Werk_statt_festival Solist*innen & echtzeitEnsemble - HMDK Stuttgart

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werk_statt_festival
           Solist*innen & echtzeitEnsemble
                       Christof M Löser | Leitung

Neues aus den Kompositionsklassen Prof. Marco Stroppa, Prof. Martin
                  Schüttler & Prof. Piet Johan Meyer

     Neues aus der Performanceklasse Prof. Dr. Jennifer Walshe

           Michael Maierhof, SCHWINGENDE SYSTEME, A

Freitag 18. Juni        Samstag 19. Juni            Sonntag 20. Juni
      2021                      2021                      2021
19 Uhr | Konzertsaal   18 & 19 Uhr | Raum 8.28      19 Uhr | Konzertsaal
                             20 Uhr | KMS
Freitag 18. Juni 2021
                                 19 Uhr | Konzertsaal

Veronika Reutz Drobnić (Klasse Prof. Martin Schüttler/Prof. Jennifer Walshe)
Ought it not to be possible to live differently? (2021) UA
für Ensemble & Zuspiel

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Veronika Reutz Drobnić        Performerin
Berenike Beckhaus             Sprecherin
Karera Fujita                 Sopran
Ivan Andrijević               Klarinette
Johannes Henning              Kontrabass

Igor Stepanov                 Technik und Klangregie

  “Ought it not to be possible to live differently?” ist ein Produkt meiner Forschung und
Arbeit in Politik, Literatur und Performance. Die politischen Themen, die dieses Stück berührt, sind
die Ungerechtigkeit von Gesetzen, Freiheit und das allgemeine Konzept von Vorherrschaft und Ord-
  nung. Als Literatur werden Texte von Kafka sowie Texte von Schönberg und seinen Kollegen ver-
 wendet. Ich freue mich darauf, eine Komposition für Stimmen zu schreiben und selbst auf der Büh-
 ne zu sein, zu singen und mit Objekten zu arbeiten. Das Stück erfordert auch Schauspielerei, da die
 Texte eine Emotionsnotation haben, die während des Stücks gehört werden muss. Das Stück entwi-
  ckelt sich emotional, während die Darsteller von frustriert und traurig beginnen und sich zu selbst-
                                             bewusst, glücklich und inspirierend für andere entwickeln.
 Das Stück ist für Klarinette, Kontrabass, Sänger*in, Sprachkünstler*in und Performer*in geschrie-
      ben. Die Komposition ist etwa 13 Minuten lang und besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil des
     Stücks besteht aus einer Entwicklung von langsamem, streng geschriebenem Material zu einem
  meist improvisatorischen, chaotischeren Material. Der zweite Teil mischt die beiden kontrastieren-
                                            den Materialien und stellt eine umgekehrte Entwicklung dar.
Die Klarinette, der Kontrabass und Sänger*in funktionieren hauptsächlich als Instrumentalteilen,
   obwohl der Sänger auch zur Improvisation aufgefordert wird. Der Performer*in und Sprecher*in
  sind hauptsächlich in performativen Rollen. Die Rolle des Performer*ins besteht darin, mit Objek-
                                ten den Grafiken zu folgen, und den gegebenen Text zu interpretieren.

Veronika Reutz Drobnić ist eine multidisziplinäre Komponistin und Performerin. Ihr Interesse
liegt in der instrumentalen Komposition, Performance, Post-Internet-Kultur und multimediale
Arbeit. Ihr Interesse für Musik begann mit elektronischer Musik, die sie bis heute produziert.
Am Anfang ihrer Karriere war sie von vielen erweiterten Techniken und Möglichkeiten der
elektronischen Musik begeistert. Während der letzten vier Jahre ihres Studiums interessierte sie sich
dafür, jede Form des Komponierens auszuprobieren und andere Kunstdisziplinen kennenzulernen,
was ihre Musik vielseitig machte. Ihr Wendepunkt in ihrem Studium war, ihr Talent und ihre Freude
die Performance und das Schreiben von performativer Musik zu entdecken. Momentan freut sie sich
darauf, mehr über interaktives und performatives Komponieren sowie die Verwendung von Video
und visuellen Aspekten zu erfahren. Die Ästhetik und Philosophie der Post-Internet-Kultur
begeistert sie und inspiriert ihre Arbeit!

Lukas Stamm (Klasse Prof. Marco Stroppa)
contours of dunes (2021) UA
für Bassklarinette, Streichtrio und Perkussion

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Ramón Femenía Martínez         Bassklarinette
Tamara Kurkiewicz              Schlagzeug
Jacinta Ryan                   Violine
Mariette Reefman               Viola
Annika K. Möller (Gast)        Violoncello

Junyoung Kim                   Dirigat
Christof M Löser               Betreuung der Einstudierung
contours of dunes ist eine musikalische Annäherung an Phänomene verschwimmender und
  verschwindender Konturen. Verschiedene kanonische Überlagerungsprozesse tauchen auf, werden
 übereinander gelegt, gefaltet und gespiegelt, zersplittern und vergehen wieder. Der Klang bleibt im
                 Verlaufe des Stücks oft fragil, in seinen Konturen oft unbestimmt, gleichwohl sind sich
                                              entwickelnde Prozesse hin zu größerer Bestimmtheit angelegt.

Lukas Stamm (*1994 in Zürich) studierte Komposition und Klavier in Freiburg im Breisgau und
Luzern. Prägende Lehrer waren und sind insbesondere Jörg Widmann, Dieter Ammann und Florian
Hoelscher. Derzeit setzt er seine Studien in der Kompositionsklasse von Marco Stroppa und im
Bereich Klavier Neue Musik bei Nicolas Hodges an der Hochschule für Musik und darstellende
Kunst Stuttgart fort. Weitere wichtige Impulse für sein musikalisches Schaffen erhielt er unter
anderem von Alberto Posadas, Helmut Lachenmann, und Brice Pauset.
Im Zentrum seiner interpretatorischen wie kompositorischen Arbeit stehen Fragen wie diejenige
nach dem Verhältnis der Gegenwart zu Geschichte und Tradition, nach Beziehungen zwischen
Musik und Sprache und von Kammermusik als zwischenmenschlicher Kommunikation. Seine
Werke wurden von verschiedenen Ensembles in der Schweiz und im Ausland uraufgeführt.

Zsofi Persányi (Klasse Prof. Marco Stroppa)
Zwei kleine Szenen (2021) UA
für Klarinette in B und Streichtrio

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Lewin Kneisel                    Klarinette
Jacinta Ryan                     Violine
Javier Reyes                     Viola
Gabriel Coman                    Violoncello

Giovanni Conti                   Dirigat (Klasse Prof. R. Baumann)
Christof M Löser                 Betreuung der Einstudierung

         “Zwei kleine Szenen” sind zwei kurze Stücke für Klarinette in B und Streichtrio. Sie
   basieren auf sich rasch verändernden Materialien, deren Fragmente gegensätzliche Gesten in sich
                                                                                                   tragen.
Die Komponistin fand die Geste von sehr ruhiger Musik spannend, bei der eine extrem lebhafte und
                                                                 schnelle Ausführung erforderlich ist.
  Ihr Ziel war es, eine glatte, stille Oberfläche zu schaffen, die aus kleinen, sich schnell bewegenden
                                            Elementen besteht – wie ein wimmelnder Ameisenhaufen.
      Sie interessierte sich auch für Mikrosphären, die aus sehr verdichteten, aber kurzen Elementen
                                bestehen und eine funkelnde, regenwaldartige Atmosphäre erzeugen.

Zsofi Kamilla Persányi wurde 1999 in Budapest geboren. Seit 2018 studiert sie an der Franz
Liszt Akademie in Budapest bei Prof. Péter Nagy (Klavier) und Prof. Péter Tornyai (Komposition).
Derzeit studiert sie als Erasmus-Studentin Komposition an der HMDK Stuttgart in der Klasse von
Prof. Marco Stroppa.
2017 wurde sie mit dem 2. Preis beim Nationalen Kompositionswettbewerb ausgezeichnet. Auch als
Pianistin ist sie erfolgreich und gewann im November 2019 beim “5. Internationalen Béla Bartók
Klavierwettbewerb” den 3. Preis. Neben dem klassischen Repertoire zeigt sie ein besonderes
Interesse an der Aufführung zeitgenössischer Musik.
Sie besuchte mehrere Meisterkurse und Workshops, darunter Kurtág-Ligeti Meisterkurse mit
András Kemenes und Gábor Csalog, Workshops mit dem Trio Catch, Vorträge von Márton Illés,
Bernhard Lang, Alessio Elia und Balázs Horváth.

Andreas Papakostas (Klasse Prof. Marco Stroppa)
No Face (2021) UA
für Kammernsemble und Elektronik

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Wang Qi                       Baritonsaxophon
Augustin Lipp                 Schlagzeug
So-Yoen Park                  Violoncello

Andreas Papakostas            Elektronik und Klangregie
Igor Stepanov                 Technik und Klangregie
"No Face" für Baritonsaxofon, Schlagzeug, Cello und Elektronik, ist von den Montagetechniken
von David Lynch und Raphael Montañez Ortiz inspiriert. Die Hauptidee des Stücks ist ''Kontinuität''
       und ''Diskontinuität'' in der Dramaturgie. Die instrumentalen und elektronischen Klänge bilden
           Gesten und Phrasen und folgen einer Montagetechnique. Die Elektronik und das Ensemble
          unterbrechen diese Gesten mit stuttered, frozen und timestretched Klängen. Die Mikro- und
                      Makroebene, Unstetigkeiten in der Struktur sind das Ergebnis dieses Prozesses.

Andreas Papakostas Smyris ist ein Komponist aus Griechenland. Er ist ein BA Absolvent in
Komposition (Aristoteles-Universität Thessaloniki) bei Prof. Christos Samaras und Prof. Dimitri
Papageorgiou. Derzeit studiert er Master in Komposition an der Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Stuttgart bei Prof. Marco Stroppa. Er spielt auch Flöte, war aktives Mitglied in
Orchestern in Thessaloniki, und hatte Kompositions-Meisterkurse bei Nicolas Tzortzis, Gordon
Williamson, Clemens Gadenstätter, Ana Sokolovid, Johannes Schöllhorn, Samir Odeh Tamimi und
anderen Komponist*innen gemacht

Di Zhao (Klasse Prof. Marco Stroppa)
Tu'ge (2021) UA
für Ensemble

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Yajie Wang                    Flöte
Vincent Thomann               Oboe
Lea Heilmaier                 Klarinette
Tasuku Noguchi                Altsaxophon
Julia Fischer                 Posaune
Tamara Kurkiewicz             Schlagzeug
Karin Oehler                  Klavier
Reto Weiche                   Gitarre
Malin Grass                   Violine
Javier Reyes                  Viola
Sebastian Triebener           Violoncello

Igor Stepanov                 Technik und Klangregie
Christof M. Löser             Leitung
Tu'ge (Road Song)

                                        let me sing a song for you

                       from the beginning of the road, to the end of the road

                              there is nothing on my road, except you

                                     I follow you from far away
                       for the last journey, what an exuberant vernal journey
                       so fast, gradually I lost the floating clouds in my eyes

Di Zhao wurde 1995 in China geboren. Bereits in der Schule entwickelte sie ein großes Interesse
an der Komposition und war von 2013 bis 2018 Kompositionsstudentin am Xinghai Conservatory
of Music in Guangzhou, China. Auf Empfehlung ihrer Bachelor-Lehrerin Dr. Yanwen Li begann sie
das Kontaktstudium bei Prof. Marco Stroppa nach ihrem Abschluss. Derzeit studiert sie im Master
in der Kompositionsklasse von Prof. Marco Stroppa an der HMDK Stuttgart.

                                 >        PAUSE <

Astrid Solberg (Klasse Prof. Martin Schüttler)
beleider geil gutem Autos sind uns ganz vorm (2021) UA
für Performerin, Video und Zuspiel
Igor Stepanov                Technik und Klangregie

Ich   bin   Komponistin    und   Performerin      aus    Oslo,     Norwegen,    und   bin   dieses   Jahr
Auswechslungsstudentin      an    der      HDMK.        Nächstes     Semester     werde     ich   meinen
Kompositionsbachelor an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo abschließen.
In meinen Kompositionen arbeite ich oft konzeptuell, auf der Grenze zwischen Performance,
Musik- und Instrumentaltheater. Als ausgebildete Musikerin bin ich oft in meinen eigenen Stücken
zu finden, sei es in einem Video oder als Performerin. Ich interessiere mich für Angelegenheiten des
Feminismus und der Machtverhältnisse in Musik und Kunst, Internetkultur, psychische Gesundheit
und Hunde.
Mein Fokus liegt momentan auf dem Komponieren von Video und choreographischen oder
visuellen Elementen in Verbindung mit Performern, und dem Erforschen der Zusammenhänge
zwischen diesen unterschiedlichen Medien, ihren Ausdrucksmöglichkeiten und Eigenarten.
In meinem Stück beleider geil gutem Autos sind uns ganz vorm erwartet euch eine
Zusammensetzung aus Choreographie, Textmaterial und meinen drei Must-Have-Instrumenten:
Triangel, Blockflöte und Woodblock, alles zu einem Solo-Video vereint. Haltet Ausschau nach Sand
in den Ohren und geräuschigen Aufnahmen!

Dachan Kim (Klasse Prof. Marco Stroppa)
Vier Naturszenen (2021) UA
für Trio

         I. bada, pado (Meer, Wellen)
         II. jijin (Erdbeben)
         III. salgum salgum (Schleichgeräusch)

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Tamara Kurkiewicz            Schlagzeug
Yesong Jung                  Klavier
Katrin Eberitzsch            Violine

                    Zitat aus der Hymne this is my Father's world von Maltbie Davenport Babcock.

Dachan Kim (*1999) studiert Komposition im 4. Semester. Bedankt sich herzlich bei seinen
(ehemaligen) Lehrern Martin Schüttler, Carlo Forlivesi und Marco Stroppa.
Nicolaus A. Huber (*1939)
Töne suchen einen Autor (1988)
für variable Besetzung und obligate Windmaschine

Teilnehmer*innen des Kurses Ensembleleitung Neue Musik
Leitung: Christof M. Löser

Nele-Isabelle Kruska            Dirigat & Klarinette
Lukas Stamm                     Dirigat & Klavier

Grace Leehan                    Viola
Augustin Lipp                   Vibraphon

    Töne suchen einen Autor ist 1989 für Wilfried Brennecke zu dessen Verabschiedung von
        den Wittener Tagen für neue Kammermusik geschrieben. Es ist ein kurzes Stück, dessen vier
     verschiedene Notationssymbole eines ausarbeitenden Autors bedürfen, auf dessen Phantasie die
Klangwelt der Musik angewiesen ist. Grundsätzlich einstimmig, läßt die Vorlage nur hoquetusartige
       Klangpolyphonie zu. In der Mitte verbreitern sich die Frequenzen von 2 zu 11 Tönen mit einer
       logischen Anschlagshäufigkeit: 21 ... 321 ... 4321 ... 7654321 ... 77654321 ... 77777654321 ...
         67777765432 ... 56777776543 ... 12345677777. Nach soviel ins Unübersichtliche führender
                 Anschlagseligkeit Freude über Nahes: Isoldes Liebestod und expressive Komik einer
                                                                                       Windmaschine.
                                                                           (Nicolaus A. Huber, 1995)

1939                   am 15. Dezember in Passau geboren

1958 - 1962            Studium an der Musikhochschule München: Klavier (bei Oscar Koebel) und
                       Schulmusik

1962/63                Kompositionsstudium in München bei Franz Xaver Lehner

1962 - 1964            Referendar im Schuldienst

1964 - 1967            Fortführung des Kompositionsstudiums bei Günter Bialas

1965/66                Arbeit im elektronischen Studio München mit Josef Anton Riedl

1967                   Kompositionskurs bei Karlheinz Stockhausen in Darmstadt ("Ensemble")
1967/68        Kompositionsstudium bei Luigi Nono in Venedig

1969           Kulturpreis für Musik der Stadt München, Dozent für Theorie und Analyse an
               der Folkwang-Hochschule Essen

1969 - 1971    Mitwirkender im Ensemble Josef Anton Riedl

1970           Darmstädter Kompositionspreis

1971           Stipendiat der Cité Internationale des Arts, Paris

1974 - 2004    Professor für Komposition an der Folkwang-Hochschule Essen

1975 - 1980    Zusammenarbeit mit Peter Maiwald und einer freien Theatergruppe: Tourneen
               mit politischen Revueprogrammen durch die Bundesrepublik, Auftritte bei
               Großveranstaltungen, in Kneipen und Zelten

1976           Entwicklung der konzeptionellen "Rhythmuskomposition"

1988           Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Berliner
               Förderungspreis Musik Einführung der "shrugs" in die Musik (im
               Orchesterwerk "Go ahead")

seit 1992/93   Mitglied der Akademien der Künste in Berlin und Leipzig

1939           am 15. Dezember in Passau geboren

1958 - 1962    Studium an der Musikhochschule München: Klavier (bei Oscar Koebel)und
               Schulmusik

1962/63        Kompositionsstudium in München bei Franz Xaver Lehner

1962 - 1964    Referendar im Schuldienst

1964 - 1967    Fortführung des Kompositionsstudiums bei Günter Bialas

                            >       PAUSE <
Michael Maierhof (*1956)
Schwingende Systeme, A (2015/16)
für verstärktes Ensemble

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Augustin Lipp                   ad hoc 1
Alex Waite                      Klavier
Vincent Thomann                 Englischhorn
Gabriel Beyrer                  ad hoc 2
Johanna Ehlers                  Kontrabass
Tasuku Noguchi                  Altsaxophon & ad hoc
Florian Helbich                 Posaune
Grzegorz Chwaliński             ad hoc 3
Tobias Gjedren Furholt          Schlagzeug

Igor Stepanov                   Technik und Klangregie
Alex Waite                      Mitarbeit Technik/Klangregie
Brandon Lincoln Snyder          Mitarbeit Technik/Klangregie
Claudia Scroccaro               Mitarbeit Technik/Klangregie
Dachan Kim                      Mitarbeit Technik/Klangregie

Christof M Löser                Leitung

 Schwigende Systeme, A. Dass Systeme keine starren Gebilde sein müssen, kann man von der
                                               Physik lernen. Wenn die Elemente anfangen zu schwingen.

      Das Stück für 10 Musiker basiert darauf, Motoren als Anreger von Klangprozessen in flexiblen
                 Resonanzobjekten zu verwenden und damit komplexe schwingende Systeme zu bauen.

     Die tiefer gelegte Bläserabteilung mit Englischhorn, Alt-Saxofon und Posaune spaltet ihre Töne
             zum Teil mit mechanischen Splittern (Plastikbecher mit 8 Glaskugeln) oder mit Hilfe eines
             Assistenten, der die in einen Plastikbecher projizierten Tonhöhen über die Bewegung einer
Stimmgabel auf dem Plastikbecher-Boden in Noise und hohe Spektren auffächert. Der Becherboden
              als eine Membran, die den physikalischen Prozess von beiden Seiten modulierbar macht.
  Flügel und Kontrabass werden mit umgebauten Kleinmotoren angeregt. Der Anreger selbst ist ein
                  schwingendes System, das komplexe Überlagerung von Schwingungsverläufen an den
  traditionellen Instrumenten ermöglicht. Aber das zentrale schwingende System - von mehreren ad
    hoc Spielern gespielt (integraler Bestandteil des Ensembles „SUONO MOBILE global“) - ist ein
  präparierter Luftballon. Der einzige brauchbare Resonanzkörper, den ich bisher finden konnte, der
selbst flexibel ist. Dieser dient in seiner Verformbarkeit als Grundlage für andere
                 Schwingungsprozesse. Mit umgebauten Motoren werden die Präparationen aus der
Küchenabteilung (u.a. Schwammtuch und chop sticks) in Schwingung versetzt. Der Ballon dient als
    Resonanzraum, der „zurückschwingt“, die ursprünglichen Schwingungsprozesse überformt und
           zugleich eine körperliche wie synthetische Welt erzeugt. Dabei ist die elektro-akustische
   Verstärkung selbst Teil des Klangverfahrens. Über den Abstand des Systems vom Mikrofon wird
                                                                            die Lautstärke moduliert.
  Ein weiteres, im Instrumentenbau zu Unrecht nicht berücksichtigtes Material, Plastik, als Material
   des 20. Jahrhunderts, wird zur Noise-Produktion eingesetzt. Die erhitzten und zerstörten Plastik-
             Räume sind erst durch die einfache Bearbeitung dieses billigen und noch zugänglichen
              Rohmaterials möglich. Die Kunststoffobjekte werden mit den Kleinmotoren angeregt.
        Der Dirigent bekommt neben seinen üblichen Funktionen zusätzlich die der Pausen-Metren
  Gestaltung zugewiesen, in denen die pulshafte Regelmäßigkeit der Schlagzeiten aufgehoben wird
                                                                                     („Aus-Ticken“).

Michael Maierhof Freiberuflicher Komponist, lebt in Hamburg. Beschäftigt sich mit
Instrumenten, Objekten, Video, Präparationen, Applikationen, schwingenden Systemen und
Motoren zur Erzeugung von Klangkomplexen.
Studierte Musik und Mathematik auf Lehramt in Kassel sowie Philosophie und Kunstgeschichte in
Hamburg. Schwerpunkte der Arbeit sind: raumbezogene Musik für Ensembles, Solostücke, die
Entwicklung einer Präparations- und Untertontechnik für Streichinstrumente sowie Forschungen
über das Kreisen auf Untergründen.
Bengisu Önder (*1995) (Klasse Prof. Marco Stroppa)
6 Miniature Studies (2021) UA
für Horn und Live-Elektronik

 - A new day
 - Prism
 - Slipping to the other side
 - The other world
 - The collision
 - A lament from purgatory

Dominik Kist                    Horn

           Die Miniaturen für Horn bestehen aus einer Folge von sechs kleinen Stücken. Die Stücke
           vervollständigen einen dramaturgischen Aufbau. In jedem Stück versuche ich, technische
 Möglichkeiten auf dem Horn zu erkunden, um verschiedene Klangfarben und Ausdrucksformen zu
       erreichen und unterschiedliche Charaktere in meiner Musiksprache zu schaffen. Während des
       ganzen Stücks spüren wir bei jeder Miniatur die allmähliche Veränderung der Klangfarbe des
 Horns. Die helle, natürliche Klangfarbe des Horns bis hin zur eher nebligen, gedeckten Klangfarbe
    entwickelt sich während des Stückes. Miniatur 1 beginnt mit den leuchtenden Aufwärtsglissandi
  und läutet den Beginn einer neuen Geschichte ein. In Miniatur 2 war die Hauptfrage, wie man ein
  mehrdimensionales Gefühl im Solohornklang erzeugen kann, beginnend mit einer Oberfläche, die
        immer in die nächste übergeht. Miniatur 3, zeigt mehr Farbwechsel. Es ist eine Kombination
          verschiedener Charaktere, die ineinander schlüpfen oder vorbeigehen. In Miniatur 4 ist die
  Hauptfarbe das gestoppte Horn. Es erforscht dieses Timbre, kombiniert mit verschiedenen Gesten.
         Miniatur 5 beschreibt einen Sturm, präsentiert einerseits die Kraft des Horns mit explosiven
  Attacken, andererseits Subtilität mit schnellen und scharfen Gesten. Als letztes beginnt Miniatur 6
               mit dem dunstigen Trauerklang und entführt uns in eine ganz andere, neblige Klangwelt.

Bengisu Önder geb. 1995, stammt aus einer Musikerfamilie und begann mit 5 Jahren
Klavierunterricht zu nehmen. Sie studierte zwischen 2013 und 2017 an der Hacettepe Universität in
Ankara und schloss ihr Studium mit Prädikat ab. Sie nahm zwischen 2006 und 2018 an
verschiedenen Masterclasses teil und gab Konzerte in der Türkei, in Zypern, Österreich, Polen und
Deutschland. 2015 und 2017 war sie Studentin an der FCMU in Warschau und beschäftigte sich
intensiver mit Komposition. Im Juli 2019 hatte sie im Rahmen des Sommerfestivals in Stuttgart für
neue Musik die Gelegenheit, in einer HMDK-Kooperation mit dem Ascolta Ensemble
zusammenzuarbeiten. Im März 2020 hielt sie als repräsentative Studentin der HMDK Stuttgart eine
Präsentation im Ircam Forum Paris.
Seit 2018 ist sie Kompositionsstudentin bei Prof. Marco Stroppa und im Moment setzt sie ihr
Bachelor im sechsten Semester an der HMDK Stuttgart fort.

Wyatt Wakefield (Performanceklasse Dr. Prof. Jennifer Walshe)
Regentag [Rainy day]
Studierende des MA Theorie & Praxis experimenteller Performance
Elisabeth Anna Maria Kaiser     Performerin
Pauline Landos                  Performerin
Wyatt Wakefield                 Performer
Wyatt Wakefield                 Kamera, Videobearbeitung & Musik

Prof. Dr. Jennifer Walshe       Projektleitung

Elisabeth Anna Maria Kaiser (Performanceklasse Dr. Prof. Jennifer Walshe)
JABOROSA, performance together with non-human beings (2021) UA
gold

Studierende des MA Theorie & Praxis experimenteller Performance
Elisabeth Anna Maria Kaiser     Performance
Wyatt Wakefield                 Film recording
Julia Stanoeva                  Audio recording

Prof. Dr. Jennifer Walshe       Projektleitung
Samstag 19. Juni 2021

            KONZERT 2a                                       KONZERT 2b
                   18 Uhr                                           19 Uhr
                                         Raum 8.28

Jaeyeon Jo (Klasse Prof. Martin Schüttler)
Vlog: 8 (2021) UA
für Audiovisuelle Installation

    Escitalopram 20mg, 1 Tablette von Agnus Castus Al, 1 Kapsel von Inbiotys Alforex,, Kellogg‘s
Frosties 40g, Bärenmarke frische Vollmilch 3.8% Fett 250 ml, LaSelva Caffè Espresso decaffeinato
                                                                                               7g

Carlos G. Hernández (Klasse Prof. Martin Schüttler)
Estudio semántico #1 (2021) UA
für Computerbildschirm und Kopfhörer

    Estudio semántico #1 Die Oboe produziert eine Reihe von Klängen, die mit projizierten
Wörtern begleitet sind. Die Zuhörer sind dazu gefordert, die Lücke zwischen Klang und Wort selbst
        zu erfüllen. Dabei die Qualitäten vom Text in den Klang zu übertragen, und umgekehrt, und
                                               vielleicht sogar eine eigene Erzählung zu erzeugen.

Carlos G. Hernández (*1990 in Mexiko) ist Komponist und lebt in Stuttgart. Er studierte (u.a.)
bei Mark Andre, Clemens Gadenstätter und Martin Schüttler. Seine Werke sind hauptsächlich
instrumentale, multimediale, installative und elektronische Stücke und wurden von Ensembles und
Musikern wie dem SWR Symphonieorchester, der Dresdner Philharmonie, dem Ensemble Ascolta,
Séverine Ballon, Nico Couck und Felix Nagl aufgeführt. Besonders interessieren ihn die
expressiven Qualitäten, die aus der Beziehung zwischen Zeit und Klang erzeugt sind, sowie der
Arbeit mit musikalischen Formen, die aus unterschiedlichen Stilen, Gattungen und Disziplinen
bestehen.

Brandon Lincoln Snyder (Klasse Prof. Martin Schüttler)
Almanac (2021) UA
für Sopran, Elektronik und Projektor

Clémence Martel             Sopran
Brandon Lincoln Snyder      Technik & Klangregie

'Almanac' ist ein Trio zwischen Sängerin, elektronischem Klang und Beamer. Frenetisch bewegen
sich diese drei Trio-Partner schnell zwischen starken und schwachen Intensitäten. Ähnlich wie beim
Hören einer Fremdsprache hört der Hörer bei diesem Trio eine klare, aber unbekannte musikalische
   Grammatik. Jeder Abschnitt kann sowohl als atmosphärisches Rauschen als auch als semantische
                                                                  Botschaften verstanden werden.
Die elektronischen Klänge stammen von einer luftigen B-Note, gesungen von Clémence Martel, der
        Widmungsträgerin des Stücks. Das Beamer-Material stammt aus Stock Footage von Wolken.

Brandon Lincoln Snyder ist ein koreanischer Amerikaner, der in Stuttgart wohnt. Er ist als
Keyboardspieler in Jazzgruppen und Kirchen aufgewachsen, und hat an der Harvard Universität
seine Bachelors absolviert, wo er bei Chaya Czernowin, Steven Kazuo Takasugi, Vijay Iyer, und
Claire Chase studiert hat. Er strebt derzeit seinen Masterabschluss bei Martin Schüttler in der
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. an. Er hat Musik gemacht mit Faint Noise, dem
SWR Vokalensemble, Callithumpian Consort, Nebula Ensemble, und Face the Music. Im 2018 hat
er Musikjournalismus in Darmstadt und Berlin mit einem John Knowles Paine Reisestipendium
studiert, und vorher war er der Leiter des Harvard Composers Association. Er ist derzeit der
Associate Producer mit Monday Evening Concerts, und der Gründer des Browser, ein
Auftragsprojekt für webbasiert Musik.
KONZERT 2c
                   MA Neue Musik Violine Abschlussprüfung
                           20 Uhr | Kammermusiksaal

Delia Ramos Rodríguez         Violine, Klasse Melise Mellinger & Prof. Nurit Stark

Ramina Abdullà-zadé           Sängerin/Performer
Marta Femenía Martínez        Flöte
Ramón Femenía Martínez        Klarinette
Alex Waite                    Klavier
Benjamin Kautter              Violoncello

Clara Buscatto                Performer
Anna van Aaken                Performer

Alex Waite                    Technik
Brandon Lincoln Snyder        Technik
Sonntag 20. Juni 2021
                                                 19 Uhr

Michael Maierhof (*1956)
Schwingende Systeme, A (2015/16)
für verstärktes Ensemble

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Augustin Lipp                   ad hoc 1
Alex Waite                      Klavier
Vincent Thomann                 Englischhorn
Gabriel Beyrer                  ad hoc 2
Johanna Ehlers                  Kontrabass
Tasuku Noguchi                  Altsaxophon & ad hoc
Florian Helbich                 Posaune
Grzegorz Chwaliński             ad hoc 3
Tobias Gjedren Furholt          Schlagzeug

Igor Stepanov                   Technik und Klangregie
Alex Waite                      Mitarbeit Technik/Klangregie
Brandon Lincoln Snyder          Mitarbeit Technik/Klangregie
Claudia Scroccaro               Mitarbeit Technik/Klangregie
Dachan Kim                      Mitarbeit Technik/Klangregie

Christof M Löser                Leitung

 Schwigende Systeme, A. Dass Systeme keine starren Gebilde sein müssen, kann man von der
                                               Physik lernen. Wenn die Elemente anfangen zu schwingen.

      Das Stück für 10 Musiker basiert darauf, Motoren als Anreger von Klangprozessen in flexiblen
                 Resonanzobjekten zu verwenden und damit komplexe schwingende Systeme zu bauen.

     Die tiefer gelegte Bläserabteilung mit Englischhorn, Alt-Saxofon und Posaune spaltet ihre Töne
             zum Teil mit mechanischen Splittern (Plastikbecher mit 8 Glaskugeln) oder mit Hilfe eines
Assistenten, der die in einen Plastikbecher projizierten Tonhöhen über die Bewegung einer
Stimmgabel auf dem Plastikbecher-Boden in Noise und hohe Spektren auffächert. Der Becherboden
           als eine Membran, die den physikalischen Prozess von beiden Seiten modulierbar macht.
  Flügel und Kontrabass werden mit umgebauten Kleinmotoren angeregt. Der Anreger selbst ist ein
             schwingendes System, das komplexe Überlagerung von Schwingungsverläufen an den
 traditionellen Instrumenten ermöglicht. Aber das zentrale schwingende System - von mehreren ad
   hoc Spielern gespielt (integraler Bestandteil des Ensembles „SUONO MOBILE global“) - ist ein
 präparierter Luftballon. Der einzige brauchbare Resonanzkörper, den ich bisher finden konnte, der
                   selbst flexibel ist. Dieser dient in seiner Verformbarkeit als Grundlage für andere
                 Schwingungsprozesse. Mit umgebauten Motoren werden die Präparationen aus der
Küchenabteilung (u.a. Schwammtuch und chop sticks) in Schwingung versetzt. Der Ballon dient als
    Resonanzraum, der „zurückschwingt“, die ursprünglichen Schwingungsprozesse überformt und
           zugleich eine körperliche wie synthetische Welt erzeugt. Dabei ist die elektro-akustische
   Verstärkung selbst Teil des Klangverfahrens. Über den Abstand des Systems vom Mikrofon wird
                                                                            die Lautstärke moduliert.
  Ein weiteres, im Instrumentenbau zu Unrecht nicht berücksichtigtes Material, Plastik, als Material
   des 20. Jahrhunderts, wird zur Noise-Produktion eingesetzt. Die erhitzten und zerstörten Plastik-
             Räume sind erst durch die einfache Bearbeitung dieses billigen und noch zugänglichen
              Rohmaterials möglich. Die Kunststoffobjekte werden mit den Kleinmotoren angeregt.
        Der Dirigent bekommt neben seinen üblichen Funktionen zusätzlich die der Pausen-Metren
  Gestaltung zugewiesen, in denen die pulshafte Regelmäßigkeit der Schlagzeiten aufgehoben wird
                                                                                     („Aus-Ticken“).

Michael Maierhof Freiberuflicher Komponist, lebt in Hamburg. Beschäftigt sich mit
Instrumenten, Objekten, Video, Präparationen, Applikationen, schwingenden Systemen und
Motoren zur Erzeugung von Klangkomplexen.
Studierte Musik und Mathematik auf Lehramt in Kassel sowie Philosophie und Kunstgeschichte in
Hamburg. Schwerpunkte der Arbeit sind: raumbezogene Musik für Ensembles, Solostücke, die
Entwicklung einer Präparations- und Untertontechnik für Streichinstrumente sowie Forschungen
über das Kreisen auf Untergründen.
Lorenz Lehmann (Klasse Prof. Marco Stroppa)
Szenen der Entfremdung (2021) UA
für Stimme und Klavier

Karera Fujita                 Sopran
Jana Luksts                   Klavier

Szene
Am Fenster stehend
beleuchtet das trübe Licht meinen Kopf, um den

Die vertrauten Visionen kreisen,
und durch die Scheibe

Nach draußen entfliehen,
wo schiefe Säulen in den Himmel ragen,

Und dazwischen
meine ausgetretnen Pfade liegen,

Über die,
die Visionen leicht hinwegschweben,

Bis ich sie
aus den Augen verliere.

Intermezzo (Fernblick)

Da droben auf dem Berge,
da stehen viele Leute,

        mit Thermoskannen,
               Tupperboxen und
                     den Ferngläsern

Und ihre Unterhaltung,
ihr Lachen schallt ins Tal.

Dann breche ich als Erste auf,
und steig' ins Tal hinab.

        Mit der Geräuschlawine im Rücken, beschließe ich:

                                            Nächstes Mal nehme ich auch ein Fernglas mit hinauf.
Lorenz Lehmann, wurde am 03. 07. 1997 in Stuttgart geboren. Im Alter von 6 Jahren begann er
Schlagzeug und Klavier zu spielen. Es folgten erste Kompositionsversuche. Nach dem Abitur lernte
er den Bereich der „Neuen Musik“ kennen und nahm Kompositionsunterricht bei Marco Bidin und
Johannes X. Schachtner. Seit 2017 studiert er instrumentale Komposition bei Marco Stroppa an der
Musikhochschule Stuttgart.

Nicolaus A. Huber (*1939)
Töne suchen einen Autor (1988)
für variable Besetzung und obligate Windmaschine

Teilnehmer*innen des Kurses Ensembleleitung Neue Musik
Leitung: Christof M Löser

Augustin Lipp                  Dirigat & Vibraphon
Arezou Rezaei                  Dirigat & Klavier

Grace Leehan                   Viola
Nele-Isabelle Kruska           Klarinette
Lukas Stamm                    Klavier

   Töne suchen einen Autor ist 1989 für Wilfried Brennecke zu dessen Verabschiedung von
        den Wittener Tagen für neue Kammermusik geschrieben. Es ist ein kurzes Stück, dessen vier
     verschiedene Notationssymbole eines ausarbeitenden Autors bedürfen, auf dessen Phantasie die
Klangwelt der Musik angewiesen ist. Grundsätzlich einstimmig, läßt die Vorlage nur hoquetusartige
      Klangpolyphonie zu. In der Mitte verbreitern sich die Frequenzen von 2 zu 11 Tönen mit einer
       logischen Anschlagshäufigkeit: 21 ... 321 ... 4321 ... 7654321 ... 77654321 ... 77777654321 ...
         67777765432 ... 56777776543 ... 12345677777. Nach soviel ins Unübersichtliche führender
                 Anschlagseligkeit Freude über Nahes: Isoldes Liebestod und expressive Komik einer
                                                                                      Windmaschine.
                                                                           (Nicolaus A. Huber, 1995)
1939           am 15. Dezember in Passau geboren

1958 - 1962    Studium an der Musikhochschule München: Klavier (bei Oscar Koebel) und
               Schulmusik

1962/63        Kompositionsstudium in München bei Franz Xaver Lehner

1962 - 1964    Referendar im Schuldienst

1964 - 1967    Fortführung des Kompositionsstudiums bei Günter Bialas

1965/66        Arbeit im elektronischen Studio München mit Josef Anton Riedl

1967           Kompositionskurs bei Karlheinz Stockhausen in Darmstadt ("Ensemble")

1967/68        Kompositionsstudium bei Luigi Nono in Venedig

1969           Kulturpreis für Musik der Stadt München, Dozent für Theorie und Analyse an
               der Folkwang-Hochschule Essen

1969 - 1971    Mitwirkender im Ensemble Josef Anton Riedl

1970           Darmstädter Kompositionspreis

1971           Stipendiat der Cité Internationale des Arts, Paris

1974 - 2004    Professor für Komposition an der Folkwang-Hochschule Essen

1975 - 1980    Zusammenarbeit mit Peter Maiwald und einer freien Theatergruppe: Tourneen
               mit politischen Revueprogrammen durch die Bundesrepublik, Auftritte bei
               Großveranstaltungen, in Kneipen und Zelten

1976           Entwicklung der konzeptionellen "Rhythmuskomposition"

1988           Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Berliner
               Förderungspreis Musik Einführung der "shrugs" in die Musik (im
               Orchesterwerk "Go ahead")

seit 1992/93   Mitglied der Akademien der Künste in Berlin und Leipzig

1939           am 15. Dezember in Passau geboren

1958 - 1962    Studium an der Musikhochschule München: Klavier (bei Oscar Koebel)und
               Schulmusik

1962/63        Kompositionsstudium in München bei Franz Xaver Lehner

1962 - 1964    Referendar im Schuldienst

1964 - 1967    Fortführung des Kompositionsstudiums bei Günter Bialas
Arezou Rezaei (Klasse Prof. Martin Schüttler)
Djos to Djuy (2021) UA
für 4 Stimmen, Schlagzeug und Elektronik
echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Clémence Martel       Sopran
Iris Eckert                     Mezzosopran
Jakob Frisch                    Tenor
Olivier Nilles                  Bass
Augustin Lipp                   Schlagzeug

Arezou Rezaei                   Technik und Klangregie
Igor Stepanov                   Technik und Klangregie

Christof M Löser      Leitung

                                                                                 Djos to Djuy

Der Text dieses Stückes besteht aus den den folgenden Wörtern:
Das Wort                               Die Aussprache            Die Definition
‫تاب و توان‬                             Tābo tavān                Widerstand
‫سر و صدا‬                               Saro sedā                 Lärm
‫شال و کاله‬                             Schālo kolāh              Schal und Mütze
‫کوی و برزن‬                             Kuyo barzan               Gasse und viertel
‫تک و پوی‬                               Kuyo barzan               Bewegung in Eile
‫سوز و سرما‬                             Suzo sarmā                brennend kalt, die Kälte
‫دور و دراز‬                             Duro derāz                Weit und lang
‫تار و پود‬                              Tāro pud                  Die Schussfaden

*Djos to Djuy bedeutet Suche.

Arezou Rezaei (geb. 1995) studierte bis 2017 Komposition an der Kunstuniversität Teheran,
seitdem an der HMDK Stuttgart bei Prof. Martin Schüttler und Joanna Bailie.
>     PAUSE <

Laima Priedite (Klasse Prof. Marco Stroppa)
Refracted (2021) UA
für Kammerensemble

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Milena Roder                    Flöte
Melodia Baeza                   Fagott
Amelie Seiler                   Horn
Hagen Rauscher        Trompete
Moriz Schneider       Viola
Johannes Hennig       Kontrabass

Christof M Löser      Leitung

Refracted. Als Vorlage für das Stück habe ich verschiedene Ausschnitte von Stücken elektronischer
                                                       Tanzmusik (Techno) zusammengeschnitten.

   Verschiedene Texturen und Stellen die mir gefallen. Danach habe diese auf die sechs Instrumente
                                                                                     orchestriert.
  Als letztes habe ich frei Änderungen gemacht und mich so vom Ausgangsmaterial weiter entfernt.
Vincent Welz (Klasse Prof. Martin Schüttler)
Nschwlt (2021) UA
für Klavier und Verstärkung

Alex Waite                      Klavier

Igor Stepanov                   Technik und Klangregie

       auslöser für das stück war eine reflektion meiner klassisch-romantischen musikpraxis. welche
                emotionalitäten wirken hier und wie bestehen sie im angesicht der historischen distanz?

                                          versuch einer performativen (v)erarbeitung des vergangenen.

Vincent Welz (*2002) aus Stuttgart. Mit Geige und Klavier, Waldorfschule, Nintendo
Soundtracks und Fusion Jazz aufgewachsen, ab 2017 Kompositionsunterricht bei Philipp Vandré.
Das Stuttgarter Musikgymnasium besuchte er als erster Schüler mit Hauptfach Komposition.
Vincent Welz nahm als Preisträger u.A. beim Bundeswettbewerb Jugend Komponiert und an
verschiedenen Komponierwerkstätten für Jugendliche teil. Seine Stücke wurden bereits mehrfach
öffentlich uraufgeführt, und u.A. von Preisträger*innen des Deutschen Musikwettbewerbs
aufgenommen. 2019 war er in einem Porträt im SWR zu hören.

Seit Wintersemester 2020 studiert Vincent Welz Komposition bei Martin Schüttler an der HMDK
Stuttgart.
Eduardo Valiente (Klasse Prof. Marco Stroppa)
Soneto de la desesperanza I (2021) UA
für Ensemble und Elektronik

echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart
Karrera Fujita                     Sopran
Lorenzo Morrocchi                  Flöte
Ramón Femenía Martínez Klarinette
Qi Wang                            Baritonsaxophon
Amelie Seiler                      Horn
Tobias Gjedren Furholt             Schlagzeug
Khayala Alizada          Klavier
Denis Makram                       E-Gitarre
Malin Grass                        Violine
Jungmin Lim                        Viola
Simon Aschenbrenner-Scheibe        Violoncello
Soyeon Park                        Kontrabass

Eduardo Valiente         Technik und Klangregie
Igor Stepanov                      Technik und Klangregie

Christof M Löser         Leitung
I.
Pero... ¿es verdad que la esperanza ha muerto?
     ¿Es verdad que ya toqué la frontera
     de mi destino? ¡Dios! ¿Y será cierto
    que no me encenderá otra primavera?

    Ya no veré altamares... sólo un puerto
       de sirenas varadas que exaspera
 mi ansiedad, condenada a un punto muerto,
      contar, pasar, medir lo que yo era.

      La catarata de mi sangre ardiendo
   se espesa en lento arroyo, y en mi frente
      ya no canta una alondra cada día.

       Qué desesperación voraz y fiera
    sentir que el ascua del vivir se enfría...
que ya no espero nada... ¿Y Dios? ¿Me espera?

            Lucía Sánchez Saornil
echtzeitEnsemble des STUDIOs NEUE MUSIK der HMDK Stuttgart | eE
Ursprünglich in studentischer Initiative als Baikonur-Ensemble gegründet, in den folgenden
Jahren zum Arbeitsensemble der komponistenWerkstätten ausgebaut, ist das
echtzeitEnsemble seit der Gründung des Studios Neue Musik 2009 dessen studentisches
„Hausensemble“ unter der Leitung von Christof M Löser.
Das eE realisiert zuvörderst neue studentische Kompositionen, „Repertoire“ des 20. und
21. Jahrhunderts sowie experimentelle mediale, performative, installative oder partizipative
Formate.
In allsemestrigen werk_statt_festivals, komponistenWerkstätten, externen Auftritten (z.B.
2009-17 in den next generation Konzerten der Donaueschinger Musiktage, in der Galerie
Stihl, in Heidenheim, in der Staatsgalerie oder im Theaterhaus Stuttgart), in
Musiktheaterproduktionen und seit 2016 auch im Kontext des neuen Landeszentrums
CAMPUS GEGENWART.
Um einen Kern besonders engagierter Studierender, darunter diejenigen im Studiengang
Master Neue Musik, gruppieren sich projektbezogen die unterschiedlichsten Formationen
von der Kammermusik bis zum großen gemischten Ensemble unter Einbezug von
Medien, Raum, Objekten, Bewegung, Publikum etc.

Christof M Löser (*1972 in Leonberg)
Klavier-, Cello- und Orgelausbildung. Studium in Freiburg: Schulmusik, Musiktheorie (O.
Büsing, E. Kiem), Klavier (u.a. J. Avery), Germanistik, Musikwissenschaft (u.a. H. H.
Eggebrecht, U. Konrad); zahlreiche Seminare bei Mathias Spahlinger. Dirigierstudium bei
Wolf-Dieter Hauschild in Karlsruhe. Studien bei Peter Eötvös und Zsolt Nagy.1996-2001
Lehrauftrag für Musiktheorie an der Musikhochschule Freiburg. Seit 2000 an der HMDK
Stuttgart tätig, zunächst als Dirigent, Orchestermanager und Dozent für Musiktheorie, seit
2008 als Dozent für Ensembleleitung Neue Musik (echtzeitEnsemble, Stirling Ensemble)
und Musiktheorie, seit 2013 außerdem Leiter des STUDIOS NEUE MUSIK, aktuell als
Dozent für Ensembleleitung / Praxis / Interpretation Neue Musik und Musiktheorie;
Mitinitiator (2014) des Landeszentrums CAMPUS GEGENWART. 2008-12 Leiter des
Ensembles Neue Musik der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Initiator und
Künstlerischer Leiter des 2014 gegründeten Landesjugendensembles Neue Musik Baden-
Württemberg [LJE]. Dirigate bei zahlreichen Ensembles und Orchestern in Europa und
Südamerika, u.a. Filarmónica de Montevideo, Rundfunksinfonieorchester Montevideo
[SODRE], Orquesta Filarmónica de Córdoba, Orchestra Filarmonica Marchigiana,
Stuttgarter Kammerorchester, Ensembles: Aventure, Chronophonie, Decoder,
Laboratorium, Musikfabrik, Recherche, Stockhausen-Kurse Kürten etc.. Zahlreiche
Projekte zur Vermittlung Neuer Musik mit Schülern, Lehrern, Managern, Bildenden
Künstlern, Tänzern, Architekten. Projektschwerpunkte auf konzeptioneller Interpretation
und experimenteller Thematisierung der Dirigentenrolle. Gründungsmitglied des
Netzwerks Neue Musik Baden-Württemberg. Mitinitiator des 2014 gegründeten Stuttgarter
Kollektivs für aktuelle Musik SKAM. Initiator, Leiter und Dirigent der Initiative für Neue
Musik SUONO MOBILE (seit 1995).

                                                                        Studio Neue Musik
                                               Redaktion Programmheft: Delia Ramos Rodríguez
                                                                Studioleitung: Christof M Löser
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