BARFUSS AUFS STOCKHORN - MARC SCHNEIDER LÖST WETTSCHULDEN EIN DAS MAGAZIN DES FC THUN BERNER OBERLAND

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BARFUSS AUFS STOCKHORN - MARC SCHNEIDER LÖST WETTSCHULDEN EIN DAS MAGAZIN DES FC THUN BERNER OBERLAND
BARFUSS
AUFS STOCKHORN
                LÖST
 MARC SCHNEIDER
  WETTSCHULDEN EIN
       Seiten 10 & 11

                                                                  JULI 2019

                        DAS MAGAZIN DES FC THUN BERNER OBERLAND
BARFUSS AUFS STOCKHORN - MARC SCHNEIDER LÖST WETTSCHULDEN EIN DAS MAGAZIN DES FC THUN BERNER OBERLAND
Kick- off
         Event

                                                          Frei
                                                                tag,
                                                        Vor           12. J
                                                              p la          uli 2
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                                                  14:30 –
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                                           Stolzer Platin Partner
                                           des FC Thun Berner Oberland

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CLUB

             g e n t l i c h … ?
Was macht ei
   SILVAN
   AEGERTER
       von Yves Brechbühler

        «Manchmal gelingt nicht alles von Anfang
       und es braucht ein paar Schritte mehr»,
       so die bescheidenen Worte von einem
       der grossen Leistungsträger des FC Thun                                          er wieder auf dem Beruf, den
       Berner Oberland im vergangenen Jahrzehnt.                   er vor dem Fussball einst gelernt hatte. Und neben
       Silvan Aegerter meint damit, dass er beim FC Basel          seinem Vollzeitjob als Elektriker ist er seit zweieinhalb
       als junger Fussballspieler nicht sogleich Fuss fasste.      Monaten zweifacher Familienvater. Gemeinsam
       Schliesslich fand er den Weg in die oberste Spielklasse     mit seiner Ehefrau und den Kindern wohnt er in Boll.
       über die U21-Mannschaft der Basler. Dort entdeckte          Ein wenig Zeit für Fussball hat er sich seit letztem Som-
       ihn im Jahr 2001 der damalige Thun-Trainer Georges          mer aber wieder einberaumt. Er spielt einmal in der
       Bregy, der Aegerter daraufhin ins Berner Oberland           Woche bei den Senioren des FC Münsingen bei einem
       holte. Als der gebürtige Grenchner schliesslich in          Match oder einem Training mit. «Das brauche ich als
       Thun ankommt, ist Bregy zwar bereits weg. Das tut           körperlichen Ausgleich zu meiner Arbeit», meint er.
       der anschliessenden Karriere Aegerters aber keinen
       Abbruch. Zwei Mal spielte er in der Champions               Silvan Aegerter hat geschafft, was ausser ihm nur wenige
       League und 2009 gewann er mit dem FC Zürich                 Schweizer Fussballer erreicht haben. Er spielte näm-
       die Schweizer Fussballmeisterschaft.                        lich gleich mit zwei Mannschaften in der Champions
                                                                   League. Nach seiner Zeit beim FC Thun Berner Ober-
       Aber alles der Reihe nach. Ein Jahr nach seinem Wech-       land wechselte er zum FC Zürich. Neben einem Meis-
       sel zum FC Thun Berner Oberland gelingt der Aufstieg        tertitel in der Saison 2009/10 qualifizierte er sich mit
       in die Nationalliga. «Das war gleich zu Beginn der          den Zürchern ebenfalls für die höchste europäische
       Karriere bereits ein erstes grosses Highlight», erinnert    Liga. Die Gegner von Aegerter waren äusserst nam-
       sich Aegerter. Auch Hanspeter Latour vertraut auf           haft: Real Madrid, AC Mailand und Olympique Mar-
       das Talent des damals 21-Jährigen. Und lässt den            seille. Vergleichen könne man die beiden Kampagnen
       defensiven Mittelfeldspieler zu einer Teamstütze            aber nicht, meint er auf Nachfrage. «Mit dem FC Thun
       heranwachsen. «Latour hat die Aufmerksamkeit                war es eine riesige Überraschung, in Zürich war die
       auf sich gezogen und uns damit Raum gegeben für             Erwartungshaltung eine andere», sagt er. In Thun
       unsere eigentliche Aufgabe – das Fussballspielen»,          sei die Mannschaft damals neu zusammengewürfelt
       erklärt Aegerter. Das sei aus seiner Sicht mit ein Grund    worden: «Und dann haben wir völlig unerwartet die
       für den damaligen Erfolg der Mannschaft gewesen.            Quali­fika­tion für die Champions League geschafft.
       Aegerter denkt gerne an diese Zeit zurück: «Mir hat         Klar war sicher auch ein bisschen Glück dabei»,
       die Art von Hanspeter Latour sehr gut gefallen.»            schmunzelt er bescheiden. Doch das brauche es
                                                                   im Fussball halt manchmal auch.
       In bester Erinnerung ist für ihn auch einer seiner gröss-
       ten Karrierehöhepunkte: die Spiele in der Champions
       League mit dem FC Thun Berner Oberland. «Das war
       ein geniales Erlebnis», schwärmt er auch fast 14 Jahre
       später immer noch. Im Spiel gegen Arsenal tauschte
       er mit Stürmerstar Dennis Bergkamp das Leibchen.
       «Das habe ich noch in meinem Kleiderschrank», sagt
       Aegerter. So etwas gebe man schliesslich nicht so
       schnell aus der Hand. Dass es keinen prominenteren
       Platz in seinem Haus einnimmt, steht irgendwie sinn-
       bildlich für sein heutiges Verhältnis zum Fussball.
       Die Spiele der Super League schaut er sich zwar hin
       und wieder im Fernsehen an. Doch in den Stadien             Die geschlagenen Thuner Helden vom Highbury Park:
       ist er nur noch selten anzutreffen. «Das letzte Mal war     Der verletzte Alen Orman (links), der beschenkte Silvan
       ich an einem Super-League–Spiel, als ich bei einem          Aegerter (Mitte) und der Torschütze Nelson Ferreira
       Wettbewerb der Gemeinde Tickets gewonnen habe»,             am Londoner Flughafen nach der Champions-League-
       so der 39-Jährige. Für Aegerter auch eine Frage der         Partie gegen Arsenal im Jahr 2005. Das Bergkamp-Trikot
       Zeit. Seit seinem Karriereende im Jahr 2014 arbeitet        hat Aegerter auch heute noch. Foto: Keystone, Eddy Risch

                                                                                                                                  3
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BARFUSS AUFS STOCKHORN - MARC SCHNEIDER LÖST WETTSCHULDEN EIN DAS MAGAZIN DES FC THUN BERNER OBERLAND
1. MANNSCHAFT

«DIE SAISONVORBEREITUNG
IST EINE SPANNENDE ZEIT»
Sportchef Andres Gerber spricht im Interview über das Trainingslager in Schönried und Saanen,
die Qualifikation zur Europa League und wer in der kommenden Saison die Tore schiessen soll.

                                                                                                      ich nach Lösungen. Man kann aber nicht alles pla-
                                                                                                      nen. Es braucht immer eine gewisse Flexibilität.

                                                                                                      Wer soll Marvin Spielmann (zwölf Tore,
                                                                                                      sieben Assists in 34 Liga-Spielen) ersetzen?
                                                                                                      Ich bin überzeugt, dass wir eine sehr gute
                                                                                                      Mannschaft für die nächste Saison zusammen
                                                                                                      haben. Wir haben in der Vergangenheit schon
                                                                                                      ähnliche Abgänge kompensiert. Ein Steffen,
                                                                                                      ein Fassnacht, ein Lauper, ein Munsy, ein Rapp
                                                                                                      und so weiter. Da stand auch jeweils die Frage
                                                                                                      im Raum, wie man die ersetzt, wer die Goals
                                                                                                      schiesst? Aber wir haben es immer geschafft.
                                                                                                      Es muss auch kein Ersatz eins zu eins sein.
                                                                                                      Wir ziehen andere Spieler nach, die dann in
                                                                                                      diese Aufgabe reinwachsen. Auch Marvin hat
                                                                                                      mal so angefangen bei uns.

                                                                                                      Was ist das Saisonziel?
                                                                                                      Unser primäres Ziel ist immer der Ligaerhalt.
                                                                                                      Der ist für uns überlebenswichtig. Das ist auch
                                                                                                      keine falsche Bescheidenheit. In der letzten
                                                                                                      Saison ist das Bewusstsein aller gewachsen,
                                                                                                      dass die Liga sehr eng beisammen ist. Da spielt
                                                                                                      auch der Zufall eine gewisse Rolle. Gleichzeitig
                                                                                                      ist bei uns das Vertrauen in die eigene Stärke
                                                                                                      gewachsen. Wir haben gesehen, was möglich ist.

                                                                                                      Der FC Thun Berner Oberland startet
                                                                                                      im August in der dritten Qualifikationsrunde
                                                                                                      für die Europa League. Ist das schon Thema
                                                                                                      in der Mannschaft?
                                                                                                      Damit beschäftigen wir uns noch nicht. Wir
von Nils Sager                                   Wie beobachtest du als Sportchef                     bereiten uns auf die Saison vor und das erste
                                                 diese erste Saisonphase?                             Ligaspiel am 20. Juli gegen Neuchâtel Xamax.
                                                 Für mich ist wichtig, dass wir eine gute Mann-       Die Qualifikationsrunde für die Europa League
Die Saisonvorbereitung findet wieder             schaft stellen. Eine, die sportlich konkurrenz­      ist dann ein Spiel wie jedes andere.
in Saanen statt. Warum hat sich dieser Ort       fähig ist und in der menschlich alles passt.         Und natürlich wollen wir da weiterkommen.
etabliert?
Andres Gerber: Es ist eine schöne Region,        Schaust du dir dazu die ersten                       Es könnten Teams wie die AS Roma, Eintracht
mitten im Berner Oberland. Dazu haben wir        Trainingstage genauer an?                            Frankfurt oder Espanyol Barcelona warten.
mit dem Hotel Ermitage einen super Partner       Die Arbeit mit dem Team ist vor allem die            Das wäre dann kein Spiel wie jedes andere.
in Schönried. Das erste Mal waren wir nur eine   Aufgabe des Trainers. Ich bin aber in der ersten     Das wäre natürlich ein Highlight. Aber ich hätte
Nacht dort. Mittlerweile sind es acht. Für uns   Phase nah dran, war auch in Schönried dabei,         Frankfurt lieber in der Gruppenphase (lacht).
sind die Bedingungen dort top. Wir schätzen      tausche mich mit dem Trainerstaff aus.
das Trainingslager extrem.                       Mich interessiert sehr, wie sich die neuen Spieler   Ist es ein Vorteil gegenüber den internatio-
                                                 einfügen. Die Saisonvorbereitung ist eine            nalen Vereinen, dass die Schweizer Super
Wie wichtig ist die Vorbereitung für             spannende Zeit.                                      League dann schon begonnen haben wird?
den Team-Zusammenhalt, für die Integration                                                            Es ist sicher kein Nachteil. In all den Jahren,
der neuen Spieler?                               Dank der guten letzten Saison konntest               in denen der FC Thun in der Europa League
Das ist einer der Hauptgründe, warum wir         du wahrscheinlich schon früh das Kader               gespielt hat, haben wir eine gute Figur gemacht.
das Trainingslager machen. Wenn man acht         für diese kommende Saison planen.
Tage lang immer zusammen ist, drei Mal täglich   Was passiert noch vor dem Ligastart?
gemeinsam am Esstisch sitzt, das ist für die     Grundsätzlich bin ich, was die Kaderplanung,         Bild: Andres Gerber, Sportchef FC Thun Berner
ganze Mannschaft sehr wichtig. So können wir     angeht ruhig und gelassen. Wenn ich das Gefühl       Oberland, sieht das Kader des Teams bereit
auch die neuen Spieler optimal integrieren.      habe, ein Zu- oder Abgang ist nötig, dann suche      für die Saison.Foto: Keystone, Peter Schneider

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WANDERN, GRILLEN & TRAINIEREN
    Während sich die erste Mannschaft im Winter jeweils in Grindelwald auf die Rückrunde einstimmt,
    geht es im Sommer ins Saanenland. Neben Kraft- und Konditionseinheiten verbringen die Spieler viel Zeit
    auf dem Rasen – und erleben bei einer gemeinsamen Wanderung die Gstaader Bergwelt.

    1                                                                       2

                                                                            3

    4                                   5                                   6

    7                                   8

                                        9                                  10

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1. MANNSCHAFT

11        12

13   14   15

     16   17

18        1     uch das gehört zum Trainingslager dazu:
               A
               Die Spieler der ersten Mannschaft verräumen die Tore.
          2     or der Saison gilt es, die Kondition und die Kraft
               V
               für die anstrengende Meisterschaft aufzubauen.
          3    Aber auch Spiel und Taktik bleiben nicht auf der Strecke.
          4    Mittagessen am Schatten – erholen über den Mittag.
          5    D
                er kulinarische Genuss kommt im Saanenland
               nicht zu kurz.
          6    Dennis Hediger kümmert sich um die Laune der Mitspieler.
          7    Lockerung: Das Sightseeing durch den Saaner Ortskern.

19   20
          8    Fitnesstraining einmal anders: Wandern um Gstaad.
          9     andern mit Aussicht: Das Wetter spielt
               W
               die ganze Woche mit.
          10   M
                it oder ohne Rucksack: Die Wanderung bringt
               Abwechslung in den Trainingsalltag.
          11   Das Trainingslager in Saanen ist bereits Tradition.
          12   S
                portchef Andres Gerber informiert über seine Ziele
               für die neue Spielzeit.
          13   Nach dem Training steht der Grill bereit.
          14    ssistenztrainer Pascal Cerrone freut sich
               A
               auf die bevorstehende Saison.
21   22
          15   Anstehen für ein Autogramm.
          16   Torhüter Guillaume Faivre ist gefragt.
          17 Besonders bei den Kleinen sind die Unterschriften gefragt.

          18 Auf Tuchfühlung: Spieler und Fans gemeinsam

               an einem Tisch.
          19   Guillaume Faivre verteilt fleissig Autogramme.
          20 Nicht mehr barfuss: Marc Schneider über seine Wanderung.

          21   Ex-Profi Nelson Ferreira berichtet aus seiner Karriere.
          22 Deborah Fankhauser sorgt für die Unterhaltung der Fans.

                                                                            7
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                                                           f

                     «Dr FC Thun isch wie
                             Musig i üsne Ohre.
                                  Drum si mir sehr gärn drbi.»
    Mitgliedschaften 195x270 Inserat.indd 4                             02.07.2019 15:57:58

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1. MANNSCHAFT

DER AUFSTEIGER
VON NAZARETH
Saleh Chihadeh ist in Palästina geboren. Mit sieben kam er ins Wallis, spielte Fussball.
Vom FC Naters in der Erstliga hat er in den letzten Jahren eine steile Karriere gemacht,
die ihn nun in das Kader des FC Thun Berner Oberland gebracht hat.

                                                                                                      In Kriens eingeschlagen
                                                                                                      «Ich bin überzeugt, dass er das kann», sagt Bru-
                                                                                                      no Galliker, Sportchef des SC Kriens. Zwei Jahre
                                                                                                      hat Chihadeh dort gespielt. Mit 20 Toren in der
                                                                                                      ersten Saison hatte er grossen Anteil am Auf-
                                                                                                      stieg des Clubs in die Challenge League. Auch
                                                                                                      dort überzeugte er letzte Saison (acht Tore, sie-
                                                                                                      ben Torvorlagen). «Wenn er Vertrauen und eine
                                                                                                      Chance bekommt, dann ist Saleh noch nicht am
                                                                                                      Ende seines Leistungsvermögens», sagt Galli-
                                                                                                      ker. Für ihn und den SC Kriens sei der Wechsel
                                                                                                      von Saleh Chihadeh ein Leistungsnachweis für
                                                                                                      ihre gute Arbeit. «Wir sehen uns als Verein,
                                                                                                      bei dem sich Spieler entwickeln können. Ein
                                                                                                      Wechsel wie bei Saleh macht uns stolz und zeigt,
                                                                                                      dass wir vieles richtig machen. Ich mag es ihm
                                                                                                      gönnen», so der Sportchef. Der FC Thun
                                                                                                      bekomme einen Teamplayer, der viel arbeitet
                                                                                                      auf dem Platz. «Er geht die Wege, die weh tun»,
                                                                                                      sagt Galliker. Bei Kriens musste Chihadeh oft
                                                                                                      als alleinige Spitze viel Raum bearbeiten.
                                                                                                      Beim FC Thun stehen mit Dejan Sorgic und
                                                                                                      Rückkehrer Simone Rapp zwei starke Stürmer
                                                                                                      im Kader. Chihadeh sagt, er sehe sich als Stür-
                                                                                                      mer, könne aber auch auf den Flügeln spielen.
                                                                                                      «Ein moderner Stürmer sollte beides können:
                                                                                                      Tore schiessen und Tore vorbereiten.»

                                                                                                      Ein echter Walliser
                                                                                                      Bruno Galliker hat Saleh Chihadeh als frechen,
                                                                                                      selbstbewussten Stürmer erlebt. «Wenn er eine
                                                                                                      Chance hat, schliesst er ab», sagt der Sportchef
                                                                                                      des SC Kriens. Neben dem Platz sei er ein echter
                                                                                                      Walliser, sagt Galliker: «offen, bodenständig,
                                                                                                      ein angenehmer Zeitgenosse». Chihadeh selbst
                                                                                                      freut sich, wieder näher an seiner Heimat zu
                                                                                                      sein. Im Wallis wohnt er neben seinen Eltern,
                                                                                                      die aus Palästina (dem Dorf Safuriye, ganz in
                                                                                                      der Nähe von Nazareth) in die Schweiz gezogen
                                                                                                      sind, als Chihadeh sieben Jahre alt war. Aktuell
                                                                                                      fährt er jeden Tag die halbe Stunde mit dem Zug
                                                                                                      durch den Lötschberg zum Training nach Thun.
von Nils Sager                                    «Der FC Thun ist ein sympathischer, ein fami-       Er sei ein ruhiger, lustiger Typ, sagt Saleh Chiha-
                                                  liärer Club», freut sich Chihadeh. Er habe nur      deh über sich selbst. «Und ehrgeizig», schiebt
                                                  positive Erinnerungen. In der Sommerpause vor       er nach. Der FC Thun wird das gerne hören.
Sein Weg geht steil nach oben. Saleh Chihadeh     dem Trainingsstart hat sich der 24-Jährige mit      Der Aufstieg des Saleh Chihadeh, er könnte
ist in den letzten drei Jahren immer aufgestie-   Nicola Sutter und Kevin Bigler, alte Teamkol-       weitergehen.
gen. Von der Erstliga bis in die Super League.    legen aus der U21, verständigt. Beim FC Thun
Mit dem FC Thun Berner Oberland ist er nun        Berner Oberland sei das Training noch mal eine
bei einem Club angekommen, den er gut kennt.      Stufe professioneller, individueller als bei sei-
In dessen U21 war Chihadeh schon aktiv.           nem vorherigen Club, dem SC Kriens. Er freue        Bild: Saleh Chihadeh (24) hat im Wallis das Fussball-
«Wir kennen seine Qualitäten bestens.             sich auf den nächsten Schritt, sagt Chihadeh.       spielen gelernt und läuft seit dieser Saison für
Er ist ein schneller Stürmer mit einer ausge-     «Erst mal will ich mich integrieren.» Und dann?     die erste Mannschaft des FC Thun Berner Oberland
prägten Spielintelligenz», sagt sein neuer        «Wenn ich konzentriert an mir arbeite, kann ich     auf, wo er schon einmal in der U21 gespielt hat.
Trainer Marc Schneider.                           weiter Fortschritte machen», sagt Chihadeh.         Foto: Nils Sager

                                                                                                                                                              9
BARFUSS AUFS STOCKHORN - MARC SCHNEIDER LÖST WETTSCHULDEN EIN DAS MAGAZIN DES FC THUN BERNER OBERLAND
1

     WETTSCHULDEN
     SIND EHRENSCHULDEN
     Sportreporter Albi Saner wettete mit Trainer Marc Schneider, dass die beiden, wenn der FC Thun
     den Cupfinal erreicht, barfuss aufs Stockhorn steigen. Marc Schneider nahm die Wette an und löste
     sie nun ein. Zum Einlaufen ging es bis zur Oberstockenalp, von wo aus die beiden den Rest bis zum Gipfel
     ohne Schuhe in Angriff nahmen.

     von Yannick Mühlemann                              dem Schnee, der noch auf der Strecke lag,         ging es erst mal zum Fischen an den Hinter-
                                                        verschoben werden. Am Sonntag wurde diese         stockensee. Albi Saner, Stefan Glarner und
                                                        Wette nun eingelöst. Mit seiner Familie und       Matthias Glarner sowie Marc Schneider warfen
     Im Jahr 1955 wettete der damalige Trainer des      Freunden machte sich Marc Schneider               die Ruten aus und versuchten ihr Glück. Keine
     FC Thun, Hans Luder, dass er barfuss aufs          gemeinsam mit Albi Saner ohne Schuhe auf,         fünf Minuten später hatte Matthias Glarner
     Stockhorn laufen würde, wenn seine Mann-           das Stockhorn zu bezwingen.                       bereits etwas am Haken. «Ist das ein Fisch oder
     schaft den Einzug in den Cupfinal schafft.                                                           ein Stein?», fragte der Schwinger mit einem Lä-
     Der Einzug ist bekanntlich geglückt, und Hans      Einwandern noch mit Schuhen                       cheln. Ein Fisch hatte zwar angebissen, aber kei-
     Luder lief gemeinsam mit dem Vater von Sport-      Kurz nach 12.00 Uhr machte sich ein Tross aus     ner, der einen Schwingerkönig satt machen wür-
     reporter Albi Saner barfuss aufs Stockhorn.        rund 50 Leuten mit den beiden Protagonisten       de. Er hatte eine Elritze gefangen, die er sogleich
     64 Jahre später forderte Albi Saner Marc Schnei-   auf Richtung Stockhorn. Unterstützung erhielt     wieder aussetzte. Während Stefan Glarner, Marc
     der zu derselben Wette heraus, und der FC Thun     Marc Schneider von Stefan Glarner, der mit sei-   Schneider und Albi Saner kein Glück hatten, zog
     schaffte den Sprung in den Cupfinal. Eigentlich    nem Bruder, Schwingerkönig Matthias Glarner,      Matthias Glarner bald seinen nächsten Fisch an
     sollte die Wanderung schon vor dem Spiel gegen     sehen wollte, ob der Coach seine Wette einlöst.   Land. Diesmal biss eine Forelle an. Petri Heil für
     den FC Basel stattfinden, musste aber wegen        In der Mittelstation Chrindi angekommen,          den Schwingerkönig. Nach dem kurzen Stopp

10
1. MANNSCHAFT

                                                   beiden aber wenig auszumachen. Sie konzent-         gab es für die Wanderer erst einmal ein Cüpli
                                                   rierten sich auf den Weg vor ihnen und brachten     unter dem eigens gedruckten Plakat, auf dem
                                                   Schritt für Schritt den Weg zum Gipfel hinter       gross die Worte «Wette eingelöst» prangten.
                                                   sich. Abgesehen von kurzen Stopps, um den an-       Danach gab es eine verdiente Ruhepause,
                                                   wesenden Medien Auskunft über das Befinden          bevor es wieder mit der Gondel zurück ins Tal
                                                   zu geben, ging es stetig voran. «Ich hatte es mir   ging. Wann immer ein Trainer verspricht,
                                                   schlimmer vorgestellt», meinte Marc Schneider,      barfuss aufs Stockhorn zu laufen, scheint es
                                                   als die Hälfte der Strecke bereits zurückgelegt     mit dem Cupfinal für den FC Thun zu klappen.
                                                   war. Er werde die Wette sicher einlösen, denn       Das nur so am Rande …
                                                   ein Umkehren gab es nicht mehr. Je näher der
                                                   Gipfel kam, desto mehr Wolken zogen über den
                                                   Berg. Sie brachten allen Wanderern eine will-       1  Es ist geschafft. Die Wette ist eingelöst, und
                                                   kommene Abkühlung, auch wenn die Aussicht           alle, die es geschafft haben, sind in euphorischem
                                                   dadurch beeinträchtigt wurde. Als die Berg-         Zustand. 2 Albi Saner erklärte den Anwesenden,
                                                   station der Stockhornbahn in Sicht kam, waren       wie die Wette zustande kam und warum sie jetzt
                                                   bereits Leute auf der Terrasse zu erkennen, die     wiederholt wird. 3 Das Wandern ohne Schuhe schien
                                                   gespannt die bunte Gruppe beim Aufstieg ver-        Marc Schneider nichts auszumachen. 4 Bei diesem
                                                   folgten. Die letzten Meter waren denn auch die      Panorama ist das auch nicht verwunderlich.
                                                   härtesten, denn der Weg wurde zusehends stei-        5 Hanspeter (Mitte) und Bernhard Luder (rechts),

                                                   niger. Doch auch dieses Hindernis brachte Marc      die Söhne von Hans Luder, taten es ihrem Vater
                                                   Schneider nicht aus der Ruhe, und er bewältigte     gleich und wanderten ebenfalls barfuss aufs
                                                   die Strecke mit Bravour. Oben angekommen,           Stockhorn. Fotos: Yannick Mühlemann

                                                   2                                                   3

                                                   4

am Wasser ging es weiter mit dem Einwandern
Richtung Oberstockenalp. Der Aufstieg wurde
noch mit den Schuhen bewältigt. Oben ange-
kommen, gab es eine kurze Mittagspause, bevor
die Wette eingelöst wurde. Matthias Glarner er-
wartete ein besonderes Mittagessen. Den Fisch,
den er kurz zuvor gefangen hatte. Nach der Stär-
kung in der Alphütte ging die Barfusswanderung
los. Stefan und Matthias Glarner verabschiede-
ten sich hier von der Gruppen und nahmen den
                                                   4
Weg zurück ins Tal auf sich.

Mit nackten Füssen auf den Berg
Es war kurz vor 15.00 Uhr, als Marc Schneider
und Albi Saner sich von ihren Schuhen trenn-
ten und sich bereit machten für die eigentliche
Herausforderung des Tages. Den barfüssigen
Aufstieg auf das Stockhorn. Mit dabei waren
Hanspeter und Bernhard Luder. Die Söhne von
Trainer Hans Luder liefen solidarisch auch mit
nackten Füssen aufs Stockhorn. Die nächste
Generation folgt der vorherigen. «Top, die Wet-
te gilt!», erklärte Albi Saner, und der Aufstieg
begann. Der steinige Weg nach oben schien

                                                                                                                                                            11
TRANSfair presents:
                                                                                8. THUNER

                                                                 AAREKINO
                                                                        OPENAIR
                                                                            7. – 21. JULI 2019
                              TICKETS:                                              SO, 7.7.
                                                                                    Vorpremiere in Anwesenheit des
                                                                                                                         MO, 15.7.
                                                                                                                         BOOK CLUB
                          www.aarekino.ch                                           Thuner Regisseurs Luki Frieden und
                                                                                                                         DI, 16.7.
                                 oder                                               der Hauptdarstellerin Sonja Riesen
                                                                                    UNSER KIND                           DIE VERLEGERIN
                        Telefon 0900 320 320                                        MO, 8.7.                             MI, 17.7.
                           (CHF 1.– / Min.)                                         MAMMA MIA – HERE
                                                                                    WE GO AGAIN
                                                                                                                         A STAR IS BORN
                                                                                                                         DO, 18.7.
                                                                                    DI, 9.7.                             MONSIEUR CLAUDE 2
              Ort: Restaurant ZÜNDKAPSELFABRIK Thun                                 DIE BERUFUNG
                                                                                                                         FR, 19.7.
                                                                                    MI, 10.7.
                              Filmbeginn: 21.45 Uhr                                 DER VERLORENE SOHN
                                                                                                                         ZWINGLI
                                  Sprache: Deutsch                                  DO, 11.7.                            SA, 20.7.
                                                                                    100 DINGE                            GREEN BOOK – EINE BESONDERE
                          Gastronomie: ab 19.00 Uhr                                                                      FREUNDSCHAFT
                                                                                    FR, 12.7.
                                                                                    BOHEMIAN RHAPSODY                    SO, 21.7.
             VERANSTALTER:              PREMIUM SPONSOR:         CO- SPONSOR:
                                                                                                                         WOLKENBRUCH
                                                                                    SA, 13.7.
                                                                                    SO IST DAS LEBEN
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12
ENGAGEMENT

FERREIRAS NEUE AUFGABE
Nelson Ferreira trat Ende Mai vom Profifussball zurück. Doch der Unterseener bleibt dem Club erhalten.
Ab sofort arbeitet er nämlich zu 50% bei der Abteilung Engagement & Kids weiter. Derzeit ist er
mit «Profis on Tour» im Berner Oberland und angrenzenden Regionen unterwegs.

von Yves Brechbühler                                 zu Verfügung gestellt bekommen. Zu den             den Profis unter anderem beim Administrativen
                                                     Angeboten gehören unter anderem ein Fussball-      und Organisatorischen. So steht Ferreira
                                                     turnier für Kinder, Special Training in heilpä­    mit Lehrbetrieben und Schulen in Kontakt
Fast 440 Spiele hat er in der obersten Spielklasse   dagogischen Schulen, Autogrammstunden              und regelt die kleinen aber wichtigen Dinge
bestritten – die meisten davon für den FC Thun       mit den Profis, oder auch für Vorträge rund        im Fussballeralltag der jungen Spieler.
Berner Oberland. Nun ist für Nelson Ferreira         um das Thema «Beruf des Fussballprofis».
seit Ende Mai Schluss mit dem Profifussball.                                                            Wolfgang Unger, Leiter Engagement, meint
Der Unterseener gab nach 17 Jahren seinen            Vielschichtige Aufgaben                            zu Ferreira: «Mit Nelson haben wir den idealen
Rücktritt bekannt. Doch ganz verschwindet            «Ich bin gut gestartet», sagt Nelson Ferreira      Typen und Menschen, der die Ziele und Werte
er auch nach seiner Fussballerkarriere nicht         nach rund eineinhalb Wochen. Der Beginn sei        des FC Thun Berner Oberland in die Region
von der Bildfläche. Nelson Ferreira arbeitet         aber kopflastig gewesen, fügt er an. Er habe       bringt. Nelson hat das 'rotwysse Härz' am rech-
seit anfangs letzter Woche nämlich zu 50%            bereits viel Neues lernen können, so Ferreira      ten Fleck, und wird die sozialen Einsätze des
bei der Abteilung Engagement & Kids.                 weiter. In der ersten Woche war er für ein Kids    gesamten Profiteams und des Staffs koordinie-
Er legt dabei sogleich mit einem neuen Projekt       Camp gemeinsam mit Spieler Grégory Karlen          ren.» Ferreira meint lachend: «Wolfgang schaut,
los: «Profis on Tour». Der FC Thun Berner            in Brig unterwegs. Jetzt steht die erste Reise     dass es mir nicht langweilig wird.» Und ergänzt:
Oberland wird mit Nelson Ferreira eine Offen­        mit dem Bus «Profis on tour» an. Doch hin und      «Momentan bin ich fast mehr unterwegs als
sive im sozialen Engagement starten und mit          wieder zieht es den Unterseener trotzdem noch      zu Fussballerzeiten.»
den Profis der 1. Mannschaft on Tour gehen.          auf den Fussballplatz. «Wenn es gerade nicht
Ziel ist es, den Vereinen, Schule und sozialen       aufgeht, spiele ich schon mal mit», schmunzelt
Einrichtungen Angebote vor Ort anzubieten.           Ferreira. Ein Mal pro Woche bringt er sich bei     Bild: Nelson Ferreira ist seit anfangs Woche
Dazu hat der FC Thun Berner Oberland eigens          der U21-Mannschaft ein und zwei bis drei Mal       mit den Profis der ersten Mannschaft unterwegs.
einen Tourbus von Auto Kämpf in Heimberg             bei der ersten Mannschaft. Er hilft den angehen-   Foto: Rebecca Holzer

                                                                                                                                                           13
DER ZWIESPALT ZWISCHEN
     GESUNDHEIT UND LEISTUNG
     Überbelastungen in Zusammenhang mit dem Wachstum sind ein häufiges Beschwerdebild
     beim Nachwuchs. Physiotherapeut Christoph Jost empfiehlt Ruhe und Geduld. Nicht gerade das,
     was ein aufstrebender Fussballer hören will.

     von Lia Näpflin                                     Die Verletzungszeit steht bevor                     das, dass sie in dieser Phase schneller wachsen,
                                                         Verletzungen gehören zum Leistungssport dazu,       da sie dafür mehr Energie übrig haben. «Zum
     Der Körper ist des Sportlers Kapital. Ein Sprich-   wie der Fussball zum Fussballer. Eine traurige      Teil ist es wirklich extrem, wie sie sich während
     wort, das der FC Thun Berner Oberland nicht         Tatsache, die auch der FC Thun Berner Ober-         dieser kurzen Zeit entwickeln», staunt Jost. Vom
     nur seinen Stars, sondern auch seinen jungen        land feststellen muss. Häufiger als sonst verlet-   Mädchen zur Frau, vom Knaben zum Mann;
     Talenten mit auf den Weg gibt. Ein wichtiger        zen sich die Nachwuchsspieler im Winter, zum        das Wachstum während der Pubertät kann sich
     Punkt für die physische Verfassung der Spieler      Saisonende oder in der Saisonvorbereitung. Zer-     auf die Leistung auswirken. Oder wie es Jost zu-
     ist die medizinische Betreuung. Bei der Nach-       rungen, Prellungen und Überlastungsschmer-          sammenfasst: «Der Körper ist in dieser Phase in
     wuchsförderung in der Sportanlage Lachen            zen an verschiedenen Körperteilen kommen            erster Linie mit dem Wachstum beschäftigt und
     macht das die Physiotherapie. Christoph Jost        vor. Aber auch schwere Verletzungen wie Kreuz-      dadurch nicht optimal bereit, sportliche Höchst-
     (43) betreut die U15- und U16-Spieler neben         bandrisse oder Brüche passieren. «Das zum           leistungen zu erbringen».
     dem Feld. Der Thuner ist einer von drei Sport-      Glück eher selten», meint Jost. Die Hochsaison
     physiotherapeuten vom Spital Thun, die in einer     der Verletzungen steht jedoch kurz bevor – das      Spezifische Behandlung
     Partnerschaft mit dem Fussballklub für die          Ende der Sommerpause. Die Wahrscheinlich-           In den ersten Wochen und Trainings nach
     Gesundheit der Nachwuchsspieler sorgen. Jost        keit für Beschwerden beim Trainingsbeginn ist       der Pause muss sich der Körper an die neuen
     weiss, was in den Köpfen eines verletzten Spie-     nicht nur grösser, weil die Spieler weniger trai-   «Bedingungen» gewöhnen. Dabei kann es zu
     lers vorgeht. Nicht nur wegen seiner Erfahrung,     niert haben, sondern auch, weil sie sich in der     Wachstums- oder Belastungsbeschwerden
     sondern auch, weil zwei seiner Kinder diese         Sommerpause körperlich entwickelt haben.            kommen. Diese machen sich oft durch Rücken-,
     Nachwuchsförderung selbst durchlebt haben.          Wie es der Name «Pause» schon sagt, wird            Knie- und Leistenschmerzen bemerkbar. Oder
     «Ich hatte sie beide schon auf dem Behand-          während dieser Zeit weniger intensiv trainiert.     Sehnenansätze werden plötzlich zum Problem.
     lungstisch», schmunzelt er.                         Für die Körper der Nachwuchsspieler bedeutet        Das beste Rezept zur Besserung ist weniger

14
NACHWUCHS/CLUB

                                                      VOM SCHUSS, DER DAS
                                                      TORNETZ ZERRISS
                                                      Im Sommer 1946 war es soweit: Nach dem Aufstieg aus
                                                      der ersten Liga kämpfen die Rot-Weissen zum ersten Mal
                                                      in der zweitobersten Spielklasse der Schweiz.
                                                      Und damit nicht genug: Der Club war bereits mittendrin –
                                                      in einer der erfolgreichsten Dekaden der Vereinsgeschichte.

intensives Training und Geduld. Unterstützung         «Ein einzigartiger Siegeszug seit 1938» –         raum. Zwei Wochen nach dem Eröffnungs­spiel
bietet dabei die Physiotherapie. Drei Mal pro         so titelte das Thuner Tagblatt am 29. Juli 1946   war es dann soweit. Das erste Meisterschafts-
Woche während 90 Minuten ist Jost oder einer          den Bericht über den Erfolg des FC Thun.          spiel in der NLB stand auf dem Programm –
seiner Kollegen auf Platz. Die Spieler tragen sich    Soeben hatte der Club den erstmaligen             auswärts gegen Helvetia Bern. Gespielt wurde
auf der Liste ein und werden vor dem Training         Aufstieg in die Nationalliga B geschafft.         am Sonntagmorgen um 10.15 Uhr, gegen
behandelt. Bei Wachstumsbeschwerden bedeu-            Unter anderem dank eines 2:1-Siegs gegen          2000 Zuschauer kamen am 1. September 1946
tet das meistens Muskulatur lösen und dehnen,         Concordia Basel gab es für die Thuner einen       auf den Sportplatz Spitalacker in Bern.
tapen oder spezifisches Training. Was im Be-          triftigen Grund zum Feiern. Nie zuvor spielte     Und das Abenteuer NLB startete gut für die
handlungszimmer passiert, erfährt direkt auch         die Mannschaft in der zweitobersten Spiel­        Thuner. Denn sie gewannen das Spiel mit 1:2.
der Trainer. «Der Dialog zwischen allen Betei-        klasse des Schweizer Fussballs. Der Erfolgs­      In der sechsten Minute gewann Studer –
ligten ist extrem wichtig», meint Jost. «Gleich       macher? Spielertrainer Hans Luder. Unter          Vorname unbekannt – ein Dribbling und schoss
wie die Mischung zwischen Belastung und Er-           seiner Führung erklomm die Mannschaft Stufe       aus 25 Meter ein. Das 0:2 war ein Penalty,
holung in dieser Zeit.» «Du musst pausieren»,         um Stufe. 1938 spielte man noch in der dritten    verwertet durch Brönnimann. Gemäss den
das ist wohl das Letzte, was ein aufstrebender        Liga. Drei Jahre später glückte der Aufstieg      Medienberichten von damals soll sein Schuss
Fussballer hören will. Vor allem auch, weil es im     in die zweite Liga, und wiederum drei Jahre       gar das Seitennetz zerrissen haben. Der dama­
Nachwuchs immer wieder um Selektionen geht.           später kam gar der Aufstieg in die erste Liga.    lige Gegner Helvetia Bern fusionierte später
«Ich verstehe den Zwiespalt.» Trotzdem setzt          Doch das war für Luder und seine Equipe           mit dem FC Gelb-Blau und dem FC WEF zum
Jost auf Selbstverantwortung. «Sie müssen ler-        nicht gut genug. Nach nur zwei Jahren folgte      FC Wyler, welcher heute in der dritten Liga
nen, ihre Grenzen zu spüren.» Zeigt ein Spieler       1946 der Sprung in die Nationalliga B. Inner-     spielt. Notabene: Der FC Thun beendete seine
zu wenig Gespür für seinen Körper, dann greifen       halb von rekordverdächtigen acht Jahren           erste NLB-Saison auf dem zehnten von insge-
Trainer und Physiotherapeut ein. Schliesslich         verbesserte sich der FC Thun von der dritten      samt vierzehn Rängen. Von 26 Spielen gewann
sind es immer noch Jugendliche. Jost ergänzt:         Liga bis hinauf in die Nationalliga B.            die Mannschaft um Trainer Hans Luder
«Uns geht es nicht primär um ihre Leistung,                                                             immerhin neun Partien. Luder machte sich
sondern um ihre gesunde Entwicklung».                 Des Feierns aber nicht genug: Am Sonntag,         nach dem Aufstieg in die NLB als Thun-Trainer
                                                      18. August 1946, wurde die neue Tribüne           unsterblich. Zwischen 1953 und 1955 führte er
                                                      im Grabengut mit einem Freundschaftsspiel         den FC Thun in die NLA und in den Cupfinal
Bild oben links: Christoph Jost ist Physiotherapeut   gegen den damaligen NLA-Klub FC Lugano            gegen La Chaux-de-Fonds.
beim FC Thun Berner Oberland. Der Thuner betreut      vor 2900 Zuschauern eingeweiht. Das Spiel         Ernst Feller/Yves Brechbühler
die Nachwuchsathleten.                                gegen die erstklassigen Tessiner endete aus
Bild oben rechts: Die Hochsaison der Verletzungen     Sicht der Thuner mit einem starken 0:0-Unent-
ist nach der Sommerpause. Bei Nachwuchsspielern       schieden. Die damals neue Tribüne im Graben-
treten dabei oft Überbelastungen durch das Wachs-     gut dient heute bei den Spielen des EHC Thun      Bild: Diese Mannschaft stieg 1946
tum auf. Fotos: Lia Näpflin                           nach wie vor als Tribüne und Infrastruktur-       in die Nationalliga B auf. Foto: zvg

                                                                                                                                                           15
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16
1 MANNSCHAFT/CLUB

ES KRIBBELT
SCHON WIEDER
Das Team von Trainer Marc Schneider und Sportchef Andres Gerber
ist in die Saisonvorbereitung gestartet. In Saanen gab es den ersten
Schliff. Im August wartet das erste Highlight: die Europa-League-
Qualifikation.
1                                                                                                                TESTSPIEL
                                                                                                                 Samstag, 13. Juli 2019, 17.00 Uhr
                                                                                                                 OGC Nice – FC Thun Berner Oberland, Stade
                                                                                                                 Municipal, Divonne-Les-Bains, Frankreich

                                                                                                                 SPIELPLAN
                                                                                                                 SUPER LEAGUE
                                                                                                                 Samstag, 20. Juli 2019, 19.00 Uhr
                                                                                                                 FC Thun Berner Oberland – Neuchâtel Xamax FCS
                                                                                                                 Sonntag, 28. Juli 2019, 16.00 Uhr
                                                                                                                 FC Lugano – FC Thun Berner Oberland
                                                                                                                 Samstag, 3. August 2019, 19.00 Uhr
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                                                                                                                 FC Thun Berner Oberland – FC Basel 1893
                                                                                                                 Sonntag, 11. August 2019, 16.00 Uhr
                                                                                                                 FC Luzern – FC Thun Berner Oberland
                                                                                                                 Alle Spieldaten auf fcthun.ch/spielplan

                                                                                                                 EUROPA LEAGUE
                                                                                                                 QUALIFIKATIONSRUNDE 3
                                                                                                                 Donnerstag 8. und 15. August 2019
                                                                                                                 (Auslosung 22. Juli in Nyon)

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                                                                                                                 SCHWEIZER CUP 1/32-FINAL
                                                                                                                 17. oder 18. August 2019
                                                                                                                 Signal FC Bernex-Confignon –
                                                                                                                 FC Thun Berner Oberland

                                                                                                                 KIDS CAMPS 2019
                                                                                                                 Kids Camp Thun 2
                                                                                                                 15. bis 18. Juli 2019
                                                                                                                 Kids Camp Thun 3
                                                                                                                 23. bis 26. September 2019
                                                                                                                 Infos: fcthun.ch/kidscamps

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                                                                                                                 KICK OFF EVENT SPORTXX
                                                                                                                 Freitag, 12. Juli 2019, 14.00 bis 17.00 Uhr
                                                                                                                 Kick OFF Event Partnerschaft SportXX &
                                                                                                                 FC Thun Beo (Autogrammstunde
                                                                                                                 auf dem Vorplatz des Zentrum Oberland)

                                                                                                                 OHA THUN
                                                                                                                 30. August bis 8. September 2019
                                                                                                                 Der FC Thun Berner Oberland ist
                                                                                                                 mit einem Stadt vor Ort

 1 Am ersten Trainingstag versammelte sich die Mannschaft in der Stockhorn Arena, bevor es am folgenden Montag
                                                                                                                 NÄCHSTER STEILPASS
zum Trainingslager nach Schönried und Saanen ging. 2 Im ersten Training trifft die Mannschaft nach den Sommer­
                                                                                                                 Donnerstag, 8. August 2019
ferien zum ersten Mal wieder zusammen. 3 Eine Laufeinheit zum Abschluss. 4 Das sind die Neuen im Team
von Marc Schneider. 5 Pi Zürcher leitete die Konditionseinheiten. 6 Seit Mitte Juni feilt das Trainergespann
                                                                                                                               www.fcthun.ch
nun an der Form des Teams. Fotos: Nils Sager

                                                                                                                                                                 17
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