Amerika und Europa Das transatlantische Verhältnis unter der Lupe - Council on Foreign Relations

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Amerika und Europa Das transatlantische Verhältnis unter der Lupe - Council on Foreign Relations
NR. 6, DEZEMBER/JANUAR 2020/21, 87. JAHRGANG

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                                                                             1934

                                             Das jüdische Magazin

  Amerika und Europa
                     Das transatlantische Verhältnis
                             unter der Lupe
Europa...............€ 6.00     Israel.............NIS 18.00            www.aufbau.eu
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Amerika und Europa Das transatlantische Verhältnis unter der Lupe - Council on Foreign Relations
MARSHALL-PLAN

                          Der Marshall-Plan sollte nach dem Zweiten Weltkrieg ein dauerhaftes
                             militärisches Engagement der USA in Europa unnötig machen.
                        Diese Absicht schlug fehl. Dennoch hat die 1948 begonnene Initiative eine
                          stabile Nachkriegsordnung und die Neugeburt eines demokratischen
                                         Westeuropas eingeleitet. Von Benn Steil

                                                    Meisterwerk
                                                der amerikanischen
                                                     Diplomatie
                  Am 19. September 1796 verliess George Was-
                  hington sein Amt als erster Präsident der Ver-
                  einigten Staaten mit einer dringenden Bot-
                  schaft: Die Amerikaner sollten «von
                  dauerhaften Bündnissen im Ausland abse-
                  hen». Besonders gefährlich sei ein Engage-
                  ment in «Europa… Die Staaten dort verfolgen
                  ganz eigene Interessen, die sehr wenig mit den
                  unseren gemein haben. Und deshalb wird Eu-
                  ropa ständig in Kontroversen verwickelt sein
                  …, die uns nicht berühren.» Amerika sei des-
                  halb gut beraten, Abstand zu den Affären der
                  alten Welt zu halten. Generationen amerikani-
                  scher Staatsmänner haben Washingtons
                  Worte als weisen Ratschlag oder gar als düs-
                  tere Warnung beherzigt.
                     Doch 150 Jahre später erschien der Rat-
                  schlag als naiv. 1945 hatten die USA binnen 30
                  Jahren zwei ohne ihr Zutun ausgebrochene
                  Kriege in Europa ausgefochten. Dabei waren
                  522 000 Amerikaner gefallen. Nach der deut-
                  schen Kapitulation am 7. Mai 1945 standen
                  3 077 000 amerikanische Soldaten in Europa.
                  Präsident Franklin D. Roosevelt hatte sie nicht
                  allein mit dem Ziel entsandt, Deutschland und     men an. Die Westflanke der UdSSR war bereits        Präsident Franklin D. Roosevelt wollte
                  Japan zu schlagen. Er wollte eine neue, auf in-   durch Einheiten der Roten Armee in Ost- und     eine neue, auf internationale Zusammenarbeit
                  ternationale Zusammenarbeit gegründete            Mitteleuropa abgesichert. Doch der Süden          gegründete Nachkriegsordnung aufbauen.
                  Nachkriegsordnung aufbauen. Darin würde           schien immer noch verwundbar – wie schon
                  die Sowjetunion (UdSSR) eine Grossmacht mit       im Krim-Krieg 1853–56 und während der Welt-    würden die Amerikaner diese Vorstösse stop-
                  spezifischen Interessen sein. Dies aber im Rah-   kriege. Hier nahm Stalin die Türkei und Iran   pen? Bei der nun einsetzenden Reaktion war
                  men neuer Institutionen: Die Vereinten Natio-     als mögliche Verbündete und Vorposten der      vor allem überraschend, dass die USA den
                  nen und der Internationale Währungsfonds          Amerikaner wahr. Gleichzeitig aber war der     Schwerpunkt auf wirtschaftspolitische Initia-
                  sollten die UdSSR in eine Agenda einbinden,       Zusammenbruch der traditionellen Vor-          tiven legten.
                  die Sicherheit und Wohlstand für Amerika ge-      machtstellung der Briten im Mittelmeerraum        So stellt die Mitte der 1940er Jahre im Rück-
                  währleisten würde. Roosevelt sah Freihandel       und in Nahost absehbar. London stand vor       blick den Höhepunkt der amerikanischen Dip-
                  und Respekt für die Unabhängigkeit kleinerer      dem Staatsbankrott und war schon von daher     lomatie im 20. Jahrhundert unter wirtschaftli-
                  Staaten als Grundlage dieser kollaborativen,      zu einer Aufgabe des britischen Empire ge-     chen Vorzeichen dar. Experten im US-Finanz-
                  internationalen Ordnung in «einer Welt».          zwungen. Stalin sah darin eine Chance, Gren-     ministerium hatten aus der Grossen Depres-
                     Doch schon bald nach dem Tod Roosevelts        zen abzusichern, strategisch wichtige Teile    sion und dem Zweiten Weltkrieg die Lehre ge-
FOTOS: KEYSTONE

                  im April 1945 wurde deutlich, dass Josef Stalin   des Nahen und Mittleren Ostens zu dominie-     zogen, dass wirtschaftliche Instabilität zu-
                  eigene Absichten verfolgte. Im folgenden Jahr     ren und sein eigenes Reich in eine Seemacht    nächst Währungskriege, dann solche über den
                  nahmen seine Vorstösse zur Ausdehnung des         mit vorgeschobenen Basen zu verwandeln.        Handel und schliesslich militärische Konflikte
                  sowjetischen Machtbereichs deutlichere For-       Stalin stand vor der Frage: wo, wann und wie   auslösen. Die neue Wissenschaft der Makro-

                                                                                        10
ökonomie sollte Regierungen erlauben, künf-
tige Wirtschaftskrisen zu vermeiden. Damit
würden Rückfälle in einen Abwertungswett-
lauf bei Währungen der Vorkriegszeit ausge-
schlossen, die im Finanzministerium als Akte
«ökonomischer Aggression» betrachtet wur-
den. Diese ehrgeizigen Ziele sollten durch die
an der Konferenz von Bretton Woods im Juli
1944 geschaffenen Institutionen Weltbank
und Internationaler Währungsfonds (IMF) ge-
währleistet werden. Deren Erfolg hing in den
Augen der Planer jedoch von politischer Stabi-
lität im Nachkriegseuropa ab. Davon konnte
1945–46 keine Rede sein.
    Denn nun entpuppten sich die Hoffnungen
und Pläne von Finanzminister Henry Mor-
genthau und dessen Stellvertreter Harry
  Dexter White als Illusion: Eine konstruktive
Zusammenarbeit mit den Sowjets erschien
ebenso unrealistisch wie die Umwandlung
Deutschlands in einen friedfertigen Agrar-
staat, eine reibungslose Abwicklung des briti-
schen Empire und die Neubelebung des Welt-
handels durch relativ bescheidene Kredite. Ein    beraten, langfristige Ziele aufzugeben, die        Henry Morgenthau, Jr. (2.v.l.), US-Finanzminister,
gefährliches Sicherheitsvakuum in Europa vor      zwar erstrebenswert waren, aber keine Bedeu-       an der wichtigen Bretton-Woods-Konferenz 1944.
Augen, legte das State Department unter Prä-      tung mehr für die Lösung der drängenden,
sident Harry Truman den IMF auf Eis. Der zu-      unmittelbaren Probleme Westeuropas mehr            George C. Marshall (1880-1959) benannt, sollte
künftige Aussenminister Dean Acheson sagte        haben konnten. Bohlen drang darauf, zukünf-        der Marshall-Plan die USA auf eben jene Weise
dazu später, die im Krieg entwickelten Kon-       tige Initiativen nurmehr auf Westeuropa zu         in die Angelegenheiten Europas verwickeln,
zepte des US-Finanzministeriums hätten auf        beschränken. Grundlage sollte «das Konzept         vor der George Washington so dringend ge-
«verfehlten Annahmen sowohl über die Nach-        einer wirtschaftlichen Einheit Europas west-       warnt hatte.
kriegsbedingungen wie auch unsere Fähigkeit,      lich der Linie Stettin-Triest sein», auf der nun
diese tatsächlich zu erkennen», beruht: «Es hat   die Grenze zum sowjetischen Machtbereich             Der Marshall-Plan: Hilfe zur Selbsthilfe
uns nur langsam gedämmert, dass die ge-           verlief.                                           Die offizielle Bezeichnung der Initiative lau-
samte Struktur und Ordnung der Welt ver-              Bohlen vertrat zu diesem Zeitpunkt eine        tete «European Recovery Program» (ERP). Un-
schwunden war, die wir aus dem 19. Jahrhun-       Haltung, zu der die meisten Berater damals         ter diesem Titel transferierten die USA zwi-
dert geerbt hatten. Wir mussten einsehen, dass    gefunden hatten: Die Einheit und der Wieder-       schen 1948 und 1952 an 16 teilnehmenden
die Gestaltung einer neuen Ordnung zum            aufbau Westeuropas erschien als einzige prak-      Staaten in Europa insgesamt 13,2 Milliarden
  Zankapfel zweier einander bitter bekämpfen-     tikable Alternative zu einem erneuten militä-      Dollar mit einem heutigen Wert von 140 Milli-
der Machtzentren werden würde, die unver-         rischen Engagement der USA in Europa. So           arden Dollar. Gemessen am Anteil des dama-
söhnlichen Ideologien anhingen.»                  warnte die neue «Central Intelligence Agency»      ligen Bruttosozialprodukts von 1,1 Prozent
    Im August 1947 vertrat Charles Bohlen, ein    (CIA) seinerzeit: «Das grösste Sicherheitsrisiko   würde das Volumen bei einer Auszahlung zwi-
einflussreicher Russlandexperte im Aussen-        für die USA ist ein wirtschaftlicher Zusam-        schen 2012 und 2016 auf die um ein vielfaches
ministerium, in einem Memorandum für Dip-         menbruch Westeuropas mit der Folge einer           höhere Summe von 800 Milliarden Dollar stei-
lomaten und Militärs den gleichen Stand-          Machtübernahme durch kommunistische Ele-           gen. Rechnen wir dazu militärische und sons-
punkt: «Die Vereinigten Staaten sind mit einer    mente.» Der für die US-Army zuständige Mi-         tige Hilfen während des ERP, läge deren heu-
Weltlage konfrontiert, die den bei Kriegsende     nister Kenneth Royall forderte die Aufsto-         tiger Wert bei einer Billion Dollar.
und kurz danach gemachten Annahmen di-            ckung der nach Kriegsende rasch demobi-               War diese immense Investition ein Erfolg?
rekt widerspricht, welche Grundlage unserer         lisierten Streitkräfte um 160 000 Mann und       Gemessen an der ursprünglichen Absicht, den
Politik geworden sind. Statt einer gemeinsa-      eine Erhöhung seines Etats um 2,25 Milliarden      USA ein längerfristiges militärisches Engage-
men Haltung der Grossmächte zu den grund-         Dollar (ein Fünftel des Budgets), sollte der       ment in Europa zu ersparen, muss die Antwort
legenden, politischen und wirtschaftlichen        US-Kongress ein Hilfspaket für Europa ableh-       negativ ausfallen. Die Truman-Regierung
Aspekten des Wiederaufbaus der Welt stehen        nen. Der ex-Botschafter in Moskau Joseph Da-       kam schliesslich entgegen vorheriger Absich-
wir vor einer tiefgreifenden Konfrontation        vies warnte bereits vor den ruinösen Kosten        ten zum Schluss, dass der Marshall-Plan West-
zwischen der Sowjetunion und deren Satelli-       eines Rüstungswettlaufs mit Russland.              europa ohne die Absicherung durch eine mili-
ten auf der einen und der übrigen Welt auf der        Das nun formulierte Denken wich radikal        tärische Allianz nicht würde stabilisieren
anderen Seite. Kurz gesagt: Von ‹einer Welt›      von den Überlegungen der Roosevelt-Regie-          können. Daraus erfolgte die Gründung der
kann nicht mehr die Rede sein. Wir müssen         rung ab. Statt den Wiederaufbau Europas mit        Nato. Das Bündnis und das ERP sind daher am
von zwei Welten ausgehen.»                        Krediten zu unterstützen und ansonsten nicht       besten als zwei Elemente einer umfassende-
    Dabei gewannen wirtschaftliche Aspekte        weiter zu begleiten, wollte Washington unter       ren Sicherheitspolitik für Europa zu verste-
als Werkzeug der Diplomatie unter Truman          Harry S. Truman auf Grundlage von Konzep-          hen. Diese war ihrerseits ein Kernstück der
gegenüber der Roosevelt-Ära noch an Bedeu-        ten, Kapital und am Ende auch – entgegen vor-      globalen Strategie des Containments der Sow-
tung. Aber deren Einsatz sollte nun laut Boh-     heriger Absichten – Sicherheitsgarantien           jetunion, die damals Form annahm. Auf die-
len «die nicht-sowjetische Welt enger zusam-      Amerikas eine neue, wirtschaftlich integrierte     ser Ebene aber war der Marshall-Plan ein Er-
men- und zu einer gemeinsamen Haltung             Sphäre in Westeuropa gestalten. In der Öffent-      folg: Das ERP stützte die Erholung euro-
bringen». Die US-Regierung wäre daher gut         lichkeit nach dem damaligen Aussenminister         päischer Staaten als kapitalistische Demo-

                                                                         11
kratien und legte institutionelle Grundlagen
                  für eine dauerhafte Zusammenarbeit der teil-
                  nehmenden Staaten.
                     Dabei war das ERP für die Europäer keines-
                  wegs an den Zwang gekoppelt, amerikanische
                  Produktionsüberschüsse aufzunehmen, wie
                  von der sowjetischen Propaganda und Kriti-
                  kern in Westeuropa behauptet. Dies hätte die
                  Zahlungsbilanz Europas weiter aus dem
                  Gleichgewicht gebracht, die von Washington
                  beabsichtigte Integration europäischer Volks-
                  wirtschaften untergraben und Versorgungs-
                  engpässe in den USA verschlimmert. Stattdes-
                  sen vollzog Washington einen grundlegenden
                  Schwenk weg vom Protektionismus der Vor-
                  kriegszeit und ermutigte Importe aus Europa.
                  Amerikanische Wirtschaftslobbys trugen die
                  radikale Wende mit und unterstützten die
                  Truman-Regierung.
                     In Paris mit der Administration des ERP be-
                  traut, konnte Averell Harriman daher zu Recht
                  betonen: «Unser Ziel ist die Stimulation von
                  Ländern zur Selbsthilfe». Dabei legten die ge-
                  setzlichen Grundlagen für das ERP fest, dass
                  diese Mittel nicht zum Ankauf von Überschüs-
                  sen der amerikanischen Industrie verwendet
                  werden durften. Der Unternehmerverband           die Erwartungen aus Washington zurück.                  Wie der Nobel-Ökonom Angus Deaton
                  National Association of Manufacturers und        Dennoch ermöglichten die Gelder des ECP             verdeutlicht hat, tragen Auslandhilfen unter
                  die US-Handelskammer wiesen Mitglieder da-       Empfängerländern die Überbrückung akuter          falschen Voraussetzungen kaum jemals zu einer
                  rauf hin, dass amerikanische Exporte «mit der    Probleme bei der Lancierung eigener Wirt-               Entwicklung lokaler Kapazitäten bei.
                  Fähigkeit ausländischer Kunden konform ge-       schaftsinitiativen. Der Marshall-Plan schuf
                  hen mussten, diese aus eigenen Ausfuhren zu      somit eine Vertrauensgrundlage für Volks-         Sowjetunion verwandelt. Er initiierte einen
                  bezahlen». Um den besonders Westdeutsch-         wirtschaften und Politik in Empfängerlän-         Coup gegen die Regierung in Prag und ver-
                  land betreffenden Mangel an Dollars zu behe-      dern. Dort wurden kommunistische Parteien         hängte schliesslich im Juni 1948 eine Blockade
                  ben und Exporte anzukurbeln, zielten Mar-        aus Regierungskoalitionen ferngehalten, um        über Berlin. Bereits im Juli 1947 kam ein Ge-
                  shall-Hilfen auf die Wiederbelebung der          den Verlust von ERP-Hilfen zu vermeiden. So       heimdienstbericht für das Weisse Haus zum
                  dortigen Industrie für Produktionsgüter ab.      erreichte die Truman-Regierung ihre prinzipi-     Schluss, die Initiative Marshalls habe «die Ent-
                  Daher konnte die Bundesrepublik die traditio-    ellen politischen und wirtschaftlichen Ziele      schlossenheit der Sowjets bestärkt, ihre aus-
                  nelle Rolle Deutschlands als wichtigstem Lie-    über Umwege.                                      serordentlich tiefgreifende Kontrolle über [ost-
                  ferant etwa von Werkzeugmaschinen in Eu-            Dennoch kam dieser Erfolg mit geopoliti-       europäische] Länder zu verstärken.» Diese
                  ropa zurückgewinnen. Dies ging zulasten          schen Kosten. In den USA sahen linksliberale      Nationen sollten mit dem Verlust ihrer Freiheit
                  amerikanischer Hersteller.                       Exponenten wie Eleanor Roosevelt den Mar-         auf Jahrzehnte hinaus einen hohen Preis für
                     Hilfreich dabei war nicht zuletzt eine wei-   shall-Plan als aufgeklärte und friedfertige Al-   das Erblühen marktwirtschaftlicher Demo-
                  chere Haltung Washingtons gegenüber der          ternative zur Truman-Doktrin vom März 1947.       kratien im Westen bezahlen.
                  Abwertung der Deutschen Mark. Dies stellte       Damit hatte der Präsident jedoch lediglich die        Paris und London hielten bei ihrem Wie-
                  einen weiteren Kurswechsel gegenüber der         Existenz einer amerikanischen Interes-            deraufbau zunächst an einer Rückkehr zu
                  Roosevelt-Regierung dar, die an der Konferenz    sensphäre im Mittelmeerraum betont, die Sta-      wirtschaftlicher Autarkie fest. Ein Umlenken
                  von Bretton Woods eine Stärkung amerikani-       lin bereits akzeptiert hatte. Der Marshall-Plan   erschien nur unter der Voraussetzung ameri-
                  scher Exporte durch die Ermutigung von Han-      wurde in Moskau jedoch als Absicht der Ame-       kanischer Sicherheitsgarantien gegen ein wo-
                  delspartnern zum Kauf auf Kredit betrieben       rikaner wahrgenommen, eine bleibende poli-        möglich revanchistisches Deutschland und
                  hatte. Diese sollte der IMF gewähren. Die im     tische und militärische Präsenz im Herzen         eine zunehmend feindselige Sowjetunion
                  Marshall-Plan manifestierte grössere Bereit-     Europas aufzubauen. Stalin sah eine solche        denkbar. So verstand die Truman-Regierung
                  schaft der USA zu Importen führte schliess-      Position als Bedrohung der von der Sowjet-        den Marshall-Plan zwar ursprünglich als Vor-
                  lich zum Abschluss und der Umsetzung des in      union mit so hohen Kosten an Menschenleben        aussetzung für einen militärischen Abzug aus
                  Bretton Woods entwickelten «Allgemeinen          erkämpften dortigen Pufferzone. Der Kreml          Europa. Aber das ERP zwang Washington
                  Zoll- und Handelsabkommens» (GATT) und           hielt daher entschiedene Gegenmassnahmen          rasch zu einer Verpflichtung auf den Schutz
                  einer Wiederbelebung des Welthandels.            für notwendig.                                    Westeuropas mit offenem Ende. Stalin hatte
                     Neu waren auch die Finanzhilfen unter            Als besonders gefährlich erschien den Sow-     dem Plan stets eine militärische Komponente
                  dem Marshall-Plan, die – wie im Zusammen-        jets die im Marshall-Plan vorgesehene zentrale    beigemessen. Truman hatte die Kosten dafür
                  hang mit deutschen Reparationsverpflichtun-      Rolle Deutschlands: Der Todfeind sollte rasch     gescheut, sah sich aber zur Gründung der
                  gen nach 1918 geschehen – von der neuerli-       wieder zu einer modernen Industrienation          NATO gezwungen, um das ERP sicherheitspo-
                  chen Kreation eines «ungebrochenen Zyklus        aufgebaut werden. Stalin suchte die amerika-      litisch zu untermauern.
FOTOS: KEYSTONE

                  von Krediten zur Begleichung von Krediten»       nischen Pläne mit einem Bündel von Massnah-           All dies war jedoch nur möglich, da der von
                  absahen. Stattdessen wurden Hilfen als Zu-       men zu kontern. Durch die Gründung der Co-        den Republikanern dominierte Kongress die
                  stiftungen gewährt. Deren unmittelbare Ef-       minform flankiert, wurden kommunistische          dafür notwendigen Gesetzesvorlagen mit gros-
                  fekte waren erheblich, fielen aber weit hinter   Parteien in Westeuropa in fünfte Kolonnen der     sen Mehrheiten unterstützte. Heute erscheint

                                                                                         12
ein solch hohes Mass an Übereinstimmung in         Allein die Einschätzung ihrer jeweiligen Inte-   tons bei der Absicherung strategisch wichtiger
Politik und Öffentlichkeit kaum mehr vorstell-      ressen liess einen Konflikt der beiden Seiten    Regionen über Europa hinaus. Die USA woll-
bar. Im Kongress stiessen neue Auslandshilfen      unvermeidlich erscheinen. So stellte das von     ten auch in Nordostasien energischen, unab-
in schwer überschaubarer Höhe zunächst auf         Truman im November 1948 als Grundlage der        hängigen und selbstbewussten Machtzentren
Widerstand. Aber die Truman-Regierung hat          amerikanischen Aussenpolitik bewilligte          auf die Beine helfen, die von sich aus sowjeti-
diese politisch meisterhaft «verkauft» und das     Strategie-Papier «NSC 20/4» fest: «Ob durch      schem Druck widerstehen konnten. Wie ge-
ERP sowohl Internationalisten wie Antikom-         bewaffnete Aggression oder politische Subver-     genüber Deutschland kam Washington in Ja-
munisten schmackhaft gemacht. Die neue Ini-        sion erzielt – die sowjetische Dominanz über     pan zum Schluss, dass die Rehabilitation des
tiative kam Kritikern des als unrealistisch be-    die Machtpotentiale Eurasiens wäre für die       einstigen Gegners deutlich weniger riskant
trachteten «Morgenthau-Plans» ebenso ent-          USA politisch und strategisch nicht hinnehm-     sein würde als die Neutralisierung Japans in
  gegen wie Isolationisten. Diese fühlten sich     bar.» Hier kommt die berühmte Analyse von        Kooperation mit Moskau. «Im Rahmen der
von der (unrealistischen) Idee angesprochen,       Halford Mackinder aus dem Jahr 1904 zum          Spannungen zwischen Ost und West ist Neut-
das ERP werde Europa Hilfe zur Selbsthilfe bie-    Ausdruck. Der britische Vordenker der            ralität eine Illusion», wie Acheson Ende 1949
ten und damit einen Rückzug Amerikas hinter        Geostrategie hatte die Kontrolle der Ressour-    erklärte: «Die Sowjets würden nurmehr ihre
den Atlantik ermöglichen.                          cen Eurasiens durch eine Landmacht als töd-      Infiltration fortsetzen und Japan dadurch
    Doch die Veränderung der strategischen         liche Bedrohung der westlichen Seemächte         letztlich in eine aggressive militärische Bedro-
Landschaft allein erklärt diese radikalen Inno-    beschrieben. Dies konnte für Mackinder in        hung verwandeln.»
vationen der amerikanischen Aussenpolitik          Form einer Allianz zwischen Russland und            Angefangen bei dem enormen Wachstum
nicht. Hier kam der Glücksfall einer Konstella-    Deutschland geschehen.                           Deutschlands und Japans lässt eine Betrach-
tion von Persönlichkeiten ins Spiel, die der da-      Aber natürlich sah Moskau ebenfalls eine      tung der Machtverhältnisse zwischen beiden
maligen Krise ebenbürtig waren. Wäre er noch       «rote Linie» im Hinblick auf amerikanische       Blöcken in Europa und Nordostasien am Ende
am Leben gewesen, hätte Roosevelt seine «One       Dominanz. In Europa lief eine solche durch       des Kalten Krieges eigentlich nur einen Schluss
World»-Vision angesichts zunehmender Span-         Deutschland. Stalin liess daran keine Zweifel,   zu: Die amerikanische Strategie war ein Erfolg.
nungen mit den Sowjets vermutlich aufgege-         als er Verbündeten in Bulgarien und Jugosla-     40 Jahre nach der Einsicht Achesons, Amerika
ben. Aber er hätte Untergebenen wohl kaum          wien erklärte: «Ganz Deutschland muss unser      sei mit Verbündeten besser gedient denn mit
derart grosse Handlungsspielräume gegeben          sein – also sowjetisch, kommunistisch.» Sein     neutralen Zonen, waren die nach 1946 ge-
wie Truman. Und während der engstirnige            Vorgehen in Polen und in der Tschechoslowa-      schlossenen Allianzen weiterhin intakt. Der
Morgenthau und der später als Sowjetspion          kei machte deutlich, wie ernst es Stalin damit   Ostblock brach derweil auseinander. Im Okto-
entlarvte Harry Dexter White die Wirtschafts-      war. In Europa konnte nur Deutschland fähig      ber 1947 hatte der republikanische Senator
aussenpolitik von 1934 bis 1945 dominierten,       sein, Stalins mit so schweren Opfern errun-      Henry Cabot Lodge, Jr. seinem Fraktionskolle-
hält ihre Statur keinen Vergleich mit der Inte-    gene Pufferzone im Westen zu zerschlagen.         gen Vandenberg geschrieben: «Die Erholung
grität und Urteilsfähigkeit von Diplomaten wie     Diese Satellitenstaaten konnten wiederum         Westeuropas stellt eine Aufgabe für die kom-
George Marshall, Dean Acheson, George Ken-         nur durch eine ständige Bedrohung mit Ge-        menden 25 bis 50 Jahre dar… Die von uns über
nan und Will Clayton aus, der als Vizeaussen-      walt zusammengehalten werden. Wie ernst es       die kommenden drei oder vier Jahre geleistete
minister für Wirtschaftsfragen 1944 bis 1947       beiden Seiten mit ihren Rechten und Interes-     Hilfe wird uns noch in ferner Zukunft starke
als ein Gründervater der Europäischen Union        sen in Deutschland war, wurde mit der Ber-       Freunde in Übersee schaffen.» Vandenberg
betrachtet werden sollte. Dazu kamen Offizi-         liner Blockade 1948/49 deutlich. Letztlich hat   gab diese ebenso scharfsinnige wie bedeut-
elle vor Ort in Europa wie Lucius Clay und Ro-     der Marshall-Plan damit aber auch die politi-    same Einsicht an Marshall weiter. Das Con-
bert Murphy in Berlin, Lewis Douglas in Lon-       sche Teilung des Landes als einzige Alterna-       tainment sollte über vier Jahrzehnte einen
don sowie Jefferson Caffery und Harriman in          tive zu einem «heissen Krieg» forciert und so    erfolgreichen Balanceakt zwischen Krieg und
Paris, die für eine kompetente und durchgrei-      eine Stabilisierung Europas gebracht.            Appeasement gewährleisten. Keine Initiative
fende Umsetzung der neuen Strategie Ameri-                                                          hat mehr zur Einigung des Westens für diesen
kas sorgten. Zudem ist fraglich, ob Roosevelt                Das ERP im Rückblick:                  Konflikt beigetragen als der Marshall-Plan.
einen so engen Kontakt zu den Republikanern                 Modell oder Ausnahme?                   Viele der heute als selbstverständlich betrach-
im Kongress hätte entwickeln können wie Tru-       Wie bereits erwähnt, wurde der Marshall-Plan     teten Institutionen der liberalen Nachkriegs-
man und sein Team zu Senator Arthur Van-           nur ein Pfeiler der amerikanischen Contain-      ordnung – die Europäische Union, die NATO
denberg, dem Meister politischen Taktierens        ment-Strategie zu Beginn des Kalten Krieges.     oder die Welthandelsorganisation – wurden
auf konservativer Seite. Ohne diese überpar-       Ein wirtschaftlicher Aufbau wurde indes          unter amerikanischer Führung während der
teiliche Partnerschaft wäre auch der beste Plan    rasch zum wichtigsten Werkzeug Washing-          frühen Jahre des ERP geschaffen.
eben nur dies geblieben – ein Plan.                                                                    Am Ende des Kalten Kriegs hatte der Mar-
    Aber auch hier liefen problematische Kos-                                                       shall-Plan längst einen ikonischen Status er-
ten auf: Um Kongressmehrheiten für den Mar-
shall-Plan zu finden, griff die Truman-Regie-
                                                      «Von daher sollte es                          rungen, wie der deutsche Wirtschaftshistori-
                                                                                                    ker Werner Abelshauser schon 1991 formuliert
rung zu einer aggressiven antikommunisti-           nicht überraschen, dass                         hat: «Praktisch jede Krise weltweit bedarf in
schen Rhetorik, die bei Marshall und den                                                            den Augen westlicher Beobachter eines neuen
meisten Diplomaten erhebliches Unbehagen                amerikanische                               ‹Marshall-Plans›.» Selbst Laien betrachten das
auslöste. Der Kampf gegen den Kommunis-
mus wurde damit zu einer Prestigefrage und
                                                    Entwicklungshilfen für                          ERP als Synonym für eine selbstlose und kluge
                                                                                                    aussenpolitische Intervention, um Elend zu
brachte die USA vollends auf einen Konfronta-          Gesellschaften mit                           beseitigen, Konflikte zu beruhigen und Hoff-
tionskurs mit Moskau und kommunistischen                                                            nung zu säen. Peer Steinbrueck schlug einen
Bewegungen weltweit.                               schweren Kriegsschäden                           neuen Marshall-Plan als weise Alternative zur
    So stellt sich hier einmal mehr die Frage:
Hätte der Kalte Krieg verhindert werden kön-            in jüngerer Zeit                            Austeritätspolitik Europas nach 2008 vor.
                                                                                                     George Soros wollte die Ukraine auf diese
nen? Der Marshall-Plan hat den Ost-West-Kon-
flikt beschleunigt und verschärft. Doch letzt-
                                                          weitgehend                                Weise gegen den Zugriff Russlands wappnen.
                                                                                                    Auch für Gaza, Griechenland, Nordafrika und
lich muss die Antwort wohl lauten: nein.             fehlgeschlagen sind.»                          die USA selbst riefen wohlmeinende Stim-

                                                                        13
men nach einer Neuauflage. Die Auslandinves-
                 titionen Pekings wurden als «chinesischer
                 Marshall-Plan» eingestuft. Auch die Klimak-
                 rise oder Arbeitslosigkeit weltweit sollten eine
                 Kur nach diesem Vorbild finden. Dass es nie zu
                 einer Neuauflage gekommen ist, zeigt aller-
                 dings, wie einzigartig die Ausgangslage für
                 den realen Marshall-Plan damals war.
                     Dennoch bleibt ein Blick auf den Erfolg des
                 ERP aufschlussreich. Dieser liegt über das fi-
                 nanzielle Volumen hinaus in der wirksamen
                 Verknüpfung von Bedingungen an Hilfen, die
                 seitens der Empfänger dann auch in Form po-
                 litischer Massnahmen relativ zuverlässig er-
                 füllt wurden. Grundsätzlich gilt für Hilfspro-
                 gramme: mit deren Volumen steigt die Macht
                 von Gebern, Regierungen einzusetzen oder an
                 der Macht zu halten, die für den Erfolg der Pro-
                 gramme notwendige politische Entscheidun-
                 gen treffen. Gleichzeitig aber stehen Empfän-
                 ger stets vor eigenen, den Wünschen von
                 Gebern entgegengesetzten Notwendigkeiten
                 und Hürden. So verstanden Nachkriegsregie-
                 rungen in Frankreich, dass die Amerikaner
                 auf einer Reindustrialisierung Deutschlands
                 und dem Ausschluss der Kommunisten aus
                 Koalitionen in Paris bestehen würden. Frank-
                 reich übernahm diese Vorgaben nicht allein,
                 sondern trieb 1950 mit dem «Schuman-Plan»          Von daher sollte es nicht überraschen, dass           Männer mit Plan: US-Aussenminister
                 für die Fusion der Kohle- und Stahlindustrien      amerikanische Entwicklungshilfen für Ge-          George C. Marshall, links, und Staatssekretär
                 Deutschlands und Frankreichs die Integra-          sellschaften mit schweren Kriegsschäden in                 Robert Lovett im Jahr 1947.
                 tion der europäischen Wirtschaft sogar noch        jüngerer Zeit weitgehend fehlgeschlagen sind.
                 voran (Acheson hatte den französischen Aus-        So haben die USA allein 210 Milliarden Dollar   tegie verständlich sind und wirksam werden
                 senminister Robert Schuman dazu ermutigt).         direkt in humanitäre Hilfen und den Wieder-     konnten. Bis heute sind den USA keine mögli-
                     Gleichzeitig aber ging Paris in der Wirt-      aufbau von Irak und Afghanistan gesteckt,       chen Nutzniesser begegnet, die sowohl die
                 schaftspolitik im Lande selbst weitgehend ei-      also 50 Prozent mehr als den heutigen Wert      geostrategische Bedeutung für derart massive
                 gene Wege und ignorierte die Amerikaner.           des ERP. Aber die dortigen Regierungen konn-    Investitionen als auch die für die Umsetzung
                 Dies löste in Washington Unmut aus, schmä-         ten nicht einmal die Kontrolle ihres eigenen    von Hilfsprogrammen über viele Jahre hinaus
                 lerte den Erfolg des ERP aber kaum. Frank-         Territoriums sichern und müssen sich bis        notwendigen inneren Voraussetzungen mit-
                 reich war bereits ein reiches Land und brachte     heute gegen bewaffnete Gegner im Lande und       bringen.
                 mit einer Marktwirtschaft und einer bürokra-       jenseits ihrer Grenzen wehren. Während die         Schliesslich aber sind kleinere Staaten kei-
                 tischen Infrastruktur solide Voraussetzungen       ERP-Empfänger letztlich doch aus eigener        neswegs bereit, Hilfen als Teil einer von Gross-
                 für die Implementierung des Marshall-Plans         Kraft wieder auf die Beine kamen, sind die      mächten wie den USA unternommenen regio-
                 mit. Die Hilfen konnten daher erfolgreich für      Volkswirtschaften Iraks und Afghanistans        nalen Integration auf wirtschaftlicher, poli-
                 die Behebung der schwersten Schäden von            weiter im Kollaps begriffen. Ihnen fehlen kom-   tischer oder der Sicherheitsebene zu akzeptie-
                 Krieg und Besatzung eingesetzt werden.             petente und unabhängige Behörden mit Eige-      ren. Ein solches Unterfangen mag durchaus
                     Weniger entwickelte Länder werden dage-        ninitiative und Handlungsspielräumen. Zu-       als Bedrohung wahrgenommen werden. Bei
                 gen in der Regel von Regierungen geführt, de-      dem sind dortige Regierungen keineswegs         rivalisierenden Grossmächten wie Russland
                 nen die Fähigkeit und allzu oft schlicht das       natürliche Verbündete der USA mit einem         wird daraus Gewissheit: Moskau hat auf die
                 Verlangen fehlen, das Wohl der Öffentlichkeit       tiefen Fundus gemeinsamer Interessen. In        Ausweitung der NATO und der EU nach Ost-
                 zu mehren. Wie der Nobel-Ökonom Angus              Nahost steht nicht zuletzt der Konflikt         europa hinein seit dem vorgeblichen Ende des
                 Deaton verdeutlicht hat, tragen Auslandhilfen      Washingtons mit Iran einem friedlichen Wie-     Kalten Kriegs 1990 jedenfalls mit entschiede-
                 unter derartigen Voraussetzungen kaum je-          deraufbau in den Nachbarstaaten Irak und        nem Widerstand reagiert. So stehen wir im
                 mals zu einer Entwicklung lokaler Kapazitä-        Afghanistan im Wege. Kurz gesagt: für erfolg-   Westen heute erneut vor der Herausforderung,
                 ten bei – und allzu oft werden diese dann so-      reiche Projekte wie das ERP braucht es ganz     diese Turbulenzen auf friedliche Weise, nun
                 gar noch weiter geschwächt. Nun ist es zwar        bestimmte und historisch selten gegebene        aber auch ohne die Aufopferung der vor 30
                 denkbar, Hilfen so zu strukturieren, dass          Voraussetzungen.                                Jahren errungenen Unabhängigkeit und Frei-
                 diese an Regierungen vorbei direkt Bevölke-           Aus strategischer Sicht hat der Historiker   heit Osteuropas, zu bewältigen.
                 rungen zugutekommen. Aber auch damit               John Lewis Gaddis argumentiert, der Erfolg
                 bleibt die Tatsache bestehen, dass funktionie-     des von George Kennan formulierten «Con-        Benn Steil ist Direktor des Bereichs für interna-
                 rende staatliche Verwaltungen unabdingbar          tainment» beruhe einzig auf Grundlage der       tionale Wirtschaftsfragen und Historian in Re-
                 für den Erfolg von Hilfsprogrammen sind. Das       besonderen Umstände nach dem Zweiten            sidence am Council on Foreign Relations in New
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                 US-Aussenministerium unter George C.               Weltkrieg und sei kaum auf andere Umstände      York City. Steil hat vielbeachtete Bücher über
                 Marshall ging schlicht von der Existenz sol-       übertragbar. Dies gilt auch für die massiven    amerikanische Nachkriegsplanungen publi-
                 cher Bürokratien aus – und wurde in dieser         US-Hilfen unter dem Marshall-Plan, die eben     ziert, zuletzt «The Marshall Plan: Dawn of the
                 Annahme nicht enttäuscht.                          nur als Teil der grösseren Containment-Stra-    Cold War».

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