Alle Inhalte kompakt für Sie aufbereitet! 2021

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2021

          DIGITALES
          DRG-FORUM
             2021

        Alle Inhalte kompakt für Sie aufbereitet!

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                                                         DRG-FORUM 2021
                                                         Das diesjährige virtuelle DRG Forum hat einen
                                                         intensiven gesundheitspolitischen Austausch
                                                         gefördert.
                                                         Während der zweitägigen Veranstaltung gab es
                                                         zahlreiche Diskussionen unterschiedlicher
                                                         Stakeholder des deutschen Gesundheitswesens,
                                                         Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft,
                                                         Verbänden und Wissenschaft. So wurden
                                                         verschiedene Zukunftsthemen im Krankenhaus
                                                         behandelt, die Lehren aus Corona, die neuen
                                                         Möglichkeiten des KHZG und viele weitere
                                                         interessante Themen aufgearbeitet.
                                                         Das DRG Forum hat unter der Schirmherrschaft
                                                         des Bundesgesundheitsministers stattgefunden.

Zusammenfassung
In diesem zweiten Teil unseres Rückblicks auf das diesjährige DRG dreht sich der erste Abschnitt
um die Zukunft des DRG-Systems. Hierbei werden verschiedene Probleme, die das DRG-System mit
sich bringt, besprochen und unterschiedliche Lösungsansätze vorgeschlagen.
Des weiteren geht es in dieser Zusammenfassung darum, wie Versorgungsprozesse erfolgreich
gemanagt werden können. Dies wird an einer Hospitalvereinigung und anhand eines konkreten
Praxisbeispiels des Unternehmens ProServ dargestellt. Deren Ziel ist es, durch industrialisierte
Versorgungskonzepte Sekundärprozesse zu optimieren und dem Klinikmanagement eine
Konzentration auf die Kernprozesse zu erleichtern.

Zukunft der DRG
Die DRG, wie wir sie kannten, wird es nicht mehr lange geben. Doch was
kommt danach? | Wie können wir eine bedarfsgerechte
Krankenhausvergütung entwickeln?
Unter der Moderation von Prof. Dr. Andreas Beivers, Studiendekan Management und Ökonomie im
Gesundheitswesen an der Hochschule Fresenius wurde in dieser interessanten Diskussionsrunde
die Zukunft der Fallpauschalen beleuchtet.
Stefan Wöhrmann
Unter der Leitfrage wie die knappen Mittel effizient und gerecht verteilt werden können, vergleicht
 Wöhrmann, Abteilungsleiter für stationäre Versorgung des Verbandes der Ersatzkassen e. V.
(VDEK), die DRG-Problematik mit einer angeschlagenen Freundschaft und dem weitverbreiteten
Phänomen, sich nach neuen Freunden umzusehen, statt an der bestehenden Freundschaft
festzuhalten und zu arbeiten. So möchte er an den DRGs festhalten und betont, dass es ein stets
lernendes System bleiben soll. Durch neues Wissen wird dieses System stets angepasst und stellt
ein Werkzeug für Krankenhäuser, Krankenkassen, Politik und Länder dar. Er hält fest, dass das
System selber nicht verantwortlich gemacht werden kann, für mögliche Fehlverwendungen, sondern
die jeweiligen Akteure. Wöhrmann kritisiert die Länder, die Investitionen gesenkt haben, trotz
steigenden Kosten, sodass eine Lücke entstanden ist. „Die Lückenbüßer seien nun das DRG-
System und die Unikliniken“, so der VDEK Abteilungsleiter.
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Anja Simon
Simon, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Freiburg fordert die Veränderung von
DRGs zu QRGs, da die Qualität stärker berücksichtigt werden müsse. Die Pandemie habe gezeigt,
wo Deutschlands Kliniken stehen und was diese brauchen, so Simon. Die Spitzenmedizin habe auch
in Pandemiezeiten stets Höchstleistung erbracht. „Durch die Vernetzung in der Region, Beratung
mit den Nachbarhäusern, Gesundheitsämtern und der Politik konnte uns das gelingen“. Allerdings
spricht Simon davon, dass die Finanzierung in der Pandemiezeit nicht ausgereicht habe, und die
Freihaltepauschale nicht ausreichend decke. Ihrer Meinung nach müssen diejenigen, die
Verantwortung übernehmen, auch adäquat dafür entlohnt werden. Simon spricht sich darüber
hinaus für eine regionalgedachte Versorgung und eine Überarbeitung der Krankenhausplanung aus.
So ermögliche eine Ambulantisierung und Digitalisierung eine ganzheitliche Versorgung und nur
dadurch könne dem Fachkräftemangel begegnet werden.
Joachim Meyer zu Wendischhoff
Meyer zu Wendischhoff, ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co.
KGaA, beschreibt das DRG-System als ein sehr ausgereiftes und an sich gerechtes System. Für
Sekundär halte er die Tatsache, dass aufwändigere Maßnahmen auch mehr Erlöse erbringen.
Weiterhin ist laut Meyer zu Wendischhoff die Dokumentation sehr aufwendig, aber gleichzeitig
sieht er bei keinen anderen Systemen eine Verbesserung dieses Problems. So fordert er
intelligente Konzepte, um die Digitalisierung zu verbessern. Wobei das Grundproblem darin
bestehe, dass zwischen den Sektoren Grenzen bestehen. Diese müssten aufgeweicht werden, um
sicherzustellen, dass Informationen fließen können. Er spricht sich zu dem für eine Pauschale aus,
die, unabhängig, ob die Maßnahme ambulant oder stationär erbracht wird, den Fokus auf die
Qualität der Behandlung legen solle.
Dr. Mate Ivančić
Ivančić, geschäftsführender Direktor der Schön Klinik SE, fordert eine verringerte Bürokratie und
weniger Dokumentation bei alternativen Vergütungsmodellen. Die hohe Bettendichte und
Krankenhausdichte erklärt aus seiner Sicht den Fachkräftemangel in Deutschland. Denn bei einer
Umrechnung der Pflegekräfte pro 100.000 Einwohnern, belege Deutschland Platz 4 in der EU (bei
Ärzten pro 100.000 Einwohnen sogar Platz 3). Vergleicht man die Deutschen Kliniken mit den EU
Ländern nach der Qualität, so stellt man fest, dass Deutschland sich nur im Mittelfeld aufhalte. So
kritisiere er dabei, dass die Mindesmengenregelungen von vielen Krankenhäusern nicht
eingehalten werde, und dies ohne Konsequenzen bleibe. Darin bestehe auch seine Kritik an dem
DRG-System: „Die DRGs unterscheiden nicht zwischen guter und schlechter Qualität.“ So bleibt
der Erlös gleich, unabhängig ob sich Komplikationen ergeben oder nicht. Ivančić fordert die
Einhaltung der Mindestmengen, Zu-/Abschläge bei guter/schlechter Qualität und einer Angleichung
von ambulanter und stationärer Erbringung. Dies sei aber innerhalb des bestehenden DRG Systems
möglich.
Prof. Dr. Jonas Schreyögg
Schreyögg, Wissenschaftlicher Leiter vom Hamburg Center for Health Economics, setzt sich für
eine Reform mit Augenmaß ein. Er ist der Meinung das DRG-System habe eine Zukunft. Viele EU-
Länder haben bereits eine Strukurreform vorgenommen mit modernisierten Versorgungsstrukturen,
Anreizen für die Ambulatisierungsrate und verschiedenen weiteren, flexiblen Teilelementen. Sein
Vorschlag sei somit das DRG-System mit Vergütungskomponenten zu ergänzen. Vorgaben für die
Vorhaltepauschale sollten konkret vorgegeben werden, so Schreyögg.
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Des Weiteren spricht er von nötigen Lohnanpassungen. Bisher gebe es kaum geographische
Lohnunterschiede zwischen großen Ballungsräumen und ländlichen Gebieten. Auch die Einführung
eines Multiplikators der DRGs für Vollversorger könne er sich vorstellen. Ebenso wie Frau Simon
und Herrn Meyer zu Wendischhoff spricht sich Schreyögg für eine qualitätsorientierte Vergütung
aus. Die Komplexpauschalen des InEK könnten integriert werden. Auch eine sektorenübergreifende
Vergütung (ambulant und stationär) sei nötig.
Intersektorale Versorgungssysteme: Hybrides DRG-System, ambulant und stationär
zusammenbringen?
Laut Wöhrmann führen Vorhaltekosten zu einer ungerechten Vergütung und der
Ambulantisierungsfehler ebenso. Man solle sich mit einer Unterscheidung nach Komplikationen
auseinandersetzen. „Wer darf wann und welche Leistung erbringen?“ Aber nicht gleiches Geld, bei
gleicher Leistung.
Schreyögg meint, mit dem vorhandenen AOP Katalog, der aber meist stationär verwendet wird,
könne das DRG System für ambulante Erlöse kalkuliert werden.
Simon erwidert dagegen, dass es zwar Leistungen gibt, die einheitlich gefasst werden können, aber
es sich meist um stark differenzierte Leistungen handelt. Allerdings seien Anreize in ambulante
Sektoren tatsächlich sehr wichtig. Eine Uniklinik biete beides an, so müssen Modelle entwickelt
werden, wo beide Versorgungsformen möglich sind, um so die Qualität weiter zu verbessern.

Versorgungsprozesse erfolgreich managen
Industrialisierte Versorgungskonzepte führen zur Optimierung der
Sekundärprozesse. Das Klinikmanagement kann sich auf die
Kernprozesse konzentrieren.
Thomas Gäde
Zu Beginn spricht Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur Hl. Maria sowie
der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH über aktuelle Herausforderungen und die Sinnhaftigkeit
Kooperationen einzugehen. Der allbekannte Fachkräftemangel, der stetig vorhandene
wirtschaftliche Druck, sinkende operative Gewinne als Folge regulatorischer Eingriffe in
Kombination mit rückläufigen stationären Zahlen, stagnierende Fördermittel oder der
Effizienzdruck sind dabei einige der Herausforderungen, denen sich die Krankenhauslandschaft
stellen muss. Als weitere Herausforderungen nennt Gäde die lauten Schreie nach Schließung
kleiner Krankenhäuser durch sogenannte Experten, eine unstrukturierte Marktbereinigung, die
immer weiter steigende Regulierungsdichte, die Kliniken in ihrer unternehmerischen Freiheit
beschränkt, sowie den Druck auf ordnungspolitische Neuausrichtung durch die Corona-Pandemie.
In einer Kooperation von Krankenhäusern sieht er deshalb viele Vorteile. So entwickeln
Krankenhäuser im Verbund eine gemeinsame Leistungsstrategie und eine strukturelle
Ausgestaltung der Fachabteilungen findet statt. Darüber hinaus sind abgestimmtes Verhalten
gegenüber externen Leistungserbringern und gemeinsame Führungsgrundsätze sowie die
Möglichkeit auf eine einheitliche Struktur in der IT und somit erfolgreichere Digitalisierung der
Krankenhäuser weitere Faktoren, die eine Kooperation begünstigen.
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Zuletzt bringt er Outsourcing innerhalb des Verbunds als weitere Lösungsstrategie ein und
begründet diese mit der Entlastung von Krankenhäusern im allgemeinen, Schaffung von
„Freiräumen“ und somit Konzentration auf die Kernprozesse, wie auch Synergieeffekten durch die
Bündelung, Sicherstellung besserer Konditionen und dadurch Senkung der Kosten auf lange Sicht
und schlussendlich Gewährleistung von maximaler Versorgungsqualität durch die Krankenhäuser.
Zur Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria: Teile der Stiftung ist ein modernes Gesundheits- und
Pflegeunternehmen mit Krankenhäusern, Rehakliniken, Seniorenhäusern sowie weiteren
Dienstleistern im Gesundheitswesen.
Dr. Guido Lerzynski
Dr. Guido Lerzynski, Geschäftsführer des St. Marien Hospitals widmet sich dem Thema der
Leistungsbündelung und Spezialisierung am Beispiel der Hospitalvereinigung der St. Marien
GmbH. Die Abstimmung der medizinischen Leistungsbereiche unter den einzelnen
Geschäftsführern führt dazu, dass Grund- und Regelversorgung über alle Fachabteilungen hinaus in
allen Häusern angeboten werden kann. Durch den krankenhausübergreifenden Austausch, können
Benchmarks einfacher durchgeführt werden, der Wissenstransfer kann einfacher stattfinden,
gemeinsame      Führungskultur      kann     effizienter   und     gezielter  gelebt    werden,
Standardisierungsprojekte mit der Anwendung für medizinische und nichtmedizinische Projekte
können einfacher umgesetzt werden und dabei eine einheitliche Datenstrukturen geschaffen
werden. Damit Sekundär- und Tertiärprozesse, wie Speisenversorgung, Sterilisation, Apotheke,
Einkauf und Logistik nicht auf der Strecke bleiben, wird durch die Hospitalvereinigung der
Lösungsansatz Outsourcing mit der Gründung des Unternehmens ProServ als Folge dessen,
umgesetzt. Mit Geschäftsfeldern wie Vollversorgung mit Verbrauchsmaterial, Transportleistungen,
Speisenversorgung und Instrumentenaufbereitung ist ProServ prädestiniert, um die angestrebte
Konzentration der Kliniken auf die wesentlichen Prozesse sicherzustellen.
Michael Dohmann
Michael Dohmann, Geschäftsführer der ProServ Management GmbH bietet einen Einblick in die
Verbundstruktur der Cellitinnen und der ProServ sowie die Professionalisierung der
Versorgungsprozesse am eigenen Beispiel. Das übergeordnete Ziel ist dabei die Stärkung der
Kunden im lokalen Gesundheitsnetz. Die Professionalisierung und Entlastung der Kunden bei
Versorgungsprozessen, Schaffung von Freiräumen, Kostenoptimierung und Kontrolle sind nur
einige der Kernpunkte des Vorhabens von ProServ. Gemeinsam mit B.Braun ist man dabei ein
Projekt zur agilen Sterilgutversorgung zu realisieren. Dabei zielt man darauf ab, die
bedarfsgerechte Versorgung des OP-Bereiches mit Sterilgut gemäß der OP-Planung
sicherzustellen. Berücksichtigt werden dabei alle in den Prozess eingebundenen Faktoren, wie
Kontrolle der Lager- und Mindestbestände, Einsatz innovativer Fördertechnik sowie Status und Ort
der Operationsinstrumente durch dauerhaftes Tracking unter Verwendung innovativer Software.
B.Braun gilt hierbei als der Partner für optimierte, digitalisierte Versorgungsprozesse und nutzt
ProServ Instruments als das Referenzprojekt.
Frank Weller
Frank Weller, Senior Vice President Chirurgie und Interventionen bei der B.Braun Deutschland
GmbH & Co. KG. plädiert letzten Endes zu einem gezielten Austausch von Daten um Personal zu
entlasten und eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu ermöglichen und somit IT-Steuerung als
Lösung um Versorgungssicher zu sein und wirtschaftlich effizient arbeiten zu können. Die B.Braun
Supply Solutions Klinikprozesse beinhalten unter anderem das OP-Management, Materialwirtschaft,
Medizin Controlling und Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP).
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