Dezember 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

 
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Dezember 2020 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Dezember 2020
Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung..................................................................................................................... 1

Maßnahmen des Teil-Lockdowns: weiterhin für die Hälfte angemessen ............................. 2

Lockerungen von Kontaktbeschränkungen: eher zu Weihnachten als zu Silvester .............. 3

Sorge um Engpass bei medizinischer Versorgung so hoch wie im Frühjahr ......................... 4

Sorge vor staatlicher Überschuldung........................................................................................ 5

Arbeit der Bundesregierung: Zufriedenheit geht zurück......................................................... 7

Politikerzufriedenheit: Rückgang bei Regierungsspitzen........................................................ 8

Sonntagsfrage: stabile bundespolitische Stimmung ............................................................. 10

EU-Haushalt: Rechtsstaatsprinzip richtig, Verhandlung von Corona-Hilfen im Zweifelsfall
ohne Ungarn und Polen .......................................................................................................... 12

Ein Jahr EU-Kommissionspräsidentschaft: Kritik an von der Leyen überwiegt .................... 13

Studieninformation .................................................................................................................. 14
Zusammenfassung
Die Corona-Pandemie bestimmt nach wie vor die politische Agenda von Bund und Ländern. Den
seit einem Monat geltenden und bereits verlängerten Teil-Lockdown betrachtet weiterhin etwas
mehr als die Hälfte der Bundesbürger als angemessen. Für ein gutes Viertel gehen die Maßnahmen
zu weit. Ein Sechstel der Deutschen spricht sich für härtere Auflagen aus. Mit Monatsbeginn sind
nochmals schärfere Kontaktbeschränkungen in Kraft getreten, die allerdings zu den Feiertagen vo-
rübergehend wieder gelockert werden können. Eine Lockerung von Kontaktbeschränkungen unter-
stützen die Deutschen am ehesten für das Weihnachtsfest: Etwas mehr als die Hälfte bezeichnet
Erleichterungen während der Weihnachtsfeiertage als richtig, während gelockerte Kontaktein-
schränkungen zu Silvester bundesweit nur 30 Prozent überzeugen. Dass man selbst oder die Fami-
lie mit Corona angesteckt werden könnte, bereitet weiterhin etwa vier von zehn Deutschen Sorge.
Dies sind trotz deutlich höherer Infektionszahlen nach wie vor weniger als zur ersten Pandemie-
welle. Dagegen ist die Angst, bei einer Erkrankung ggf. nicht angemessen medizinisch versorgt zu
werden, mittlerweile wieder ähnlich hoch wie im Frühjahr.
Mit dem neuerlichen Teil-Lockdown treten wieder vermehrt Fragen der wirtschaftlichen, politischen
und sozialen Folgen der Pandemie in den Vordergrund. Jeder vierte Bundesbürger sorgt sich, dass
sich wegen Corona die eigene wirtschaftliche Lage verschlechtern könnte, darunter überdurch-
schnittlich viele junge Bundesbürger sowie Geringverdiener. Die Zahl der um die eigene Lebenssi-
tuation Besorgten ist damit derzeit allerdings nicht höher als vor Beginn der zweiten Corona-Welle.
Ein Grund hierfür: das staatliche Krisenmanagement. Ausmaß und Umfang der öffentlichen Ret-
tungspakete treiben allerdings mittlerweile die Sorgen um die Staatsfinanzen: Fast zwei Drittel
fürchten, dass sich Deutschland wegen Corona zu stark verschulden könnte. Ähnlich groß ist die
Sorge um ein verschlechtertes gesellschaftliches Miteinander. Ängste vor einer längerfristigen Ein-
schränkung von Freiheitsrechten teilen nach wie vor vier von zehn Deutschen.
Das Ansehen der Bundesregierung geht zum Jahresende zurück, bewegt sich aber weiterhin auf
hohem Niveau: Aktuell äußern sich 62 Prozent der Bundesbürger zufrieden zur Arbeit der Koalition.
Parallel zur Regierungszufriedenheit geht auch die Zustimmung für die Berliner Regierungsspitzen
zurück. Trotz ihrer Verluste liegen sie, angeführt von der Kanzlerin, im Bevölkerungsurteil aber nach
wie vor klar vor den Vertretern der Opposition. Wer statt Angela Merkel die CDU/CSU im kommen-
den Jahr in den Bundestagswahlkampf führen wird, ist bislang offen. Ambitionen auf die Unions-
Kanzlerkandidatur hegt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, werden nach wie vor aber
auch dem bayerischen Regierungschef nachgesagt. Ein dreiviertel Jahr vor der Bundestagswahl
reichen beide nicht an die Popularität der CDU-Kanzlerin heran. Allerdings schneidet Markus Söder
im Urteil der Bundesbürger wie der Union-Anhänger vergleichsweise besser ab als Armin Laschet.
Die personelle Aufstellung der Union ist nur eine der Unbekannten zur Bundestagswahl im Herbst
2021. Zumindest unter den aktuellen Gegebenheiten würde weiterhin die CDU/CSU als stärkste
Kraft aus einem Urnengang hervorgehen. Die Union käme wie im Vormonat auf 36 Prozent. Der
Koalitionspartner SPD käme unverändert auf 15 Prozent. Leichte Zugewinne betreffen die Grünen,
die um 1 Punkt auf 21 Prozent zulegen. Die AfD könnte wie Anfang November mit 10 Prozent
rechnen. Linke und FDP kämen auf 7 bzw. 6 Prozent. Alle anderen Parteien würden zusammen 5
Prozent (-1) erzielen.

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Maßnahmen des Teil-Lockdowns: weiterhin für die Hälfte angemessen
Die Corona-Pandemie bestimmt nach wie vor den Politikbetrieb von Bund und Ländern. Den seit
einem Monat geltenden und bereits verlängerten Teil-Lockdown betrachtet wie im November et-
was mehr als die Hälfte der Bundesbürger (53 Prozent; -1) als angemessen. Für ein gutes Viertel
(27 Prozent; +1) gehen die Maßnahmen zu weit. Ein Sechstel der Deutschen (18 Prozent) spricht
sich für härtere Auflagen aus. Unterstützer der bestehenden Alltagseinschränkungen finden sich in
den Wählermilieus von SPD, Linken, Grünen und der Union. In den Reihen der FDP spricht etwa die
Hälfte (46 Prozent) von zu weitgehenden Maßnahmen. Die AfD-Anhänger (72 Prozent) lehnen den
Teil-Lockdown mehrheitlich als übertrieben ab.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie…

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                                                                                                                                                         gehen nicht weit
                                                                                                        gehen zu weit             angemessen                      genug

                                                                                             SPD                    13                          68                18
                                             53

                                                                                             Linke                   17                         68                13

                27                                                                           Grüne                  12                          65                23

                                                                         18
                                                                                             CDU/CSU                 15                       57                     26

                                                                                             FDP                        46                   46                  8
        gehen zu weit               sind angemessen               gehen nicht weit
                                                                      genug                  AfD                          72               20                    4
                +1                            -1                         ±0

   Seit einem Monat gelten neue Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland: Restaurants, Bars und Kneipen sind geschlossen, ebenso
   Kultureinrichtungen wie Museen und Theater. Es gibt ein Verbot von Amateur- und Freizeitsport, ebenso für touristische Übernachtungen. Sind aus Ihrer Sicht diese
   Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen? Gehen sie zu weit oder gehen sie nicht weit genug?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                            A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____2
Lockerungen von Kontaktbeschränkungen: eher zu Weihnachten als zu Silvester
Mit Beginn des aktuellen Monats sind in Deutschland nochmals schärfere Kontaktbeschränkungen
in Kraft getreten, die allerdings zu den Feiertagen Ende Dezember vorübergehend wieder gelockert
werden können. Eine mögliche Lockerung unterstützen die Deutschen am ehesten für das Weih-
nachtsfest als für Silvester: Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) findet Erleichterungen während
der Weihnachtsfeiertage richtig, während gelockerte Kontakteinschränkungen zu Silvester bundes-
weit nur 30 Prozent überzeugen. Jüngere Bundesbürger bewerten Erleichterungen zu Weihnachten
und zum Jahreswechsel grundsätzlich positiver als Ältere. Gelockerte Kontakteinschränkungen zu
Silvester lehnen aber auch die unter 40-Jährigen (38:60 Prozent) mehrheitlich ab.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Lockerung der Kontaktbeschränkungen

    zu Weihnachten                                                                          zu Silvester

                         eher richtig                    eher falsch

                                                                                                                  30

                                                               44
                           53

                                                                                                                                               68

   Gegenwärtig dürfen sich fast überall in Deutschland nur zwei Haushalte mit bis zu fünf Personen privat treffen. Ab dem 23. Dezember soll dies vorübergehend gelockert
   werden können. Ob und wie stark, entscheidet jedes Bundesland für sich. Je nach Land können dann bis zu zehn Personen plus Kinder unter 14 Jahren
   zusammenkommen, auch aus mehr als zwei Haushalten. Wenn Sie zunächst an die Weihnachtstage denken: Finden Sie eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen zu
   Weihnachten grundsätzlich eher richtig oder eher falsch? // Jedes Bundesland kann auch entscheiden, wie es mit privaten Zusammenkünften zum Jahreswechsel umgeht.
   Finden Sie eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen auch zu Silvester grundsätzlich eher richtig oder eher falsch?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                          A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____3
Sorge um Engpass bei medizinischer Versorgung so hoch wie im Frühjahr
Dass man selbst oder die Familie mit Corona angesteckt werden könnte, bereitet weiterhin gut vier
von zehn Deutschen Sorgen (42 Prozent; -2 zum Vormonat). Dies sind trotz deutlich höherer Infek-
tionszahlen nach wie vor weniger als in der ersten Corona-Welle (März: 55 Prozent). Dagegen ist
die Angst vor Engpässen in der medizinischen Versorgung mittlerweile wieder etwa ähnlich hoch
wie im Frühjahr: Aktuell sind 36 Prozent in Sorge, bei einer Corona-Erkrankung ggf. nicht angemes-
sen medizinisch versorgt zu werden (April 37 Prozent). Größer als die Angst vor einer Infektion und
Versorgungsengpässen ist mit 58 Prozent derzeit die Furcht vor möglichen gesundheitlichen Lang-
zeitschäden einer Corona-Infektion. Entsprechende Sorgen sind gegenüber Oktober gewachsen.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Corona: Sorgen

    Sorge                                                             Sorge                                                      Sorge vor nicht angemessener
    vor Ansteckung                                                    vor gesundheitlichen Langzeitschäden*                      medizinischer Versorgung**

                                                                                                                                                                 41
                                       36                                                 37
                       32
                                                                                                        25                                         24
                                                      21                  21                                                                                                  22
                                                                                                                 15
        10                                                                                                                           12

       sehr           groß         weniger          klein                sehr           groß          weniger   klein               sehr          groß       weniger         klein
       groß                         groß                                 groß                          groß                         groß                      groß
         -5             +3             -2             +4                   +2             +3            -5       ±0                  +7            +8            -2           -13

   Wie groß ist Ihre Sorge, dass Sie selbst oder Mitglieder Ihrer Familie sich mit dem Corona-Virus anstecken? // Einige an Corona erkrankte Patienten klagen nach
   überstandener Infektion über anhaltende Beschwerden. Wie groß ist Ihre Sorge vor möglichen Langzeitschäden einer Corona-Infektion? // Und wie groß ist wegen der
   Corona-Pandemie Ihre Sorge, dass nicht jeder Erkrankte bei uns angemessen medizinisch versorgt wird? ?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2020 / *Oktober 2020 / **Mai 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____4
Sorge vor staatlicher Überschuldung
Mit dem neuerlichen Teil-Lockdown treten wieder vermehrt Fragen der wirtschaftlichen, politischen
und sozialen Folgen der Pandemie in den Vordergrund. Jeder vierte Bundesbürger (24 Prozent) ist
besorgt, dass sich wegen Corona die eigene wirtschaftliche Lage verschlechtern könnte, darunter
überdurchschnittlich viele jüngere Deutsche (32 Prozent) sowie Bundesbürger mit niedrigem Haus-
haltseinkommen (43 Prozent). Die Zahl der um die eigene Lebenssituation Besorgten ist derzeit
allerdings nicht höher als vor Beginn der zweiten Corona-Welle (August: 26 Prozent). Ein Grund
hierfür ist das staatliche Krisenmanagement. Ausmaß und Umfang der öffentlichen Rettungspakete
treiben mittlerweile allerdings die Sorgen um die Staatsfinanzen: Fast zwei Drittel der Bundesbür-
ger (63 Prozent) fürchten, dass sich Deutschland wegen Corona zu stark verschulden könnte. Ent-
sprechende Sorgen bestehen vor allem in den Reihen von AfD (90 Prozent), Union (67 Prozent)
und FDP (64 Prozent), überwiegen aber auch unter den SPD-Anhängern (54:43 Prozent). In der
Anhängerschaft von Grünen (38:62 Prozent) und Linken (43:57 Prozent) sind sie weniger stark
ausgeprägt.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Corona: Sorgen

    Sorge,                                                                     Sorge,
    dass sich persönliche wirtschaftliche Lage verschlechtert                  dass sich Deutschland zu stark verschuldet

                                                                        41
                                                         34                                             32
                                                                                     31
                                                                                                                            26
                                   16
             8                                                                                                                                   9

           sehr                  groß             weniger groß         klein        sehr              groß            weniger groß             klein
           groß                                                                     groß
             -4                    +2                     -2            +4

   Und wie groß ist wegen der Corona-Pandemie Ihre Sorge, dass …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu August 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____5
ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Corona: Sorgen

    Sorge,                                                                  Sorge,
    dass sich das gesellschaftliche Miteinander verschlechtert              dass Freiheitsrechte längerfristig eingeschränkt sind

                                    39
                                                                                                                         35
             29                                                                                                                              27
                                                           24
                                                                                  18                 19

                                                                      7

           sehr                  groß             weniger groß      klein        sehr              groß            weniger groß             klein
           groß                                                                  groß
                                                                                  +4                 -6                   -2                  +4

   Und wie groß ist wegen der Corona-Pandemie Ihre Sorge, dass …?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Mai 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Ähnlich groß wie die Sorge um die öffentlichen Finanzen ist die Sorge um ein verschlechtertes
gesellschaftliches Miteinander (68 Prozent). Ängste vor einer längerfristigen Einschränkung von
Freiheitsrechten teilen nach wie vor etwa vier von zehn Deutschen (37 Prozent). Entsprechende
Befürchtungen werden vor allem von Anhängern der AfD geäußert (81 Prozent), sind aber auch in
den Reihen der FDP sichtbar (50 Prozent).

                                                                                        A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____6
Arbeit der Bundesregierung: Zufriedenheit geht zurück
Das Ansehen der Bundesregierung geht zum Jahresende zurück, bewegt sich aber weiterhin auf
überdurchschnittlich hohem Niveau: Nach 67 Prozent im Vormonat äußern sich aktuell 62 Prozent
der Bundesbürger zufrieden zur Arbeit der schwarz-roten Koalition. Deutliche Zustimmung für die
derzeitige Regierungsarbeit kommt von den Anhängern der Union (86 Prozent) und SPD (77 Pro-
zent), aber auch aus den Reihen der Grünen (85 Prozent). Den Gegenpol hierzu bilden die AfD-
Anhänger, die die Arbeit der Bundesregierung mehrheitlich kritisieren (89 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Zufriedenheit mit der Bundesregierung

                                                                                     Parteianhänger
                                                                                                               sehr zufrieden /        weniger /
                                                                                                                     zufrieden         gar nicht zufrieden

                                  53                                                 CDU/CSU           86                               14

                                                                                     Grüne             85                                15

                                                                                     SPD                  77                               23
                                                        24                           FDP                         56                              44
                                                                            13       Linke                         48                             49
             9
                                                                                     AfD                                     11                               89
          sehr                zufrieden              weniger             gar nicht   Keine Partei                       36                             61
        zufrieden                                   zufrieden            zufrieden
             -1                    -4                    +2                 +2

   Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                    A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____7
Politikerzufriedenheit: Rückgang bei Regierungsspitzen
Parallel zur Regierungszufriedenheit geht auch die Zustimmung für die Berliner Koalitionsspitzen
zurück. Die Arbeit von Angela Merkel bewerten 71 Prozent positiv (-3 zum Vormonat). CDU-
Gesundheitsminister Jens Spahn (64 Prozent; -1) gibt leicht ab, SPD-Finanzminister Olaf Scholz (55
Prozent; -8) und SPD-Außenminister Heiko Maas (50 Prozent; -7) verlieren deutlicher. Auch Innen-
minister Horst Seehofer (42 Prozent; -4) büßt gegenüber November an Zuspruch ein. Trotz ihrer
Verluste liegen die Regierungsspitzen im Bevölkerungsurteil weiterhin klar vor den Vertretern der
Opposition. Am vergleichsweise populärsten ist die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock mit 29
Prozent (+1 zu Oktober), gefolgt von FDP-Chef Christian Lindner (25 Prozent; -2). Noch-Linken-Che-
fin Katja Kipping erfährt derzeit einen Zuspruch von 19 Prozent (-5 zu Oktober). AfD-Bundessprecher
Jörg Meuthen landet mit 10 Prozent (+1) im ARD-DeutschlandTREND Dezember auf dem letzten
Platz.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Politikerzufriedenheit
                                                                                                                                                                                  Be-
                                                                                       sehr zufrieden / zufrieden                              weniger / gar nicht zufrieden kanntheit
   Angela Merkel                                    CDU                           -3                                                               71                       28          99

   Jens Spahn                                       CDU                           -1                                                         64                             30          94

   Markus Söder**                                   CSU                           -1                                                   57                                   34          91

   Olaf Scholz                                      SPD                           -8                                                  55                                    29          84

   Heiko Maas                                       SPD                           -7                                             50                                         33          83

   Horst Seehofer                                   CSU                           -4                                        42                                              51          93

   Armin Laschet                                    CDU                                                                36                                                   44          80

   Ursula von der Leyen***                          EVP                           -1                                   35                                                   51          86

   Annalena Baerbock*                               Grüne                        +1                             29                                                          29          58

   Christian Lindner                                FDP                           -2                       25                                                               56          81

   Katja Kipping*                                   Linke                         -5                 19                                                                     30          49

   Jörg Meuthen                                     AfD                          +1         10                                                                              50          60
   Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte
   an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu November 2020 / *Oktober 2020 / **April 2020 / ***Juli 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                             A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____8
Wer statt Angela Merkel die CDU/CSU im kommenden Jahr in den Bundestagswahlkampf führen
wird, ist bislang offen. Ambitionen auf die Unions-Kanzlerkandidatur hegt der nordrhein-westfäli-
sche Ministerpräsident, werden nach wie vor aber auch dem bayerischen Regierungschef nachge-
sagt. Ein dreiviertel Jahr vor der Bundestagswahl reichen beide nicht an die Popularität der CDU-
Kanzlerin (71 Prozent) heran. Allerdings schneidet Markus Söder im Urteil der Bundesbürger ver-
gleichsweise besser ab: Mit seiner Arbeit sind sechs von zehn (57 Prozent) zufrieden. Zu Armin
Laschet äußert sich ein gutes Drittel (36 Prozent) wohlwollend. Zugleich erfährt der bayerische CSU-
Politiker (78 Prozent) auch in den Reihen der Unions-Anhänger derzeit einen größeren Zuspruch
als der CDU-Politiker aus Nordrhein-Westfalen (45 Prozent).

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Politikerzufriedenheit

    Markus Söder                                                                                            Armin Laschet

                            sehr zufrieden/                     weniger / gar nicht                                         sehr zufrieden/                 weniger / gar nicht
                            zufrieden                                    zufrieden                                          zufrieden               36 44            zufrieden
                                                    57        34
                                                    78       16                                                                                    45 39

                                              █ Gesamt                                                                                      █ Gesamt

                                              █ CDU/CSU-Anhänger                                                                            █ CDU/CSU-Anhänger

   Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte
   an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                     A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____9
Sonntagsfrage: stabile bundespolitische Stimmung
Die personelle Aufstellung der Union ist nur eine der Unbekannten zur Bundestagswahl im Herbst
2021. Zumindest unter den aktuellen Gegebenheiten würde weiterhin die CDU/CSU als stärkste
Kraft aus einem Urnengang hervorgehen. Die Union käme wie im Vormonat auf 36 Prozent. Der
Koalitionspartner SPD käme unverändert auf 15 Prozent. Leichte Zugewinne betreffen die Grünen,
die um 1 Punkt auf 21 Prozent zulegen. Die AfD könnte wie Anfang November mit 10 Prozent
rechnen. Linke und FDP kämen auf 7 bzw. 6 Prozent. Alle anderen Parteien würden zusammen 5
Prozent (-1) erzielen. Union und SPD hätten bei einem solchen Wahlgang weiterhin eine Mehrheit,
um ihre Regierungsarbeit in Berlin fortzusetzen. Rechnerisch möglich aber wäre unverändert auch
die Bildung einer schwarz-grünen Koalition.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Sonntagsfrage zur Bundestagswahl

             36

                                                                                                                                     21
                                     15
                                                             10
                                                                                       6                       7
                                                                                                                                                           5

       CDU/CSU                     SPD                      AfD                     FDP                     Linke                  Grüne               Andere
             ±0                      ±0                       ±0                      ±0                      ±0                     +1                    -1

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 12. November 2020

                                                                                                                            A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____10
ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl
   Zeitverlauf

    Wahlergebnisse seit 1998                                                               aktuelle Umfrageergebnisse

   50                                                                             50

   40                                                                             40
                                                                                                                                                                                                                     36 CDU/CSU
                                                                   32,9 CDU/CSU
   30                                                                             30

   20                                                              20,5 SPD       20                                                                                                                                 21 Grüne

                                                                   12,6   AfD                                                                                                                                        15 SPD
   10                                                              10,7   FDP     10                                                                                                                                 10 AfD
                                                                   9,2    Linke
                                                                                                                                                                                                                     7 Linke
                                                                   8,9    Grüne                                                                                                                                      6 FDP
    0                                                                             0

                                                                                       Sep 17

                                                                                                Dez 17

                                                                                                                  Jun 18

                                                                                                                           Sep 18

                                                                                                                                    Dez 18

                                                                                                                                                      Jun 19

                                                                                                                                                               Sep 19

                                                                                                                                                                        Dez 19

                                                                                                                                                                                          Jun 20

                                                                                                                                                                                                   Sep 20

                                                                                                                                                                                                            Dez 20
                                                                                                         Mrz 18

                                                                                                                                             Mrz 19

                                                                                                                                                                                 Mrz 20
         1998

                      2002

                               2005

                                            2009

                                                     2013

                                                            2017

   Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent

Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches
Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölke-
rung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit
nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung
hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wäh-
lern.

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____11
EU-Haushalt: Rechtsstaatsprinzip richtig, Verhandlung von Corona-Hilfen im Zweifelsfall
ohne Ungarn und Polen

Ende des Jahres übergibt Deutschland den Vorsitz im Rat der Europäischen Union turnusgemäß an
Portugal. In den vergangenen sechs Monaten war Deutschland insbesondere bei der Verhandlung
des nächsten EU-Haushalts einschließlich eines europäischen Corona-Hilfspakets gefordert. Mit
dem so genannten Rechtsstaatsprinzip soll ein neues Strukturmerkmal Eingang in die EU-
Haushaltspolitik finden. Danach wäre die Auszahlung von EU-Mitteln künftig an die Einhaltung
rechtsstaatlicher Standards gekoppelt. Ein solcher Mechanismus findet bei den Deutschen grund-
sätzlich Anerkennung: Acht von zehn Wahlberechtigten (80 Prozent) bezeichnen ihn als richtig.
Abgesehen von den AfD-Anhängern wird er in keiner Wählerschaft ernsthaft in Zweifel gezogen.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   EU-Haushalt

    Rechtsstaatsprinzip                                                                       Vereinbarung von Corona-Hilfen ohne Polen und Ungarn

                              richtig                         falsch                                               ja                              nein

                                                      12                                                                                   17

                                                                                                                     72
                                   80

   Aktuell wird in der EU über den Haushalt und das sogenannte Rechtsstaatsprinzip diskutiert. EU-Mitgliedsstaaten sollen künftig nur dann Mittel aus dem EU-Haushalt in
   voller Höhe erhalten, wenn sie sich an rechtsstaatliche Prinzipien halten. Ist eine solche Regelung aus Ihrer Sicht richtig oder falsch? // Polen und Ungarn lehnen es
   bislang ab, Auszahlungen von EU-Mitteln an die Einhaltung rechtsstaatlicher Standards zu koppeln. Sollten beide Länder bei ihrer ablehnenden Haltung bleiben, können
   auch die geplanten Corona-Hilfsmittel der EU nicht ausgezahlt werden. Sollte die Auszahlung von Corona-Hilfsmitteln in einem solchen Fall dann durch die übrigen
   Staaten, d.h. ohne Ungarn und Polen vertraglich vereinbart werden?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe

Gegen die Verankerung eines Rechtsstaatsprinzips im EU-Haushalt haben Ungarn und Polen ihr Veto
eingelegt, wodurch gleichzeitig die Auszahlung europäischer Corona-Hilfsmittel an die EU-Staaten
blockiert ist. Für den Fall, dass beide Länder ihren Widerstand nicht aufgeben, plädiert die Mehrheit
der Deutschen (72 Prozent) dafür, diese Auszahlungen ohne Ungarn und Polen zu vereinbaren.

                                                                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____12
Ein Jahr EU-Kommissionspräsidentschaft: Kritik an von der Leyen überwiegt

Die wegen der polnischen und ungarischen Haltung ins Stocken geratenen Verhandlungen zum
neuen EU-Haushalt bilden eine harte Bewährungsprobe für die deutsche Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen. Bei den Bundesbürgern hat die Europapolitikerin nach einem Jahr im Amt
keinen leichten Stand. Wie vor ihrem Brüsseler Amtsantritt stellt ihr ein gutes Drittel (35 Prozent)
ein positives Zeugnis aus, während etwa die Hälfte (51 Prozent) Kritik übt.

   ARD-DeutschlandTREND Dezember 2020
   Politikerzufriedenheit

    Ursula von der Leyen                                                                                    Parteianhänger
                                                                                                                                sehr zufrieden /          weniger /
                                                                                                                                      zufrieden           gar nicht zufrieden
                            sehr zufrieden/                     weniger / gar nicht
                            zufrieden                                    zufrieden                          SPD                      49                          34
                                                       35 51
                                                                                                            CDU/CSU                  47                            41
                                                       -1
                                                                                                            Grüne                     43                              47

                                                                                                            FDP                            29                               70

                                                                                                            Linke                           22                             63

                                                                                                            AfD                                   6                              86

   Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder nicht beurteilen können, geben Sie das bitte
   an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…?

   Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
   Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2020
   Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                      A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____13
ARD–DeutschlandTREND Dezember 2020

Studie zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT

Studieninformation
____________________________________________________________________________
Grundgesamtheit              Wahlberechtigte in Deutschland

Stichprobe                   Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
                             (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 60:40)

WDR-Autorin                  Ellen Ehni        0221 220-1800
WDR-Redakteur                Claudia Müller 0221 220-1800

Wissenschaftliche Betreuung /
Durchführung infratest dimap Roberto Heinrich        030 533 22 - 0

Erhebungsverfahren           Telefoninterviews (CATI)

Fallzahl                     1.007 Befragte
                             Sonntagsfrage: 1.507 Befragte

Gewichtung                   nach soziodemographischen Merkmalen
                             Sonntagsfrage mit separater Gewichtung

Erhebungszeitraum            30. November bis 01. Dezember 2020
                             Sonntagsfrage: 30. November bis 02. Dezember 2020

Schwankungsbreite            1.000 Befragte: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
                             * bei einem Anteilswert von 5 Prozent
                             ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent

Durchführendes Institut:     Infratest dimap

Ihre Ansprechpartner:        Dr. Nico A. Siegel      030 53322-0
                             Reinhard Schlinkert     0228 32969-3

                                                           A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D D E Z E M B E R 2 0 2 0 _____14
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