ANNA LUCIA RICHTER AMMIEL BUSHAKEVITZ - Juni 2021 - Oper ...

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ANNA LUCIA RICHTER AMMIEL BUSHAKEVITZ - Juni 2021 - Oper ...
LIEDERABEND

ANNA LUCIA
RICHTER
AMMIEL
BUSHAKEVITZ
15. Juni 2021
PROGRAMM                                                                  LIEDTEXTE

GUSTAV MAHLER 1860–1911                DIE KÜNSTLER*INNEN                 GUSTAV MAHLER                             Und hältst den Takt fein innen!
Lob des hohen Verstandes                                                                                            Das sprech' ich nach mein' hoh'n
Wer hat dies Liedlein erdacht          ANNA LUCIA RICHTER   Mezzosopran   LOB DES HOHEN VERSTANDES                  Verstand!
Rheinlegendchen                        AMMIEL BUSHAKEVITZ   Klavier                                                 Und kost' es gleich ein ganzes Land,
Urlicht                                                                   Einstmals in einem tiefen Tal             So lass ich's dich gewinnen!«
                                                                          Kuckuck und Nachtigall
HUGO WOLF 1860–1903                                                       Täten ein Wett' anschlagen:
Begegnung                                                                 Zu singen um das Meisterstück,            WER HAT DIES LIEDLEIN ERDACHT?
Blumengruß                                                                Gewinn' es Kunst, gewinn' es Glück:
Gleich und Gleich                                                         Dank soll er davon tragen.                Dort oben am Berg in dem hohen Haus,
Abendbilder                                                                                                         Da guckt ein fein's lieb's Mädel heraus,
Fußreise                                                                  Der Kuckuck sprach: »So dir's gefällt,    Es ist nicht dort daheime,
Verborgenheit                                                             Hab' ich den Richter wählt«,              Es ist des Wirts sein Töchterlein,
                                                                          Und tät gleich den Esel ernennen.         Es wohnt auf grüner Heide.
PAUSE                                                                     »Denn weil er hat zwei Ohren groß,
                                                                          So kann er hören desto bos                »Mein Herze ist wund,
                                                                          Und, was recht ist, kennen!«              komm Schätzel mach's gesund!
FRANZ SCHUBERT 1797–1828                                                                                            Dein schwarzbraune Äuglein,
Impromptu Ges-Dur D 899 op. 90 Nr. 3                                      Sie flogen vor den Richter bald.          Die haben mich vertwundt!
                                                                          Wie dem die Sache ward erzählt,
Romanze aus Rosamunde D 797                                               Schuf er, sie sollten singen.             Dein rosiger Mund
Gretchen am Spinnrade D 118                                               Die Nachtigall sang lieblich aus!         Macht Herzen gesund.
Wiegenlied D 498                                                          Der Esel sprach: »Du machst mir's         Macht Jugend verständig,
Der Wanderer an den Mond D 870                                            kraus!                                    Macht Tote lebendig,
An den Mond D 259                                                         Du machst mir's kraus! I-ja! I-ja!        Macht Kranke gesund.«
Abschied D 475                                                            Ich kann's in Kopf nicht bringen!«
                                                                                                                    Wer hat denn das schöne Liedlein
                                                                          Der Kuckuck drauf fing an geschwind       erdacht?
                                                                          Sein Sang durch Terz und Quart und        Es haben's drei Gäns übers Wasser
                                                                          Quint.                                    gebracht,
                                                                          Dem Esel g'fiels, er sprach nur           Zwei graue und eine weiße;
                                                                          »Wart! Wart! Wart! Dein Urteil will ich   Und wer das Liedlein nicht singen kann,
                                                                          sprechen,                                 Dem wollen sie es pfeifen.
                                                                          Wohl sungen hast du, Nachtigall!
                                                                          Aber Kuckuck, singst gut Choral!

2                                                                                                                                                              3
RHEINLEGENDCHEN                            URLICHT                                    Er scheint zu fragen, ob das Liebchen   ABENDBILDER
                                                                                      Die Zöpfe schon zurecht gemacht,
Bald gras ich am Neckar, bald gras ich     O Röschen rot,                             Die heute Nacht im offnen Stübchen      1. Friedlicher Abend
am Rhein;                                  Der Mensch liegt in größter Not,           Ein Sturm in Unordnung gebracht.        Friedlicher Abend senkt sich aufs
Bald hab' ich ein Schätzel, bald bin ich   Der Mensch liegt in größter Pein,                                                  Gefilde;
allein!                                    Je lieber möcht' ich im Himmel sein.       Der Bursche träumt noch von den         Sanft entschlummert Natur, um ihre
Was hilft mir das Grasen, wenn d' Sichel   Da kam ich auf einem breiten Weg,          Küssen,                                 Züge
nicht schneid't!                           Da kam ein Engelein und wollt' mich        Die ihm das süße Kind getauscht,        Schwebt der Dämmerung zarte
Was hilft mir ein Schätzel, wenn's bei     abweisen.                                  Er steht, von Anmut hingerissen,        Verhüllung, und sie
mir nicht bleibt.                          Ach nein, ich ließ mich nicht abweisen!    Derweil sie um die Ecke rauscht.        Lächelt die Holde;
                                           Ich bin von Gott und will wieder zu
                                                                                      Text: Eduard Mörike
So soll ich denn grasen am Neckar, am      Gott,                                                                              Lächelt, ein schlummernd Kind in Vaters
Rhein,                                     Der liebe Gott wird mir ein Lichtchen                                              Armen,
So werf ich mein goldenes Ringlein         geben,                                     BLUMENGRUSS                             Der voll Liebe zu ihr sich neigt, sein
hinein.                                    Wird leuchten mir bis in das ewig selig'                                           göttlich
Es fließet im Neckar und fließet im        Leben!                                     Der Strauß, den ich gepflücket,         Auge weilt auf ihr, und es weht sein
Rhein,                                                                                Grüße dich viel tausendmal!             Odem
                                           Volkslieder aus Des Knaben Wunderhorn
Soll schwimmen hinunter ins Meer tief                                                 Ich habe mich oft gebücket,             Über ihr Antlitz
hinein.                                                                               Ach, wohl eintausendmal,
                                                                                      Und ihn ans Herz gedrücket              2.Schon zerfließt das ferne Gebirg
Und schwimmt es, das Ringlein, so frisst                                              Wie hunderttausendmal!                  Schon zerfließt das ferne Gebirg mit
es ein Fisch!                              HUGO WOLF                                                                          Wolken
                                                                                      Text: Johann Wolfgang von Goethe
Das Fischlein tät kommen auf's König                                                                                          In ein Meer; den Wogen entsteigt der
sein Tisch!                                BEGEGNUNG                                                                          Mond, er
Der König tät fragen, wem's Ringlein                                                  GLEICH UND GLEICH                       Grüßt die Flur, entgegen ihm grüßt das
sollt sein?                                Was doch heut Nacht ein Sturm                                                      schönste
Da tät mein Schatz sagen: das Ringlein     gewesen,                                   Ein Blumenglöckchen                     Lied Philomelens.
g'hört mein.                               Bis erst der Morgen sich geregt!           Vom Boden hervor
                                           Wie hat der ungebetne Besen                War früh gesprosset                     Aus dem Blütenstrauche, der um das
Mein Schätzlein tät springen bergauf       Kamin und Gassen ausgefegt!                In lieblichem Flor;                     Plätzchen
und bergein,                                                                          Da kam ein Bienchen                     Zarter Liebe heimlichend sich
Tät mir wiedrum bringen das Goldring-      Da kommt ein Mädchen schon die             Und naschte fein: –                     verschlinget:
lein mein!                                 Straßen,                                   Die müssen wohl beide                   Mirzi horcht am Busen des Jünglings
Kannst grasen am Neckar, kannst grasen     Das halb verschüchtert um sich sieht;      Für einander sein.                      ihrem
am Rhein,                                  Wie Rosen, die der Wind zerblasen,                                                 Zaubergeflöte.
                                                                                      Text: Johann Wolfgang von Goethe
Wirf du mir nur immer dein Ringlein        So unstet ihr Gesichtchen glüht.
hinein!                                                                                                                       Dort am Hügel weiden die Schafe beider
                                           Ein schöner Bursch tritt ihr entgegen,                                             Traulichen Gemenges in einer Herde,
                                           Er will ihr voll Entzücken nahn:                                                   Ihre Glöcklein stimmen so lieblich ein
                                           Wie sehn sich freudig und verlegen                                                 zu
                                           Die ungewohnten Schelme an!                                                        Frohen Akkorden.

4                                                                                                                                                                      5
3. Stille wird’s im Walde                    Dann, wie's Vöglein im Laube             Lass, o Welt, o lass mich sein!          Mein armer Kopf
Stille wird's im Walde; die lieben kleinen   Singet und sich rührt,                   Locket nicht mit Liebesgaben,            Ist mir verrückt,
Sänger prüfen schaukelnd den Ast, der        Oder wie die gold'ne Traube              Lasst dies Herz alleine haben            Mein armer Sinn
durch die                                    Wonnegeister spürt                       Seine Wonne, seine Pein!                 Ist mir zerstückt.
Nacht dem neuen Fluge sie trägt, den         In der ersten Morgensonne:
                                                                                      Text: Eduard Mörike
neuen                                                                                                                          Meine Ruh' ist hin,
Liedern entgegen.                            So fühlt auch mein alter, lieber                                                  Mein Herz ist schwer;
                                             Adam Herbst und Frühlingsfieber,                                                  Ich finde sie nimmer
Bald versinkt die Sonne; des Waldes          Gottbeherzte,                                                                     Und nimmermehr.
Riesen                                       Nie verscherzte                          FRANZ SCHUBERT
Heben höher sich in die Lüfte, um noch       Erstlings Paradiseswonne.                                                         Nach ihm nur schau' ich
Mit des Abends flüchtigen Rosen sich ihr                                              ROMANZE AUS »ROSAMUNDE«                  Zum Fenster hinaus,
Haupt zu bekränzen.                          Also bist du nicht so schlimm, o alter                                            Nach ihm nur geh' ich
                                             Adam, wie die strengen Lehrer sagen;     Der Vollmond strahlt auf Bergeshöh'n,    Aus dem Haus.
Schon verstummt die Matte; den satten        Liebst und lobst du immer doch,          Wie hab' ich dich vermisst,
Rindern                                      Singst und preisest immer noch,          Du süßes Herz, es ist so schön           Sein hoher Gang,
Selten nur enthallt das Geglock am           Wie an ewig neuen Schöpfungstagen,       Wenn treu die Treue küsst.               Sein' edle Gestalt,
Halse,                                       Deinen lieben Schöpfer und Erhalter.                                              Seines Mundes Lächeln,
Und es pflückt der wählende Zahn nur                                                  Was frommt des Maien holde Zier?         Seiner Augen Gewalt,
lässig                                       Möcht' es dieser geben                   Du warst mein Frühlingsstrahl,
Dunklere Gräser.                             Und mein ganzes Leben                    Licht meiner Nacht, o, lächle mir        Und seiner Rede
                                             Wär' im leichten Wanderschweiße          Im Tode noch einmal.                     Zauberfluss,
Und dort blickt der schuldlos Hirt der       Eine solche Morgenreise!                                                          Sein Händedruck,
Sonne                                                                                 Sie trat hinein, beim Vollmondsschein,   Und ach sein Kuss!
                                             Text: Eduard Mörike
Sinnend nach; dem Sinnenden jetzt                                                     Sie blickte himmelwärts,
entfallen                                                                             »Im Leben fern, im Tode dein.«           Meine Ruh' ist hin,
Flöt und Stab, es falten die Hände sich      VERBORGENHEIT                            Und sanft brach Herz an Herz.            Mein Herz ist schwer,
zum                                                                                                                            Ich finde sie nimmer
                                                                                      Text: Wilhelmine Christiane von Chézy
Stillen Gebete.                              Lass, o Welt, o lass mich sein!                                                   Und nimmermehr.
                                             Locket nicht mit Liebesgaben,
Text: Nikolaus Lenau
                                             Lasst dies Herz alleine haben            GRETCHEN AM SPINNRADE                    Mein Busen drängt
                                             Seine Wonne, seine Pein!                                                          Sich nach ihm hin.
FUSSREISE                                                                             Meine Ruh' ist hin,                      Ach dürft ich fassen
                                             Was ich traure, weiß ich nicht,          Mein Herz ist schwer;                    Und halten ihn!
Am frischgeschnittnen Wanderstab,            Es ist unbekanntes Wehe;                 Ich finde sie nimmer
Wenn ich in der Frühe                        Immerdar durch Tränen sehe               Und nimmermehr.                          Und küssen ihn
So durch Wälder ziehe,                       Ich der Sonne liebes Licht.                                                       So wie ich wollt',
Hügel auf und ab:                                                                     Wo ich ihn nicht hab'                    An seinen Küssen
                                             Oft bin ich mir kaum bewusst,            Ist mir das Grab,                        Vergehen sollt'!
                                             Und die helle Freude zücket              Die ganze Welt
                                                                                                                               Text: Johann Wolfgang von Goethe
                                             Durch die Schwere, so mich drücket,      Ist mir vergällt.
                                             Wonniglich in meiner Brust.

6                                                                                                                                                                 7
WIEGENLIED                                AN DEN MOND                          ABSCHIED

Schlafe, schlafe, holder, süßer Knabe,    Füllest wieder Busch und Tal         Über die Berge zieht ihr fort,
Leise wiegt dich deiner Mutter Hand;      Still mit Nebelglanz,                Kommt an manchen grünen Ort;
Sanfte Ruhe, milde Labe                   Lösest endlich auch einmal           Muss zurücke ganz allein,
Bringt dir schwebend dieses               Meine Seele ganz;                    Lebet wohl! es muss so sein.
Wiegenband.                                                                    Scheiden, meiden was man liebt,
                                          Breitest über mein Gefild            Ach wie wird das Herz betrübt!
Schlafe, schlafe in dem süßen Grabe,      Lindernd deinen Blick,               O Seenspiegel, Wald und Hügel schwin-
Noch beschützt dich deiner Mutter Arm.    Wie des Freundes Auge mild           den all;
Alle Wünsche, alle Habe                   Über mein Geschick.                  Hör’ verschwimmen eurer Stimmen
Fasst sie liebend, alle liebwarm.                                              Wiederhall.
                                          Jeden Nachklang fühlt mein Herz      Lebt wohl! klingt klagevoll,
Schlafe, schlafe in der Flaumen Schoße,   Froh- und trüber Zeit,               Ach wie wird das Herz betrübt.
Noch umtönt dich lauter Liebeston;        Wandle zwischen Freud' und Schmerz   Scheiden, meiden was man liebt;
Eine Lilie, eine Rose,                    In der Einsamkeit.                   Lebt wohl! klingt klagevoll.
Nach dem Schlafe werd' sie dir zum
                                                                               Text: Johann Mayrhofer
Lohn.                                     Fließe, fließe, lieber Fluss!
                                          Nimmer werd' ich froh,
Text: Anonym
                                          So verrauschte Scherz und Kuss,
                                          Und die Treue so.
DER WANDERER AN DEN MOND
                                          Rausche, Fluss, das Thal entlang,
Ich auf der Erd', am Himmel du,           Ohne Rast Ruh,
Wir wandern beide rüstig zu:              Rausche, flüstre meinem Sang
Ich ernst und trüb, du mild und rein,     Melodien zu,
Was mag der Unterschied wohl sein?
                                          Wenn du in der Winternacht
Ich wandre fremd von Land zu Land,        Wütend überschwillst,
So heimatlos, so unbekannt;               Oder um die Frühlingspracht
Bergauf, bergab, waldein, waldaus,        Junger Knospen quillst.
Doch bin ich nirgend – ach! – zu Haus.
                                          Selig, wer sich vor der Welt
Du aber wanderst auf und ab               Ohne Hass verschließt,
Aus Westens Wieg' in Ostens Grab,         Einen Freund am Busen hält
Wallst länderein und länderaus,           Und mit dem genießt,
Und bist doch, wo du bist, zu Haus.
                                          Was, von Menschen nicht gewusst
                                                                               IMPRESSUM
Der Himmel, endlos ausgespannt,           Oder nicht bedacht,                  Oper Frankfurt 2020/21 HERAUSGEBER Bernd Loebe   REDAKTION   Dramaturgie
Ist dein geliebtes Heimatland:            Durch das Labyrinth der Brust        BILDNACHWEIS Kaupo Kikkas

O glücklich, wer wohin er geht,           Wandelt in der Nacht.
                                                                               Oper Frankfurt ist eine Sparte der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main GmbH
Doch auf der Heimat Boden steht!                                               GESCHÄFTSFÜHRER Bernd Loebe, Anselm Weber AUFSICHTSRATSVORSITZENDE Dr. Ina Hartwig
                                          Text: Johann Wolfgang von Goethe
                                                                               HRB-NR. 52240 beim Amtsgericht Frankfurt am Main STEUERNUMMER 047 250 38165
Text: Johann Gabriel Seidl
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