April 2022 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

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April 2022 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
April 2022
Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im
Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung.................................................................................................................................. 1

Sorge über wirtschaftliche Folgen des Ukraine-Krieges nimmt massiv zu ......................................... 2

Kritischere Bewertung des Regierungskurses im Ukraine-Konflikt ..................................................... 3

Unterstützung für Boykott von russischem Gas und Öl nimmt zu ....................................................... 4

Energiepolitische Reaktion: Konsens allein bei Ausbau der Erneuerbaren ......................................... 5

Reaktionen der Verbraucher auf gestiegene Preise ............................................................................. 6

Unverständnis gegenüber Aufhebung der Corona-Beschränkungen .................................................. 7

Corona: Hälfte will weiter Maske beim Einkaufen tragen ................................................................... 8

Corona-Impfpflicht: Akzeptanz für allgemeine Impflicht nach wie vor am höchsten ........................ 9

Regierungszufriedenheit geht zurück.................................................................................................. 10

Politikerzufriedenheit: Habeck und Baerbock mit Zuwächsen an der Spitze, Lindner verliert am
deutlichsten .......................................................................................................................................... 11

Sonntagsfrage: Grüne mit deutlichem Zuwachs ................................................................................. 12

Studieninformation ............................................................................................................................... 14
Zusammenfassung
Der Ukraine-Krieg dauert nunmehr schon sechs Wochen. Das Entsetzen in Deutschland über die
Kampfhandlungen hält an, die Situation der Menschen in der Ukraine bewegt weiterhin neun von
zehn Bundesbürgern. Keineswegs gebannt ist die Angst der Deutschen vor einem größeren Krieg in
Europa, vor dem sich knapp zwei Drittel sorgen. Zugleich haben sich binnen Monatsfrist die Sorgen vor
den ökonomischen Auswirkungen massiv ausgeweitet. Nach 64 Prozent Anfang März fürchten nun-
mehr 80 Prozent eine Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland. 76 Prozent und damit
ebenfalls mehr sind beunruhigt wegen möglicher Einschnitte in die Gas- und Energieversorgung.
Der Kurs der Bundesregierung im Ukraine-Krieg wird kritischer bewertet als vor einem Monat: Für ein
gutes Drittel ist die Reaktion auf den russischen Krieg angemessen, Für 45 Prozent geht sie mittler-
weile jedoch nicht weit genug. Eine der Forderungen nach schärferen Antworten Deutschlands auf die
russische Invasion zielt auf einen Importstopp für russisches Gas und Öl. Auch hier hat sich die Haltung
der Bundesbürger verändert. Einen Boykott würde aktuell die Hälfte unterstützen, auch wenn dies
negative Effekte für die Versorgung mit Energie und deren Preise hätte. Um sich von russischen Ener-
gie-Importen unabhängiger zu machen, ist die Diversifizierung deutscher Energiequellen wesentlich.
Ein breiter Konsens besteht allein bezüglich des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Erschließung
anderer Quellen wird deutlich zurückhaltender bewertet. Dies gilt nicht nur für die Einfuhr von Fra-
cking-Gas aus den USA. Auch ein verstärkter Öl- und Gas-Import aus Katar und Saudi-Arabien oder
eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke findet nicht annähernd so viel Anklang.
Jenseits der Diversifizierung der Energieversorgung wird in Deutschland über größere Anstrengungen
beim Energiesparen diskutiert, darunter Tempolimits. Deren befristete Einführung auf Autobahnen
unterstützen sechs von zehn Bundesbürgern und auch gut jeder zweite-Autofahrer.
Neben dem Ukraine-Krieg und dessen Folgen bestimmt in diesen Tagen einmal mehr der richtige
Umgang mit der Corona-Pandemie die deutsche Debatte. Dem Lockerungskurs der Ampel-Koalition
bringen die Bundesbürger wenig Vertrauen entgegen. Die Aufhebung von Beschränkungen halten
sechs von zehn für falsch. Der bereits wieder verworfene Vorstoß von Gesundheitsminister Lauter-
bach, eine verpflichtende Quarantäne von Corona-Infizierten zugunsten einer freiwilligen Lösung auf-
zugeben, wird von zwei Dritteln abgelehnt. Zugleich signalisieren viele, weiter vorsichtig zu sein. Jeder
Zweite will an öffentlichen Orten wie z.B. beim Einkaufen den Mund-Nase-Schutz auf jeden Fall tra-
gen, auch wenn er nun nicht mehr vorgeschrieben ist. In der Frage einer Corona-Impfpflicht äußert
sich gut jeder Dritte ablehnend. Nicht ganz die Hälfte plädiert für eine Impfpflicht für alle Erwachse-
nen, eine begrenzte Impfpflicht für höhere Altersgruppen wie z.B. den über-50-Jährigen unterstützt
jeder Achte.
Im aktuellen Krisen- und Nachrichtenkontext fällt das Urteil zur Arbeit der Ampel-Koalition geteilt aus,
Zuspruch und Kritik halten sich etwa die Waage. Damit ist die Zufriedenheit mit der Arbeit der Bundes-
regierung binnen eines Monats erkennbar gesunken. Allerdings konnte sich in diesem Zeitraum ein
Teil des Kabinetts erfolgreich profilieren. So gewinnen Wirtschaftsminister Habeck und Außenministe-
rin Baerbock Sympathien bei den Deutschen. Sie führen die Liste der populärsten Bundespolitiker im
April mit persönlichen Bestwerten an. Bundeskanzler Scholz und Gesundheitsminister Lauterbach bü-
ßen dagegen an Zustimmung ein, noch deutlicher verliert FDP-Finanzminister Lindner.
Der gewachsene Zuspruch für die Koalitionsspitzen der Grünen spiegelt sich in der aktuellen Sonntags-
frage. Die Grünen legen zum Vormonat um 3 Punkte zu und hätten bei einer Bundestagswahl derzeit
19 Prozent in Aussicht, der beste Wert in der Sonntagsfrage seit August letzten Jahres. Die Union kä-
me auf 25 Prozent, die SPD auf 24 Prozent. Beide Parteien geben jeweils 1 Punkt ab. AfD und FDP
kämen wie im Vormonat auf 11 bzw. 9 Prozent. Die Linke liegt mit 4 Prozent 1 Punkt schwächer als
im März und fällt im ARD-DeutschlandTREND auf den schlechtesten Wert seit Juni 2005. Alle übrigen
Parteien kämen zusammen unverändert auf 8 Prozent.

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Sorge über wirtschaftliche Folgen des Ukraine-Krieges nimmt massiv zu

Der Ukraine-Krieg dauert nunmehr schon sechs Wochen. Das Entsetzen der Bundesbürger über die
Kampfhandlungen hält zumal nach Meldungen über Gräueltaten an der Zivilbevölkerung an, die Situa-
tion der Menschen in der Ukraine bewegt weiterhin neun von zehn Bundesbürgern (91 Prozent; +2).
Keineswegs gebannt ist die Angst der Deutschen vor einem größeren Krieg in Europa, vor dem sich
knapp zwei Drittel (64 Prozent; -5) sorgen. Zugleich haben sich binnen Monatsfrist die Sorgen vor den
ökonomischen Auswirkungen des Konfliktes massiv ausgeweitet. Nach 64 Prozent im März fürchten
nunmehr 80 Prozent (+16) eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland. 76 Prozent
(+10) und damit ebenfalls deutlich mehr als vor einem Monat sind beunruhigt wegen möglicher Ein-
schnitte in die hiesige Gas- und Energieversorgung.

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Sorgen nach russischem Einmarsch in die Ukraine

                                                                                     sehr große / große Sorgen                            wenige / gar keine Sorgen

   um die Menschen in der Ukraine                                               +2
                                                                                                                                                            91       7

   dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland verschlechtert            +16                                                                  80              19

   dass es in Deutschland zu Einschnitten in der Gas- und                      +10
   Energieversorgung kommt                                                                                                                     76                   22

   dass es wieder zu einem großen Krieg in Europa kommt                         -5                                                   64                             35

   Machen Sie sich wegen des Einmarschs russischer Truppen in die Ukraine sehr große Sorgen, große Sorgen, wenig oder gar keine Sorgen … ?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____2
Kritischere Bewertung des Regierungskurses im Ukraine-Konflikt

Die Reaktion der Bundesregierung auf den russischen Einmarsch in die Ukraine wird von den Deut-
schen aktuell kritischer bewertet als vor einem Monat: Für ein gutes Drittel (37 Prozent; -16) ist der
aktuelle Kurs der Bundesregierung im Ukraine-Krieg weiterhin angemessen, für 45 Prozent (+18) aber
geht er mittlerweile nicht weit genug. Jeder zehnte Bundesbürger (11 Prozent; -3) hält die Antwort
der Ampel-Parteien auf die russische Invasion für zu weitgehend. Anfang März hatten die unmittelbar
nach dem Einmarsch eingeleiteten Schritte des Kabinetts gut die Hälfte (53 Prozent) überzeugt, wäh-
rend sie drei von zehn (27 Prozent) als nicht ausreichend bezeichneten.

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Reaktion der Bundesregierung auf russischen Einmarsch in die Ukraine

                                                                                            Parteianhänger

                                                                                                          zu weit                  angemessen           nicht weit genug

                                                                                            AfD            38                               31                       25
                                                                         45
                                              37                                            CDU/CSU        8            32                                          53

                                                                                            FDP            7                 45                                      43
                11
                                                                                            Grüne          4             45                                               50

          geht zu weit                 angemessen               geht nicht weit genug       SPD            1            48                                            47
                 -3                           -16                       +18                               zu weit                  angemessen           nicht weit genug

   Russland ist Ende Februar in die Ukraine einmarschiert. Ist aus Ihrer Sicht die bisherige Reaktion der Bundesregierung auf den russischen Einmarsch angemessen,
   geht die Reaktion der Bundesregierung zu weit oder nicht weit genug?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Hinsichtlich der aktuellen Ukraine-Politik der Bundesregierung besteht in den Anhängerschaften der
Koalitionsparteien keine Einigkeit. Von den Anhängern der SPD (48 Prozent) und Grünen (45 Prozent)
hält etwa die Hälfte den derzeitigen Regierungskurs für angemessen. Ähnlich vielen von ihnen geht
die Reaktion der Bundesregierung nicht weit genug (SPD-Anhänger 47 Prozent; Grünen-Anhänger 50
Prozent). Sichtlich uneins sind sich auch die FDP-Anhänger, von denen 45 Prozent dem derzeitigen
Regierungskurs folgen, 43 Prozent sich dagegen weitergehende Schritte wünschen. Von den Unions-
Anhängern unterstützt ein Drittel die Regierung mit ihrer Ukraine-Politik, während die Hälfte (53 Pro-
zent) eine stärkere Reaktion Deutschlands favorisiert. 38 Prozent der AfD-Anhänger sehen den Regie-
rungskurs im Ukraine-Konflikt als überzogen an.

                                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____3
Unterstützung für Boykott von russischem Gas und Öl nimmt zu

Eine der Forderungen nach schärferen Antworten Deutschlands auf die russische Invasion zielt auf
einen sofortigen Importstopp für russisches Gas und Öl. Auch hier hat sich die Haltung der Bundesbür-
ger in den vergangenen Wochen verändert. Nach 44 Prozent Mitte des Monats unterstützen aktuell 50
Prozent der Bundesbürger einen derartigen Energieboykott, auch wenn dies negative Effekte für die
Versorgung mit Energie und deren Preise hätte. 42 Prozent der Bundesbürgern äußern sich weiter
ablehnend (-3).

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Energieboykott Russlands

                                                                                                    Parteianhänger

                                                                                                                             würde ich            würde ich
                                                                                                                           unterstützen           nicht unterstützen

                      50                                                                            Grüne             71                              24
                                                                 42
                                                                                                    SPD                    56                              36

                                                                                                    CDU/CSU                55                              40

                                                                                                    FDP                         41                              55

          würde ich unterstützen                 würde ich nicht unterstützen                       AfD                              16                              77

                       +6                                        -3

   Deutschland bezieht einen großen Teil des Erdgases und Erdöls aus Russland. Würden Sie wegen des Ukraine-Kriegs einen sofortigen Stopp der Einfuhren von
   russischem Erdgas und Erdöl unterstützen, auch wenn es dadurch bei uns zu Engpässen in der Energieversorgung und zu steigenden Energiepreisen kommt, oder
   würden sie das nicht unterstützen?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND im Morgenmagazin März 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

In den Reihen der Koalitionsparteien gehen die Haltungen zu einem kurzfristigen Energie-Boykott
auseinander. Ein sofortiger Importstopp findet zwar in den Reihen der Berliner Koalitionsparteien bei
den Grünen-Anhängern (71:24 Prozent), aber auch bei über der Hälfte der SPD-Anhänger (56:36 Pro-
zent) Zuspruch. Bei den FDP-Wählern überwiegt dagegen die Ablehnung (41:55 Prozent). Auch unter
den Anhängern der Oppositionsparteien bestehen unterschiedliche Haltungen. Die Unions-Anhänger
unterstützen einen Energieboykott (55:40 Prozent), die AfD-Anhänger nicht (16:77 Prozent).

                                                                                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____4
Energiepolitische Reaktion: Konsens allein bei Ausbau der Erneuerbaren

Um sich von russischen Energie-Importen unabhängiger zu machen, ist die beschleunigte Diversifizie-
rung deutscher Energiequellen wesentlich. Konsens besteht bei den Bundesbürgern allerdings allein
bezüglich des schnelleren und stärkeren Ausbaus der erneuerbaren Energien, den fast neun von zehn
(87 Prozent) als Reaktion auf den Ukraine-Krieg als richtig empfinden. Die Erschließung anderer Ener-
giequellen wird wesentlich zurückhaltender bewertet. Dies gilt nicht nur für die Einfuhr von Fracking-
Gas aus den USA (41:45 Prozent). Auch ein verstärkter Öl- und Gas-Import aus Katar und Saudi-
Arabien (58:30 Prozent) oder eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke (53:38
Prozent) findet nicht annähernd so viel Anklang. Jenseits der Diversifizierung der Energieversorgung
wird in Deutschland über größere Anstrengungen beim Energiesparen diskutiert wie z.B. Tempolimits.
Deren zeitlich befristete Einführung auf Autobahnen unterstützen sechs von zehn Bundesbürgern (57
Prozent) und auch gut jeder zweite Autofahrer (54 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Akzeptanz Maßnahmen nach russischem Einmarsch in die Ukraine

                                                                                     richtig                                                                     falsch

   Schnellerer und stärkerer Ausbau der erneuerbaren Energien in                                                                                         87          9
   Deutschland

   Verstärkte Einfuhr von Öl und Gas aus Katar und Saudi-Arabien                                                                58                                  30
   nach Deutschland

   Einführung eines zeitlich befristeten Tempolimits auf deutschen                                                              57                                  38
   Autobahnen

   Aufhebung des geplanten Atomausstiegs zum Jahresende und                                                                53                                       38
   Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland

   Einfuhr von sogenanntem Fracking-Gas aus den USA nach
                                                                                                                 41                                                 45
   Deutschland

   Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und seinen wirtschafts- und energiepolitischen Folgen für Deutschland wird über verschiedene Maßnahmen diskutiert. Geben
   Sie bitte zu den folgenden Maßnahmen an, ob diese aus Ihrer Sicht richtig oder falsch sind?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____5
Reaktionen der Verbraucher auf gestiegene Preise

Für die Verbraucher ist der Umgang mit gestiegenen Preisen bei Strom und Gas, an der Tankstelle,
aber auch im Supermarkt längst Alltag geworden. Viele haben bereits reagiert. Von den deutschen
Autofahrern signalisiert über die Hälfte (56 Prozent), wegen der hohen Benzin- und Dieselpreise we-
niger häufig mit dem Auto zu fahren. Fast zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) haben nach
eigenen Angaben begonnen, den Verbrauch für Heizung und Strom zu senken. Immerhin jeder Dritte
(35 Prozent) gibt an, wegen gestiegener Preise generell weniger einzukaufen. Vor allem Haushalte
mit geringen Einkommen halten sich beim Einkauf zunehmend zurück.

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Reaktionen auf Inflation

                                                                                        trifft auf mich zu                                        trifft nicht auf mich zu

   Ich habe wegen der hohen Energiepreise begonnen, meinen
                                                                                                                                         64                             35
   Verbrauch für Heizung und Strom zu senken.

   Auto-Besitzer: Ich nutze wegen der hohen Benzin- und Dieselpreise
                                                                                                                                  56                                    43
   weniger häufig das Auto.

   Ich kaufe wegen der gestiegenen Preise generell weniger ein.                                                  35                                                     64

   Im Folgenden geht es um Aussagen zu den aktuell hohen Preisen für Strom, Gas, Treibstoff und Lebensmittel. Geben Sie bitte jeweils an, ob diese auf Sie persönlich
   zutreffen oder nicht.

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____6
Unverständnis gegenüber Aufhebung der Corona-Beschränkungen

Neben dem Ukraine-Krieg und dessen Folgen bestimmt in diesen Tagen einmal mehr der richtige
Umgang mit der Corona-Pandemie die politische Debatte in Deutschland. Dem Lockerungskurs der
Ampel-Koalition bringen die Bundesbürger wenig Vertrauen entgegen. Die weitgehende Aufhebung
der Corona-Beschränkungen zu Monatsbeginn halten sechs von zehn (57 Prozent) für falsch. Unver-
ständnis äußern vor allem die Älteren, während sich Zuspruch und Ablehnung bei den 18- bis 49-
Jährigen etwa die Waage halten. In den Wählerlagern findet die weitgehende Aufhebung der Corona-
Maßnahmen allein in den Reihen von FDP (61:35 Prozent) und AfD (77:19 Prozent) Zuspruch. Alle
anderen Anhängerschaften üben Kritik. Der bereits wieder verworfene Vorstoß von Gesundheitsminis-
ter Lauterbach, eine verpflichtende Quarantäne von Corona-Infizierten zugunsten einer freiwilligen
Lösung aufzugeben, wird von zwei Dritteln (68 Prozent) abgelehnt.

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Umgang mit Corona-Pandemie

    Aufhebung von bundesweiten Corona-Beschränkungen
    seit April                                                              Wegfall der Isolationspflicht für Corona-Infizierte

                                                                                                                                        68

                                                               57

                        40

                                                                                              28

                     richtig                                  falsch                        richtig                                   falsch

                                                                            Wer in Deutschland positiv auf Corona getestet wird, muss sich bislang für
                                                                            einige Tage in Isolation begeben. Diskutiert wird, ab Mai eine Isolation von
   Seit Monatsbeginn sind in Deutschland die bundesweiten Corona-           positiv auf Corona Getesteten nur noch zu empfehlen und nicht mehr
   Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Halten Sie dies für richtig oder   verpflichtend vorzugeben. Ist/Wäre (Mittwoch) aus Ihrer Sicht der Wegfall der
   falsch?                                                                  Isolationspflicht für Corona-Infizierte richtig oder falsch?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____7
Corona: Hälfte will weiter Maske beim Einkaufen tragen

Viele Deutsche signalisieren, auch nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen weiter vorsichtig
zu sein. So wollen 53 Prozent den Mund-Nase-Schutz an öffentlichen Plätzen z.B. beim Einkaufen auf
jeden Fall tragen, auch wenn die Maske nun nicht mehr vorgeschrieben ist. Die Bereitschaft zum frei-
willigen Tragen der Corona-Maske steigt deutlich mit dem Alter der Befragten. Während von den über
65-Jährigen zwei Drittel (66 Prozent) auf jeden Fall an der Maske festhalten wollen, sind es bei den
unter 35-Jährigen lediglich vier von zehn (38 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Bereitschaft zum freiwilligen Tragen von Masken

                                                                                            Altersgruppen

                                                                                                               auf jeden Fall

            53
                                                                                            18-34 Jahre                            38

                                                                                            35-49 Jahre                                 45
                                   24

                                                          11           11
                                                                                            50-64 Jahre                                        58

     auf jeden Fall             eher ja              eher nein   auf keinen Fall
                                                                                            65+ Jahre                                               66

   Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gegen Corona ist in Deutschland ab Monatsbeginn nur noch für öffentliche Verkehrsmittel sowie Einrichtungen des
   Gesundheitswesens vorgeschrieben. Werden Sie die Maske darüber hinaus auch freiwillig an öffentlichen Orten tragen, wo dies nun nicht mehr vorgeschrieben ist, etwa
   beim Einkaufen?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____8
Corona-Impfpflicht: Akzeptanz für allgemeine Impflicht nach wie vor am höchsten

In dieser Woche diskutiert der Bundestag über Regelungen zu einer Corona-Impfpflicht in Deutschland.
37 Prozent (+4) und damit etwas mehr als noch im Februar äußern sich grundlegend ablehnend zu
einer Impfpflicht, darunter mehrheitlich die Anhänger der AfD (81 Prozent), aber auch fast die Hälfte
der FDP-Wähler (45 Prozent). Nicht ganz die Hälfte favorisiert eine Impfpflicht für alle Erwachsenen
(46 Prozent; -7), eine altersbezogene Impfpflicht, z.B. für Personen ab 50 Jahren, unterstützt kaum
verändert nur jeder Achte (13 Prozent; +1).

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Corona-Impfpflicht

                                                                                              Parteianhänger

                                                                                                            für alle
                                                                                                            Erwachsenen             ab 50 Jahren          gegen Impfpflicht

                                                                                              SPD           61                                          16                22
                46
                                                                          37                  Grüne         55                                       20                   24

                                                                                              CDU/CSU       56                                     14                     27
                                              13
                                                                                              FDP           42                           12                               45

    für alle Erwachsenen               ab 50 Jahren                gegen Impfpflicht          AfD           9      7                                                      81
                 -7                           +1                          +4                                für alle
                                                                                                            Erwachsenen             ab 50 Jahren          gegen Impfpflicht

   In Deutschland wird weiter über eine Impfplicht gegen das Corona-Virus diskutiert. Wie stehen Sie dazu? Sind Sie für eine Corona-Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18
   Jahren? Für eine Corona-Impfpflicht nur für Erwachsene ab 50 Jahren? Oder sind Sie grundsätzlich gegen eine Corona-Impfplicht?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Februar 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                  A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____9
Regierungszufriedenheit geht zurück

Im aktuellen Krisen- und Nachrichtenkontext tut sich die Ampel-Koalition beim Publikum schwer. Die
Zufriedenheit mit ihrer Arbeit ist binnen eines Monats zurückgegangen. Zuspruch und Kritik halten sich
aktuell etwa die Waage. 47 Prozent (-9) äußern sich positiv zu den Leistungen des Berliner Kabinetts,
51 Prozent (+10) negativ. In den Reihen von Grünen (78:21 Prozent) und SPD (73:26 Prozent) über-
wiegt weiterhin das Lob. Das Urteil der FDP-Anhänger zur eigenen Koalition fällt dagegen gespalten
aus (49:51 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung

                                                                                 Parteianhänger
                                                                                                     sehr zufrieden /         weniger /
                                                                                                           zufrieden          gar nicht zufrieden

                                                                                 Grüne          78                               21
                                   43                                                             73                               26
                                                                                 SPD
                                                         33
                                                                                 FDP                    49                                51
                                                                        18
                                                                                 CDU/CSU                   40                               59

             4                                                                   AfD                                  6                               94

          sehr                zufrieden               weniger        gar nicht   Keine Partei                   28                             65
        zufrieden                                    zufrieden       zufrieden
             -2                    -7                    +7             +3

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____10
Politikerzufriedenheit: Habeck und Baerbock mit Zuwächsen an der Spitze, Lindner verliert
am deutlichsten

Die Arbeit der Ampel-Koalition hat an Zuspruch verloren, bei der Bewertung einzelner Kabinettsmit-
glieder zeigen sich jedoch gegenläufige Verschiebungen. Wirtschaftsminister Habeck (54 Prozent; +7)
und Außenministerin Baerbock (53 Prozent; +3) gewinnen gegenüber März an Sympathien und führen
mit persönlichen Bestwerten erstmals im ARD-DeutschlandTREND die Liste der populärsten Bundespo-
litiker an.

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                     Be-
                                                                                      sehr zufrieden / zufrieden                  weniger / gar nicht zufrieden kanntheit

   Robert Habeck                                    Grüne                       +7                                        54                                    33          87

   Annalena Baerbock                                Grüne                       +3                                    53                                        41          94

   Olaf Scholz                                      SPD                         -5                                   51                                         46          97

   Karl Lauterbach*                                 SPD                         -9                                   50                                         46          96

   Christian Lindner                                FDP                        -10                              39                                              51          90

   Friedrich Merz*                                  CDU                         -1                             36                                               47          83

   Christine Lambrecht*                             SPD                         ±0                        24                                                    48          72

   Nancy Faeser**                                   SPD                         +6                   20                                                         29          49

   Tino Chrupalla**                                 AfD                         -3         10                                                                   37          47

   Amira Mohamed Ali**                              Linke                       -4        8                                                                     18          26

   Sind Sie mit der politischen Arbeit von …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2022 / *Februar 2022 / **Januar 2022
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe

Ihnen folgen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (50 Prozent; -9 zu Februar) und Bundeskanzler Olaf
Scholz (51 Prozent; -5). Beide SPD-Politiker büßen erheblich an Sympathien ein. Noch größere Einbu-
ßen hat im März FDP-Finanzminister Christian Lindner (-10) zu verkraften. Mit einem Zuspruch von 39
Prozent liegt er im Mittelfeld vor dem CDU-Parteivorsitzenden Friedrich Merz (36 Prozent; -1 zu Febru-
ar). SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht überzeugt jeden vierten Wahlberechtigten (24
Prozent; +/-0), Innenministerin Nancy Faeser jeden Fünften (20 Prozent; +6 zu Januar). Auf den letzten
Plätzen im Bevölkerungsurteil landen die Fraktionsvorsitzenden von AfD und Linken, Tino Chrupalla
(10 Prozent; -3 zu Januar) und die nach wie vor kaum bekannte Amira Mohamed Ali (8 Prozent; -4).

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____11
Sonntagsfrage: Grüne mit deutlichem Zuwachs
Der gewachsene Zuspruch für die Spitzen der Grünen in der Berliner Koalition spiegelt sich in der ak-
tuellen Sonntagsfrage. Die Grünen legen zum Vormonat um 3 Punkte zu und hätten bei einer Bundes-
tagswahl derzeit 19 Prozent in Aussicht, der beste Wert in der Sonntagsfrage für die Partei seit August
letzten Jahres. Die Union käme auf 25 Prozent, die SPD auf 24 Prozent. Beide Parteien geben jeweils 1
Punkt ab. AfD und FDP kämen wie im Vormonat auf 11 bzw. 9 Prozent, die Linke liegt mit 4 Prozent
(-1) schwächer als im März und fällt auf den schlechtesten Wert im ARD-DeutschlandTREND seit Juni
2005. Alle übrigen Parteien kämen zusammen unverändert auf 8 Prozent.

   ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

             24                      25
                                                             19

                                                                                                              11
                                                                                       9                                                                    8
                                                                                                                                      4

           SPD                 CDU/CSU                    Grüne                     FDP                      AfD                   Linke                Andere
             -1                       -1                      +3                      ±0                      ±0                      -1                   ±0

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu März 2022
                                                                                                                                                                                     3

                                                                                                                                   A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____12
ARD-DeutschlandTREND April 2022
   Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl
   Zeitverlauf

    Wahlergebnisse seit 1998                                                                       Umfrageergebnisse seit Bundestagswahl 2021

   50                                                                                50

   40                                                                                40

   30                                                                                30
                                                                      25,7 SPD                                                                                      25 CDU/CSU
                                                                      24,1 CDU/CSU                                                                                  24 SPD
   20                                                                                20
                                                                                                                                                                    19 Grüne
                                                                      14,8 Grüne
                                                                      11,5 FDP                                                                                      11 AfD
   10                                                                 10,3 AfD       10
                                                                                                                                                                    9 FDP
                                                                       4,9 Linke                                                                                    4 Linke
    0                                                                                0

                                                                                                       Nov 21

                                                                                                                Dez 21

                                                                                                                               Jan 22

                                                                                                                                                 Mrz 22
                                                                                                                                        Feb 22
                                                                                          Okt 21

                                                                                                                                                           Apr 22
        1998

                   2002

                           2005

                                      2009

                                                 2013

                                                        2017

                                                               2021

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahl-
verhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der
erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt
möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der
Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern.

                                                                                                                         A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____13
ARD–DeutschlandTREND April 2022

Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
____________________________________________________________________________
Autorin WDR                         Elen Ehni                0221 220-1800
Redakteurin WDR                     Claudia Müller           0221 220-1800
Betreuung infratest dimap           Roberto Heinrich         030 533 22-0

Grundgesamtheit                     Wahlberechtigte in Deutschland

Erhebungsmethode                    Zufallsbasierte Telefon- (davon 60 Prozent Festnetz, 40
                                    Prozent Mobilfunk) und Online-Befragung
Fallzahl                            1.325 Befragte
                                    (866 Telefoninterviews und 674 Online-Interviews)

Gewichtung                          nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne-
                                    rung Wahlverhalten
                                    Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum                   04. bis 06. April 2022

Schwankungsbreite                   2 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 10 Prozent
                                    3 Prozentpunkte bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut             infratest dimap

Ansprechpartner infratest dimap     Dr. Nico A. Siegel       030 53322-0
                                    Reinhard Schlinkert      0228 32969-3
                                    Roberto Heinrich         030 533 22-0

                                                               A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A P R I L 2 0 2 2 _____14
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