Alte Meister Kunst des 19. Jahrhunderts - Auktion 306 24. November 2021 Druckgrafik - Karl & Faber
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TERMINE DATES KONTAKT KARL & FABER MÜNCHEN AUKTION 306 – Mittwoch, 24. November 2021 AUCTION 306 – Wednesday, 24 November 2021 Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Old Masters & 19th Century Art 14 Uhr Gemälde & Zeichnungen Los 1 – 137 2 pm Paintings & Drawings Lot 1 – 137 KARL & FABER Kunstauktionen 16 Uhr Druckgrafik (separater Katalog) Los 150 – 235 4 pm Prints (separate catalogue) Lot 150 – 235 Amiraplatz 3 · Luitpoldblock 80333 München · Germany Unseren Katalog finden Sie auch auf Please find our English catalogue at karlundfaber.de/kaufen/live-auktionen/ karlandfaber.com/buy/live-auctions/ T +49 89 22 18 65 F + 49 89 22 83 350 info@karlundfaber.de VORBESICHTIGUNG ALLER WERKE PREVIEW ALL WORKS MÜNCHEN MUNICH ÖFFENTLICH BESTELLTE UND VEREIDIGTE AUKTIONATOREN / PUBLICY APPOINTED AND SWORN AUCTIONEERS Vernissage: Dienstag, 16. November, 18 –21 Uhr Opening: Tuesday, 16 November Vorbesichtigung: Mittwoch, 17. bis Dienstag, 23. November Preview: Wednesday, 17 to Tuesday, 23 November Montag bis Freitag, 10 – 18 Uhr, Monday to Friday, 10 am to 6 pm Samstag und Sonntag, 11–17 Uhr Saturday and Sunday, 11 to 5 pm Dr. Rupert Keim Geschäftsführender Gesellschafter / Sheila Scott, M. Phil. KARL & FABER · Amiraplatz 3 · 80333 München · +49 89 22 18 65 Managing Partner Geschäftsführerin / COO +49 89 22 18 65 +49 89 24 22 87 16 info@karlundfaber.de sscott@karlundfaber.de VORBESICHTIGUNG AUSGEWÄHLTER WERKE PREVIEW SELECTED WORKS HAMBURG HAMBURG EXPERTEN FÜR DIESE AUKTION / SPECIALISTS FOR THIS SALE Vernissage: Mittwoch, 3. November, 18 – 21 Uhr Opening: Wednesday, 3 November, 6 pm to 9 pm Vorbesichtigung: Donnerstag, 4. November, 10 – 18 Uhr und Preview: Thursday, 4 November, 10 am to 6 pm Freitag, 5. November, 12 – 17 Uhr and Friday, 5 November, 12 am to 5 pm Heike Birkenmaier, M.A. Leiterin Alte Meister & Katharina Wieland, M.A. KARL & FABER Hamburg · Magdalenenstraße 50 · 20148 Hamburg · +49 40 82 24 38 23 Kunst des 19. Jahrhunderts / Leiterin Druckgrafik (15. – 19. Jahrhundert) / Director Old Masters & 19th Century Art Director Prints (15th – 19th Century) + 49 89 24 22 87 15 +49 89 24 22 87 231 hbirkenmaier@karlundfaber.de kwieland@karlundfaber.de WISSENSCHAFTLICHE KATALOGBEARBEITUNG UND EXPERTISEN / CATALOGUING AND RESEARCH Sebastian Stoltz, M.A. Wissenschaftliche Katalogbearbeitung / Cataloguing and Research +49 89 24 22 87 239 sstoltz@karlundfaber.de ONLINE-ONLY-AUKTION ONLINE ONLY AUCTION Moderne & Zeitgenössische Kunst Modern & Contemporary Art Ab Mittwoch, 17. November 2021, 10 Uhr bis From Wednesday, 17 November 2021, 10 am (CEST) to Mittwoch, 1. Dezember 2021, 18 Uhr auf karlundfaber.de Wednesday, 1 December 2021, 6 pm (CEST) at karlandfaber.com Bitte beachten Sie, dass für die Online-Only-Lose keine Please note that we do not provide additional condition zusätzlichen Zustandsberichte oder Fotos erstellt werden. reports or photographs for the online only lots. Zustandsberichte auf Anfrage: condition-report@karlundfaber.de / Condition reports upon request: condition-report@karlandfaber.com 4 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 5
NIEDERLASSUNG HAMBURG DEPENDANCE DÜSSELDORF REPRÄSENTANTEN / REPRESENTATIVES Hamburg / Norddeutschland Rheinland Tegernsee, Düsseldorf Österreich Erika Wiebecke, M.A. Alexa Riederer von Paar, M.A. Christiane Zapp Benedikt Graf Douglas + 49 40 82 24 38 23 +49 211 91 19 41 14 +49 179 242 10 38 +43 660 135 08 02 ewiebecke@karlundfaber.de ariederer@karlundfaber.de czapp@karlundfaber.de bdouglas@karlundfaber.de Hamburg Schweiz Italien Frauke Willems Gabrielle J. Fehse Teresa Meucci + 49 40 82 24 38 23 +41 61 272 12 13 +39 33 38 63 32 55 fwillems@karlundfaber.de gfehse@karlundfaber.de tmeucci@karlundfaber.de London USA Dr. Amelie Beier Dr. Sabine Caroline Wilson +44 794 15 27 337 +1 917 328 10 15 abeier@karlundfaber.de swilson@karlandfaber.com KARL & FABER Hamburg KARL & FABER Düsseldorf Magdalenenstraße 50 · 20148 Hamburg · Germany Mannesmannufer 7 · 40213 Düsseldorf · Germany T +49 40 82 24 38 23 · F +49 40 82 24 38 24 T +49 211 91 19 41 14 hamburg@karlundfaber.de duesseldorf@karlundfaber.de 6 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 7
Auktion 306 Druckgrafik Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Prints Old Masters & 19th Century Art Rembrandt Harmensz. van Rijn, Mittwoch, 24. November 2021, ab 16 Uhr Selbstbildnis mit dem aufgelehnten Arm auf einer Steinbrüstung, Los 186 KARL & FABER München · Amiraplatz 3 · 80333 München
Originalgröße Basel um 1484/85 150 | Christus am Kreuz mit Maria und Johannes (Kanonbild) Einblattholzschnitt 15. Jh. Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Kreuz auf Dreiberg“ (Briquet 11922). (Um 1484/85). 25,2 × 18 cm (Blattgröße). Hervorragender, klarer und kräftiger Abzug mit schöner rück- 151 | Vorbereitungen zur Kreuzigung The illustrated Bartsch: Bd. 161, 349, Nr. 381; Schramm XXI, seitiger Reliefwirkung. Diese Darstellung einer Kreuzigung Holzschnitt, alt koloriert auf Bütten. (Um 1475). S. 19 (Abb. 718). wurde in den beiden einzigen liturgischen Werken, die in Ba- 8,3 × 6 cm (Blattgröße). Literatur: sel bei Peter Kollicker um 1485 gedruckt wurden, dem Mis- W. L. Schreiber, Handbuch der Holz- und Metallschnitte des Ausgezeichneter, kräftiger und klarer Druck in zeitgenös Vgl. P. Heitz und W. L. Schreiber: Christus am Kreuz. sale Basiliense und dem Missale Constantiense, verwendet. 15. Jahrhunderts, Leipzig 1928, Bd. I, Nr. 666. sischem Kolorit unter Verwendung der typischen Farben Grün, Straßburg, 1910, Tafel 12. Mit einem bis zu 1,8 cm breiten Rand um die doppelte Einfas- Provenienz: Ocker, Blau und Karmesinrot. Die Einfassungslinie in Karmesin Provenienz: sungslinie. – Im Oberrand ein einzeilger, wohl zeitgenössischer W. L. Schreiber, Potsdam, verkauft vor 1925; umrandet. Gedruckt in Augsburg. Einblattholzschnitte des C. G. Boerner, Düsseldorf, Neue Lagerliste Nr. 73, zur Herbstaus- Schriftzug in brauner Feder. Winzige Fleckchen und verein- Colnaghis, London, verso mit der Inventarnummer „10967“; 15. Jahrhunderts gehören zu den größten Raritäten auf dem stellung vom 9. bis 29. Oktober 1980, S. 4, Nr. 2; zelte Wurmgänge. Dr. A. W. Blum (1882 – 1952), Schweiz und Short Hills, verso Grafikmarkt. – Ein 4 mm langer, geschlossener Einriss am lin- nicht identifizierter Sammlerstempel „KD“ verso (nicht bei Lugt). Einblattholzschnitte aus dem 15. Jahrhundert sind heute mit dem Stempel (Lugt 79b). ken Rand, die rechte untere Eckenspitze angesetzt, ansonsten € 4.500/5.500 von größter Seltenheit! € 2.000 gut und farbfrisch erhalten. 10 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 11
Albrecht Dürer 1471 – Nürnberg – 1528 153 | Der junge Bauer und seine Frau wird die These vertreten, dass es Dürer darum ging, diese iso- Kupferstich auf Bütten. (Um 1497). lierten Figurengruppen „(…) durch das Interesse des Künstlers 10,9 × 7,8 cm (Blattgröße). am Leben und an den Gewohnheiten von Leuten, die charakte- Einblattholzschnitt 15. Jh. Bartsch 83; Meder a (von f); Schoch/Mende/Scherbaum 14 a ristisch verschieden waren von seiner eigenen sozialen Umge- (von f). bung und die ihm deswegen als entweder fremdartig oder 152 | Die Verkündigung an Maria Provenienz: merkwürdig (…) erschienen“ (Panofsky/Möller, 1977) wiederzu- Holzschnitt, alt koloriert auf Bütten. (1. Drittel 16. Jh.). Hervorragender, klarer Druck in zeitgenössischem, prächti- Verso nicht identifizierter Sammlerstempel „KK“ (nicht bei Lugt). geben. Die Haltung der Figuren sowie die Kleidung und die Be- 11,8 × 8,6 cm (Blattgröße 13,3 × 9,3 cm). gem Kolorit. Das anmutige Blatt schildert die Verkündigungs- € 10.000/12.000 wegung der erhobenen Hand des Bauern, können im Kontext W. L. Schreiber, Handbuch der Holz- und Metallschnitte des szene in einer zeitgenössischen, spätmittelalterlichen Stube, dagegen einer speziellen Gattung der satirischen Grafik, die 15. Jahrhunderts, Bd. VIII, Leipzig 1930, Nr. 35 i. in der der Heilige Geist in Form einer Taube jedoch fehlt – ein Hervorragender, kräftiger und kontrastreicher Abzug. Klar und speziell der Unterhaltung des Stadtbürgertums diente, einge- Provenienz: Hinweis auf das Streben nach Naturalismus. Schreiber be- rein, vor allen Wischspuren druckend, so wie von Meder für die ordnet werden. Diesen satirischen Kontext könnte Dürer seit Buch- und Kunstantiquariat Gilhofer & Ranschburg, Luzern; zeichnet dieses Blatt als „Wohl Unikat. Liebliches Blatt, das frühen Druckzustände gewünscht. Mit einem feinen Ränd- seinen Holzschnitten für das „Narrenschiff“ hier wieder aufge- Dr. A. W. Blum, (1882 – 1952), Schweiz und Short Hills, aber wohl schon vom Beginn des 16. Jahrhunderts und einem chen um die gut sichtbare Plattenkante. Dürer schuf eine Rei- griffen haben. – Kaum merkliche, winzige Fleckchen, eine mini- verso mit dem Stempel (Lugt 79b). von Augsburg aus tätigen Meister herzurühren scheint“. – he von kleinen, formatgleichen Bauerndarstellungen. In der Li- male Oberflächenbereibung im Rock der Frau. Selten so schön € 2.000 Farbfrisch und sehr gut erhalten. Äußerst selten! teratur ist ihr Sinn noch nicht vollständig geklärt worden. Es hinsichtlich des Erhaltungszustands und der Druckqualität! 12 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 13
Albrecht Dürer 154 | Der heilige Eustachius Kupferstich auf Bütten mit schwer erkennbarem Wz. (Um 1501). 35,8 × 26,2 cm (Blattgröße). Bartsch 57; Meder 60 c-d (von k); Schoch/Mende/Scherbaum 32 c-d (von k). Provenienz: Nicht identifizierter Sammlerstempel verso (Lugt 5818). € 30.000/40.000 Ausgezeichneter, gegensatzreicher und warmtoniger Ab- druck mit der Horizontalen vom linken Turm ausgehend und den Schrägen auf dem nach rechts stehenden Hund. An drei Seiten teilweise mit einem feinen Rändchen um die Platten- kante, die untere Kante auf dieselbe geschnitten. Der dem Format nach größte Kupferstich Dürers zählt zu den Hauptblättern des Künstlers und gilt als „erster Höhe- punkt“ in seinem Kupferstichwerk. Eustachius war der Legen- de nach ein römischer Offizier in der Armee Trajans, der durch die Begegnung mit einem Hirsch, der das Kruzifix im Geweih trug, zum Christentum bekehrt wurde und später den Märty- rertod erlitt. Der Stich zeigt die Meisterschaft Dürers in der Wiedergabe von Naturformen in ihren unterschiedlichen Be- schaffenheiten auf einem Höhepunkt. Von der Bodenvegetati- on im Vordergrund über den Schwanenteich mit Brücke bis zum Burgberg mit Vogelschwarm wird jedes Detail mit der gleichen Akribie wiedergegeben, sodass ein ganzer Mikrokos- mos entsteht, dessen Verherrlichung mit der Anbetung Chris- ti durch den römischen Heiligen einhergeht. – Überwiegend verso leicht nachgedunkelt und etwas fleckig. Mit der geglät- teten Hängefalte, ansonsten in gutem Zustand. 14 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 15
Albrecht Dürer 155 | Ritter, Tod und Teufel Kupferstich auf Bütten. (1513). 24,6 × 18,9 cm (Blattgröße). Bartsch 98; Meder 74 c (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 69 c (von g). € 50.000/60.000 Guter, kräftiger Abdruck mit der Wiedergabe feiner Details. Vor den Horizontalen durch die mittlere Felsspitze. Die Plat- tenkante an drei Seiten noch deutlich sichtbar, rechts auf der- selben geschnitten. Ritter, Tod und Teufel ist der erste der drei zwischen 1513 und 1514 ausgeführten sogenannten Meisterstiche. Sie wur- den schnell bekannt für ihre haptische Qualität, ihre Stofflich- keit und ihren Reichtum an Tonwerten. Obwohl Dürer die drei Blätter in seinen Tagebucheintragungen nie zusammen er- wähnte und es keine Beweise gibt, dass sie als Triptychon oder als Folge konzipiert wurden, sind sie doch aufgrund des gleichen Formats, der stecherischen Virtuosität und der Kon- zentration auf eine einzelne Figur in symbolischem Umfeld in einem geistigen Sinn miteinander verbunden. Der Kupferstich zeigt bildfüllend einen Ritter zu Pferd, der, begleitet von seinem Hund, durch eine karge, unwirtliche Felslandschaft reitet. Nur die Burg in der Ferne gibt einen Hin- weis auf menschliche Zivilisation. Zwei unheimliche Gestalten lauern ihm am Wegrand auf: Der eine mit Stundenglas und To- tenglöcklein um den Hals ist als Tod zu erkennen, der andere mit Tierschnauze und Stirnhorn als Teufel. Aufgrund der ein- geschränkten Sicht durch den Helm bzw. durch ihre Positio- nierung hinter ihm kann der Reiter die beiden Figuren nicht sehen. Sie sind seinem Blickfeld entzogen. Bewusst lässt Dü- rer damit offen, ob sie einer anderen Realitätsebene angehö- ren, der Reiter sie also nur im Geiste schaut. Dürer selbst be- zeichnete den Kupferstich schlicht als den „Reiter“ und ließ so viel Raum für Spekulationen über die Identität des Mannes und seine Bedeutung. – Vereinzelte Braunfleckchen, diese überwiegend verso sichtbar. Geglättete, horizontale Mittelfal- te. An der rechten Kante mit einem ca. 1,2 cm langen, fachge- recht geschlossenen und überarbeiteten Einriss. In der rech- ten oberen Ecke berieben und fachgerecht restauriert, ansonsten von schöner Erhaltung. 16 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 17
Albrecht Dürer 157N | Lobgesang des Auserwählten im Himmel (Anbetung des Lammes) Holzschnitt auf Bütten. (Um 1496/97). 158N | Die Heiligen Stephanus, Sixtus und Laurentius Albrecht Dürer 39,3 × 28,3 cm (Blattgröße). Holzschnitt auf Bütten. (Um 1504/05). Bartsch 67; Meder 176; Schoch/Mende/Scherbaum 124. 21 × 14,1 cm (Blattgröße). 156 | Der heilige Hieronymus neben dem Weidenbaum Provenienz: Nicht identifizierter Sammlerstempel im Rund Bartsch 108; Meder 235 d (von f); Schoch/Mende/Scherbaum Kupferstich auf Bütten. (1512). 20,8 × 18,2 cm (Blattgröße). verso (nicht bei Lugt). 140 d (von f). Bartsch 58; Meder 58 II d (von III b); Schoch/Mende/ € 5.000/7.000 Provenienz: Adalbert Freiherr von Lanna (1836–1909), Prag, Scherbaum 65 II d (von III b). verso mit dem Stempel (Lugt 2773) sowie einem weiteren Provenienz: Harmonischer und feinzeichnender Druck mit dem Mono- XII. Figur aus der Folge: Die Apokalypse. Sehr guter, kräftiger Stempel. C. G. Boerner, Leipzig, Auktion Das Kupferstichwerk aus der gramm im Felsen links. Das Kruzifix, die Landschaft und die und gleichmäßiger Abzug nach dem Text, im rechten Rand € 3.000/4.000 Sammlung Hausmann-Blasius, 27.4.1931, Los 48; Jahreszahl sind noch schwach erkennbar. Mit dem kleinen teils minimal auslassend. Mit einem ca. 4–5 mm breiten Ränd- C. G. Boerner, Düsseldorf, verso auf der Rahmenrückseite mit Plattenschaden unten mittig. Das seltene Blatt ist möglicher- chen um die Einfassungslinie. – Verso mittig mit einer durch Prachtvoller tiefschwarzer Druck mit der Lücke in der Bergkon- dem Klebeetikett; weise unvollendet geblieben. Knapp auf bzw. innerhalb der die rechte Blatthälfte verlaufenden horizontalen und an einer tur und den drei Lücken in der oberen Einfassungslinie. Mit ei- Ludwig Erhard, Bonn und Gmund am Tegernsee, im Erbgang Plattenkante geschnitten. – Vereinzelt winzige Braunfleck- Stelle eingerissenen Knickfalte, die mit dünnem Japanpapier nem ca. 1–2 mm breitem Rändchen um die Einfassungslinie. – an den heutigen Besitzer. chen. Verso umlaufend auf den Unterlagekarton montiert, an- hinterlegt ist. Papier im Bereich des Lammes etwas wellig, dort Papier minimal nachgedunkelt und vereinzelt mit winzigen € 4.000/5.000 sonsten gut erhalten. mit kleinen Restaurierungen, ansonsten in gutem Zustand. unauffälligen Braunfleckchen, ansonsten in guter Erhaltung. 18 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 19
Albrecht Dürer 159 | Der heilige Georg zu Pferd Holzschnitt auf Bütten. (Um 1504/05). 20,9 × 14,4 cm (Blattgröße). Bartsch 111; Meder 225 c (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 138 c (von d). Provenienz: Ralf Leopold von Retberg (1812–1885), München, verso mit dem Stempel (Lugt 2822); nicht identifizierter Sammlerstempel „KD“ verso (nicht bei Lugt). € 15.000/20.000 Hervorragend schöner, tiefschwarzer Abzug, stellenweise in der Felspartie etwas überschwärzt. Bis an die Einfassungslinie geschnitten, unten links etwas innerhalb derselben. Dürer be- gann diesen Holzschnitt vor seiner zweiten Italienreise. In sei- nem graphischen Werk befasste sich der Künstler insgesamt dreimal mit der Figur des heiligen Georg. In seinen Kupfersti- chen von 1502/03 und 1505/08 stellte er ihn in triumphaler Pose, den am Boden liegenden Drachen besiegend, dar. In die- ser Holzschnittarbeit ist der Kampf jedoch noch in vollem Gange. Der heilige Georg reitet auf seinem strahlenden Pferd über den Drachen hinweg und stößt ihm die Lanze in den weit geöffneten Rachen. Mit Ausnahme des Holzschnittes „Abels Tod“ von 1511 zeigt kein anderes Blatt Dürers diese starke Kontrastwirkung zwischen schwarzen und weißen Flächen. Vor der in dichten Strichlagen gehaltenen Höhlenöffnung he- ben sich Reiter und Pferd ohne Überleitung wirkungsvoll ab. – Die Lücken in der Einfassungslinie fachgerecht geschlossen. Überwiegend verso Papier leicht nachgedunkelt. Im unteren Rand mittig ein stecknadelkopfgroßes Löchlein, ansonsten kräftiger und kontrastreicher Abzug. 20 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 21
Albrecht Dürer 160 | Die Geburt Mariens Blatt 5 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, kräftiger Albrecht Dürer Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Waage im Kreis“ und präziser Frühdruck vor dem Text und mit dem für diesen (Meder Wz. 169). (Um 1503). 29,5 × 20,8 cm (Blattgröße). frühen Zustand gefragten Wasserzeichen. Der Sprung im 161 | Mariens Tempelgang Blatt 6 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, herrlich Bartsch 80; Meder 192 I a-b (von III h); Schoch/Mende/ Fenster links, wie für den Zustand b genannt, schon leicht Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ kontrastreicher und klarer Frühdruck vor der lateinischen Scherbaum 170 I a-b (von III h). sichtbar, jedoch vor dem Wurmgang im Schultertuch der links (Meder Wz. 20). (Um 1503). 29,6 × 21,2 cm (Blattgröße). Buchausgabe von 1511. Verso mit sehr schöner Reliefwir- Provenienz: Sitzenden. Nach Meder ist der Druck in die erste Schaffenszeit Bartsch 81; Meder 193 I a (von III h); Schoch/Mende/ kung. Mit dem für den I-a-Zustand gefragten Wasserzeichen Gustav Friedrich Konstantin Parthey (1798–1872), Berlin, nach Dürers Italienreise einzuordnen. Knapp auf bzw. inner- Scherbaum 171 I a (von III h). und der kleinen Lücke über dem Fackelträger. Mit einem bis zu verso mit dem Stempel (Lugt 2014); halb der Einfassungslinie geschnitten. – Vereinzelt wenige Provenienz: 2 mm breiten Rändchen um die Einfassungslinie. – Wenige Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. winzige Braunfleckchen. Verso kaum sichtbare, horizontale, Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. Braunfleckchen, überwiegend verso sichtbar. Um die Vögel € 10.000/12.000 druckbedingte Quetschfalte, ansonsten tadellos erhalten. € 10.000/12.000 mit Druckstellen im Papier, ansonsten sehr schönes Exemplar. 22 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 23
Albrecht Dürer Albrecht Dürer Blatt 8 aus der Folge: Das Marienleben. Ganz ausgezeichneter, 162 | Mariä Verkündigung transparenter Frühdruck vor der lateinischen Textausgabe 163 | Die Heimsuchung Blatt 9 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, tief- Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ von 1511 und mit dem von Meder gefragten Wasserzeichen. Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ schwarzer und reiner Frühdruck vor der lateinischen Textaus- (Meder Wz. 20). (Um 1503). 30 × 21,5 cm (Blattgröße). Die Lücke in der Bergkontur klar erkennbar sowie mit den Krit- (Meder Wz. 20). (1503/04). 29,9 × 21,2 cm (Blattgröße). gabe von 1511 und mit dem für diesen frühen Zustand gefrag- Bartsch 83; Meder 195 I b (von III f); Schoch/Mende/ zeln in der untersten Türschwellenschattierung. Mit einem Bartsch 84; Meder 196 I a (von III g); Schoch/Mende/ ten Wasserzeichen. Die beiden Einsprünge neben der Wolke Scherbaum 173 I b (von III f). schönen, bis zu 3 mm breiten Rändchen um die Einfassungsli- Scherbaum 174 I a (von III g). gut erkennbar und mit einem feinen Rändchen um die Einfas- Provenienz: nie und einer schönen rückseitigen Reliefwirkung. – Wenige Provenienz: sungslinie. Mit sehr schöner, deutlicher Reliefwirkung verso. – Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. Braunfleckchen, verso umlaufend mit alter Montierung, an- Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. Papier leicht fleckig. Horizontale, druckbedingte Quetschfalte, € 10.000/12.000 sonsten tadellos erhalten. Selten! € 10.000/12.000 ansonsten sehr gut erhalten. 24 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 25
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 164 | Die Beschneidung Christi Blatt 11 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, satter 165 | Die Darstellung im Tempel Blatt 13 aus der Folge: Das Marienleben. Ausgezeichneter, tief- Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen „Hohe Krone“ und klarer Frühdruck vor der Textausgabe von 1511 und mit Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ schwarzer Frühdruck vor der lateinischen Textausgabe von (Meder Wz. 20). (Um 1504). 29,7 × 21,3 cm (Blattgröße). dem für diesen frühen Druckzustand gefragten Wasserzei- (Meder Wz. 20). (Um 1505). 29,6 × 21,1 cm (Blattgröße). 1511 und mit dem für diesen frühen Druckzustand gefragten Bartsch 86; Meder 198 I a-b (von III h); Schoch/Mende/ chen. Die f-förmige Verletzung in der Eckschattierung oben Bartsch 88; Meder 200 I a (von III f); Schoch/Mende/ Wasserzeichen. Ein feines Rändchen um die Einfassungslinie. Scherbaum 176 I a-b (von III h). rechts ist bereits erkennbar, die sich im Laufe der Ausgaben Scherbaum 178 I a (von III f). – An der linken Kante unten ein ca. 2,2 cm langer, teilweise Provenienz: noch erweitert. Sehr gute Reliefwirkung verso und mit einem Provenienz: geschlossener Einriss. Minimale Papiermängel außerhalb der Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. feinen Rändchen um die Einfassungslinie. – Papier leicht Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. Darstellung in der linken unteren Ecke. Papier leicht braunfle- € 10.000/12.000 braunfleckig, ansonsten sehr gut erhalten. € 10.000/12.000 ckig, ansonsten gut erhalten. 26 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 27
Albrecht Dürer 166 | Die Flucht nach Ägypten Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Schild mit schrägem Balken“ (Meder Wz. 246). (Um 1504). 30,3 × 21,3 cm (Blattgröße). Bartsch 89; Meder 201 III f (von f); Schoch/Mende/Scher- baum 179 III f (von f). € 2.300 Blatt 14 aus der Folge: Das Marienleben. Ausgezeichneter, kräfti- ger Druck nach dem Text. Mit den Lücken in der unteren Linie und einem feinen Rändchen um die Einfassung. – Leicht braun- fleckig sowie kleinere Papiermängel an den Kanten. Rechts oben ein ca. 4 mm langer Einriss, ansonsten gut erhalten. 167N | Der Aufenthalt in Ägypten Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Kleines Stadttor“ (Meder Wz. 273). (Um 1502). 29,9 × 21,4 cm (Blattgröße). Bartsch 90; Meder 202 III d (von III k); Schoch/Mende/Scherbaum 180 III d (von III k). Albrecht Dürer € 2.500 168 | Mariä Himmelfahrt und Krönung Blatt 19 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, herrlich Blatt 15 aus der Folge: Das Marienleben. Guter, harmonischer Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ kontrastreicher und klarer Frühdruck vor dem Text. Mit dem Abzug mit der kleinen Schramme über dem höchsten Turm der (Meder Wz. 20). (1510). 29,4 × 21,2 cm (Blattgröße). für den ersten Zustand gefragten Wasserzeichen und einem Burg. Die oberen fünf Vögel noch gut druckend. Ein 1-2 mm Bartsch 94; Meder 206 I (von III e); Schoch/Mende/ bis zu 3 mm breiten Rand um die Einfassungslinie. – Winzige breites Rändchen um die Einfassungslinie. – Vereinzelte Braun- Scherbaum 184 I (von III e). Braunfleckchen. Verso eine geglättete horizontale Mittelfalte. fleckchen, Papier im rechten Rand etwas gewellt. Verso mit Provenienz: Die linke und rechte untere Ecke verso verstärkt. Ansonsten leichten Leimresten und Spuren von ehemaliger Montierung, Buch- und Kunstantiquariat E + R Kistner, Nürnberg. sehr schönes Exemplar. Breitrandige Frühdrucke des Motivs ansonsten gut erhalten. € 10.000/12.000 sind selten. 28 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 29
Albrecht Dürer 169 | Die Geburt Mariens – Joachim und Anna unter der Goldenen Pforte (Bifolium) Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Dreieck mit sechsblättriger Blume“ (Meder Wz. 127). (Um 1503) und (1504). 38 × 53,4 cm (Blattgröße). Bartsch 79 und 80; Meder 191 und 192 II (von III i); Schoch/Mende/Scherbaum 169 und 170 II (von III i). € 10.000/15.000 Blatt 4 und 5 aus der Folge: Das Marienleben. Hervorragender, kräftiger und gratiger Abzug der lateinischen Textausgabe von 1511 und dem dafür gefragten Wasserzeichen. Unten rechts jeweils mit der voll sichtbaren Kustode „Av“ bzw. „AiiiJ“, breitrandig. In der Textausgabe von 1511 stehen sich auf einer Doppelseite der lateinische Text des aus dem Nürnberger Benediktinerklosters St. Egidien stammenden Mönchns Be nedictus Chelidonius (links) und die ganzseitige Darstellung (rechts) gegenüber. Demnach trägt ein Blatt der Buchausga- be auf der Vorderseite jeweils ein Bild und auf der Rückseite den auf das nachfolgende Blatt bezogenen Text. Die Gedichte schließen sich im klassischen Versmaß von zwölf elegischen Distichen an eine lateinische Überschrift in Großbuchstaben an. Inhaltlich liegen dem Marienleben apokryphe Erzählungen zugrunde (Kindheitsevangelium des Pseudo-Matthäus und der Transitus des Pseudo-Melito). Dürer schuf die Holzschnitte dieses Bilderzyklus nicht in der Reihenfolge der Erzählung. Vor seiner zweiten italieni- schen Reise waren 1505 offenbar bereits siebzehn Druck stöcke fertiggestellt, lediglich das Titelblatt und „Marientod“ und „Himmelfahrt“ folgten 1510. Die Darstellungen dokumen- tieren das Interesse Dürers an den theoretischen Problemen der Proportion und der Zentralperspektive, was sich in meh- reren Blättern der Folge niederschlägt. Das Marienleben wird allgemein als die reifste Schöpfung im Rahmen der Holz- schnitte des Künstlers betrachtet. – Papier überwiegend in der unteren rechten Ecke und im Rand etwas fingerfleckig. Vereinzelte winzige Braunfleckchen. Entlang der Bindung mit sechs kleinen Heftlöchlein in der Mitte das Bogens. Wisch- fleck bei der Kustode „AiiiJ“. Ein winziger Wurmgang im Schultertuch der links sitzenden Figur, ansonsten sehr gut erhalten. Äußerst selten! 30 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 31
Albrecht Dürer 170 | Christus nimmt Abschied von seiner Mutter – Der Tod Mariens (Bifolium) Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Turm mit Krone und Blume“ (Meder Wz. 259). (Um 1504) und (1510). 37,9 × 53,8 cm (Blattgröße). Bartsch 92 und 93; Meder 204 und 205 II (von III h); Schoch/ Mende/Scherbaum 182 und 183 II (von III h). € 10.000/15.000 Blatt 17 und 18 aus der Folge: Das Marienleben. Ausgezeich- neter, teilweise gratiger Abzug der lateinischen Textausgabe von 1511 mit dem bei Meder gefragten Wasserzeichen. Unten rechts die voll zeichnenden Kustoden „Cij“ bzw. „Ciij“ klar er- kennbar. Breitrandig. Wie auch in vorhergehender Nummer stehen sich auf einer Doppelseite der lateinische Text des Mönchs Benedictus Chelidonius und die ganzseitige Darstel- lung gegenüber. Bis 1510 bildete der „Abschied Christi“ das letzte Blatt der narrativen Folge des „Marienlebens“. Da diese Szene weder in den kanonischen noch in den apokryphen Evangelien erwähnt wird, dienten Dürer wohl unter anderem die „Meditationes Vi- tae, Kapitel 72“ sowie das „Marienleben“ des Kartäusers Phil- ipp als Quelle. Bereits bei den Passionsspielen fand diese Szene Verbreitung und fügte sich hier vor dem Einzug Christi nach Jerusalem oder vor dem letzten Abendmahl ein. Dürer vollendete mit dem „Tod Mariens“ gemeinsam mit dem Blatt der „Himmelfahrt und Krönung“ den Zyklus. Warum er das tat, lässt sich nur vermuten. Vielleicht wollte Dürer Schongauers Marientod, den seine Zeit als vollkommene Schöpfung verstand, künstlerisch überbieten, oder es blieb dem Künstler vor der Abreise nach Italien keine Zeit für weite- re Kompositionen (vgl. A. Scherbaum). – Papier überwiegend im Rand etwas fingerfleckig. Vereinzelte kleinere Braun fleckchen. Entlang der Bindung mit sechs kleinen Heftlöch- lein in der Mitte des Bogens sowie ein kleiner Einriss in der Heftfalte und auch an der unteren Kante (ca. 1 cm). Wurm- gang im Mantel der rechts sitzenden Figur, ansonsten gut er- halten. Äußerst selten! 32 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 33
Albrecht Dürer 171 | Mariens Verehrung (Verherrlichung Mariens) Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Bekrönter Doppeladler mit fünfteiliger Blume“ (Meder Wz. 222). (Um 1502). 29,9 × 21,4 cm (Blattgröße). Bartsch 95; Meder 207 IIl c-d (von III f); Schoch/Mende/Scherbaum 185 IIl c-d (von III f). € 2.000 Blatt 20 aus der Folge: Das Marienleben. Guter, gleichmäßi- ger, teilweise leicht trockener Abzug mit der durchgehenden vertikalen Lücke im Druckstock. Auf die Einfassungslinie ge- schnitten. – Verso gleichmäßig leicht nachgedunkelt und mit wenigen winzigen Braunflecken. Kleinere Mängel an den Kan- ten, ansonsten gut erhalten. 172N | Bildnis Kaiser Maximilians I. (Vierter Stock) Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Großer Schild mit HM“ (vgl. Meder Wz. 301). (Um 1519). 54,2 × 38 cm (Blattgröße). Bartsch 154; Meder 255 IV 2 a (von IV d); Schoch/Mende/ Scherbaum 252 IV 2 a (von IV d). € 6.000/8.000 Mit dem Architekturrahmen von Weiditz (nach Röttinger). Kräftiger, tiefschwarzer und gleichmäßiger Abdruck mit dem beginnenden vertikalen Sprung vom Hut ausgehend, aber noch nicht durch Haare und Schaube verlaufend. Verso mit starkem Druckrelief. Mit einem feinen Rändchen außerhalb Ausgezeichneter, kontrastreicher und schwarzer Frühdruck. der linken und rechten Einfassungslinie. In allen Details klar und rein druckend und mit dem für den Das Holzschnitt-Porträt Kaiser Maximilians war sehr be- ersten Zustand gefragten Wasserzeichen. Der kurze Sprung in liebt und entwickelte sich zum regelrechten „Verkaufsschla- Albrecht Dürer der Platte von oben Mitte bis zur dritten Dachlatte ist gut er- ger“ (Schoch). Dies geht aus der Existenz von insgesamt vier kennbar, ebenso der Sprung unten im Mantel des knienden unterschiedlichen Holzstöcken hervor. In der Darstellung ver- 173 | Die Anbetung der Könige Königs. Noch mit der einzelnen Wurzelfaser, die vom Querbal- zichtet Maximilian weitgehend auf die Attribute seiner Kaiser- Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ ken links vom Wurzelbündel herabhängt, die sich bereits im würde - Krone, Schwert und Zepter. Er trägt die höfische (Meder Wz. 20). (1511). 29 × 21,4 cm (Blattgröße). dritten Zustand verliert. Teilweise auf die Einfassungslinie ge- Tracht des weltlichen Herrschers mit der Kette des Ordens Bartsch 3; Meder 208 a (von i); Schoch/Mende/Scherbaum schnitten, an der rechten Kante knapp innerhalb derselben. – vom Goldenen Vlies. Trotz der einstigen hohen Nachfrage und 225 a (von i). Papier überwiegend verso leicht fleckig. Kleinere Papiermän- daraus folgend der Existenz von vier Stöcken haben sich nur Provenienz: gel an den Kanten. Geglättete Mittelfalte, verso fachgerecht wenige Abzüge erhalten: Das Porträt des Kaisers ist auf dem Großherzogliches Badisches Kupferstichkabinett, Karlsruhe, überarbeitet. Rückseitig mit Resten von ehemaliger Montie- Auktionsmarkt selten geworden. – Papier leicht nachgedun- verso mit dem Stempel (Lugt 1603) sowie mit dem hand- rung und mit leichten Bleistiftnotationen. Ansonsten alters kelt, verso mit horizontaler Hängefalte und mit kleinen Fleck- schriftlichen Veräußerungsvermerk. gemäß gut und frisch erhalten. In so einem frühen Druckzu- chen. Insgesamt leicht knitterfaltig. € 10.000/12.000 stand von großer Seltenheit! 34 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 35
Heinrich Aldegrever 1502 Paderborn – Soest 1555/1561 175 | Rhea Silvia Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Traube“. (Um 1530). 15,2 × 10,4 cm (Blattgröße). Bartsch und Hollstein 66. Albrecht Dürer Provenienz: Boetius Adams Bolswert Graf Yorck von Wartenburg, Klein-Oels, Schlesien, verso mit 1580 Bolsward – Antwerpen 1633 174N | Der Zeichner des sitzenden Mannes dem Stempel (Lugt 2669); Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Urne mit Stern“ Dr. A. W. Blum, (1882–1952), Schweiz und Short Hills, verso 176 | Großes ländliches Fest in einem Schlosspark (Meder Wz. 168). (Um 1538). 13 × 14,8 cm (Blattgröße). mit dem Stempel (Lugt 79b); Kupferstich und Radierung nach David Vinckboons auf Bartsch 146; Meder 268; Schoch/Mende/Scherbaum Sotheby’s, New York, Old Master Prints from the Collection Bütten mit Wz. „Bekröntes Wappen mit Beizeichen“. (1634). 274–197, Einzelblätter ohne Text, wohl „a“. of the late Dr. Albert Blum, Auktion 1988, Los 1166; 42,4 × 68 cm (Blattgröße). € 5.000/8.000 Karl & Faber, Auktion 181, 28./29. Mai 1991, Los 3. Hollstein 321 II (von II); Wurzbach 5. € 1.200 € 1.800 Hervorragender, tiefschwarzer und gleichmäßiger Probedruck vor der zweiten deutschen Textausgabe von 1538, ohne Text. Vorzüglicher, differenziert zeichnender Abdruck, stellenweise Hervorragender, gegensatzreicher Druck mit einem feinen Überwiegend mit der Einfassungslinie, am oberen Rand teils mit Plattenton und einem ca. 2 mm breiten Rändchen um die Rändchen um die Plattenkante, im unteren Rand teilweise auf auf diese geschnitten. Ein Abzug dieses Motivs mit demselben Plattenkante. dieselbe geschnitten. Mit der Adresse „David Vickboons In- Wasserzeichen war Meder unbekannt. Er erwähnt jedoch ei- Die Figur der Rhea Silvia, Mutter von Romulus und Remus, ven.“ und der Verlegeradresse „C. J. Visscher excudebat“ un- nen Einblattholzschnitt des „Vasenzeichners“ mit diesem Was- zeigt sich inspiriert von Leonardo da Vincis „Leda“ und Rai- ten rechts. – Überwiegend an den Kanten vereinzelte Braun- serzeichen (Meder 270), das er um 1538 datiert. – Vereinzelte mondis „Dido“. – Winzige Braunfleckchen, verso mit Resten fleckchen, verso mit einer vertikalen geglätteten Mittelfalte. unbedeutende Fleckchen und wenige Bereibungen, ansons- und Spuren von ehemaliger Montierung, ansonsten in sehr Fachgerecht geschlossener, kaum sichtbarer Einriss im linken ten in guter Erhaltung. Sehr selten! gutem Zustand. Rand, ansonsten in sehr gutem Zustand. Selten! 36 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 37
Originalgröße Dirk Jacobsz Vellert ehem. Meister DV mit dem Stern, tätig von 1511 bis ca. 1547 in Antwerpen 178N | Christus geht auf dem Wasser Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Adler in einem verzierten Nach Pieter Bruegel d. Ä. (um 1510–1570) in Antwerpen verlegt. Die Umsetzung über- Oval“. (1525). 15,4 × 11,4 cm (Blattgröße). um 1525 Brueghel bei Breda – Brüssel 1569 nahm Pieter van der Heyden, der sich an einer Zeichnung von Bartsch VIII, 28, Nr. 4; Hollstein 4 II (von II). Pieter Bruegel d. Ä. (1556), die sich heute in der Graphischen Provenienz: 179N | Das Jüngste Gericht Sammlung der Albertina in Wien befindet, orientierte. Bruegels Andreas Boerner (nach 1860 - ?), verso mit dem Stempel Kupferstich von Pieter van der Heyden auf Bütten. (1558). Entwurf entspricht in der Darstellung der Manier des Hierony- Bartholomeus Breenbergh (Lugt 68); 22,8 × 29,9 cm (Blattgröße). mus Bosch – die Welt ist zur Hölle auf Erden geworden. Die 1599 Deventer – Amsterdam ca. 1657 Cleveland Museum of Art, Ohio, verso mit dem Stempel und Bastelaer 121; Hollstein (nach P. Bruegel) 121 I (von II); Toten werden von grotesken Wesen aus ihren Gräbern gezo- dem Duplikatsstempel (Lugt 449c). Hollstein (Pieter van der Heyden) 18 I (von II). gen, im linken Bildrand wird ein Zug von Seelen, die gemäß der 177 | Eine Theatermaske € 8.000/10.000 Literatur: Bildtradition als nackte Menschen dargestellt sind, ins Paradies Radierung auf Bütten. (1613–1657). 7,2 × 5,9 (Blattgröße). Für die Zeichnung von Pieter Bruegel siehe: Hans Mielke, geführt. Die Sünder werden von einem gewaltigen Fabelwesen Nicht bei Hollstein. Ausgezeichneter, zarttoniger Abzug dieses seltenen Motivs Pieter Bruegel. Die Zeichnungen, Turnhout 1996, Nr. 40. rechts im Bildmittelgrund verschlungen. Die Darstellung des € 800 mit der begradigten Rückenlinie. Auf die Plattenkante ge- Provenienz: Weltgerichts entspricht dem ikonographischen Schema. Chris- schnitten, teilweise mit einem feinen Rändchen um dieselbe. P. de Ramaix, verso mit dem Stempel (Lugt 4099). tus, auf der Weltkugel sitzend, spricht Recht – rechts, seinen Guter, kräftiger Druck mit einem feinen Rändchen um die Plat- Im Vordergrund geht Christus mit windzerzaustem Haar auf € 15.000/20.000 Strahlennimbus berührend, schwebt das Schwert der Gerech- tenkante. Ein weiteres Exemplar dieses seltenen Abzugs ist im dem rauen Meer und hält die Hände des versinkenden Petrus; tigkeit, links befindet sich die Lilie, das Symbol der Reinheit. – British Museum unter der Nummer „Sheepshanks.6284“ ver- dahinter ist ein Segelschiff zu sehen. – Vereinzelt wenige un- Ausgezeichneter, markanter und klarer Frühdruck der seltenen Eine vertikale, druckbedingte Quetschfalte in der Darstel- zeichnet. – Papier vereinzelt leicht braunfleckig, verso mit auffällige Fleckchen und Bereibungen, ein 1,2 cm langer Ein- Komposition. Mit einem feinen Rändchen um die Plattenkante. lungsmitte. Verso winzige Braunfleckchen, ansonten in gutem Leimresten, ansonsten in gutem Zustand. riss bei der Kniekehle Christi. Selten! Der vorliegende Kupferstich wurde 1558 von Hieronymus Cock Zustand. 38 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 39
Rembrandt Harmensz. van Rijn 1606 Leiden – Amsterdam 1669 180R | Großer stehender Bettler Radierung auf Bütten mit Wz. „Arms of Ravensburg“ (vgl. Erik Hinterding, Rembrandt as an etcher, catalogue of watermarks (words), Bd. II, S. 288). (Um 1629). 15,4 × 11,8 cm (Blattgröße). Bartsch 162; White/Boon 162; Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 41 II (von II). Provenienz: Staatliche graphische Sammlung der Veste Coburg, verso mit dem zweifachen Stempel (Lugt 451a) und der Inventar- nummer 171. € 8.000/10.000 Ausgezeichneter Abzug des zweiten Druckzustands mit leich- tem Plattenton und noch sichtbaren Wischkritzeln links neben dem Mantel (New Hollstein verzeichnet nur drei Abzüge des ersten Zustandes, mit rauen Plattenrändern). An drei Seiten auf die Plattenkante geschnitten, links mit einem feinen Ränd- chen um diese. Bei Nowell-Usticke ist diese Darstellung mit „RRR“ „extrem selten“ verzeichnet. Rembrandt beschäftigte sich in seinem druckgraphischen Frühwerk mit dem Studium von Bettlern und anderen Stra- Rembrandt Harmensz. van Rijn ßenfiguren. Anders als viele seiner Vorgänger und Zeitgenos- sen betonte er nicht ihre körperlichen Missbildungen oder ihre 182 | Bettler und Bettlerin im Gespräch ärmlichen Verhältnisse und er zeigte auch nicht das geringste Radierung auf Bütten. (1630). 8,2 × 7,2 cm (Blattgröße). Anzeichen von Belustigung oder Tadel über ihr Unglück. Bartsch 164; White/Boon 164; Hinterding/Rutgers Stattdessen konzipiert er diese Ausgestoßenen auf eine redu- (The New Hollstein) 45 II (von III). zierte, sachliche Art und Weise, die die menschlichen Ver- € 1.200 ständnisse widerspiegeln. Diese frühen Radierungen sind in einem schnellen, skizzenhaften Strich ausgeführt, der an Jac- Ausgezeichneter, gleichmäßiger Abzug noch vor der Überar- ques Callot erinnert, dessen Bettlerserie „Les Gueux“ von 1622 beitung an der Schulter, der horizontale Strich zwischen den eine seiner Inspirationsquellen gewesen zu sein scheint. – Figuren bereits schwach erkennbar. Mit leichtem Plattenton Vereinzelt schwach sichtbare Braunfleckchen. An der linken und einem bis zu 4 mm breiten Rändchen um die gut sichtba- Kante unten mit einem kleinen Papierauslass, ansonsten in re Plattenkante. – Papier leicht nachgedunkelt, ansonsten in gutem Zustand. Die Platte ist bereits früh verloren gegangen, gutem Zustand. Abzüge in dieser Qualität sind äußerst selten! 183 | Der Perser 181 | Bärtiger Mann mit Mantel und Pelzmütze, an einen Radierung auf Bütten. (1632). 11,1 × 8,1 cm (Blattgröße). Hügel gelehnt Bartsch 152; White/Boon 152; Hinterding/Rutgers Radierung auf Bütten. (Um 1630). 10,9 × 7,9 cm (Blattgröße). (The New Hollstein) 110 II (von III). Bartsch 151; White/Boon 151 III (von III); Hinterding/Rutgers € 2.300 (The New Hollstein) 48 III (von III). € 1.000 Guter, gleichmäßiger und feiner Abzug mit den parallelen Lini- en im Pelzkragen und dem Kratzer oben rechts. Die feinen Li- Guter, kräftiger Abzug mit der überarbeiteten Stelle links un- nien über der Feder noch schwach sichtbar. Umlaufend mit ei- ten am Hügel. – Papier leicht fleckig. An der oberen Kante bis nem bis zu 2 mm breiten Rändchen um die Plattenkante. – An an die Signatur beschnitten, ansonsten in gutem Zustand. den Kanten leicht nachgedunkelt, ansonsten sehr gut erhalten. 40 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 41
Ausgezeichneter, kräftiger und präziser Lebzeitenabzug des II. Zustands. Mit den zusätzlichen Schraffuren im linken Rand. Knapp auf bzw. innerhalb der Plattenkante geschnitten, rechts Rembrandt Harmensz. van Rijn leicht innerhalb derselben. Vom I. Zustand existiert lediglich Rembrandt Harmensz. van Rijn ein Exemplar in Amsterdam. Vorliegendes Blatt schuf der 185N | Rembrandts Mutter mit schwarzem Schleier Künstler noch in Leiden. Rembrandt übersiedelte im selben 184 | Christus und die Samariterin zwischen Ruinen Hervorragender, kräftiger, gegensatzreicher Druck vor den Radierung auf Bütten. (Um 1631). 14,8 × 12,9 cm (Blattgröße). Jahr nach Amsterdam zu Hendrick van Uylenburgh und er- Radierung und Kaltnadel auf Bütten. (1634). 13,1 × 11,6 cm Überarbeitungen in den Schattenpartien des Eimers. Mit ei- Bartsch 343; White/Boon 343 II (von III); Hinterding/Rutgers hielt dort ein Atelier mit Kost und Logis. Die Platte ist früh ver- (Blattgröße). nem bis zu 5 mm breiten Rändchen um die Plattenkante. – (The New Hollstein) 91 II (von III). loren gegangen, es gibt keine Spätdrucke. – Winzige Braun- Bartsch 71; White/Boon 71 II (von II); Hinterding/Rutgers Papier minimal nachgedunkelt und leicht lichtranding. Ver- Provenienz: fleckchen und leicht nachgedunkelt. An der rechten Kante mit (The New Hollstein) 127 II (von V). so vereinzelt winzige Fleckchen, ansonsten sehr schönes Langmaak, Hamburg, verso mit dem Stempel (Lugt 2801a). einer Knickspur. Verso mit Resten und Spuren von ehemaliger € 5.000/6.000 Exemplar. Selten! € 12.000/15.000 Montierung, ansonsten in gutem Zustand. Selten! 42 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 43
Rembrandt Harmensz. van Rijn 186N | Selbstbildnis mit dem aufgelehnten Arm auf einer Steinbrüstung Radierung auf Bütten mit Wz. „Narrenkappe mit fünfzacki- gem Kragen“ (vgl. Erik Hinterding, Rembrandt as an etcher, catalogue of watermarks (words), Bd. II, S. 132). (1639). 20,6 × 16,2 cm (Blattgröße). Bartsch 21; White/Boon 21 II; Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 171 II (von II). € 50.000/60.000 Hervorragender, kräftiger und scharf zeichnender Abzug die- ser seltenen Radierung, mit einer zarten Kaltnadelradierung auf der linken Seite der Kappe. Auf bzw. knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. In diesem detailreich geschilderten Selbstporträt zeigt sich der Künstler in einem Renaissancekostüm. Rembrandt ließ sich von Tizians Gemälde, dem sogenannten „Porträt des Lu- dovico Ariosto“ inspirieren, das sich zu des Künstlers Lebzei- ten in der Amsterdamer Sammlung des Kunsthändlers Alfon- so Lopéz befand. Ebenso dürfte auch Raffaels Porträt von Baldassare Castiglione, das er 1639 sah, und das sich heute im Louvre befindet, ihn zu diesem Selbstporträt inspiriert haben (vgl. Luijten/Royalton-Kisch, Rembrandt the Printmaker, Lon- don 2000, S. 166–69). Ein Jahr nach der Radierung fertigte Rembrandt ein Selbstbildnis in Öl, in dem er die gleiche Pose mit dem aufgelegten Arm wiederholte (heute National Gallery, London). Nowell-Usticke bezeichnet diese Radierung mit: „RR- Very scarce – a most desirable portrait“. – Die linke Kante et- was ungleich, ansonsten in gutem Zustand. 44 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 45
Rembrandt Harmensz. van Rijn Rembrandt Harmensz. van Rijn Jan Uytenbogaert, Steuereinnehmer der Staaten von Holland 187N | Die Rückkehr des verlorenen Sohnes rechten unteren Ecke und ohne Anzeichen von Abnutzung in in Amsterdam, erhielt aufgrund seines Amtes den Beinamen Radierung auf Bütten mit Wz. „Doppelköpfiger Adler mit den dunklen Passagen. Auf die Plattenkante geschnitten. 188 | Jan Uytenbogaert, der Goldwäger „Der Goldwäger“. Bei der vorliegenden Radierung handelte es Beizeichen ID" (vgl. Erik Hinterding, Rembrandt as an etcher, Rembrandts Figuren spiegeln in ihrer ganzen Physiognomie Radierung mit Kaltnadel auf Chinapapier. (1639). sich wohl um eine Auftragsarbeit, denn die Kupferplatte ging catalogue of watermarks, Untervariante C.a.a, datiert den Grundgedanken von Reue und Vergebung wider. Der jun- 25,4 × 20,4 cm (Blattgröße). in den Besitz der Familie Uytenbogaert über. Im Inventar des 1632–37, Bd. III S. 179). (1636). 15,8 × 13,8 cm (Blattgröße). ge Mann, der sich seinen Erbteil vorzeitig auszahlen ließ und Bartsch 281; White/Boon 281 II (von II); Hinterding/Rutgers Enkels, Jakob Geel, der 1757 verstarb, wird die Platte erwähnt. Bartsch 91; White/Boon 91; Hinterding/Rutgers (The New in der Fremde verschwendete, ist demütig auf die Knie gesun- (The New Hollstein) 172 III (von III). Später tauchte sie im Besitz von William Baillie auf, der sie Hollstein) 159 I (von III). ken. Reumütig und verarmt entschloss er sich zur Heimkehr. € 10.000/12.000 überarbeitete und Drucke in seine 1792 erschienene Publikati- € 25.000/30.000 Sein Vater vergibt ihm und beugt sich inniglich zu ihm hinab. on aufnahm. Jan Uytenbogaert, der Goldwäger, war ein ent- Das Gleichnis des verlorenen Sohnes zählt zu den schönsten Prachtvoller, herrlich kontrastreicher und klarer Abzug des fernter Cousin von Jan Uytenbogaert, dem Prediger der Re- Brillanter, klarer Abzug des ersten Zustands mit scharfen Lini- erzählerischen Blättern des Künstlers. – An der rechten Kante III. Zustands, mit den Überarbeitungen von Captain William monstranten, den Rembrandt 1635 porträtierte (vgl. TNH Nr. en. Vor den zusätzlichen Linien auf der Stufe. Die schwach unten und der oberen Kante rechts mit einer kleinen restau- Baillie z.B. vor dem linken Knie des Knaben und der Untersei- 153). – Die obere linke Ecke fachgerecht angesetzt, rückseitig geätzte Landschaft im Hintergrund sehr gut sichtbar. Mit den rierten Fehlstelle, verso mit wenigen winzigen Braunfleckchen, te des Holzbretts über der Waage. Mit einem bis zu 4 mm in der linken unteren Ecke mit einer Knickspur, ansonsten in leichten vertikalen Kratzern links vom Vater, dem Punkt in der ansonsten in gutem Zustand. breiten Rand um die Plattenkante. gutem Zustand. 46 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 47
Hervorragender, tiefschwarzer und samtiger Abdruck mit dem verlängerten Tisch und allen weiteren Überarbeitungen. An drei Seiten auf die Plattenkante geschnitten, an der unteren Seite mit einem bis zu 6 mm breiten Rändchen um dieselbe. Die Darstellung zeigt den Tuchhändler und Mennoniten- Rembrandt Harmensz. van Rijn 191 | Der Engel vor der Familie des Tobias verschwindend Rembrandt Harmensz. van Rijn Prediger Cornelis Claesz Anslo (1592–1646) in Halbfigur hin- Radierung und Kaltnadel auf Bütten. (1641). ter einem Tisch mit Büchern sitzend, rechts hinter ihm an der 190 | Die drei Orientalen 10,5 × 15,6 cm (Blattgröße). 189 | Bildnis des Predigers Cornelis Claesz Anslo Wand ein eingeschlagener Nagel, darunter ein Bild, das mit Radierung auf Bütten. (1641). 16,4 × 13,5 cm (Blattgröße). Bartsch 43; White/Boon 43 IV (von IV); Hinterding/Rutgers Radierung auf Chinapapier. (1641). der Rückseite zum Betrachter abgestellt ist. Die Bücher verlei- Bartsch 118; White/Boon 118 II (von II); Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 189 VIII (von IX). 19,1 × 15,6 cm (Blattgröße). hen Anslo Autorität, die Schreibfeder in der Hand weist ihn als (The New Hollstein) 190 II (von II). € 3.000/4.000 Bartsch 271; White/Boon 271 II (von II); Hinterding/Rutgers Verfasser theologischer Schriften aus. Rembrandt hat seinen € 1.500 (The New Hollstein) 197 III (von V). Auftraggeber gemäß dem mennonitischen bzw. dem allge- Ausgezeichneter, etwas späterer Abzug mit einem feinen Provenienz: mein reformatorischen Grundsatz porträtiert, nach dem nicht Guter, kräftiger und teilweise toniger Abzug mit Plattenton. Rändchen um die Plattenkante. Nicht mehr mit der Adresse Friedrich Quiring (1886 Berlin – ?), verso mit dem Stempel dem Bild, sondern dem Wort und somit der Schrift der Vorrang Mit der hinzugefügten Linie am Turban des stehenden Man- von Watelet wie für den VII. Zustand gefragt, jedoch vor den (Lugt 1041c); in der Vermittlung der göttlichen Heilsbotschaft gebührt. – nes links, den Überarbeitungen im Laub und der überarbeite- Kreuzlagen im Schatten des stehenden Mannes. – Unten C.G. Boerner, Düsseldorf (auf der Rahmenrückseite mit dem Wenige winzige Braunfleckchen. Die obere rechte Ecke verso ten Linie im Nacken des Hundes. Um die Plattenkante mit ei- rechts in der Wolke mit einer kleinen Bereibung. Rückseitig Klebeetikett). minimal ausgedünnt und fachgerecht überarbeitet, ansonsten nem bis zu 1,2 cm breiten Rändchen. – Schwach lichtrandig, Spuren von ehemaliger Montierung oben links. Von schönem € 15.000/20.000 sehr gut erhalten. Selten so schön! ansonsten gut erhalten. Gesamteindruck. 48 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 49
Rembrandt Harmensz. van Rijn 192 | Die große Löwenjagd Radierung auf Bütten mit Wz. „Straßburger Lilie“, Unter variante E‘“ (vgl. Erik Hinterding, Rembrandt as an etcher, catalogue of watermarks (Illustrations), Bd. III, S. 454. (1641). 22,6 × 30,2 cm (Blattgröße). Bartsch 114; White/Boon 114 II (von II); Hinterding/Rutgers (The New Hollstein) 187 II (von II). € 18.000/22.000 Hervorragender Abzug des II. Zustands mit leichtem Platten- ton. Mit den für den II. Zustand charakteristischen Überarbei- tungen am Kopf des rechten Pferdes. Hollstein sind nur drei Exemplare des I. Zustands in Cambridge, in der Bibliothèque Nationale in Paris und in der Sammlung Dutuit in Paris be- kannt. Mit einem feinen Rändchen um die Plattenkante, an der linken Kante unten auf dieselbe geschnitten. Die Druckplatte ist früh verloren gegangen, Abzüge sind sehr selten auf dem Auktionsmarkt zu finden. Die in einem großen Bildformat ausgeführte Jagdszene ist ein kompositorisches Meisterstück. Menschen, Pferde und Lö- wen sind in dramatischer Bewegung begriffen und erobern, von rechts kommend, den Bildraum. Die Figuren sind in einem lockeren, skizzenhaften Strich umrissen und es entsteht der Eindruck, die Darstellung sei noch unvollendet. Im Unterschied zu der kleineren frühen Jagdszene, die um 1629 entstand, setz- ten sich in dieser Darstellung die heroischen Jäger gegenüber ihrer Beute durch. Rembrandt nimmt hier das Thema der Jagd- darstellungen des italienischen Radierers Antonio Tempesta auf. Dutuit und Hofstede de Groot halten auch einen Einfluss der Ölskizzen von Rubens möglich, die in ihrer Skizzen haftigkeit vorliegender Radierung ähneln. – Ganzseitig auf feines Japan aufgezogen. Umlaufend mit Randmängeln in Form von Einrissen und kleineren Fehlstellen. Im unteren Rand drei geglättete Druckfältchen, ansonsten noch gut erhalten. Sehr selten! 50 KARL & FABER 11. 2021 11. 2021 KARL & FABER 51
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