Alte Meister Kunst des 19. Jahrhunderts - Auktion 302 16. Juni 2021 Druckgrafik - Karl & Faber
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Rembrandt Harmensz. van Rijn, Zwei männliche Akte („Het Rolwagentje“), Los 373 Francisco de Goya, Fran. Goya y Lucientes, Pintor (Selbstbildnis), Los 387
TERMINE DATES KONTAKT KARL & FABER MÜNCHEN AUKTION 302 – Mittwoch, 16. Juni 2021 AUCTION 302 – Wednesday, 16 June 2021 Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Old Masters & 19th Century Art 11 Uhr Gemälde & Skulpturen Los 1 – 205 11 am Paintings & Sculptures Lot 1 – 205 ca. 13.30 Uhr Pause c. 1.30 pm Break KARL & FABER Kunstauktionen 14.30 Uhr Zeichnungen Los 210 – 294 2.30 pm Drawings Lot 210 – 294 Amiraplatz 3 · Luitpoldblock 15.30 Uhr Druckgrafik (separater Katalog) Los 300 – 403 3.30 pm Prints (separate catalogue) Lot 300 – 403 80333 München · Germany Unseren Katalog finden Sie auch auf Please find our English catalogue at T +49 89 22 18 65 karlundfaber.de/kaufen/live-auktionen/ karlandfaber.com/buy/live-auctions/ F + 49 89 22 83 350 info@karlundfaber.de VORBESICHTIGUNG ALLE WERKE PREVIEW ALL WORKS ÖFFENTLICH BESTELLTE UND VEREIDIGTE AUKTIONATOREN / PUBLICY APPOINTED AND SWORN AUCTIONEERS MÜNCHEN MUNICH Montag, 7. Juni bis Dienstag, 15. Juni Monday, 7 June to Tuesday, 15 June Montag bis Freitag, 10 – 18 Uhr Monday to Friday, 10 am to 6 pm Samstag & Sonntag, 11 – 17 Uhr Saturday & Sunday, 11 am to 5 pm Dr. Rupert Keim Geschäftsführender Gesellschafter / Sheila Scott, M. Phil. KARL & FABER München · Amiraplatz 3 · 80333 München · +49 89 22 18 65 Managing Partner Geschäftsführerin / COO +49 89 22 18 65 +49 89 24 22 87 16 info@karlundfaber.de sscott@karlundfaber.de Vor dem aktuellen Hintergrund informieren Sie sich bitte vorab über Against the current background, please inform yourself in ad- die Möglichkeiten einer Vorbesichtigung bei KARL & FABER. Sie er- vance about the possibilities of a preview at KARL & FABER. reichen uns per E-mail unter info@karlundfaber.de oder telefonisch You can reach us by e-mail at info@karlundfaber.de or by phone EXPERTEN FÜR DIESE AUKTION / SPECIALISTS FOR THIS SALE +49 89 22 18 65. Wir behalten uns vor, mögliche Änderungen ent- +49 89 22 18 65. We reserve the right to make possible changes sprechend der weiteren Entwicklung zur Gesamtlage vorzunehmen. according to the further development of the overall situation. Heike Birkenmaier, M.A. Leiterin Alte Meister & Katharina Wieland, M.A. Kunst des 19. Jahrhunderts / Leiterin Druckgrafik (15. – 19. Jahrhundert) / Director Old Masters & 19th Century Art Director Prints (15th – 19th Century) + 49 89 24 22 87 15 +49 89 24 22 87 231 hbirkenmaier@karlundfaber.de kwieland@karlundfaber.de WISSENSCHAFTLICHE KATALOGBEARBEITUNG / CATALOGUING AND RESEARCH ONLINE-ONLY-AUKTION ONLINE ONLY AUCTION Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Old Masters & 19th Century Art Ab Mittwoch, 26. Mai 2021, 10 Uhr bis From Wednesday, 26 May 2021, 10 am (CEST) to Sebastian Stoltz, M.A. Mittwoch, 9. Juni 2021, 18 Uhr auf karlundfaber.de Wednesday, 9 June 2021, 6 pm (CEST) at karlandfaber.com Wissenschaftliche Katalogbearbeitung / Cataloguing and Research Bitte beachten Sie, dass für die Online-Only-Lose keine Please note that we do not provide additional condition +49 89 24 22 87 239 zusätzlichen Zustandsberichte oder Fotos erstellt werden. reports or photographs for the online only lots. sstoltz@karlundfaber.de Zustandsberichte auf Anfrage: condition-report@karlundfaber.de Condition reports upon request: condition-report@karlandfaber.com 6 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 7
NIEDERLASSUNG HAMBURG DEPENDANCE DÜSSELDORF REPRÄSENTANTEN / REPRESENTATIVES Hamburg / Norddeutschland Rheinland Tegernsee, Düsseldorf Erika Wiebecke, M.A. Alexa Riederer von Paar, M.A. Christiane Zapp Österreich + 49 40 82 24 38 23 +49 211 91 19 41 14 +49 179 242 10 38 Benedikt Graf Douglas ewiebecke@karlundfaber.de ariederer@karlundfaber.de czapp@karlundfaber.de +43 660 135 08 02 bdouglas@karlundfaber.de Hamburg Frauke Willems Schweiz Italien + 49 40 82 24 38 23 Gabrielle J. Fehse Teresa Meucci fwillems@karlundfaber.de +41 61 272 12 13 +39 33 38 63 32 55 gfehse@karlundfaber.de tmeucci@karlundfaber.de Hamburg Johanna Dürbaum London USA + 49 40 82 24 38 23 Dr. Amelie Beier Dr. Sabine Caroline Wilson jduerbaum@karlundfaber.de +44 794 15 27 337 +1 917 328 10 15 abeier@karlundfaber.de swilson@karlandfaber.com KARL & FABER Hamburg KARL & FABER Düsseldorf Magdalenenstraße 50 · 20148 Hamburg · Germany Mannesmannufer 7 · 40213 Düsseldorf · Germany T +49 40 82 24 38 23 · F +49 40 82 24 38 24 T +49 211 91 19 41 14 hamburg@karlundfaber.de duesseldorf@karlundfaber.de 8 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 9
Auktion 302 Druckgrafik Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts Prints Old Masters & 19th Century Art Giovanni Ottaviani, 13 Bll.: Loggie di Raffaele nel Vaticano: Mittwoch, 16. Juni 2021, ab 15.30 Uhr Biblische Szenen und Ornamente, aus Los 385 KARL & FABER München · Amiraplatz 3 · 80333 München
Einblattholzschnitt 15. Jh. 300 | Die heilige Veronika mit dem Schweißtuch Christi Holzschnitt, altkoloriert in Grau, Ocker und Braun auf Bütten. (Um 1460). 19,9 × 12,6 cm (Blattgröße). Nicht bei Schreiber. satz, die Leidensgeschichte zu erzählen. Anders als sein Vorbild € 5.000/6.000 Israhel van Meckenem Schongauer, der die einzelnen Szenen der Passion zu Andachtsbil- um 1445 Meckenheim – Bocholt 1503 dern verdichtet, entwirft Meckenem komplexe, niederländisch in- Die Heilige mit Kopftuch und Nimbus, flankiert von zwei Engeln. Sie spirierte Raumgefüge, um sie parallel ins Bild zu setzen. Der Palast hält mit beiden Händen das Schweißtuch, auf dem das Antlitz 301N | Christus vor Annas des Hohepriesters bietet auf diese Weise Platz für drei Episoden: Christi mit offenen Augen und einem aus vier Lilien gebildeten Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Krug mit Stange und Stern“ Das Verhör durch Annas, die Verleugnung Petri und schließlich, im Nimbus dargestellt ist. Wohl aus einem Einbanddeckel abgelöst. (vgl. Lehrs Wz. 16). (Um 1480). 20,7 × 14,4 cm (Blattgröße). Hintergrund links, die Verspottung Christi. Ebenso lässt sich eine Eine genaue Einordnung des frühen Einblattholzschnittes ist nicht Lehrs Bd. IX, 153, Nr. 144 I (von IV); Hollstein 144 II (von VI). direkte Entlehnung aus Schongauers Passionsfolge nachweisen, ohne Schwierigkeiten. Basierend auf Fotografien datiert Richard S. € 10.000/12.000 worauf Achim Riether hingewiesen hat: Die Rückenfigur des Scher- Field das Blatt auf um 1470; Fritz Koreny auf um 1450. Beide Exper- gen, der Christus am Arm gepackt vorführt, ist aus dem ebenfalls ten vermuten eine Herkunft aus Süddeutschland. Unikat; es sind Blatt 3 aus der Folge: Die Große Passion. Prachtvoller, wirkungsrei- am rechten Bildrand stehenden Henkersknecht in Martin Schon- bisher keine weiteren Abzüge bekannt geworden. Diese frühen cher Abzug des seltenen II. Zustands mit der Schraffierung in der gauers „Handwaschung des Pilatus“ entwickelt (Lehrs 24). – Über- Drucke zählen heute zu den seltenen Kostbarkeiten der Druckgra- oberen Hälfte des Glases der Laterne, aber vor dem „M“ auf der wiegend verso mit Braunflecken. An der oberen Kante mittig ein ca. fik. – Aufgrund von Papiermängeln ganzseitig auf feines Papier Fahne. Auf die Einfassungslinie geschnitten. Das Blatt zählt zu den 1,8 cm langer, fachgerecht geschlossener Einriss. Die Ecken verso aufgezogen, ansonsten altersgemäß gut erhalten. Hauptwerken des Künstlers und zeigt seinen eigenständigen An- angesetzt, ansonsten sehr gut erhalten. 12 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 13
Beilage Martin Schongauer um 1450 Colmar – Breisach 1491 als „außergewöhnlich“ (Wendland) oder als „merkwürdig“ (Tilman Falk) oder als „sein persönlichstes Gesicht“ (Albert Châtelet). Ent- 302 | Eine der Törichten Jungfrauen in Halbfigur weder wurde es ganz früh datiert (Wurzbach, Falk) und mit noch Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Kleiner Ochsenkopf mit dem nicht ausgereifter Strichführung (um 1470) oder ganz spät (etwa Antoniuskreuz“ (vgl. Lehrs Wz. 26). (Letztes Drittel 15. Jh.). 1490-91) und nicht ganz vollendet im unteren Bereich (Wendland, 14,7 × 10,8 cm (Blattgröße). Lehrs). Ein Werkstattmitglied oder der Bruder Ludwig habe nach Bartsch 87; Lehrs 86; The New Hollstein 86; Falk/Hirthe 86; dem Tod Martins das Monogramm mit dem seitenverkehrten S fer- Schmitt 87. tig gestochen. Wahrscheinlich bot das Thema Martin Schongauer aber ganz einfach nur einen Vorwand, eine anziehende Frauenfigur Provenienz: darzustellen. Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen war in der Albert W. Blum (1882-1952), Schweiz und Short Hills, verso mit Kunst der Gotik ein beliebtes Sujet und wurde in verschiedenen dem Stempel (Lugt 79b); künstlerischen Medien umgesetzt, beispielsweise als skulpturaler Sotheby's, New York, 27.2.1988 (Old Master prints from the Schmuck an Kathedralsportalen, in Archivolten und Türpfostenre- collection of the late Dr. Albert W. Blum), Los 1020. liefs. Es bot die Gelegenheit, die Affekte Trauer und Seligkeit in aller € 12.000/15.000 Dramatik auszudrücken. Der Kupferstich ist außerordentlich selten. Lehrs zählt etwa 20 Ganz ausgezeichneter, präziser Abzug mit leichtem Plattenton und noch erhaltene Exemplare, Schmitt 19, die meisten davon in Museen zarten vertikalen Wischkritzeln. Knapp innerhalb der Plattenkante oder öffentlichen Sammlungen. Seit seiner Auktionierung bei geschnitten. Sotheby‘s (Nachlass von Dr. Albert Blum) im Jahr 1988 in New York Die junge Frau trägt ein kunstvoll um den Kopf geschlungenes hat es kein weiteres Exemplar dieses Kupferstichs mehr auf dem Tuch, aus dem seitlich keck zwei Strähnen des welligen Haars auf Auktionsmarkt gegeben. Es existieren zwei zeitgenössische Kopien die Schulter und bis zur Brust herabfallen. Das enganliegende von Israhel von Meckenem und von Urs Graf aus dem frühen 16. Kleid ist tief dekolletiert, in der Hand hält sie eine Öllampe. Ihr Blick Jahrhundert. Von letzterem können wir die Kopie als Beilage zu die- ist nachdenklich, sie scheint sich gerade ihrer Situation bewusst zu sem Los anbieten. – Oben rechts ein kleiner Braunfleck, verso um- werden. Es handelt sich um eine der Törichten Jungfrauen aus laufend mit Japan verstärkt, sonst sehr gut erhalten. dem Gleichnis (Matthäus 25, 1-13). Zwar hat sie sich hübsch für den Bräutigam zurechtgemacht, doch versäumt, sich Öl für ihre Beiliegt: Lampe zu besorgen, und wird daher später nicht mehr zur Hoch- Urs Graf, Eine der Törichten Jungfrauen in Halbfigur. Kupferstich zeitsfeier zugelassen. In der biblischen Exegese hat sie durch ihr nach Martin Schongauer auf Bütten mit Wz. „Bekröntes Lilienwap- Versäumnis den Aufruf zur ständigen Wachsamkeit in der Erwar- pen“. (1500-1530). 16,3 × 10,6 cm (Blattgröße). tung des Herrn verpasst. In der Forschung zu den Kupferstichen (The New Hollstein, (Schongauer) 86 b copies). Schongauers nimmt dieses Blatt einen besonderen Rang ein. Es gilt Insgesamt 2 Bll. 14 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 15
Israhel van Meckenem 304N | Der Spaziergang (nach Albrecht Dürer) Kupferstich auf Bütten. (Um 1496). 18,6 × 11,8 cm (Blattgröße). Ausgezeichneter, einheitlich schöner Abzug aus der Folge: Ver- Lehrs Bd. IX, 404, Nr. 513; Hollstein 513 II (von II). schiedene Darstellungen aus dem Alltagsleben, die van Meckenem € 8.000/10.000 gegen Ende seiner künstlerischen Laufbahn schuf. Mit einem fei- nen Rändchen um die Einfassungslinie. Die Schilderungen des Ausgezeichneter, kräftiger Abzug mit den diagonalen Strichlagen Israhel van Meckenem Künstlers von Interieur, Möbeln und Haushaltsgegenständen der über der rechten Hand der Dame, wie für den zweiten Zustand be- um 1445 Meckenheim – Bocholt 1503 Spätgotik in dieser Folge sind in der Druckgrafik des späten 15. schrieben. Teilweise mit einem feinen Rändchen um die Platten- Jahrhunderts unübertroffen. – Links oben ein diagonaler, ca. 6,8 kante, ansonsten auf, bzw. knapp innerhalb dieser geschnitten. 303N | Der Besuch bei der Spinnerin cm langer, fachgerecht restaurierter Einriss, ein kleiner Einschnitt Lehrs zählt noch etwa 40 Exemplare des seltenen Blattes. – Ver- Kupferstich auf Bütten. (Um 1495). 16,1 × 11 cm (Blattgröße). im Gesicht des Mannes. Der obere Rand verso überarbeitet. Kleine- einzelt winzige Braunfleckchen. Die Spitzen der Ecken verso ver- Lehrs Bd. IX, 399, Nr. 509; Hollstein 509 II (von II). re Mängel entlang der Kanten. Die unteren Ecken verso verstärkt, stärkt. Ein fachgerecht restaurierter, ca. 4,5 cm langer Einriss in der € 15.000/20.000 ansonsten gut erhalten. Sehr selten! rechten Kante bis zum Schwert, ansonsten schön. Selten! 16 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 17
Albrecht Dürer 1471 – Nürnberg – 1528 305N | Der verlorene Sohn Kupferstich auf Bütten. (Um 1496). 24,6 × 19 cm (Blattgröße). Bartsch 28; Meder 28 a-b (von h); Schoch/Mende/Scherbaum 9 a-b (von h). Provenienz: Alfred Esymour (1824–1888), Trent, Dorset, U.K., verso mit dem Stempel (Lugt 176); Clendenin J. Ryan (1905–1957), USA; M. Knoedler & Co., New York. € 50.000/60.000 Brillanter, präziser und gegensatzreicher Lebzeitenabzug. Die tief- schwarzen Kontraste in den dicht gestochenen Partien und die starken vertikalen Wischkritzel am Giebel, im Himmel links oben, durch das große Schwein rechts und in den weißen Flächen des Bodens links und rechts in der Mitte gut sichtbar, wie für einen frü- hen Zustand gewünscht. Auf den Plattenrand geschnitten. Mit der Darstellung des verlorenen Sohnes in einem großen fränkischen Bauernhof weicht Dürer deutlich vom Text und der ikonografischen Tradition ab. Traditionell wurde der verlorene Sohn als Schweinehirt bei seinen Tieren auf einem Feld stehend dargestellt, doch Dürer brachte das Gleichnis von Schuld und be- dingungsloser Gnade „näher ans Haus“. Indem er sich diese Frei- heit nahm, konnte er innerhalb eines einzigen Bildes auf mehrere verschiedene Aspekte des Gleichnisses anspielen. Die großen, ver- fallenen Wirtschaftsgebäude stehen für den Niedergang und ver- deutlichen sowohl das gegenwärtige Elend des verlorenen Sohnes als auch seinen früheren Reichtum. Seine Haltung, mit dem Kopf zur Kirche im Hintergrund erhoben, drückt gleichzeitig Verzweif- lung, Demut und Hoffnung auf Erlösung aus. Das vorliegende Werk markiert einen frühen Höhepunkt in Dü- rers Fähigkeit, Raum und Tiefe, Texturen und Oberflächen zu be- schreiben – von den Borsten der Schweine bis zu den Schindeldä- chern und bröckelnden Ziegelmauern. Die Radierung wurde von Dürers Zeitgenossen sehr bewundert und weit verbreitet und ko- piert. – Verso vereinzelt winzige Braunfleckchen, ansonsten sehr gut erhalten. In dieser vorzüglichen Druckqualität und diesem her- vorragenden Erhaltungszustand äußerst selten! 18 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 19
Albrecht Dürer 306N | Der heilige Sebastian an der Säule Kupferstich auf Bütten mit angeschnittenem Wz. „Ochsenkopf Albrecht Dürer mit fünfteiliger Blume“ (Meder Wz. 62). (Um 1499). 10,6 × 7,6 cm (Blattgröße). 307N | Junge Frau vom Tode bedroht (Der Gewalttätige) sche Fragen eine Rolle spielten. Doch Dürer zeigt die Szene in Bartsch 56; Meder 61 I (von II b); Schoch/Mende/Scherbaum Kupferstich auf Bütten. (Um 1495). 11,6 × 10,3 cm (Blattgröße). einer bis dahin unbekannten Drastik. Entsetzt wehrt sich die junge 25 I (von II b). Bartsch 92; Meder 76 b-c (von f); Schoch/Mende/Scherbaum Frau gegen den gewaltsamen Zugriff des Liebhabers, der sich in Provenienz: 1 b-c (von f). den Tod verwandelt hat – mit beängstigender Fratze und Pferde- Peter Gellatly (1831–1912), Essex und London, verso mit dem Provenienz: fuß. Was als inniges Stelldichein begann, gerät zur Mahnung an Stempel (Lugt 1185). Abraham G. Gerson (?–1904), Wien, verso mit dem Stempel die Allgegenwart des Todes und die Vergänglichkeit der Jugend € 8.000/10.000 (Lugt 1156a). und der Schönheit. Die junge Frau ist durch ihre Haube als verhei- € 8.000/10.000 ratete Frau eines ehrbaren Standes ausgewiesen, hinter ihr ver- Hervorragender, klarer Frühdruck mit dem für den ersten Zustand birgt sich das Mannstreu (Eryngium) – ein Liebessymbol, das sich von Meder gefragten Wz. Die zweite Strichlage auf der Schläfe und Ausgezeichneter, schwarzer und klarer Abzug mit der noch deut- häufig in Dürers Frühwerk findet. Das leere Schriftband, das die der Wange reicht noch nicht bis an das Lockenende heran. Die drei lichen Haubenzeichnung und dem erkennbaren Glitsch an der Figuren miteinander verbinden soll, fordert den Betrachter auf, ei- parallelen Linien, wie in einem frühen Abzug sichtbar, erkennt man Schläfe durch die Haube der Frau. Mit einem feinen Rändchen um nen eigenen Kommentar einzutragen. – Papier gleichmäßig leicht im oberen rechten Pfeilende. Teilweise noch mit einem feinen die Plattenkante. Der Gewalttätige gilt als Dürers stecherisches nachgedunkelt. Die rechte obere und untere Ecke fachgerecht Rändchen um die Einfassungslinie. – Papier leicht nachgedunkelt Erstlingswerk, das der Künstler noch nicht mit seinem Mono- restauriert. Die obere rechte Spitze der Ecke angesetzt. Minimale und vereinzelte, winzige Fleckchen. Verso die linke untere und obe- gramm versah. Der Gegensatz von Liebe und Tod war im 15. Jahr- rückseitige Knickspur, recto nicht sichtbar, ansonsten in gutem re Ecke ausgedünnt, ansonsten in gutem Zustand. hundert ein beliebtes Thema in der Kunst, bei dem auch morali- Zustand. 20 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 21
Albrecht Dürer 308 | Das Wappen mit dem Totenkopf Kupferstich auf Bütten. (1503). 22,6 × 16,3 cm (Blattgröße). Bartsch 101; Meder 98 I a (von II d); Schoch/Mende/Scherbaum 37 I a (von II d). Provenienz: Maximilian Ritter von Speck, Freiherr von Sternburg (1776–1856), recto mit dem Blindstempel unten mittig auf dem Untersatz; Alexander Speck Freiherr von Sternburg (1856–1916), Leipzig, mit dem Blindstempel recto rechts unten auf dem Untersatz. € 40.000/60.000 Ganz ausgezeichneter, schwarzer und sehr klarer Abdruck, vor dem kurzen Glitsch und vor allen Wischspuren. In der unteren rechten Ecke minimal schwächer druckend. Mit schmalem Ränd- chen um die Plattenkante. Das Blatt zählt aufgrund seines dekorativen Reichtums, der spannungsreichen Komposition und stecherischen Brillanz zu den graphischen Hauptblättern Dürers. Es zeigt eine junge Nürnberger Patrizierin in Tanzkleid und mit Brautkrone, bedrängt von einem zottig behaarten, wilden Mann, der seine Aufgabe als Wappen- schildhalter im Moment vergessen zu haben scheint. In Anbetracht des prächtigen Stechhelms, dessen Riemen sie fest im Griff hält, lässt sie sich seine Zudringlichkeit gefallen: Ihr Blick ruht gefällig auf dem Wappen des Freiers, dessen Vorderseite mit dem Toten- kopf ihr aber verborgen bleibt. In der Darstellung verschmelzen verschiedene Motive wie das ungleiche Paar, der Tod und das Mädchen und die Nichtigkeit menschlicher Statussymbole zu ei- nem eindrucksvollen Memento mori. – Die Kanten verso umlaufend mit dünnem Papier verstärkt, am rechten und am linken Rand au- ßerhalb des Plattenrands z.T. sehr schmal ergänzt. Je ein Na- dellöchlein mittig im linken Rand und im Oberrand sowie in den vier Ecken. Mit Leimresten verso in den Ecken. Vereinzelte Braunfle- cken, vor allem im Weiß des Hintergrunds, ansonsten schön. 22 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 23
Albrecht Dürer 309N | Der heilige Eustachius Kupferstich auf feinem Bütten mit Wz. „Hohe Krone“ (Meder Wz. 20). (Um 1501). 35,3 × 26 cm (Blattgröße). Bartsch 57; Meder 60 a-b (von k); Schoch/Mende/Scherbaum 32 a-b (von k). € 120.000/150.000 Brillanter, kontrastreicher und tiefschwarzer Frühdruck mit feinem Grat unter der Brücke und im Bereich der stehenden Hunde. Ein Abzug vor den Horizontalen über den äußersten linken Bergkontu- ren, jedoch mit den kurzen Kratzern im rechten Arm und in der Schulter des Heiligen. An der unteren und oberen Kante mit einem feinen ca. 2-3 mm breiten Rändchen um die Einfassungslinie, an der rechten und linken Kante knapp innerhalb dieser geschnitten. Der großformatige Kupferstich zählt zu den Hauptblättern Dü- rers und ist in guten Abdrucken selten. Eustachius war der Legen- de nach ein römischer Offizier in der Armee Kaiser Trajans. Auf der Jagd wurde er durch die Begegnung mit einem Hirsch, der das Kruzifix im Geweih trug, zum Christentum bekehrt, später erlitt er den Märtyrertod. Als Jagdpatron und einer der vierzehn Nothelfer war er im ausgehenden 15. Jahrhundert sehr populär. Der Stich zeigt die Meisterschaft Dürers in der Wiedergabe von Naturformen in ihren unterschiedlichen Beschaffenheiten auf einem Höhepunkt. Jedes Detail, ob in der Nahsicht oder im fernen Landschaftsausblick, ist mit derselben Akribie behandelt. Beson- dere Aufmerksamkeit erhalten das Pferd und die fünf Windhunde des Jägers, die alle bis auf eine Ausnahme in reiner Seitenansicht und ohne Überschneidungen gezeichnet und mit einem gewissen Horror vacui gleichmäßig über die Fläche verteilt sind. „Mit sei- nem „Naturalismus“ macht sich der Künstler gewissermaßen den Kniefall des Heiligen vor der Kreatur zu eigen (...) die Verehrung Christi geht einher mit der Verherrlichung der Schöpfung“ (vgl. R. Schoch S. 94). Dürer schätzte dieses Blatt besonders. So führte er, wie aus sei- nem Tagebuch hervorgeht, auf der niederländischen Reise in den 1520er Jahren noch Drucke vom Eustachius zum Verschenken oder zum Verkauf mit sich, die er bereits rund zwei Jahrzehnte zu- vor gestochen hatte. – Eine horizontale und vertikale Faltspur mit kleineren Papierverletzungen, diese fachgerecht geschlossen. Die linke obere und untere Ecke angesetzt. Kleinere Papiermängel an den Kanten, ansonsten gut erhalten. Selten so schön! 24 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 25
Albrecht Dürer Brillanter, gegensatzreicher Frühdruck mit leichtem Plattenton und einem 1–2 mm breiten Rändchen um die Plattenkante. Darstellung 310N | Das große Pferd Dürer schuf mit dem „Großen Pferd“ ein Pendant zu dem im glei- Albrecht Dürer vor dem Bogenkratzer von der Flamme zum linken Stein. Kupferstich auf Bütten. (1505). 16,6 × 11,7 cm (Blattgröße). chen Jahr entstandenen „Kleinen Pferd“ in Profilansicht. Gibt jenes Der Kupferstich entstand im Anschluss an „Adam und Eva“, das Bartsch 97; Meder 94 b-c (von f); Schoch/Mende/Scherbaum ein rassig temperamentvolles Idealpferd orientalischen Einschlags 311N | Das kleine Pferd Musterblatt Dürerscher Ideen zur menschlichen Proportion und 43 b-c (von f). wieder, so ist hier mit dem stoisch gelassenen, nordalpinen Arbeits- Kupferstich auf Bütten. (1505). 16,6 × 11,1 cm (Blattgröße). Schaustück zur mathematischen Konstruktion. Dürer befasste sich € 5.000/6.000 tier ein anderer Pferdetypus intendiert: Das Tier entsprach dem Bartsch 96; Meder 93 a (von d); Schoch/Mende/Scherbaum ebenfalls mit der Systematisierung der Darstellung des Pferdes und typischen Schlachtross der Zeit und konnte ohne weiteres einen 42 a (von d). legte einen idealen Proportionskanon fest. Der Stich wurde wohl Schöner, harmonischer Abzug mit den kleinen Kritzeln auf der lin- gerüsteten Mann auf seinem Rücken tragen (A. Scherbaum S. 121). Provenienz: wie auch das Adam und Eva-Blatt im Hinblick auf den italienischen ken Hinterbacke des Pferdes. Die zwei kurzen Kratzer oben links in – Minimal nachgedunkelt, überwiegend verso winzige Braunfleck- The Cooper Union Museum, New-York, verso mit dem Stempel Markt konzipiert (A. Scherbaum S. 117). – Überwiegend verso mit der Luft noch sichtbar. Teilweise mit einem feinen Rändchen um chen. Rückseitig Spuren und Reste ehemaliger Montierung, an- (Lugt 457e). winzigen Braunfleckchen. Rückseitig Reste und Spuren von ehema- die Plattenkante, die untere Kante minimal innerhalb geschnitten. sonsten in gutem Zustand. € 15.000/20.000 liger Montierung. Ansonsten gut erhalten. 26 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 27
Albrecht Dürer 312N | Das Meerwunder Kupferstich auf feinem Bütten mit Wz. „Gotisches P mit Blume und Schleife“ (Meder Wz. 321). (Um 1498). 25 × 18,8 cm (Blattgröße). Bartsch 71; Meder 66 c (von k); Schoch/Mende/Scherbaum 21 c (von k). Provenienz: Kennedy Galleries, Inc., New York. € 40.000/45.000 Hervorragender, gegensatzreicher Frühdruck. Die Landschaft be- sonders kräftig und wirkungsvoll zeichnend. Mit dem für einen c- Zustand gefragten Wasserzeichen, das auf eine Entstehung ab 1500 hinweist. Die Einfassungslinie ist vollständig sichtbar. Ein bärtiges Seeungeheuer, halb Mensch, halb Fisch, hält in der Hand einen Schildkrötenpanzer mit einem Kieferknochen als Waf- fe. Seine Beute, die er fest umschlungen hält, lässt sich von ihm unbeeindruckt und nur mit einem Tuch bedeckt, auf das Meer hi- naustragen. Ihre Schönheit kommt im Gegensatz zu diesem bizar- ren Fabelwesen umso stärker zum Ausdruck. Die Darstellung mit der Entführung einer nackten jungen Frau durch ein Seeungeheu- er schildert einen mythologischen Stoff, der bisher nicht abschlie- ßend ikonographisch gedeutet werden konnte. Dürer selbst hat das Blatt im Tagebuch der niederländischen Reise als „Meerwun- der“ betitelt. Der weibliche Akt manifestiert sein Bestreben, ein neues, rational begründetes und messbares Schönheitsideal im Sinne der Renaissance zu entwickeln (vgl. R. Schoch S. 74). – Eine vertikale und zwei horizontale ehemalige Knickspuren verso, diese teilweise überarbeitet. Kleinere fachgerecht restaurierte Rand- mängel, ansonsten in gutem Zustand. In so schöner Druckqualität sehr selten! 28 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 29
Albrecht Dürer Wasserzeichen, das auf einen Lebzeitenabzug vor 1525 hinweist. 313 | Herkules am Scheidewege (Die Eifersucht; Vor dem Wadenglitsch und mit einem schmalen Rändchen um die Albrecht Dürer Der große Satyr) Einfassungslinie, oben bis an diese geschnitten. Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Krüglein“ (Meder Wz. 158). Nach den Erzählungen des Prodikos und das Xenophon wurde 314 | Das Meerwunder (Um 1498). 32,2 × 22,4 cm (Blattgröße). der junge Herkules vor die Entscheidung gestellt, den entbeh- Kupferstich auf Bütten. (Um 1498). 24,8 × 18,8 cm (Blattgröße). der Stirn, bewaffnet mit einem Schildkrötenpanzer halb Mensch, Bartsch 73; Meder 63 II a-b (von III f); Schoch/Mende/Scherbaum rungsreichen Pfad der Tugend oder den bequemen Weg des Las- Bartsch 71; Meder 66 d-e (von k); Schoch/Mende/Scherbaum 21 halb Fisch, kontrastiert wirkungsvoll mit der ebenmäßigen Schön- 22 II a-b (von III f). ters einzuschlagen. Dürer fasste diese moralische Fabel, die bereits d-e (von k). heit seiner Beute, die er am linken Oberarm festhält. Der Köper der Provenienz: in der lateinischen Fassung des „Narrenschiffes“ illustriert worden Provenienz: entblößten jungen Frau wird von einem fließenden Tuch umspielt; Nicht identifizierter, handschriftlicher Sammlervermerk „B 1614“ war, nicht als Traumszene oder Wortgefecht, sondern – wie in den Karl & Faber, Auktion 144, 25.–27. November 1976, Los 148. sie trägt als Zeichen hoher Herkunft ein besticktes Diadem und verso (vgl. Lugt 330); mittelalterlichen Psychomachien – als handfeste Kampfszene auf € 15.000/18.000 ein Perlenband im Haar. Scheinbar unbeeindruckt von der Macht, Karl & Faber, Auktion 152, 29./30. Mai 1980, Los 107. (vgl. R. Schoch S. 101). – Papier etwas nachgedunkelt und überwie- die das Fabelwesen auf sie ausübt, lässt sie sich auf das Meer hin- € 10.000/12.000 gend verso leicht braunfleckig. Geringe Mängel an den Kanten, Prachtvoller, kräftiger und klarer Abzug. Teilweise die Wischspu- austragen. – Papier leicht fleckig und überwiegend an den Kanten diese fachgerecht restauriert. Die untere linke Ecke übertuscht, für ren bereits schwach erkennbar. Mit leichtem Plattenton und einem etwas nachgedunkelt. Verso in den Ecken geringe Papierausdün- Prachtvoller, herrlich kontrastreicher und klarer Abzug von der die Größe des Blattes gut erhalten. In diesem frühen Abzug äu- feinen Rändchen um die Einfassungslinie, oben rechts auf diese nung und mit Resten von ehemaliger Montierung, ansonsten in vollendeten Platte und mit dem für den II b-Zustand gefragten ßerst selten! geschnitten. – Der bärtige Mann mit einem gezackten Geweih auf gutem Zustand. 30 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 31
Albrecht Dürer 315N | Apollo und Diana Kupferstich auf Bütten. (Um 1503/04). 11,6 × 7,3 cm (Blattgröße). Bartsch 68; Meder 64 b-c (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 38 b-c (von d). Albrecht Dürer Provenienz: Nicht identifizierter Sammlerstempel verso (nicht bei Lugt). 316N | Das Wappen mit dem Totenkopf € 12.000/15.000 Kupferstich auf Bütten. (1503). 21,9 × 15,9 cm (Blattgröße). Bartsch 101; Meder 98 I c (von II d); Schoch/Mende/Scherbaum Aufgrund seines dekorativen Reichtums und der spannungsrei- Brillanter, scharfer und klarer Druck mit einem feinen Rändchen 37 I c (von II d). chen Komposition zählt vorliegender Kupferstich zu den graphi- um die Plattenkante, unten knapp auf diese geschnitten. Provenienz: schen Hauptblättern des Künstlers. Wappendarstellungen gehör- Trotz des kleinen Formats nimmt die Darstellung eine zentrale Abraham G. Gerson (? – 1904), Wien, verso mit dem Stempel ten seit dem 15. Jahrhundert zu den traditionellen Motiven in der Stellung in Dürers druckgraphischem Werk ein. Das Blatt steht bei- (Lugt 1156a). Druckgraphik. Wie andere Werke aus Dürers früher Schaffenspe- spielhaft für des Künstlers Auseinandersetzung mit der Antike und € 10.000/12.000 rieode handelt dieses Meisterwerk von Liebe und Tod. Hier unter- der Kunst der italienischen Renaissance im Zuge seiner Studien nimmt Dürer den Versuch, zeichenhaft erstarrte heraldische For- zur ideal proportionierten männlichen Aktfigur. Für Panofsky ist in Guter, gegensatzreicher Abzug mit Ton, vor dem langen Strich über men zu beleben und beziehungsreich mit verschiedenen dem männlichen Akt erstmals „ein klassischer Vorwurf mit klas- den Leib der Frau. Die Wischspuren unterhalb der Schildnase und moralischen Bildmotiven zu verknüpfen (vgl. Rainer Schoch S. sischer Form wiedervereinigt“ (Schoch/Mende/Scherbaum S. 108). in der Luft zwischen dem gespannten Band und dem Flügel deut- 105–107). – Im Rand mit wenigen, fachgerecht ausgebesserten Pa- – Papier leicht nachgedunkelt und braunfleckig, ansonsten in gu- lich sichtbar. An drei Seiten auf die Plattenkante geschnitten, unten pierfehlstellen. Die untere Ecke verso verstärkt, ansonsten in gu- tem Zustand. mit einem feinen Rändchen um diese. tem Zustand. 32 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 33
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 318N | Die Beweinung 317 | Die Gefangennahme Christi N Kupferstich auf Bütten. (1507). 11,6 × 7,3 cm (Blattgröße). Kupferstich auf Bütten mit Wz. „Ochsenkopf mit fünfteiliger Bartsch 14; Meder 14 b (von c); Schoch/Mende/Scherbaum 56 b Blume“ (Meder Wz. 63). (1508). 11,8 × 7,6 cm (Blattgröße). (von c). Bartsch 5; Meder 5 a (von III e); Schoch/Mende/Scherbaum 47 a Provenienz: (von III e). Constantin Raderschatt, (Mitte des 19. Jh.), Köln, verso mit dem € 10.000/12.000 Stempel (Lugt 623). € 12.000/15.000 Blatt 3 aus der Folge: Die Kupferstich-Passion. Brillanter, tiefschwar- zer Lebzeitenabzug mit dem gefragten Wasserzeichen „Ochsen- Bl. 12 aus der Folge: Die Kupferstich-Passion. Das früh entstandene kopf“, das Albrecht Dürer bis ungefähr 1519 verwendete, in der klei- Blatt der Folge in einem brillanten und schwarz zeichnenden Ab- nen Passion ist oft nur der obere bzw. untere Teil sichtbar. Auf die zug, mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie. – Über- Plattenkante geschnitten. – Verso an der oberen Kante mit Resten wiegend verso winzige Braunfleckchen, im rechten Rand rückseitig von früherer Montierung, ansonsten sehr gut erhalten. Selten! eine Papierbereibung, ansonsten sehr schönes Exemplar. 34 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 35
Albrecht Dürer 320N | Christus am Kreuz Kupferstich auf Bütten mit angeschnittenem Wz. „Ochsenkopf mit fünfteiliger Blume“ (Meder Wz. 62). (1511). 11,7 × 7,6 cm (Blattgröße). Bartsch 13; Meder 13 a (von e); Schoch/Mende/Scherbaum 55 a Albrecht Dürer (von e). € 8.000/10.000 319 | Petrus und Johannes heilen den Lahmen Kupferstich auf Bütten. (1513). 11,9 × 7,6 cm (Blattgröße). Blatt 11 aus der Folge: Die Kupferstich-Passion. Tiefschwarzer, Bartsch 18; Meder 18 b (von c); Schoch/Mende/Scherbaum 60 b kontrastreicher und brillanter Frühdruck vor allen Wischspuren. (von c). Auf die Plattenkante geschnitten. € 4.000/5.000 Dürer legt die Szene in einen sternenlosen Himmel. Christus ist umgeben von wenigen Trauernden. Der Künstler verzichtet in Blatt 16 aus der Folge: Die Kupferstich-Passion. Guter, kräftiger und dieser Darstellung auf den Landschaftshintergrund, der in der präziser Druck mit kaum sichtbaren Wischspuren. Mit einem feinen Kreuzigung von 1508 (Bartsch 40) noch zu sehen ist. Nichts soll Rändchen um die Plattenkante. – Überwiegend verso schwach vom Kreuz ablenken, das sich über die gesamte Breite des Blattes braunfleckig. Zwei winzige Wurmlöcher in der Darstellungsmitte, ausdehnt (vgl. Scherbaum S. 143). – Vereinzelt leicht fleckig. Verso eines hinterlegt, ansonsten in gutem Zustand. die Ecken fachgerecht überarbeitet, ansonsten gut erhalten. 36 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 37
Albrecht Dürer 321 | Die Geburt Christi Kupferstich auf Bütten. (1504). 18,3 × 11,8 cm (Blattgröße). Bartsch 2; Meder 2 d-e (von g); Schoch/Mende/Scherbaum 40 d-e (von g). € 2.800 Ausgezeichneter, klarer Abzug, vereinzelt mit leichten Wischkrit- zeln. Das Taubenpaar auf den Brettern des Daches ist noch gut sichtbar. Knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Dürer selbst betitelte den miniaturhaft fein ausgearbeiteten Albrecht Dürer Stich „Weihnachten“. Gemäß einem Eintrag in seinem Tagebuch der niederländischen Reise verschenkte er einen Abzug am 20. Au- 323 | Die Jungfrau von zwei Engeln gekrönt gust 1520 in Antwerpen an den Gesandten von Portugal. – Verso Kupferstich auf Bütten. (1518). 14,7 × 9,9 cm (Blattgröße). an der linken Kante eine kleine Papierausdünnung aufgrund ehe- Bartsch 39; Meder 38 a-b (von e); Schoch/Mende/Scherbaum 84 maliger Montierung sowie zwei leichte kleine Ausdünnungen und a-b (von e). wenige Braunfleckchen rückseitig, ansonsten gut erhalten. Provenienz: Kupferstichkabinett, Kunstmuseum Basel, verso mit dem Stempel (Lugt 222b); 322 | Der Apostel Philippus Theodor Falkeisen (1768–1814) und Johann Friedrich Huber Kupferstich auf Bütten. (1523/26). 12,1 × 7,6 cm (Blattgröße). (1766–1832), Basel, verso mit dem Stempel (Lugt 1008). Bartsch 46; Meder 48 d (von e); Schoch/Mende/Scherbaum 100 € 6.000/8.000 d (von e). € 1.800 Prachtvoller, fein zeichnender und klarer Frühdruck. Die Bergkon- turen links sind klar, noch vor den zahlreichen horizontalen Kritzeln Ausgezeichneter, zarter Abzug mit den vertikalen Kratzern längs in der Luft rechts und links oben, wie für einen frühen Abzug ge- des rechten Randes. Auf die bzw. knapp innerhalb der Einfas- wünscht. Knapp auf die Einfassungslinie geschnitten. – Verso ver- sungslinie geschnitten. – Leicht fleckig, die Kanten verso verstärkt. einzelt winzige Braunfleckchen. Die linke obere Ecke minimal rück- Rückseitig Reste und Spuren von ehemaliger Montierung, ansons- seitig berieben, verso Reste von ehemaliger Montierung, ansonsten ten gut erhalten. sehr schön. 38 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 39
Albrecht Dürer 324N | Die apokalyptischen Reiter Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Turm mit Krone und Blume“ (Meder Wz. 259). (Um 1497/98). 39,9 × 29 cm (Blattgröße). Bartsch 64; Meder 167 IV (von IV); Schoch/Mende/Scherbaum 115 IV (von IV). Provenienz: Roger Passeron (1920 – ?), Frankreich, verso mit dem Stempel (Lugt 4096). € 50.000/60.000 Figur III aus der Folge: Die Apokalypse. Brillanter, tiefschwarzer Frühdruck der lateinischen Textausgabe von 1511. Der Sprung von unten bis zum Schienbein des berittenen Todes und die zwei Lücken im Bein gut erkennbar. Mit dem gefragten „sup illum“ in der 10. Zeile der linken Spalte im rückseitigen Text und einem bis zu 11 mm breiten Rand um die Einfassungslinie. Der Holzschnitt mit den vier apokalyptischen Reitern ist eine Ikone der Druckgrafik. Er gilt als die dramatischste und dyna- mischste aller Kompositionen Dürers. Stürmisch brechen die vier Reiter in gemeinsamer Formation aus dem Himmel hervor. Sie pol- tern über die Erde und begraben alles irdische Leben unter sich. Der Tod, etwas ins Abseits gesetzt, reitet triumphierend auf seiner abgezehrten, alten Stute höhnend über einen Bischof hinweg. Die Reiter versinnbildlichen Sieg, Krieg, Teuerung und Tod und er- scheinen in Folge der Öffnung der vier ersten von sieben Siegeln (Offb. 6,1-8). Nur der Bauer am rechten Bildrand kann dem drama- tischen Geschehen wiederstehen. Mit der erhobenen Hand be- rührt die Figur den Vorderlauf des Pferdes, sein Blick richtet sich auf den heraneilenden Tod. Damit stellt Dürer eine Beziehung zwi- schen der Ebene der Täter und der Ebene der Opfer dar und ver- dichtet die Dynamik der Komposition (vgl. P. Krüger S. 76–78). – Die untere Kante ungleich geschnitten. An der linken Kante im Rand mit winzigen, teilweise hinterlegten Einrissen. Verso leicht fleckig. In gutem Zustand. 40 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 41
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 326N | Ercules (Herkules tötet die Molioniden; Dürer zeigt in diesem Holzschnitt eine Szene aus der antiken My- Deutungshinweis liefert ein anonymes Nürnberger Gemäldefrag- Herkules und Cacus) thologie, die vor 1500 und im Medium des Holzschnitts in Deutsch- 325N | Reiter und Landsknecht (Ritter und Landsknecht) ment des frühen 16. Jahrhunderts, das den Holzschnitt fast wört- Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Augsburger Wappen“ (Meder Wz. land ungewöhnlich war. Dürer fügte deshalb am oberen Bildrand Holzschnitt auf Bütten. (Um 1496). 39,1 × 28,3 cm. (Blattgröße). lich zitiert. Reiter und Pferd sind dort zwar nicht im reinen Profil 177). (Um 1496). 44,6 × 32,8 cm (Blattgröße). eine kleine Schriftrolle mit der Erklärung ein, dass es sich bei dem Bartsch 131; Meder 265 II a-b (von II d); Schoch/Mende/ wiedergegeben, dafür ist der Landsknecht bis ins Detail von Klei- Bartsch 127; Meder 238 II a (von III c); Schoch/Mende/Scherbaum muskulösen, mit einem Tierfell bekleideten Kämpfer im Vorder- Scherbaum 106 II a-b (von II d). dung und Bewaffnung kopiert und selbst das galoppierende Hünd- 105 II a (von III c). grund, der zwei gepanzerte Ritter besiegt hat, um Herkules han- € 8.000/10.000 chen fehlt nicht. Als Ursache für die panische Flucht der Männer € 12.000/15.000 delt. Es ist anzunehmen, dass die Beschriftung ursprünglich noch und als sinnstiftende Ergänzung des rätselhaften Geschehens einen Zusatz enthielt, den Dürer zuletzt wieder weggeschnitten Ausgezeichneter, kräftiger Abzug mit dem Sprung von unten durch zeigt sich am rechten Bildrand – angeschnitten – die Gestalt des Prachtvoller, wirkungsreicher Abzug, der um 1580 entstaden ist. hat (Albrecht Dürer. Die Druckgraphiken im Städel–Museum, den Pferdehuf, jedoch vor dem Sprung im Bein. Auf die Einfas- Todes im weißen Mantel.“ (vgl. R. Schoch S. 49). – Papier kaum Mit 16 Vögeln aber noch vor dem Horizontausbruch und der Lücke Ausst.-Kat. Guggenheim Museum Bilbao/Städel–Museum, Frank- sungslinie geschnitten. merklich nachgedunkelt. Überwiegend verso mit winzigen Braun- im Oberrand links. Vor dem verletzten rechten Auge der jungen furt am Main, Köln 2008, S. 50, Nr. 10 (Martin Sonnabend)). – Rand- „Bis heute ist die Darstellung dieses bedeutenden Holzschnit- fleckchen. Kleinere, fachgerecht geschlossene Papiermängel an Frau. Ein bis zu 4,2 cm breiter Rand um die Einfassungslinie, teil- mängel und eine horizontale, geglättete Knickspur, ansonsten tes der ersten nachitalienischen Zeit unerkannt geblieben. Einen den Kanten, ansonsten gut erhalten. Sehr selten! weise ausgewischt. An der linken Kante mit Heftlöchern. schönes Exemplar. 42 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 43
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 328N | Die Beschneidung Christi Holzschnitt auf Bütten mit Wasserzeichen „Hohe Krone“ 327 | Joachim und Anna unter der Goldenen Pforte (Wz. Meder 20). (Um 1504). 29,5 × 21 cm (Blattgröße). Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Ochsenkopf mit fünfteiliger Bartsch 86; Meder 198 I a-b (von III h); Schoch/Mende/Scherbaum Blume“ (Meder Wz. 62). (1504). 29,5 × 20,8 cm (Blattgröße). 176 I a-b (von III h). Bartsch 79; Meder 191 I a (von III i); Schoch/Mende/Scherbaum € 10.000/12.000 169 I a (von III i). € 9.000/10.000 Blatt 11 aus der Folge: Das Marienleben. Prachtvoller, gegensatzrei- cher Lebzeitenabzug vor der Textausgabe von 1511. Mit dem von Blatt 4 aus der Folge: Das Marienleben. Hervorragender, tief- Meder gefragten Wasserzeichen für die frühen Druckzustände und schwarzer Probedruck vor der lateinischen Textausgabe von 1511 der beginnenden f-förmigen Verletzung in der Eckschattierung und mit dem dafür gefragten Wasserzeichen. Mit der Lücke im oben rechts, die sich später im Laufe der Ausgaben erweitert. Teil- Schultertuch und im Rücken Annas sowie den kleinen Lücken im weise ein feines Rändchen um die Einfassungslinie. – Papier mit win- Oberrand. Um die Einfassungslinie ein feines Rändchen. – Kleinere zigen, nur schwach sichtbaren Braunfleckchen. In der linken oberen Randmängel, geglättete Mittelfalte verso und Reste von alter Mon- Ecke ein winziges Reißnagelloch. Rechte Kante oben zwei kleine, tierung, ansonsten sehr gut erhalten. fachgerecht restaurierte Randeinrisse. Ansonsten gut erhalten. 44 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 45
Albrecht Dürer 330N | Die Geburt Mariens Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Bekrönter Doppeladler mit fünfteiliger Blume“ (Meder Wz. 222). (Um 1503). 30 × 21,2 cm (Blattgröße). Bartsch 80; Meder 192 III g (von III h); Schoch/Mende/Scherbaum 170 III g (von III h). € 2.000 Blatt 5 aus der Folge: Das Marienleben. Auslassender, dennoch kla- rer Abzug mit dem Sprung und unten sieben Lücken. Aufgrund des Wasserzeichens ist eine Entstehung um 1596–1600 anzunehmen. Mit einem schmalen Rändchen um die Einfassungslinie. – Verein- zelt wenige Braunfleckchen. Verso geglättete horizontale Mittelfal- te. Insgesamt in guter Erhaltung. Albrecht Dürer 329N | Die Flucht nach Ägypten 331N | Die Verlobung Mariens Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Hohe Krone mit Anhänger P“ Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Bekröntes Lilienwappen ohne (Meder Wz. 28). (Um 1504). 30,1 × 21,3 cm (Blattgröße). Anhänger“ (Meder Wz. 122). (Um 1504). 29,3 × 20,9 cm (Blattgröße). Bartsch 89; Meder 201 I (von III f); Schoch/Mende/Scherbaum Bartsch 82; Meder 194 III f (von III h); Schoch/Mende/Scherbaum 179 I (von III f). 172 III f (von III h). € 12.000/15.000 € 2.500 Blatt 14 aus der Folge: Das Marienleben. Hervorragender, kräftiger Blatt 7 aus der Folge: Das Marienleben. Guter, teilweise über- Lebzeitenabzug vor dem Text und mit dem für einen frühen Abzug schwärzter Druck nach dem Text. Anhand des Wasserzeichens gefragten Wasserzeichen. Die schmale Fehlstelle im Palmenbaum lässt sich ein Abzug um 1600 annehmen. Teilweise mit einem feinen gut erkennbar. Ein feines Rändchen um die Einfassungslinie. – Ge- Rändchen um die Einfassungslinie. – Papier etwas nachgedunkelt glättetes horizontales Mittelfältchen verso, die unteren Ecken und und leicht fleckig. Im unteren Drittel ein restaurierter, durchgän- die obere linke Ecke verstärkt. Neben dem Oberarm Josephs eine giger Riss. Horizontale Mittelfalte. Im rechten Rand unten zwei Pa- rückseitige, leichte Papierausdünnung. Verso mit Resten und Spu- pierausdünnungen mit kleinen Löchlein. Verso Reste und Spuren ren von ehemaliger Montierung, ansonsten in gutem Zustand. von ehemaliger Montierung, ansonsten gut erhalten. 46 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 47
Albrecht Dürer Albrecht Dürer 332 | Die Heimsuchung 334N | Der Aufenthalt in Ägypten Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Dreieck mit Blume“ (Meder Wz. Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Fischblase mit IM und Stern“ 127). (1503/04). 30 × 20,8 cm (Blattgröße). (Meder Wz. 309). (Um 1502). 30 × 21,4 cm (Blattgröße). Bartsch 84; Meder 196 II (von III g); Schoch/Mende/Scherbaum Bartsch 90; Meder 202 III b-c (von III k); Schoch/Mende/ 174 II (von III g). Scherbaum 180 III b-c (von III k). € 3.500/4.500 € 3.000/4.000 Blatt 9 aus der Folge: Das Marienleben. Ausgezeichneter, klarer Blatt 15 aus der Folge: Das Marienleben. Ausgezeichner, prägnan- und scharfer Frühdruck der lateinischen Textausgabe von 1511 mit ter Abzug, ohne Text. Die oberen fünf Vögel noch klar druckend. dem für diesen frühen Zustand gefragten Wasserzeichen. Die bei- Die feinen Lücken teilweise sorgsam übertuscht. Mit einem 1–2 mm den Einsprünge neben der Wolke sind gut erkennbar. Teilweise breiten Rändchen um die Einfassungslinie. – Die untere linke Ecke noch mit einem feinen Rändchen um die Einfassungslinie, im unte- verso verstärkt. Im unteren Rand links ein ca. 1 cm langer, fachge- ren Rand etwas innerhalb dieser geschnitten. – Papier mit winzigen recht restaurierter Einriss, ansonsten sehr gut erhalten. Braunfleckchen, diese überwiegend verso sichtbar. Die unteren Ecken angesetzt und leicht übertuscht, ansonsten gut erhalten. 335N | Der Tod Mariens Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Schild mit Schrägbalken“ 333 | Die Heimsuchung (Meder Wz. 246). (1510). 29,3 × 21 cm (Blattgröße). Holzschnitt auf Bütten mit Wz. „Krüglein?“ (vgl. Meder Wz. 163). Bartsch 93; Meder 205 III f (von III g); Schoch/Mende/Scherbaum (1503/04). 32 × 23,1 cm (Blattgröße). 183 III f (von III g). Bartsch 84; Meder 196 III c-d (von III g); Schoch/Mende/ € 2.000 Scherbaum 174 III c-d (von III g). € 3.000/4.000 Blatt 18 aus der Folge: Das Marienleben. Guter, noch kräftiger und harmonischer Abzug um 1600 mit dem Sprung vom oberen Rand Blatt 9 aus der Folge: Das Marienleben. Guter, kräftiger Abzug ohne ausgehend bis zum Baldachin. Mit einem feinen Rändchen um die Text. Verso mit leichter Reliefwirkung und mit einem bis zu 1,2 cm Einfassungslinie. – Papier vereinzelt mit kleineren Braunflecken. breiten Rand um die Einfassung. Mit den jeweils gefragten Lücken Die Lücken in der Einfassungslinie teilweise übertuscht. Weitere in der Linie. – Papier leicht nachgedunkelt und mit einem schwa- Übermalungen mit grauem Pinsel, z.B. unten links bzw. oben rechts. chen Lichtrand. Überwiegend verso leicht fleckig. An der oberen In der linken unteren Ecke ein kleiner ca. 2 mm langer Einriss, an- Kante mit einem 3 mm langen Einriss, ansonsten gut erhalten. sonsten gut erhalten. 48 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 49
Albrecht Dürer 336 | Der Sündenfall Holzschnitt auf Bütten mit angeschnittenem Wz. „Hohe Krone“ (Meder Wz. 20). (Wohl 1510). 12,8 × 9,8 cm (Blattgröße). Bartsch 17; Meder 126 I (von V c); Schoch/Mende/Scherbaum 187 Albrecht Dürer I (von V c). € 3.000/4.000 338 | Die Geburt Christi Holzschnitt auf Bütten. (Um 1510). 12,7 × 9,9 cm (Blattgröße). Blatt 2 aus der Folge: Die Kleine Passion. Gegensatzreicher und Bartsch 20; Meder 129 III c (IV); Schoch/Mende/Scherbaum 190 kräftiger Frühdruck vor dem Text und noch vor der kleinen Lücke III c (IV). im rechten Rand auf Höhe des Baumes. Mit einem feinen Ränd- € 2.000 chen um die Einfassungslinie. – Winziger Braunfleck im Handballen Adams. Verso mit einer vertikalen und horizontalen geglätteten Blatt 5 aus der Folge: Die Kleine Passion. Harmonisch und gleich- alten Faltspur, ansonsten sehr gut erhalten. mäßig druckender Abzug ohne Text. Auf die Einfassungslinie ge- schnitten. Verso mit leichter Reliefwirkung. – Papier überwiegend verso fleckig, ansonsten gut erhalten. 337 | Die Vertreibung aus dem Paradies Holzschnitt auf Bütten mit angeschnittenem Wz. „Ochsenkopf“ (Meder Wz. 70). (1510). 12,7 × 9,9 cm (Blattgröße). 339 | Die Schaustellung Christi Bartsch 18; Meder 127 I (von III c); Schoch/Mende/Scherbaum Holzschnitt auf Bütten. (Um 1509). 13 × 10,1 cm (Blattgröße). 188 I (von III c). Bartsch 35; Meder 144 III d (von IV); Schoch/Mende/Scherbaum € 3.000/4.000 205 III d (von IV). € 2.000 Blatt 3 aus der Folge: Die Kleine Passion. Ausgezeichneter, kräfiger Frühdruck des ersten und sehr seltenen Zustands mit der langen, Blatt 20 aus der Folge: Die Kleine Passion. Guter, kräftiger Abdruck von Querschraffuren gekreuzten Rückenlinie Evas. Auf die Einfas- mit leichtem Ton und der Doppellinie am rechten Rand und den sungslinie geschnitten. – Verso minimal fleckig. Ein kleiner Braun- Lücken in der oberen Einfassung. Mit einem feinen Rändchen um fleck im Flügel. Rückseitig mit einer geglätteten diagonalen und die Einfassungslinie. – Verso winzige Braunfleckchen. Zwei winzige vertikalen Faltspur. Insgesamt sehr schön. Löchlein in der Darstellung. Von schöner Erhaltung. 50 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 51
Albrecht Dürer 340 | Veronika zwischen den Heiligen Peter und Paul Holzschnitt auf Bütten mit angeschnittenem Wz. (1510). 12,7 × 9,8 cm (Blattgröße). Bartsch 38; Meder 147 I (von III c); Schoch/Mende/Scherbaum 208 I a (von III c). Provenienz: Fürst zu Oettingen-Wallerstein, Mahingen, verso mit dem Stempel (Lugt 2715a). € 3.000/4.000 Blatt 23 aus der Folge: Die Kleine Passion. Hervorragender, kräfti- ger und klarer Frühdruck vor dem Text. Auf die Einfassungslinie geschnitten. – Die gefragten Lücken teilweise fachgerecht über- tuscht. Unten rechts ein schmaler Braunfleck. Selten so schön! Albrecht Dürer 341 | Die Auferstehung N Nach vielen Jahren widmet sich Dürer hier wieder dem Thema der Holzschnitt auf Bütten. (Um 1510). 13 × 10 cm (Blattgröße). 342 | Maria als Königin der Engel (Maria von zwei Madonna. Anders als in seinem Frühwerk ist ein vermindertes Inte- Bartsch 45; Meder 154 I a-b (von III); Schoch/Mende/Scherbaum Engeln gekrönt) resse des Künstlers an Stilisierung im Linienspiel erkennbar. Hätte 215 I a-b (von III). Holzschnitt auf Bütten. (1518). 29,6 × 21,2 cm (Blattgröße). Dürer früher Details wie einen Faltenwurf liebevoll geschildert, tre- € 2.500 Bartsch 101; Meder 211 I b (von II g); Schoch/Mende/Scherbaum ten nun anstelle der Fältelung mit vielfältig geschwungenen Linien 248 I b (von II g). Parallelschraffuren auf – ein Zeichen für den beginnenden Wandel Blatt 30 aus der Folge: Die Kleine Passion. Prachtvoller, klarer Ab- Provenienz: zum Spätstil des Künstlers. Der Holzschnitt entstand kurz nach Lu- zug ohne rückseitigem Text. Mit der Lücke unter dem Fuß des Verso mit einem durch das Montierungsband überklebten thers Thesenanschlag und bildet in Dürers Werk den Höhepunkt Schlafenden und einem 1–2 mm breiten Rändchen um die Einfas- Sammlerstempel „G?“. der Marienverherrlichung. – Papier etwas nachgedunkelt und ver- sungslinie. – Papier überwiegend verso mit winzigen Braunfleck- € 6.000/8.000 einzelt mit Braunfleckchen. Die Lücke oben links in der Einfassung chen. Rückseitig entlang des oberen Randes eine leichte Papier- übertuscht. Eine weitere übertuschte Stelle im Faltenwurf über ausdünnung. In der rechten unteren Ecke ein restaurierter kleiner Ausgezeichneter, in allen Details klar zeichnender Frühdruck vor dem linken Flügel des Engels mit der Vase. Die linke untere Ecke Einriss. Verso mit ehemaligen Montierungsresten, ansonsten von dem Sprung im Stock vom unteren Rand Mitte aufwärts. Das groß- ergänzt. Die rechte untere Ecke restauriert und leicht übertuscht. schöner Erhaltung. formatige Blatt auf die ganzrandige Einfassungslinie geschnitten. Geglättete horizontale Faltspuren verso. Ansonsten gut erhalten. 52 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 53
Albrecht Dürer 344N | Die Heilige Familie mit Joachim und Anna unter dem Baum Holzschnitt auf Bütten. (1511). 23,6 × 15,9 cm (Blattgröße). Bartsch 96; Meder 215 a (von e); Schoch/Mende/Scherbaum 226 a (von e). Provenienz: Albrecht Dürer Das Andachtsbild mit dem ungewöhnlichen, nahezu quadrati- Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, verso mit dem schen Format zeigt Anna und Maria mit dem Jesuskind auf einer Stempel (Lugt 340a). 343N | Die heilige Sippe mit zwei musizierenden Engelknaben Rasenbank, umgeben von Joseph und Annas drei Gatten: Joa- € 15.000/20.000 Holzschnitt auf Bütten. (1511). 21,6 × 21,7 cm (Blattgröße). chim, Cleophas und Salomas sowie den nachgeborenen Töchtern, Bartsch 97; Meder 216 a (von d); Schoch/Mende/Scherbaum 227 die Halbschwestern Mariens waren. Die Vorstellung der heiligen Pachtvoller, klarer und ganzrandiger Frühdruck mit dem ca. 1 cm a (von d). Sippe beruhte auf der Legende des „Trinubium Annae“, die im langen Ausbruch in der Kniedraperie Mariens wie für die frühen € 15.000/20.000 Spätmittelalter im Zuge der allgemein zunehmenden Bedeutung Abzüge des Blattes gefragt, jedoch vor der feinen Randdoppel- von Familienverbänden besonders populär war. – Vertikale lücke zwischen dem Monogramm und dem Baum. Auf die Einfas- Hervorragender Lebzeitenabzug vor dem gespaltenen und ver- Quetschfalte, ausgehend oben mittig. Wenige winzige Braunfleck- sungslinie geschnitten, oben links nur noch ein zarter Streifen schobenen letzten Einser in der Jahreszahl. Mit einem ca. 1- 2 mm chen. Verso im oberen Rand mit Spuren von ehemaliger Montie- sichtbar. – Wenige, vereinzelte Braunfleckchen. Verso Spuren und breiten Rändchen um die Einfassungslinie. rung. Von schöner Erhaltung. Reste von ehemaliger Montierung. Selten so schön! 54 KARL & FABER 6.2021 6. 2021 KARL & FABER 55
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