Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT - Juli 2015
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Juli 2015 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Untersuchungsanlage ......................................................................................... 1 Zusammenfassung ............................................................................................. 2 Schuldenstreit: Bundesbürger machen griechische Regierung für Scheitern der Verhandlungen verantwortlich ................................................................... 3 Nach Ansicht der Deutschen ist nun Griechenland am Zug ............................. 4 Bundesbürger sorgen sich um die Menschen in Griechenland – weniger um die Folgen für Deutschland oder für EU ............................................................ 5 Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäische Union: trotz größerer Skepsis überwiegen die Vorteile ....................................................................... 7 Verbleib Griechenlands in der Eurozone umstritten......................................... 8 Positive Bewertung der Wirtschaftslage in Deutschland ................................. 9 Steigende Regierungszufriedenheit ................................................................ 11 Politikerzufriedenheit: Steinmeier weiter vorn .............................................. 12 Sonntagsfrage: Union und SPD stabil .............................................................. 14 Große Offenheit für Neuregelung der Sterbehilfe ......................................... 16 Furcht vor terroristischen Anschlägen in Deutschland wächst ...................... 17
ARD – DeutschlandTREND Juli 2015 Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Untersuchungsanlage ____________________________________________________________________________ Grundgesamtheit Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30) WDR-Autor Ellen Ehni 0221 220-1800 WDR-Redakteurin Friederike Hofmann 0221 220-1800 Wissenschaftliche Betreuung / Durchführung infratest dimap Heiko Gothe 030 53322-116 Erhebungsverfahren Computergestützte Telefoninterviews (CATI) Fallzahl 1.001 Befragte Sonntagsfrage: 1.501 Befragte Aktuelle/künftige Wirtschaftslage: je ca. 500 Befragte Erhebungszeitraum 29. bis 30. Juni 2015 Sonntagsfrage: 29. Juni bis 1. Juli 2015 Fehlertoleranz 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte Aktuelle/künftige Wirtschaftslage: 1,9* bis 4,4** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut: infratest dimap Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-154 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____1
Zusammenfassung Für die gescheiterten Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und der Eurogruppe macht die deutsche Bevölkerung mehrheitlich Athen verantwortlich: Gut zwei Drittel (68 Prozent) sehen die Verantwortung dafür bei der Regierung Tsipras, lediglich 4 Prozent bei den anderen Euro-Ländern. Etwa ein Viertel (24 Prozent) ist der Auffassung, dass beide Seiten gleichermaßen Anteil am Scheitern haben. In Folge dessen ist aus Sicht der Deutschen nun Griechenland am Zug: Neun von zehn (89 Prozent) finden, Griechenland sollte einen Schritt auf die übrigen Euro-Länder zugehen. Knapp vier von zehn (38 Prozent) sehen die Eurogruppe in der Pflicht ein überarbeitetes Angebot vorzulegen – eine Meinung, die überdurchschnittlich häufig von der Linke- Anhängerschaft (68 Prozent) vertreten wird. Dass die griechischen Bürger am nächsten Sonntag in einem Referendum über die Annahme der Vorschläge der Euro-Gruppe abstimmen können, findet eine Mehrheit (60 Prozent) hierzulande richtig. Derzeit plädieren 45 Prozent für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone, ebenso viele (45 Prozent) sind für einen Austritt. Allerdings halten 60 Prozent die Folgen eines Austritts Griechenlands für weniger dramatisch als noch vor einigen Jahren. Einen möglichen Staatsbankrott Griechenlands sieht man hierzulande vor allem mit Blick auf die Situation der Menschen in Griechenland mit Sorge. Sieben von zehn Deutschen (69 Prozent) machen sich große Sorgen um die Hellenen. Die Sorge um die griechische Bevölkerung ist somit klar größer als die Befürchtungen um politische oder wirtschaftliche Folgen für Europa und Deutschland. Die Bewertung der Wirtschaftslage in Deutschland bewegt sich damit auf anhaltend hohem Niveau: 76 Prozent bewerten sie als sehr gut oder gut. Im positiven Konjunkturumfeld fällt es dem Berliner Kabinett leicht, sich zu profilieren: Derzeit äußern sich 57 Prozent (+5 im Vergleich zum Vormonat) mit dessen Arbeit zufrieden. Finanzminister Wolfgang Schäuble erreicht vor dem Hintergrund seiner sehr klaren Positionierung in der griechischen Schuldenkrise mit einem Zufriedenheitswert von 70 Prozent seinen bisher höchsten Wert im ARD-DeutschlandTREND. Die politische Stimmung in Deutschland ist nach wie vor weitgehend stabil. Wie im Vormonat würden sich 40 Prozent der Wahlberechtigten für die CDU/CSU entscheiden. Die SPD käme ebenfalls unverändert auf einen Stimmenanteil von 25 Prozent. Sowohl die Grünen (11 Prozent, +1) als auch die Linke (10 Prozent, +1) legen binnen Monatsfrist einen Punkt zu. Demgegenüber verliert die FDP einen Punkt und liegt mit einem Wähleranteil von 5 Prozent jetzt auf der Mandatsschwelle. Gleiches gilt für die AfD, für die sich aktuell ebenfalls 5 Prozent (+/-0) entscheiden würden. Am Donnerstag diskutiert der Bundestag über neue Regelungen bei der Sterbehilfe. Die Bürger zeigen sich dafür offen: Vier von zehn (38 Prozent) plädieren dafür, die Beihilfe zur Selbsttötung zu erlauben. 43 Prozent sprechen sich sogar dafür aus, die gesetzlichen Grundlagen für eine aktive Sterbehilfe zu schaffen. Nur eine Minderheit (12 Prozent) spricht sich grundsätzlich gegen beide genannten Formen der Sterbehilfe aus. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND Juli 2015, den infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT erstellt hat. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____2
Schuldenstreit: Bundesbürger machen griechische Regierung für Scheitern der Verhandlungen verantwortlich Nach den am letzten Wochenende gescheiterten Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den anderen 18 Euro-Ländern über eine Lösung in dem Schuldenstreit haben sich beide Seiten gegenseitig die Schuld zugewiesen. Zwei Drittel (68 Prozent) der deutschen Bevölkerung sehen die Hauptverantwortung für das Scheitern der Verhandlungen bei der griechischen Regierung. Lediglich 4 Prozent machen die anderen Euro-Länder dafür verantwortlich. Ein Viertel (24 Prozent) ist der Auffassung, dass beide Seiten gleichermaßen Anteil am Scheitern der Verhandlungen haben. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Griechenland: Verantwortung für Scheitern der Verhandlungen 68 24 4 Die griechische Regierung Andere Euro-Länder Beide gleichermaßen Frage: Am Wochenende sind die Verhandlungen zwischen Griechenland und den Euro-Staaten zur Lösung des Schuldenstreits gescheitert. Wer trägt vor allem die Verantwortung für die Eskalation der Griechenland-Krise? Die griechische Regierung oder die anderen Euro-Länder oder beide gleichermaßen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Die Frage der Verantwortlichkeit wird innerhalb der Parteianhängerschaften deutlich unterschiedlich gesehen: Während 85 Prozent der Unions-Anhänger die Tsipras-Regierung für das Scheitern verantwortlich machen, sind es nur 34 Prozent der Linke-Anhänger. Diese sehen überdurchschnittlich häufig (42 Prozent) sowohl Griechenland als auch deren Geldgeber in der Verantwortung. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____3
Nach Ansicht der Deutschen ist nun Griechenland am Zug Da die Verantwortung für die Eskalation der Krise vor allem bei der griechischen Regierung gesehen wird, ist nach Meinung der Bundesbürger nun Griechenland am Zug: Neun von zehn Deutschen (89 Prozent) finden, Griechenland sollte einen Schritt auf die übrigen Euro- Länder zugehen. Knapp vier von zehn (38 Prozent) sehen die 18 anderen Eurostaaten in der Pflicht, Griechenland mit einem überarbeiteten Angebot entgegenzukommen – eine Meinung, die insbesondere von der Linke-Anhängerschaft (68 Prozent), weniger von den Anhängern der anderen Parteien vertreten wird. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Aussagen zur Griechenland-Krise Stimme eher zu Stimme eher nicht zu Ich finde, Griechenland sollte einen Schritt auf die übrigen 89 9 Euro-Länder zugehen. Ich finde es richtig, das griechische Volk am nächsten Sonntag in einem Referendum darüber 60 36 abstimmen zu lassen, wie sich Griechenland im Schuldenstreit künftig verhalten soll. Die 18 übrigen Euro-Staaten sollten Griechenland mit einem überarbeiteten 38 59 Angebot entgegenkommen. Frage: Ich nenne Ihnen jetzt einige Aussagen zur Griechenland-Krise und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie dieser Aussage eher zustimmen oder eher nicht zustimmen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Das für den nächsten Sonntag geplante Referendum über die Annahme der Vorschläge der Euro-Gruppe stößt bei einer Mehrheit (60 Prozent) der Bundesbürger auf Zustimmung, gut ein Drittel (36 Prozent) lehnt den griechischen Bürgerentscheid hingegen ab. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____4
Bundesbürger sorgen sich um die Menschen in Griechenland – weniger um die Folgen für Deutschland oder für EU Einen möglichen Staatsbankrott Griechenlands sieht man hierzulande vor allem mit Blick auf die Situation der Menschen in Griechenland mit Sorge. Sieben von zehn Deutschen (69 Prozent) machen sich sehr große (19 Prozent) bzw. große Sorgen (50 Prozent) um die dort lebenden Menschen. Die Sorge um die griechische Bevölkerung ist somit klar größer als die Befürchtungen um politische oder wirtschaftliche Folgen für Europa und Deutschland. Negative Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Europäischen Union befürchten drei von zehn (31 Prozent). Etwa ein Viertel hat angesichts der Griechenlandkrise Sorge um die deutsche Wirtschaft (24 Prozent). Noch weniger (19 Prozent) machen sich Gedanken um die eigenen Ersparnisse. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Sorgen über Folgen eines möglichen griechischen Staatsbankrotts Sehr große Große Wenig Gar keine Sorgen um… Sorgen Sorgen Sorgen Sorgen die Situation der Menschen in Griechenland 69 19 50 19 10 29 den Zusammenhalt der Europäischen Union 31 5 26 44 22 66 die deutsche Wirtschaft 24 5 19 48 27 75 Ihre persönlichen Ersparnisse 19 5 14 35 45 80 Frage: Machen Sie sich wegen eines möglichen Staatsbankrotts Griechenlands sehr große Sorgen, große Sorgen, wenig Sorgen oder gar keine Sorgen um…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____5
Eine Wiederholung der Wirtschafts- und Finanzkrise in der EU beunruhigt derzeit die Hälfte der Bevölkerung (52 Prozent, -17) – allerdings sind das deutlich weniger als noch zu Jahresbeginn (vgl. ARD-DeutschlandTREND vom Februar). ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Sorge vor Wiederholung der Finanzkrise in der EU (-17) (+16) 52 45 Ja, habe Sorge Nein, habe keine Sorge Frage: Haben Sie persönlich Sorge, dass sich die Wirtschafts- und Finanzkrise in der EU wiederholt oder haben Sie da keine Sorge? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zu Februar 2015 Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Diese größere Gelassenheit hat teilweise wohl auch damit zu tun, dass 60 Prozent der Deutschen die Folgen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone für weniger dramatisch halten als noch vor einigen Jahren. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____6
Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäische Union: trotz größerer Skepsis überwiegen die Vorteile Die gegenwärtige Diskussion um die Probleme mit Griechenland hat offenbar auch die Meinungen der Bundesbürger zur Europäischen Union beeinflusst. Derzeit sind 37 Prozent der Bürger - und damit weniger (-7) als vor einem Jahr - der Meinung, die Bundesrepublik würde von der EU-Mitgliedschaft eher profitieren. Für vier von zehn (42 Prozent, +3) halten sich Vor- und Nachteile in etwa die Waage. Eine Minderheit (19 Prozent, +3) empfindet die Mitgliedschaft in der Europäischen Union als eher nachteilig für Deutschland. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Bewertung der Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäischen Union 80 70 60 Halten sich die 50 52 49 Waage 50 46 44 40 42 40 29 39 39 37 30 27 27 27 Eher Vorteile 19 20 25 16 19 20 21 17 10 Eher Nachteile 0 Nov 02 Dez 99 Dez 06 Nov 09 Dez 13 Jul 00 Apr 02 Okt 05 Jul 07 Apr 09 Okt 12 Jul 14 Sep 01 Aug 04 Sep 08 Aug 11 Feb 15 Feb 01 Mrz 05 Feb 08 Mrz 12 Mai 99 Jun 03 Jan 04 Mai 06 Jun 10 Jan 11 Mai 13 Frage: Was meinen Sie: Hat Deutschland insgesamt gesehen von der Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Vorteile, eher Nachteile oder halten sich Vor- und Nachteile die Waage? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Auch wenn damit der Anteil derer, die der Europäischen Union abwartend gegenüberstehen, etwas gestiegen ist, stellen die aktuellen Zahlen keine dramatische Verschlechterung dar. Seit vielen Jahren herrscht die Meinung vor, Vor- und Nachteile würden sich die Waage halten. Die Stimmen, die eher positive Effekte mit der deutschen EU-Mitgliedschaft verbinden, sind nach wie vor zahlreicher als in den Jahren von 1999 bis 2010. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____7
Verbleib Griechenlands in der Eurozone umstritten Ob Griechenland dauerhaft in der Eurozone bleiben sollte, ist hierzulande umstritten. Derzeit plädieren 45 Prozent dafür, das südosteuropäische Land in der Eurozone zu halten. Ebenso viele (45 Prozent) lehnen einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone hingegen ab. Vor knapp drei Jahren, als der sogenannte „Euro-Rettungsschirm“ u.a. auf Spanien und Irland ausgeweitet wurde, war das Urteil deutlich kritischer: damals sprachen sich zwei Drittel (65 Prozent) für eine Ausscheiden Griechenlands aus, während große Mehrheiten die anderen Krisenländer wie Irland, Spanien und Portugal weiter im Euroraum halten wollten. Aktuell fordern insbesondere die Anhänger der eurokritischen AfD mit deutlicher Mehrheit einen Austritt Griechenlands. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Grexit: Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone Zeitverlauf 100 90 80 Nein, sollte nicht in der 70 65 Euro-Zone bleiben 60 51 48 50 45 40 45 41 43 30 31 Ja, sollte in 20 der Euro-Zone bleiben 10 0 Jul 12 Okt 12 Apr 13 Jul 13 Okt 13 Apr 14 Jul 14 Okt 14 Apr 15 Jul 15 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Frage: Was denken Sie: Sollte Griechenland dauerhaft in der Eurozone bleiben? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____8
Positive Bewertung der Wirtschaftslage in Deutschland Dass die Sorge vor negativen Folge der Griechenlandkrise auf die deutsche Wirtschaft vergleichsweise gering ist, kann nicht zuletzt auf eine positive Einschätzung der konjunkturellen Lage hierzulande zurückgeführt werden. Drei Viertel der Deutschen (76 Prozent) bewerten die wirtschaftliche Situation in Deutschland als sehr gut (12 Prozent) oder gut (64 Prozent), während ein Fünftel (22 Prozent) die konjunkturelle Lage als weniger gut oder sogar als schlecht einschätzt. Die Bewertung der deutschen Wirtschaftslage bewegt sich damit auf anhaltend hohem Niveau. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Bewertung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland Zeitverlauf 100 90 Sehr gut / gut 80 85 74 80 76 70 60 50 40 30 19 22 20 15 26 10 Weniger gut / schlecht 0 Apr 10 Okt 06 Okt 13 Aug 05 Dez 07 Jul 08 Feb 09 Sep 09 Nov 10 Aug 12 Dez 14 Jul 15 Mrz 06 Mrz 13 Mai 07 Mai 14 Jun 11 Jan 12 Frage: Wie beurteilen Sie ganz allgemein die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland? Ist sie Ihrer Meinung nach...? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____9
Auch der Ausblick auf die kommenden zwölf Monate gibt aus Sicht der Bevölkerung keinen Anlass zur Sorge. Im Vergleich zum Dezember 2014 glauben zwar weniger Bürger, dass sich die ökonomischen Verhältnisse in der Bundesrepublik verbessern werden (14 Prozent, -5). Andererseits befürchtet auch eine geringere Zahl als vor einem halben Jahr eine konjunkturelle Verschlechterung (28 Prozent, -6). Entsprechend höher ist der Anteil der Bürger, die von einer stabilen Entwicklung der Wirtschaft ausgehen (56 Prozent, +10). ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Bewertung der wirtschaftlichen Lage in einem Jahr Zeitverlauf 70 59 60 56 56 Gleich 50 40 30 29 31 28 Schlechter 20 14 Besser 10 10 10 0 Okt 07 Okt 06 Okt 08 Okt 09 Okt 10 Okt 11 Okt 12 Okt 13 Okt 14 Feb 14 Feb 06 Feb 07 Feb 08 Feb 09 Feb 10 Feb 11 Feb 12 Feb 13 Feb 15 Jun 06 Jun 07 Jun 08 Jun 09 Jun 10 Jun 11 Jun 12 Jun 13 Jun 14 Jun 15 Jul 15 Frage: Was glauben Sie, wird die wirtschaftliche Lage in Deutschland in einem Jahr … sein als heute? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____10
Steigende Regierungszufriedenheit Im positiven Konjunkturumfeld fällt es dem Berliner Kabinett leicht, sich zu profilieren. Die Anzahl derer, die der Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel für ihre Arbeit Anerkennung zollen, hat sich in den zurückliegenden Wochen erhöht. Derzeit erklären 57 Prozent (+5), mit dem Kurs des Berliner Kabinetts sehr zufrieden oder zufrieden zu sein. Vier von zehn (42 Prozent, -5) sind hingegen weniger oder gar nicht zufrieden mit der Leistung der Bundesregierung. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Regierungszufriedenheit Zeitverlauf 100 Union/SPD Union/FDP Union/SPD 90 83 80 80 Sehr zufrieden / 74 zufrieden 70 56 60 51 57 50 40 42 48 43 30 25 Weniger / gar 20 nicht zufrieden 19 10 16 0 Sep 05 Nov 05 Mai 06 Sep 06 Nov 06 Mai 07 Sep 07 Nov 07 Mai 08 Sep 08 Nov 08 Mai 09 Sep 09 Nov 09 Mai 10 Sep 10 Nov 10 Mai 11 Sep 11 Nov 11 Mai 12 Sep 12 Nov 12 Mai 13 Sep 13 Nov 13 Mai 14 Sep 14 Nov 14 Mai 15 Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Mrz 06 Mrz 07 Mrz 08 Mrz 09 Mrz 10 Mrz 11 Mrz 12 Mrz 13 Mrz 14 Mrz 15 Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Sind Sie damit...? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Überwiegende Zustimmung zur Politik der Bundesregierung findet sich dabei nicht nur in den Lagern der beiden Koalitionsparteien, sondern auch bei den Anhängern der FDP und der Grünen. In den Reihen der Linken und der AfD gibt es hingegen mehr Kritik als Lob. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____11
Politikerzufriedenheit: Steinmeier weiter vorn Die Zufriedenheit der Bürger mit den Leistungen der Spitzenpolitiker hat sich in den zurückliegenden Wochen nur wenig verändert. An der Spitze der Liste rangiert weiterhin Außenminister Frank-Walter Steinmeier, dessen Leistungen von 73 Prozent (-1) positiv bewertet werden. Ihm folgt Finanzminister Wolfgang Schäuble mit 70 Prozent (+1), der vor dem Hintergrund seiner sehr klaren Positionierung in der griechischen Schuldenkrise seinen bisher höchsten Wert im ARD-DeutschlandTREND erreicht. Platz 3 nimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel ein, die 67 Prozent (+1) der Bürger überzeugen kann. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Politikerzufriedenheit Sehr zufrieden / Weniger / gar nicht Spontan: Kenne ich zufrieden zufrieden nicht / kein Urteil Frank-Walter Steinmeier (-1) 73 17 7 Wolfgang Schäuble (+1) 70 24 4 Angela Merkel (+1) 67 31 2 Sigmar Gabriel (+2) 50 39 8 Thomas de Maizière (+5) 45 39 12 Gregor Gysi (-2) 43 40 12 Ursula von der Leyen (+1) 42 49 7 Andrea Nahles (+1) 37 46 13 Horst Seehofer (-1) 27 56 13 Anton Hofreiter (-3) 25 41 30 Alexander Dobrindt (-4) 21 60 15 Bernd Lucke (-1) 9 58 28 Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern. Wie ist das mit…? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zu Juni 2015 Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Merklich hinter dem Spitzentrio liegt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit 50 Prozent (+2) an der Spitze des Mittelfeldes. Innenminister Thomas de Maizière konnte seine Ansehensverluste der letzten Zeit mit einem Plus von 5 Punkten wieder etwas ausgleichen und erreicht derzeit einen Zustimmungswert von 45 Prozent. Ihm folgen der Fraktionsvorsitzende der Linken Gregor Gysi (43 Prozent, -2) und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (42 Prozent, +1), die allerdings bei den Bürgern mehr Kritik als Lob für ihre Arbeit bekommt. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____12
Arbeitsministerin Andrea Nahles erhält von 37 Prozent (+1) gute Noten. Deutlich schlechter schneidet der bayerische Ministerpräsident Host Seehofer ab (27 Prozent, -1). Auf den hinteren Plätzen der Beliebtheitsskala liegen der Fraktionsvorsitzende der Grünen Anton Hofreiter (25 Prozent, -3) sowie Verkehrsminister Alexander Dobrindt (21 Prozent, -4), dessen Ansehensverlust vermutlich den Problemen bei der Einführung der PKW-Maut geschuldet sein dürfte. Schlusslicht ist der Vorsitzende der AfD Bernd Lucke, der mit 9 Prozent so wenig Zuspruch erhält wie noch nie im ARD-DeutschlandTREND (-1). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____13
Sonntagsfrage: Union und SPD stabil Die politische Stimmung in Deutschland ist nach wie vor weitgehend stabil. Wäre bereits am nächsten Sonntag die Wahl des Bundestags, würden sich wie im Vormonat 40 Prozent der Wahlberechtigten für die CDU/CSU entscheiden. Die SPD käme ebenfalls unverändert auf einen Stimmenanteil von 25 Prozent. Sowohl die Grünen (11 Prozent, +1) als auch die Linke (10 Prozent, +1) legen binnen Monatsfrist einen Punkt zu. Demgegenüber verliert die FDP einen Punkt und liegt mit einem Wähleranteil von 5 Prozent jetzt auf der Mandatsschwelle. Gleiches gilt für die AfD, für die sich aktuell ebenfalls 5 Prozent (+/-0) entscheiden würden. Alle anderen Parteien kämen zusammen genommen auf 4 Prozent der Stimmen. ARD-DeutschlandTREND Juli 2015 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl SPD 25 (+/-0) CDU/CSU 40 (+/-0) Grüne 11 (+1) Linke 10 FDP 5 (+1) AfD 5 (-1) Sonstige 4 (+/-0) (-1) Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zum 03. Juni 2015 Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____14
ARD-DeutschlandTREND Juli 2015 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in West- und Ostdeutschland West Ost SPD 21 SPD 26 CDU 34 CDU/CSU 41 Grüne 7 Grüne 12 FDP 3 Linke 7 Linke 23 AfD 6 FDP 6 Sonstige 3 AfD 5 Sonstige 6 Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent ARD-DeutschlandTREND Juli 2015 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf 50 BTW‘05 CDU/CSU: 35,2 BTW‘09 CDU/CSU: 33,8 BTW‘13 CDU/CSU: 41,5 SPD: 34,2 SPD: 23,0 SPD: 25,7 Linke: 8,7 FDP: 14,6 Linke: 8,6 Grüne: 8,1 Linke: 11,9 Grüne: 8,4 FDP: 9,8 Grüne: 10,7 FDP: 4,8 AfD: 4,7 CDU/ 40 40 CSU 30 25 SPD 20 10 11 Grüne 10 Linke FDP 5 AfD 0 Okt 07 Apr 12 Okt 05 Apr 06 Okt 06 Apr 07 Apr 08 Okt 08 Apr 09 Okt 09 Apr 10 Okt 10 Apr 11 Okt 11 Okt 12 Apr 13 Okt 13 Apr 14 Okt 14 Apr 15 Jul 05 Jan 06 Jul 06 Jan 07 Jul 07 Jan 08 Jul 08 Jan 09 Jul 09 Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____15
Große Offenheit für Neuregelung der Sterbehilfe Zurzeit wird intensiv über neue rechtliche Regelungen zum Thema „Sterbehilfe“ diskutiert. Die Abgeordneten des Deutschen Bundestags arbeiten an entsprechenden Gesetzesvorlagen, wobei die Trennlinien quer durch die Fraktionen verlaufen. Die Bürger zeigen sich offen für eine Neuregelung: Vier von zehn (38 Prozent) plädieren dafür, die Beihilfe zur Selbsttötung zu erlauben. 43 Prozent sprechen sich sogar dafür aus, die gesetzlichen Grundlagen für eine aktive Sterbehilfe zu schaffen. Nur eine Minderheit (12 Prozent) ist grundsätzlich gegen beide Formen der Sterbehilfe. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Sterbehilfe: Aktive Sterbehilfe, nur Beihilfe zur Selbsttötung oder grundsätzlich nicht erlauben? 43 38 12 Aktive Sterbehilfe sollte Nur Beihilfe zur Selbsttötung Beides sollte grundsätzlich nicht erlaubt sein sollte erlaubt sein erlaubt sein Frage: Derzeit wird über Sterbehilfe diskutiert. Wie ist Ihre Meinung: Sollte die aktive Sterbehilfe erlaubt sein, bei der zum Beispiel ein Arzt dem schwerstkranken Patienten ein tödliches Medikament verabreicht? Oder sollte nur die Beihilfe zur Selbsttötung erlaubt sein, bei der ein Arzt zum Beispiel ein tödliches Medikament bereitstellt, das der Patient dann aber selber einnimmt? Oder sollte beides grundsätzlich nicht erlaubt sein? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Größere Unterschiede zwischen den Altersgruppen sind bei dieser Frage nicht festzustellen, allerdings stehen die älteren Bürger über 60 Jahre beiden Formen der Sterbehilfe skeptischer gegenüber. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____16
Furcht vor terroristischen Anschlägen in Deutschland wächst Am letzten Wochenende gab es nahezu zeitgleich drei Terroranschläge in Tunesien, Frankreich und Kuweit. Die zuständigen Stellen erklärten daraufhin, dass es derzeit keine konkreten Hinweise auf Anschläge in Deutschland gäbe, indes immer latente Gefahren bestehen. Bei den Bundesbürgern haben die jüngsten Ereignisse die Befürchtungen vor Terroranschlägen in Deutschland allerdings massiv ansteigen lassen. Fast zwei Drittel (63 Prozent, +18) fürchten, dass es auch hierzulande terroristische Anschläge geben wird, während ein Drittel (35 Prozent, -18) keine konkrete Gefahr sieht. ARD-DeutschlandTREND: Juli 2015 Furcht vor terroristischen Anschlägen in Deutschland Zeitverlauf 80 Ja, fürchte ich 70 59 63 60 53 49 50 40 49 45 35 30 38 Nein, fürchte ich nicht 20 Oktober 2014: angesichts der Auseinandersetzung mit der Terrorgruppe Januar 2015: Juli 2015: angesichts der 10 „Islamischer Staat“ in angesichts der Terror- Terroranschläge in Tunesien, Syrien und dem Irak anschläge in Paris Frankreich und Kuweit 0 Dez 14 Nov 14 Okt 14 Apr 15 Jul 15 Sep 14 Feb 15 Mrz 15 Jan 15 Mai 15 Jun 15 Frage: Fürchten Sie, dass es in nächster Zeit in Deutschland terroristische Anschläge geben wird oder fürchten Sie dies nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Der Anschlag auf die Redaktion der Zeitschrift Charlie Hebdo im Januar dieses Jahres hatte keine vergleichbare Wirkung. Allerdings war die Sorge vor terroristischen Anschlägen angesichts der Auseinandersetzungen mit der Terrorgruppe Islamischer Staat im Herbst 2014 bereits ähnlich hoch wie derzeit. -- Michael Kunert / Reinhard Schlinkert A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U L I 2 0 1 5 _____17
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