ALLES WIE IN DER TEXTILINDUSTRIE? BRINGEN SOZIALAUDITS VERBESSERUNGEN? - Gisela Burckhardt, virtuelle IT-Fachtagung, 3.9.2020 - Fachkonferenzen ...

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ALLES WIE IN DER TEXTILINDUSTRIE? BRINGEN SOZIALAUDITS VERBESSERUNGEN? - Gisela Burckhardt, virtuelle IT-Fachtagung, 3.9.2020 - Fachkonferenzen ...
ALLES WIE IN DER
   TEXTILINDUSTRIE? BRINGEN
          SOZIALAUDITS
      VERBESSERUNGEN?

Gisela Burckhardt, virtuelle IT-Fachtagung, 3.9.2020
ALLES WIE IN DER TEXTILINDUSTRIE? BRINGEN SOZIALAUDITS VERBESSERUNGEN? - Gisela Burckhardt, virtuelle IT-Fachtagung, 3.9.2020 - Fachkonferenzen ...
Die drei Säulen

             Kampagnen & Politik

             Bildung & Beratung

             Unterstützung unserer Partner
             in Asien
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Kampagnen & Politik
• Geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz
  (Bangladesch, Indien)
• Kampagne für Transparenz und
  existenzsichernde Löhne in Zusammenarbeit mit
  der Clean Clothes Campaign (CCC)
• Mitglied des Bündnisses für Nachhaltige Textilien
  (Textilbündnis =TB)
• Gegen moderne Sklaverei in Spinnereien in Tamil
  Nadu, Indien, in Zusammenarbeit mit TB
• Forderung nach verbindlicher gesetzlicher
  Regelung (Gesetz) mit NGO-Netzwerk
  "Lieferkettengesetz
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Unterstützung unserer Partner in Asien
• Projekt zu geschlechtsspezifischer Gewalt
• Solidaritätsfonds zur Unterstützung unserer
  Partnerorganisationen in Indien und
  Bangladesch
• Studien über Arbeitsbedingungen
• Eilaktionen (mit Clean Clothes Campaign)
• Corona-Nothilfefonds
• Länder: Bangladesch, Indien
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Bildung & Beratung
• Bewusstseinsbildung an Universitäten (Mode,
  Wirtschaft) und Schulen
• Projekt: Faire öffentliche Beschaffung von
  Dienstkleidung
• Projekt „Fair Works“ Beratung von Unternehmen
• Einkaufsführer für Verbraucher*innen
• Posterausstellung
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„Gute Arbeit fairbindet“
                                Beratung von Kommunen bei
                        der Beschaffung sozial gerechterer Dienst- und
                                       Schutzkleidung
Stadt Bonn (seit 2015-2019):                                      Stadt Stuttgart (201-20197)
Referat für Vergabedienste                                        Zentraler Einkauf
Amt für Stadtgrün                                                 Referat Verwaltungskoordination,
Lokale Agenda Büro                                                Kommunikation und Internationales
Sport- und Bäderamt
                                                                  Stadt Mannheim (2018-2019)
Stadt Köln (seit 2017-2019)                                       Zentraler Einkauf
Zentrales Vergabeamt                                              Ämter übergreifend
Amt für Landschaftspflege
und Grünflächen                       6                           Kleine Kommunen (2018-2019)
Referat für Internationale                                        Veitsbronn/ Landkreis Fürth, Bayern
Angelegenheiten                                                   Markkleeberg, Sachsen

Regierungspräsidium Karlsruhe                                     Stadt Karlsruhe (2020)
Beratung bei der Beschaffung fairer                               Berliner Bezirke (2021)
Flüchtlings- Erstausstatung

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Glaubwürdige Nachweissysteme auf dem Markt
                      etabliert?

Na

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Kritik an Sozialaudits in Textilindustrie
•   Nur Momentaufnahme, punktueller Einblick
•   Interviews mit Arbeiter*innen in Fabrik: ausgewählte Personen, können nicht offen sprechen
•   Gewerkschaften und NGOs außerhalb der Fabrik werden meistens nicht befragt
•   Audits sind meist angekündigt
• Kosten für audits werden meistes von Fabrikbesitzern bezahlt
• Auditoren werden betrogen: Gehaltslisten werden gefälscht, um Überstunden zu verdecken; FLA gab an, dass in 40%
  der von ihr kontrollierten Fabriken Gehaltslisten gefälscht waren
• Auditor*innen sind oft nicht adäquat ausgebildet, Länge der Audits oft unzureichend
• Es werden Vorzeigefabriken vorgeführt, die meiste Arbeit findet aber woanders statt
• Audits werden gekauft (laut Aussage eines Unternehmers ca.80% der Audits in China)
• Corrective action plan wird nicht nachgehalten
• Einkäufer sind nicht einbezogen, Einkaufspraktiken werden nicht in Frage gestellt
• Keine Transparenz: Ergebnisse werden nicht veröffentlicht, Gewerkschaften und NGOs erhalten keinen Einblick
Fazit: 20 Jahre Audits haben nicht zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken geführt, aber die
Kassen der Auditfirmen gefüllt
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Beispiel Ali Enterprise in Pakistan
• Fast 300 Tote, viele Verletzte
• KiK ließ Jeans in Fabrik produzieren
• Kik lastete zu 80% die Fabrik aus
• Nach SA8000 zertifizierte Fabrik
• Realität: Verschlossene Notausgänge,
  vergitterte Fenster, versperrte
  Treppenhäuser
• Keine Arbeitsverträge, keine
  Ansprüche auf Sozialleistungen
ALLES WIE IN DER TEXTILINDUSTRIE? BRINGEN SOZIALAUDITS VERBESSERUNGEN? - Gisela Burckhardt, virtuelle IT-Fachtagung, 3.9.2020 - Fachkonferenzen ...
Beispiel Rana Plaza, Bangladesch, 24.4.2013
                    ! 1138 Tote
                    ! Ca. 2000 Verletzte
                    ! Einkäufer: Walmart, Benetton, Mango,
                      Primark, C&A
                    ! Deutsche Unternehmen: Adler, KiK, NKD,
                      Güldenpfennig
                    ! TÜV Rheinland und TÜV Süd führten
                      Sozialaudits im Auftrag von BSCI in den
                      Jahren 2011 und 2012 in zwei Fabriken in
                      Rana Plaza durch
Unsere Beschwerde bei der OECD gegen TÜV wegen Rana Plaza

• Zusammen mit ECCHR hat FEMNET eine Beschwerde bei der Nationalen
  Kontaktstelle der OECD im BMWI eingereicht. Vorwurf: TÜV habe nicht
  Kinderarbeit, Frauendiskriminierung, mangelnde Versammlungsfreiheit und
  Gebäudesicherheit in der Fabrik in Rana Plaza erfasst
• Prozess von Mai 2016 bis Juli 2018: ohne Ergebnis
• TÜV brach Verhandlungen ab, war nicht bereit eine Abschlussvereinbarung zu
  unterschreiben, Rückzug verstand selbst NKD bei BMWI nicht
• In Abschlusserklärung nennt NKD als grundsätzliche tieferreichende notwendige
  Veränderungen von Sozialaudits: erhöhte Transparenz/Offenlegung der
  Prüfberichte, Einbeziehung der Einkäufer in Prüfung, Ausweitung von Off-site
  Interviewmöglichkeiten)
• NKD hinterfragt Bezahlung der Audits durch die Fabriken
• NKD weist auf unterschiedliche Standards und Verfahren von Audits hin
Unsere Beschwerde bei der OECD gegen TÜV wegen Rana Plaza

• Checklisten- Compliance statt wirkliche Überprüfung
• Kein Dienstleister/Consulting hat Geld in Rana Plaza
  Entschädigungsfonds eingezahlt, fühlen sich in keinerlei
  Verantwortung
• Zertifikatsausstellung bringt fast kein Rechtsrisiko mit sich, schafft
  aber Grundlage für Aufträge, Vertrauen in Lieferkette
• Auditorenhaftung fehlt, Ausnahme: Kik hat sie eingeführt
• Beschwerdeverfahren erlaubt keine Kampagnen/
  Öffentlichkeitsarbeit während des Verfahrens, benachteiligt die
  Beschwerdeführer*innen, weil kein Druck durch Öffentlichkeit
  aufgebaut werden kann
• Fact sheet von CCC zu Sozialaudits (Fig leave)
Konsequenz aus Versagen der Sozialaudtis
• Unternehmen benötigen Kontrolle, Sozialaudits bleiben uns also erhalten, müssen aber
  verbessert werden
• Audit ist nicht gleich Audit
• Due Diligence Prozess muss vorbeugend Risiken erkennen und entsprechende
  Maßnahmen müssen im Dialog mit Fabriken getroffen werden
• Bei Auswahl der Fabriken auf Einstellung des Management achten
• Genderaspekte müssen in Prüfprozess besser eingebaut werden (Methodik,
  Zusammensetzung des Auditteams)
• Audits sollten nicht bezahlt werden von denen, die kontrolliert werden
• Auditoren müssen haften, Unternehmen müssen dies verlangen und in ihre Verträge
  einbeziehen
• Auditberichte müssen veröffentlicht werden
• Audits müssen ergänzt werden durch gesetzliche Vorgaben bzw. verbindliche Verträge
  wie z.B. ACCORD
z.B. Bangladesh Fire and Safety Accord
• Ca. 150 Einkäufer (48 deutsche Unternehmen) haben das gesetzlich
  verbindliche Abkommen unterschrieben (nicht „freiwillige Vereinbarung“) ,
  verhandelt mit Gewerkschaften
• Finanzielle Beteiligung an den Kosten des fünfjährigen Projekts , leider
  beendet – an Regierung übergeben (RMG Sustainability Council) am 1.6.2020
• 1651 Fabriken in Bangladesch wurden damit erfasst
• Unabhängige Inspektionen der an dem Abkommen teilnehmenden Fabriken,
  durchgeführt von unabhängigen Sicherheitsexperten (nicht im Auftrag
  einzelner Einkäufer)
• Erstmalig Transparenz: Veröffentlichung der Prüfungsergebnisse
• Brandschutztrainings für Beschäftigte unter Beteiligung der Gewerkschaften
• Beschäftigte haben das Recht, gefährliche Arbeit zu verweigern - laut ILO-
  Konvention 155
• Health and Safety Committees wurden zur Hälfte aus gewählten
  Vertreter_innen der Beschäftigten in jeder Fabrik gebildet und ein
  Beschwerdemechanismus eingeführt
Gesetzlich verbindliche Abkommen statt freiwillige Maßnahmen

• Lieferkettengesetz: inkl. Haftung von Unternehmen
• Lieferkettengesetz: für alle Unternehmen ab 500 Mitarbeiter*innen
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