Supply Chain Management und Logistik - Vorlesung - Sommersemester 2018 Logistikdienstleister - Kontraktlogistik - Outsourcing

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Supply Chain Management und Logistik - Vorlesung - Sommersemester 2018 Logistikdienstleister - Kontraktlogistik - Outsourcing
Supply Chain Management und Logistik
                          Vorlesung – Sommersemester 2018
                  Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing

Andreas Seidel | 2018
Supply Chain Management – Logistik
Vorlesungsthemenplan

Andreas Seidel | 2018                2
SCM-Vorlesung – Übersicht

1   Logistikdienstleister - Kontraktlogistik - Outsouring          5

    1.1 Logistikdienstleister

         a   Systematik zur Klassifizierung

             a.a Unterscheidung im deutschen Sprachgebrauch

             a.b 1PL - First Party Logistics Services Provider

             a.c 2PL - Second Party Logistics Services Provider

             a.d 3PL - Third Party Logistics Services Provider

             a.e 4PL - Forth Party Logistics Services Provider

             a.f   5PL - Fifth Party Logistics Services Provider

         b   Kontraktlogistik

    1.2 Outsourcing

         a   Logistik-Joint Ventures

         b   Vor- und Nachteile des Outsourcings

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
Logistikdienstleister

 Dem Thema Logistikdienstleistung eine eigene Vorlesung zu widmen, liegt nicht nur an bereits
  genannten Tatsache, dass in Deutschland etwa die Hälfte der logistischen Wertschöpfung in
  diesem Segment liegt, sondern auch darin, das faktisch kaum eine Logistikkette gibt, in der nicht
  an einzelnen Stellen zumindest im Transport Logistikdienstleister eingebunden sind.
 Logistikdienstleister haben zudem eigene sehr spezialisierte Organisationsformen herausgebildet.
 Durch die Rolle von Logistikdienstleistern in Logistikketten hat insgesamt ein wesentlicher
  Innovationsschub stattgefunden. Die Globalisierung ist auch durch die Dynamisierung der Branche
  möglich geworden.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
Unterscheidungen im deutschen Sprachgebrauch

 Frachtführer
  in der Regel kleine Unternehmen oder selbstfahrende Unternehmer mit einem LKW, werden in der
  Regel als Sub- oder Sub-Sub-Unternehmen eingesetzten
 Speditionen
  Umgangssprachlich für kleine Betriebe mit eigenem Fuhrpark und kleiner Lagerhaltung, meist
  inhabergeführte Unternehmen mit geringer Logistikkompetenz
 KEP-Dienstleister (Kurier/Express/Paket)
  inhomogene Gruppe, dazu zählen sowohl bekannte Unternehmen wie DHL, UPS, Hermes aber
  auch Fahrradkuriere, aber auch Spezialanbieter wie GO!, der z.B. im Übernacht-Service für
  Ersatzteile stark ist oder Trans-o-flex in Transport von z.T. auch gekühlten Arzneimitteln und
  Medizinprodukten
 Logistikdienstleister
  Betriebe mit einer mittleren Logistikkompetenz, der Schwerpunkt liegt auf Lagerhaltung für
  Industrie und Handel durch eine höhere IT-Kompetenz führen sie eigenständig Lagerverwaltung,
  die Disposition von Transporten und die Sendungsverfolgung durch
 Kontraktlogistiker
  Unternehmen mit hoher Logistik-Kompetenz, die komplexe Aufgaben wahrnehmen, z.B. durch das
  Outsourcing von Logistik aus Industrie/Handel oder sogar durch Joint Ventures.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
1PL - First Party Logistics Services Provider

Vom 1PL spricht man, wenn Hersteller oder Händler alle seine Logistikaktivitäten, Lagerhaltung,
Transport und Steuerung mit eigenem Equipment, also eigenen Lagern, eigen Fahrzeugen
durchführt, ohne das zusätzlich externe Dienstleister eingesetzt werden.
Dieses Modell spielt insgesamt nur noch eine geringe Rolle, zu finden ist es z.B. noch bei
mittelständischen Bäckerei-Filialketten

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
2PL - Second Party Logistics Services Provider

2 PL sind Dienstleister, die entsprechend der vorangegangen Einteilung den Kategorien Frachtführer
oder Spedition zuzuordnen sind. Sie stellen eigenes Equipment (Fahrzeuge, Lagerflächen) zur
Verfügung, die gesamte Steuerung der Logistik liegt aber beim Auftraggeber. Dabei ist im
Unterschied zu dieser Klassifizierung darauf hinzuweisen, das in der Praxis Frachtführer hierzulande
selbst kaum Kontakt zu Auftraggebern aus Industrie und Handel haben, sondern meist durch
Dienstleister mit höherer Kompetenz eingesetzt werden. Besondere Merkmale in diesem
Geschäftssegment sind kurze Vertragslaufzeiten, in der Regel nur ein Jahr, im Bereich Transport
werden die Dienstleister auch oft nur fallweise eingesetzt.
2PL-Dienstleister sind entsprechend sehr leicht austauschbar
Eine Sonderrolle nehmen sogenannte Frachtbörsen ein, die über hohe IT-Kompetenz verfügen und
die üblicher Weise entweder Komplett-, aber auch Teilladungen und zunehmend auch
Stückgutmengen als Einzelaufträge an Frachtführer vermitteln.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
3PL - Third Party Logistics Services Provider

Beim 3PL-Modell kommen neben den rein ausführenden Funktionen auch zusätzliche administrative
Aufgaben hinzu, dies sind z.B. Bestandsverwaltung, Kommissionier- und Verpackungs-
Auszeichnungsaufgaben, Sendungsverfolgung, Verzollung, etc.
Auch hier haben sich in der Regel Vertragslaufzeiten von einem Jahr sowohl für Transport- und
Lagergeschäfte durchgesetzt. Das Qualifizierungsniveau wird von vergleichsweise vielen anderen
Dienstleistern geteilt, so das in diesen Segment ein hoher Preiswettbewerb und eine hohe
Austauschbarkeit der Dienstleister gegeben ist.
Irrtümlicher Weise weist der Wikipedia-Beitrag „Kontraktlogistik“ diese dem Qualifizierungsniveau 3PL
zu. Dies liegt daran, dass in Amerika Logistik gerade besonders aus dem Konsumgüterbereich mit
einen deutlich niedrigeren Komplexitätsniveau entstanden ist.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
4PL - Forth Party Logistics Services Provider

Die Verwendung des Begriffes 4PL wird im amerikanischen und europäischen Bereich
unterschiedlich verwendet. Grundlage bildet die komplette Auslagerung der Logistikfunktionen aus
den Industrie bzw. Handelsunternehmen und die eigenständige Übertragung an den
Logistikdienstleister. Dies erhöht dann auch die Zahl der Schnittstellen zwischen den
Vertragspartnern, weil die Dienstleister z.B. direkt mit Vertrieb, Produktion oder Beschaffung
zusammenarbeiten.
Im amerikanischen Verständnis nimmt ein 4Pl-Dienstleister eine reine Koordinierungsfunktion ein und
überlässt die physischen Prozesse 2 oder 3PL-Dienstleistern. In Europa hält ein 4PL-Dienstleister
aber Schlüssel-Assets wie z.B. die Lagerhaltung, weil hier meist erfolgskritische Prozesse liegen, die
nur in der direkten Kombination aus steuerungs- und operativen Know how erschließbar sind.
In diesem Sinne wird hier auch von Kontraktlogistik gesprochen. Die komplexeste Form sind
sogenannte Joint Ventures in dem Auftraggeber (Industrie/Handel) und Dienstleister eine
gemeinsame Tochtergesellschaft gründen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Logistik sehr
komplex ist, so das ein kurzfristiger Dienstleisterwechsel organisatorisch nicht möglich wäre. Zugleich
bietet diese Konstruktion dem Auftraggeber eher die Möglichkeit auf eigene Ressourcen wieder
zurückgreifen zu können, wenn die langfristige Verrtagsbindung wieder aufgelöst werden sollte.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
5PL - Fith Party Logistics Services Provider

Als 5PL werden Dienstleister beschrieben, die ganze Supply Chain Netzwerke mit einem hohen Grad
an Autonomie steuern, dazu gehören auch die selbstständige Steuerung unterschiedlicher 3 und 4PL
Dienstleister.
Hierbei handelt es bislang um ein rein theoretisches Modell, weil die Praxis gerade aus der
Kontraktlogistik zeigt, dies die konkrete Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und
Kontaktlogistiker so eng ist, dass eine übergeordnete Steuerungsebene keinen Mehrwert bedeutet,
Entscheidungswege verlängert und komplizierter macht.
Das 5PL-Konzept ist in gewisser Weise Grundlage für Geschäftsmodelle die man heute
Plattformwirtschaft nennt. Als Plattformunternehmen bezeichnet man heute Internet-basierte
Unternehmen, die einen direkten Zugang zum Kunden haben und daher Produzenten und
Dienstleister von diesem Kundenzugang abhängig machen.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
Kontraktlogistik

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
Outsourcing

Outsourcing bezeichnet die komplette Ausgliederung der Logistikfunktion aus einem Industrie oder
Handelsunternehmen und die Übertragung an einen Logistikdienstleister. Dabei werden in der Regel
Assets wie eigene Lager, Fahrzeuge aber auch vorhandenes Personal übertragen.
Ausschlaggebend für ein Outsourcing sind einerseits Kompetenzvorteile des Dienstleisters
andererseits Kosten- und Bilanzvorteile.
Kostenvorteile werden überwiegend durch einen Personalübergang nach $ 613a BGB
(Betriebsübergang) in den meist günstigere Tarifzuordnung der Dienstleister erwartet, was sich aber
erst langfristig erschließen lässt, andere Gründe sind Komplexitätsreduzierung beim Auftraggeber
und Synergievorteile des Logistikdienstleister durch die Einbindung von Drittgeschäften.
Durch eine Ausrichtung vieler Unternehmen an amerikanische Rechnungslegung und relevante
Kennzahlen haben viele Auftraggeber aber auch ein konkretes Interesse ihren eigen Headcount, also
die Anzahl beschäftigter Mitarbeiter zu reduzieren. Ein noch wichtigeres Kriterium ist dabei die
Reduzierung des durch eigene Logistikinfrastruktur (z.B. Lager) gebundenes Kapital.

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Logistikdienstleister – Kontraktlogistik – Outsourcing
Joint Ventures

Logistik-Joint Ventures sind gemeinsame Gesellschaften zwischen Verlader und Logistikdienstleister.

Am Beispiel:

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Logistik Grundlagen

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