Quo vadis? Stadt Leipzig 2014 - Eine Immobilienmarktbetrachtung des Sachverständigenbüros
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Quo vadis? Stadt Leipzig 2014 Eine Immobilienmarktbetrachtung des Sachverständigenbüros Dipl.-Ing. Helmut Bornschein
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken Inhaltsverzeichnis Nr. Abschnitt Seite Vorwort ………………………………………………………………………………3 1 Einfamilienhäuser ........................................................................................... 5 2 Eigentumswohnungen - Neubau .................................................................... 6 3 Eigentumswohnungen - sanierter Altbau, Erstverkauf ................................... 7 4 Eigentumswohnungen - sanierter Altbau, Wiederverkauf ............................. 8 5 Mehrfamilienhäuser ........................................................................................ 9 6 Gewerbehallen .............................................................................................. 12 7 Das Leipziger Gewerbemietniveau .............................................................. 13 7.1 Hallenmiete……………………………………….......................................13 7.2 Büromieten…………………………………………………………………14 8 Bevölkerungsentwicklung Leipzig ............................................................... 16 9 Städtevergleich Sachsen ............................................................................... 17 10 Schlusswort .................................................................................................. 19 11 Quellenangabe .............................................................................................. 20 12 Impressum .................................................................................................... 20 www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken Vorwort von der IHK zu Leipzig öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken „Quo vadis, Leipzig?“ – „Wohin gehst Du, Leipzig?“ „Quo vadis?“ ist eine alte lateinische Phrase mit der Bedeutung „Wohin gehst du?“. Zudem ist sie eine häufig und auch international verwendete Redewendung, die, fernab jeder Immobilie, 1895/1896 durch einen Roman des polnischen Schriftstellers Henryk Sienkiewicz weltbekannt wurde. Im Alltag wird diese Redewendung auch oft im Sinne von „Wohin soll das noch führen?” oder „Wie soll das weitergehen?” verwendet. Die, in dieser von mir verfassten Marktbetrachtung, enthalten Meinungen und Fakten sollen allerdings weit weniger die Zukunft prognostizieren, als es der Titel „Quo vadis?“ vermuten lässt. Einen simplen Rückblick stellt sie jedoch auch nicht dar, gleichwohl dieser umfassend enthalten ist. Trends, Zusammenhänge, vergleichende Betrachtungen usw. sind die Basis eines jeden Markteilnehmers, wenn es um eine Immobilieninvestition geht. Wie der Einzelne aus der Erfahrung der Vergangenheit und der Gegenwart heraus seine ureigenste Auffassung über die Aussichten dieser Investition entwickelt, ist dabei höchst unterschiedlich. Eine Herangehensweise über Rentabilitätsberechnungen, Bedarfsanalysen, Marktzyklen, Chartanalysen, Trendfolgeindikatoren, Umkehrsignalen, Computersimulationen, Benchmarking-Analysen oder auch einfach nur aus dem Bauchgefühl heraus getroffene Entscheidungen stellen nur einen Bruchteil der möglichen Ansätze dar sich dem Markt zu nähern und zu versuchen die Zukunft zu prognostizieren. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken In einem geregelten Markt führen einige der möglichen Methoden auch zu durchaus respektablen Zukunftsinterpretationen und darauf aufbauenden Investitionen. Gleichwohl, den „Stein der Weisen“ hat bisher noch keiner gefunden und daher kommen immer wieder starke Marktschwankungen und sogar Immobilienblasen zustande. Selbst dann, wenn die Hinweise darauf deutlich oder überdeutlich sind, ist der Markt vor Übertreibungen und den darauf folgenden Korrekturen nicht gefeit. Die Finanzkrise mit der die Welt und vor allem auch einige europäische Staaten seit 2007 bis heute zu kämpfen haben, wurde im Sommer 2007 als US-Immobilienkrise (Subprime-Krise) ausgelöst. Diese „Subprime-Krise“ basierte quasi auf einer noch älteren Krise, dem Platzen der „Dotcom-Blase“. In Deutschland waren davon seinerzeit die Unternehmen der sogenannten „New Economy“ betroffen, die an der Börse am „Neuen Markt“ gehandelt wurden. Mit dem Platzen der “Dotcom-Blase“ zur Jahrtausendwende wurde zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen eine jahrelange Niedrigzinspolitik in den USA eingeleitet. Die US-Notenbank „Fed“ (Federal Reserve System) betrieb diese Niedrigzinspolitik zur Konjunkturstimulierung und ermöglichte damit eine erneute Preisblase, diesmal am Immobilienmarkt, deren platzen („Subprime-Krise“) als der unmittelbare Auslöser für die 2007 offen ausbrechende „Finanz- und Bankenkrise“ gilt. Wäre dies vorherzusehen gewesen? Nun ja! Die einen meinen nein, denn sonst hätte man sich ja darauf vorbereiten können, die anders sagen ja, denn dies sei doch eine „Immobilienkrise mit Ansage“ gewesen. Die Immobilienkrise entwickelte sich weiter zur Finanzkrise und die Finanzkrise der Banken wuchs sich aus bis in die „Staatsverschuldungskrise“. Auch heute gibt es wieder Niedrigzinsen und billiges Baugeld, ob dies zum selben Ergebnis führt wie 2007 wird sich zeigen. Ein Schelm, der da meint: „unvorhersehbare Krisen“ produzieren immer wieder neue „unvorhersehbare Krisen“, oder ist dies vielleicht doch nicht so schelmisch? Leipzig hatte in den letzten beiden Jahrzehnten eine durchaus interessante Immobilienmarktentwicklung aufzuweisen. Immobilienboom bis Mitte der 90er Jahre, Platzen der Immobilienblase mit einer Baurezession bis ca. 2001/2, Erholung des Marktes bis heute und das zwangsläufig sich hieraus ergebende, unvermeidliche Zukunftsgeschehen, wie immer es aussehen mag. Doch die Zukunft ist noch nicht geschrieben, sie entsteht erst noch und zwar durch die Summe der Handlungen, die die Markteilnehmer mit Ihren umfänglichen Wissen oder auch Nichtwissen um Zusammenhänge genau heute vornehmen. Die Wertermittlung, der ich mich nunmehr seit über 20 Jahren verbunden fühle, ist in diesem Rahmen die ordnende Hand, die es mit Pragmatismus versteht, die vielfältigen Aspekte des Marktes schlussendlich in einer Zahl auszudrücken. Und eines wird ganz sicher immer bleiben, die Frage der Fragen: „Qua vadis?“ www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 1 Einfamilienhäuser Einfamilienhäuser sind eine generell beliebte Eigentumsform. Leipzig verfügt zudem bis heute über ein entsprechendes Angebot an Flächen, welche zur Bebauung mit individuellen Wohnbauten geeignet sind. Dies ermöglicht, nach wie vor, in guten Lagen Grundstücke zu bebauen, die auch für den Normalbürger preislich erschwinglich sind. Dennoch ist seit dem Jahr 2008 ein deutlicher Aufwärtstrend des durchschnittlichen Preisniveaus festzustellen, welcher sich insbesondere im Jahr 2012 deutlich in einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr manifestierte. Die aus heutiger Sicht wahrscheinlich zumindest noch mittelfristig weiterbestehende Niedrigzinspolitik der EZB und damit der Banken an sich, sollte diesen Aufwärtstrend vermutlich auch im Jahr 2014 weiter befördern. Kaufpreise von EFH - Neubau 3000 2500 2000 €/m2Wfl. max 1500 1000 mittel 500 min 0 Es hat sich zudem am Markt gezeigt, dass in vermeintlich „einfachen“ Gegenden (niedriger Bodenwert), keineswegs nur einfache Häuser gebaut werden. Das niedrige Bodenwertniveau wird durchaus auch dazu genutzt, relativ große Grundstücke zu erwerben und/oder mit dem nicht in den Boden investiertem Geld sehr hochwertige Häuser zu errichten. Am teuersten wurde, laut einer Veröffentlichung des GAA Leipzig, ein Einfamilienhaus im Leipziger Stadtbezirk Altwest für rund 535.000 € verkauft. Dies ist allerdings in der Tat ein Einzelfall. Der Einfamilienhausbau zeigt derzeit keine Ermüdungserscheinungen, im Gegenteil. Die immer deutlicher werdende Notwendigkeit einer energiesparenden Bauweise, lässt sich bei einem Neubau am effektivsten umsetzten. Altbauten müssen hingegen, mit teils erheblichen Aufwand, modernisiert werden, was auf Grund der bereits vorhandenen Bauweise nicht immer optimal möglich ist. Tendenziell würde ich den Markt für neugebaute EFHer in der nächsten Zeit stabil und positiv einschätzten. Der Markt für Bestandobjekte hingegen, insbesondere für Gebäude, die nicht über einem guten allgemeinen und zeitgenmäßen energetisch Standard verfügen, dürfte wahrscheinlich eher unter preislichen Druck geraten. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 2 Eigentumswohnungen - Neubau Bei Eigentumswohnungen ist der Markt, wie bei anderen Immobilienarten auch, in den Erstverkauf (verbunden mit der Herstellung oder Wiederherstellung der Wohnung, bei der der Käufer auch als Auftraggeber der Bauleistung auftritt) und in den Wiederverkauf (handeln mit der fertiggestellten Wohnung) unterteilt. Der Neubau von Wohnungen ist in Leipzig, nach wie vor, relativ schwach ausgeprägt. Nach den umfassenden Bausubventionen (Sonderabschreibungen) der 1990er Jahre entstand ein Überangebot an Wohnungen, welches stark auf die Mietpreise drückte. Nichtsubventionierte Neubauten hatten und haben es in diesem Umfeld schwer. Hinzu kommt, dass „denkmalgeschützte Gebäude“, die noch saniert wurden und unsanierte Häuser, die in einem „förmlich festgelegten Sanierungsgebiet“ liegen, auch weiterhin durch staatliche Förderungen begünstigt sind. Die Bautätigkeit fand und findet daher überwiegend in diesem Marksegment statt. Kaufpreise von neugebauten ETWen inkl. Stellplatz im Erstverkauf 3000 2500 €/m2Wfl. 2000 1500 1000 500 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Jahr Unter Schwankungen stiegen die Kaufpreise bisher langsam an (siehe Grafik). Ursächlich dürften hierfür zwei Faktoren sein. Zum einen, das knappe Angebot auf Grund der geringen Bautätigkeit und zum anderen, die stetig steigenden Baukosten. Der Baupreisindex hat in diesem Zeitraum die Kaufpreisentwicklung von Immobilien klar outperformt. Die positive wirtschaftliche Entwicklung Leipzigs in den letzten Jahren, hat jedoch zusehends einen Markt für gehobene, neuwertige Objekte eröffnet. Die städtebaulichen Planungen an einigen repräsentativen Standorten sind mittlerweile so weit fortgeschritten, dass in naher Zukunft mit der Umsetzung diverser Neubauprojekte gerechnet werden kann, wie beispielsweise in der Prager Straße. Dies muss sich nicht zwangsläufig nur in Form von Eigentumswohnungen darstellen, auch nicht aufgeteilte Objekte können entstehen. Die Tendenz erscheint auf absehbare Zeit in diesem Segment günstig zu sein. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 3 Eigentumswohnungen - sanierter Altbau, Erstverkauf Der Erstverkauf des sanierten Altbaus ist seit vielen Jahren im Bereich der Eigentumswohnungen mit großem Abstand der Hauptmarkt. Dies begründet sich hauptsächlich darin, dass es im Bereich der denkmalgeschützten Gebäude, deren nicht nutzbarer Wohnraum wiederhergestellt werden muss, nach wie vor eine staatliche Subventionierung (Sonderabschreibungen) der Baukosten gibt. Dies scheint für eine hinreichende Anzahl an Marktteilnehmern interessant zu sein, so dass sich hier ein stabiler Teilmarkt entwickelt hat. Kaufpreise von ETWen ohne Stellplatz, san. Altbau im Erstverkauf 2500 2000 €/m2Wfl. 1500 1000 500 0 Jahr Die Kaufpreise sind geprägt von den Baukosten, welche sich in der Vergangenheit dynamischer nach oben entwickelt haben als die Preise. Nicht zuletzt dadurch ist ein Anstieg der Kaufpreise festzustellen. Dieser Anstieg erscheint allerdings limitiert, da die Qualität der noch zur Verfügung stehenden, sanierungsbedürftigen Altbauten abnimmt. Zum einen sind die seit vielen Jahren leer stehenden Objekte zusehends schadhafter und damit stärker erneuerungsbedürftig und zum anderen sind die wirklich guten Lagen bereits seit langem saniert. Diesem Trend steht jedoch auch hier die Angebotsseite gegenüber. Es ist nun keineswegs so, dass es bald keine Objekte mehr gibt, die mit Sonderabschreibungen umfassend saniert werden könnten, aber die Anzahl derer wird zusehends geringer. Der Markt für den Erstverkauf von sanierten Altbauten hat sicher noch eine gute Zukunft vor sich, zumindest solange, bis auch das letzte denkmalgeschützte Haus saniert oder abgebrochen ist. Wenig bekannt ist, dass bei dem Nachweis der Unwirtschaftlichkeit einer Denkmalsanierung dieses Denkmal durchaus auch abgerissen werden kann. Schätzungen zufolge soll dies in Leipzig schon bei über 400 Gebäuden der Fall gewesen sein. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 4 Eigentumswohnungen - sanierter Altbau, Wiederverkauf Kein Teilmarkt ist in Leipzig wohl so brisant, wie der Wiederverkauf von Eigentumswohnungen im sanierten Altbau. Bundesweite Presseberichte über den Verkauf von „Schrottimmobilien“, eine seit Jahren überdurchschnittlich hohe Anzahl an Zwangsversteigerungen in diesem Marktsegment, eine bundesweite Prozesslawine mit dem Vorwurf der Sittenwidrigkeit oder der Falschberatung bei den Gerichten, Verzerrungen der Marktberichte der Gutachterausschüsse infolge nachträglich abgewickelter Kaufverträge usw. sind nur einige der Schlagworte in diesem Bereich. Da ist man fast geneigt zu sagen: „Nie war die Wertermittlung so wertvoll wie heute“. Dies ist jedoch nicht ganz so, denn Wertermittlung ist immer wichtig. Eine wahrscheinlich schon sehr alte, aber dafür auch sehr bekannte kaufmännische Regel meint übrigens: „Der Gewinn liegt im Einkauf.“ Kaufpreise von Eigentumswohnungen, san. Altbau im Wiederverkauf 4000 3000 €/m2Wfl. max 2000 mittel 1000 min 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Das besondere an der vorstehenden Grafik ist eigentlich das Phänomen, dass nicht unbedingt, oder nicht nur, die besten Lagen mit den besten Mieten unter den hohen Werten zu finden sind, sondern auch Wohnungen, welche man dort nie vermutet hätte und die realistischer Weise eher unterhalb des Mittels anzusiedeln wären. Vergleicht man die Grafik mit den Auswertungen auf den vorstehenden beiden Seiten, so zeigt sich, dass die Wiederverkäufe von sanierten Altbauwohnungen (und dies können zwar auch fast neuwertige Wohnungen sein, i.d.R. sind es aber ältere, also vor vielen Jahren sanierte Wohnungen) streckenweise die Niveaus der Erstverkäufe des san. Altbaus und selbst des Neubaus erreichen und partiell sogar übersteigen. Dies wirft mindestens einige grundlegende Fragen auf, die umfassend untersucht und beantwortet werden sollten, in jedem Fall mahnt dies aber zu Sorgfalt bei der Entscheidungsfindung. Der Wiederverkaufsmarkt war viele Jahre lang unterrepräsentiert, er sollte jedoch meines Erachtens, auf einem angemessenen Preisniveau, künftig eine größere Bedeutung erlangen können. Den pauschal bekannten Vergleichskauffällen würde ich aber mit Vorsicht gegenüber treten und sie schon gar nicht allein zu Grundlage von Kaufentscheidungen machen wollen. Die kaufmännisch konservative Herangehensweise, durch Berücksichtigung der nachhaltigen Rentabilität eines Objektes, erscheint mir hier besonders angeraten. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 5 Mehrfamilienhäuser Die Mehrfamilienhäuser stellen den Hauptnmarkt der Wohnungsimmobilienwirtschaft dar. Hier leben die mit Abstand meisten Menschen und die Häuser sind die dominierende Bauweise in den Städten. Sind diese Grundstücke nicht in Eigentumswohnungen aufgeteilt, repräsentieren sie den Mark der Mehrfamilienhäuser. Dieser Markt ist groß und stabil. Leipzig verfügt auf Grund seiner Geschichte, nach wie vor, über einen erheblichen Bestand an schönen Gründerzeithäusern, die, wenn sie saniert sind, den Kern der sanierten Altbauten darstellen. Kaufpreise von Mehrfamilienhäusern, sanierter Altbau 2500 2000 €/m2Wfl. 1500 max 1000 mittel 500 min 0 Die Grafik zeigt zum einen die Konstanz im Mittelwert, der sich seit 2005 kaum bewegt hat, aber auch die Dynamik an den Rändern. Die obere Preisschiene tendierte seit Jahren moderat aufwärts, während das untere Segment weiter absank. In 2012 wurden nunmehr erstmals seit langer Zeit die niedrigpreisigen Objekte etwas teurer veräußert, das höherpreisige Segment erfuhr sogar einen regelrechten Sprung nach oben. Da jedoch der Mittelwert gleichzeitig nur moderat stieg, handelt es sich bei diesem Spitzenwert vermutlich um ein Einzelobjekt bzw. nur um einige wenige Grundstücke. Die Gründe für die nach wie vor gegebene relativer Konstanz der Verkäufe sind vielfältig. Ein wichtiger Aspekt ist beispielsweise das starke Ansteigen der Energiekosten, insbesondere für die Heizung. Diese Gegebenheit wird von Mehrfamilienhäusern, die in diesem Jahrtausend saniert wurden oftmals wesentlich besser berücksichtigt, als bei den in den 1990er Jahren sanierten Gebäuden, da dieses Thema seinerzeit bei weitem nicht die Bedeutung hatte, wie heute. Es spricht derzeit einiges dafür, dass die Schere zwischen oben und unten weiter ausgeprägt erhalten bleibt. Eine nachhaltige Neubewertung des Leipziger Marktes könnte sich mittelfristig dennoch einstellen. Steigende Immobilienpreise gehen zumindest zeitversetzt immer mit entsprechenden Mietsteigerungen einher. Die Mieten steigen in Leipzig derzeit an und werden vermutlich auch noch weiter steigen, jedoch ist die Mietpreisentwicklung begrenzt durch die nicht in gleichem Maße mitziehende Einkommenssituation der Bevölkerung. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken Galt über lange Jahre eine Nettokaltmiete von 7-8 €/m2 als die Spitze des Marktes, so werden derzeit in ausgewählten Lagen bereits Mieten gezahlt, die jenseits der 10,- €/m2 liegen. Dieses Marktsegment ist allerdings eng und repräsentiert nicht die breite Masse. Die bereits erwähnte Begrenzung der Miete zeigt sich deutlich, wenn man den Anteil der Gesamtmiete am Gesamteinkommen betrachtet. Dies ist der Anteil, welchen die Mieter von ihrem verfügbaren Gesamteinkommen für die Nettokaltmiete und die Nebenkosten (Gesamtmiete) aufbringen müssen. Dieser Anteil ist seit dem Jahr 2001 gestiegen. Anteil der Gesamtmiete am Einkommen 36 34 32 % 30 28 26 Jahr Im Zusammenspiel mit den sehr dynamisch ansteigenden Nebenkosten, die sich in fast alle Kostenarten umfassend erhöhen (auch die Stadt Leipzig hat zum 01.01.2011 den Grundsteuerhebesatz von 500 auf 650 angehoben), kann die Einkommensentwicklung der meisten Einwohner nicht mithalten. Dem Betriebskostenspiegel des Mieterbundes ist z.B. zu entnehmen, dass die Heizkosten in Leipzig, im Jahr 2011, mit 1,12 €/m2Wfl (2009 waren es noch. 0,94 €/m2Wfl) vergleichsweise hoch waren. Im Deutschland insgesamt wurden hiernach im Jahr 2011 nur 1,01 €/m2 aufgewendet. Die Gesamtmiete kann aber nicht dauerhaft einen immer höheren Anteil am Gesamteinkommen beanspruchen. Diese Diskrepanz wirkt zunächst mietpreisdeckelnd, muss aber langfristig gelöst werden, sei es durch ansteigende Einkommen im Rahmen eines Realeinkommenszuwachses, durch Inflation, dem wieder Absinken der Nettokaltmiete im Rahmen einer Marktanpassung, der Verringerung des Höhe der Nebenkosten u.a.m. Wie es auch kommt, eins ist sicher, es wird kommen und je nachdem wie sich die Zukunft in dieser Frage gestaltet, beantwortet sich auch ein stückweit die Frage nach der künftigen, nachhaltigen Marktentwicklung der Mehrfamilienhäuser. Die Einflussfaktoren auf den Markt sind jedoch sehr vielschichtig und keineswegs nur auf das Einkommen beschränkt. Ein wichtiger weiterer Punkt ist beispielweise die Leerstandsquote von Wohnungen, denn diese hat direkten Einfluss auf Angebot und Nachfrage. Die Leerstände sinken in Leipzig seit Jahren und nähern sich allmählich einer Quote von 5% - 6% (derzeit etwa 10%), welche für einen gut funktionierenden Immobilienmarkt nötig und gesund ist. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken Der Trend in der Grafik zeigt konstant nach unten. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung in Leipzig, sollte die Abnahme der Lererstände auch weiter voranschreiten. Anzahl der leer stehenden Wohnungen in der Stadt Leipzig 80000 60000 Anzahl 40000 20000 0 Jahr Eventuell neu aufgelegte städtebauliche Abbruchprogramme für nicht mehr nachhaltig zu bewirtschaftende Gebäude, könnten hier zu einer weiteren Stabilisierung des Marktes führen und indirekt sogar den Wohnungsneubau befördern. Da der Markt jedoch derzeit im Steigen begriffen ist, wird es wohl kaum zu solchen Unterstützungen kommen. Es bleibt daher abzuwarten, wie weit die jetzige Hausse läuft und welche Gebäude danach tatsächlich noch unsaniert übrig bleiben werden. Der permanente Zuzug nach Leipzig könnte mittelfristig das Potential haben die Leerstandsquote deutlich zu senken. Falls das prognostizierte Bevölkerungswachstum tatsächlich so hoch ausfällt, wie in manchen Maximalanalysen erwartet, könnte der Einwohneranstieg größer sein als die gleichzeitige Schaffung von neuem Wohnraums. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 6 Gewerbehallen Der Begriff Gewerbehalle ist ein Sammelbegriff, welcher die verschiedenartigsten Nutzungsformen von Hallen beinhaltete. Hallen werden überwiegend als Serviceflächen (Ausstellungsflächen, Werkstätten), Produktionshallen oder der Lagerhallen für Logistik genutzt. Insbesondere der Handwerksbereich verfügt in den klassischen Gewerbegebieten über eine hohe Anzahl an Serviceflächen, sprich Hallen. Diese unterliegen den vielfältigsten Nutzungsmöglichkeiten und sind ein wesentlicher Bestandteil der Wertschöpfung durch die Mittelschicht. Logistikgrundstücke hingegen können sowohl Grundstücke der einfachen Lagerwirtschaft aber auch hochtechnisch vernetzte Distributionszentren sein. Die Flächen für Logistikzentren schwanken zwischen ca. 2.000 und 200.000 m2, wobei sich der überbaute Flächenanteil i.d.R. zwischen ca. 40% und 65% bewegt. Logistikimmobilien sind zumeist monofunktional ausgerichtet und haben daher eine geringe Drittverwertungsmöglichkeit, im Gegensatz zu den Serviceflächen im Handwerksbereich. Angebotspreise von Gewerbehallen 2000 Angebotspreis in €/m2 1500 max 1000 mittel 500 min 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Die Angebotspreise in der Grafik zeigen im mittleren Bereich eine relative Konstanz etwa um den Wert von 300 €/m2 und auch der untere Bereich bewegt sich relativ konstant im Bereich von ca. 60 €/m2 und 70 €7m2. Wesentlich mehr Bewegung ist im höherpreisigen Segment zu verzeichnen. Deutliche Sprünge sind hier nicht ungewöhnlich. Die städtebaulichen Planungen in den letzten beiden letzten Jahrzehnt haben unterm Strich für genügend gewerblichen Flächen gesorgt, so dass, abgesehen von einzelnen Spitzen, der Markt in der Lage ist neuen gewerblichen Bedarf in der Regel auch zu befriedigen. Nachfragedruck ist daher in absehbarer Zeit eher nicht zu erwarten. Für die Werthaltigkeit insbesondere von Grundstücken mit Gewerbehallen ist somit neben der Lage, vor allem der Ausstattungsstandart, der Zustand und die Größe der Halle von entscheidender Bedeutung. Die Aussichten für Hallen würde ich als solide, stabil und gut bezeichnen. Größere Preissprünge meine ich sind in naher Zukunft wahrscheinlich nicht zu erwarten. In ungünstigen Lagen kann es allerdings durchaus auch zu einem begrenzten Preisverfall kommen. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 7 Das Leipziger Gewerbemietniveau 7.1 Hallenmieten Auf die Bedeutung der Gewerbehallen für den Standort Leipzig wurde vorstehend bereits ausführlich eingegangen. Häufig ist die Halle ein reines Funktionsgebäude zur Eigennutzung, quasi die Hülle für das eigentliche Kerngeschäft. Bei temporären Kapazitätsüberhängen z.B., einem nur mittelfristig beabsichtigten Engagement oder als Überbrückung bis die eigenen Gebäude errichtet sind werden Hallen auch gemietet. Das mittlere Angebotsmietniveau liegt seit Jahren konstant bei etwa 3,00 €/m2 bis 3,50 €/m2. Die Hallenmieten im oberen Bereich nähern sich einem, dem Markt entsprechenden, soliden Niveau bzw. haben es bereits erreicht. Mit rd. 5,00 €/m2 bis 6,00 €/m2 sind moderne Logistikhallen in guter Lage aus meiner Sicht angemessen platziert. Im unteren Bereich ist eine längerfristige Preisstabilität bei den Angebotsmieten erkennbar. Dies verwundert eigentlich nicht, denn nicht für jede Güterlagerung wird auch gleich eine Warmhalle benötigt. Einfache Kalthallen werden jedoch relativ wenig gebaut und sind meistens als Bestandshallen anzutreffen. Hier ist eine gewisse Knappheit zu vermuten, die die Preise stabil hält. Nicht in das Bild passt daher der doch deutliche Rückgang im Jahr 2013. Derzeit würde ich einen temporären Ausreiser vermuten. Ob sich dies bewahrheitet oder ob dies bereits die Anfänge des zu erwartenden, demoskopisch begründeten Hallenüberhangs infolge altersbedingter Geschäftsaufgaben ist, wird die Zukunft zeigen. Hallenmieten netto kalt 10 8 max € / m2 6 4 mittel 2 min 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Generell kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach Hallen und Logistikflächen auch weiterhin robust sein sollte. Die Entwicklung der Logistikbranche im Bereich des Leipziger Flughafens erscheint nach wie vor als dynamisch wachsend und keineswegs abgeschossen. Die bereitstehenden und entwickelten Flächen sind zwar derzeit ausreichend vorhanden, jedoch endlich. Bei einem längerfristigen anhaltenden Aufschwung der Branche wird sich die Frage stellen, ob dann immer noch in gleichem Maße, wie bisher, Lagerkapazität neu errichtet wird. Denn eines steht außer Frage, die Logistikbranche ist u.a. auch stark abhängig von der zyklischen Industrie. Treten diese Industrien auch nur in eine normale, zyklisch auftretende Marktberuhigung ein, fallen auch die zu transportierenden Stückgutzahlen. Chancen und Risiken liegen, wie fast immer, nah beieinander. Von temporären Schwankungen abgesehen, erscheint der Mietmarkt in nächster Zeit solide aufgestellt. Nachhaltig relevante Veränderungen erwarte ich derzeit nicht. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 7.2 Büromieten Eine wesentliche Bedeutung bei der Bürovermietung hat die sogenannte Angebotsreserve, gemeint ist damit der Leerstand an Bürofläche, die allerdings bei Bedarf und in der Regeln nach Restrukturierung und Modernisierung dem Markt wieder zugeführt werden kann. Diese Leerstände waren in der Vergangenheit in Leipzig erheblich, nahmen bis heute jedoch kontinuierlich ab. Anzahl der leer stehenden Bürofläche in der Stadt Leipzig 800000 600000 m2 400000 200000 0 Jahr Im Jahr 2011 war Leipzig erstmals nicht mehr Schlusslicht im Ranking der Städte hinsichtlich der Leerstandquote. Folgende Zahlen wurden seinerzeit von der gif (Gesellschaft für Immobilienwirtschaftlichen Forschung e.V.) veröffentlicht. Stadt Bürobestand Büroleerstand Leerstandsquote in Mio. m2 In 1.000 m2 in % Berlin 18,1 1.400 7,7 Frankfurt 12,1 1.664 13,8 Hamburg 13,0 1.100 8,3 Leipzig 3,7 500 13,7 München 14,0 1.020 7,3 Leipzig ist somit auf einem guten Wege hin zu einer wirtschaftlich gesunden Angebotsreserve von etwas unter 10%. Diese Entwicklung über die Jahre hin, hat in Leipzig zu weitestgehend konstanten Büromieten geführt. Die marktgängigen Objekte waren in ausreichender Zahl vorhanden, so dass sich ein Nachfragedruck in der Breite nicht entwickelte. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken Die Formulierung in der Grafik „Leipziger Hauptmarkt“ beinhaltet die üblicherweise am häufigsten auftretenden Mieten. Daneben gibt es über beiden Richtungen hinausgehende Mieten, allerdings in geringem Maße. Der hier ausgewiesene untere Bereich stellt den Rahmen dar, in dem auf einfachem Niveau noch wirtschaftlich vermietet werden kann. Es gibt jedoch auch Objekte, die preisgünstiger sind, allerdings ist die noch verbleibende Restnutzungsdauer dann vergleichsweise gering. Diese Objekte werden auf Verscheiß gefahren bis zur planmäßigen Nutzungsaufgabe und Neuorientierung des Areals. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen, innerstädtischen Teilmarkt, bei dem Spitzenmieten bis 12 €/m2 erzielt werden. Ein nachhaltiges Ansteigen dieser Spitzenmieten ist derzeit aus meiner Sicht allerdings eher nicht zu vermuten, da in der Leipziger Innenstadt aktuell mehrere Bauvorhaben realisiert werden, die neben größeren Einzelhandelsflächen und Parkplatzangeboten auch Büronutzungen beinhalten. Büromieten im Leipziger Hauptmarkt 10 8 € / m2 6 min 4 mittel 2 0 max Für den Büromarkt in Leipzig besteht meiner Einschätzung nach eine sehr gute, wachstumsorientierte Entwicklungsperspektive. Bis sich dies in nachhaltig steigenden Mieten von relevanter Größenordnung niederschlägt, wird vermutlich noch einige Zeit vergehen. Es wird auch die spannende Frage sein, ob die bestehende Angebotsreserve künftig tatsächlich reaktiviert wird oder ob Neubauten die interessanteren Entwicklungschancen bieten. Potentielle Flächen gibt es in Innenstadtnähe durchaus. Wie in allen anderen Märkten auch, korreliert im Büromarkt naturgemäß die Miete, somit der Ertrag, mit dem Wert der Immobilien. Dies ist wie mit den zwei Seiten einer Medaille, die eine kann ohne die andere nicht sein. Beides, meine ich, sollte sich in naher Zukunft weitestgehend auf einem konstanten Niveau bewegen. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 8 Bevölkerungsentwicklung Leipzig Die Bevölkerungsentwicklung einer Stadt ist ein außerordentlich wichtiger Faktor jedweder wirtschaftlichen Betrachtung. Dies ist so wahr, wie bekannt. Ich möchte daher an dieser Stelle auf diese Zusammenhänge nicht näher eingehen, sondern die Gelegenheit zu einem kleinen geschichtlichen Ausflug nutzen. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerung Leipzigs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst 32.000 Menschen in der Stadt, so überschritt die Einwohnerzahl Leipzigs schon 1870 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1930 erreichte die Bevölkerungszahl mit 718.200 ihren historischen Höchststand. In den sich anschließenden Kriegsjahren verringerte sich die Einwohnerzahl erheblich. Insgesamt verlor Leipzig durch Evakuierung, Flucht, Deportationen und Luftangriffe rund 20 Prozent seiner Bewohner (126.000 Personen). Die Einwohnerzahl sank bis 1945 auf 582.000. stieg bis 1950 wieder auf 617.000 um dann bis zur Wende in der DDR auf 530.000 zu fallen. Zwischen 1990 und 1998 verlor die Stadt infolge starker Suburbanisierungsprozesse, der überregionalen Abwanderung und des Geburteneinbruchs etwa 18 Prozent der Einwohner und schrumpfte auf 437.000 Personen. Etwa um das Jahr 2000 setzte eine Trendwende ein und die Abwärtsspirale wurde durch einen nachhaltigen Aufwärtstrend abgelöst. 2005 lebten in Leipzig bereits wieder über 500.000 Menschen mit ihrem Hauptwohnsitz. Seit einigen Jahren profitiert die Stadt zunehmend auch von deutlichen Wanderungsgewinnen. Aktuelle Zahle für das Jahr 2013 liegen derzeit noch nicht vor. Einwohnerzahl Stadt Leipzig mit Hauptwohnsitz 520000 510000 Einwohner 500000 490000 480000 Jahr Der Bevölkerungseinbruch im Jahr 2011 war Ergebnis der Volkszählung (Zensus) vom 09.05.2011, auf Grund dessen die Einwohnerzahl um ca. 22.000 Personen nach unten korrigiert werden musste. Dieser Effekt trat bei fast allen Großstädten Deutschlands auf. In einer von der Stadt Leipzig veröffentlichte Prognose der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung wird von einer wahrscheinlich auch künftig ansteigenden Einwohnerzahl ausgegangen. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 9 Städtevergleich Sachsen Einfamilienhäuser sind seit jeher eine der beliebtesten und solidesten Eigentumsformen. Die Werthaltigkeit dieser Immobilien hängen sehr stark von der Attraktivität der Städte ab, in denen sie sich befinden. Der nachstehende Vergleich basiert im Wesentlichen auf den veröffentlichten Zahlen des IVD in dessen Preisspiegeln. Städtevergleich - Einfamilienhäuser Leipzig - Dresden - Chemnitz 600000 500000 400000 300000 200000 100000 0 Leipzig EFH Bestand Dresden EFH Bestand Chemnitz EFH Bestand einfach,mittel, gehoben, stark einfach,mittel, gehoben, stark einfach,mittel, gehoben, stark gehoben in € gehoben in € gehoben in € einfach mittel gehoben stark gehoben Wie sich zeigt unterscheiden sich die beiden sächsischen Metropolen Leipzig und Dresden nicht allzu sehr. Die Preise für Einfamilienhäuser sind relativ gleich, wobei Dresden eine Nuance besser abschneidet. Dies ist durchaus bemerkenswert, da sich das Leipziger Niveau hauptsächlich auf Grund der wirtschaftlichen Entwicklung eingestellt hat. Diese Entwicklung ist in Dresden ebenfalls positiv und dynamisch, jedoch kommt hier noch der gut bezahlte Beamtenfaktor durch die dort ansässige Staatsregierung hinzu. Dieser generiert im Vergleich zu anderen Städten eine zusätzliche Nachfrage nach Einfamilienhäusern im gehobenen Bereich. Chemnitz kann in der Attraktivität derzeit nicht ganz mit den Leipzig und Dresden mithalten. Die Stadt ist mit ca. 240.000 Einwohnern nur etwa halb so groß und musste zudem in den vergangenen Jahren einen tendenziellen Bevölkerungsverlust hinnehmen. Dadurch erhöht sich naturgemäß das Angebot an Immobilien und drückt auf den Preis. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken Ähnlich verhält es sich im Städtevergleich bei den Eigentumswohnungen. In diesem Punkt lieg Dresden erwartungsgemäß etwas weiter vorn. Städtevergleich - Eigentumswohnungen Leipzig - Dresden - Chemnitz 2500 2000 1500 1000 500 0 Leipzig ETW Bestand Dresden ETW Bestand Chemnitz ETW Bestand einfach,mittel, gehoben, stark einfach,mittel, gehoben, stark einfach,mittel, gehoben, stark gehoben gehoben gehoben Leipzig war in den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts zeitweise bei Wohnungsinvestoren die beliebteste Stadt in Mitteldeutschland. Auf Grund der damaligen steuerlichen Sonderabschreibungsmöglichkeiten wurde in relativ kurzer Zeit viel Wohnraum saniert oder neu errichtet. Über „Boomtown Leipzig“ wurde in der Presse ausführlich berichtet. Infolge des späten Auslaufens der besonders günstigen steuerlichen Vergünstigungen war am Markt ein Wohnungsangebot vorhanden, welches in diesem Umfang nicht benötigt wurde. Die Auswirkungen dieses Überangebotes an Wohnungen wirken bis heute nach. Erkennbar ist dies an den Nettokaltmieten, welche in Dresden lt. diversen Veröffentlichungen bei ca. 7,00 €/m2 liegen und in Leipzig lediglich bei ca. 6,00 €/m2. In der Folge sind die Eigentumswohnungen für Kapitalanleger ertragsseitig ebenfalls etwas interessanter und damit höherpreisiger. In Chemnitz ist vor allem der oberpreisige Bereich vergleichsweise unterentwickelt. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 10 Schlusswort Die vorstehenden Auswertungen und Entwicklungen stellen lediglich einen groben Überblick über Zusammenhänge und Größenordnungen dar. Der konkrete Einzelfall kann hiervon erheblich abweichen. Insbesondere bei Immobilien, die der Kapitalanlage dienen sollen, sind wirtschaftliche Faktoren von enormer Bedeutung. Viele Prognosen gehen davon aus, dass die bisherige positive Entwicklung der Stadt Leipzig auch künftig anhalten wird. Tritt diese Entwicklung ein, dann steht zu erwarten, dass mit dem wirtschaftlichen und bevölkerungsmäßigen Wachstum der Stadt Leipzig auch eine Wertsteigerung der Immobilien einhergeht. Diese möglicherweise rosigen Aussichten bergen neben den vielen daraus resultierenden Chancen naturgemäß auch Risiken. Insbesondere ist es bedenklich, wenn auf Grund der sich abzeichnenden möglichen Entwicklungschancen der Stadt Leipzig, bereits heute der Preis für eine Immobilie gezahlt wird, welcher sich eventuell in 10 Jahren einstellen könnte. Immobilen steigen nicht einfach so im Wert, auch dann nicht wenn sich der Markt generell nach oben bewegt. Werthaltig und wertsteigend sind immer die Objekte, die auf gesunden wirtschaftlichen Füßen stehen und solide und nachhaltig bewirtschaftet werden. Immobilien sind, nach wie vor, Langzeitinvestments. Das schnelle Geld zu machen gelingt in diesem Bereich nur wenigen, schnell im Verlust zu landen geschieht dagegen öfters, wie die hohe Anzahl an Zwangsversteigerungsverfahren seit der Wende deutlich belegt. Man ist sicher gut beraten, wenn man vor einem Investment, z.B. die mögliche Liquiditätsentwicklungen über den gesamten Zeitraum der Investition betrachtet und nicht nur über die ersten Jahre. Eine in bestimmten Abständen vorgenommene unabhängige Bestanderhebung der Wirtschaftsdaten der Immobilie, ist zudem sehr hilfreich um Überraschungen einzudämmen. In diesem Spannungsfeld von Verkehrswert, Preis und Wirtschaftlichkeit ist mein Sachverständigenbüro seit nunmehr über 20 Jahren tätig. Saubere Analysen und umfassende Erfahrungen sind Schlüsselelemente auf dem Weg zum wirtschaftlichen Immobilienerfolg. Finden diese Elemente zusammen, so kann der Weg den die Stadt Leipzig eingeschlagen hat auch von Immobilienbesitzern mitgegangen werden und durchaus zu relevanten künftige Wertsteigerungen und einem dauerhaft ertragsreichen Investment führen. Als zuverlässiger Partner, für die sich in diesem Zusammenhang ergebenden Fragen, steht mein Büro, wie auch in den vergangenen Jahren, gern zur Verfügung. Helmut Bornschein Dipl.-Ing. www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
Sachverständigenbüro Quo vadis? ö.b.u.v. von der IHK zu Leipzig Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Stadt Leipzig 2014 Bewertung v. b. u. unb. Grundstücken 11 Quellenangabe Zur Erarbeitung der vorstehenden Marktbetrachtung wurden nachfolgende Quellen verwendet: 1. Veröffentlichungen der Stadt Leipzig (Marktberichte des GAA, Monitoring-Berichte usw.) 2. Auswertungen von Immobilienscout 24 3. Veröffentlichungen der gif (Gesellschaft zur immobilienwirtschaftlichen. Forschung e.V.) 4. Veröffentlichungen des Mieterbundes 5. Wikipedia 6. Veröffentlichungen des IVD (Immobilienverband Deutschland) Die in dieser Marktbetrachtung enthaltenen Inhalte und Grafiken wurden von Herrn Dipl.-Ing. Helmut Bornschein erarbeitet und sind urheberrechtlich geschützt. Diese Immobilienmarktbetrachtung umfasst insgesamt 20 Seiten. Eine Vervielfältigung ist ohne Zustimmung des Verfassers nicht gestattet. Hinweis: Die vorliegenden Immobilienmarkteinschätzung stellt die persönliche Meinung des Dipl.-Ing Helmut Bornschein dar. Sie zeigt lediglich allgemeine Tendenzen und mögliche Entwicklungen auf. Sie ist grundsätzlich nicht geeignet, um für, wie auch immer geartete, vermögenswirksame Handlungen verwendet zu werden. Für derartige Entscheidungen wird die Einholung eines entsprechenden Sachverständigengutachtens empfohlen. Die ausgewiesenen Grafiken wurden von Dipl.-Ing. Helmut Bornschein entwickelt und erstellt. Leipzig im Januar 2014 Helmut Bornschein Dipl.-Ing. 12 Impressum Sachverständigenbüro Dipl.-Ing. Helmut Bornschein Breslauer Straße 45b 04299 Leipzig Mobil: 0177 65 14 900 Tel.: 0341 65 12 111 Fax: 0341 65 12 112 e-mal: buero@helmut-bornschein.de web: www.helmut-bornschein.de www.helmut-bornschein.de Tel.: (0341) 6 51 21 11 buero@helmut-bornschein.de
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