Stolpersteine - Stadt Bochum

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Stolpersteine - Stadt Bochum
Stolpersteine
für
Karl Hirschberger, Rosa Hirschberger, geb. Kaufmann
und
 Stolpersteine
Kurt Heinz Hirschberger.
Am 19. September 2018 haben Auszubildende der Firma USB als Stolpersteinpaten die
Rechercheergebnisse zu Karl, Rosa und Kurt Hirschberger im Stadtarchiv Bochum
  für
präsentiert. (Ein Emblem der Firma mit den Buchstaben USB ist auf den meisten Seiten
rechts oben abgebildet.)
Diese Präsentation ist in den Textteilen durch Zitate aus den Quellen ergänzt worden
  Karl Hirschberger,
(hauptsächlich                  Rosa
                Dr. Hubert Schneider:  Die Hirschberger,        geb.- Kaufmann
                                           "Entjudung" des Wohnraums     "Judenhäuser"
in Bochum...).
 und
 Kurt Heinz Hirschberger

 Am 19. September 2018 haben Auszubildende der Firma USB als Stolpersteinpaten die
 Rechercheergebnisse zu Karl, Rosa und Kurt Hirschberger im Stadtarchiv Bochum
 präsentiert.

 Diese Präsentation ist in den Textteilen durch Zitate aus den Quellen ergänzt worden
 (hauptsächlich Dr. Hubert Schneider: Die "Entjudung" des Wohnraums - "Judenhäuser"
 in Bochum...).
Stolpersteine - Stadt Bochum
Stadtplanausschnitt von Bochum 1939

       mit Hinweispfeil auf Rottstraße 11, heute Südring 21

1939
Stolpersteine - Stadt Bochum
Inhaltsverzeichnis.
  Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf  von Karl Hirschberger.
Heiratsurkunde. von Karl Hirschberger
     Lebenslauf
  ●

Lebenslauf
  ●         von Rosa Hirschberger, geb. Kaufmann.
     Heiratsurkunde
Karl Hirschbergers beruflicher Werdegang.
     Lebenslauf
Entwicklung
  ●
             der von Rosa Hirschberger,
                  Lebensumstände            geb. Kaufmann
                                    in der Rottstraße  11,
Schicksal  nach dem 9. November
  ●
     Karl Hirschbergers  beruflicher1938,
                                     Werdegang
Lebenslauf von Kurt Heinz Hirschberger.
Sicherungsanordnung
  ●
                       gegen Karl Hirschberger.
     Entwicklung der Lebensumstände      in der Rottstraße 11
Bemühungen     um Auswanderung.
Deportationen.nach dem 9. November 1938
     Schicksal
  ●

Weiteres
  ●       Schicksal
     Lebenslauf  vonvon
                     KurtKarl Hirschberger.
                           Heinz  Hirschberger
Deportationen   von Kurt Heinz Hirschberger.
  ●
     Sicherungsanordnung
Riga Ghetto.                gegen Karl Hirschberger
Wiedergutmachungsverfahren.
  ●
     Bemühungen um Auswanderung
Stolpersteinverlegung.
     Deportationen
Quellen.
  ●

  ●
      Weiteres Schicksal von Karl Hirschberger
  ●
      Deportationen von Kurt Heinz Hirschberger
  ●
      Riga Ghetto
  ●
      Wiedergutmachungsverfahren
  ●
      Stolpersteinverlegung
  ●
      Quellen
Stolpersteine - Stadt Bochum
Lebenslauf von Karl Hirschberger (1)
Lebenslauf von Karl Hirschberger
(Teil 1).
  Geburtsdatum/-ort: 22.05.1893 in Bingen
Geburtsdatum/-ort: 22.05.1893 in Bingen.
   Vater:
Vater: Kaufmann  Kaufmann   Heinrich Hirschberger,
                   Heinrich Hirschberger,
gestorben 1907.gestorben 1907.
Sein Grabstein steht auf dem jüdischen Friedhof an der
Wasserstraße inSein    Grabstein
                  Bochum    mit folgender Inschrift:
Hier ruht in Gottsteht auf dem jüdischen Friedhof
                 an der Wasserstraße in Bochum
unser lieber Vater
                 mit folgender Inschrift:
Heinrich Hirschberger
geboren 15.12.1861,
                         Hier ruht
gestorben 13.3.1907. Rechts     ein in Gottdes Grabsteins:
                                     Foto
                         unser lieber Vater
                         Heinrich Hirschberger
                         geb. 15.12.1861
                         gest. 13.3.1907

     XX.XX.2013                                              Präsentationsthema   4
Stolpersteine - Stadt Bochum
Lebenslauf von Karl Hirschberger (2)
Lebenslauf von Karl Hirschberger (Teil 2),
Mutter: Ehefrau Therese geb. Mohr,
   Mutter:1862, Ehefrau Therese geb. Mohr,
geboren
gestorben 1914, geboren 1862,
                gestorben
ihr Grabstein steht  auf dem1914,   ihr Grabstein
                               jüdischen  Friedhof an der Wasserstraße
                steht auf dem    jüdischen
in Bochum mit folgender Inschrift:          Friedhof
Hier ruht in Gottanunsere
                    der Wasserstraße
                          liebe Mutter in Bochum
                mit folgender Inschrift:
Therese Hirschberger
geborene Mohr
geboren 31.7.1862            Hier ruht in Gott
gesttorben 22.1.1914,        unsere liebe Mutter
Wohnort: Bochum, Brückstraße Therese14,Hirschberger
                             geb. Mohr
seit 1934: Rottstraße 11 (heute     Südring 21),
                             geb.  31.7.1862
Heirat: 2. Juli 1922 in Bochum mit Rosa Kaufmann,
Kind: Am 24. Oktober 1923    gest. 22.1.1914
                                wurde   Sohn Kurt Heinz geboren.
  Wohnort:       Bochum, Brückstraße 14,
                 seit 1934: Rottstraße 11
                 (heute Südring 21)

  Heirat:        2. Juli 1922 in Bochum
                 mit Rosa Kaufmann

  Kind:          Am 24. Oktober 1923 wurde
                 Sohn Kurt Heinz geboren.
    XX.XX.2013                                                           Präsentationsthema   5
Stolpersteine - Stadt Bochum
Kopie der Heiratsurkunde mit folgendem Text:
B.           Nr. 913
Aufgebotsverzeichnis No 866
Bochum am dreißigsten Juni tausend neunhundert
zweiundzwanzig.
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute
zum Zweck der Eheschließung:
1. der Kaufmann Karl Hirschberger, der Persönlichkeit nach
bekannt, geboren am zweiundzwanzigsten Mai des Jahres
tausend achthundert drei und neunzig zu Bingen, wohnhaft in
Bochum, Augustastraße 11,
2. die Rosa Kaufmann, ohne Beruf, der Persönlichkeit nach
bekannt, geboren am fünfzehnten Dezember des Jahres
tausend achthundert sieben und achtzig zu Mühlheim / Ruhr
Geburtsregister No 1016 des Standesamt in Mühlheim / Ruhr,
wohnhaft in Bochum, Brüderstraße 14.

Randvermerke:
Der zu 1 aufgeführte Kaufmann Karl Hirschberger, wohnhaft
in Bochum, Rottstraße 11 hat angezeigt, daß er den
zusätzlichen Vornamen „Israel“ angenommen hat. Die zu
zwei aufgeführte Rosa Hirschberger geborene Kaufmann,
wohnhaft in Bochum Rottstraße 11 hat angezeigt, daß sie den
zusätzlichen Vornamen „Sara“ angenommen hat.
Der Standesbeamte in Vertretung Grotthaus

Bochum, den 8. Februar 1948
Der vorstehende Randvermerk wird hiermit auf Anordnung
des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen gemäß § 134 DA
von Amts wegen gelöscht
Der Standesbeamte in Vertretung
Unterschrift
Stolpersteine - Stadt Bochum
Kopie der zweiten Seite der Heiratsurkunde mit folgendem
Text:
Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. der Kaufmann Hugo Bamberger
der Persönlichkeit nach durch seinen Militärpass anerkannt,
45 Jahre alt, wohnhaft in Bochum Kaiserring 23,
4. der Kaufmann Albert Kaufmann, der Persönlichkeit nach
durch seinen Einkommensteuerbescheid anerkannt,
34 Jahre alt, wohnhaft in Wattenscheid, Oststraße 33.

Der Standesbeamte richtete an die Verlobten einzeln
und nacheinander die Frage:
ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen.
Die Verlobten bejahten diese Frage und der Standesbeamte
sprach hierauf aus,
daß sie Kraft des Bürgerlichen Gesetzbuchs nunmehr
rechtmäßig verbundene Eheleute seien.

Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben:
Karl Hirschberger
Rosa Hirschberger geborene Kaufmann, Hugo Bamberger
Albert Kaufmann
                Der Standesbeamte.
                              Unterschrift
Stolpersteine - Stadt Bochum
Lebenslauf
 Lebenslaufvon
            vonRosa
                RosaHirschberger,
                     Hirschberger,geb.
                                   geb.Kaufmann
                                        Kaufmann
        Geburtsdatum/-ort: 15.12.1887 in Mülheim / Ruhr
        Eltern: Hugo 15.12.1887
Geburtsdatum/-ort:    Kaufmann in Mülheim / Ruhr
        und Henriette Kaufmann, geborene Moses, ihr
        Grabstein (Foto rechts) steht auf dem jüdischen Friedhof an der
Eltern:      Hugo Kaufmann
        Wasserstraße in Bochum mit der Inschrift:
             und Henriette Kaufmann, geborene Moses, ihr
        Hier ruht in Gott unsere geliebte Mutter,
             Grabstein steht auf dem jüdischen Friedhof an der
        Schwieger- u. Großmutter
             Wasserstraße in Bochum mit der Inschrift:
        Henriette Kaufmann
                           Hier ruht in Gott
        geb. Moses,
                           unsere geliebte Mutter,
        geboren am 16.2.1847,
        gest. 9.8.1926, Schwieger- u. Großmutter
        Zwillingsbruder: Henriette    Kaufmann
                            Albert Kaufmann,   wohnt in Wattenscheid
                           geb.  Moses
        Wohnort: Bochum, Brückstraße 14,
                           * 16.2.1847
        seit 1934 Rottstraße   11,
                           gest. 9.8.1926
        Heirat: 2.7.1922 in Bochum     mit Karl Hirschberger.
        Kind: Am 24. Oktober 1923 wurde Sohn Kurt Heinz geboren.
Zwillingsbruder:      Albert Kaufmann wohnt in Wattenscheid

Wohnort:             Bochum, Brückstraße 14,
                     seit 1934 Rottstraße 11

Heirat:              2.7.1922 in Bochum mit Karl Hirschberger

Kind:                Am 24. Oktober 1923 wurde
                     Sohn Kurt Heinz geboren.
   XX.XX.2013                                                        Präsentationsthema   8
Stolpersteine - Stadt Bochum
Karl Hirschbergers beruflicher Werdegang
Karl war lange Jahre Personalchef bei der Bochumer Schürzenfabrik, Mühlenweg 22
    Karl Hirschbergers
(Grundstück                          beruflicher
             ist jetzt durch die Hofsteder             Werdegang
                                           Straße überbaut).
 Inhaber: Aaron Meier und Otto Weinberg.
Familie Meier
    • Karl  warund OttoJahre
                lange    Weinberg    emigrierten
                               Personalchef  bei bereits 1933 inSchürzenfabrik,
                                                 der Bochumer   die Schweiz. Mühlenweg 22
 Sie verkauften
       (Grundstückihre
                    ist Firma  an diedie
                        jetzt durch    Firma PongsStraße
                                         Hofsteder  & Zahnüberbaut).
                                                            AG in Viersen.
 Die Bochumer
        Inhaber:Firma
                   Aaronwurde
                           Meierals
                                  undZweigbetrieb  des Stammhauses in Viersen
                                       Otto Weinberg
betrieben.
Nach Ausscheidung der jüdischen Besitzer 1933 war Karl Hirschberger weiter als
    • Familie Meier und Otto Weinberg emigrierten bereits 1933 in die Schweiz.
Personalchef bei der neuen Firma beschäftigt.
        Sie verkauften ihre Firma an die Firma Pongs & Zahn AG in Viersen.
Er wurde 1938 entlassen und fand keine neue angemessene Stellung mehr.
        Die Bochumer Firma wurde als Zweigbetrieb des Stammhauses in Viersen
       betrieben.

     • Nach Ausscheidung der jüdischen Besitzer 1933 war Karl Hirschberger weiter als
       Personalchef bei der neuen Firma beschäftigt.

     • Er wurde 1938 entlassen und fand keine neue angemessene Stellung mehr.

XX.XX.2013                                                      Präsentationsthema          9
Stolpersteine - Stadt Bochum
Entwicklung der Lebensumstände in der Rottstraße 11,
 Entwicklung
Über                  der
     die Entwicklung der    Lebensumstände
                         Lebensumstände in der Rottstraßein  der Rottstraße
                                                          11 berichtete die frühere 11
Nachbarin, die Witwe Marie Rose geb. Eikenbusch, am 11. Januar 1954 als Zeugin vor der
 Über die Entwicklung der Lebensumstände
Wiedergutmachungskammer              beim Landgericht    in der    Rottstraße
                                                              Bochum.      Frau11   berichtete
                                                                                 Rose            diezum
                                                                                         hatte bis     frühere
                                                                                                            Schluss mit den
 Nachbarin,    die   Witwe   Marie  Rose     geb.  Eikenbusch,       am   11. Januar    1954
Hirschbergers in Kontakt gestanden, sich auch vor deren Deportation von ihnen verabschiedet.   als  Zeugin    vor der
 Wiedergutmachungskammer
Ich bin etwa im Jahre 1935 in das     beimHausLandgericht
                                                   Rottstraße   Bochum.     Frau Rose
                                                                   11 eingezogen,      wohatte
                                                                                           damalsbis bereits
                                                                                                      zum Schluss       mit den
                                                                                                                die Eheleute
 Hirschbergers
Hirschberger     mitinihrem
                       Kontakt   gestanden,
                              Sohn   wohnten.sich     auch vor deren
                                                   Hirschberger      war beiDeportation
                                                                               der Firmavon     ihnen
                                                                                            Pongs     und verabschiedet.
                                                                                                            Zahn als
Personalchef angestellt. Ihre 4-Zimmer-Wohnung war sehr gut eingerichtet. 1938 wurde Hirschberger
 Ich bin etwa
entlassen.       im Jahre
            Einige           1935 inmusste
                       Zeit später     das Haus     Rottstraße
                                               er von               11 eingezogen, wo 3damals
                                                        seiner 4-Zimmer-Wohnung               Räumebereitsabgebendie Eheleute
                                                                                                                      und behielt
 Hirschberger
nur  noch einenmit     ihremInSohn
                   Raum.        diesemwohnten.      Hirschberger
                                           einen Raum       brachtenwar     bei der Firmasoweit
                                                                        Hirschbergers,       Pongsich  und   Zahn
                                                                                                          mich      als kann,
                                                                                                                erinnern
 Personalchef
ihre gesamten angestellt.
                   Möbel pp. ausIhre ihrer
                                      4-Zimmer-Wohnung             war sehr gut eingerichtet.
                                             bisherigen 4-Zimmer-Wohnung             unter. ... 1938
                                                                                                    Ich binwurde
                                                                                                              sowohlHirschberger
                                                                                                                        in der
 entlassen. Einige Zeit
4-Zimmer-Wohnung          alsspäter  mussteinerdem
                               auch später          voneinen
                                                          seinerZimmer
                                                                   4-Zimmer-Wohnung
                                                                            mehrfach gewesen.3 Räume       abgeben
                                                                                                      In dem    einenund     behielt
                                                                                                                         Zimmer,
 nur Hirschbergers
das   noch einen Raum.        In diesem
                        bis zuletzt         einenhatten,
                                     behalten       Raumkonnte
                                                             brachten manHirschbergers,     soweit ich
                                                                            sich kaum bewegen,          somich    erinnern
                                                                                                            vollgestellt     kann,
                                                                                                                           war es,
 ihre gesamten
obwohl   es immerhin Möbelanpp.
                              dieaus
                                  20 ihrer
                                      qm groß bisherigen
                                                   war. ...4-Zimmer-Wohnung
                                                               Ich habe mich von unter.       ... Ich bin sowohl
                                                                                       ihnen unmittelbar       vor ihrerin der
 4-Zimmer-Wohnung
Deportation                als auchnoch
               in ihrem Zimmer        später    in dem einenMir
                                             verabschiedet.        Zimmer    mehrfach
                                                                      ist dabei          gewesen. Indass
                                                                                 nicht aufgefallen,        demineinen
                                                                                                                   der Zimmer,
 das Hirschbergers
Ausstattung              bis zuletzt
               des Zimmers       sich behalten
                                       irgend etwashatten,   konntehatte.
                                                        geändert       man sich    kaum bewegen,
                                                                              Allerdings                 so vollgestellt
                                                                                           habe ich hierauf       auch nichtwarsehr
                                                                                                                                es,
 obwohl es...immerhin
geachtet.        Wenn ich angefragt
                               die 20 qm     großwie
                                         werde,     war.
                                                       hoch...der
                                                                 IchWert
                                                                     habealler
                                                                            michdervoninihnen   unmittelbar
                                                                                         dem einen       Zimmer vor ihrer
 Deportation in ihrem
untergebrachten       SachenZimmer    noch sein
                                gewesen       verabschiedet.
                                                   mag, so kann    Mirich
                                                                       ist mir
                                                                           dabei  nicht aufgefallen,
                                                                               hierüber   beim bestendass        in der
                                                                                                            Willen   kein Urteil
 Ausstattung     des   Zimmers    sich  irgend   etwas    geändert     hatte.  Allerdings   habe
erlauben. Ich hätte das alles jedenfalls nicht bezahlen können. Ich weiß z. B., dass in dem Zimmer  ich  hierauf   auch   nicht sehr
mehrere     ... Wenn
 geachtet.Teppiche         ich gefragt werde,
                        übereinander               wie hoch
                                          lagen, weil            der Wert
                                                        die Familie         aller der indie
                                                                        Hirschberger      dem   einen Zimmer
                                                                                              Teppiche      nicht anderweitig
 untergebrachten       Sachen    gewesen      sein  mag,    so   kann  ich  mir hierüber
unterbringen konnte. Über die Qualität dieser Teppiche vermag ich allerdings kein Urteil   beim    besten    Willen   kein Urteil
                                                                                                                   abzugeben.
 erlauben.
Dann   warenIch   hätte
                zwei      das alles
                       antike        jedenfalls
                               und nach     meinem nicht  bezahlen können.
                                                      Dafürhalten       wertvolleIch   weiß z. B.,
                                                                                    Schränke          dass in dem
                                                                                                vorhanden.       Aus Zimmer
                                                                                                                       den Betten
 mehrere   Teppiche      übereinander      lagen,   weil  die   Familie   Hirschberger    die  Teppiche
des früheren Schlafzimmers hatten die Eheleute Hirschberger sich für die beabsichtigte Auswanderung          nicht  anderweitig
 unterbringen
zwei              konnte. Über
      Wandklappbetten              die Qualität
                             herstellen    lassen.dieser Teppiche vermag ich allerdings kein Urteil abzugeben.
 Dann waren zwei antike und nach meinem Dafürhalten wertvolle Schränke vorhanden. Aus den Betten
 des früheren Schlafzimmers hatten die Eheleute Hirschberger sich für die beabsichtigte Auswanderung
 zwei Wandklappbetten herstellen lassen.
Neue
                                  Straßen-
                                  flucht der
                                  Rott-
                                  straße 11,
                                  des
                                  heutigen
                                  Südrings
                                  in Bochum
                                  1948,
                                  links ein
                                  Lageplan,
                                  der die
                                  Verbtreiter
                                  ung der
                                  Straße
                                  nach dem
                                  zweiten
                                  Weltkrieg
XX.XX.2013   Präsentationsthema   zeigt. 11
Schicksal nach dem 9. November 1938,
Nach dem 9. November 1938 wurde Karl Hirschberger mit zahlreichen anderen
jüdischen Männern in das Konzentrationslager Sachsenhausen (bei Oranienburg,
nördlich von Berlin) verschleppt – Häftlingsnummer 11532 .
Am 16. Dezember 1938 wurde er wieder entlassen.
  Schicksal nach dem 9. November 1938
1939 war Karl Hirschberger als Notstandsarbeiter beschäftigt. So nannte man das
damals. Das klang ganz harmlos, traf die Realität aber nur unzureichend. Dahinter
   Nach dem 9. November 1938 wurde Karl Hirschberger mit zahlreichen anderen
steckte eine Politik, welche die Ausbeutung jüdischer Arbeitskraft zum Ziel hatte. Der
   jüdischen Männern in das Konzentrationslager Sachsenhausen (bei Oranienburg,
vormals leitende Angestellte Karl Hirschberger gehörte zu den Bochumer jüdischen
   nördlich von Berlin) verschleppt – Häftlingsnummer 11532.
Männern, die zu Schwerstarbeit in Borgholz herangezogen wurden. Er war auch an
   Am 16. Dezember 1938 wurde er wieder entlassen.
seinem Arbeitsplatz untergebracht, wurde dort verpflegt. Nach Bochum kam er nur zum
Wochenende. Sein Arbeitslohn betrug bei voller Arbeitszeit in vierzehn Tagen netto ca.
   1939 war Karl Hirschberger als Notstandsarbeiter beschäftigt. So nannte man das
35 RM. Außerdem erhielt seine Frau vom Arbeitsamt ein Trennungsgeld von
   damals. Das klang ganz harmlos, traf die Realität aber nur unzureichend. Dahinter
wöchentlich 8,10 RM. Außer Steuern und sozialen Lasten wurden für Verpflegung und
   steckte eine Politik, welche die Ausbeutung jüdischer Arbeitskraft zum Ziel hatte. Der
Unterkunft täglich 1,50 RM einbehalten.
   vormals leitende Angestellte Karl Hirschberger gehörte zu den Bochumer jüdischen
   Männern, die zu Schwerstarbeit in Borgholz herangezogen wurden. Er war auch an
   seinem Arbeitsplatz untergebracht, wurde dort verpflegt. Nach Bochum kam er nur zum
   Wochenende. Sein Arbeitslohn betrug bei voller Arbeitszeit in vierzehn Tagen netto ca.
   35 RM. Außerdem erhielt seine Frau vom Arbeitsamt ein Trennungsgeld von
   wöchentlich 8,10 RM. Außer Steuern und sozialen Lasten wurden für Verpflegung und
   Unterkunft täglich 1,50 RM einbehalten.

  XX.XX.2013                                                        Präsentationsthema      12
Nach dem 9. November 1938 wurde mit dieser Art der Ausbeutung jüdischer Arbeitskraft
 Nach dem 9. November 1938 wurde mit dieser Art der Ausbeutung jüdischer Arbeitskraft
begonnen:
 begonnen:
Am 20. Dezember 1938 richtete Dr. Syrup als Präsident der Reichsanstalt für
 Am 20. Dezemberund
Arbeitsvermittlung  1938  richtete Dr. Syrup als Präsident
                        Arbeitslosenversicherung            der Reichsanstalt
                                                   – mit ausdrücklicher        für Hermann
                                                                        Billigung
 Arbeitsvermittlung
Görings             und Arbeitslosenversicherung
         – an die Präsidenten                       – mitfolgenden
                               der Landesarbeitsämter     ausdrücklicher Billigung Hermann
                                                                   Erlass:
 Görings – an die Präsidenten der Landesarbeitsämter folgenden Erlass:
Nach den mir vorliegenden Berichten hat sich die Zahl der arbeitslosen Juden erheblich
 Nach denDer
vermehrt.    mir Staat
                  vorliegenden
                         hat kein Berichten
                                  Interesse hat sichdie
                                             daran,   dieArbeitskraft
                                                          Zahl der arbeitslosen    Juden erheblich
                                                                      der einsatzfähigen,   arbeitslosen
Juden unausgenutzt zu lassen und diese unter Umständen aus öffentlichen Mittelnarbeitslosen
 vermehrt.   Der  Staat   hat kein Interesse  daran, die  Arbeitskraft der  einsatzfähigen,   ohne
 Juden    unausgenutzt    zu  lassen und  diese unter  Umständen     aus  öffentlichen
Gegenleistung zu unterstützen. Es ist anzustreben, alle arbeitslosen und einsatzfähigenMitteln ohneJuden
 Gegenleistung
beschleunigt    zu zu  unterstützen.und
                   Beschäftigung      Es damit
                                         ist anzustreben,   alle arbeitslosen
                                                nach Möglichkeit               und einsatzfähigen
                                                                    die Freistellung deutscher      Juden
 beschleunigtfür
Arbeitskräfte    zu vordringliche,
                     Beschäftigungstaatspolitisch
                                      und damit nach   Möglichkeit
                                                    wichtige         die Freistellung
                                                              Vorhaben                deutscher
                                                                          zu verbinden.
 Arbeitskräfte
Der              für vordringliche,
     Einsatz erfolgt   in Betrieben,staatspolitisch  wichtigebei
                                      Betriebsabteilungen,     Vorhaben
                                                                  Bauern, zu  verbinden. usw.,
                                                                           Meliorationen
 Der Einsatz erfolgt
abgesondert     von derinGefolgschaft.
                           Betrieben, Betriebsabteilungen, bei Bauern, Meliorationen usw.,
 abgesondert
Ich  ersuche Sie von  der Gefolgschaft.
                   daher,   unverzüglich bei den öffentlichen und privaten Unternehmern Ihres
 Ich  ersuche  Sie  daher,   unverzüglich
Bezirks auf die Bereitstellung     solcher bei den öffentlichen
                                           Arbeiten  hinzuwirken. und privaten Unternehmern Ihres
 Bezirks
Es         auf die Bereitstellung
    ist sichergestellt,  dass dem solcher    Arbeiten
                                     Unternehmer      hinzuwirken.
                                                   oder  seinem Betrieb aus der Tatsache, dass er
Juden beschäftigt, keinerlei Nachteile erwachsen. seinem Betrieb aus der Tatsache, dass er
 Es  ist sichergestellt,  dass  dem   Unternehmer   oder
 Juden beschäftigt, keinerlei Nachteile erwachsen.
Es war offensichtlich, dass den Juden nur ausgesucht schwere und unangenehme Arbeiten
 Es war offensichtlich,
zugeteilt werden sollten:dass den Juden
                           Baustellen,    nur ausgesucht
                                       Straßen-          schwere
                                                und Wegebau,     und unangenehme
                                                              Abfallbeseitigung,      Arbeiten
                                                                                 öffentliche
 zugeteiltund
Toiletten  werden  sollten: Baustellen,
               Kläranlagen,  SteinbrücheStraßen- und Wegebau,
                                          und Kiesgruben,      Abfallbeseitigung,
                                                          Kohlehandlung           öffentliche
                                                                         und Knochenarbeit
 Toiletten
wurden   alsund Kläranlagen,
             passend          Steinbrüche und Kiesgruben, Kohlehandlung und Knochenarbeit
                      angesehen.
 wurden als passend angesehen.
Lebenslauf von Kurt Heinz Hirschberger
  Lebenslauf 24.10.1923
Geburtsdatum/-ort: von Kurt Heinz Hirschberger
                         in Bochum.
Wohnort: Bochum, Brückstraße 14, ab 1934: Rottstraße 11,
  Geburtsdatum/-ort:            24.10.1923 in Bochum
Karl und Rosa Hirschberger hatten 1939 ihren fünfzehnjährigen Sohn Kurt mit einem
Kindertransport nach Holland geschickt. Als die Eltern ihm einen Anzug, drei Paar Strümpfe,
  Wohnort:
zwei                            Bochum,
      Sporthemden, 60 Bücher, einen   Film,Brückstraße
                                            ein Mikroskop14,und
                                                             ab 1934:  Rottstraße
                                                                ein Fernglas      11
                                                                               nachschicken
wollten, wurde das von der Devisenstelle am 10. Juli 1939 untersagt.
  Karl und Rosa Hirschberger hatten 1939 ihren fünfzehnjährigen Sohn Kurt mit einem
  Kindertransport
Kurt              nach in
     Hirschberger blieb Holland geschickt.
                          Holland, begann Als
                                            dortdie Eltern
                                                 eine      ihm einen Anzug,Nach
                                                      Lehrlingsausbildung.    drei Paar
                                                                                   dem Strümpfe,
  zwei Sporthemden,
deutschen  Einmarsch 60  Bücher,ineinen
                      in Holland         Film, musste
                                    Mai 1940   ein Mikroskop  und
                                                       er diese    ein Fernglas
                                                                Ausbildung       nachschicken
                                                                             abbrechen.
  wollten, wurde das von der Devisenstelle am 10. Juli 1939 untersagt.
Die Eltern Hirschberger versuchten dann, ihren unter kümmerlichen Umständen in Holland
   Kurt Hirschberger
lebenden               blieb in Holland, begann dort eine Lehrlingsausbildung. Nach dem
           Sohn zu unterstützen:
Alsdeutschen
     sie am 6. Einmarsch
               August 1940  in bei
                               Holland   in Mai 1940 musste
                                    der Devisenstelle           er diese
                                                        anfragten,  ob sieAusbildung abbrechen.
                                                                            ihrem Sohn monatlich
10 RM schicken dürften, wurde dies am 12. August 1940 abgelehnt.
   Die Eltern
Abgelehnt     Hirschberger
            wurde  auch ein versuchten      dann, vom
                               Antrag der Eltern   ihren1.unter kümmerlichen
                                                            Februar  1941, demUmständen    in Holland
                                                                                 Sohn in Holland
   lebenden
monatlich   15Sohn  zu unterstützen:
               RM schicken     zu dürfen.
   Als sie am 6. August 1940 bei der Devisenstelle anfragten, ob sie ihrem Sohn monatlich
Die10Folge
       RM schicken
            war: Kurtdürften,  wurdekam
                      Hirschberger      dies nach
                                             am 12.  Augustzurück,
                                                   Bochum      1940 abgelehnt.
                                                                      lebte am 25. Februar 1941
   Abgelehnt
wieder         wurde der
         im Haushalt  auch   ein Antrag
                           Eltern  in der der  Eltern vom
                                          Rottstraße   11 . 1. Februar 1941, dem Sohn in Holland
   monatlich 15 RM schicken zu dürfen.

  Die Folge war: Kurt Hirschberger kam nach Bochum zurück, lebte am 25. Februar 1941
  wieder im Haushalt der Eltern in der Rottstraße 11.
   XX.XX.2013                                                              Präsentationsthema           14
Sicherungsanordnung gegen Karl Hirschberger
Inzwischen hatte die Devisenstelle gegen Karl Hirschberger (Juden-Kenn-Nummer 00279)
  Sicherungsanordnung gegen Karl Hirschberger
und seine Ehefrau Rosa (Juden-Kenn-Nummer 00278) am 23. November 1939 eine
Sicherungsanordnung verfügt (JS 1775). Auf den zugesandten Formularen gaben sie am
  Inzwischen
11. Dezemberhatte1939die
                       einDevisenstelle   gegen Karl
                           Sparkassenguthaben       vonHirschberger
                                                          2.500 RM an. (Juden-Kenn-Nummer
                                                                          Für die Deckung ihrer00279)
  und seinebeantragten
Ausgaben      Ehefrau Rosasie (Juden-Kenn-Nummer
                              die Freigabe von monatlich 00278)165amRM23.(Miete
                                                                          November
                                                                                 25 RM, 1939 eine
  Sicherungsanordnung
Lebensunterhalt    120 RM,verfügt
                             20 RM(JS    1775). Aufzum
                                      Fahrtkosten     denArbeitsplatz
                                                           zugesandten  in Formularen     gaben
                                                                            Borgholz). Karl       sie am
                                                                                              Hirschberger
  11. Dezember
schickte           1939 einFormulare
          die ausgefüllten   Sparkassenguthaben        von 2.500
                                         am 11. Dezember       1939RManan.
                                                                         dieFür  die Deckung
                                                                              Devisenstelle      ihrer
                                                                                              zurück,
  Ausgaben
fragte        beantragten
       gleichzeitig         sieden
                    an, ob er    die Lohn
                                     Freigabe   von von
                                           in Höhe   monatlich
                                                          35 RM,165denRMer (Miete
                                                                            für 14 25  RM,
                                                                                    Tage   Arbeit in
  Lebensunterhalt    120  RM,   20 RM   Fahrtkosten    zum  Arbeitsplatz   in Borgholz).
Borgholz erhielt, der Einfachheit halber weiter in Empfang nehmen dürfe, der ihm           Karlvon
                                                                                                Hirschberger
                                                                                                    seinem
  schickte  die  ausgefüllten  Formulare    am  11. Dezember     1939  an   die
Sicherungskonto freigegebene Betrag könne ja entsprechend gekürzt werden. Die   Devisenstelle   zurück,
  fragte gleichzeitig
Devisenstelle   lehntean,
                       dasobamer23.
                                  denDezember
                                       Lohn in Höhe
                                                  1939vonab:35
                                                             DerRM,  denmusste
                                                                  Lohn    er für auf
                                                                                  14 Tage
                                                                                       das Arbeit in
  Borgholz erhielt,überwiesen
Sicherungskonto      der Einfachheit   halber
                                  werden,   die weiter in Empfang
                                                beantragten   165 RM nehmen
                                                                        wurden  dürfe, der ihm von seinem
                                                                                  freigegeben.
  Sicherungskonto freigegebene Betrag könne ja entsprechend gekürzt werden. Die
  Devisenstelle
Als               lehnte das am
    Sohn Kurt Hirschberger         23. Dezember
                                wieder              1939wohnte,
                                        bei den Eltern     ab: Dererhöhte
                                                                    Lohn musste
                                                                             man aufaufAntrag
                                                                                         das des Vaters
  Sicherungskonto
den                   überwiesen
     monatlich freigegebenen        werden,
                                  Betrag  amdie21.beantragten
                                                   März 1941 auf 165200
                                                                      RMRM.wurden   freigegeben.
                                                                                Genehmigt    wurde auch
am 5. Mai 1941 die am 30. April 1941 beantragte Erhöhung des monatlichen Freibetrags auf
  AlsRM:
250   Sohn  Kurt
          Karl    Hirschberger
               Hirschberger     wieder
                             hatte     bei Antrag
                                   seinen  den Eltern wohnte,
                                                  damit       erhöhte
                                                        begründet,    man
                                                                   dass dieauf Antrag
                                                                           Kosten     des Vaters
                                                                                   höher
  den monatlich
seien, er außerdemfreigegebenen  Betrag am 21.brauche.
                      Geld für Arbeitskleidung   März 1941 auf 200 RM. Genehmigt wurde auch
  am 5. Mai 1941 die am 30. April 1941 beantragte Erhöhung des monatlichen Freibetrags auf
  250 RM: Karl Hirschberger hatte seinen Antrag damit begründet, dass die Kosten höher
  seien, er außerdem Geld für Arbeitskleidung brauche.

    XX.XX.2013                                                                Präsentationsthema          15
Bemühungen um Auswanderung
  Bemühungen
Dass                    um sich
     die Familie Hirschberger Auswanderung
                                um eine Auswanderung aus Deutschland bemühte,
davon können wir ausgehen, wenn es auch in den überlieferten Akten nicht deutlich
wird. Außer dem Hinweis der Nachbarin Rose, die in der bereits zitierten
Zeugenaussage    vorHirschberger
  Dass die Familie   der Wiedergutmachungskammer         in Bochum
                                   sich um eine Auswanderung      auserwähnte,   dassbemühte,
                                                                       Deutschland      Karl
und Rosakönnen
  davon   Hirschberger   die Betten
                 wir ausgehen,   wennihres
                                         esSchlafzimmers   für die beabsichtigte
                                            auch in den überlieferten  Akten nicht deutlich
Auswanderung    hatten
  wird. Außer dem      umarbeiten
                    Hinweis         lassen, ist
                             der Nachbarin      in den
                                              Rose, dieAkten
                                                        in derein Schreiben
                                                               bereits         überliefert, mit
                                                                       zitierten
dem  Karl Hirschberger
  Zeugenaussage         Anfang
                    vor der     April 1940 bei der Devisenstelle
                            Wiedergutmachungskammer                 die Formulare
                                                            in Bochum   erwähnte, für   dieKarl
                                                                                     dass
Kennzeichnung   von Umzugsgut
  und Rosa Hirschberger           anforderte.
                           die Betten   ihres Schlafzimmers für die beabsichtigte
  Auswanderung hatten umarbeiten lassen, ist in den Akten ein Schreiben überliefert, mit
  dem Karl Hirschberger Anfang April 1940 bei der Devisenstelle die Formulare für die
  Kennzeichnung von Umzugsgut anforderte.
Deportationen
Am  27. Januar 1942 wurden Karl und Kurt Heinz zusammen mit der Familie von Rosas
 Deportationen
Zwillingsbruder Albert Kaufmann mit dem Transport von Gelsenkirchen-Buer über Dortmund
nach Riga deportiert. Es wurden 938 Personen transportiert, wahrscheinlich ist Rosa
  Am 27. Januar
ebenfalls           1942
            in diesem     wurden
                        Zug        Karl und
                             gewesen,   aberKurt Heinzsind
                                             darüber    zusammen     mit der Familie
                                                           keine Unterlagen           von Rosas
                                                                               überliefert.
  Zwillingsbruder
Sie                 Albert nach
     sollte ursprünglich   Kaufmann    mit dem Transport
                                 Theresienstadt  deportiertvon  Gelsenkirchen-Buer
                                                            werden,                    über Dortmund
                                                                      ist aber dort nicht
  nach Riga deportiert.
angekommen                Es wurden 938 Personen
                 und im Theresienstädter    Gedenkbuchtransportiert, wahrscheinlich
                                                           nicht genannt.   Rosa gilt ist
                                                                                      alsRosa
                                                                                           verschollen.
  ebenfalls
Unten    zweiinFotos
                diesemausZug
                          dem gewesen,   aber Dortmund:
                                Polizeiarchiv darüber sind keine Unterlagen überliefert.
  Sie sollte
links:  Judenursprünglich
                auf dem Weg nach
                               vonTheresienstadt  deportiert
                                    der Steinstraße          werden, ist aber
                                                    zum Deportationszug         dortrechts)
                                                                             (Foto   nicht
  angekommen und im Theresienstädter Gedenkbuch nicht genannt. Rosa gilt als verschollen.

Fotos aus dem Polizeiarchiv Dortmund:
links: Juden auf dem Weg von der Steinstraße zum Deportationszug (Foto rechts)

   XX.XX.2013                                                              Präsentationsthema         17
Transport von Gelsenkirchen über Dortmund (ab 27.01.1942) nach Riga, Lettland. Auf einer
     TransportLandkarte
               von Gelsenkirchen  über Dortmund
                        ist der Fahrweg         (ab 27.01.1942)abgebildet.
                                        des Deportationszuges   nach Riga, Lettland
Zu
 Zudiesem
    diesemTransport,
           Transport,den
                      dendie
                           dieGestapo
                               GestapoDortmund
                                        Dortmundnach nachRiga
                                                          Rigaauf
                                                                aufden
                                                                    denWeg
                                                                        Wegbrachte,
                                                                            brachte,mit
                                                                                     mitetwa
                                                                                         etwa1.000
                                                                                              1.000
Juden
 Judenaus
       ausDortmund
           DortmundundundOrten
                          Ortenininder
                                    derUmgebung,
                                        Umgebung,darunter
                                                      darunterBochum,
                                                               Bochum,Castrop-Rauxel,
                                                                        Castrop-Rauxel,Dorsten,
                                                                                         Dorsten,
Gelsenkirchen,
 Gelsenkirchen, Hattingen, Herne, Münster, Recklinghausen, Wanne-Eickel, Wattenscheidund
               Hattingen, Herne,  Münster, Recklinghausen,     Wanne-Eickel, Wattenscheid    und
Werne/Lippe, schreibt das Internationale Institut für Holocaust-Forschung  von Yad  Vashem:
 Werne/Lippe, schreibt das Internationale Institut für Holocaust-Forschung von Yad Vashem:

[…]
 […]Den
      Denzur
          zurDeportation
               Deportationbestimmten
                           bestimmtenJuden
                                        Judenwurde
                                               wurdebefohlen,
                                                       befohlen,sichsichan
                                                                         andem
                                                                            demSammelpunkt
                                                                                 Sammelpunkt
einzufinden,
 einzufinden,den
               dendie
                   dieGestapo
                       Gestapoininder
                                   derGaststätte
                                       Gaststätte„Zur
                                                   „ZurBörse“
                                                         Börse“ininder
                                                                     derSteinstraße
                                                                         Steinstraße35,
                                                                                     35,Dortmund,
                                                                                         Dortmund,
unweit  des Viehmarkts,  eingerichtet hatte. Dieser  Ort war aufgrund     seiner Nähe
 unweit des Viehmarkts, eingerichtet hatte. Dieser Ort war aufgrund seiner Nähe zum    zum
Hauptbahnhof
 Hauptbahnhofausgewählt
                 ausgewähltworden.
                             worden.Die
                                      Dieananentfernteren
                                              entfernterenOrten
                                                            Ortenlebenden
                                                                     lebendenJuden
                                                                               Judenwurden
                                                                                      wurdenmitmitdem
                                                                                                   dem
Zug  nach Dortmund    gebracht und  dann  zum  Sammelpunkt     transportiert.
 Zug nach Dortmund gebracht und dann zum Sammelpunkt transportiert. Im         Im
Deportationsbescheid
 Deportationsbescheidwar warzu
                             zulesen:
                                lesen:„Sie
                                       „Siehaben
                                             habensich
                                                    sicham
                                                         am20.
                                                             20.Januar
                                                                   Januar1942
                                                                           1942morgens
                                                                                 morgens88Uhr,
                                                                                             Uhr,mit
                                                                                                  mit
ihrer
 ihrerFamilie
       Familieim
               imgroßen
                  großenBörsensaal
                          BörsensaalininDortmund
                                         Dortmundeinzufinden,
                                                     einzufinden,um  umzum
                                                                         zumArbeitseinsatz
                                                                              Arbeitseinsatzim
                                                                                             imOsten
                                                                                                Osten
verwandt  zu  werden."
 verwandt zu werden."

Edith
 EdithMarx,
        Marx,die
              dieauf
                  aufdiesem
                        diesemTransport
                                 Transportwar,war,erinnert
                                                    erinnertsich
                                                              sichan
                                                                   anihre
                                                                      ihreAnkunft
                                                                           Ankunftam amSammelpunkt:
                                                                                         Sammelpunkt:„Wir„Wir
bekamen
 bekameneineeineAufforderung,
                 Aufforderung,[und] [und]eine
                                          eineListe,
                                                Liste,auf
                                                        aufder
                                                            derverzeichnet
                                                                 verzeichnetwar,
                                                                               war,was
                                                                                    waswir
                                                                                         wiranschaffen
                                                                                             anschaffen
mussten.
 mussten. Alles war genau angegeben: Handwerkzeug, Spitzhacken, Schaufeln,Öfen,
          Alles  war   genau   angegeben:     Handwerkzeug,       Spitzhacken,   Schaufeln,   Öfen,ich
                                                                                                     ichweiß
                                                                                                         weiß
nicht, was sonst  noch    alles. Für   den, der  nicht genügend     Geld  hatte, um  alles Vorgeschriebene
 nicht, was sonst noch alles. Für den, der nicht genügend Geld hatte, um alles Vorgeschriebene
kaufen
 kaufenzuzukönnen,
            können,mußtemußtediediejüdische
                                     jüdischeGemeinde
                                               Gemeindefinanziell
                                                            finanzielleinspringen.
                                                                       einspringen.Zwanzig
                                                                                      ZwanzigKilogramm
                                                                                                Kilogramm
persönliches
 persönlichesGepäck
                Gepäckwarenwarenerlaubt,
                                   erlaubt,auf
                                             aufder
                                                 derReise
                                                      Reisemitgenommen
                                                              mitgenommenzu    zuwerden.
                                                                                  werden.[…][…]Zunächst
                                                                                                Zunächst
jedoch
 jedochhaben
         habenwirwirininDortmund
                         Dortmundininder der"Börse"
                                             "Börse"vier
                                                       vierTage
                                                            Tagegelegen."
                                                                   gelegen."[…]
                                                                              […]

Am
 Am27.
     27.Januar
           Januarum
                  um4:00
                      4:00Uhr
                            Uhrverließen
                                verließendie
                                           dieDeportierten
                                               Deportiertenden
                                                             denSammelpunkt
                                                                 Sammelpunktund  undwurden
                                                                                     wurdenunter
                                                                                              unter
Bewachung     zum  nördlichen  Teil des Bahnhofs    getrieben. Dort stiegen sie auf einem  entlegenen
 Bewachung zum nördlichen Teil des Bahnhofs getrieben. Dort stiegen sie auf einem entlegenen
Gleis
 Gleisinineinen
           einenZug,
                 Zug,der
                       deraus
                           ausDritte-
                               Dritte-und
                                       undVierte-Klasse-Passagierwaggons
                                            Vierte-Klasse-Passagierwaggonsbestand,
                                                                                bestand,die
                                                                                         diedie
                                                                                             die
Reichsbahn
 Reichsbahnfür fürdiesen
                   diesenTransport
                           Transportbereitgestellt
                                      bereitgestellthatte.
                                                     hatte.
Der Zug fuhr durch Polen und Ostpreußen und erreichte am 1. Februar 1942 den Bahnhof
Skirtova in Riga; an Bord befanden sich mehrere Todesopfer (laut Edith Marxs Zeugenaussage
zwölf bis 15 Personen). Die Güterwaggons, die das Gepäck der Deportierten und den von der
jüdischen Gemeinde Dortmunds beschafften Proviant beförderten, wurden im ostpreußischen
Königsberg abgekoppelt.
Jeanette Wolff war zwischen 1919 und 1932 Mitglied des Ortsvorstands der
Sozialdemokratischen
Jeanette   Wolff war zwischen
                            Partei 1919
                                   Deutschlands
                                           und 1932(SPD) Mitgliedin Dortmund.
                                                                     des Ortsvorstands
                                                                                 Nach dem derKrieg war sie von
1961 bis 1962 als SPD-Abgeordnete
Sozialdemokratischen        Partei Deutschlands
                                              im Bundestag
                                                       (SPD) inund  Dortmund.
                                                                        von 1965 Nach
                                                                                   bis 1975
                                                                                       dem Krieg
                                                                                             stellvertretende
                                                                                                    war sie von
Vorsitzende
1961   bis 1962
              desalsZentralrats
                      SPD-Abgeordnete
                                  der JudeniminBundestag
                                                   Deutschland.    undInvon
                                                                         ihren
                                                                             1965
                                                                                Memoiren
                                                                                   bis 1975schrieb
                                                                                             stellvertretende
                                                                                                     sie: „Am
Morgen des 27.
Vorsitzende   des Januar
                    Zentralrats
                             1942dertratJuden
                                         ein langer,
                                                in Deutschland.
                                                        trauriger Zug In ihren
                                                                          unterMemoiren
                                                                                Bewachung   schrieb
                                                                                               der Gestapo
                                                                                                     sie: „Amden
Weg zum
Morgen    des
            Bahnhof
              27. Januar
                       an. Nicht
                             1942etwa,
                                    trat ein
                                          daßlanger,
                                                 man unstrauriger
                                                               auf den
                                                                     ZugBahnsteig
                                                                          unter Bewachung
                                                                                    brachte, wir
                                                                                               der wurden
                                                                                                   Gestapoweitden
außerhalb
Weg   zum Bahnhof
            der Stationan.inNicht
                              vollkommen
                                   etwa, daß  verschmutzte,
                                                 man uns auf ungeheizte
                                                                    den Bahnsteig
                                                                                Waggons
                                                                                    brachte,verladen,
                                                                                              wir wurden
                                                                                                       auf deren
                                                                                                            weit
Toiletten der
außerhalb   derKot
                 Station
                    halbmeterdick
                           in vollkommen
                                       gefroren
                                              verschmutzte,
                                                  war. Wohinungeheizte
                                                                    wir kamen, Waggons
                                                                                 wußten wir verladen,
                                                                                              nicht. Erst
                                                                                                       aufals
                                                                                                            deren
                                                                                                                wir im
Zuge waren,
Toiletten  der sickerte
               Kot halbmeterdick
                          langsam durch,
                                       gefrorendaßwar.
                                                     unserWohin
                                                              Wegwir nach
                                                                        kamen,
                                                                           Riga wußten
                                                                                 in Lettland
                                                                                          wir ging.
                                                                                              nicht. Erst als wir im
In ungeheizte
Zuge   waren, sickerte
                 Waggons  langsam
                             eingeschlossen,
                                      durch, daßohne unserirgend
                                                              Weg nach
                                                                     etwasRiga
                                                                             Warmes,
                                                                                 in Lettland
                                                                                       ohne ging.
                                                                                              Verpflegung und die
Möglichkeit, seine Notdurft zu verrichten, fuhren wir fünf Tage und Nächte. Als wir die
Begleitmannschaften
In ungeheizte Waggons     baten,
                             eingeschlossen,
                                  austreten zu ohnedürfen,  irgend
                                                                mußten
                                                                     etwas
                                                                         in jedem
                                                                             Warmes,Waggon
                                                                                       ohne Verpflegung
                                                                                              die Aborte mit unddendie
Händen ohneseine
Möglichkeit,    Werkzeug
                      Notdurftgesäubert
                                zu verrichten,
                                            werden.fuhren
                                                        [...] abgesehen
                                                               wir fünf Tagevon
                                                                              unddem
                                                                                   Nächte.
                                                                                      aufsteigenden
                                                                                             Als wir die
                                                                                                       Ekel, in der
bitteren Kälte eine furchtbare
Begleitmannschaften       baten, austreten
                                    Arbeit. Man zu dürfen,
                                                    ließ schließlich
                                                                mußten nach
                                                                         in jedem
                                                                               langem
                                                                                    Waggon
                                                                                        Bittendie
                                                                                                aus
                                                                                                  Aborte
                                                                                                    jedemmit Waggon
                                                                                                                den
einige Leute
Händen    ohnenach
                Werkzeug
                      Wasser  gesäubert
                                gehen – wir werden.
                                                waren[...]fastabgesehen
                                                                verdurstetvon– dann
                                                                                 demdurften
                                                                                      aufsteigenden
                                                                                              wir uns für
                                                                                                       Ekel,
                                                                                                           fünfin der
Minuten Kälte
bitteren  draußen
                eineimfurchtbare
                         Schnee notdürftig
                                    Arbeit. Man säubern
                                                    ließ schließlich
                                                              und austreten,
                                                                         nach langem
                                                                               Männlein Bitten
                                                                                          und Weiblein
                                                                                                aus jedem Waggon
gemeinsam;
einige  Leute nach
               für dieWasser
                        Frauengehen
                                 und Mädchen
                                         – wir wareneinefastschreckliche
                                                                verdurstetAngelegenheit.
                                                                             – dann durften Ging's
                                                                                              wir unsder
                                                                                                       für SS
                                                                                                           fünfnicht
schnell genug,
Minuten   draußen gabimesSchnee
                            auch Kolbenschläge.
                                   notdürftig säubern   Die und
                                                              furchtbare
                                                                   austreten,
                                                                           Kälte,
                                                                               Männlein
                                                                                  und dazuundnoch
                                                                                                Weiblein
                                                                                                    Tag und Nacht
fast unbeweglich
gemeinsam;     für die
                    sitzen
                        Frauen
                             müssen,
                                 und Mädchen
                                         brachte entsetzliche
                                                    eine schrecklicheErfrierungen
                                                                            Angelegenheit.
                                                                                    mit sich, Ging's
                                                                                              an denender später
                                                                                                           SS nicht
noch viele
schnell  genug,
            zugrunde
                  gab es gingen.
                            auch Kolbenschläge.
                                   Hunderten von Die    Menschen
                                                              furchtbare
                                                                       faulten
                                                                           Kälte,
                                                                               dieund
                                                                                   Zehen
                                                                                       dazuund
                                                                                             noch
                                                                                                dieTag
                                                                                                    Finger
                                                                                                         undab."
                                                                                                              Nacht
fast unbeweglich sitzen müssen, brachte entsetzliche Erfrierungen mit sich, an denen später
noch viele zugrunde gingen. Hunderten von Menschen faulten die Zehen und die Finger ab."
Ruben Moller aus Bochum berichtet das Folgende: „Nach etwa vier Tagen der Reise ereichten wir
die Stadt Königsberg, Deutschland, heute Kaliningrad, Russland. Wir durften die Züge verlassen,
um uns zu befreien, und die jüdische Gemeinde gab uns heiße Suppe und etwas zu trinken. Von
dort [Königsberg] reisten wir noch zwei Tage, bis wir auf einem isolierten Bahnhof genannt
Skirotava ankamen.
Deutsche SS empfing uns, zusammen mit, was wir erst später erfuhren, lettischer SS, und
mehreren SS
Deutsche    jüdischen
                empfingMännern."
                         uns, zusammen mit, was wir erst später erfuhren, lettischer SS, und
mehreren    jüdischen
Auch Jeanette    Wolff Männern."
                       beschreibt die Ankunft am Skirotva-Bahnhof: „Endlich, nach langer Qual,
kamen wir hungrig und steif gefroren am Rigaer Bahnhof Shirotava an. Deutsche und lettische SS
Auch  Jeanette
empfing  uns amWolff   beschreibt
                   Bahnhof          die Ankunft
                             mit Stock-            am Skirotva-Bahnhof:
                                           und Kolbenschlägen,    und das„Endlich,     nach langer
                                                                             noch vorhandene        Qual,
                                                                                                Gepäck
wurde uns
kamen   wir hungrig
             aus der und
                     Handsteif
                             geschlagen.
                                gefroren am Ungefähr
                                                Rigaer meterhoch
                                                        Bahnhof Shirotava
                                                                    lag der Schnee
                                                                              an. Deutsche
                                                                                      in unberührter
                                                                                             und lettische
                                                                                                      Weiße,
                                                                                                           SS
und überuns
empfing    diesem,
               am Bahnhof
                    am unendlich
                             mit Stock-
                                     tiefblauen
                                           und Kolbenschlägen,
                                                  Himmel, stand eine
                                                                  und strahlende
                                                                       das noch vorhandene
                                                                                     Sonne. EineGepäck
wurde  uns aus der Hand
Märchenlandschaft,           geschlagen.
                      so erschien           Ungefähr
                                      sie uns.         meterhoch
                                                […] Damals   wusstenlagwir
                                                                        dernoch
                                                                             Schnee   in daß
                                                                                  nicht, unberührter  Weiße,
                                                                                             unter diesem
Schnee
und  überschon
           diesem,
                 Tausende
                    am unendlich
                             von Leichen,
                                     tiefblauen
                                              Opfer
                                                  Himmel,
                                                     der Nazis,
                                                           standbegraben
                                                                  eine strahlende
                                                                            lagen, daß
                                                                                     Sonne.
                                                                                         diese
                                                                                             Eine
                                                                                               zartweiße
Schneedecke für Tausende
Märchenlandschaft,    so erschien
                                unschuldiger
                                      sie uns. […]
                                                 Menschen
                                                    Damalszumwussten
                                                                  Leichentuch
                                                                       wir nochgeworden
                                                                                  nicht, daßwar.
                                                                                             unter
                                                                                                 Dann
                                                                                                   diesem
                                                                                                        kam
der Wegschon
Schnee    ins Ghetto."
                 Tausende von Leichen, Opfer der Nazis, begraben lagen, daß diese zartweiße
Vom Bahnhof mussten
Schneedecke     für Tausende
                           die Juden
                                unschuldiger
                                        einen acht
                                                 Menschen
                                                    Kilometer
                                                            zumlangen
                                                                  Leichentuch
                                                                       Marsch geworden
                                                                                 zum Ghetto war.
                                                                                              zurücklegen.
                                                                                                 Dann kam
der
WerWeg
     nichtins  Ghetto."
            laufen konnte, durfte einen Schlitten besteigen oder wurde zu einem Gaswagen geführt.
Ruben Moller berichtet: „Nicht weit entfernt vom Bahnhof stand ein schwarzer, geschlossener LKW
Vom   Bahnhof
mit einer       mussten
          Tür, die         die Juden
                    über einige  Treppeneinenerreichbar
                                               acht Kilometer  langen
                                                         war. Wir      Marsch
                                                                  wurden         zum Ghetto
                                                                            informiert,       zurücklegen.
                                                                                        da unser  Ziel mehrere
Wer  nicht  laufen konnte,  durfte  einen   Schlitten besteigen  oder  wurde    zu einem
Kilometer entfernt war, sollten die älteren Menschen und die Kinder den LKW benützen. […]"Gaswagen     geführt.
Ruben
[…] NurMoller
        121 der berichtet: „Nicht
                  Juden, die  sich weit  entfernt
                                   auf diesem      vom Bahnhof
                                                 Transport       stand
                                                           befanden,     ein schwarzer,
                                                                      waren               geschlossener
                                                                              bei Kriegsende              LKW
                                                                                              noch am Leben.
mit einer Tür, die über einige Treppen erreichbar war. Wir wurden informiert, da unser Ziel mehrere
Kilometer entfernt war, sollten die älteren Menschen und die Kinder den LKW benützen. [...]"

[…] Nur 121 der Juden, die sich auf diesem Transport befanden, waren bei Kriegsende noch am Leben.
Weiteres
Weiteres Schicksal
         Schicksal von
                   von Karl
                       Karl Hirschberger
                            Hirschberger
Erkenntnisse können wir den beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen aufbewahrten
Akten  entnehmen:
 Erkenntnisse   können wir den beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen aufbewahrten
Von  Riga
 Akten     kam Karl Hirschberger am 10. August 1944 in das Konzentrationslager Stutthof (östlich
        entnehmen:
von
 VonDanzig),
      Riga kamHäftlingsnummer
                  Karl Hirschberger  57817   . August 1944 in das Konzentrationslager Stutthof (östlich
                                        am 10.
Bereits wenigeHäftlingsnummer
 von Danzig),     Tage später, am57817.
                                      16. August 1944, kam er in das Konzentrationslager
Buchenwald (Nördlich von Weimar), Häftlingsnummer 82966, Berufsbezeichnung Lagerist.
Am  16. September
 Bereits wenige Tage    1944   transportierte
                           später,            man Karl
                                    am 16. August   1944,Hirschberger   nach
                                                             kam er in das   Bochum, zum Bochumer
                                                                           Konzentrationslager
Verein. Hier musste
 Buchenwald    (Nördlich  er Zwangsarbeit
                             von Weimar), zur    Aufrechterhaltung
                                            Häftlingsnummer          derBerufsbezeichnung
                                                                 82966,  Wirtschaft in Bochum   und
                                                                                             Lagerist.
Wattenscheid    leisten.
 Am 16. September        1944 transportierte man Karl Hirschberger nach Bochum, zum Bochumer
Die Arbeiter  waren
 Verein. Hier musste erin  Außenlagern
                              ZwangsarbeitvomzurKZ Buchenwald untergebracht,
                                                  Aufrechterhaltung               Ende
                                                                      der Wirtschaft     Februar und
                                                                                     in Bochum   1944
waren  mehr alsleisten.
 Wattenscheid     27.000 Zwangsarbeiter in verschiedenen Lagern in Bochum.
Ein
 DieMitarbeiter  des Reichsministeriums
     Arbeiter waren      in Außenlagern vombesuchte        den Bochumer
                                                 KZ Buchenwald             Verein Ende
                                                                   untergebracht,  Endedes   Jahres
                                                                                          Februar   1942
                                                                                                  1944
und  schilderte
 waren  mehr als die27.000
                      Situation:
                              Zwangsarbeiter in verschiedenen Lagern in Bochum.
Bochumer Verein: Arbeiter furchtbar heruntergekommen, Stimmung katastrophal, Lager
vernachlässigt
 Ein Mitarbeiterund
                  desdreckig.     Essen unzureichend,
                         Reichsministeriums     besuchtePrügel.    FamilienVerein
                                                            den Bochumer    auseinandergerissen.
                                                                                   Ende des Jahres 1942
Fluchtversuche,
 und schilderte dieEssen     als Prämie – erst Leistung, dann Essen.
                       Situation:
Am  20. Januar
 Bochumer        1945Arbeiter
             Verein:      ging esfurchtbar
                                   zurück inheruntergekommen,
                                              das Konzentrationslager    Buchenwald.
                                                                    Stimmung   katastrophal, Lager
Im Gedenkbuchund
 vernachlässigt    „Opfer    der Verfolgung
                         dreckig.             der Juden unter
                                   Essen unzureichend,           derFamilien
                                                            Prügel.  nationalsozialistischen
                                                                             auseinandergerissen.
Gewaltherrschaft
 Fluchtversuche, Essen als Prämie – erst Leistung, dann Essen. 21. August 1944 und der
                     in Deutschland    1933   – 1945“  ist das  Todesdatum
Todesort Buchenwald, Konzentrationslager angegeben.
 Am 20. Januar 1945 ging es zurück in das Konzentrationslager Buchenwald.

Im Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 – 1945“ ist das Todesdatum 21. August 1944 und der
Todesort Buchenwald, Konzentrationslager angegeben.
Deportationen Kurt Heinz Hirschberger

         Deportationen Kurt Heinz Hirschberger
   •     Deportation 27. Januar 1942 nach Riga (Ghetto in Lettland)
                                                          Lettland).
         Am 29. September 1944 sollte Kurt Hirschberger in das Konzentrationslager
   •     Am 29. September 1944 sollte Kurt Hirschberger in das Konzentrationslager
         Natzweiler gehen. Er wurde allerdings von der Liste gestrichen.
         Natzweiler gehen. Er wurde allerdings von der Liste gestrichen.
         Deportation in das Konzentrationslager Stutthoff am 29.September 1944 zusammen
   •     Deportation in das Konzentrationslager Stutthoff am 29.September 1944 zusammen
         mit seinen Eltern.
         mit seinen23.08.1944
         Ermordet   Eltern    in Stutthoff.

   •     Ermordet 23.08.1944 in Stutthoff

XX.XX.2013                                                         Präsentationsthema     23
Riga (Judenghetto). Rechts ein Foto mit einem
   Riga (Judenghetto)
Stacheldrahtzaun, der eine Stadtstraße absperrt.
Das Ghetto Riga war ein kleiner,
     • Das Ghetto Riga war ein kleiner,
abgesperrter Randbezirk der
        abgesperrter Randbezirk der
lettischen Hauptstadt Riga.
        lettischen Hauptstadt Riga.

   • Ab1941
Ab Ende Endewurden Juden Juden
             1941 wurden
in Zügen
       inaus demaus
         Zügen   Deutschen Reich dorthin
                    dem Deutschen Reich deportiert.
                                         dorthin deportiert.
Jüdische Arbeitskräfte lebten dort abgegrenzt auf engsten Raum.
   • Jüdische Arbeitskräfte lebten dort abgegrenzt auf engsten Raum.
Juden mussten Judenstern tragen, durften nicht auf Bürgersteigen gehen, keine
    • Juden
öffentlichen Verkehrsmittel benutzen
               mussten Judenstern    und keine
                                   tragen,      Bildungseinrichtungen
                                           durften                     besuchen.
                                                   nicht auf Bürgersteigen gehen, keine
Elfriedeöffentlichen
         Kaufmann (Nichte  von Rosa
                     Verkehrsmittel   Hirschberger)
                                    benutzen        berichtet:
                                             und keine  Bildungseinrichtungen besuchen.
Wir waren ein Jahr in Riga Ghetto zusammen und leisteten die üblichen Arbeit wie
    • Elfriede Kaufmann (Nichte von Rosa Hirschberger) berichtet:
Schneeschaufeln, Eishacken und so weiter.
       Wir waren ein Jahr in Riga Ghetto zusammen und leisteten die üblichen Arbeit wie
       Schneeschaufeln, Eishacken und so weiter.
Ghetto
   Ghetto
       Riga:
          Riga
             Stadtplanausschnitt mit dem
etwa 600 mal 400 Meter großen Ghetto.

 XX.XX.2013                                Präsentationsthema   25
Wiedergutmachungsverfahren
Wiedergutmachungsverfahren
Da• es Da
       keine überlebenden
          es keine         Familienmitglieder
                   überlebenden               gab, führte
                                 Familienmitglieder       JewishJewish
                                                    gab, führte  Trust Corporation
                                                                       Trust Corporation
nach dem
     nachKrieg
          dem für diefür
               Krieg  Familie Hirschberger
                         die Familie        das sogenannte
                                     Hirschberger das sogenannte
Wiedergutmachungsverfahren durch.durch.
     Wiedergutmachungsverfahren
Im Wesentlichen ging es dabei um den Ersatz für die bei ihrer Deportation
  • Im Wesentlichen ging es dabei um den Ersatz für die bei ihrer Deportation
hinterlassene Wohnungseinrichtung.
       hinterlassene Wohnungseinrichtung.
Am 11. November 1954 wurde vor der Wiedergutmachungskammer beim
  • Am 11.Bochum
Landgericht      ein 1954
            November Vergleich
                          wurdeerreicht:
                                 vor der Wiedergutmachungskammer beim
Das Deutsche Reich
     Landgericht   und die
                 Bochum    Stadt
                         ein     Bochum
                             Vergleich     erkannten ihre Ersatzpflicht wegen
                                       erreicht:
Entziehung von Hausratsgegenständen
      Das Deutsche Reich und die Stadtim Jahre 1942
                                       Bochum       im damaligen
                                                erkannten         Wert von wegen
                                                          ihre Ersatzpflicht
1.500 Entziehung
      RM an.     von Hausratsgegenständen im Jahre 1942 im damaligen Wert von
         1.500 RM an.

XX.XX.2013                                                       Präsentationsthema        26
Stolpersteinverlegung
     Am 14. 09.2018 verlegte Gunter Demnig
     die Stolpersteine auf dem Südring 21,
     links die Ansicht des heutigen Gebäudes,

     rechts Gunter Demnig bei der Verlegung
     der Stolpersteine.

Stolpersteinverlegung
Am 14. 09.2018 verlegte Gunter Demnig
die Stolpersteine auf dem Südring 21.
Foto der drei nebeneinander verlegten Stolpersteine mit
   folgender Inschrift: Hier wohnte Karl Hirschberger. JG.
   1893, „Schutzhaft“ 1938, Sachsenhausen. Deportiert
   1942, Riga. 1944 Buchenwald ermordet.
   Rechts daneben folgender Stein mit der Inschrift: Hier
   wohnte Kurt Heinz Hirschberger, JG. 1923, Flucht 1939,
   Holland. Interniert Westerburg. Deportiert 1942, Riga.
   1944 Stutthof. Ermordet 23.8.1944. Rechts daneben der
   Stolperstein mit folgender Inschrift: Hier wohnte Rosa
   Hirschberger, Geb. Kaufmann, JG. 1887, Deportiert
   1942, Riga. Ermordet.

XX.XX.2013                                  Präsentationsthema   28
Quellen:
   Quellen:
   • www.bochum.de/Stolpersteine
   www.bochum.de/Stolpersteine

   •Gedenkbuch
       Gedenkbuch desdes  Bundesarchivs
                       Bundesarchivs   für für
                                           diedie  Opfer
                                                Opfer derder nationalsozialistischen
                                                          nationalsozialistischen
       Judenverfolgung
    Judenverfolgung      in Deutschland
                      in Deutschland      (1933
                                       (1933      - 1945)
                                               – 1945).
       http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/
    http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/
    Dr. Hubert Schneider: Die "Entjudung" des Wohnraums - "Judenhäuser" in Bochum
   •– die
       Dr.Geschichte
            Hubert Schneider:  Die "Entjudung"
                      der Gebäude                 des Wohnraums - "Judenhäuser" in Bochum
                                     und ihrer Bewohner.
    Dr.–Hubert
          die Geschichte der
                Schneider:    Gebäude
                            Liste       und ihrer
                                  der 1938/39   ausBewohner
                                                     dem Konzentrationslager
    Sachsenhausen entlassene Bochumer Juden (Maschinenschriftliches Manuskript)
   • Dr. Hubert Schneider: Liste der 1938/39 aus dem Konzentrationslager
    http://db.yadvashem.org/forms/pot/filling/out?language=en
       Sachsenhausen entlassene Bochumer Juden (Maschinenschriftliches Manuskript)

   •www.joodsmonument.nl
      http://db.yadvashem.org/forms/pot/filling/out?language=en
   https://www.jewishvirtuallibrary.org/riga-ghetto
   • www.joodsmonument.nl
   https://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto_Riga
   • https://www.jewishvirtuallibrary.org/riga-ghetto

   • https://de.wikipedia.org/wiki/Ghetto_Riga
XX.XX.2013                                                        Präsentationsthema        29
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