Das Stadionfieber packte mich sofort wieder, und weil mir Rot
    „blaue“ Live­erlebnis aber nicht nehmen lassen wollte. Einfach   sowieso viel besser als andere Farben gefällt, wurde ich fortan
    aus einer Art von Solidarität mit einer ehemaligen Meister-      ein richtig eingefleischter Bayern-Anhänger.
    mannschaft aus seiner Heimatstadt, die er gerne noch einmal
    spielen sehen wollte. Eigentlich hätte ich also ein „Blauer“     Von der Saison 1979/80 an fuhr ich nun regelmäßig alleine ins
    werden müssen. Bin ich aber nicht.                               Olympiastadion. Tatsächlich besuchte ich auch die Spiele der
                                                                     „anderen“ Münchner Mannschaft; ich liebte den Fußball einfach
    Bald darauf bekam ich meinen ersten Fußball. Einen jener         so sehr, dass ich so oft wie möglich im Stadion sein wollte! So
    sogenannten „Flutlichtbälle“ – die weißen mit den schwarzen      marschierte ich also jeden Samstag los. Beim Bayern-Spiel in
    Flicken. Den nahm ich jeden Tag abends mit ins Bett und konn-    Rot von den Zehen bis zu den obersten Haarschnippeln, bei den
    te ihn mir stundenlang einfach nur ansehen, weil er so schön     Spielen der „Anderen“ in neutraler Kleidung – das Radio fürs
    war, und unglaublich gut hat er gerochen. Jeden einzelnen        Auswärtsspiel der Bayern immer dabei. Im Nachhinein muss ich
    Tag war ich mit meinen Freunden beim Bolzen, bis es dunkel       mich wirklich bei meinem Vater bedanken, der mir die Fahrten
    wurde. Da wo ich war, da war auch mein Ball dabei! Wurde aus     ins „Oly“ stets erlaubte. Unsere Verbundenheit zum Fußball und
    unerklärlichen Gründen einmal nicht gekickt, spielte ich zu      zum FC Bayern schweißt uns bis heute zusammen, obwohl ich
    Hause alleine Tipp-Kick gegen mich selbst. Ich kreierte mein     mich mit niemandem so sehr in die Haare kriegen kann wegen
    eigenes Tipp-Kick-Ligasystem mit 1. bis 3. Liga, und es wurde    Fußball wie mit meinem Vater. Was uns eint: Wenn Bayern ver-
    so lange gespielt, bis „meine Bayern“ letztendlich doch gewan-   loren hat, ist er das ganze Wochenende stinkig – genau wie ich.
    nen. Langweilig wurde mir dabei nie.                             Gott sei Dank haben wir eher selten Grund zum Stinkig-sein!

    Mein persönliches Equipment wuchs kontinuierlich an: Trikots,    Meine Jede-Woche-ins-Stadion-Phase hielt weiter an: Jahres-
    Hosen, Stutzen, Schienbeinschoner, Torwarthandschuhe, zahl-      karte bei Bayern, jedes Spiel, inklusive DFB- und Europapokal.

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ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
Bei Auswärtsspielen meiner „Roten“ entweder zum anderen        Länder, z. B. aus Chile, Brasilien, Russland und England. Die
Münchner Verein oder nach Unterhaching oder gar nach           Homepage brachte mir zudem Berichte in Stadionzeitungen,
Ingolstadt. Im Jahr 2005 wurde ich ein bisschen bequemer       dem „Kicker“, der „Sport-Bild“ und sogar im Fernsehen bei
und zudem „verheirateter“, seither verfolge ich meine Bayern   „Sport1“ und „Sky“ ein. Spieler sendeten mir von sich aus ihre
hauptsächlich im Bezahlfernsehen.                              Autogrammkarten.

Mein Interesse für Trikots begann mit dem peniblen Sammeln     Irgendwann kam die Idee, für den FC Bayern ein paar Sonder-
und Befüllen von Panini-Alben und dem damit einhergehen-       seiten zu erstellen. Eine Trikothistorie, wie es sie noch nie
den Tauschen der Bildchen auf dem Schulhof – jahrelang         gegeben hatte. Es war wie damals mit den Schablonenmänn-
kannte ich jeden einzelnen Bundesliga-                                                  chen, nur dass ich jetzt eine Grafiksoft-
spieler namentlich! Die vielen schönen
Farben, die Markenzeichen von Adidas,
                                           Ich begann mittels                           ware nutzte. Zunächst beschränkte ich
                                                                                        mich auf die Bundesligatrikots meiner
Puma oder Erima, die Trikotwerbung –
das alles faszinierte mich derartig,
                                               Schablonen,                              „Roten“, was mir eine Anfrage aus
                                                                                        der „Erlebniswelt“ des FC Bayern be-
dass ich damit begann, mittels Schab-
lonen, die es damals im Spielwaren-
                                           eigene Spielszenen                           scherte: Ob ich dem Klub nicht meine
                                                                                        Trikothistorie für das Museum zur
laden nebenan zu kaufen gab, eigene
Spielszenen mit Bleistift zu skizzieren
                                             mit Bleistift zu                           Verfügung stellen wolle. Natürlich ließ
                                                                                        ich mich nicht zweimal bitten und fuhr
und diese anschließend mit Filzstiften     skizzieren und mit                           mit Unterlagen und Dateien zur Allianz

                                             Filzstiften bunt
bunt auszumalen. Inklusive kleinster                                                    Arena. Dort bat man mich, Trikots für
Outfit-Details an den Spielern, wie der                                                 die gesamte Zeit seit der Klubgrün-
damals roten Plastikstollen an den
Schuhen. Ich malte nicht nur Spiele mit        auszumalen                               dung im Jahr 1900 zu erstellen, und
                                                                                        öffnete mir dafür sogar das Vereins-
Bayern-Beteiligung, sondern alle mög-                                                   archiv. Da dieses mit Blick auf Trikots
lichen Mannschaften. So verbrachte ich einen Großteil meiner   jedoch übersichtlich ausfiel, musste ich selbst recherchieren.
Jugend.                                                        Im „FC Bayern Museum“ sind heute die wichtigsten Trikots
                                                               der Klubgeschichte zu sehen, dieser Teil der Ausstellung wird
Heute besitze ich sämtliche „Kicker“-Sonderhefte, „Kicker“-    durch mich betreut. Auch sämtliche Retro-Trikots, die im Fan-
Almanache und gefüllte Klebealben von Sicker, Bergmann,        shop verkauft werden, basieren auf meinen Recherchen.
Panini sowie Topps seit Bundesligabeginn 1963. Dazu kommt
diverses Bildmaterial zum FC Bayern seit 1900. In den frühen   Dabei musste ich bis in die 1960er Jahre hinein in der Regel
2000er Jahren scannte ich sämtliche Klebealben ein und         auf Schwarz-Weiß-Fotos zurückgreifen, und man könnte sich
veröffentlichte sie auf meiner Website www.stickerfreak.de.    fragen, wie ich daraus die Farben bestimmt habe. Nun, vom
Das brachte mir innerhalb kürzester Zeit eine unglaubliche     allerersten Bayern-Trikot von 1900 gibt es einen Farbdruck.
Fangemeinde ein. Ich erhielt Zuschriften aus aller Herren      Und im Laufe der Zeit entwickelte ich ein sicheres Auge. Blau

                                                                                                                                    7
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    beispielsweise erscheint auf Schwarz-Weiß-Fotos wesentlich       beim Verlag Die Werkstatt für die tolle Zusammenarbeit ganz
    heller als dunkles Weinrot. Schwarz kann man am Torwart er-      herzlich bedanken möchte!
    kennen, der immer ein bisschen dunkler erscheint. Außerdem
    half mir einschlägige Lektüre. In den im „Kicker“ abgedruckten   Sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser, noch Trikot-Kits bzw.
    Spielberichten wurden die Trikots oft genau beschrieben: „Die    Fotos von solchen kennen oder haben, so lade ich Sie ganz
    kanariengelben Fürther“ gegen die „weißgrau-weinrot geklei-      herzlich ein, mit mir Kontakt aufzunehmen und mir diese zu-
    deten Bayern aus München“… Auch die Gegenprobe – die von         kommen zu lassen (raimund.simmet.autor@gmx.de). Unter
    mir gefertigten Grafiken in Schwarz/Weiß konvertieren und        Nennung Ihres Namens werde ich sie für künftige Auflagen
    mit dem Original abgleichen – ergibt                                                     zeichnen und veröffentlichen.
    Sinn. Dazu kamen mündliche Über-
    lieferungen und das Wissen meines             Jedes einzelne                             Für Sammler mag dieses Buch ein
    Ansprechpartners im Bayern-Museum,
    Andreas Wittner, ein wandelndes Fuß-       Trikot-Set in diesem                          wertvolles Nachschlagewerk werden,
                                                                                             denn bei meinen langjährigen Re-
    ball-Lexikon.
                                                 Buch besteht aus                            cherchen bin ich immer wieder auf
                                                                                             zahlreiche „gaaanz seltene“ Trikots
    Jedes einzelne Trikot-Set in diesem
    Buch besteht aus bis zu 400 (manch
                                                bis zu 400 (manch                            gestoßen, die für teures Geld als „ech-
                                                                                             te Rarität“ verkauft wurden. Beispiels-
    gemusterte sogar bis zu 3.000!)
    einzelnen grafischen Objekten, die
                                               gemusterte sogar bis                          weise ein „original“ Oliver-Kahn-Trikot
                                                                                             „matchworn“ mit „Ein Herz für Kin-
    jeweils gezeichnet, geformt und einge-     zu 3.000!) einzelnen                          der“-Flock auf der Brust – das Prob-
    färbt wurden. Jedes Muster ist hand-                                                     lem? Oliver Kahn hat so ein Trikot nie
    gemalt und durch Zusammenfügen             grafischen Objekten                           getragen. Ebenso ein brasiliengelbes
    verschiedener grafischer Objekte her-                                                    „Opel“-Trikot, was die Bayern in dieser
    gestellt; natürlich unter Berücksichtigung der Veränderungen     Form und Farbe ausschließlich mit den Brustsponsoren „Iveco“
    in Ausrüster-Logos und Vereinswappen. Mir geht es bei meiner     oder „Commodore“ genutzt haben, das aber in den Weiten des
    Arbeit hauptsächlich um die Optik – Hersteller und Materialien   Internets als „Original“ herumgeistert.
    interessieren mich weniger. An aufwendigen Trikot-Kits habe
    ich einen ganzen Tag gearbeitet, an den weniger aufwendigen      Abschließend noch eins, liebe Bayern-Anhänger: Die Farbe Blau
    Sätzen mindestens zwei bis drei Stunden.                         war und sollte auch immer Bestandteil unserer Trikots sein! Sie
                                                                     begleitet uns „Rote“ seit 1900. Ihr werdet Euch beim Blättern in
    Unbefriedigend fand ich immer, dass nirgendwo alle Trikots       diesem Buch so manches Mal wundern! Dennoch, wie schon die
    und Trikot-Variationen und -Varianten des FC Bayern aus          Farben unseres Vereinswappens zeigen: A bissl Blau is hoid aa
    seiner über 120-jährigen Geschichte veröffentlicht wurden.       immer scho dabei gwes‘n!
    So entstand die Idee zum vorliegenden Bildband, in dem mein
    gesamtes Herzblut steckt und für dessen Erscheinen ich mich                                   Raimund Simmet, im Oktober 2021

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ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
So liest sich dieses Buch
Rund 1.100 Trikots bzw. Trikotsätze sind in diesem Buch ab-        Vor allem in den letzten Jahren scheint es beim Blick ins Buch
gebildet. Eine einzigartige Sammlung von Spieldressen, die         manchmal, als sei immer wieder dasselbe Shirt abgebildet.
in über 120 Jahren FC Bayern München zum Einsatz kamen.            Dem ist aber nicht so, denn jedes abgebildete Trikot ist ein
Lange Zeit gab es keine Aufteilung in Heim- und Auswärts-          Unikat! Oft liegt der Teufel im Detail: Langarm – Kurzarm,
Shirt, niemand sprach von einem „3rd kit“. Es existierte           Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League, mit und ohne
lediglich ein Stammdress – und der des FC Bayern war seit den      Hersteller-Logo – es sind oft winzige Nuancen, die den Unter-
1930er Jahren das „Wiener Modell“, wie es in diesem Buch auf       schied machen. Genau das will dieses Buch dokumentieren.
Seite 24 zu sehen ist. Nur wenn es die Trikotfarbe des Gegners     Zur Hilfestellung gibt es immer wieder Lupen, die Details wie
nötig machte, streiften sich die Bayern andersfarbige Jerseys      Ärmelsponsoren-Patches, Trikotmuster oder Kragenslogans
über. Anfangs, als noch gar keine zweiten Dressen vorhanden        vergrößert darstellen. Sie zeigen eine Trikotwelt der Vielfalt
waren, wurden andersfarbige Schärpen oder Armbinden ver-           und der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten, denn in-
wendet. Als erster Dress des FC Bayern war ein weißes Trikot       zwischen gibt es bei UEFA, DFL und DFB für alles klare (und
mit himmelblauer Hose geplant. Weil diese Hosen jedoch sei-        unterschiedliche) Richtlinien.
nerzeit nicht aufzutreiben waren, drehte man kurzerhand die
Farbkombination in himmelblaue Trikots und weiße Hosen um.         Aber auch in der „guten alten Zeit“ gab es ungewöhnliche
                                                                   Kombinationen. Bis in die 1960er Jahre hinein trug der
Mit der Zeit wurden die Jerseys vielfältiger, filigraner. In den   FC Bayern seine Hemden und Hosen so lange „auf“, bis sie
1970er Jahren kam Werbung dazu, der Fußball-Dress erhielt          quasi zerfielen. Dadurch konnten die Spieler – manchmal auch
einen gewissen Kultfaktor und wurde in den langsam ent-            nur einzelne Akteure – in Kombinationen auflaufen, beispiels-
stehenden Fanshops nachgefragt. Uli Hoeneß war einer der           weise mit eigenen Stutzen, die so gar nicht vorgesehen waren
Ersten in der Bundesliga, der das Potenzial des Merchandi-         und deren Anblick gewöhnungsbedürftig war. Auch dies wird
sings erkannte. Es begann die Zeit der jährlich wechselnden        in diesem Buch dokumentiert.
Trikots, der „Home“- und „Away“-Shirts, des „3rd kit“ sowie
der Spezialeditionen zu besonderen Anlässen oder manchmal          Zur Gliederung: Bis 1945 werden die Spielkleider der Bayern in
auch „nur“ den Europapokalspielen. All diese unterschiedlichen     Epochen gezeigt, ab 1945/46 jeweils für die Saison. Dadurch
Bayern-Spieldresse sind abgebildet im vorliegenden Buch, das       entsteht eine Vereinsgeschichte der besonderen Art und ein
zudem skurrile Besonderheiten zeigt: Mal lief ein Spieler mit      Kompendium zum FC Bayern, das auch ein Trip durch die Zeit-
irrtümlich auf den Kopf gestellter Werbung auf, mal zog sich       geschichte ist. Quasi vom gestärkten Oberhemd als Spielklei-
ein Jérôme Boateng doppelte Stutzen an, mal zerschnippelte         dung zum funktionalen und futuristischen Dress der Neuzeit.
Uli Hoeneß die Warmmachshirts, weil sie mit dem Dress des          Wir wünschen gute Reise.
Gegners 1. FC Köln konkurrierten und die Bayern ihre Aus-
weichkleidung daheim in München vergessen hatten.

                                                                                                                                    9
ALLE BAYERN-TRIKOTS VON 1900 BIS HEUTE - RAIMUND SIMMET - Verlag Die Werkstatt
VOM A NFA NG BIS ZUM
BUNDE SLIG A-AUF S T IEG
          [1900 BIS 1965]
                            I
1900-45
          Die ersten Jahrzehnte
          1900–1918
          1897 war in München die erste Fußballabteilung bei einem
          alteingesessenen Turnverein gegründet worden. Es handelte
          sich um den aus dem Jahr 1879 stammenden MTV, der sich als
          erster Klub der Stadt dem aus Großbritannien importierten
          Ballsport öffnete. Doch die konservativen und national den-
          kenden Turner sowie die liberalen und weltoffenen Fußballer
          passten nicht gut zusammen. Immer wieder gab es Streit, und
          bald forderte der aus Berlin stammende Franz John: „Wir müs-
          sen die Fesseln der Turnbewegung abstreifen!“ Am 27. Februar
          1900 trafen sich daraufhin einige abtrünnige MTV-Fußballer im
          Lokal „Bäckerhöfel“ und gründeten mit dem FC Bayern Mün-
          chen einen eigenständigen Fußballverein. Er erhielt die baye-
          rischen Farben Weiß-Blau, trat am 8. Juli 1900 dem Verband
          Süddeutscher Fußballvereine bei und legte den Grundstein des
          Aufschwungs zur bald führenden Mannschaft in München.

          Die Entwicklung war zunächst dennoch schwierig. Erst 1906
          kam die Wende. Im Gegensatz zu den Turnern zeigten sich
          die Leichtathleten deutlich offener für die Bedürfnisse der
          jungen Fußballer. Im Januar 1906 schlossen sich die Fußballer
          des FC Bayern daher dem Münchener SC an und bildeten
          fortan dessen Fußballabteilung. Damit lief man auch erstmals
          in weißen Trikots und roten Hosen auf – die heutigen Bayern
          waren geboren. Dank des gut situierten MSC standen den
          Bayern-Fußballern zudem viele Türen offen, und 1910 errang
          die Mannschaft erstmals den Titel des Ostkreismeisters. In der
          Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft scheiterte sie in-
          des am späteren Deutschen Meister Karlsruher FV. Fußball war
          schon damals enorm populär, und auch die Bayern begrüßten
          häufig 4.000 und mehr Zuschauer, ehe 1914 der Erste Welt-
          krieg den Spielbetrieb weitestgehend zum Erliegen brachte.

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                                                                                                                                       1900- 45
1918–1933                                                        1933–1945
Als es 1919 weiterging, standen die Bayern vor weichenstellen-   Im Nationalsozialismus hatte der Klub schwere Zeiten durch-
den Entwicklungen. Der Münchener SC, Stammverein seit 1906,      zumachen. Mit seiner Biografie als weltoffener und liberaler
war während des Kriegs quasi eingeschlafen. Die Bayern-Fuß-      Verein, der seit vielen Jahren von einem jüdischen Kaufmann
baller fusionierten daher mit dem TV Jahn München zum TSV        angeführt wurde, passte der FC Bayern nicht ins Weltbild der
Jahn München. Der neue Verein hatte über 1.000 Mitglieder und    neuen Machthaber um Adolf Hitler. Während Landauer in die
war damit einer der größten Turn- und Sportvereine Deutsch-      Schweiz floh und es Ossi Rohr als Profi nach Frankreich zog,
lands. Die Fußballer wurden ab Januar 1919 von Kurt Landauer     ging es sportlich wie wirtschaftlich bergab für den Deutschen
angeführt, der mit William Townley einen Trainer engagierte,     Meister von 1932. In der 1933 gegründeten Gauliga Bayern
der vor dem Ersten Weltkrieg mit dem Karlsruher FV und der       geriet die Mannschaft bisweilen sogar in Abstiegsgefahr,
SpVgg Fürth Deutscher Meister geworden war.                      während der Vereinsalltag zunehmend von der politischen
                                                                 Entwicklung überschattet wurde. In Süddeutschland fiel man
Sportlich folgten nur bedingt erfolgreiche Jahre. Die Fusion     erneut hinter den 1. FC Nürnberg zurück, während in München
mit dem TV Jahn erwies sich als nicht tragfähig und wurde am     der dem Regime näherstehende TSV 1860 aufblühte. Zudem
3. Oktober 1923 seitens der Bayern-Fußballer gelöst. An jenem    machten sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Fans
Tag entstand erneut der FC Bayern München, der seitdem           in zurückgehenden Zuschauerzahlen bemerkbar.
eigenständig geblieben ist. Zwar rückten talentierte Spieler
wie Ludwig Pöttinger, Franz Dietl, Ernst Nagelschmitz oder       Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939
Ludwig „Wiggerl“ Hofmann in die Ligaelf auf, doch die Mann-      verschärfte sich die Situation. Der Spielbetrieb wurde zwar
schaft stand zunächst im Schatten der fränkischen Rivalen        aufrechterhalten, war aber geprägt von allerlei Schwierig-
SpVgg Fürth sowie 1. FC Nürnberg. Zudem erstarkte die lokale     keiten. Erst in den frühen 1940er Jahren erholten sich die
Konkurrenz vom FC Wacker und von 1860, mit denen die Bay-        Bayern sportlich ein wenig und feierten 1940/41 zwei wichtige
ern um die Rolle als Münchens Nummer eins stritten.              Derbysiege gegen die Löwen. In der letzten regulären Spiel-
                                                                 zeit 1943/44 gelang sogar der Gewinn der südbayerischen
In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wurden die Zeiten un-     Gauligameisterschaft mit lediglich zwei Saisonniederlagen.
ter dem schottischen Trainer Jim McPherson besser. Im April      Entscheidend war ein 1:0-Derbysieg über den FC Wacker am
1926 bezwangen die Bayern erstmals die SpVgg Fürth (4:3 vor      6. Februar 1944. In der Endrunde um die Deutsche Meister-
26.000 Zuschauern) und wurden Süddeutscher Meister. Fortan       schaft, wo man zuletzt im Meisterjahr 1932 gespielt hatte, gab
zählte der FC Bayern zur Crème de la Crème im süddeutschen       es am 16. April 1944 ein von 10.000 Fans verfolgtes 1:2 nach
Spitzenfußball. Gespielt wurde damals im Stadion an der          Verlängerung gegen den VfR Mannheim. Wenige Monate spä-
Grünwalder Straße, trainiert im Dantestadion. 1928 errang das    ter kam mit der Kapitulation des Deutschen Reiches zunächst
Team erneut die „Süddeutsche“, ehe 1932 der Durchbruch ge-       auch ein Stopp des Fußball-Spielbetriebes.
lang. Zunächst abermals Südmeister, traf man im Endspiel um
die Deutsche Meisterschaft auf Eintracht Frankfurt und holte
durch Treffer von Ossi Rohr und Franz Krumm erstmals die
Deutsche Meisterschaft nach München.

                                                                                                                                  13
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1900- 45

            Von wegen Rot! Als sich am 27. Februar 1900
            der „Münchner Fußball-Club ‚Bayern‘“ gründete, wurden die
            namensgebenden bayerischen Landesfarben Weiß und Blau als
            Klubfarben gewählt. Weil es seinerzeit augenscheinlich schwer
            war, himmelblaue Hosen aufzutreiben, drehte man die Farben
            einfach kurzerhand um: himmelblaue Trikots mit weißen Hosen.
            Den ersten Trikotsatz finanzierte der Münchner Verleger Alfred
            Walter Heymel. Er besorgte die Kluft bei einem ortsansässigen
            Sportartikelgeschäft – vermutlich dem „Königlich Bayerischen
            Hoflieferanten“ Sport Münzinger. Sportartikel waren seinerzeit
            in Deutschland oft nur über Zwischenhändler aus Großbritannien
            zu beziehen. Häufig wurden Ausrüstungsgegenstände daher auch
            aus anderen Sportarten, wie etwa Hockey-Schienbeinschoner,
            umgearbeitet, um sie fußballtauglich zu machen.

                  Das erste Vereinswappen des
             FC Bayern. Entworfen worden war es
              vom Ligaspieler Karl Köpplin, einem
                Schweizer Architekturstudenten.
            Die Fahne ist in den Vereinsfarben Weiß
            und Blau gehalten, in ihrem Zentrum ist
                die Buchstabenformation „FCB“
                          zu erkennen.

                                                                   1900-1901                                        1900-1901
                                                        So hätte die Spielkleidung laut     Der erste Spieldress der damals noch blau-weißen Bayern:
                                                      Vereinssatzung eigentlich aussehen           weiße Hose, blaues Trikot, schwarze Stutzen
                                                       sollen: blaue Hose, weißes Trikot,
                                                               schwarze Stutzen.

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                                                                                                                                                                         1900- 45
                                                                                   1901 legte Torhüter Otto Naegele ein       Das erste Spielerabzeichen in der
                                                                                   modifiziertes Vereinswappen mit den        Geschichte des FC Bayern umgibt
                                                                                    in sich verschlungenen Buchstaben       eine Menge Fragen. Getragen wurde
                                                                                      „FCBM“ vor. Es war zugleich das        es vom Schweizer Karl Köpplin, der
                                                                                       letzte des FC Bayern in dessen     zuvor beim 1893 gegründeten FC Basel
                                                                                     Gründungsfarben Weiß und Blau.        gespielt hatte – dessen Wappen sehr
                                                                                                                          ähnlich aussah. Vermutlich hat Köpplin
                                                                                                                           das Basler Emblem für den FC Bayern
                                                                                                                           übernommen. Trikotwappen wurden
                                                                                                                               mit Sicherheitsnadeln am Trikot
                                                                                                                              angebracht und befanden sich im
                                                                                                                          Besitz des jeweiligen Spielers. Ab 1923
                                                                                                                           gab es in den Vereinsstatuten genau
                                                                                                                            festgelegte Kriterien für das Tragen
            1900-1901                                  1901-1902                                                          von Spielerabzeichen, nachdem dieses
  Mit Hosengürtel statt Schnürhose      Erstmals in schwarzer Hose, die leichter                                           nur „verdienten Akteuren“ verliehen
                                         zu reinigen war als die weiße. Weil die                                          und ausschließlich von jenen getragen
                                          Bayern-Spielkleidung offiziell Weiß-                                                         werden durfte.
                                        Blau war, sprach man von „Dunkelblau“.

              1902-1906                              1902-1906                                  1902-1906                              1902-1906
  Weißes Hemd mit angestecktem                    Ohne Trikotwappen                       Mit kurzer Knopfleiste                Dunkle Hosen, Trikot mit
Spielerabzeichen. Vermutlich handelte                                                                                          durchgehender Knopfleiste
     es sich um ein gewöhnliches
          Leinen-Oberhemd.

                                                                                                                                                                    15
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1900- 45

                 Mit dem Beitritt zum Münchner SC
                      gab es natürlich auch neue
                   Wappen. Oben das Emblem des
                Gesamtvereins Münchener SC, unten
                 das der „Fußballabteilung Bayern“,
                das die Initialen „BMSC“ für „Bayern –
                       Münchener SC“ enthält.

                  Das vom Spieler Seitz getragene
                    Spielerabzeichen nach dem
                  Zusammenschluss mit dem MSC

                                                                                               1906-1908
                                                          Nach dem Zusammenschluss mit dem gut situierten Münchener SC erhielten die Bayern
                                                         weinrote Hosen – die „Rothosen“ waren geboren. Seine Spielkleidung bezog man damals bei
                                                           „Sport Münzinger“ und später beim ebenfalls in München ansässigen „Sport Schuster“.

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                                                                                                                                                  1900- 45
            1902-1906                            1906-1908                        1908-1910                           1909-1910
Dunkle Hosen mit kurzer Knopfleiste     Trikot mit kurzer Knopfleiste   V-Ausschnitt mit rotem Kragen     Die Ostkreismeisterschaften 1910
                                                ohne Wappen                  und roten Bündchen                gewannen die Bayern in
                                                                                                                 gestreiften Jerseys.

                                                                            Trikotwappen nach dem
                                                                          Zusammenschluss mit dem
                                                                        Münchener SC, dessen Emblem
                                                                        hier gezeigt wird. So wurde das
                                                                         MSC-Wappen ab 1910 auf den
                                                                                Trikots getragen.

              1910-1912                         1910-1913                                                            1912-1918
Mit breiteren rot-hellgrauen Streifen    Mit dem Wappen des MSC                                                  Rot-schwarze statt
(wahrscheinlich die Ausweichtrikots)                                                                         rot-weißer Stutzenstreifen

                                                                                                                                             17
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                                                                                                                                                             A L L E B AY E R N -T R I K O T S
1900- 45

                                                                                                   Nach dem Zusammenschluss zum
                                                                                                   TuSpV Jahn gab es auch ein neues
                                                                                                 Wappen für die Bayern-Fußballer. Das
                                                                                                Grün stammt vom Jahn, das Kürzel „FA“
                                                                                                     steht für „Fußballabteilung“.

                              1918-1920                              1918-1920                                                                              1920-1924
                 Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte        Weißes Hemd mit roter Hose. Die                                                       Das Spielkleid der Fußballabteilung
                die weiße Hose aus den Pioniertagen   Bayern hatten sich im Frühjahr 1919 mit                                                    Bayern in der TuSpV-Jahn-Zeit
                     zurück. Das MSC-Wappen             dem Turnverein Jahn zum Turn- und
                         ist verschwunden.             Sport-Verein (TuSpV) Jahn verbunden.

                                                                                                      Nach der Lösung vom TuSpV Jahn kehrten die Bayern-Fußballer 1924 zum
                                                                                                   Gründungsnamen FC Bayern zurück. In den Folgejahren kamen unterschiedliche
                                                                                                Wappen zum Einsatz. In der Festschrift zum 25. Gründungsjubiläum 1925 heißt es dazu
                            1920-1924                               1920-1924                    selbstkritisch: „Die Inflationszeit färbte leider auch auf die Abzeichenangelegenheit
                      Mit kurzer Knopfleiste                Ganz in Weiß mit breitem            der Bayern ab, und so sehen wir eine Zeitlang rasch nacheinander die verschiedensten
                                                               Stutzenring in Rot                Zeichen auftauchen, die aber alle keine befriedigende Lösung darstellten. Am besten
                                                                                                  gefiel noch das Zeichen, das sich an das geschaffene Spielerabzeichen im Entwurf
                                                                                                            anlehnte.“ Mit Letzterem war das Emblem oben links gemeint.

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                                                                                                                                                     1900- 45
    Das seit 1923 genutzte Spieler-
 abzeichen – meist von der gesamten
Mannschaft getragen – erinnert bereits
an das heutige Bayern-Wappen. Es war
  über viele Jahrzehnte in Gebrauch.

                                                1922-1923                    1922-1930                               1923-1924
                                         Mit rotem Schnürkragen        Mit weißem Kragen und                   Mit kurzer Knopfleiste
                                          und weißer Leiste …           veränderten Stutzen                     statt Schnürkragen

                                                                                                             Zum 25. Gründungsjubiläum
                                                                                                          kehrte der Klub im Kern zu seinem
                                                                                                           Ursprungswappen aus dem Jahr
                                                                                                           1900 zurück. Seinerzeit war die
                                                                                                       Buchstabenkombination noch von einer
                                                                                                        blau-weißen Fahne getragen worden.
                                                                                                       Nun stand das „FCBM“ für sich. Dieses
                                                                                                         Wappen blieb bis 1954 das offizielle
                                                                                                                     Klubemblem.

               1924-1925                       1924-1930                       1924-1930
  1924 trennten sich die Bayern vom        Roter Schnürkragen     Roter Schnürkragen, schwarze Hose,
  Turnverein Jahn. Die ursprünglichen                                  weiße Stutzenbündchen;
Vereinsfarben Blau-Weiß gab es nun als                                    so ausschließlich als
   Bündchen der schwarzen Stutzen.                                    Ausweichvariante getragen

                                                                                                                                                19
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1900- 45

                           1925-1927
            Zum 25. Jubiläum 1925 gestifteter neuer
             Trikotsatz mit himmelblauen Stutzen
              als Reminiszenz an die Gründerzeit

                                                              Beim Münchner Sporthändler
                                                         „Sport Münzinger“ bezogen die Bayern
                                                            zumeist ihre Spielkleidung. Diese
                                                           „Händler-Labels“ waren auf jedem
                                                           Trikot innen am Kragen aufgenäht.

                                                                         1931-1938
                                                       Der Klassiker kommt! Ein leicht graues Trikot
                                                        mit weinroten Ärmeln in Kombination mit
                                                      einer roten Hose sollte bis zum Aufstieg in die
                                                       Bundesliga 1965 der Stammdress der Bayern
                                                        sein. Es war abgeschaut vom in den 1930er
                                                         Jahren sehr populären SK Rapid aus Wien,
                                                       der diese Trikotvariante in seinen Klubfarben
                                                       Grün-Weiß trug und 1930 den Europapokal-
                                                           Vorläufer Mitropacup gewonnen hatte.
                                                        Zwischen 1931 und 1938 liefen die Bayern in
                                                       der Regel in diesem Dress auf – zumeist mit
                                                             Spielerwappen über dem Herzen.

                           1925-1930
                      Silbergraues Jersey
                      als Ausweichtrikot

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                                                                                                                                                                1900- 45
            1925-1930                                1927-1931                               1931-1938                              1931-1938
       Mit dünnem, rundem               Rückkehr zu den rot-weißen Streifen,   Gelegentlich wurde der Klassiker auch     Weißes Trikot, schwarze Stutzen
       und weitem Kragen                   mit denen die Bayern 1928 die         ohne Spielerabzeichen getragen.
                                       Süddeutsche Meisterschaft gewannen;
                                               als Ausweichvariante

                                                                                     Ausgerechnet im Endspiel um
                                                                                   die Deutsche Meisterschaft 1932
                                                                                    in Nürnberg, das der FC Bayern
                                                                                    am 12. Juni 1932 mit 2:0 gegen
                                                                                 Eintracht Frankfurt gewann, lief die
                                                                                Mannschaft ohne Klubwappen auf –
                                                                                      dafür aber ausnahmsweise
                                                                                mit dunkelblauen Stutzen. Das hatte
                                                                                  möglicherweise lokalpatriotische
                                                                                     Gründe, denn so trug man die
                                                                               bayerischen Landesfarben. Vom Finale
                                                                                gibt es ausschließlich Schwarz-Weiß-
                                                                               Fotos, die später nachkoloriert wurden.

             1931-1938                                                                                                             1933-1945
 Dünnes Baumwollshirt mit weitem,                                                                                           Erstmals ganz in Weinrot
rundem Kragen. Dieses Trikot gab es                                                                                            als Ausweichdress
 vermutlich auch bereits in Kurzarm.

                                                                                                                                                           21
2021/22
 Zehn Titel in Folge – das ist in Deutschland
 bislang nur DDR-Serienmeister BFC Dynamo gelungen. Ein
 weiteres Ziel also für den FC Bayern und seine neue sportliche
 Leitung um Julian Nagelsmann, dessen Elf mit einem 1:1 in
 Mönchengladbach in die Bundesligasaison 2021/22 startete.
 In der Spielkluft gingen die Bayern neue, gewagte Wege und
 legten sich ein verwegenes Hemd zu, das ein bisschen an
 Camouflage erinnert. Der Auswärtsdress indes kommt in einem
 schlichten Schwarz mit gefeldertem Muster daher. Rein optisch
 präsentieren sich die Bayern also einmal mehr meisterlich!

  Kragenmotto in neuem Font und Satz

            Sockenmuster

                                             Rückansicht          Der Heimdress der Spielzeit 2021/22

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           Meister-Patch                Ärmelsponsor-Patch in der Bundesliga

 Kragen mit Klub-Weltmeister-Patch         Klub-Weltmeister-Patch, in der
                                         Hinrunde auf jedem Trikot getragen
                                                                                      Der Heimdress in der
                                                                                        Langarmversion

Fünf Meistersterne auf dem Heimjersey

                                                                                 In Europa ohne Vereinsnamen

            Trikotmuster

                                                                                „Audi“-Ärmelpatch in Champions
                                                                               League und Pokal. Jetzt darf auch
                                                  Heimdress in der             der linke Trikotärmel vom Verein in     Langarm in der
                                                 Champions League                Eigenregie vermarktet werden.       Champions League

         Hosennummer mit
       feiner Linie durchzogen
                                                                                                                                        331
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                                                                                           Pokal-Ärmelpatch

                          Heimdress in der               Pokal-Heimdress                                                Alternativdress für Champions League
                         ersten Pokalrunde                 in Langarm                                                   und Bundesliga, erstmals getragen am
                                                                                                                         17. August 2021 beim 3:1 im Supercup
                                                                                                                        gegen Dortmund. Das Muster zeigt die
                                                                                                                         stilisierten Münchner Hausberge und
                                                                                                                         damit – bei aller Weltoffenheit – die
                                                                                                                       Verbundenheit des FCB zur Heimat. Wie
                                                                                                                       schon in den 1980er Jahren wurde dieses
                                                                                                                       Trikot aus Meterware gefertigt – keines
                                                                                                                         gleicht dem anderen zu 100 Prozent.
                                                                                                                          Erstmals werden die Meistersterne
                                                                                                                           in dieser Saison ausschließlich auf
                                                                                                                                dem Heimtrikot getragen.

                            Rückansicht             Adidas-Logo jetzt zweifarbig             Kragenmotto

                   Ärmelsponsor in der Bundesliga          Sockenmuster            Brustsponsor mit weißer Umrandung     Trikotwappen ohne Meistersterne

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                                                           Neu gestalteter Champions-League-Patch

                                                                     UEFA-Ärmelpatch

Alternativdress in Langarm      Alternativdress für die                                             Rückansicht Champions-League-Dress,
                             Champions League in Kurzarm                                                     ohne Vereinsnamen

                                                           „Audi“-Ärmelpatch, Champions League

                                                                Ärmelsponsor beim Supercup

   Champions League            Die Kombination aus dem                                               Supercup-Kombination in Langarm,
     mit Langarm                Supercup-Endspiel 2021                                                getragen lediglich von Leroy Sané

                                                                      Supercup-Patch

                                                                                                                                          333
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                                                        Audi-Ärmelpatch in
                                                    Champions League und Pokal

                      Bundesliga-Auswärtsdress,
                               Langarm

                                                    In Europa ohne Vereinsnamen

                   Champions-League-Auswärtsdress   ... und in der Langarmversion   Bundesliga-Auswärtsdress,
                          in der Kurzarm- ...                                                Kurzarm

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 Gesticktes Edelweiß statt des   Gesticktes Trikotwappen ohne
 Vereinsmottos unterhalb des     Meistersterne mit folkloristisch
  Kragens auf der Rückseite       anmutendem Edelweiß und
                                      dessen Blätterkranz

                                 Wie bereits beim Wiesn-Trikot
                                  von 2013: „Loferl“-Optik auf
                                 den Socken, diesmal dezenter,
                                    mit schwarzen Rauten

    Rückansicht; zum Trikot                                       Jägergrünes Trikot in „Wiesn-Optik“, ausgeführt in „AEROREADY“-Technologie,
wurden die Hosen des schwarzen                                   einmalig getragen im Heimspiel gegen den VfL Bochum am 5. Spieltag (7:0), dem
   Auswärts-Kits getragen.                                      Tag, an dem das Oktoberfest hätte starten sollen, wäre es nicht wegen der Corona-
                                                             Pandemie erneut abgesagt worden. Von diesem Trikot existierte nur eine Kurzarmversion,
                                                                   manche Spieler (z. B. Leroy Sané) trugen darunter ein grünes Langarm-Shirt.

                                                                                                                                                      335
Mehr als 1.100                         Das ist die unglaublich anmutende
                                       Anzahl der Trikotvarianten, mit denen
der FC Bayern München seit seiner Gründung im Jahr 1900 aufgelaufen ist. All
diese Trikotsätze hat Autor Raimund Simmet für dieses Buch über Jahrzehnte
hinweg recherchiert und mit großer Liebe zum Detail grafisch nachgebaut. Es
gibt keine umfangreichere Sammlung von Bayern-Trikots als diese hier.

                              ISBN 978-3-7307-0561-2
                              VERLAG DIE WERKSTATT
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