April 2021 - Wendelin-Pflegeheim

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
April 2021
April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Wendelin Pflegeheim        Wendelin Tagesheim
Inzlingerstrasse 50        Inzlingerstrasse 46
4125 Riehen                4125 Riehen

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Der Heimleiter berichtet
Von Osterbräuchen rund um die Kreuzigung und Auferste-
hung Jesu vor 2020 Jahren

Liebe Bewohnende, liebe Leser des «Wendelinheftlis»

Gerne erinnere ich mich an die Zeit vor Ostern, als meine Mutter
mit uns Kindern Eier kochte und wir diese anschliessend färben
durften. Oft sammelten wir davor Gräser und Farne, die dann
während des Färbens auf dem Ei fixiert wurden, was wunder-
schöne Muster und Strukturen auf die Eier zauberte. Am Oster-
sonntag wurden die Osternester im Haus und im Garten
versteckt und wir Kinder durften gemeinsam die Nester suchen.
Manches Osternest wurde auch erst an Pfingsten wiederent-
deckt, weil es ein ganz besonders beflissentlicher Onkel so gut
versteckt hatte, dass es nicht gefunden wurde. Nach Ostern gab
es dann wochenlang Eiersalat in allen Variationen. Bei meiner
Recherche nach Osterbrauchtum habe ich viele interessante
und auch unbekannte Schweizer Oster-Bräuche entdeckt. Eine
Auswahl davon habe ich für dieses April-Heft zusammengestellt
(wichtigste Quelle dieses Berichts: Blick.ch 2018):

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Mendrisio, Tessin:
«Die Gründonnerstags-Prozession in Mendrisio mit 200 Darstel-
lern, 50 Pferden und bombastischen Kostümen ist der eindrück-
lichste Osterbrauch der Schweiz. Laienschauspieler stellen die
letzten Stunden des Jesus von Nazareth dar. Nachgespielt
werden die Stationen des Kreuzweges: Jesu Fall, die Begeg-
nung mit der Heiligen Veronika, Tod am Kreuz. Begleitet werden
die ergreifenden Szenen von Trommeln und Trompeten,
während die Stadt mit riesigen, schimmernden Transparenten
beleuchtet wird, die Stationen aus dem Leben Jesu zeigen. Die
Tradition reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück, als grosse
Teile der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnten. Wie
also sollte man den Gläubigen die Geschehnisse der Passion
näherbringen? Mit einem gewaltigen Theater- und Kostüm-
spektakel. Dafür haben die Tessiner weder Mühen noch Kosten
gescheut: Die eindrücklichen Gewänder wurden aus dem
Kostümfundus der Mailänder Scala im Jahr 1898 erworben.
Besinnlicher geht es am Karfreitag zu, wenn etwa 700 Teil-
nehmer mit Laternen und der Statue des toten Jesus durch
Mendrisio ziehen.»

Männergesang in Estavayer-le-Lac FR:
«Im Städtchen Estavayer-le-Lac pflegen die Bewohner das
mittelalterliche Surrexit-Singen. Am Karsamstag kurz vor Mitter-
nacht treffen sich die Männer des Dorfes vor der Kirche Saint-
Laurent und singen das «Surrexit Christus hodie» (Christus ist
heute auferstanden), um die Osternacht einzuläuten. Anschlies-
send zieht eine Prozession singend und betend durch die
Ortschaft. Zum Abschluss gibt es auf dem Dorfplatz Sauerkraut
und Wurst, womit das Ende der Fastenzeit gefeiert wird.»

Ei kontra Münze in Zürich:
In Zürich findet ein Eiertütsch-Wettbewerb statt. Passend zur
«Banken-Stadt» geht es hierbei allerdings um Cash: «Beim
«Zwänzgerle» kämpfen 20-Rappenstücke gegen hartgekochte
Eier und Erwachsene gegen Kinder. Die Grossen werfen einen

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Zwanziger auf die Ostereier der Kinder. Bleibt die Münze
stecken, gehören Geld und Ei dem Erwachsenen, prallt das
Geld ab, darf das Kind die 20 Rappen behalten. Ist das nicht
eine kreative Lösung zur Taschengeldaufstockung? Ob wir den
Kindern den Tipp mit den bemalten Gipseiern geben sollen?»

Eistauchen in Uster ZH:
«‘Ihr sind ja nid ganz putzt!’ möchte man den kälteresistenten
Teilnehmern beim Blaueierschwimmen in der Seebadi in Nieder-
uster hinterherrufen. Bei eisigen Temperaturen stürzen sich die
Schwimmer in die Fluten des Greifensees und fischen sich vom
20 Meter entfernten Sprungturm ein blaues Ei. Das Blaueier-
schwimmen ist zwar erst zwölf Jahre jung, hat sich aber schon
zu einer lokalen Tradition gemausert. Der Erlös der Veran-
staltung kommt Umweltprojekten zugute.»

Eiertütschete in Bern:
«Am Ostersonntag werden die sonst friedlichen Berner militant:
Dann heisst es, fremde Ostereier zu erbeuten. Gekämpft wird
bei der traditionellen Eiertütschete auf dem Kornhausplatz Ei
gegen Ei. Wer ein gegnerisches Ei zertrümmert, darf dieses
behalten. Tütsch-König wird nur, wer den Sieg nicht dem Zufall
überlässt: Eier junger Hühner sind belastbarer als die Eier alter
Federviecher!»

Wettrennen ums Ei im Baselbiet:
«Auch die Eierläset, die im Baselbiet und in Teilen des Kantons
Aargau nach Ostern veranstaltet wird, gehört zu den Oster-
traditionen. Dabei kämpfen Winter und Frühling spielerisch um
die Vorherrschaft. Wieder spielen Eier eine zentrale Rolle: In
zwei Bahnen werden bis zu 100 Eier auf kleine Sägemehl-
haufen gesetzt, die jedes Team aufsammeln und in eine Spreu-
wanne werfen muss. Zerbricht ein Ei, stehen Strafrunden an.
Anschliessend wird mit Eierspeisen gefeiert.»

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Weinen und Klagen in Romont FR:
«Ganz ernst und besinnlich geht es an Karfreitag in Romont zu:
Nachdem die Passionsgeschichte in der Kirche Notre-Dame-de-
l’Assomption verlesen wurde, ziehen schwarzgewandete Klage-
weiber (Les Pleureuses) durch die Stadt. Auf roten Kissen
tragen sie die Marterwerkzeuge Christi, die Dornenkrone, Geis-
sel, Nägel, Hammer, Zange, singend und betend durch die
Oberstadt. Eine schaurig besinnliche Erinnerung an die
Vorkommnisse an Karfreitag.»

Ratschen als Glockenersatz in Grimentz VS:
«Nach katholischem Volksglauben reisen die Kirchenglocken in
der Osterzeit nach Rom. Wie soll man dabei allerdings die
Menschen zum Gebet rufen? In Grimentz VS, Rue und Romont
FR hat sich ein Brauch erhalten, den es früher in vielen
Regionen gab: das Ratschen mit Holzinstrumenten, den
sogenannten Tapolets. Von Gründonnerstag bis Karsamstag
werden dreimal täglich die Ratschen eingesetzt.»

Ziger für alle in Ferden VS:
«In Ferden, im unteren Lötschental, hat ein besonderer Oster-
brauch überlebt. Am Ostermontag erhalten alle Bewohner des
Tals eine Portion Ziger, Brot und Wein. Was nach christlicher
Nächstenliebe klingt, hat seinen Ursprung allerdings im Aber-
glauben früherer Bergbauern. Etwa im 14. Jahrhundert kam der
Brauch auf. Auf den Alpen Faldum, Resti und Kummen soll ein
spukender Senn die Kühe aus den Ställen getrieben haben. Um
dem Schadenspuk ein Ende zu bereiten, verpflichteten sich die
Alpbesitzer, die Milch zweier Tage zu Käse für die Bevölkerung
zu verarbeiten. Noch heute wird die Milch der fetten Sommer-
tage, dem 23. und 24. Juli, zu Spendeziger verarbeitet.
Nachdem die Bewohner des Lötschentals ihre Portion Ziger
erhalten haben, bedanken sie sich mit den Worten: ‘Vergelte es
Gott tausendmal, und gebe Euch Gott den ewigen Lohn’.»

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Der Osterhase:
Bis heute ist nicht genau geklärt, woher der Brauch des Oster-
hasen eigentlich kommt.

«In der byzantinischen Tiersymbolik bezeichnet der Hase ein
Symbol für Jesus Christus, welcher im Tod das Leben gebracht
hat: Weil der Hase keine Augenlider hat, schläft er demnach mit
offenen Augen. So wacht er wie Christus über die Seinen.
Ausserdem gilt der Hase seit jeher als Symbol für die Fruchtbar-
keit und Zeugungskraft aufgrund seiner starken Vermehrung
(bis zu 20 Jungen jährlich). Damit steht er symbolisch auch für
das Leben, was ebenfalls auf die Auferstehung verweist. Schon
der hl. Ambrosius von Mailand (339-397) deutete den Schnee-
hasen als Symbol für Verwandlung und Auferstehung, weil die-
ser die Farbe seines Fells wechseln konnte.

Das Brauchtum rund um den Osterhasen als solches entstand
vor mehr als 300 Jahren in der Pfalz, dem Elsass und am
Oberrhein. Als Eierbringer wird der Osterhase erstmals nach
alten Aufzeichnungen in Zürich bezeichnet. Im 19. Jahrhundert
dann setzte sich der Hase als ein Symbol für Ostern überall
durch. Seit dieser Zeit verschenken wir an Ostern Hasen aus
Schokolade und farbige Ostereier.»

Welche Osterbräuche sind Ihnen noch in Erinnerung? Berichten
Sie uns!

Es grüsst Sie herzlichst Ihr

Rainer Herold
Heimleiter

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Geburtstage im April
Bewohnende
06.04.   Martha Plattner            87
09.04.   Luzia Steiger              93
20.04.   Helene Wartmann            79
23.04.   Olga Sollberger            93
30.04.   Margrit Geissler Karagöz   80

Personal
03.04.   Sina Bertschi              Hauswirtschaft
09.04.   Severin Degen              Hauswirtschaft
09.04.   Mirjam Henzi               Pflege
10.04.   Masoud Azimi               Küche
14.04.   Lilaine Steppacher         Hauswirtschaft
16.04.   Kira Elena Bassi           Hauswirtschaft
19.04.   Valentina Juciuviene       Pflege
26.04.   Hans-Rudolf Sutter         Küche
27.04.   Eusebio Attidzah           Pflege
27.04.   Dillara Inceler            Pflege

Tagesheim
02.04.   Anita Botteron             80
17.04.   Mirjam Wolf                74
26.04.   Verena Meder               89
26.04.   Hans-Rudolf Kehrli         77

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
Gottesdienste und Morgenbetrachtungen
Gottesdienste

Samstag      03.04.       Ostergottesdienst
                          Pfr. Eugen Frei und Lukas Wenk

Donnerstag   15.04.       Pfarrer Lukas Wenk

Gedenkgottesdienst

Donnerstag   29.04.       16 Uhr mit Pfarrer Lukas Wenk
                          für Bewohnende und 2 Angehörige

Morgenbetrachtungen

Donnerstag   08.04.       Pfarrerin Lea Schweyer

Donnerstag   22.04.       Irene Widmer

Die Gottesdienste und Morgenbetrachtungen finden jeweils um
10.00 Uhr im Mehrzweckraum statt.

Angehörige, Freunde, Bekannte, sowie die Mieter der umliegen-
den Alterswohnungen können zurzeit noch nicht an diesen
Anlässen teilnehmen.

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April 2021 - Wendelin-Pflegeheim
In lieber Erinnerung gedenken wir
Frau   Helene Schuler            gestorben am 04.03.2021
Frau   Gertrud Bruhin            gestorben am 08.03.2021

Zu uns gezogen sind
Frau   Gerda Aebischer           eingezogen am 01.03.2021
Frau   Verena Thiele             eingezogen am 01.03.2021
Frau   Ruth Burato               eingezogen am 01.03.2021
Frau   Gertrud Bruhin            eingezogen am 03.03.2021
Herr   René Wenger               eingezogen am 18.03.2021
Frau   Ruth Rosatzin             eingezogen am 30.03.2021
Frau   Hannelore Fischer         eingezogen am 30.03.2021

Wir heissen die neuen Bewohnenden herzlich willkommen,
wünschen ihnen ein gutes Einleben und hoffen, dass sie sich
bei uns wohlfühlen werden.

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Lebendiges Wasser
              Literarisch-musikalische Stunde
                von Niklaus Schmid-Heimes

                  Mittwoch, 21. April 2021
                    im Mehrzweckraum

Dichter, Schriftsteller und Musiker haben sich mit dem Thema
Wasser auseinandergesetzt.

•   Sie hören Gedichte, Märchen, Erzählungen und musikali-
    sche Werke.

•   Sie sehen musikalische Filmsequenzen von den grossen
    Flüssen Rhein, Themse und der russischen Newa.

Wegen der Corona-Pandemie können Angehörige und Gäste
nicht an diesem Anlass teilnehmen.

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Personelles
Austritte

Frau Estefani Castro, Assistentin Gesundheit und Soziales
Frau Vesna Trajanov, Pflegehelferin SRK

haben uns auf Ende März verlassen.

Wir danken ihnen für die wertvolle Zeit und wünschen ihnen für
die Zukunft alles Gute.

Eintritte

Frau Anna Hasselwander als Pflegehelferin SRK
Herr Frank Schlegel als stellvertretender Küchenchef

Wir begrüssen die neuen Mitarbeitenden und wünschen ihnen
viel Freude bei der Ausübung ihrer Tätigkeit im Wendelin

                    Herzlich Willkommen

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Unser Personal stellt sich vor
                              Patrick Pellegrini

                              Ich bedanke mich für die Gele-
                              genheit, mich hier im Wendelin-
                              Heftli kurz vorstellen zu dürfen.
                              Ich bin 45 Jahre alt, verlobt und
                              seit etwas mehr als zwei Jahren
                              glücklicher Familienvater. Ich bin
                              hier in der Region, genauer
                              gesagt in Riehen und Basel
                              aufgewachsen. Nachdem ich die
                              letzten Jahre in Basel verbracht
                              habe, sind wir vor etwa einem
                              Jahr zurück ins grüne, ruhige und
                              beschauliche Riehen gezogen,
                              wo wir uns sehr wohl fühlen und
                              die Zeit zu dritt in vollen Zügen
                              geniessen können.

Zu meinen liebsten Freizeitaktivitäten gehört mit meiner Familie
Zeit zu verbringen, das Kochen und ganz besonders das
Reisen, wenn es denn die zur Zeit besonderen Umstände
wieder zulassen. Im Januar dieses Jahres durfte ich hier im
Wendelin meine Arbeit als Pflegefachmann und Berufsbildner im
Bereich Pflege aufnehmen. Es bereitet mir Freude, diese
Doppelfunktion auszuüben, mit jungen und motivierten Lernen-
den zusammen zu arbeiten, die Lernenden zu fördern und in
ihrer Ausbildung zu unterstützen. Ich freue mich auf die
kommende Zeit im Wendelin und bin positiv gespannt, was die
Zukunft bringen wird.

                              13
Aktion «Briefe gegen das Vergessen»
                              Ruth Schluchter

                              Liebes Esther

                             Gerne will ich dir schreiben.
                             Weisst du, die Corona-Pandemie
                             hat uns alle im Haus schwer
                             beschäftigt. Das Haus stand
                             unter Quarantäne. Wir durften
                             ganz eingeschränkt Besuch
                             empfangen. Da das Virus auch
                             mich getroffen hatte, musste ich
                             einige Zeit das Bett hüten, wie
                             viele Menschen hier. Nun geht
                             es mir wieder besser, sodass ich
                             mein Leben wieder geniessen,
                             das heisst an den verschiedenen
                             Aktivitäten teilnehmen kann z.B.
Malen auf Glas. Wir beabsichtigen unsern neu gestalteten
Garten mit bemalten Laternen auszustatten, natürlich elektrisch
beleuchtet.

Einmal in der Woche turnen wir unter kundiger Führung. Manch-
mal dürfen wir auch einen Film ansehen, den wir per Abstim-
mung bestimmen durften. Naturfilme sind sehr beliebt.

Am Donnerstag feiern wir einen Gottesdienst, geleitet von Herrn
Pfarrer Wenk oder Pastorin Lea Schweyer. Wir wollen alle die
Bibel besser kennenlernen und danach leben. Besonders jetzt
in dieser Krise, in der wir uns so einschränken müssen, wollen
wir diese Schwierigkeiten vor Gott bringen und glauben, dass
wir erhört werden. Wir leben halt von ganz tollen Erinnerungen
an unsere Reisen mit dem Autocar oder mit dem Schiff von
Rheinfelden nach Basel. Oder an den Bodensee zum Rheinfall,
oder auch im Frühling eine Bluestfahrt ins Baselbiet. Auch der

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Grillplausch im Sarasinpark jeden Sommer war ein tolles Erleb-
nis. Das Essen und die Stimmung waren einmalig!

Wie gerne denke ich an die vielen Feste, die wir hier gefeiert
hatten. An Weihnachten feierten wir mit vielen Gästen und
Verwandten den Geburtstag von Jesus Christus. Mit viel singen
und musizieren. Ein feines Nachtessen war der Höhepunkt des
Abends. Dieses Jahr haben wir nur intern gefeiert wegen der
Corona Pandemie. Der Weihnachtsbaum war trotzdem wunder-
schön!

Gerne erinnere ich mich auch an den Sonntag als der Musik-
verein von Egringen DE uns mit einem Konzert erfreute. Die
Heilsarmee hat uns auch an einem Sonntag den Marsch gebla-
sen. Die Zuhörer waren hoch erfreut und klatschten heftig. Die
Trachtentanzgruppe Riehen im Oktober und die Taxi Dancer im
Mai waren ebenfalls unsere Gäste. Sie wollten uns einige Tänze
beibringen wie Ländler, Walzer, Samba oder Hip-Hop – mit
mässigem Erfolg, leider. Es waren trotzdem lustige Tage!

In Allschwil bei Basel besteht eine Blindenführhundeschule. Die
Hunde werden dort ausgebildet, um sehbehinderte Menschen
zu begleiten. Bei uns im Heim wurde ein Trainingstag durchge-
führt. Etwa 10 Hunde waren da. Wir durften mithelfen, Befehle
geben und sonst noch allerlei. Einmal durfte ich mich auf ein
Bett legen und der Hund musste sich schön neben mich legen.
Dann haben wir uns gestreichelt, er mit seiner Zunge - ich mit
den Händen. «S isch schön gsi!»

Im September waren viele Hände nötig, um mit zu hämmern,
sägen, nähen, stricken, kochen und braten unser Herbstfest auf
die Beine zu stellen. Mit Gottes Hilfe wird dieses Jahr hoffentlich
wieder ein Herbstfest stattfinden.

Nun wünsche ich dir, liebe Esther, alles Gute
Ruth Schluchter
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Tagesheimbericht zum Thema Ostern
Osterbrauchtum

Ostern:
An Ostern feiern die christlichen Kirchen die Auferstehung von
Jesus Christus. Er ist gestorben und auferstanden von den
Toten, heisst es im apostolischen Glaubensbekenntnis. Die
Osterzeit dauert 50 Tage und findet ihre Vollendung am Pfingst-
sonntag. So wird die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten auch
die Zeit der «fünfzig Tage» genannt.

Das Osterfest wird in der Kirche als ein grosser Tag gefeiert. Es
geht dabei um die Freude über die Erlösung durch Kreuz und
Auferstehung. Christus ist für alle Menschen gestorben und auf-
erstanden.

Die Osterzeit ist geprägt vom häufigen Singen des «Halleluja».
Während dieser ganzen fünfzigtägigen Zeit brennt während den
Gottesdiensten die Osterkerze. Diese ist Zeichen für Jesus
Christus, das Licht der Welt, der die Finsternis des Todes
überwunden hat.

Ostern hat im Kalender keinen festen Platz, sondern richtet sich,
wie das jüdische Passahfest, nach dem Datum des Frühlings-
vollmondes. 2021 wird Ostern am 4. April gefeiert.

Hoher Donnerstag / Gründonnerstag:
Christen feiern das Gedenken an das letzte Abendmahl, das
Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat.

Karfreitag:
Am Karfreitag gedenken Christen des Leidens und Sterbens
von Jesus von Nazareth am Kreuz.

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Wir im Tagesheim beschäftigen uns mit der Osterdekoration für
die Fensterfront oder für den Schaukasten im Tagesheim. Als
Tradition erhält auch jeder Tagesgast ein «Osternestli» mit nach
Hause, gefüllt mit Süssem und mit selbstgefärbten Eiern, die der
Tagesgast hier im Tagesheim in der Gruppe selbst gefärbt hat.

                              17
Osterdekoration vom Tagesheim

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Auf dem Weg zu Ostern
                                        Martina Holder,
                                        Pfarrerin

                                        Ostern ist das grosse
                                        Fest der Christinnen und
                                        Christen. Die Kirche
                                        feiert die Auferstehung
                                        von Jesus Christus, der
                                        am Karfreitag den Tod
                                        am Kreuz erlitten hat.
                                        Ostern macht deutlich:
                                        Der Tod hat nicht das
                                        letzte Wort.

                                        Dieses starke Zeichen
                                        hat gerade in Zeiten wie
                                        diesen eine besondere
                                        Bedeutung. Da wir im
                                        letzten Jahr keine Oster-
gottesdienste in den Kirchen feiern durften, freue ich mich sehr,
dass wir das nun wieder können. Mir persönlich ist die
Karwoche sehr wichtig. Ich schätze es sehr, mit anderen
Menschen Andachten an den einzelnen Tagen zu erleben und
mir mehr Zeit für das Bibellesen zu nehmen. Obwohl der
Karfreitag ein ernster Gottesdienst ist, hilft mir dieser Tag nicht
nur an das Leiden von Jesus Christus, sondern auch an das
Leiden dieser Welt zu denken. Es ist gut, dass wir in Jesus
Christus erkennen, dass Gott das Leiden nicht aus der Ferne
betrachtet, sondern es selbst durchsteht und ein mitleidender
Gott ist, der aus Liebe zu uns Mensch wurde und das Kreuz auf
sich nahm.

Das Osterfeuer in der Karsamstag Nacht bringt jedes Jahr das
Licht in die Finsternis. In unserem Pfarrgarten versammeln sich
dann Menschen, sie tragen kleine Kerzen von der Kirche zum

                                20
grossen Feuer, was die Jungschar jeweils vorbereitet. Diese
Zeit am Feuer ist ein besonderer Moment, auch für uns als
Familie. Ostersonntag wird für mich besonders zum Freudentag,
weil das Auferstehungsfest auch durch schöne Bräuche
gekennzeichnet ist.

Wir färben Eier, wir schmücken die Räume, und meist sehen wir
auch andere liebe Menschen. Ich wünsche Ihnen auch solche
Zeichen der Osterfreude! Wir dürfen gerade in den Krisenzeiten
nicht vergessen neu zu hören, dass Jesus Christus selbst
spricht: «Ich bin die Auferstehung und das Leben.»

Gottes Segen für Sie, Ihre Angehörigen und das ganze Haus
«Wendelin»

Pfarrerin Martina Holder

                             21
Christ ist auferstanden
           Christ, der Herr, ist auferstanden

            Christ, der Herr, ist auferstanden,
          Halleluja, sagt es laut in allen Landen,
          Halleluja. Siegesjubel hoch erschallt.
          Halleluja. Erd und Himmel widerhallt.
                         Halleluja.

              Was im Stalle hat begonnen,
         Halleluja, ist im Felsengrab gewonnen,
           Halleluja. Leben aus der Ewigkeit,
          Halleluja, überwindet Tod und Zeit.
                          Halleluja.

              Christus lebt, es sollen leben,
        Halleluja, die sich ihm im Glauben geben,
         Halleluja, und in seinen Händen ruhn!
         Halleluja. Tod, wo ist dein Stachel nun?
                          Halleluja.

              Grosser König, dir zum Preise,
          Halleluja, machen wir auf viele Weise,
          Halleluja, aller Welt mit frohem Mund,
          Halleluja, deinen Retternamen kund:
                          Halleluja!

Kirchenlied von Charles Wesley (18.12. 1707 – 29.3. 1788)

                            22
Das Osterei
Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874)

       Hei, juchhei! Kommt herbei!
         Suchen wir das Osterei!
          Immerfort, hier und dort
             und an jedem Ort!
       Ist es noch so gut versteckt,
      endlich wird es doch entdeckt.
           Hier ein Ei! Dort ein Ei!
         Bald sind’s zwei und drei!
       Wer nicht blind, der gewinnt
     einen schönen Fund geschwind.
           Eier blau, rot und grau
         kommen bald zur Schau.
      Und ich sag’s, es bleibt dabei,
       gern such ich ein Osterei:
        Zu gering ist kein Ding,
         selbst kein Pfifferling.

                    23
Kirchliche Feiern zur Osterzeit
                              Monika Argast

                             Am Abend des Gründonnerstags
                             beginnt die Zeit der «drei österli-
                             chen Tage». Im Gottesdienst wird
                             des letzten Abendmahles Jesu
                             gedacht. In einigen katholischen
                             Gemeinden ist es üblich, dass der
                             Pfarrer einigen Gläubigen in
                             Anlehnung an das Evangelium
                             die Füsse wäscht. Für mich als
                             Organistin ist es ein kurzer
                             Einsatz. Die Orgel spielt zum
                             «Gloria» am Beginn des Gottes-
                             dienstes    noch    einmal     ein
                             festliches Orgelstück, danach
                             schweigt sie und auch die Glo-
                             cken als Zeichen der Trauer bis
                             zur Osternacht, der Altarschmuck
wird entfernt. Der Messe schliessen sich in Erinnerung an die
Worte Jesu «Wacht mit mir» die «Betstunden» an, die in Schich-
ten nacheinander von verschiedenen Gruppen übernommen
werden. Als Jugendliche war es ein besonderes Erlebnis, in der
letzten Schicht die ganze Nacht zu durchwachen.

Am Karfreitag um 15 Uhr findet die Feier der Kreuzverehrung
statt. Es ist ein stiller Gottesdienst mit A-cappella Gesang, Le-
sungen und Gebeten. Eindrücklich ist der Beginn, wenn sich
Pfarrer und Ministranten vor dem Kreuz am Boden niederwer-
fen. Die Gemeindemitglieder bringen Blumen mit, die sie am
Kreuz niederlegen. Diese werden dann wiederum später in den
Osterstrauss eingebunden. Die Osternachtsfeier ist für die meis-
ten Katholiken der Höhepunkt im Kirchenjahr. Sie ist die Feier
des Übergangs vom Dunkel ins Licht, vom Tod zum Leben, von
der Trauer zur Freude und durch viele Symbole und Handlun-
gen geprägt, die einen tiefen Eindruck hinterlassen.
                               24
Frühmorgens am Sonntag oder – wie in unserer Gemeinde –
am Samstagabend bei Anbruch der Dunkelheit wird das Oster-
feuer entzündet. Pfarrer und Ministranten ziehen zum Feuer, es
wird mit Weihwasser gesegnet und danach die neue, von
Gemeindemitgliedern gestaltete, Osterkerze daran entzündet.
Die Osterkerze steht für Christus, der das Dunkel erhellt. Auf ihr
stehen die griechischen Buchstaben Alpha und Omega - Chris-
tus Anfang und Ende der Zeit.

Einige Gläubige sind beim Geschehen draussen dabei, andere
geniessen schon die besondere Atmosphäre in der dunklen
Kirche. Dort werden schon vor Beginn des Gottesdienstes die
ersten Lesungen gelesen. Sie geben im Gottesdienstverlauf
einen Abriss über die gesamte Heilsgeschichte von der Schöp-
fung über den Durchzug der Israeliten durch das rote Meer bis
schliesslich zur Auferstehung Jesu.
                               25
Jeder Gottesdienstbesucher hat vor sich eine kleine, z.T. auch
selbst verzierte Osterkerze stehen. In einer feierlichen Prozessi-
on ziehen dann zum dreimaligen Ruf «Lumen Christi» (Christus
das Licht) und der Antwort der Gemeinde «Deo Gratias» (Dank
sei Gott) Pfarrer und Ministranten in die dunkle Kirche ein. Das
Licht der Osterkerze wird an die Gläubigen weitergegeben,
sodass der Kirchenraum nach und nach heller wird.

                               26
Das von einem Vorsänger gesungene Osterlob (Exultet) schlägt
inhaltlich den grossen Bogen von der Chaosnacht am Beginn
der Schöpfung zu Christus «dem wahren Morgenstern». Nach
einer weiteren Lesung wird zum «Gloria» der Kirchenraum er-
hellt, die Glocken ertönen und die Orgel darf nun wieder ein
festliches Stück spielen.

Ein Brief des Apostels Paulus erinnert dann an die Bedeutung
der Taufe. Im Anschluss wird das Taufwasser geweiht, in das,
begleitet von Gebeten, die Osterkerze hineingesenkt wird.
Danach erneuert die Gemeinde ihr Taufbekenntnis. In manchen
Jahren finden auch Taufen älterer Kinder oder Erwachsener
statt.

Der weitere Ablauf folgt der Liturgie einer Messfeier. Im
Anschluss an den festlichen Gottesdienst um ca. 23 Uhr trifft
man sich im Gemeindesaal zum gemeinsamen Beisammensein
mit Zopf, Süssigkeiten und Getränken.

Im letzten Jahr fand Corona bedingt keine Osternachtsfeier
statt. Wir haben bei uns im Garten unser eigenes Osterfeuer
entzündet. Später erfuhren wir, dass noch viele andere Gemein-
demitglieder dieselbe Idee hatten. So haben viele kleine Oster-
feuer gebrannt – ein schönes Zeichen.

Frohlocket ihr Chöre der Engel
Frohlocket ihr himmlischen Scharen
Lasset die Posaune erschallen
Preiset den Sieger, den erhabenen König.
Lobsinge, du Erde,
überstrahlt vom Glanz aus der Höhe.
Licht des grossen Königs umleuchte dich.
Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel.
(aus dem Exultet)

                              27
Tim erklärt seinem Grossvater den Osterhasen
von Niklaus Schmid-Heimes

Grossvater Robert und der fünfjährige Tim stehen im Tierpark
am Hasengehege.
«Grosspapi, welches ist der Osterhase?»
Robert schaut sich das Gewusel von Häschen an und ist ratlos.
«Der Osterhase ist nicht dabei!»
«Doch, dort hinten, der grosse braune, der das Männchen
macht.»

«Meinst du?»
«Ja, der schaut uns an. Der kennt uns. Das ist der Osterhase!»

Tim denkt einen kurzen Moment nach, und schon kommt die
nächste Frage:
«Wo holt er die Eier?»
«Dort hinten wäre ein Hühnerstall.»

                              28
«Ja, die Hühner geben ihm die Eier, denn er ist ihr Freund. Wo
kocht er sie ab?»
Robert sucht verzweifelt nach einer Antwort. Da kommt ihm Tim
zuvor:
«Diese Hühner legen an Ostern harte Eier.»
«Ja, das wäre wirklich praktisch.»
«Sind sie schon angemalt?»

Und nach einer kurzen Denkpause hat Tim schon selber die
Lösung gefunden:
«Die sind schon farbig. Denn woher soll er die Farbe haben?
Und mit seinen Pfoten kann er sicher keinen Pinsel halten.»
«Warum ist der Hag so hoch?», fragt Tim weiter.
«Sonst würden die Hasen rausspringen. Vielleicht in den Wald
oder auf die Autostrasse. Das wäre viel zu gefährlich.»
«Aber wie kommt der Osterhase raus? Er muss doch die Oster-
eier zu uns bringen?»

Robert hat sich bei Tim angewöhnt, seine Fragen nicht sofort zu
beantworten. Jetzt muss er nur kurz abwarten, denn sein
schlauer Enkel hat schon eine Idee.
«Osterhasen können fliegen! So wie das Christkindli, es hat
auch keine Flügel wie die Engel und fliegt an Weihnachten
trotzdem zu uns.»

Robert nimmt an, dass das ganze Osterhasenproblem nun
endgültig gelöst ist. Oder doch nicht?
«Grosspapi, wie ist es mit den Schoggihasen?»
«Schoggihasen?»

Robert ist irritiert. Nun wird es noch komplizierter! Es ist besser,
jetzt mit dem Philosophieren über den Osterhasen aufzuhören.
«Tim, wolltest du nicht noch die Wollschweine sehen? Schau,
dort stehen schon Mami und Grossmami.» Tim scheint ihn nicht
gehört zu haben.

                                29
«Die Schoggihasen gibt es doch im Migros. Die muss der Oster-
hase dort kaufen. Oder kriegt er sie geschenkt?»
Robert sucht nach einer Antwort, da kommt ihm Tim zuvor:
«Er bekommt alles gratis. Dann hilft er Mami und Papi die Eier
und Schoggihasen im Garten zu verstecken. Ich habe es einmal
gesehen, doch der Osterhase war schon weg.»
Problem Osterhase endgültig gelöst, denkt Robert, denn Tim
schaut sich nach seiner Mami um.

«Bringt der Osterhase auch Babys?»
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Robert hat es die Sprache
verschlagen.

                              30
«Im Kindsgi hat einer gesagt, Störche bringen die Buschis. So
ein Blödsinn! Störche mit ihren scharfen Schnäbeln! Osterhasen
würden besser zu einem Baby passen. Mit ihren samtigen
Pfoten. Was meinst du?»
Heikles Terrain, denkt Robert. Nur jetzt nicht in ein Fettnäpfchen
treten! «Frag doch deine Mami.»

Tim saust davon und redet eifrig auf seine Mami ein. Robert ist
gemächlicher unterwegs. Als er bei ihnen eintrifft, macht seine
Schwiegertochter ein verärgertes Gesicht und platzt los:

«Robert, was erzählst du da meinem Sohn für einen Unsinn!
Der Osterhase soll die Babys bringen? Wir haben Tim schon
lange orientiert, dass er eine kleine Schwester bekommt. Er ist
also bestens über meine Schwangerschaft informiert. Und dass
du es nur weisst: Den Osterhasen haben wir schon vor einem
Jahr abgeschafft!»

Robert sagt nichts dazu. Man soll nicht noch Öl ins Feuer
giessen. Seine Frau wirft ihm heimlich einen schelmischen Blick
zu, der wohl besagen will: Du kennst doch unsere Schwieger-
tochter!

Tim scheint von der kurzen Schimpftirade nichts mitbekommen
zu haben, denn er beobachtet begeistert die suhlenden Woll-
schweine. Plötzlich rennt er zurück zu den Hasen und kommt im
Nu zum Grossvater zurück, nimmt seine Hand und sagt:
«Ich habe dem Osterhasen tschüss gesagt. Komm, gehen wir
zu den Affen!»

Während die beiden schnellen Schrittes weitergehen, drückt Tim
seinem Grossvater fest die Hand.
«Gell, Grosspapi, wir zwei freuen uns auf den Besuch des
Osterhasen!»

                               31
Neue Geschichten-Serie
                                Kindheit in Adelboden

                                Nachdem wir in den letzten
                                Wendelin-Heften immer wieder
                                Geschichten     der     Riehener
                                Autorin Elisabeth Rüttener-
                                Tappeiner gebracht haben, be-
                                ginnen wir eine neue Serie mit
                                Auszügen aus dem Buch von
                                Hildi Hari-Wäfler: «Felsig, karg
                                und hoffnungsgrün, eine Kind-
                                heit in Adelboden». Dieses
                                Buch erschien 2009 im Neufeld
                                -Verlag und ist vergriffen, kann
                                aber als E-Book heruntergela-
                                den werden.

                                  Pascale Hari, Sekretärin im
                                  Wendelin, kennt die Autorin
                                  persönlich sehr gut, denn ihr
                                  Mann ist der «Göttibub» von
Hildi Haris Ehemann. Sie hat die Erlaubnis der Autorin eingeholt
und mit ihr ein Interview geführt. Dieses Interview werden wir im
nächsten Heft publizieren. Heute steigen wir ein mit einem ers-
ten Auszug aus dem Kapitel «Eine Adelbodner Familie».

Wir danken Frau Hildi Hari für ihr Einverständnis, das Interview
und die Fotos. Verantwortlich für die Auswahl der Kapitel, eben-
so für die Einleitungs- und Zwischentexte (kursiv gedruckt) ist
Niklaus Schmid.

Pascale Hari und Niklaus Schmid-Heimes

                               32
Eine Adelbodner Familie
von Hildi Hari-Wäfler

Bescheidene Anfänge
Als meine Eltern am 28. Oktober 1933 in der alten Dorfkirche
von Adelboden ihre Ehe unter Gottes Segen stellten, war es
ihnen damit ernst. Sie wollten für ihr gemeinsames Leben auf
Gott vertrauen. Noch heute ist an ihrem einfachen Holzhaus der
Satz zu lesen: «Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut, im Himmel
und auf Erden». Die jungen Eheleute waren arm und brachten
so gut wie nichts mit in die Ehe.

So beginnt das erste Kapitel «Eine Adelbodner Familie». Über
die Eltern der Autorin erfahren wir, dass der Vater Wilhelm sei-
nen Wunschberuf als Schreiner oder Maurer nicht verwirklichen
konnte, da er bis zu seinem 28. Lebensjahr ohne Entlöhnung
auf dem elterlichen Hof arbeiten musste. Die Mutter Rosina, das
Älteste von 16 Kindern, nahm schon als junges Mädchen
Stellen im Haushalt im «Unterland» an, unter anderem auch im
Welschland. Sie durfte den Beruf als Wäscheschneiderin
erlernen.

                              33
Auch als verheiratete Frau nahm sie Aufträge entgegen, fertigte
Kleidungsstücke an oder nähte Aussteuerwäsche für Bräute. Oft
sass sie tagelang an ihrer Tretmaschine – neben all der Hausar-
beit, die erledigt werden musste. Es war jedoch keine Arbeit, die
grossen Gewinn einbrachte. Für ein Herrenhemd mit Kragen
schnitt sie am Morgen den Stoff zu nach Muster, nähte dann die
Teile zusammen und bis zum Abend waren auch die Knopflö-
cher in feinster Handarbeit ausgeführt. Für ihr Tagewerk erhielt
sie dann gerade einmal zwei Franken fünfzig Rappen. Immerhin
entsprach ihr Tageslohn etwa acht Litern Milch oder fünf Kilo
Brot.

Nach der Hochzeit meiner Eltern dauerte es keine zwei Jahre,
bis aus dem Ehepaar eine Familie wurde. Im Mai 1935 wurde
ich geboren, gut ein Jahr später kam mein Bruder Wilhelm
Junior, genannt Willi, zur Welt.

                               34
Mitten im Heuet, am 30. Juli 1936, hielt er seinen Einzug in der
Oey. Die Hausgeburt verlief nicht ohne Schwierigkeiten und zog
sich lange hin. Schliesslich konnte auch er freudig begrüsst und
willkommen geheissen werden. Ein männlicher Stammhalter
zählte damals für bäuerliche Verhältnisse fast doppelt so viel.
Der Hausarzt riet meinen Eltern jedoch, in Zukunft besser auf
weitere Kinder zu verzichten. Das war ein gut gemeinter
Ratschlag, allerdings gab er keine konkreten Hinweise, wie
dieser zu befolgen sei. Empfängnisregelung und Familienpla-
nung waren damals noch kaum ein Thema.

Willi war ein zartes Kind. Leider konnte ihn Mutter nicht stillen
und Geld für Babynahrung war auch keines da. So wandte
Rosina alle Künste an, um die Kuhmilch einigermassen
erträglich für ihren Sprössling zu machen. Als die Anfangs-
schwierigkeiten überwunden waren, entwickelte Willi sich
allmählich zu einem gesunden, lebhaften Buben.

Nicht aufgeben
In den ersten Jahren waren die finanziellen Verhältnisse unserer
Familie prekär. Oft sahen meine Eltern mit Bangen den Tagen
entgegen, an denen der Pachtzins fällig wurde. Auch die Bank
forderte pünktlich ihre Raten. So nutzte mein Vater jede
Gelegenheit, um bei Strassenarbeiten, Baustellen, Bachverbau-
ungen oder anderswo zusätzlich etwas zu verdienen. Er trotzte
jedem Wetter, war ein beliebter Arbeiter, lernte schnell und
begriff Zusammenhänge. Man merkte, dass er sich hier mit
genau den Arbeiten beschäftigte, von denen er einst geträumt
hatte. Das wirkte sich auch zu Hause positiv aus, indem er
fortan sämtliche Reparaturen und kleinere Ausbauten selbst
ausführen konnte.

Mein Vater war ein typischer «Rucksäcklibauer». So nannte
man damals alle jene Bergbauern, deren Familien nicht allein
vom Ertrag der Landwirtschaft leben konnten. Sobald der Winter

                               35
vorbei war, packten sie ihre Verpflegung in den Rucksack und
nahmen für kürzere oder längere Zeit jede Tätigkeit an, die sich
ihnen bot. Natürlich war das nicht immer einfach. Gerade in der
Zeit der Rezession in den 1930er-Jahren war es nicht selbstver-
ständlich, eine Anstellung zu finden.

Wenn die Männer im Tal oder auswärts unterwegs waren und
Geld verdienten, lag die Hauptverantwortung für den bäuerli-
chen Betrieb auf den Frauen. Die schwersten Arbeiten wurden
auf den Feierabend verlegt oder auf den freien Samstagnach-
mittag. Der Sonntag war dafür da, um für die kommende Woche
aufzutanken und neue Kraft zu schöpfen für Körper und Seele.

Meiner Mutter fiel die Umstellung von der feinen Arbeit am Näh-
tisch auf das Bauern nicht leicht. So musste sie, die junge
Schneiderin, von einem Tag auf den anderen das Melken
erlernen. Zu der Zeit betreute Wilhelm während des Winters
zusammen mit einigen anderen Männern die Eisbahn des
Hotels National und kam deshalb nachts nicht heim. Fast jedes
Hotel hatte damals seine eigene Eisbahn. Diese musste bei
gewissen Minustemperaturen gespritzt und bei Schneefällen
geräumt werden.

Natürlich war Mutter sehr aufgeregt, denn von Hand melken will
geübt sein. Es braucht nicht nur Kraft in den Händen, sondern
auch Geschicklichkeit, eine gewisse Technik und vor allem
Ausdauer. Nicht jede Kuh hält still – und schon gar nicht bei
einer Anfängerin. Das erfuhr auch Mutter. So konnte es leicht
geschehen, dass der Melkschemel, auf dem sie sass, durch
eine ungeschickte Bewegung der Kuh ins Wanken geriet und
der Kessel mit der Milch umkippte.

Oder sie musste inkaufnehmen, dass der nasse Schwanz einer
Kuh sie mitten ins Gesicht traf.

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Es verging einige Zeit, bis Rosina auf das gewohnte
Quantum Milch kam. Durch Melkfett, das den Kühen an die
Euter gestrichen wurde, heilten schliesslich auch ihre rissigen
Hände wieder.

Während einiger Jahre hatten meine Eltern jedoch noch ganz
andere Sorgen mit den Tieren im Stall. Auf unerklärliche Weise
und ohne triftigen Grund wurde immer wieder eines der Tiere
krank oder verlor eine Kuh ihr Kalb. Der Tierarzt hatte öfter in
unserem Stall zu tun. Manchmal blieb nichts anderes übrig, als
ein Tier zu schlachten. Das legte sich belastend auf die Gemü-
ter. In diesen harten Jahren musste Mutter oft mit Tränen in den
Augen die nötigsten Lebensmittel für den Haushalt beschaffen.
Der Krämer schrieb geduldig auf, bis er irgendwann zu seinem
Betrag kam. Später, als alles besser wurde, nahm sich Rosina
vor: «Gerate nur nie wieder in eine solche Lage.»

Die Schwierigkeiten dauerten einige Jahre und hörten dann
plötzlich auf mit einer Kuh namens «Freude». Sie war durch
Kauf in den Stall gekommen und sorgte für gesunden, meist
weiblichen Nachwuchs mit grosser Milchleistung. Die Nachkom-
men der «Freude» waren bei den Viehhändlern sehr begehrt.

Hildi Hari-Wäfler

(Fortsetzung folgt)

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Bildernachweis
Seite
   1    Titelseite von Pixabay

   3    Mendrisio: Foto von Blick.ch (2018)

  10    Kreuzeisen von E.Eberle

  11    N. Schmid: Wasserfall Giessen bei Kilchberg BL

  17    Osterstrauss, Foto Tagesheim Wendelin

  18    Osterdekoration vom Tagesheim

  19    Osterdekoration vom Tagesheim

  21    Osterfeuer: Bijay Yadav, von Pixabay

  23    Ostereier, Foto: angieconscious von pixelio

  25    Osternachtfeier von pixelio

  26    Osterkerze von Monika Argast

  28    Hasen im Tierpark: Foto N. Schmid

  30    Osterhase mit Eiern: Foto ABa81, von pixelio

  32    Buchumschlag von Hildi Hari-Wäfler

  33    Foto aus Buch von Hildi Hari-Wäfler

  34    Foto aus Buch von Hildi Hari-Wäfler

  39    Kirschblüte von Pixabay

  40    Rückseite von Pixabay
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