Alte Meister Kunst des 19. Jahrhunderts - Auktion 298 14. November 2020 Druckgrafik - Karl&Faber
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TERMINE DATES KONTAKT KARL&FABER MÜNCHEN AUKTION 298 – Samstag, 14. November 2020 AUCTION 298 – Saturday, 14 November 2020 Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Old Masters & 19th Century Art 11.30 Uhr Gemälde Los 1 – 123 11.30 am Paintings Lot 1 – 123 13 Uhr Pause 1 pm Break KARL &FABER Kunstauktionen 14 Uhr Zeichnungen Los 130 – 257 2 pm Drawings Lot 130 – 257 Amiraplatz 3 · Luitpoldblock 15.30 Uhr Druckgrafik (separater Katalog) Los 260 – 387 3.30 pm Prints (separate catalogue) Lot 260 – 387 80333 München · Germany Unseren Katalog finden Sie auch auf karlundfaber.de Please find our English catalogue at karlandfaber.com T +49 89 22 18 65 KARL & FABER München · Amiraplatz 3 · 80333 München · +49 89 22 18 65 F + 49 89 22 83 350 info@karlundfaber.de VORBESICHTIGUNG MÜNCHEN PREVIEW MUNICH ÖFFENTLICH BESTELLTE UND VEREIDIGTE AUKTIONATOREN / PUBLICY APPOINTED AND SWORN AUCTIONEERS Vorbesichtigung: Donnerstag, 5.11. bis Freitag, 13.11. Viewing: Thursday, 5.11. to Friday, 13.11. Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr Monday to Friday, 10 am to 6 pm Samstag, Sonntag und Feiertage, 11 bis 17 Uhr Saturday, Sunday and holidays, 11 am to 5 pm Dr. Rupert Keim Sheila Scott, M. Phil. Freitag, 13.11., 10 bis 14 Uhr Friday, 13.11., 10 am to 2 pm Geschäftsführender Gesellschafter / Geschäftsführerin / Managing Partner Managing Director KARL & FABER München · Amiraplatz 3 · 80333 München · +49 89 22 18 65 +49 89 22 18 65 +49 89 24 22 87 16 info@karlundfaber.de sscott@karlundfaber.de Vor dem aktuellen Hintergrund informieren Sie sich bitte vorab über Against the current background, please inform yourself in advan- die Möglichkeiten einer Vorbesichtigung bei KARL & FABER. Sie er- ce about the possibilities of a preview at KARL & FABER. reichen uns per Mail unter info@karlundfaber.de oder telefonisch You can reach us by e-mail at info@karlundfaber.de or by phone EXPERTEN FÜR DIESE AUKTION / SPECIALISTS FOR THIS SALE +49 89 22 18 65. Wir behalten uns vor, mögliche Änderungen ent- +49 89 22 18 65. We reserve the right to make possible changes sprechend der weiteren Entwicklung zur Gesamtlage vorzunehmen. according to the further development of the overall situation. Heike Birkenmaier, M.A. Leiterin Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts / ONLINE-ONLY-AUKTION ONLINE ONLY AUCTION Director Old Masters & 19th Century Art Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Old Masters & 19th Century Art + 49 89 24 22 87 15 hbirkenmaier@karlundfaber.de Ab Mittwoch, 28. Oktober 2020, 10 Uhr bis From Wednesday, 28 October 2020, 10 am (CEST) to Sonntag, 8. November 2020, 18 Uhr auf karlundfaber.de Sunday, 8 November 2020, 6 pm (CEST) at karlandfaber.com WISSENSCHAFTLICHE KATALOGBEARBEITUNG UND EXPERTISEN / CATALOGUING AND RESEARCH Bitte beachten Sie, dass für die Online-Only-Lose keine Please note that we do not provide additional condition zusätzlichen Zustandsberichte oder Fotos erstellt werden. reports or photographs for the online only lots. Katharina Wieland, M.A. Sebastian Stoltz, M.A. Wissenschaftliche Katalogbearbeitung / Wissenschaftliche Katalogbearbeitung / Cataloguing and Research Cataloguing and Research +49 89 24 22 87 231 +49 89 24 22 87 239 kwieland@karlundfaber.de sstoltz@karlundfaber.de Zustandsberichte auf Anfrage: condition-report@karlundfaber.de Condition reports upon request: condition-report@karlandfaber.com 2 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 3
NIEDERLASSUNG HAMBURG DEPENDANCE DÜSSELDORF REPRÄSENTANTEN / REPRESENTATIVES Hamburg / Norddeutschland Rheinland Tegernsee, Düsseldorf Schweiz Erika Wiebecke, M.A. Stefanie Lippe-Schaal, M.A. Christiane Zapp Gabrielle J. Fehse + 49 40 82 24 38 23 +49 211 91 19 41 14 +49 179 242 10 38 +41 61 272 12 13 ewiebecke@karlundfaber.de s.lippe-schaal@karlundfaber.de czapp@karlundfaber.de gfehse@karlundfaber.de Hamburg Österreich Österreich Johanna Dürbaum Anastasia Gabrielle Hoyos Benedikt Graf Douglas + 49 40 82 24 38 23 +43 660 189 88 89 +43 66 01 35 08 02 jduerbaum@karlundfaber.de ghoyos@karlundfaber.de bdouglas@karlundfaber.de Hamburg London USA Frauke Willems Dr. Amelie Beier Dr. Sabine Caroline Wilson + 49 40 82 24 38 23 +44 794 15 27 337 +1 917 328 10 15 fwillems@karlundfaber.de abeier@karlundfaber.de swilson@karlandfaber.com Italien Teresa Meucci +39 33 38 63 32 55 tmeucci@karlundfaber.de KARL&FABER Hamburg KARL&FABER Düsseldorf Magdalenenstraße 50 · 20148 Hamburg · Germany Mannesmannufer 7 · 40213 Düsseldorf · Germany T +49 40 82 24 38 23 · F +49 40 82 24 38 24 T +49 211 91 19 41 14 hamburg@karlundfaber.de duesseldorf@karlundfaber.de 4 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 5
AUKTION 298 Druckgrafik Alte Meister & 19. Jahrhundert Prints Old Masters & 19th Century Rembrandt Harmensz. van Rijn, Der Arzt Ephraim Bonus, Los 328 Umschlag Innenseite: Giovanni Battista Piranesi, Prisoners on a Projecting Platform Samstag, 14. November 2020, ab 15.30 Uhr (Gefangene auf einer auskragenden Plattform), Los 354 KARL & FABER München · Amiraplatz 3 · 80333 München
Antonio da Trento um 1508 Trient – ? um 1555 260 | Abraham opfert Isaak Chiaroscuro-Holzschnitt von zwei Platten (schwarz und ocker) nach Parmigianino, auf Bütten. (1524–27). 20,4 × 12,3 cm (Blattgröße). Bartsch Bd. XII, S. 22, Nr. 3. Provenienz: Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem Stempel (Lugt 1352a); nicht identifizierter Sammlerstempel „Blume im Oval“ unten rechts. € 1.200 Schöner, kräftiger Druck, teilweise mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie, an der unteren Kante knapp innerhalb dieser Bartolomeo Coriolano geschnitten. – Geglättete Mittelfalte verso, Papier minimal fleckig, um 1599 Bologna – Rom 1676 rückseitig mit Resten und Spuren von alter Montierung, insgesamt schönes Exemplar. Selten! 262 | Die Allianz von Friede und Überfluß Chiaroscuro-Holzschnitt von zwei Platten (dunkelbraun und schwarz) nach Guido Reni auf Bütten mit Wz. „Reichsapfel?“. 261 | Lesende Sibylle (1627). 22,2 × 16,5 cm (Blattgröße). Chiaroscuro-Holzschnitt mit zwei Tonplatten (schwarz und Bartsch XII, S. 131, Nr. 10 III (von IV). ocker) nach Raphael auf Bütten. (Um 1518). 27,9 × 22,4 cm Provenienz: (Blattgröße). Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem Bartsch, Bd. XII, S. 89-90, Nr. 6 (zweite Kopie); Le Blanc, Bd. I, S. Stempel (Lugt 1352a). 596, Nr. 14 A (Kopie); TIB (Italian chiaroscuro Woodcuts), vol. 48 € 1.100 (1983), S. 140. Literatur: Ausgezeichneter, gleichmäßiger Abdruck mit einem kleinen Rand Jan Johnson, „I chiaroscuri di Ugo da Carpi“, in: Print Collector, II, um die Einfassungslinie. Bei Bartsch nicht beschriebener Zwi- Il conoscitore di stampe, III-IV, Nr. 57-58, 1982, S. 2-87; schenzustand mit der Bezeichnung „Romae“ rechts unten und mit Achim Gnann, „In Farbe! Claire-Obscur-Holzschnitte der der sichtbaren Jahreszahl „1642“. Dargestellt sind die allegorischen Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Georg Baselitz Figuren von Pax mit dem Ölzweig und Abundantia mit dem Füll- und der Albertina in Wien“. Wien 2013, S. 162, Kat.Nr. 72. horn: Wo der Friede herrscht, gedeihen auch Wohlstand und Über- Provenienz: fluss. – Vereinzelt leicht fleckig, horizontale, geglättete Mittelfalte. Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem Kleinere Mängel an den Kanten, teilweise hinterlegt. Papier verso Stempel (Lugt 1352a). mit wenigen, leichten Ausdünnungen. Farbfrisch und gut erhalten. € 1.500 Hervorragender, kräftiger Abdruck. Mit einem feinen Rändchen um Marcantonio Raimondi die Darstellung. Bartsch sah das Blatt noch als seitenverkehrte Ko- um 1480 Argini/Bologna – Bologna um 1530 pie nach einem Original da Carpis an. Jan Johnson konnte auf- grund der lebendigeren Linienführung und der meisterhaften Aus- 263 | Das Urteil des Paris führung nachweisen, dass diese Version das Original ist und der Kupferstich nach Raffael auf Bütten. 37,8 × 51,1 cm (Blattgröße). bei Bartsch beschriebene Holzschnitt eine gegenseitige Kopie da- Bartsch 245; Nagler 223. nach ist. Die jüngere Forschung schreibt das Blatt Antonio da Provenienz: Trento zu. Der flächige Verlauf der Striche, die kaum zu Rundungen Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), unten links mit dem ansetzen, sowie die Verschattung des Grundes mit dichten Schraf- Stempel (Lugt 1352a). furen sind charakteristisch für Holzschnitte Antonios, von daher ist € 1.100 die traditionelle Zuschreibung bei dieser seitenverhehrten Version an Ugo da Carpi abzulehnen. (Vgl. „In Farbe! Claire-Obscur-Holz- Guter, kräftiger Druck mit der Adresse von Antonio Salamanca. Das schnitte der Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Georg Blatt zählt zu den schönsten Stichen des Künstlers. Mit bis zu ei- Baselitz und der Albertina in Wien“. Wien 2013, S. 162, Kat.Nr. 72.). nem 4,9 cm breiten Rand um die Plattenkante. – Ganzseitig aufge- – Umlaufend alt in das Passepartout montiert, aufgrund von Pa- zogen. Vereinzelt schwach braunfleckig und leicht angestaubt. piermängeln vereinzelt hinterlegt. Farbfrisch erhalten. Selten! Papiermängel im Rand, ansonsten gut. 8 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 9
Albrecht Dürer 1471 – Nürnberg – 1528 264 | Der Dudelsackpfeifer Kupferstich auf Bütten. (1514). 11,6 × 7,5 cm (Blattgröße). Bartsch 91; Meder 90 a-b (von c); Schoch/Mende/Scherbaum 76 a-b (von c). Provenienz: Verso nicht identifizierter Sammlerstempel (nicht bei Lugt). € 7.000/8.000 Prachtvoller, wirkungsreicher Frühruck vor den vertikalen Kratzern in der Luft. Knapp außerhalb der Einfassungslinie geschnitten. Dü- Albrecht Dürer rer, der schon vor 1500 kleine Kupferstiche mit Volkstypen schuf, wendete sich nach fast zwanzig Jahren erneut diesem Thema zu. 266N | Apollo und Diana Im selben Jahr entstand neben dem „Dudelsackpfeifer“ auch das Kupferstich auf Bütten. (Um 1503/04). 11,6 × 7,3 cm (Blattgröße). „Tanzende Bauernpaar“. Bartsch hielt vorliegende Arbeit für einen Bartsch 68; Meder 64 b-c (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 38 der technisch besten Kupferstiche Dürers (vgl. Schoch/Mende/ b-c (von d). Scherbaum S. 194). – Papier leicht berieben, ansonsten gutes Ex- Provenienz: emplar. Selten! Nicht identifizierter Sammlerstempel verso (nicht bei Lugt). € 15.000/20.000 265 | Drei Bauern im Gespräch Brillanter, scharfer und klarer Druck mit einem feinen Rändchen um Kupferstich auf Bütten. (Um 1497). 10,8 × 7,8 cm (Blattgröße). die Plattenkante, unten knapp auf diese geschnitten. Trotz des klei- Bartsch 86; Meder 87 a (von d); Schoch/Mende/ Scherbaum 15 a nen Formats nimmt die Darstellung eine zentrale Stellung in Dürers (von d). druckgraphischem Werk ein. Das Blatt steht beispielhaft für des € 4.000/5.000 Künstlers Auseinandersetzung mit der Antike und der Kunst der italienischen Renaissance im Zuge seiner Studien zur ideal propor- Zarter und klarer Frühdruck, ohne die Vertikalen rechts neben dem tionierten männlichen Aktfigur. Für Panofsky ist in dem männlichen mittleren Kopf. Knapp auf bzw. innerhalb der Plattenkante ge- Akt erstmals „ein klassischer Vorwurf mit klassischer Form wieder- schnitten. – Kaum merkliche Braunfleckchen, ansonsten schönes vereinigt“ (Schoch/Mende/Scherbaum S. 108). – Papier leicht nach- Exemplar. gedunkelt und braunfleckig, ansonsten in gutem Zustand. 10 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 11
Albrecht Dürer 267N | Das ungleiche Paar (Der Liebesantrag) Kupferstich auf Bütten mit Wz „Hohe Krone“ (Meder Wz. 20). (Um 1495). 15 × 14 cm (Blattgröße). Bartsch 93; Meder 77 I a (von III); Schoch/Mende/Scherbaum 3 I a (von III). Provenienz: Karl Eduard von Liphart (1808 – 1891), Dorpat und Florenz, verso mit dem Stempel (Lugt 1687); Adalbert von Lanna (1836 – 1909), Prag, verso mit dem Stempel (Lugt 2773); Marcel Lecomte „ML“, verso mit dem Stempel (nicht bei Lugt). € 40.000/50.000 Ganz ausgezeichneter, leuchtender, tiefschwarzer Frühdruck mit schöner Gratwirkung in den Schattenpartien und einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie. Einer der frühesten Kupferstiche von Albrecht Dürer zeigt ein ungleiches Paar. Die idyllische Zusammenkunft einer gut situier- ten Dame und eines älteren Herrn am Waldrand außerhalb der Stadt ist trügerisch. Dass Dürer bei seiner Darstellung kein ver- liebtes Paar wiedergibt, zeigt sich in den Gesten der Protagonis- ten. Es handelt sich um keine wahre Liebe, sondern um eine käuf- liche Beziehung. Der Alte holt mit seiner runzligen Hand Geld aus seinem Beutel und steckt es der jungen Frau zu, die es gerne annimmt. Die Darstellungen reflektierten die Lebensweise der Ständegesellschaft. Während die Kleidung der Frau mit üppiger Haube und enganliegendem Mieder der neuesten Mode ent- spricht, wird die Darstellung des Herrn durch den altmodischen Tappert, seinen Pelzhut auf dem Boden und die überspitzten Schuhe, ins Lächerliche gezogen. Das Thema des ungleichen Paares wurde in der Literatur schon seit den Komödien des anti- ken Dichters Plautus bis hin zu Sebastian Brant als Satire aufge- griffen. Durch die druckgraphische Verbreitung gewann das Mo- tiv im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts große Beliebtheit. – In sehr gutem Zustand. Selten so schön! 12 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 13
Albrecht Dürer 268N | Junge Frau vom Tode bedroht (Der Gewalttätige) Kupferstich auf Bütten. (Um 1495). 11,4 × 10,2 cm (Blattgröße). Bartsch 92; Meder 76 b (von f); Schoch/Mende/Scherbaum 1 b (von f). Provenienz: Émile Galichon (1829 – 1875), Paris, verso mit dem Stempel (Lugt 856); Marcel Lecomte, verso mit dem Stempel (nicht bei Lugt). € 40.000/50.000 Ganz hervorragender, tiefschwarzer und gratiger früher Druck mit leichtem Plattenton und den vertikalen Wischkritzeln oben am rechten Rand. Mit dem Glitsch an der Schläfe durch die Haube der Frau und dem Kratzer vom linken Rand bis zum Schleier. Die Platte wurde vor dem Druck in der linken unteren Ecke sehr rein gewischt. An drei Seiten mit einem sehr feinen Rändchen um die Einfas- sungslinie; am linken Rand knapp innerhalb dieser geschnitten. Der Gewalttätige gilt als Dürers stecherisches Erstlingswerk, das der Künstler noch nicht mit seinem Monogramm versah. Der Gegensatz von Liebe und Tod war im 15. Jahrhundert ein beliebtes Thema in der Kunst, bei dem auch moralische Fragen eine Rolle spielten. Doch Dürer zeigt die Szene in einer bis dahin unbekann- ten Drastik. Entsetzt wehrt sich die junge Frau gegen den gewalt- samen Zugriff des Liebhabers, der sich in den Tod verwandelt hat – mit beängstigender Fratze und Pferdefuß. Was als inniges Stell- dichein begann, gerät zur Mahnung an die Allgegenwart des Todes und die Vergänglichkeit der Jugend und der Schönheit. Die junge Frau ist durch ihre Haube als verheiratete Frau eines ehrbaren Standes ausgewiesen, hinter ihr verbirgt sich das Mannstreu (Eryngium) – ein Liebessymbol, dass sich häufig in Dürers Früh- werk findet. Ein Hinweis auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Sexualmoral der Zeit. Das Schriftband, das die Figuren mitein- ander verbinden sollte, ist leer geblieben und fordert den Betrach- ter auf, einen eigenen Kommentar einzutragen. – Papier gleichmä- ßig leicht nachgedunkelt. An der rechten Kante unten ein winziger Papierverlust. Im oberen, rückseitigen Rand eine leichte Ausdün- nung, ansonsten in gutem Zustand. Frühdrucke dieses Kupfer- stichs sind äußerst selten! 14 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 15
Albrecht Dürer 269 | Die Versuchung des Müßiggängers (Der Traum des Doktors) Kupferstich auf Bütten. (Um 1498). 18,9 × 12,1 cm (Blattgröße). Bartsch 76; Meder 70 a (von f); Schoch/Mende/Scherbaum 18 a (von f). € 50.000/60.000 Prachtvoller, kräftiger und präziser Frühdruck vor dem Kratzer vom Monogramm zum Fuß, durch die Kugel zur Bank. An der unte- ren Kante mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie, an- sonsten knapp außerhalb dieser geschnitten. Die Entstehung die- ses Blattes liegt noch im 15. Jahrhundert. Ein teuflischer Dämon bläst mit einem Blasebalg dem am Ofen sitzenden und offenbar wohlhabenden Faulenzer unkeusche Träume ins Ohr. Im Volks- mund wird der heiße Platz hinter dem Ofen nicht zu Unrecht auch „Höllenbank“ genannt. Im Traum erscheint dem wohlbeleibten Mann eine nackte weibliche Gestalt mit langem wallenden Haar im antikischen Kontrapost. Unten links müht sich der kleine Amor mit Stelzen ab und es liegt nahe, in der verführerischen Gestalt Venus zu erkennen. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ – so lautet die moralische Botschaft dieses Kupferstichs mit dem irreführenden Titel „Der Traum des Doktors“. – An der unteren Kante mit einem fachgerecht restaurierten Einriss bis an die Kugel sowie einem weitereren oben rechts im Holzbalken, ansonsten gut erhalten. 16 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 17
Albrecht Dürer 271N | Das Löwenwappen mit den Hahn Kupferstich auf feinem Bütten. (Um 1502/03). 18,4 × 11,8 cm (Blattgröße). Bartsch 100; Meder 97 a (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 35 a (von g). Provenienz: Pierre Mariette (1634 – 1716), Paris, verso handschriftlich mit dem Albrecht Dürer Ankaufsdatum „1698“ (Lugt 1790). € 15.000/20.000 270 | Die Jungfrau, von zwei Engeln gekrönt Kupferstich auf Bütten. (1518). 14,6 × 9,9 cm (Blattgröße). Brillanter, leuchtend schwarzer Frühdruck von großer Tiefe. Mit Bartsch 39; Meder 38 a-b (von e); Schoch/Mende/Scherbaum 84 leichtem Plattenton unten links. Auf die Einfassungslinie geschnit- a-b (von e). ten. Dürers erster Wappenstich, dem an technischer Meisterschaft € 6.000/8.000 und dekorativer Ausgestaltung im 15. Jahrhundert nichts Ver- gleichbares zur Seite steht, stellt ein Fantasiewappen dar. Er bein- Prachtvoller, fein zeichnender Druck, die Bergkonturen links sind haltet zugleich auch eine Ständesatire im Sinne der „Verkehrten klar erkennbar, jedoch zeigen sich bereits horizontale Kritzel in der Welt“ (Schoch). So steht der Hahn, der Welt der Bauern zugehörig, Luft rechts und links der Engel. Knapp innerhalb der Einfassungs- angriffslustig auf dem patrizischen Stechhelm, der seinerseits ei- linie geschnitten. Eine druckbedingte Quetschfalte im Flügel des nen adeligen Wappenschild mit Löwen bekrönt. – Die linke untere linken Engels. – Winziges, fachgerecht restauriertes Löchlein in der Ecke mit einem c. 2 mm langen, fachgerecht restaurierten Einriss. Drapperie, ansonsten in gutem Zustand. Die linke obere Ecke minimal ausgedünnt. Selten so schön! 18 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 19
Albrecht Dürer 272 | Ecce Homo (Schmerzensmann mit gebundenen Händen) Kaltnadelradierung auf Bütten. (1512). 11,5 × 7,5 cm (Blattgröße). Bartsch 21; Meder 21 a (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 64 a (von d). € 20.000/25.000 Das seltene Blatt in einem ausgezeichneten zarten Druck, wie bei Meder für diesen frühen Zustand beschrieben. Noch mit der ehe- maligen Horizontlinie über dem linken Oberschenkel. An der rech- ten Kante mit einem feinen Rändchen um die Plattenkante, ansons- ten auf diese geschnitten. Dürers Schmerzensmann entstand 1512 vermutlich als erstes von drei Kaltnadelblättern – im selben Jahr wie die letzten zehn Blätter der Kupferstichpassion. – Ein diagonaler, fachgerecht restaurierter Einriss im unteren Rand, Papier vereinzelt leicht braunfleckig, ansonsten in gutem Zustand. Sehr selten! 20 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 21
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 273N | Der Apostel Bartholomäus Kupferstich auf Bütten. (1523). 12,2 × 7,7 cm (Blattgröße). 275N | Der heilige Christophorus, nach rechts schauend Bartsch 47; Meder 45 a-b (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 96 Kupferstich auf Bütten. (1521). 11,8 × 7,4 cm (Blattgröße). a-b (von d). Bartsch 52; Meder 52 a-b (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 94 € 3.000/4.000 a-b (von d). € 6.000/8.000 Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck vor den vertikalen Wisch- spuren links vom Baum. Auf die Plattenkante geschnitten. – Kaum Prachtvoller, klar gewischter Frühdruck, teils noch mit feinen Spuren merklich braunfleckig. An der rechten Kante ein ca. 5 mm langer von Plattengrat. Vor den Kratzern durch die Finger des Jesukindes Einriss, ansonsten schönes Exemplar. ins Helle. Bis an die Darstellung geschnitten. – In gutem Zustand. 274N | Die Handwaschung des Pilatus 276N | Der heilige Christophorus mit Kupferstich auf Bütten. (1512). 12,1 × 7,9 cm (Blattgröße). zurückgewandtem Kopfe Bartsch 11; Meder 11 a-b (von c); Schoch/Mende/Scherbaum 53 Kupferstich auf Bütten. (1521). 11,8 × 7,7 cm (Blattgröße). a-b (von c). Bartsch 51; Meder 53 a (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 93 a Provenienz: (von d). Verso mit einem handschriftlichen Sammlervermerk „D. vook“ € 6.0000/8.000 (nicht bei Lugt). € 6.000/8.000 Prachtvoller, warmtoniger Abzug von der nicht rein gewischten Platte und vor den vertikalen Kratzern durch den weißen Ärmel. Blatt 9 aus der Folge: Die Kupferstich-Passion. Brillanter, tief- Auf die Plattenkante geschnitten. Dürer hat dem Heiligen, der sich schwarzer Frühdruck, die Architektur nicht sehr tief gestochen, wie seit dem 13. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreute, mehrere Dar- für ein frühes Blatt gewünscht. Mit einem bis zu 2 mm breiten stellungen gewidmet. Er war der Schutzpatron der Schiffer, Fuhr- Rändchen um die Plattenkante. – Stellenweise außerhalb der Dar- leute und Reisenden und schützte all jene, die eines plötzlichen stellung angerändert. Papier leicht nachgedunkelt und mit winzi- Todes starben, ohne zuvor die Sakramente erhalten zu haben. – gen Fleckchen, ansonsten tadellos erhalten. Verso minimal fleckig, ansonsten sehr gut erhalten. 22 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 23
Albrecht Dürer 279N | Ercules (Herkules tötet die Molioniden; Herkules und Cacus) Holzschnitt auf Bütten mit Wz.-Schriftzug „ARCHETTES“ (Meder Wz. 289). (Um 1496). 39,8 × 29 cm (Blattgröße). Bartsch 127; Meder 238 III c (von III c); Schoch/Mende/Scher- baum 105 III c (von III c). € 2.500 Später Druck nach 1700 mit dem fehlenden Horizont zwischen Albrecht Dürer Baum und dem Bäumchen links. Die rechte obere Ecke ist bis in die Zeichnung eingestoßen. Mit einem bis zu 1 cm breiten Rand um die 277N | Samson tötet den Löwen Einfassungslinie. – Die Lücken in der Einfassungslinie teilweise Holzschnitt auf Bütten mit schwer erkennbarem Wz. nachgezogen. Die linke obere Ecke mit einem Knick, ansonsten (Um 1497/98). 39,8 × 29,3 cm (Blattgröße). noch gut. Bartsch 2; Meder 107 g (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 127 g (von g). € 2.000 280 | Reiter und Landsknecht Holzschnitt auf Bütten. (Um 1496). 39,2 × 28,5 cm. (Blattgröße). Harmonischer, gleichmäßiger Druck des letzten Zustandes mit den Bartsch 131; Meder 265 II b-c (von II d); Schoch/Mende/ angegebenen Lücken und Wurmlöchern im Stock. Ein bis zu 1,3 cm Scherbaum 106 II b-c (von II d). breiter Rand um die Einfassungslinie. – Die Lücken in der Einfas- € 6.000/8.000 sung teilweise nachgezogen. Ein kleiner Einriss an der oberen Kan- te rechts. An der linken Kante leicht angeschmutzt und mit kleinen Kräftiger Druck mit dem Sprung von unten zum rückwertigen Pfer- Griffknicken, noch gut. dehuf, jedoch noch vor dem Sprung über dem Bein. Knapp auf die Einfassungslinie geschnitten. „Bis heute ist die Darstellung dieses bedeutenden Holzschnittes der ersten nachitalienischen Zeit un- 278 | Samson tötet den Löwen erkannt geblieben (...) Einen Deutungshinweis liefert ein anonymes Holzschnitt auf Bütten. (Um 1497/98). 38,5 × 27,7 cm (Blattgröße). Nürnberger Gemäldefragment des frühen 16. Jahrhunderts, das Bartsch 2; Meder 107 f (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 127 f den Holzschnitt fast wörtlich zitiert. Reiter und Pferd sind dort zwar (von g). nicht im reinen Profil wiedergegeben, dafür ist der Landsknecht bis € 3.000/4.000 ins Detail von Kleidung und Bewaffnung kopiert und selbst das ga- loppierende Hündchen fehlt nicht. Als Ursache für die panische Guter, gleichmäßiger Druck mit der Lücke im Monogramm, den Lü- Flucht der Männer und als sinnstiftende Ergänzung des rätselhaf- cken in der Bergkontur sowie mit einer Lücke mit Sprungfortsatz ten Geschehens zeigt sich am rechten Bildrand – angeschnitten – oben mittig. Knapp auf die Einfassungslinie geschnitten. – An der die Gestalt des Todes im weißen Mantel.“ (Rainer Schoch). – Papier rechten Kante oben eine übertuschte und hinterlegte Papierfehl- etwas fleckig und ganzseitig aufgelegt. Lücken in der Einfassungs- stelle. Aufgrund von Papiermängeln in der Darstellungsmitte ganz- linie übertuscht. An der linken Kante unten ein ca. 1,3 cm langer seitig aufgelegt, die Mängel teilweise übertuscht. Vereinzelt kleine Einriss. Horizontale Bugfältchen. An der unteren Einfassungslinie Fleckchen und nachgedunkelt. mit kleineren Papierauslässen, ansonsten gut erhalten. 24 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 25
Albrecht Dürer 281 | Folge von 11 Bll. und Titel: Die Große Passion Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Turm mit Krone“ (Meder Wz. 256) (3) und „Dreieck mit sechsblättriger Blume“ (Meder Wz. 127) (2). (1496–1511). Von 25,6 × 19,8 cm bis ca. 40,4 × 28,9 cm (Blattgröße). Bartsch 4–15; Meder 113–124 (II von III e); Schoch/Mende/ Scherbaum 154–165 (II von III e). Provenienz: Kestner Museum, Hannover, 10 Bll. verso mit dem Stempel (Lugt 1569); Nicht identifizierter Sammlerstempel, 11 Bll. verso mit dem Stempel (Lugt 4143). € 8.000/10.000 Brillante, gegensatzreiche Drucke der kompletten Folge mit dem rückseitigen lateinischen Text und dem Titelblatt aus einer Text- ausgabe von 1511, fünf Bll. mit für diesen frühen Zustand gefragten Wasserzeichen. Teilweise bis an die Einfassungslinie geschnitten, ansonsten mit einem feinen Rändchen um diese. Vorhanden: Titelblatt. Der Schmerzensmann und der Landsknecht – Das letzte Abendmahl – Christus am Ölberg – Die Gefangennahme Christi – Die Geisselung Christi – Die Schaustellung Christi – Die Kreuztragung Christi – Christis am Kreuz – Die Beweinung Christi – Die Grablegung Christi – Christus in der Vorhölle – Die Auferstehung Christi. Schon im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts hatte Albrecht Dürer die Idee zu dieser Holzschnittfolge. Sieben Blätter entstan- den bereits in den Jahren 1496 bis 1500. Dürer ließ bis 1510 die Arbeit an dieser Folge ruhen. Zwischenzeitlich arbeitete er an den Holzschnittfolgen „Das Marienleben“, „Die Apokalypse“ und „Die kleine Holzschnittpassion“, die er im Jahre 1511 alle mit rückseiti- gem Text vollendete. 1510 entschied sich Dürer auch „Die große Passion“ fertig zu stellen. Die letzten die Folge komplettierenden Blätter stammen aus dem Jahr 1510, als finales Blatt kam das Titel- blatt 1511 dazu. – Papier kaum merklich fleckig. Das Titelblatt „Der Schmerzensmann und der Landsknecht“ unter Verlust des unteren Textes beschnitten. Bei allen Blättern der linke Rand durch ein ent- sprechendes Faksimile fachgerecht ersetzt, Übergänge und Rän- der teilweise unauffällig übertuscht. Bei sieben Bll. die rechte untere Ecke angesetzt, ansonsten gut erhalten. 26 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 27
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 284 | Christus in der Vorhölle 282 | Das letzte Abendmahl Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Turm mit Krone und Blume“. Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Augsburger Wappen mit zwei M“ (Meder Wz. 259). (1510). 39,5 × 28,2 cm (Blattgröße). (Meder Wz. 178). (1510). 39,2 × 28,7 cm (Blattgröße). Bartsch 14; Meder 121 II (von IV d); Schoch/Mende/Scherbaum Bartsch 5; Meder 114 III f (von III g); Schoch/Mende/Scherbaum 164 II (von IV d). 155 III f (von III g). € 2.000 € 2.000 Blatt 11 aus der Folge: Die Große Passion. Ausgezeichnetes, in den Blatt 2 aus der Folge: Die Große Passion. Guter, wenn auch leicht Tiefen kräftig druckendes Exemplar der lateinischen Textausgabe verklebter Abdruck ohne rückseitigen Text. Mit den Lücken in der von 1511. Mit dem dafür gefragten Wasserzeichen. Noch vor dem Einfassungsline, diese teilweise übertuscht, und mit der Beschädi- Sprung unten links zum Mantelende Christi, aber mit der Lücke in gung in der Gewölbeschattierung. Knapp auf die Einfassungslinie der Fahnenstange. Teilweise mit einem feinen Rändchen um die geschnitten. Das Wasserzeichen entspricht bei Meder einem F–Zu- Einfassungslinie. Die Höllenfahrt Christi geht auf das apokryphe stand. – Ganzseitig aufgelegt, Papier oben rechts braunfleckig. Ein Nicodemus-Evangelium zurück und wurde im Spätmittelalter ca. 4,2 cm langer vertikaler, hinterlegter Riss in der Darstellungsmit- durch die „Legenda Aurea“ verbreitet. Wie die altgebundenen Bü- te, ansonsten gut erhalten. cher zeigen, ordnet Dürer das Blatt zwischen „Kreuzigung“ und „Beweinung“ nach dem Matthäus-Evangelium ein. – Papier etwas nachgedunkelt und überwiegend verso braunfleckig. An der linken 283 | Die Gefangennahme Christi Kante ein ca. 1,2 cm langer Einriss, kleinere Papiermängel, ansons- Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Augsburger Wappen mit M“ ten gut erhalten. (Meder Wz. 178). (1510). 42,4 × 31,1 cm (Blattgröße). Bartsch 7; Meder 116 III d (von III e); Schoch/Mende/Scherbaum 157 III d (von III e). 285 | Die Auferstehung Christi € 3.500/4.500 Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Augsburger Kelch mit Reichsap- fel?“ (Meder Wz. 181). (1510). 41,1 × 29,7 cm (Blattgröße). Blatt 4 aus der Folge: Die große Passion. Guter, partiell trockener Bartsch 15; Meder 124 III a-b (von III d); Schoch/Mende/Scherbaum Druck der Augsburger Ausgabe von 1675. Die Ausbesserung im 165 III a-b (von III d). Stock bei Malchas nun klaffend, die Gesichtsschramme schneidet Provenienz: etwas weiter durch den Prügel. Mit einem bis zu 2 cm breiten Rand Nicht identifizierte Sammlerstempel verso „AS“, „K.O.“ und ASCH“ um die Einfassungslinie. In diesem Blatt zeigt Dürer synchron ver- (nicht bei Lugt). schiedene Ereignisse, die von den Evangelisten nacheinander ge- € 2.500 schildert werden: den Judaskuss; die Gefangennahme und Über- führung Christi nach Jerusalem; Petrus, der das Ohr des Malchus Blatt 12 aus der Folge: Die Große Passion. Kräftiger und satter Druck abschlägt und den fliehenden Jüngling, der auf der Flucht sein mit der Lücke im Kreuzquerbalken des Fahnentuches. Aufgrund Gewand zurücklässt. Der Judaskuss steht hier im Gegensatz zur des Wasserzeichens ist eine Entstehungszeit um 1580 anzuneh- Kleinen Passion und zur Kupferstich-Passion nicht im Mittelpunkt men. Mit einem bis zu 12 mm breiten Rand um die Einfassungslinie. der Darstellung, sondern die Ergreifung und Wegführung, die soge- – Papier etwas fleckig und etwas nachgedunkelt. Die Einfassungsli- nannte Ductio Christi. – Winzige Braunfleckchen, Papier leicht nie teilweise nachgetuscht, im Rand mit Papiermängeln. Teilweise nachgedunkelt. Im Rand mit leichten Knickspuren durch die Hand- verso hinterlegte Mittelfalte sowie mit einer diagonalen Knickspur, habung, ansonsten in gutem Zustand. ansonsten gut erhalten. 28 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 29
Albrecht Dürer 286 | Mariä Verkündigung Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Wappen mit Schrägbalken ohne Anhänger“ (Meder Wz. 246). (Um 1503). 30,6 × 22,1 cm (Blattgröße). Bartsch 83; Meder 195 III f (von III f); Schoch/Mende/Scherbaum 173 III f (von III f). Provenienz: Nicht identifizierter Sammlerstempel verso (nicht bei Lugt). € 2.500 Blatt 8 aus der Folge: Das Marienleben. Noch guter, gleichmäßiger Druck der Ausgabe ohne Text mit dem für den Zustand f ge- wünschten Wasserzeichen. Der Druck entstand um 1600. Mit ei- nem bis zu 6 mm breiten Rändchen um die Einfassungslinie. – Um- laufend mehrere Randläsuren, diese teilweise hinterlegt. Das Papier ist etwas nachgedunkelt und vereinzelt fleckig. Verso eine vom Druck bedingte Quetschfalte sowie mit Resten und Spuren von al- ter Montierung, ansonsten von gutem Gesamteindruck. 287 | Die Heimsuchung Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Dreieck mit Blume“ (Meder Wz. 127). (1503/04). 30,1 × 21,1 cm (Blattgröße). Bartsch 84; Meder 196 II (von III g); Schoch/Mende/Scherbaum Albrecht Dürer 174 II (von III g). Provenienz: 288 | Die Heimsuchung Max Perl, Berlin, Auktion 201, 11./12. November 1938, Los 1241; Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Ochsenkopf“ (Meder Wz. 62). Unbekannte Sammlung, mit dem Stempel „Wappen mit Kreuz“ (1503/04). 29,9 × 21,3 cm (Blattgröße). (nicht bei Lugt). Bartsch 84; Meder 196 I a (von III g); Schoch/Mende/Scherbaum € 4.000/5.000 174 I a (von III g). Provenienz: Blatt 9 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, tiefschwarzer Blatt 9 aus der Folge: Das Marienleben. Ausgezeichneter, klarer Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, verso mit dem und reiner Frühdruck vor der lateinischen Textausgabe von 1511 und reiner Frühdruck der lateinischen Textausgabe von 1511 mit Stempel (Lugt 1606); und mit dem für diesen frühen Zustand gefragten Wasserzeichen. dem für diesen frühen Zustand gefragten Wasserzeichen. Die bei- Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, verso mit dem Die beiden Einsprünge neben der Wolke gut erkennbar und mit den Einsprünge neben der Wolke gut erkennbar und mit einem Veräußerungsstempel vom 18.10.1881 (Lugt 234); einem feinen 2-3 mm breiten Rändchen um die Einfassungslinie. feinen Rändchen um die Einfassungslinie. – Die Sprünge teilweise Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (1770–1846), Bayern und Mit schöner Reliefwirkung verso. – Zwei horizontale Bugfalten ver- übertuscht. Papier minimal braunfleckig. Verso Reste und Spuren Berlin, verso mit dem Stempel (Lugt 2529). so, an der linken Kante mit zwei restaurieren kleinen Einrissen, an- von alter Montierung, ansonsten gut erhalten. € 10.000/12.000 sonsten sehr gut erhalten. 30 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 31
Albrecht Dürer 289 | Die Flucht nach Ägypten Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Dreieck mit Blume“ (Meder Wz. 127). (Um 1504). 29,9 × 20,7 cm (Blattgröße). Bartsch 89; Meder 201 II (von III f); Schoch/Mende/Scherbaum 179 II (von III f). € 3.000/4.000 Blatt 14 aus der Folge: Das Marienleben. Hervorragender, harmoni- scher Abzug der lateinischen Textausgabe von 1511, mit dem dafür Albrecht Dürer gefragten Wasserzeichen. Auf die Einfassungslinie geschnitten. – Papier vereinzelt fleckig und leicht nachgedunkelt. In der rückseiti- 291 | Die heilige Familie mit den Hasen gen linken unteren Ecke eine leichte Papierausdünnung, ansons- Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Kreuz auf Dreiberg“ ten gut erhalten. (Meder Wz. 148). (Um 1497). 39,4 × 28,4 cm (Blattgröße). Bartsch 102; Meder 212 c-d (von i); Schoch/Mende/Scherbaum 108 c-d (von i). 290 | Ein Büßer (König David, Buße tuend) Provenienz: Holzschnitt auf Bütten mit angeschnittenem Wz. (1510). Buch- und Kunstantantiquariat E+R Kistner, Nürnberg. 19,4 × 13,3 cm (Blattgröße). € 10.000/12.000 Bartsch 119; Meder 108 b-c (von e); Schoch/Mende/Scherbaum 151 b-c ( von e). Kräftiger Druck von klarer und kontrastreicher Wirkung. Mit der € 3.500/4.000 Lücke im Oberrand und dem Sprung durch die linke Pflanze im Vordergrund. Die Entstehungszeit ist aufgrund des gut sichtbaren Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit zwei und einer fei- Wasserzeichens von 1577 bis 1595 anzusetzen. Die Darstellung der nen Lücke in der oberen Einfassungslinie, wohl um 1540/50 ent- heiligen Familie mit dem Hasen zählt zu den beliebtesten Holz- standen. Teilweise mit einem feinen Rändchen um diese. – Vertika- schnitten Albrecht Dürers. Auf die Einfassungslinie geschnitten. – ler Riss in der Säule, dort mit einer leichten, geglätteten Knickspur. Zwei kaum sichtbare Papierquetschfalten, ansonsten von tadello- Papier leicht nachgedunkelt, ansonsten gutes Exemplar. ser und frischer Erhaltung. Selten so schön! 32 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 33
Albrecht Dürer 294 | Johannes, das Buch verschlingend Holzschnitt auf Bütten. (Um 1498). 39,2 × 28,4 cm (Blattgröße). Bartsch 70; Meder 172 I (von IV); Schoch/Mende/Scherbaum 120 I (von IV). Provenienz: Max Egon II, Fürst zu Fürstenberg (1863–1941), Donaueschingen, verso mit dem Stempel (Lugt 995); C. G. Boerner, Leipzig, Auktion 179, 8./9. November 1932, aus Los 740; Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen, Berlin, verso mit dem Stempel (Lugt 1609). € 4.000/5.000 Figur VIII aus der Folge: Die Apokalypse. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Frühdruck der deutschen Urausgabe von 1498. Knapp auf die Einfassungslinie geschnitten, an der linken Kante teil- weise noch mit einem winzigen Rändchen. – Die Lücken in der un- teren Einfassungslinie übertuscht. Kleinere Randmängel, die rechte untere Ecke angesetzt. Unten rechts mit einem kleinen Papier- Albrecht Dürer bruch. Die rechte obere Ecke restauriert. Die linke Einfassungslinie angesetzt und nachgezogen. Ansonsten altersgemäß gut erhalten. 292 | Die Marter der heiligen Katharina Holzschnitt auf Bütten. (Um 1498). 39 × 27,1 cm (Blattgröße). Bartsch 120; Meder 236 c-d (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 295N | Das babylonische Weib 128 c-d (von g). Holzschnitt auf Bütten. (Um 1496/97). 38,9 × 27,6 cm (Blattgröße). € 3.500/4.500 Bartsch 73; Meder 177 V (von V); Schoch/Mende/Scherbaum 125 V (von V). Ausgezeichneter, kräftiger Abdruck mit der erweiterten Gebirgs- € 4.000/5.000 lücke und bereits mit einem Sprung zu dem Steinchen rechts im Unterrand. Der Druck ist daher um 1560–1600 anzusetzen. An der Figur XIII aus der Folge: Die Apokalypse. Kräftiger, gleichmäßiger rechten Kante innerhalb der Einfassung geschnitten, ansonsten Druck nach der Textausgabe. Mit der Lücke im Mühlstein und im auf diese geschnitten. – An der oberen Kante mit zwei kleinen Ein- Drachenhals. Auf die Einfssungslinie geschnitten. Die Beschrei- rissen. Papier an der linken Kante mittig berieben und eingerissen. bung Babylons und seines Untergangs in den Kapiteln 17 und 18 In der linken unteren Ecke eine Knickspur, ansonsten gut erhalten. der Offenbarung des Johannes ist hier mit der Ankunft des siegrei- chen Christusheeres in den Wolken oben links verknüpft. Haupt- person ist jedoch die schöne Buhlerin auf einer vierfüßigen, viel- 293 | Die heilige Dreifaltigkeit (Der Gnadenstuhl) köpfigen Vogelbestie, deren geschuppter Leib antike Sirenen Holzschnitt auf Bütten. (1511). 39,7 × 29 cm (Blattgröße). assoziiert. Für die Darstellung der nach venezianischer Mode ge- Bartsch 122; Meder 187 i (von i); Schoch/Mende/Scherbaum 231 i kleideten Buhlschaft griff Dürer auf seine Zeichnung einer schönen (von i). Venezianerin in heiratsfähigem Alter zurück. Dürer schuf die Blät- € 2.000 ter der Apokalypse nach seiner ersten Italienreise 1494/95, nach- dem er sich 1497 in Nürnberg selbstständig gemacht hatte. Die Kräftiger, später Abzug mit dem großen Sprung vom Monogramm Apokalypse war kein Auftragswerk, vielmehr hat sie der Künstler ausgehend bis zum Fuß Christi. Auf die Einfassungslinie geschnit- aus eigener Initiative konzipiert, geschnitten und veröffentlicht. Die ten. – Aufgrund von Papiermängeln ganzseitig aufgezogen. Hori- 15 großformatigen Holzschnitte der Apokalypse gehören heute wie zontale Knickspur mit Einrissen. Papier fleckig und an der oberen damals zu Dürers begehrtesten Blättern. – Papier nachgedunkelt Kante mit einer teilweise in schwarzer Tusche nachgezogenen und braunfleckig. Diagonal verlaufender, fachmännisch restaurier- Einfassungslinie. ter Einriss. Verso fleckig, ansonsten gut erhalten. 34 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 35
Albrecht Dürer 298 | Veronika zwischen den Heiligen Peter und Paul Holzschnitt auf Bütten. (1510). 12,5 × 9,7 cm (Blattgröße). Bartsch 38; Meder 147 III a (von III c); Schoch/Mende/Scherbaum Albrecht Dürer 208 III a (von III c). € 2.500 296N | Die Gefangennahme Christi Holzschnitt auf Bütten. (Um 1509). 12,8 × 9,8 cm (Blattgröße). Blatt 23 aus der Folge: Die Kleine Passion. Guter, kräftiger Druck Bartsch 27; Meder 136 I (von V ); Schoch/Mende/Scherbaum 197 nach dem Text. An drei Seiten innerhalb der Einfassungslinie ge- I (von V). schnitten, an der unteren Kante bis knapp an diese. Die Lücken im € 5.000/6.000 Nimbus übertuscht. – Ganzseitig aufgezogen, Papier etwas nach- gedunkelt, ansonsten noch schönes Exemplar. Blatt 12 aus der Folge: Die Kleine Passion. Hervorragender, ganz- randiger und kräftiger Frühdruck, vor der lateinischen Textausga- be von 1511. Auf die Einfassungslinie geschnitten. – Eine winzige, 299 | Die Auferstehung fachgerecht restaurierte Stelle in der rechten unteren Ecke, an- Holzschnitt auf Bütten. (Um 1510). 12,8 × 10 cm (Blattgröße). sonsten sehr schönes Exemplar. Bartsch 45; Meder 154 I a-b (von III); Schoch/Mende/Scherbaum 215 I a-b (von III). Provenienz: 297 | Die Dornenkrönung Sammlung Arenberg, Brüssel und Nordkirchen, verso mit dem Holzschnitt auf Bütten mit schwach erkennbarem Wz. „Ochsen- Stempel (Lugt 567); kopf“ (Meder Wz. 67). (Um 1509). 13,2 × 10,2 cm (Blattgröße). Nicht identifizierter Sammlervermerk in brauner Feder „MA“ Bartsch 34; Meder 143 I (von III c); Schoch/Mende/Scherbaum verso (nicht bei Lugt). 204 I (von III c). € 2.500 € 4.000/5.000 Blatt 30 aus der Folge: Die Kleine Passion. Prachtvoller, klarer Früh- Blatt 19 aus der Folge: Die Kleine Passion. Ausgezeichneter, tief- druck ohne rückseitigem Text. Vor der Lücke unter dem Stein und schwarzer Probedruck vor dem Text und mit dem für diesen frühen unter dem linken Schlafenden. Unten knapp innerhalb der Einfas- Zustand gefragten Wasserzeichen. Mit einem 2-3 mm feinen Ränd- sungslinie geschnitten, an drei Seiten mit einem feinen Rändchen chen um die Einfassungslinie. – Verso wenige Braunfleckchen, an- um die Einfassungslinie. – In Museumsmontage, geglättete vertika- sonsten in hervorragender frischer Erhaltung. Selten so schön! le Knickspur verso, ansonsten von schöner Erhaltung. 36 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 37
Albrecht Dürer 300N | Enthauptung Johannes des Täufers Holzschnitt auf Bütten. (1510). 19,6 × 13,2 cm (Blattgröße). Bartsch 125; Meder 231 g (von k); Schoch/Mende/Scherbaum 152 g (von k). € 1.500 Guter, später Abdruck mit den Ausbrüchen in der oberen Einfas- sung. Sieben der Vögel sind noch erkennbar. Rechts ein Wurmloch Albrecht Altdorfer im Holzstock. Auf die Einfassungslinie geschnitten. – Die rechte um 1480 – Regensburg – 1538 untere Ecke angesetzt und nachgezogen. Papier leicht fleckig. An der linken Kante unten eine kleine restaurierte Stelle. Links eine 302N | Christus vertreibt die Wechsler aus dem Tempel leichte Knickspur, ansonsten gut erhalten. Kupferstich auf Bütten. (Um 1519). 6,1 × 4,1 cm (Blattgröße). Bartsch 6; The New Hollstein e.7; Winzinger 138 a-b (von c). € 2.500 301 | Herodias empfängt das Haupt des Johannes Holzschnitt auf Bütten. (Um 1511). 19,4 × 13,2 cm (Blattgröße). Sehr guter, tiefschwarzer und klarer Frühdruck, bis knapp vor bzw. Bartsch 126; Meder 232 a (von g); Schoch/Mende/Scherbaum auf die Einfassungslinie geschnitten. – Verso leicht braunfleckig, 153 a (von g). ansonsten tadellos erhalten. Provenienz: Sammlung d’Arenberg, Brüssel und Nordkirchen, verso mit dem Stempel (Lugt 567). 303N | Salomons Götzendienst € 4.000/5.000 Kupferstich auf Bütten. (Um 1519/26). 6,1 × 4,2 cm (Blattgröße). Bartsch 4; The New Hollstein e.4; Winzinger 136 I (III). Ausgezeichneter, prägnanter Frühdruck vor der Ranbeschädigung € 2.500 unten rechts von Tischeck abwärts. Mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie. Salome tritt in das Speisezimmer von He- Ausgezeichneter, kräftiger und gegensatzeicher Druck des selte- rodes und Herodias und präsentiert die Schüssel mit dem Haupt nen Blattes. An der oberen und rechten Kante mit einem feinen Johannes des Täufers. Müde und unglücklich blickt Herodes in das Rändchen, ansonsten auf die Einfassungslinie geschnitten. Das Gesicht des Toten. Der Befehl ist ausgeführt, er ist sich seiner Tat Blatt entstand gleichzeitig mit der „Austreibung der Wechsler“. – nun bewusst. – Papier minimal angestaubt, ansonsten gut erhalten. Verso leicht braunfleckig, ansonsten schönes Exemplar. 38 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 39
Lucas van Leyden 1494 – Leiden – 1533 Albrecht Altdorfer 305 | Susanna im Bade Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Bekrönte Hand mit Rüschenman- 304N | Der heilige Christophorus schette „New Hollstein Wz. 5“. (1508). 19,7 × 14,6 cm (Blattgröße). Kupferstich auf Bütten. (Um 1515/1520). 6,5 × 6 cm (Blattgröße). Bartsch 33; New Hollstein 33 b (von d). Bartsch 19; Winzinger 124 a (von e); The New Hollstein e.20. € 12.000/15.000 € 6.000/8000 Ausgezeichneter, silbriger Druck, die Landschaft im Hintergrund Ausgezeichneter, gleichmäßig druckender Abzug des ersten Zu- gleichmäßig sichtbar. Van Leyden rückt die Lüsternheit der beiden standes vor dem Kratzer in der Sonne. Teilweise mit einem feinen Männer durch Format, Mimik und Manier in den Vordergund. Die Rändchen um die Einfassungslinie. Winzinger zählt diesen Kupfer- badende Susanna ist dagegen in einen fernen Garten gerückt. Auf- stich zu den hervorragendsten Arbeiten Altdorfers. Die helle Son- grund des Wasserzeichens ist vorliegender Druck um 1568 zu datie- nenscheibe, deren sprühende Strahlenbündel den ganzen Raum ren. An drei Seiten mit der Einfassungslinie, an der unteren Kante umspannen, ist eine Erfindung Wolf Hubers. – Verso leicht braun- links knapp innerhalb dieser geschnitten. – Die untere rechte Ecken- fleckig, ansonsten in guten Zustand. spitze fachmännisch restauriert, ansonsten tadellos. Sehr selten! 40 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 41
Hans Holbein der Jüngere 1497/98 Augsburg – London 1543 Lucas Kilian 1579 – Augsburg – 1637 306 | Die Nonne Holzschnitt auf Bütten. (Um 1524/25). 6,6 × 4,9 cm (Blattgröße). 308 | Merkur von Venus und Amor gefesselt Woltmann 216; Hollstein 99, Nr. 24. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger auf Bütten mit Wz. Literatur: „Reichsapfel“. 37,7 × 25,6 cm (Blattgröße). Basel Katalog 1960, 327, 418/24; Hollstein 533. Müller, Hans Holbein d. J. „Die Druckgraphik im Kupferstichkabi- Provenienz: nett Basel“, 1997 Nr. 418/21. Jacob Heinrich von Hefner Alteneck (1811 – München 1903), Provenienz: verso mit dem Stempel (Lugt 1254); Dr. Otto Schäfer, Schweinfurt, verso mit dem Stempel Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem (nicht bei Lugt); Stempel (Lugt 1352a); Privatbesitz, Süddeutschland. Nicht identifizierter Stempel verso „Kupferstichsammlung im € 1.500 Rund“ (nicht bei Lugt). € 1.200 Ausgezeichneter, prägnanter Druck aus der Folge: Bilder des Todes. Ohne den rückseitigen lateinischen Text. Teilweise mit einem feinen Prachtvoller, herrlich kontrastreicher und klarer Abzug mit der Schrift Rändchen um die EInfassungslinie. – In gutem Zustand. Selten! im Unterrand und einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie. – Papier überwiegend verso etwas fleckig und leicht nachgedunkelt. Geglättete Mittelfalte. An der linken und unteren Kante mit einem Aegidius Sadeler geschlossenen Einriss, ansonsten in gutem Zustand. um 1570 Antwerpen – Prag 1629 307 | Brustbild eines bärtigen Alten mit einer Kappe Abraham Bloemaert Kupferstich nach Albrecht Dürer auf Bütten mit Wz. „I K“. (1597). 1564 Gorinchem – 1651 Paris 36,8 × 24,3 cm (Blattgröße). Hollstein 87. 309 | Juno € 1.300 Radierung auf Bütten mit Wz. „Wappen“. (Um 1600). 14,4 × 11,5 cm (Blattgröße). Hervorragender, fein zeichnender Druck nach einer Zeichnung von Hollstein 4 II (von II). Albrecht Dürer, die 1508 entstand und sich heute in der Albertina Provenienz: in Wien befindet. Mit einem bis zu 5 mm breiten Rändchen um die Dr. Julius Hofmann (1840 – Wien/Karlsbad – 1913), verso mit dem Plattenkante. Der einer Antwerpener Künstlerfamilie entstammen- Stempel (Lugt 1264 und 4532); de Aegidius Sadeler war in Rom und in München tätig, bevor er Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem 1597 an den Prager Hof berufen wurde. Dort arbeitete er für die Stempel (Lugt 1352a). Kaiser Rudolf II., Matthias und Ferdinand II. als Hofkupferstecher. € 1.500 Zunächst konzentrierte er sich im Zuge der Dürer-Renaissance auf die Reproduktion der Zeichnungen Albrecht Dürers, bevor er spä- Ganz ausgezeichneter Druck mit einem feinen Rändchen um die ter vor allem Allegorien und Porträts stach. – Vereinzelt winzige Einfassungslinie und mit der Adresse von Bolswert unten rechts. – Braunfleckchen. In der oberen und unteren linken Ecke mit Wenige Braunfleckchen und mit leichten Handhabungsspuren im Quetschfalten, ansonsten schönes Exemplar. Sehr selten! Rand, ansonsten sehr schönes Exemplar. 42 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 43
Hendrik Goudt 1585 – Utrecht – 1630 312 | Tobias mit dem Fisch, in Begleitung des Engels Kupferstich nach Adam Elsheimer auf Bütten. (1608). Cornelis Visscher 13,6 × 18,9 cm (Blattgröße). 1619/1629 – Haarlem – 1658/62 Bartsch 1; Hollstein 1/wohl I (von II). Provenienz: 310 | Die große Katze, mit einer Maus zur Linken Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem Kupferstich auf Bütten. 14,4 × 19,6 cm (Blattgröße). Stempel (Lugt 1352a). Hollstein 42 II (von II). € 1.100 € 1.500 Ausgezeichneter, klarer und scharfer Abdruck vor den Überarbei- Guter, gegensatzreicher Druck, knapp innerhalb der Plattenkante tungen. An der oberen Kante mit einem feinen Rändchen um die geschnitten. – Aufgrund von Papiermängeln ganzseitig aufgezo- Plattenkante, ansonsten knapp innerhalb dieser geschnitten. gen, etwas nachgedunkelt und mit kleinen Fleckchen, noch gutes – Wenige, winzige Braunfleckchen und mit geringen Handha- Exemplar. bungsspuren. Der Sammlerstempel recto unten rechts leicht durchscheinend. Verso mit Resten und Spuren von alter Montie- rung, ansonsten sehr schönes Exemplar. Johann Heinrich Schönfeld 1609 Biberach – Augsburg 1684 313 | Die Flucht nach Ägypten 311 | Der Philosoph Demokrit in Meditation (Vanitas Et …) Kupferstich nach Adam Elsheimer auf Bütten. (1613). Radierung auf Bütten. (1654). 16,3 × 13,4 cm. 36,4 × 41,3 cm (Blattgröße). Hollstein 17, Nagler 18. Bartsch und Hollstein 3. Provenienz: € 2.000/3.000 Philipp Herrmann (1899 – Karlsruhe – 1968), verso mit dem Stempel (Lugt 1352a). Kontrastreicher, doppelseitiger Druck. Mit einem feinen Rändchen € 1.800 um die Plattenkante. Aufgrund des Drucks auf Vorder- und Rück- seite ist anzunehmen, dass es sich um einen Probedruck der Els- Gleichmäßiger Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Platten- heimer-Werkstatt handelt. Unikat. – Vertikale Bugfalte, geglättet. kante. Ecken minimal bestoßen, unten links mit Papierausdünnung. Papier etwas fleckig und im Rand mit einigen, teilweise hinterleg- Verso vereinzelt leichte Flecken, sonst gut erhalten. Sehr selten! ten Einrissen. Mit Handhabungsspuren. Selten! 44 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 45
Nach Pieter Bruegel d. Ä. um 1525 Brueghel bei Breda – Brüssel 1569 Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck, knapp innerhab der 314 | Die großen Fische fressen die kleinen Plattenkante geschnitten. Der vorliegende Kupferstich wurde 1557 Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Gotisches P mit Blume“. (1557). von Hieronymus Cock (1510–1570) in Antwerpen verlegt. Der aus- 22,8 × 29,6 cm (Blattgröße). führende Stecher Pieter van der Heyden orientierte sich in der Nach Pieter Bruegel d. Ä. Bastelaer 139; Hollstein (nach P. Bruegel) 139 I; Umsetzung des Entwurfs an einer Zeichnung von Pieter Bruegel d. Hollstein (Pieter van der Heyden) 46 I (von II); Orenstein 39. Ä. (1556), die sich heute in der Albertina (Inv. 7875) befindet und 315 | Die Versuchung des Heiligen Antonius eine sündhafte Welt. Im Mittelpunkt liegt ein riesenhafter Kopf in Literatur: vermutlich auf eine verschollene Komposition von Hieronymus Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Gotisches P mit Blume“. (1556). einem Gewässer, umgeben von zahlreichen Personen, Tieren und Für die Zeichnung von Pieter Bruegel siehe: Hans Mielke, Pieter Bosch (1450/60–1516) zurückgeht. Bruegels Entwurf orientiert 24,1 × 31,5 cm (Blattgröße). Gegenständen. Rechts unten kniet Antonius und widmet sich kon- Bruegel, die Zeichnungen, Turnhout 1996, Nr. 31; sich klar an der Kunst des Hieroniymus Bosch, denn dieser wird Bastelaer 119; Hollstein (nach P. Bruegel) 119; Orenstein 37. templativ dem Studium der Bibel. Schon zu Lebzeiten wurde Brue- Pieter Bruegel the Elder. Drawings and Prints, New York 2001, Nr. auf dem Kupferstich als Erfinder der Komposition genannt. In der € 12.000/14.000 gel als neuer Hieronymus Bosch gefeiert. Er gestaltete zahlreiche 38; Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Die großen Meister der allegorischen Darstellung weist ein Vater im Ruderboot seinen Werke in der Manier Boschs, denn solche Blätter entsprachen dem Albertina, Wien, Ostfildern 2008, Nr. 24; Sohn, der einen kleinen Fisch aus dem Bauch eines aufgeschlitzten Brillanter, präziser und leicht silbriger Abzug, an der oberen und Geschmack der Zeit und waren äußerst beliebt und gut verkäuflich. A. K. Bosch, Bruegel, Rubens, Rembrandt. Meisterwerke der Fisches herauszieht, in Anlehnung an ein niederländisches Sprich- rechten Kante mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie, Die Vorzeichnung Pieter Bruegels zu diesem Kupferstich befindet Albertina, hrsg. von K. A. Schröder und C. Metzger, Albertina, wort darauf hin, dass die großen Fische die kleinen fressen. – Auf- ansonsten knapp innerhalb dieser geschnitten. Verlegt durch H. sich im Ashmolean Museum, Oxford. – Diagonale Knickspur, am un- Wien, Ostfildern 2013, Nr. 41. grund von kleineren Randmängeln ganzseitig auf dünnes Bütten Cock 1556; der Stecher war Pieter van der Heyden. Die Darstellung teren Rand mit einer hinterlegten Papierverletzung. Überwiegend € 12.000/14.000 aufgezogen. Sehr selten! zeigt weninger die Verführung des Heiligen Antonius, als vielmehr verso leicht braunfleckig, ansonsten schönes Exemplar. Sehr selten! 46 KARL & FABER 11. 2020 11. 2020 KARL & FABER 47
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