Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte April 2021 - St.Galler Kantonalbank ...

Die Seite wird erstellt Keno Bär
 
WEITER LESEN
Anlagepolitik Wirtschaft und Finanzmärkte April 2021 - St.Galler Kantonalbank ...
Anlagepolitik
Wirtschaft und Finanzmärkte
April 2021
Inhaltsverzeichnis

Titelbild                             1   Editorial
Cholschlagerbach, Kanton St. Gallen        Die Angst vor der Inflation geht um
Foto: Roland Gerth, Thal
                                      2	
                                        Wirtschaft
                                        Schweiz: Privatkonsum entscheidend

                                      4	
                                        Zinsen und Renditen
                                        Die US-Wirtschaft ist auf gutem Weg

                                      5	Aktienmärkte
                                          Heiss begehrt: Konjunktursensitive Aktien

                                      6    ährungen
                                          W
                                          «Sichere Häfen» neigen zur Schwäche

                                      7	
                                        Rohstoffmärkte
                                        Zeichen stehen auf Konjunk­turbelebung

                                      8	
                                        Anlagestrategie
                                        Drei Einflussfaktoren dominieren

                                      9   Marktübersicht
                                          Wirtschaftsdaten und Ausblick
                                          Finanzmärkte und Prognosen

Wir verwalten Vermögen nicht nur,
wir pflegen es.

St.Galler Kantonalbank AG                       St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
St.Leonhardstrasse 25                           Prannerstraße 11
CH-9001 St.Gallen                               80333 München
Telefon +41 (0) 71 227 97 00                    Telefon +49 (0) 89 125 01 83 - 611
info@sgkb.ch                                    info@sgkb.de
www.sgkb.ch                                     www.sgkb.de
Editorial
Die Angst vor der Inflation geht um

Liebe Anlegerin
Lieber Anleger

               Das viele Geld der Zentralbanken      dere. Zudem fehlen im Güterkorb wichtige Aus-
               muss die Inflation anheizen, sa-      gabenposten wie beispielsweise die Prämien für
               gen viele Beobachter. Die 1‘900       die Krankenkassen.
               Mrd. US-Dollar des neuen Coro-
               na-Hilfspakets in den USA spren-      Für die Finanzmärkte mag das Auf und Ab der
               gen jede Vorstellungskraft. Aber      Inflationsraten wichtig sein, für die Leute spielt
               werden sie eine Überhitzung der       es eine untergeordnete Rolle. Wichtiger für sie
Wirtschaft zur Folge haben? Aktuell drängen          ist, ob sich ein Gefühl «alles wird teurer» aus-
sich solche Aussagen wieder in den Vordergrund       breitet oder nicht. Dabei wird das «alles» oft
und schüren eine der Grundängste des Men-            sehr spezifisch wahrgenommen. Bei der Einfüh-
schen: Die Angst vor dem Wertzerfall seines Be-      rung des Euro war dieses Gefühl weit verbreitet,
sitzes. Diese Angst taucht schon bei den Prophe-     obwohl es nur eine Umrechnung der Preise von
ten im Alten Testament auf. Neben Krankheit,         der alten Währung in den Euro war. Sicherlich
Hunger und Krieg wird die Teuerung als eine der      haben einige Unternehmen die Unsicherheit der
Strafen bei einem unrechtmässigen Verhalten          Leute ausgenutzt und die Umrechnungspreise
angedroht. Starke Inflationsschübe bis hin zu        grosszügig aufgerundet. Vieles hatte aber damit
Hyperinflationen kamen in der Geschichte auch        zu tun, dass man sich zuerst an die neuen Preise
immer wieder vor. Die meisten Leute kennen           gewöhnen musste. Preisveränderungen werden
diese aber nur aus den Geschichtsbüchern. In         unterschiedlich wahrgenommen. Wenn die
den Industrieländern liegt der letzte Inflations-    Tankfüllung mehr kostet, nehmen die Leute das
schub, der diesen Namen verdient, vierzig Jahre      stärker wahr als wenn der Preis eines neuen
zurück.                                              Fernsehers steigt. Darum steigen und sinken auf
                                                     Umfragen bei den Konsumenten basierende In-
Im Alltag und an den Finanzmärkten wird die          flationserwartungen oft parallel zu den Benzin-
Inflationsrate auf eine Zahl reduziert. Sie misst    preisen. Zudem wird der Einfluss der Teuerung
gemäss Definition die allgemeine und anhalten-       auf das eigene Wohlbefinden überschätzt. Den
de Erhöhung des Preisniveaus von Gütern              höheren Kleiderpreisen kann man ausweichen.
und Dienstleistungen und ist gleichbedeutend         Gefährlich wird es dann, wenn die Preise von
mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes.        Grundnahrungsmitteln steigen und diese einen
Dass die scheinbare Einfachheit der Messbar-         grossen Teil der Ausgaben ausmachen. In den In-
keit der Inflation in der Realität nicht funktio-    dustrieländern ist das aber nicht der Fall.
niert, zeigt sich schon daran, dass es unter-
schiedliche Inflationsindikatoren gibt. Sollen die
saisonal schwankenden Nahrungsmittelpreise
eingerechnet werden oder nicht? Zudem passt
der standardisierte Güterkorb nicht für alle. Die
einen geben mehr Geld für Ferien aus als ande-
re. Wer lange Strecken mit dem Auto pendelt,                                        Dr. Thomas Stucki
für den ist der Benzinpreis wichtiger als für an-                            Chief Investment Officer

                                                                        April 2021 Anlagepolitik     1
Wirtschaft
Schweiz: Privatkonsum entscheidend

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im letzten Jahr   Ausland exportiert werden. Die Schweiz verfügt
real um 2.9% eingebrochen. Die Corona-Krise          über einen positiven Aussenbeitrag, das heisst,
hat die Schweiz schwer getroffen, allerdings je      sie exportiert mehr als sie importiert.
nach Sektor sehr unterschiedlich. Deshalb lohnt
es sich, einen genauen Blick auf die einzelnen       Nachfrage- und Angebotsschock
BIP-Komponenten zu werfen.                           Die Corona-Pandemie löste mehrere wirtschaft-
                                                     liche Schocks aus. Zum einen wurde durch Be-
Das BIP ist eine Messgrösse für die Wirtschafs-      triebsschliessungen und Kapazitätsbeschrän-
leistung eines Landes und misst den Wert aller       kungen ein Angebotsschock ausgelöst, welcher
Waren und Dienstleistungen, die in einem Land        vor allem den privaten Konsum und die Importe
innerhalb eines Zeitraumes erbracht wurden.          betraf. Zum anderen hat die Krise praktisch zeit-
Aussagekräftig sind dabei weniger die absolu-        gleich auch wichtige Handelspartner getroffen,
ten Werte sondern vielmehr die Wachstumsra-          was einen Nachfrageschock verursacht hat. Die-
ten, also die relativen Veränderungen gegen-         ser hat vor allem die BIP-Komponenten Exporte
über der Vorperiode. Diese erlaubt es, Länder in-    und Investitionen getroffen. Die aussergewöhn-
ternational trotz ihrer unterschiedlichen Grössen    liche Kombination eines zeitgleichen Nachfrage-
zu vergleichen.                                      und Angebotsschocks hinterliess auch im BIP
                                                     historisch tiefe Spuren und stiess die Schweiz im
Privater Konsum, der BIP-Spitzenreiter               2. Quartal 2020 in die stärkste Rezession seit
Über die Hälfte der in der Schweiz erbrachten        Jahrzehnten.
Wirtschaftsleistung wird von Privatpersonen im
Inland konsumiert. Dieser Anteil ist im letzten      Privater Konsum besonders stark betroffen
Jahr um 4.5% gesunken. Auf den privaten Kon-         Der private Konsum wirkt normalerweise in ei-
sum folgen die Bruttoinvestitionen, welche gut       ner Rezession aufgrund der tiefen Konjunktur-
einen Viertel des gesamten BIPs ausmachen. Zu        sensitivität stabilisierend. Das war während der
den Bruttoinvestitionen zählen Investitionen,        Corona-Krise anders. Aufgrund von gesund-
welche vom Staat, inländischen Privatpersonen        heitspolitischen Massnahmen und wegen Ver-
oder inländischen Unternehmen getätigt wer-
den. Insgesamt hat der private und der öffentli-
che Sektor im letzten Jahr 1.7% weniger inves-
tiert. Die Bruttoinvestitionen werden in Bauin-
vestitionen und Ausrüstungsinvestitionen auf-
geteilt. Bauinvestitionen sind Ausgaben zuguns-
                                                     Die Hälfte des BIP wird von Privatpersonen konsumiert
ten von Hoch- oder Tiefbauten. Zu den Ausrüs-
tungsinvestitionen gehört hingegen beispiels-                BIP-Komponenten nach Verwendungsart

weise der Kauf einer Maschine oder einer Soft-                     Aussenbeitrag (Exporte – Importe)
ware. Als Investition gilt im Grundsatz alles, was                               13%

länger als ein Jahr verwendet wird. Dabei wer-
den Ausgaben aller Staatsebenen, also Bund,
                                                                    Staatskonsum
Kantone und Gemeinden, berücksichtigt. Den                               12%

letzten Viertel des Bruttoinlandsprodukts teilen
                                                                                                                           Konsumausgaben
der Staatskonsum und der Aussenbeitrag unter                                                                                    50%
sich auf. Zum Staatskonsum gehören alle unent-
geltlich erbrachten Dienstleistungen des Staa-             Ausrüstungsinvestitionen
tes. Dazu gehören beispielsweise Ausgaben für                       16%

Schulen und die Polizei. Nicht zum Staatskon-
sum zählen hingegen Transferleistungen wie Ar-                                         Bauinvestitionen
beitslosenentschädigungen. Zum Aussenbeitrag                                                 9%

gehören alle Güter und Dienstleistungen, wel-
                                                                                                          Quelle:
                                                                                                          Quelle:SECO;
                                                                                                                  SECO;eigene
                                                                                                                        eigeneDarstellung;
                                                                                                                              Darstellung;Zahlenbasis:
                                                                                                                                           Zahlenbasis:Jahr
                                                                                                                                                        Jahr2019
che aus dem Ausland importiert werden und ins                                                                                                                2019

2    Anlagepolitik April 2021
haltensanpassungen wegen Corona wurde der                                     Nach einem kräftigen Einbruch zu Beginn der
                                   private Konsum besonders stark zurückgefah-                                   Pandemie erholten sich die Investitionen. Im 3.
                                   ren. Es gab allerdings auch Bereiche, in denen                                Quartal 2020 konnten dann Nachholeffekte be-
                                   der private Konsum ein Wachstum verzeichnen                                   obachtet werden, welche sich im 4. Quartal je-
                                   konnte. So wurden beispielsweise mehr Nah-                                    doch wieder abschwächten. Die Investitionen
                                   rungsmittel und elektronische Geräte gekauft.                                 wurden dabei unter anderem von der grossen
                                   Dies konnte jedoch den Einbruch in den anderen                                Nachfrage nach Wohneigentum stabilisiert.
                                   Bereichen nicht kompensieren. Neben den Ein-                                  Stützend wirkte ebenfalls, dass investitionsin-
                                   schränkungen belastete auch die unsichere Lage                                tensive Sektoren wie die pharmazeutische Bran-
                                   am Arbeitsmarkt die Konsumausgaben. Obwohl                                    che wenig von der Krise betroffen waren.
                                   Teile der Bevölkerung massive Einkommensein-
                                   bussen verzeichneten, ist die Sparquote gemäss                                Staatskonsum und Exporte stützen
                                   Schätzungen des KOFs auf rekordhohe 26.6%                                     Anders als der private Konsum und die Investiti-
                                   angestiegen. Konkret bedeutet dies, dass die                                  onen wurde der Staatskonsum durch die Pande-
                                   Schweizerinnen und Schweizer 2020 130 Milli-                                  mie angekurbelt. Die höheren Konsumausga-
                                   arden Franken zur Seite gelegt haben. Das Po-                                 ben des Staates sind unter anderem auf Mehr-
                                   tenzial des privaten Konsums hat sich bereits im                              ausgaben für das Testen, das Contact Tracing
                                   3. Quartal nach den Lockerungen deutlich ge-                                  und die Impfstoffbeschaffung zurückzuführen.
                                   zeigt.                                                                        Der Aussenhandel war zu Beginn der Krise auf-
                                                                                                                 grund von unterbrochenen Lieferketten ausser-
                                   Investitionen sind weniger stark                                              gewöhnlich stark betroffen. Der Warenhandel
                                   eingebrochen als in früheren Rezessionen                                      nahm jedoch im Verlaufe des Sommers wieder
                                   Die Investitionen verhalten sich typischerweise                               Fahrt auf. Insbesondere die positive konjunktu-
                                   sehr zyklisch. Auch während der Corona-Krise                                  relle Entwicklung in China wirkt dabei unterstüt-
                                   entwickelten sie sich negativ, waren jedoch ins-                              zend auf die Warenexporte. Zudem stabilisierte,
                                   gesamt weniger stark eingebrochen als bei-                                    aufgrund der tiefen Konjunktursensitivität der
                                   spielsweise während der Finanzkrise 2007/2008.                                pharmazeutischen Unternehmen, auch die
                                                                                                                 Branchenzusammensetzung in der Schweiz die
                                                                                                                 Exporte. Anders zeigt sich die Lage bei den
                                                                                                                 Dienstleistungsimporten und -exporten, wo sich
                                                                                                                 vor allem der Tourismus aufgrund von anhalten-
                                                                                                                 den Einschränkungen nicht gleichermassen er-
                                                                                                                 holen konnte.
Dienstleistungshandel ist stark eingebrochen

         Aussenbeitrag 2020                                                                                      Sektoren sind unterschiedlich betroffen
                                                                                                                 Anders als in früheren Rezessionen war diesmal
                                                                                                                 der als konjunkturunabhängig bekannte Dienst-
         Warenexporte                                 CHF 321 Mrd.               -2.7 %
                                                                                                                 leistungssektor besonders stark betroffen. Dies
                                                                                                                 liegt daran, dass viele kontaktintensive Bran-
                                                                                                                 chen ihre Tätigkeiten nicht mehr oder nur noch
         Dienstleistungsexporte      CHF 110 Mrd.                                -17.2%
                                                                                                                 eingeschränkt ausüben konnten. Weniger stark
                                                                                                                 als üblich war hingegen das verarbeitende Ge-
                                                                                                                 werbe von dieser Krise betroffen. Dieses konnte
         Warenimporte                              CHF 240 Mrd.                    -3.4%                         auch dank der guten Nachfrage aus Asien und
                                                                                                                 Übersee wieder relativ zügig die Produktion
                                                                                                                 hochfahren. Allerdings ist auch in diesem Sektor
         Dienstleistungsimporte      CHF 97 Mrd.                                 -12.7%
                                                                                                                 die Zurückhaltung für Investitionen bei vielen
                                                                                                                 Unternehmen weiterhin spürbar. Dies wird sich
                                                                                                                 erst mit dem absehbaren Ende der Pandemie
                                                                            Quelle: SECO;  eigene Darstellung
                                                      Quelle: SECO; eigene Darstellung; Zahlenbasis: Jahr 2020   verflüchtigen.                                n

                                                                                                                                    April 2021 Anlagepolitik    3
Zinsen und Renditen
Die US-Wirtschaft ist auf gutem Weg

Das jüngste Stimuluspaket der US-Regierung in            steigerungen von 2.4%, bevor die Inflationsrate
Höhe von 1.9 Billionen Dollar wird in den USA zu         im nächsten Jahr wieder auf 2% zurückgleiten
einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung führen.            werde. Zwei der drei Kriterien scheinen damit
Auch die Inflation dürfte damit zumindest vor-            bereits erfüllt zu sein. Allerdings betonte Jerome
übergehend angetrieben werden. Zeit also, um             Powell, dass man sich an den aktuellen Daten
sich für die ersten Leitzinserhöhungen zu wapp-          und nicht an den Prognosen ausrichte. Hier
nen?                                                     braucht es also noch etwas Geduld.

Die Wirtschaftsleistung der USA ist im vergange-         Arbeitsmarkt braucht noch mehr Schwung
nen Jahr wegen der Corona-Pandemie um sage               Ebenfalls noch etwas Zurückhaltung braucht es
und schreibe 3.5% eingebrochen. Mit einem gi-            bezüglich dem US-Arbeitsmarkt. Zwar fiel die
gantischen Hilfspaket soll dieser Rückstand in           Arbeitslosenrate zuletzt kontinuierlich auf
diesem Jahr nun wieder aufgeholt werden. Tat-            6.2%. Doch diverse andere Daten zeigen ge-
sächlich gehen die Prognosen für das diesjährige         mäss Fed-Präsident Powell ein noch etwas düs-
US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) von einer kräfti-          tereres Bild. So sei beispielsweise die Arbeitslo-
gen Erholung aus. Die Fed-Mitglieder beispiels-          sigkeit bei Minderheiten und in Niedriglohn-
weise erwarten für das aktuelle Jahr ein durch-          Jobs nach wie vor deutlich erhöht. So gut die
schnittliches BIP-Wachstum von 6.5%. Nur sel-            Wirtschaftsaussichten für dieses Jahr auch sind,
ten wurden in den USA bisher höhere BIP-Raten            eine erste Leitzinserhöhung ist noch in weiter
gemessen. Es mag deshalb auf den ersten Blick            Ferne. Auch eine Reduktion der monatlichen
erstaunen, dass die US-Notenbank ihre äusserst           Anleihenkäufe erwarten wir frühestens gegen
expansive Geldpolitik weiterhin für angemessen           Ende des Jahres. Und auch dies nur unter der Vo-
hält.                                                    raussetzung, dass die Erholung beim Arbeits-
                                                         markt noch etwas Schwung aufnimmt.              n
Drei Kriterien müssen erfüllt sein
Die US-Notenbank strebt mit ihrer Geldpolitik ei-
nen maximalen Beschäftigungsgrad bei gleich-
zeitiger Preisstabilität an. Gemäss Fed-Präsident
Jerome Powell macht sie dies zurzeit vor allem
an drei Kriterien fest. Erstens soll die Inflationsra-
te nachhaltig bei einem Wert von durchschnitt-
lich 2% liegen. Zweitens braucht es dafür für ei-
ne gewisse Zeit ein moderates Überschiessen
                                                         Arbeitslosenrate: Vom Rückgang profitieren nicht alle gleich
dieses Schwellenwertes. Denn in den letzten
Jahren lag die Inflationsrate konstant und deut-                     Arbeitslosenrate in %

lich unter diesen 2%. Und drittens soll auch der                16
                                                                                                                                               Schock durch Corona
Arbeitsmarkt wieder Tritt finden und sich der ge-               14

wünschten Vollbeschäftigung zumindest annä-
                                                                12          Schock durch
hern.                                                                       Finanzkrise
                                                                10

Aktuelle Daten, nicht Prognosen
                                                                8
Dabei scheint die Inflation auf gutem Weg zu
sein, die definierten Kriterien zu erfüllen. Ge-                6

mäss den neusten Prognosen der Fed werde die                    4

Inflationsrate, die aktuell noch unter 2% liegt,
                                                                2
aufgrund von Basiseffekten und einem höheren
Ölpreis zumindest für eine gewisse Zeit wunsch-                 0
                                                                 2008    2009   2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017   2018     2019    2020    2021
gemäss über die Marke von 2% ansteigen. Für
                                                                                                      US-Arbeitslosenrate
das Jahr 2021 erwarten die Mitglieder des Of-
                                                                                                                                               Quelle: Bloomberg; Quelle: Bloomberg
fenmarktausschusses durchschnittliche Preis-                                                                                                                      Stand: 28.02.2021

4    Anlagepolitik April 2021
Aktienmärkte
                                                          Heiss begehrt: Konjunktursensitive Aktien

                                                          Der Risikoappetit der Anleger ist gestiegen und                                     Konjunkturabhängige Branchen im Vorteil
                                                          das zeigt sich auch am Schweizer Aktienmarkt.                                       Diese Entwicklung zeigt sich auch am Kursver-
                                                          Hier haben die Aktien von konjunktursensitiven                                      lauf des Swiss Leader Index, der aus den 30 liqui-
                                                          Unternehmen zuletzt stark zugelegt. Obwohl                                          desten Titeln am Schweizer Aktienmarkt besteht
                                                          bereits ein Teil der Erholung eingepreist ist, blei-                                und die Gewichte der grössten Unternehmen
                                                          ben die Voraussetzungen für eine Fortsetzung                                        auf jeweils maximal 9% beschränkt. Der breit di-
                                                          dieser Entwicklung angesichts des Wirtschafts-                                      versifizierte Index profitierte im Vergleich zum
                                                          aufschwungs intakt.                                                                 SMI davon, dass viele Anleger ihre Portfolios in
                                                                                                                                              Erwartung einer Konjunkturerholung zyklischer
                                                          Der Schweizer Aktienmarkt hinkt der starken Er-                                     ausrichteten und etwa Industrie-, Finanz- oder
                                                          holung der weltweiten Aktienbörsen hinterher.                                       Grundstofftitel, die im Index stärker vertreten
                                                          So ist der Leitindex SMI wegen seiner Abhängig-                                     sind, zukauften. Unterstützt wurde diese Ent-
                                                          keit von den Schwergewichten Nestlé, Novartis                                       wicklung durch die jüngst präsentierten Jahres-
                                                          und Roche in den letzten Monaten im internati-                                      berichte, die aufzeigten, dass die meisten Unter-
                                                          onalen Quervergleich deutlich zurückgeblieben.                                      nehmen aus diesen Branchen dank der wirt-
                                                          Die Aktien der Pharmaunternehmen wurden                                             schaftlichen Stabilisierung in der zweiten Jahres-
                                                          von einer verhaltenen Umsatzentwicklung ge-                                         hälfte und diszipliniertem Kostenmanagement
                                                          bremst, da viele Patienten ihre Behandlungen                                        vergleichsweise gut durch die Krise kamen. Die
                                                          wegen der Pandemie aufschoben. Nestlé hinge-                                        Geschäftsprognosen fielen ebenfalls deutlich
                                                          gen überzeugte 2020 mit dem stärksten organi-                                       optimistischer aus als noch vor ein paar Mona-
                                                          schen Umsatzwachstum seit fünf Jahren. Die                                          ten erwartet wurde. Bei den Banken- und Versi-
                                                          schwache Kursentwicklung des Nahrungsmittel-                                        cherungswerten begünstigte zusätzlich der An-
                                                          konzerns ist eher darauf zurückzuführen, dass                                       stieg der langfristigen US-Zinsen die Aussichten,
                                                          Aktien aus defensiven Branchen wie etwa der                                         da eine steilere Zinskurve unter anderem die
                                                          Nahrungsmittelindustrie in Anbetracht des Wirt-                                     Einnahmen im wichtigen Kreditgeschäft verbes-
                                                          schaftsaufschwungs in den letzten Monaten                                           sert.
                                                          weniger gefragt waren.
                                                                                                                                              Positive Aussichten trotz gestiegener
                                                                                                                                              Erwartungen intakt
                                                                                                                                              In Anbetracht der an Fahrt aufnehmenden Impf-
                                                                                                                                              kampagne rechnen wir mit einer Fortsetzung
                                                                                                                                              der wirtschaftlichen Erholung, die der Gewinn-
                                                                                                                                              entwicklung in den konjunktursensitiven Bran-
Grosswetterlage an den Aktienmärkten
                                                                                                                                              chen weiter Rückenwind geben wird. Zudem
             Aktienmärkte ausgewählter Regionen (indexiert, 01.01.2016 = 100)                                                                 hilft die günstige Vergleichsbasis auf der Ertrags-
       225                                                                                                                                    seite, da die Pandemiemassnahmen vor allem im
                                                                                                                                              2. Quartal 2020 auf der Gewinnentwicklung las-
       200
                                                                                                                                              teten. Viele Aktien nehmen bereits einen erheb-
                                                                                                                                              lichen Teil dieser Erholung vorweg, was in nächs-
       175
                                                                                                                                              ter Zeit für eine etwas gemässigtere Kursent-
                                                                                                                                              wicklung spricht. Für Unternehmen aus den de-
       150
                                                                                                                                              fensiveren Branchen bleibt das Umfeld an-
       125
                                                                                                                                              spruchsvoll. Angesichts der tiefen Anlegerer-
                                                                                                                                              wartungen bieten sich auch bei Pharma- und
       100                                                                                                                                    Nahrungsmittelkonzernen selektive Investitions-
                                                                                                                                              möglichkeiten. So werden sich etwa die Umsät-
         75                                                                                                                                   ze der Pharmaunternehmen mit den abnehmen-
           2016                2017                2018                2019                 2020                2021

                                      SPI       DAX          S&P 500          Schwellenländer Index                                           den Corona-Fallzahlen verbessern, was den
Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2021; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.   Aktien wieder etwas Rückenwind verschaffen
Es besteht ein Wechselkursrisiko. Wertentwicklung Swiss Performance Index (SPI) in CHF, DAX in EUR, S&P500 sowie Schwellenländer Index
(MSCI Emerging Markets) in USD.(MSCI Emerging Markets) in USD.                                                                                dürfte.                                          n

                                                                                                                                                                 April 2021 Anlagepolitik      5
Währungen
«Sichere Häfen» neigen zur Schwäche

Der Schweizer Franken hat seit Mitte Februar in-      kenaufwertung zu dämpfen. Die SNB kaufte im
nert Monatsfrist deutlich an Wert verloren. Da-       Vorjahr Fremdwährungen im Gegenwert von
mit ist er in guter Gesellschaft, wie ein Blick auf   110 Mrd. Franken. Hatte der Bestand an Wäh-
die anderen «sicheren Häfen» zeigt.                   rungsreserven Ende 2007 noch 85 Mrd. Franken
                                                      betragen, belief er sich Ende 2020 auf 962 Mrd.
Der Euro ist innert Monatsfrist zum Franken von       Franken und entspricht damit mehr als der jähr-
1.08 auf 1.11 gestiegen. Auf diesem Niveau no-        lichen Wirtschaftsleistung der Schweiz. Die Na-
tierte das Währungspaar letztmals im Juli 2019.       tionalbank wird sich davor hüten, die jüngste
Eine vergleichbare Abwertung des Frankens             Schwäche des Frankens zu nutzen, um ihre De-
zum Euro fand im letzten Juni statt, als der Euro-    visenreserven zu verkleinern. Dazu müsste sie
kurs in kurzer Zeit von 1.05 auf über 1.08 an-        Euro oder US-Dollar gegen Franken verkaufen.
stieg. Damals wurde die Bewegung durch die            Die Devisenreserven um ein paar Milliarden ab-
Stärke des Euro nach dem Beschluss des EU-Co-         zubauen, bringt ihr nichts. Im Gegenzug ist die
rona-Hilfspakets in Höhe von 750 Mrd. Euro aus-       Gefahr gross, dass bei Gerüchten über Franken-
gelöst. Diesmal geht die Bewegung von einer           Käufe der Währungshüter eine neue Spekulati-
Schwäche des Frankens aus. Mit Blick auf die          onswelle den Franken stärkt. Die SNB wird daher
G10-Währungen verlor der Franken auf breiter          weiterhin bekräftigen, dass ein stabiler Franken
Basis. So ist der Kurs des US-Dollars zum Franken     ein zentrales Element ihrer Geldpolitik ist und
von 0.89 auf 0.93 gestiegen – ein 8-Monats-           sie bei einer starken Aufwertung des Frankens
hoch.                                                 nicht zögern wird, am Devisenmarkt zu inter-
                                                      venieren.                                      n
«Safe Haven» belastet Franken
Die Entwicklung des Frankens ist dabei analog
zu derjenigen des Goldes verlaufen. Beide sind
gefragt, wenn das Sicherheitsbedürfnis gross ist.
Die Ausschläge an den Aktienmärkten haben
zuletzt durch die zunehmenden Inflationswar-
nungen zwar zugenommen. Angesichts des
Fortgangs der Corona-Impfungen und des zu-
sätzlichen Hilfspakets in den USA stehen die Zei-
chen auf wirtschaftliche Erholung. In diesem
Umfeld kommen die Nachteile des Frankens
zum Tragen. Der Zins im Franken ist deutlich tie-
                                                      Prozyklische Währungen machen verlorenen Boden gut
fer als anderswo, insbesondere bei Anlagen in
US-Dollar. Der Obligationenmarkt ist klein und                       Kurse ausgewählter Währungspaare

illiquid. Grössere Summen können nicht inves-                 1.30

tiert werden, nicht einmal in die Eidgenossen-
Anleihen. Der einzige Markt in der Schweiz, der               1.20

für grosse ausländische Investoren interessant
ist, ist der Aktienmarkt. Die Qualität der Unter-             1.10

nehmen ist gut und zumindest in den SMI-Titeln
ist der Handel liquide. Mit den Schwergewichten
                                                              1.00
in den Sektoren Pharma und Nahrungsmittel ist
der Schweizer Markt aber im Vergleich zu ande-
                                                              0.90
ren Aktienmärkten defensiv ausgerichtet.

Schwächerer Franken entlastet die SNB                         0.80
                                                                 2016                 2017                2018                2019                 2020                2021
Die Schweizerische Nationalbank griff letztmals
                                                                                          Euro in CHF            US-Dollar in CHF          Euro in US-Dollar
im ersten Halbjahr 2020 mit grossen Beträgen
                                                      Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2021; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.
am Devisenmarkt ein, um eine allzu starke Fran-       Es besteht ein Wechselkursrisiko.

6    Anlagepolitik April 2021
Rohstoffmärkte
                                                          Zeichen stehen auf Konjunk­turbelebung

                                                          In den letzten Monaten haben sich die Marktak-                                      halten. Als Versicherung in unruhigen Markt-
                                                          teure vermehrt für das Ende der Pandemie po-                                        phasen ist es ein guter Stabilisator im Portfolio,
                                                          sitioniert, das prägte auch das Marktgeschehen                                      kurzfristig bleibt das Potenzial mit der ausblei-
                                                          an den Rohstoffmärkten. Während der sichere                                         benden Kaufbereitschaft der Investoren aber be-
                                                          Hafen Gold einen schweren Stand hatte, stie-                                        schränkt.
                                                          gen die Preise der Industrierohstoffe an – ange-
                                                          trieben durch die Nachfrage aus China sowie der                                     Ölpreis auf Vorkrisenniveau
                                                          weltweiten Konjunkturhoffnungen.                                                    In die entgegengesetzte Richtung ging es am Öl-
                                                                                                                                              markt. Die US-Ölsorte WTI erreichte erstmals seit
                                                          Gold gilt als einer der zins- und dollarsensitivsten                                einem Jahr wieder die Marke von 60 US-Dollar
                                                          Rohstoffe schlechthin. Die Aussichten einer                                         pro Fass. Der Preis ist seit letztem November um
                                                          kräftigen Konjunkturerholung, die steigenden                                        70% gestiegen. Die Angebotsseite trug mass-
                                                          Zinsen in den USA und der wiedererstarkte Dol-                                      geblich zum Preisanstieg bei. Zum einen durch
                                                          lar setzten dem Edelmetall zu – seit Jahresbeginn                                   spezielle Faktoren wie den Kälteeinbruch in den
                                                          notiert die Feinunze 8% tiefer. Im Vorjahr präg-                                    USA, der im Februar zu erheblichen Produkti-
                                                          te ein hohes Anlegerinteresse die positive Prei-                                    onsausfällen führte. Zum anderen halfen die
                                                          sentenwicklung, allen voran verzeichneten die                                       weltweit koordinierten Förderkürzungen. Die
                                                          kotierten Goldfonds rekordhohe Volumenzu-                                           Opec und ihre Verbündeten haben die künstli-
                                                          nahmen. Gemäss den Daten von Bloomberg                                              che Verknappung auch für den April bestätigt.
                                                          wurden mit dem abnehmenden Sicherheitsbe-                                           Hinzu kommt, dass mit den angelaufenen Impf-
                                                          dürfnis seit letztem November 9% der Gelder                                         programmen neue Konjunkturhoffnung auf-
                                                          aus den mit Goldbarren besicherten ETF abgezo-                                      keimt. Die Nachfrage nach Öl wird mit der wirt-
                                                          gen. Im März war noch keine Trendwende zu                                           schaftlichen Erholung steigen. Mit Erdölpreisen
                                                          beobachten. Die kurzfristigen Aussichten für                                        über 100 US-Dollar pro Fass, wie wir sie zwi-
                                                          das gelbe Edelmetall sind in diesem Umfeld ver-                                     schen 2011 und 2014 erlebt haben, rechnen wir
                                                                                                                                              aber nicht. Dafür fördert die USA schlicht zu viel
                                                                                                                                              Erdöl. Zudem sind die Opec-Länder und Russ-
                                                                                                                                              land zu stark auf die Öleinnahmen angewiesen
                                                                                                                                              und werden ihre Förderung wieder erhöhen.

                                                                                                                                              Industrierohstoffe gesucht
                                                                                                                                              Bereits vor den Impfstoff-Neuigkeiten tendierte
                                                                                                                                              der «S&P GSCI Industrial Metals Index» nach
Wirtschaftliche Belebung bewegt Rohwarenpreise
                                                                                                                                              oben. Gerade Kupfer gilt aufgrund seines viel-
                    Goldpreis in USD pro Unze                                                      WTI-Preis in USD pro Fass                  seitigen Einsatzes in der Produktion als interna-
            2’250                                                                                                                 100         tionaler Konjunkturbarometer. Hinzu kommt bei
                                                                                                                                              vielen Rohstoffen ein knappes und eher starres
                                                                                                                                              Angebot, welches im Falle wirtschaftlicher Bes-
            2’000                                                                                                                 80
                                                                                                                                              serung nicht rasch ausgeweitet werden kann.
                                                                                                                                              Nach dem Einbruch vor einem Jahr zeigte der
            1’750                                                                                                                 60
                                                                                                                                              Sammelindex für die Industriemetalle, der mit
                                                                                                                                              Kupfer, Aluminium, Blei, Nickel und Zink fünf
            1’500                                                                                                                 40          bedeutende Rohstoffe abdeckt, eine Gegenbe-
                                                                                                                                              wegung und notiert 65% über dem Stand von
            1’250                                                                                                                 20
                                                                                                                                              März 2020. Ende Februar stieg der Preis für eine
                                                                                                                                              Tonne Kupfer an der Rohstoffbörse in London
                                                                                                                                              bis auf rund 9’400 US-Dollar. Das ist eine Ver-
            1’000                                                                                                                 0
                 2016                2017                 2018                 2019                 2020                 2021                 doppelung seit dem Tief vor einem Jahr. Der
                                                 Gold (USD/Unze)                WTI Rohöl (USD/Fass)                                          Stand von knapp 10’200 US-Dollar aus dem Jahr
Quelle: Bloomberg, Stand: 22.03.2021; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.
Es besteht ein Wechselkursrisiko.                                                                                                             2011 ist damit in Reichweite gerückt.          n

                                                                                                                                                                 April 2021 Anlagepolitik     7
Anlagestrategie
Drei Einflussfaktoren dominieren

Im Februar setzte sich am Aktienmarkt die Rota-       bei den Produktions- und Transportkapazitäten.
tion aus Wachstumstiteln und defensiven Sekto-        Deshalb steigen aktuell die Preise. Das wird eini-
ren in zyklischere Sektoren fort. Der Zinsanstieg,    ge Unternehmen belasten, andere wiederum
die Inflations- und Konjunkturerwartungen so-          können dank ihrer Marktstellung davon profitie-
wie die Geld- und Fiskalpolitik geben weiterhin       ren. Allerdings halten wir dies für einen tempo-
die Richtung vor.                                     rären Effekt, der sich abschwächt, sobald die
                                                      Unternehmen ihre Kapazitäten wieder erhöht
Die gestiegenen Zinsen lassen Finanztitel mittel-     haben und die Lücke geschlossen ist.
fristig wieder attraktiver erscheinen. Gleichzeitig
schmälert ihr Anstieg die Attraktivität von           Keine Alternative zu Aktien
Wachstumstiteln, weil zukünftige Gewinne bei          Die Aktienmärkte werden in den kommenden
steigenden Zinsen höher diskontiert und darum         Wochen eine volatile Entwicklung zeigen, weil
tiefer erwartet werden. Die Zinsen steigen, weil      sich die Marktteilnehmer noch für die «Post-Co-
die Konjunkturerholung wieder Fahrt aufnimmt.         rona» Zeit positionieren müssen. Allerdings se-
Die Frühindikatoren, insbesondere jene für den        hen wir dank positiver Konjunkturaussichten
Industriesektor, signalisieren rund um den Glo-       und einer expansiven Geldpolitik weiterhin posi-
bus einen aufgehellten Ausblick. Davon profitie-      tives Potenzial für Aktienengagements. Wir kau-
ren beispielsweise Energiewerte, weil die Öl-         fen europäische Aktien hinzu, um eine bessere
nachfrage zukünftig wieder höher erwartet             Exportnachfrage im Depot abzubilden. In den
wird. Zudem stützen die stark expansive Geld-         USA sind wir für die Entwicklung der Binnen-
politik und die umfangreichen Fiskalpakete das        wirtschaft positiv gestimmt, weshalb wir dort
Investorenvertrauen. Die Notenbanken haben            unser Engagement ebenfalls ausbauen.         n
die andauernde Tiefzinspolitik mit ergänzenden
Massnahmen bestätigt. Aus diesem Grunde
bleiben Aktieninvestitionen weiterhin alternativ-
los.

                                                      Anlagestrategie
Sind höhere Zinsen ein Grund zur Sorge?
Nein. Zwar sind die höheren Zinsen ein wichtiger
                                                                                               ––   –      Neutral   +               ++
Grund für die volatilere Entwicklung der Aktien-
märkte. Der jüngste Zinsanstieg war auch aus-              LIQUIDITÄT
dauernd und sehr ausgeprägt. Vor allem in den
                                                           OBLIGATIONEN
USA, wo die Rendite des zehnjährigen US-Tre-
asury seit Mai 2020 von 0.50% auf aktuell                  WANDELANLEIHEN
1.68% anstieg. Aber trotz des starken Anstiegs
                                                           AKTIEN
notieren die Renditen noch immer unter dem Ni-
veau von vor der Krise. Die jüngste Bewegung ist                  Schweiz
eine Gegenbewegung zurück Richtung Norma-
lität. Wichtiger finden wir die Gründe für den                    Europa

Zinsanstieg. Diese liegen unter anderem in hö-                    Nordamerika
heren Inflationserwartungen. Letztere zeigten
ebenfalls einen steilen Anstieg von 0.3% im ers-                  Asien-Pazifik (ohne Japan)

ten Quartal 2020 auf gut 2.5% aktuell. Aller-                     Schwellenländer
dings hat die Fed bestätigt, dass sie trotz höhe-
rer Inflation ihrer expansiven Geldpolitik treu            ALTERNATIVE ANLAGEN

bleiben will. Das ist wichtig, weil die expansive
                                                                  Rohstoffe: Gold
Geldpolitik die Aktienmärkte unterstützen wird.
Ebenfalls sind die höheren Inflationserwartun-                    Andere

gen Ausdruck einer wieder erstarkten Nachfra-
                                                      Quelle: Eigene Darstellung
ge. Wegen der Pandemie klafft noch eine Lücke                                                                        Quelle: Eigene Darstellung

8    Anlagepolitik April 2021
Marktübersicht
Wirtschaftsdaten und Ausblick
Daten per 22. März 2021; Quelle: Zahlen Bloomberg; Grafiken, Einschätzung: Eigene Darstellung

Die konjunkturelle Entwicklung
ausgewählter Industrieländer

                                                                                                                                       rtal

                                                                                                                                                                   al

                                                                                                                                                                                                      al
                                                                                                                                                                                       letzt ndustrie

                                                                                                                                                                                                           aktu dustrie
                                                                                                                                                                    uart

                                                                                                                                                                                                 uart
                                                                                                                                        ua
                                                                                                           )

                                                                                                                          )

                                                                                                                                                         letzt ote

                                                                                                                                                                           aktu oute
                                                                                                      nose

                                                                                                                     nose

                                                                                                                                   es Q

                                                                                                                                                               es Q
                                                                                                                              letzt on

                                                                                                                                              aktu on
                                                                                                (Prog 021

                                                                                                               (Prog 022

                                                                                                                                                                                            es Q

                                                                                                                                                                                                               ell
                                                                                                                                                   ell

                                                                                                                                                                                                               In
                                                                                                                                                                u

                                                                                                                                                                                 ell
                                                                                                                                    ti

                                                                                                                                                    ti

                                                                                                                                                         AL - Q

                                                                                                                                                                            AL - Q

                                                                                                                                                                                            I
                                                                                                 BIP 2

                                                                                                                BIP 2

                                                                                                                              Infla

                                                                                                                                              Infla

                                                                                                                                                                                        PMI

                                                                                                                                                                                                           PMI
                                                                        Schweiz                 3.0%           2.5%           -0.7 %         -0.5 %      3.4 %             3.6 %       54.5                61.3

                                                                        USA                     5.0%           3.5 %          1.2 %           1.7 %      6.7 %             6.2%        57.7                60.8
                   Starke           Leichte
             Verbesserung           Verbesserung
                                                                        Eurozone                4.0%           3.5%           -0.3 %          0.9 %      8.4 %             8.1 %       53.8                57.9

                                                                        Deutschland             3.5%           4.0%           -0.3 %          1.3%       6.1 %             6.0 %       57.8                60.7

                                                                        n
                                                                            Schweiz: Die Aussichten für die Schweizer Binnenwirtschaft haben sich einge-
                     Starke         Leichte                                 trübt. Positiv nach vorne blickt der Industriesektor, auch dank der Exportnach-
                Eintrübung          Eintrübung                              frage.
                                                                        n
                                                                            USA: Die Lockerungen brachten eine Stabilisierung. Angespannt bleibt die Lage
                                                                            am Arbeitsmarkt. Hier bringt das Konjunkturpaket der Regierung Biden eine
                                                                            Verbesserung. Die Inflation tendiert höher (über 2%), aber dies ist ein temporä-
                                                                            rer Effekt (Nachhol- und Basiseffekt).
   Schweiz                           USA                                n
                                                                            Eurozone: Die Pandemie stellt für Europa weiterhin eine grosse Herausforde-
   Eurozone                          Deutschland                            rung dar. Die Frühindikatoren signalisieren eine herausfordernde Lage für die
                                                                            nächsten drei Monate.
                                                                        n
                                                                            Deutschland: Die Pandemie hat tiefe Spuren hinterlassen. Entsprechend sind
                                                                            die Aussichten für die Binnenwirtschaft schwächer als für die Industrie, die von
                                                                            der Erholung in Asien und den USA profitiert.

Die konjunkturelle Entwicklung
ausgewählter Schwellenländer
                                                                                                                                       rtal

                                                                                                                                                                   al

                                                                                                                                                                                                      al
                                                                                                                                                                                       letzt ndustrie

                                                                                                                                                                                                           aktu dustrie
                                                                                                                                                                  uart

                                                                                                                                                                                                 uart
                                                                                                                                        ua
                                                                                                           )

                                                                                                                          )

                                                                                                                                                         letzt ote

                                                                                                                                                                           aktu oute
                                                                                                      nose

                                                                                                                     nose

                                                                                                                                   es Q

                                                                                                                                                              es Q
                                                                                                                              letzt on

                                                                                                                                              aktu on
                                                                                                (Prog 021

                                                                                                               (Prog 022

                                                                                                                                                                                            es Q

                                                                                                                                                                                                               ell
                                                                                                                                                   ell

                                                                                                                                                                                                               In
                                                                                                                                                              u

                                                                                                                                                                               ell
                                                                                                                                   ti

                                                                                                                                                   ti

                                                                                                                                                         AL-Q

                                                                                                                                                                            AL-Q

                                                                                                                                                                                            I
                                                                                                 BIP 2

                                                                                                                BIP 2

                                                                                                                              Infla

                                                                                                                                              Infla

                                                                                                                                                                                        PMI

                                                                                                                                                                                                           PMI

                                                                        China                   8.1 %          5.6 %          -0.5 %         -0.2 %      4.2 %             4.2 %       51.5                50.9

                                                                        Indien                  11.5 %         6.8 %          6.9 %           5.0 %         –                –         52.8                55.3
                   Starke           Leichte
             Verbesserung           Verbesserung
                                                                        Brasilien               3.6 %          2.6 %          4.3 %           5.2 %      7.5 %             8.2 %       56.5                58.4

                                                                        Russland                3.0 %          3.9 %          4.4 %           5.7 %      6.1 %             5.7 %       52.3                52.6

                                                                        n
                                                                            China: Chinas Daten zeigen sich weiter gut, aber etwas weniger stark. Wir
                     Starke         Leichte
                                                                            erwarten eine stetige Verbesserung.
                Eintrübung          Eintrübung                          n
                                                                            Indien: Indien zeigt einen deutlichen Aufholeffekt, die Stimmung unter den
                                                                            Managern ist stabil positiv.
                                                                        n
                                                                            Brasilien: Brasiliens Wirtschaft nimmt wieder Schwung auf. Steigende Roh-
                                                                            stoffpreise dürften helfen.
                                                                        n
                                                                            Russland: Die Lage verbessert sich, die gestiegenen Rohstoffpreise unterstüt-
   China                             Indien                                 zen den Aufschwung.
   Brasilien                         Russland

                                                                                                                                                                April 2021 Anlagepolitik                            9
Finanzmärkte und Prognosen
Daten per 22. März 2021; Quelle: Zahlen Bloomberg; Prognosen: SGKB

                                                                                                                 Prognose           Prognose
Leitzins und Geldpolitik                            vor 12 Monaten         vor 3 Monaten         aktuell
                                                                                                                 3 Monate          12 Monate

SNB                                                            -0.75 %            -0.75 %       -0.75 %            -0.75 %             -0.75 %

EZB                                                            -0.50 %            -0.50 %       -0.50 %            -0.50 %             -0.50 %

Fed                                                     0 % – 0.25 %         0 % – 0.25 %   0 % – 0.25 %      0 % – 0.25 %       0 % – 0.25 %

                                                                                                            Prognoseband       Prognoseband
Kapitalmärkte (Renditen)                            vor 12 Monaten         vor 3 Monaten         aktuell
                                                                                                                3 Monate          12 Monate

Schweiz 10 Jahre                                               -0.31%             -0.55 %       -0.26 %    -0.40 % – -0.20%   -0.30 % – -0.10 %

Deutschland 10 Jahre                                           -0.32%             -0.60 %        -0.31%    -0.40 % – -0.20%   -0.30 % – -0.10 %

USA 10 Jahre                                                    0.79%             0.94 %         1.69%     1.50 % – 1.80 %    1.70 % – 2.00 %

                                                                                                            Prognoseband       Prognoseband
Devisenmärkte                                       vor 12 Monaten         vor 3 Monaten         aktuell
                                                                                                                3 Monate          12 Monate

EUR/CHF                                                        1.0563             1.0826         1.1017         1.07 – 1.12         1.05 – 1.10

USD/CHF                                                        0.9848             0.8884         0.9233         0.89 – 0.94         0.92 – 0.97

EUR/USD                                                        1.0726             1.2187         1.1933         1.17 – 1.22         1.12 – 1.17

                                                                                                            Prognoseband       Prognoseband
Rohwaren                                            vor 12 Monaten         vor 3 Monaten         aktuell
                                                                                                                3 Monate          12 Monate

WTI-Rohöl (USD/Fass)                                                 23               48             62             60 – 70            55 – 65

Gold (USD/Unze)                                                  1’553              1’873         1’739        1650 – 1750        1700 – 1800

                                                                                               Aktueller             Trend          Prognose
Aktienmärkte                                    Jahresperformance         Erw. KGV 12 Mt.
                                                                                              Indexwert    letzte 3 Monate          3 Monate

S & P 500                                                        5.3%                22.9         3’941

EuroStoxx50                                                      8.3%                18.7         3’834

SMI                                                              4.4%                18.1        11’049

4
12
1 0    Anlagepolitik April 2021
Bei diesen Informationen handelt es sich um Werbung. Die Texte genügen nicht allen Vorschriften zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Es besteht
kein Verbot für den Ersteller oder für die St.Galler Kantonalbank Deutschland AG, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanzinstrumenten zu
handeln.

Dieses Dokument enthält lediglich generelle Einschätzungen, welche auf der Grundlage einer fundamentalen sowie technischen Analyse der St.Galler Kantonalbank AG getroffen ­
wurden. Diese Einschätzungen stellen keine Anlageberatung dar. Sie sind insbesondere keine auf die individuellen Verhältnisse des Kunden abgestimmte Handlungsempfehlung. Sie
geben lediglich die aktuelle Einschätzung der St.Galler Kantonalbank AG wieder, die auch sehr kurzfristig und ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Damit ist sie
­insbesondere nicht als Grundlage für eine mittel- und langfristige Handlungsentscheidung geeignet. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die
 künftige Wertentwicklung. Soweit die im Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernehmen weder die St.Galler Kantonalbank AG noch die St.Galler Kantonalbank
 Deutschland AG für die Richtigkeit und Vollständigkeit Gewähr, auch wenn sie nur solche Quellen verwenden, die sie für zuverlässig erachten.

Dieses Dokument darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG vervielfältigt, an Dritte weitergegeben oder verbreitet werden. Dieses
­Dokument und die hierin enthaltenen Informationen dürfen nur in solchen Staaten verbreitet oder veröffentlicht werden, in denen dies nach den jeweils anwendbaren Rechtsvor-
 schriften zulässig ist. Der direkte oder indirekte Vertrieb dieses Dokuments in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada oder Japan, sowie seine Übermittlung an US-Residents
 und US-Staatsbürger, ist untersagt.

Redaktionsschluss: 22.03.2021
Sie können auch lesen