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2021 DIGITALES DRG-FORUM 2021 Alle Inhalte kompakt für Sie aufbereitet! BinDoc GmbH www.bindoc.de Friedrichstraße 20 info@bindoc.de 95444 Bayreuth Tel 0921 7454430
PAGE 1 DRG-FORUM 2021 Das diesjährige virtuelle DRG Forum hat einen intensiven gesundheitspolitischen Austausch gefördert. Während der zweitägigen Veranstaltung gab es zahlreiche Diskussionen unterschiedlicher Stakeholder des deutschen Gesundheitswesens, Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft. So wurden verschiedene Zukunftsthemen im Krankenhaus behandelt, die Lehren aus Corona, die neuen Möglichkeiten des KHZG und viele weitere interessante Themen aufgearbeitet. Das DRG Forum hat unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers stattgefunden. Zusammenfassung In diesem zweiten Teil unseres Rückblicks auf das diesjährige DRG dreht sich der erste Abschnitt um die Zukunft des DRG-Systems. Hierbei werden verschiedene Probleme, die das DRG-System mit sich bringt, besprochen und unterschiedliche Lösungsansätze vorgeschlagen. Des weiteren geht es in dieser Zusammenfassung darum, wie Versorgungsprozesse erfolgreich gemanagt werden können. Dies wird an einer Hospitalvereinigung und anhand eines konkreten Praxisbeispiels des Unternehmens ProServ dargestellt. Deren Ziel ist es, durch industrialisierte Versorgungskonzepte Sekundärprozesse zu optimieren und dem Klinikmanagement eine Konzentration auf die Kernprozesse zu erleichtern. Zukunft der DRG Die DRG, wie wir sie kannten, wird es nicht mehr lange geben. Doch was kommt danach? | Wie können wir eine bedarfsgerechte Krankenhausvergütung entwickeln? Unter der Moderation von Prof. Dr. Andreas Beivers, Studiendekan Management und Ökonomie im Gesundheitswesen an der Hochschule Fresenius wurde in dieser interessanten Diskussionsrunde die Zukunft der Fallpauschalen beleuchtet. Stefan Wöhrmann Unter der Leitfrage wie die knappen Mittel effizient und gerecht verteilt werden können, vergleicht Wöhrmann, Abteilungsleiter für stationäre Versorgung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (VDEK), die DRG-Problematik mit einer angeschlagenen Freundschaft und dem weitverbreiteten Phänomen, sich nach neuen Freunden umzusehen, statt an der bestehenden Freundschaft festzuhalten und zu arbeiten. So möchte er an den DRGs festhalten und betont, dass es ein stets lernendes System bleiben soll. Durch neues Wissen wird dieses System stets angepasst und stellt ein Werkzeug für Krankenhäuser, Krankenkassen, Politik und Länder dar. Er hält fest, dass das System selber nicht verantwortlich gemacht werden kann, für mögliche Fehlverwendungen, sondern die jeweiligen Akteure. Wöhrmann kritisiert die Länder, die Investitionen gesenkt haben, trotz steigenden Kosten, sodass eine Lücke entstanden ist. „Die Lückenbüßer seien nun das DRG- System und die Unikliniken“, so der VDEK Abteilungsleiter.
PAGE 2 Anja Simon Simon, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Freiburg fordert die Veränderung von DRGs zu QRGs, da die Qualität stärker berücksichtigt werden müsse. Die Pandemie habe gezeigt, wo Deutschlands Kliniken stehen und was diese brauchen, so Simon. Die Spitzenmedizin habe auch in Pandemiezeiten stets Höchstleistung erbracht. „Durch die Vernetzung in der Region, Beratung mit den Nachbarhäusern, Gesundheitsämtern und der Politik konnte uns das gelingen“. Allerdings spricht Simon davon, dass die Finanzierung in der Pandemiezeit nicht ausgereicht habe, und die Freihaltepauschale nicht ausreichend decke. Ihrer Meinung nach müssen diejenigen, die Verantwortung übernehmen, auch adäquat dafür entlohnt werden. Simon spricht sich darüber hinaus für eine regionalgedachte Versorgung und eine Überarbeitung der Krankenhausplanung aus. So ermögliche eine Ambulantisierung und Digitalisierung eine ganzheitliche Versorgung und nur dadurch könne dem Fachkräftemangel begegnet werden. Joachim Meyer zu Wendischhoff Meyer zu Wendischhoff, ID Information und Dokumentation im Gesundheitswesen GmbH & Co. KGaA, beschreibt das DRG-System als ein sehr ausgereiftes und an sich gerechtes System. Für Sekundär halte er die Tatsache, dass aufwändigere Maßnahmen auch mehr Erlöse erbringen. Weiterhin ist laut Meyer zu Wendischhoff die Dokumentation sehr aufwendig, aber gleichzeitig sieht er bei keinen anderen Systemen eine Verbesserung dieses Problems. So fordert er intelligente Konzepte, um die Digitalisierung zu verbessern. Wobei das Grundproblem darin bestehe, dass zwischen den Sektoren Grenzen bestehen. Diese müssten aufgeweicht werden, um sicherzustellen, dass Informationen fließen können. Er spricht sich zu dem für eine Pauschale aus, die, unabhängig, ob die Maßnahme ambulant oder stationär erbracht wird, den Fokus auf die Qualität der Behandlung legen solle. Dr. Mate Ivančić Ivančić, geschäftsführender Direktor der Schön Klinik SE, fordert eine verringerte Bürokratie und weniger Dokumentation bei alternativen Vergütungsmodellen. Die hohe Bettendichte und Krankenhausdichte erklärt aus seiner Sicht den Fachkräftemangel in Deutschland. Denn bei einer Umrechnung der Pflegekräfte pro 100.000 Einwohnern, belege Deutschland Platz 4 in der EU (bei Ärzten pro 100.000 Einwohnen sogar Platz 3). Vergleicht man die Deutschen Kliniken mit den EU Ländern nach der Qualität, so stellt man fest, dass Deutschland sich nur im Mittelfeld aufhalte. So kritisiere er dabei, dass die Mindesmengenregelungen von vielen Krankenhäusern nicht eingehalten werde, und dies ohne Konsequenzen bleibe. Darin bestehe auch seine Kritik an dem DRG-System: „Die DRGs unterscheiden nicht zwischen guter und schlechter Qualität.“ So bleibt der Erlös gleich, unabhängig ob sich Komplikationen ergeben oder nicht. Ivančić fordert die Einhaltung der Mindestmengen, Zu-/Abschläge bei guter/schlechter Qualität und einer Angleichung von ambulanter und stationärer Erbringung. Dies sei aber innerhalb des bestehenden DRG Systems möglich. Prof. Dr. Jonas Schreyögg Schreyögg, Wissenschaftlicher Leiter vom Hamburg Center for Health Economics, setzt sich für eine Reform mit Augenmaß ein. Er ist der Meinung das DRG-System habe eine Zukunft. Viele EU- Länder haben bereits eine Strukurreform vorgenommen mit modernisierten Versorgungsstrukturen, Anreizen für die Ambulatisierungsrate und verschiedenen weiteren, flexiblen Teilelementen. Sein Vorschlag sei somit das DRG-System mit Vergütungskomponenten zu ergänzen. Vorgaben für die Vorhaltepauschale sollten konkret vorgegeben werden, so Schreyögg.
PAGE 3 Des Weiteren spricht er von nötigen Lohnanpassungen. Bisher gebe es kaum geographische Lohnunterschiede zwischen großen Ballungsräumen und ländlichen Gebieten. Auch die Einführung eines Multiplikators der DRGs für Vollversorger könne er sich vorstellen. Ebenso wie Frau Simon und Herrn Meyer zu Wendischhoff spricht sich Schreyögg für eine qualitätsorientierte Vergütung aus. Die Komplexpauschalen des InEK könnten integriert werden. Auch eine sektorenübergreifende Vergütung (ambulant und stationär) sei nötig. Intersektorale Versorgungssysteme: Hybrides DRG-System, ambulant und stationär zusammenbringen? Laut Wöhrmann führen Vorhaltekosten zu einer ungerechten Vergütung und der Ambulantisierungsfehler ebenso. Man solle sich mit einer Unterscheidung nach Komplikationen auseinandersetzen. „Wer darf wann und welche Leistung erbringen?“ Aber nicht gleiches Geld, bei gleicher Leistung. Schreyögg meint, mit dem vorhandenen AOP Katalog, der aber meist stationär verwendet wird, könne das DRG System für ambulante Erlöse kalkuliert werden. Simon erwidert dagegen, dass es zwar Leistungen gibt, die einheitlich gefasst werden können, aber es sich meist um stark differenzierte Leistungen handelt. Allerdings seien Anreize in ambulante Sektoren tatsächlich sehr wichtig. Eine Uniklinik biete beides an, so müssen Modelle entwickelt werden, wo beide Versorgungsformen möglich sind, um so die Qualität weiter zu verbessern. Versorgungsprozesse erfolgreich managen Industrialisierte Versorgungskonzepte führen zur Optimierung der Sekundärprozesse. Das Klinikmanagement kann sich auf die Kernprozesse konzentrieren. Thomas Gäde Zu Beginn spricht Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur Hl. Maria sowie der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH über aktuelle Herausforderungen und die Sinnhaftigkeit Kooperationen einzugehen. Der allbekannte Fachkräftemangel, der stetig vorhandene wirtschaftliche Druck, sinkende operative Gewinne als Folge regulatorischer Eingriffe in Kombination mit rückläufigen stationären Zahlen, stagnierende Fördermittel oder der Effizienzdruck sind dabei einige der Herausforderungen, denen sich die Krankenhauslandschaft stellen muss. Als weitere Herausforderungen nennt Gäde die lauten Schreie nach Schließung kleiner Krankenhäuser durch sogenannte Experten, eine unstrukturierte Marktbereinigung, die immer weiter steigende Regulierungsdichte, die Kliniken in ihrer unternehmerischen Freiheit beschränkt, sowie den Druck auf ordnungspolitische Neuausrichtung durch die Corona-Pandemie. In einer Kooperation von Krankenhäusern sieht er deshalb viele Vorteile. So entwickeln Krankenhäuser im Verbund eine gemeinsame Leistungsstrategie und eine strukturelle Ausgestaltung der Fachabteilungen findet statt. Darüber hinaus sind abgestimmtes Verhalten gegenüber externen Leistungserbringern und gemeinsame Führungsgrundsätze sowie die Möglichkeit auf eine einheitliche Struktur in der IT und somit erfolgreichere Digitalisierung der Krankenhäuser weitere Faktoren, die eine Kooperation begünstigen.
PAGE 4 Zuletzt bringt er Outsourcing innerhalb des Verbunds als weitere Lösungsstrategie ein und begründet diese mit der Entlastung von Krankenhäusern im allgemeinen, Schaffung von „Freiräumen“ und somit Konzentration auf die Kernprozesse, wie auch Synergieeffekten durch die Bündelung, Sicherstellung besserer Konditionen und dadurch Senkung der Kosten auf lange Sicht und schlussendlich Gewährleistung von maximaler Versorgungsqualität durch die Krankenhäuser. Zur Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria: Teile der Stiftung ist ein modernes Gesundheits- und Pflegeunternehmen mit Krankenhäusern, Rehakliniken, Seniorenhäusern sowie weiteren Dienstleistern im Gesundheitswesen. Dr. Guido Lerzynski Dr. Guido Lerzynski, Geschäftsführer des St. Marien Hospitals widmet sich dem Thema der Leistungsbündelung und Spezialisierung am Beispiel der Hospitalvereinigung der St. Marien GmbH. Die Abstimmung der medizinischen Leistungsbereiche unter den einzelnen Geschäftsführern führt dazu, dass Grund- und Regelversorgung über alle Fachabteilungen hinaus in allen Häusern angeboten werden kann. Durch den krankenhausübergreifenden Austausch, können Benchmarks einfacher durchgeführt werden, der Wissenstransfer kann einfacher stattfinden, gemeinsame Führungskultur kann effizienter und gezielter gelebt werden, Standardisierungsprojekte mit der Anwendung für medizinische und nichtmedizinische Projekte können einfacher umgesetzt werden und dabei eine einheitliche Datenstrukturen geschaffen werden. Damit Sekundär- und Tertiärprozesse, wie Speisenversorgung, Sterilisation, Apotheke, Einkauf und Logistik nicht auf der Strecke bleiben, wird durch die Hospitalvereinigung der Lösungsansatz Outsourcing mit der Gründung des Unternehmens ProServ als Folge dessen, umgesetzt. Mit Geschäftsfeldern wie Vollversorgung mit Verbrauchsmaterial, Transportleistungen, Speisenversorgung und Instrumentenaufbereitung ist ProServ prädestiniert, um die angestrebte Konzentration der Kliniken auf die wesentlichen Prozesse sicherzustellen. Michael Dohmann Michael Dohmann, Geschäftsführer der ProServ Management GmbH bietet einen Einblick in die Verbundstruktur der Cellitinnen und der ProServ sowie die Professionalisierung der Versorgungsprozesse am eigenen Beispiel. Das übergeordnete Ziel ist dabei die Stärkung der Kunden im lokalen Gesundheitsnetz. Die Professionalisierung und Entlastung der Kunden bei Versorgungsprozessen, Schaffung von Freiräumen, Kostenoptimierung und Kontrolle sind nur einige der Kernpunkte des Vorhabens von ProServ. Gemeinsam mit B.Braun ist man dabei ein Projekt zur agilen Sterilgutversorgung zu realisieren. Dabei zielt man darauf ab, die bedarfsgerechte Versorgung des OP-Bereiches mit Sterilgut gemäß der OP-Planung sicherzustellen. Berücksichtigt werden dabei alle in den Prozess eingebundenen Faktoren, wie Kontrolle der Lager- und Mindestbestände, Einsatz innovativer Fördertechnik sowie Status und Ort der Operationsinstrumente durch dauerhaftes Tracking unter Verwendung innovativer Software. B.Braun gilt hierbei als der Partner für optimierte, digitalisierte Versorgungsprozesse und nutzt ProServ Instruments als das Referenzprojekt. Frank Weller Frank Weller, Senior Vice President Chirurgie und Interventionen bei der B.Braun Deutschland GmbH & Co. KG. plädiert letzten Endes zu einem gezielten Austausch von Daten um Personal zu entlasten und eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu ermöglichen und somit IT-Steuerung als Lösung um Versorgungssicher zu sein und wirtschaftlich effizient arbeiten zu können. Die B.Braun Supply Solutions Klinikprozesse beinhalten unter anderem das OP-Management, Materialwirtschaft, Medizin Controlling und Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP).
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