August 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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August 2021 Eine repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................................................. 1 Politikerzufriedenheit: Armin Laschet mit Sympathieeinbruch ......................................... 2 Direktwahl: Laschet fällt hinter Scholz zurück..................................................................... 4 Nächste Bundesregierung: ein gutes Drittel für unionsgeführtes Kabinett .................... 5 Sonntagsfrage: CDU/CSU und Grüne verlieren, SPD legt zu.......................................... 6 Angela Merkel: Positive Bilanz für 16 Jahre Kanzlerschaft .............................................. 8 Zufriedenheit Bundesregierung: gut vier von zehn zufrieden ........................................... 9 Corona-Maßnahmen für die Hälfte angemessen ............................................................. 10 Zuspruch zur Corona-Impfung gewachsen ....................................................................... 11 Corona-Impfpflicht umstritten............................................................................................... 12 Zuspruch für Befreiung vollständig Geimpfter von Corona-Auflagen............................ 13 Kostenpflichtige Corona-Tests für Ungeimpfte: sechs von zehn dafür ......................... 14 Studieninformation................................................................................................................. 15
Zusammenfassung Gut zwei Monate vor der Bundestagswahl kämpft Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet mit einem Sympathieeinbruch. Nach 37 Prozent im Vormonat äußern sich aktuell 24 Prozent zufrieden zu seiner Person. Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock wird allerdings kaum besser bewertet. Beide bleiben zugleich jeweils weit hinter den Zufriedenheitswerten früherer Spitzenkandidaten ihrer Parteien zu- rück. Olaf Scholz ist nach wie vor der populärste der drei Kanzlerkandidaten. Sein Sympathievorsprung prägt deutlicher als im Vormonat die Präferenz für die künftige Besetzung im Kanzleramt: Bei einer Direktwahl würden sich 35 Prozent für ihn entscheiden, 20 Prozent für Laschet, 16 Prozent für Baerbock. Trotz Laschets Sympathieschwäche ist der Wunsch nach einer erneut CDU/CSU-geführten Regierung in der Bevölkerung weiterhin vergleichsweise am stärksten ausgeprägt: 35 Prozent spre- chen sich hierfür aus. Ein Viertel macht sich für ein Kabinett unter SPD-Führung stark, jeder Sechste für einen Wechsel zugunsten der Grünen. In der aktuellen Sonntagsfrage geht die Unterstützung für Union wie Grüne zum Vormonat leicht zu- rück (je -1). Mit einem Anteil von 27 Prozent bliebe die CDU/CSU zum jetzigen Zeitpunkt jedoch unan- gefochten stärkste Kraft. Die Grünen kämen auf 19 Prozent, dicht gefolgt von den Sozialdemokraten, die auf 18 Prozent (+3) zulegen – der beste SPD-Wert seit Mai 2019. Während sich die FDP auf 12 Pro- zent (+1) verbessert, büßen AfD und Linke (je -1) geringfügig ein. Sie hätten einen Anteil von 10 bzw. 6 Prozent in Aussicht. Alle übrigen Parteien würden unverändert 8 Prozent erzielen. Bei einem solchen Wahlausgang stände eine Mehrheit für Schwarz-Grün auf der Kippe. Unionsgeführte Drei- Parteienkoalitionen mit Grünen und FDP, aber auch mit SPD und FDP hätten eine eigene Mehrheit. Grünen-geführte Bündnisse wären mit SPD und FDP möglich, nicht jedoch mit SPD und Linken. Die scheidende Bundeskanzlerin erfährt weiterhin den größten Zuspruch aller abgefragten Politiker. Auf den Amtsbonus der Kanzlerin wird die Union im September jedoch nicht mehr setzen können. Für die Jahre der Merkel-Kanzlerschaft ziehen drei Viertel der Wahlberechtigten eine positive Bilanz. Für sie war die Politikerin in 16 Jahren alles in allem eine gute Amtsinhaberin. Jeweils deutliche Mehrhei- ten weisen Angela Merkel am Ende ihrer Amtszeit Kompetenz, Führungsstärke und Glaubwürdigkeit zu. Für sieben von zehn gilt sie zudem als sympathische Politikerin. Das von Angela Merkel geführte Kabinett findet ähnlich wie im Vormonat Rückhalt bei gut vier von zehn Bundesbürgern. Damit ist die Bundesregierung zwar weit entfernt von der Popularität, die sie im Zuge des Corona- Krisenmanagements des vergangenen Jahres erlangte. Zugleich wird ihre Regierungsarbeit jedoch nach wie vor besser bewertet als in der ersten Hälfte der Legislaturperiode. Zugutekommen dürfte der Bundesregierung im aktuellen Urteil das nach wie vor geringe Inzidenzni- veau. Die Corona-Maßnahmen sind für die Hälfte der Wahlberechtigten weiterhin angemessen. Einem Fünftel und damit mehr als im Frühsommer gehen sie im Umfeld leicht ansteigender Inzidenzwerte nicht weit genug. Unverändert ein Viertel hält die Maßnahmen für übertrieben. Für die weitere Inzi- denzentwicklung und daraus resultierenden Auflagen gilt eine hohe Impfquote als entscheidend. Der Zuspruch zur Corona-Impfung ist seit dem Frühjahr gewachsen: Acht von zehn Deutschen wollen sich auf jeden Fall impfen lassen bzw. sind bereits mindestens einmal geimpft. Jeder Achte tendiert dage- gen dazu, sich wahrscheinlich nicht impfen zu lassen bzw. schließt eine Impfung aus. Hauptgrund ist die Sorge vor unbekannten gesundheitlichen Folgeschäden. Zweifel am Risiko einer Ansteckung oder eine grundsätzliche Impf-Skepsis spielen dagegen eine nachrangige Rolle. Um die Impfquote zu erhö- hen, werden derzeit mehrere Maßnahmen diskutiert. Eine Impfpflicht ist bei den Deutschen umstrit- ten. 50 Prozent lehnen sie ab und folgen damit der Position der Bundesregierung. Etwa die Hälfte (46 Prozent) befürwortet sie. Weitaus offener sind die Deutschen gegenüber Impf-Anreizen. So unterstüt- zen zwei Drittel eine Befreiung vollständig Geimpfter von Corona-Einschränkungen. Das ebenfalls dis- kutierte Ende der Kostenübernahme für Corona-Schnelltests, wenn jeder ein Angebot für eine Impfung erhalten hat, findet Unterstützung bei sechs von zehn Bundesbürgern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____1
Politikerzufriedenheit: Armin Laschet mit Sympathieeinbruch Gut zwei Monate vor der Bundestagswahl kämpft Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet mit einem deutlichen Sympathieeinbruch. Nach 37 Prozent im Vormonat äußern sich ak- tuell 24 Prozent (-13 Punkte) zufrieden zu seiner Person. Grünen-Kanzlerkandidatin An- nalena Baerbock wird mit 27 Prozent (-1) nur unwesentlich besser bewertet und kann sich von ihren Ansehenseinbußen wegen berichteter Unklarheiten im Lebenslauf und bei der Verbuchung von Zusatzeinnahmen weiterhin nicht erholen. Armin Laschet und An- nalena Baerbock liegen im aktuellen Urteil der Bundesbürger nicht nur hinter dem FDP- Spitzenkandidaten Christian Lindner (36 Prozent; +3) und dem Co-Vorsitzenden der Grü- nen, Robert Habeck (36 Prozent; +1). Beide bleiben auch jeweils weit hinter den Zufrie- denheitswerten früherer Spitzenkandidaten von Union und Grünen zurück. Anders Olaf Scholz, der zugleich mit 48 Prozent (+2) nach wie vor der populärste der drei Kanzlerkan- didaten ist. ARD-DeutschlandTREND August 2021 Politikerzufriedenheit Be- sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden kanntheit Angela Merkel CDU -3 66 32 98 Markus Söder* CSU +2 56 39 95 Olaf Scholz SPD +2 48 41 89 Heiko Maas SPD -5 42 42 84 Jens Spahn CDU ±0 38 58 96 Robert Habeck Grüne +1 36 39 75 Christian Lindner FDP +3 36 52 88 Annalena Baerbock Grüne -1 27 63 90 Armin Laschet CDU -13 24 70 94 Julia Klöckner** CDU -8 21 53 74 Janine Wissler* Linke +3 10 21 31 Tino Chrupalla* AfD -1 8 31 39 Sind Sie mit der politischen Arbeit von …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2021 / *Juni 2021 / **Februar 2020 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / weiß nicht / keine Angabe Allerdings führt auch der SPD-Finanzminister die Politikerliste im aktuellen ARD- DeutschlandTREND nicht an. Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel erfährt im August mit 66 Prozent (-3) unverändert den größten Zuspruch aller abgefragten Politiker. Ihr folgt mit 56 Prozent (+2 zu Juni) CSU-Parteichef Markus Söder, der sich im Frühjahr vergeblich um die Unions-Spitzenkandidatur bemüht hatte. Deutlich zurück stehen im Bevölkerungsurteil die Spitzenkandidaten von Linken und AfD, Janine Wissler (10 Prozent; +3 zu Juni) und Tino Chrupalla (8 Prozent; -1 zu Juni), nicht zuletzt aufgrund einer nur ge- ringen Bekanntheit ihrer Person. Von den im aktuellen ARD-DeutschlandTREND abgefrag- ten Bundesministern wird SPD-Außenminister Heiko Maas (42 Prozent; -5) nach Bundes- finanzminister Olaf Scholz von der Bevölkerung am besten bewertet, gefolgt von CDU- Gesundheitsminister Jens Spahn (38 Prozent; +/-0). CDU-Landwirtschaftsministerin Julia A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____2
Klöckner bleibt mit einem Zuspruch von 21 Prozent (-8 zu Februar 2020) erkennbar da- hinter zurück. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____3
Direktwahl: Laschet fällt hinter Scholz zurück Der Sympathievorsprung von Olaf Scholz prägt deutlicher als im Vormonat die Präferenz für die künfti- ge personelle Besetzung im Kanzleramt. Bei einer Direktwahl würden sich statt 29 nunmehr 35 Pro- zent für den SPD-Kandidaten (+6) entscheiden. Nach 28 Prozent im Vormonat würden aktuell 20 Pro- zent (-8) Armin Laschet im Kanzleramt vorziehen. 16 Prozent (-2) würden sich für Annalena Baerbock entscheiden. Drei von zehn können oder wollen sich auf keinen der drei Politiker festlegen. Olaf Scholz ist der Wunschkandidat der älteren Bundesbürger (46 Prozent). In den mittleren Altersla- gen (34 Prozent) ist er aktuell aber ebenfalls im Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern. Bei den Präferenzen der unter 40-jährigen Bundesbürger (26 Prozent) liegt er faktisch mit Annalena Baerbock (25 Prozent) gleichauf. Die Unterstützung von Scholz und Baerbock in der jeweils eigenen Anhänger- schaft variiert kaum. Sieben von zehn SPD- (72 Prozent) wie Grünen-Anhängern (70 Prozent) favori- sieren den jeweils eigenen Kandidaten bzw. die eigene Kandidatin. Der Rückhalt von Armin Laschet in der Unions-Anhängerschaft fällt mit 47 Prozent hierhinter deutlich zurück. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____4
Nächste Bundesregierung: ein gutes Drittel für unionsgeführtes Kabinett Trotz der Sympathieschwäche des Unions-Kanzlerkandidaten ist der Wunsch nach einer erneut uni- onsgeführten Bundesregierung weiterhin vergleichsweise am stärksten ausgeprägt: 35 Prozent der Wahlberechtigten sprechen sich für die Zeit nach der Bundestagswahl für eine Bundesregierung unter CDU/CSU-Ägide aus, nach 39 Prozent im Vormonat. Ein Viertel (24 Prozent; +4) macht sich derzeit für eine Regierung unter SPD-Führung stark, jeder Sechste (16 Prozent; -3) zieht einen politischen Wech- sel zugunsten der Grünen vor. Ein Viertel (25 Prozent; +3) äußert aktuell keine Präferenz. ARD-DeutschlandTREND August 2021 Wer sollte die nächste Bundesregierung führen? Parteianhänger weiß nicht / CDU/CSU SPD Grüne keine Angabe CDU/CSU 92 4 13 FDP 52 14 5 29 35 25 AfD 26 13 61 24 16 SPD 10 83 3 4 Linke 8 39 26 27 CDU/CSU SPD Grüne weiß nicht / keine Angabe Grüne 7 8 79 6 -4 +4 -3 +3 weiß nicht / CDU/CSU SPD Grüne keine Angabe Wenn es nach Ihnen ginge: Welche Partei sollte die nächste Bundesregierung führen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2021 Eine erneut unionsgeführte Bundesregierung findet die stärkste Unterstützung bei den älteren Bürgern (41 Prozent). Dort sind zugleich auch die Sympathien für einen Wechsel zugunsten der SPD am größ- ten (30 Prozent). Ein Regierungswechsel zugunsten der Grünen wiederum findet bei den unter 40- Jährigen im Vergleich den meisten Zuspruch (21 Prozent). Aber auch diese Altersgruppe favorisiert stärker noch ein erneut unionsgeführtes Kabinett (30 Prozent). Die Anhänger der Union (92 Prozent), SPD (83 Prozent) und Grünen (79 Prozent) setzen erwartungsgemäß mit jeweils großen Mehrheiten auf die eigene Partei. Gut die Hälfte der FDP-Anhänger (52 Prozent) präferiert ein CDU/CSU-geführtes Bündnis, die Anhänger der Linken setzen weiterhin eher auf eine SPD- (39 Prozent), denn auf eine Grünen-geführte Koalition (26 Prozent). Für sechs von zehn AfD-Anhängern (61 Prozent) ist keine der drei Optionen wünschenswert. Jeder vierte AfD-Anhänger (26 Prozent) unterstützt ein Kabinett unter Führung der CDU/CSU. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____5
Sonntagsfrage: CDU/CSU und Grüne verlieren, SPD legt zu In der aktuellen Sonntagsfrage geht die Unterstützung für Union wie Grüne zum Vormonat leicht zu- rück (je -1). Mit einem Wähleranteil von 27 Prozent bliebe die CDU/CSU zum jetzigen Zeitpunkt jedoch weiterhin unangefochten stärkste Kraft. Die Grünen kämen auf 19 Prozent, der niedrigste Wert seit September 2020. Dicht hinter ihnen folgen die Sozialdemokraten. Sie legen um 3 Punkte auf 18 Pro- zent zu – der beste SPD-Wert in der Sonntagsfrage seit Mai 2019. Während sich die FDP um 1 Punkt auf 12 Prozent verbessert, büßen AfD und Linke in gleichem Umfang ein und hätten einen Anteil von 10 bzw. 6 Prozent in Aussicht. Alle übrigen Parteien würden zusammen unverändert 8 Prozent erzie- len. Bei einem solchen Wahlausgang stände eine Mehrheit für Schwarz-Grün auf der Kippe, so dass ggf. ein weiterer Regierungspartner gefunden werden müsste. Unionsgeführte Drei- Parteienkoalitionen mit Grünen und FDP, aber auch mit SPD und FDP hätten eine eigene Mehrheit. Grünen-geführte Bündnisse wären mit SPD und FDP möglich, nicht jedoch mit SPD und Linken. ARD-DeutschlandTREND August 2021 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 27 18 19 12 10 8 6 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere -1 +3 -1 +1 -1 -1 ±0 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 01. Juli 2021 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____6
ARD-DeutschlandTREND August 2021 Wahl- und Umfrageergebnisse Bundestagswahl Zeitverlauf Wahlergebnisse seit 1998 aktuelle Umfrageergebnisse 50 50 40 40 32,9 CDU/CSU 30 30 27 CDU/CSU 20 20,5 SPD 20 19 Grüne 18 SPD 12,6 AfD 12 FDP 10 10,7 FDP 10 10 AfD 9,2 Linke 8,9 Grüne 6 Linke 0 0 Dez 17 Jun 18 Aug 18 Dez 18 Jun 19 Aug 19 Dez 19 Jun 20 Aug 20 Dez 20 Jun 21 Aug 21 Feb 18 Feb 19 Feb 21 Okt 17 Apr 18 Okt 18 Apr 19 Feb 20 Okt 19 Apr 20 Okt 20 Apr 21 1998 2002 2005 2009 2013 2017 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl misst aktuelle Parteipräferenzen und nicht tatsächliches Wahl- verhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____7
Angela Merkel: Positive Bilanz für 16 Jahre Kanzlerschaft Auf den Amtsbonus der Bundeskanzlerin wird die Union im September nicht mehr setzen können. Für die Merkel-Kanzlerschaft insgesamt ziehen drei Viertel der Wahlberechtigten (75 Prozent) eine positi- ve Bilanz. Für sie war Angela Merkel in 16 Jahren alles in allem eine gute Kanzlerin. Jeder Fünfte (20 Prozent) stellt dies in Zweifel. Zu einem mehrheitlich positiven Urteil gelangen die Anhänger aller Bundestagsparteien mit Ausnahme der AfD-Wähler. Jeweils deutliche Mehrheiten weisen Angela Mer- kel auch am Ende ihrer Amtszeit Kompetenz (78 Prozent), Führungsstärke (77 Prozent) und Glaubwür- digkeit (71 Prozent) zu. Für sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) gilt sie zudem als sympathi- sche Politikerin. ARD-DeutschlandTREND August 2021 16 Jahre Kanzlerschaft Angela Merkel Parteianhänger 75 war gute Kanzlerin war keine gute Kanzlerin CDU/CSU 94 3 Grüne 89 10 SPD 86 11 20 Linke 74 21 FDP 71 27 war gute Kanzlerin war keine gute Kanzlerin AfD 30 63 Angela Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin, bewirbt sich im Herbst zur Bundestagswahl aber nicht mehr um ein politisches Amt. Wenn Sie auf die vergangenen 16 Jahre zurückblicken: War Angela Merkel alles in allem eine gute Kanzlerin oder war sie es nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____8
Zufriedenheit Bundesregierung: gut vier von zehn zufrieden Das von Angela Merkel geführte Kabinett findet mit seiner Regierungsarbeit ähnlich wie im Vormonat Rückhalt bei gut vier von zehn Bundesbürgern (43 Prozent; -2), 55 Prozent (+2) üben Kritik. Damit bleibt die Bundesregierung zwar weit entfernt von der Popularität, die sie im Zuge des Corona- Krisenmanagements im vergangenen Jahr erlangte. Zugleich wird die Berliner Regierungsarbeit jedoch nach wie vor besser bewertet als in der ersten Hälfte der Legislaturperiode und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie. In den Reihen der Koalitionspartner CDU/CSU (71 Prozent) und SPD (58 Prozent) äußern sich jeweils Mehrheiten positiv. Bei den Anhängern von Grünen (45:54 Prozent), FDP (35:63 Prozent) und Linken (35:65 Prozent) überwiegt die Kritik. Auf nahezu geschlossene Ablehnung stößt die Berliner Politik wie gehabt bei den AfD-Wählern (9:91 Prozent). ARD-DeutschlandTREND August 2021 Zufriedenheit mit der Bundesregierung 100 90 80 70 41 37 60 55 weniger / gar nicht 50 zufrieden 43 sehr zufrieden / 18 40 zufrieden 30 2 20 10 sehr zufrieden weniger gar nicht zufrieden zufrieden zufrieden 0 Feb. 18 Feb. 19 Feb. 20 Feb. 21 Aug. 18 Aug. 19 Aug. 20 Aug. 21 -1 -1 -1 +3 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____9
Corona-Maßnahmen für die Hälfte angemessen Zugutekommen dürfte der Bundesregierung im aktuellen Urteil das nach wie vor geringe Inzidenzni- veau. Die nicht zuletzt über den Bund koordinierten Corona-Maßnahmen sind für etwa die Hälfte der Wahlberechtigten weiterhin angemessen (51 Prozent; -10). Einem Fünftel (21 Prozent; +8 zu Juni) und damit wieder etwas mehr als im Frühsommer gehen die Auflagen im Umfeld leicht ansteigender Inzi- denzwerte nicht weit genug. Unverändert ein Viertel der Wahlberechtigten hält die Maßnahmen da- gegen für übertrieben (25 Prozent; +1). Als zu weitgehend wird das Ausmaß der bestehenden Aufla- gen und Einschränkungen vor allem von den Anhängern der AfD (59 Prozent) kritisiert. Aber auch vier von zehn FDP- (43 Prozent) und Linken-Anhängern (37 Prozent) äußern sich entsprechend. ARD-DeutschlandTREND August 2021 Aktuelle Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie… 100 90 80 70 51 60 50 51 angemessen 40 25 21 30 25 zu weit 20 21 nicht weit genug 10 0 gehen zu weit sind angemessen gehen nicht weit 18. Mrz. 18. Feb. Aug 21 6. Mai. 4. Mrz. 4. Feb. 10. Jun. 1. Apr. 7. Jan. genug +1 -10 +8 Sind aus Ihrer Sicht die geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland alles in allem angemessen, gehen sie zu weit oder gehen sie Ihnen nicht weit genug? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juni 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____10
Zuspruch zur Corona-Impfung gewachsen Für die weitere Inzidenzentwicklung und daraus resultierenden Anpassungen von Auflagen und Maß- nahmen gilt eine hohe Impfquote als entscheidend. Acht von zehn Deutschen ab 18 Jahren (83 Pro- zent) geben aktuell an, sich auf jeden Fall (12 Prozent) gegen Corona impfen zu lassen bzw. bereits mindestens einmal geimpft zu sein (71 Prozent). Damit hat die Impfneigung der Bundesbürger seit Mai zugelegt (+8). Am Beginn der deutschen Impf-Kampagne im Februar hatten sogar lediglich sechs von zehn Bundesbürgern ihre Impfung definitiv in Aussicht gestellt. Allerdings tendiert jeder achte Wahlberechtigte (12 Prozent) weiterhin dazu, sich wahrscheinlich nicht impfen zu lassen bzw. schließt eine Impfung für sich definitiv aus, darunter nach wie vor überdurchschnittlich viele jüngere Bundes- bürger. ARD-DeutschlandTREND August 2021 Corona-Impfbereitschaft Gründe gegen Impfung 83 wegen möglicher unbekannter gesundheitlicher 69 12 Folgeschäden der Impfung weil Sie keine Angst vor einer 15 Corona-Ansteckung haben weil Sie grundsätzlich gegen 71 8 Impfungen sind wegen den Impf- 8 Nebenwirkungen wie z.B. 4 4 4 Fieber auf jeden Fall / wahrscheinlich wahrscheinlich auf gar keinen weil Sie keine Zeit haben oder bin bereits nicht Fall 0 Ihnen der Aufwand zu groß ist geimpft +8 -7 -2 +1 Sind Sie grundsätzlich bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen? Würden Sie sagen…? // Warum wollen Sie sich nicht impfen lassen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Mai 2021 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Wegen einer Vorerkrankung / weiß nicht / keine Angabe Hauptgrund für die Ablehnung der Corona-Impfung ist die Sorge vor bislang unentdeckten gesundheit- lichen Folgeschäden. Von den Befragten, die angeben, sich wahrscheinlich nicht oder auf keinen Fall impfen lassen zu wollen, geben 69 Prozent dies als Grund ihrer Impfabneigung an. Zweifel am Risiko einer Corona-Ansteckung (15 Prozent) oder eine grundsätzliche Impf-Skepsis (8 Prozent) spielen da- gegen bei der Ablehnung durch erwachsene Bundesbürger nur eine nachrangige Rolle. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____11
Corona-Impfpflicht umstritten Um die Impfquote zu erhöhen, werden derzeit mehrere Maßnahmen diskutiert, darunter die Einfüh- rung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Letztere ist bei den Deutschen umstritten. 50 Prozent leh- nen sie ab und folgen damit der Position der Bundesregierung. Etwa die Hälfte (46 Prozent) befürwor- tet sie. Widerstand gegen eine Corona-Impfpflicht regt sich am ehesten in den Reihen von AfD (63 Prozent) und FDP (57 Prozent). Aber auch die Hälfe der Grünen-Wähler (50 Prozent) äußert sich ableh- nend. Während ältere Bundesbürger eine Corona-Impfpflicht mehrheitlich begrüßen würden (61:35 Prozent), überwiegt bei den unter 40Jährigen klar die Ablehnung (38:59 Prozent). ARD-DeutschlandTREND August 2021 Allgemeine Corona-Impfpflicht für Menschen ab 18 Jahren Parteianhänger dafür dagegen CDU/CSU 58 38 50 46 Linke 56 42 SPD 53 41 Grüne 47 50 FDP 43 57 dafür dagegen AfD 37 63 Würden Sie eine allgemeine Impfpflicht gegen das Corona-Virus für Personen ab 18 Jahren in Deutschland befürworten oder ablehnen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____12
Zuspruch für Befreiung vollständig Geimpfter von Corona-Auflagen Weitaus offener sind die Deutschen gegenüber Impf-Anreizen. So unterstützen zwei Drittel (65 Pro- zent) eine Befreiung vollständig Geimpfter von Corona-Einschränkungen, drei von zehn (29 Prozent) sind dagegen. Der Zuspruch für die Rückübertragung von Freiheiten an Geimpfte überwiegt in allen Anhängerschaften, am deutlichsten in den Reihen von FDP (74 Prozent) und Unionsparteien (72 Pro- zent), weniger stark bei den AfD-Anhängern (55 Prozent). ARD-DeutschlandTREND August 2021 Corona: Befreiung von Alltagseinschränkungen für vollständig Geimpfte Parteianhänger dafür dagegen 65 FDP 74 20 CDU/CSU 72 27 29 Grüne 70 28 SPD 68 26 Linke 65 30 dafür dagegen AfD 55 36 Wie sehen Sie das: Sollten Menschen mit einer vollständigen Corona-Impfung in Deutschland von den bestehenden Alltagseinschränkungen befreit werden oder nicht befreit werden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____13
Kostenpflichtige Corona-Tests für Ungeimpfte: sechs von zehn dafür Das ebenfalls diskutierte Ende der Kostenübernahme für Corona-Schnelltests für die Zeit, wenn jeder ein Impf-Angebot erhalten hat, findet Unterstützung bei sechs von zehn Bundesbürgern (61 Prozent). Ein Drittel (35 Prozent) lehnt kostenpflichtige Corona-Tests für künftig Ungeimpfte ab. Mehrheitlichen Zuspruch fände ein solcher Schritt in den Reihen von Union (74 Prozent), SPD, Grünen (jeweils 69 Pro- zent) und FDP (66 Prozent). Bei den Anhängern der Linken (51:47 Prozent) halten sich Zuspruch und Ablehnung etwa die Waage, bei den AfD-Anhängern (30:65 Prozent) überwiegt die Kritik. Zugleich besteht in der Haltung zur Einführung kostenpflichtiger Corona-Tests ein deutliches Altersgefälle: Wäh- rend drei Viertel der über 65-Jährigen (73 Prozent) das Auslaufen der Kostenübernahme begrüßen würden, äußert sich knapp die Hälfte der unter 40-Jährigen (48 Prozent) ablehnend. ARD-DeutschlandTREND August 2021 Corona: Kostenpflichtige Tests für Ungeimpfte Parteianhänger richtige Richtung falsche Richtung 61 CDU/CSU 74 24 SPD 69 27 35 Grüne 69 27 FDP 66 34 Linke 51 47 richtige Richtung falsche Richtung AfD 30 65 In Deutschland kann sich bislang jeder in Testzentren kostenlos auf Corona testen lassen. Nun wird über eine Änderung diskutiert. Wer künftig noch nicht geimpft ist und deshalb im Alltag einen Corona-Test benötigt, soll diesen selbst bezahlen müssen. Würde die Einführung kostenpflichtiger Corona-Tests für Ungeimpfte aus Ihrer Sicht in die richtige oder falsche Richtung gehen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____14
ARD–DeutschlandTREND August 2021 Repräsentative Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Autorin WDR Claudia Müller 0221 220-1800 Redakteurin WDR Simone Thies 0221 220-1800 Betreuung infratest dimap Roberto Heinrich 030 533 22-0 Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Erhebungsmethode Zufallsbasierte Telefon*- und Online-Befragung *davon: 60% Festnetz, 40% Mobilfunk Fallzahl 1.312 Befragte (858 Telefoninterviews und 454 Online-Interviews) Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen und Rückerinne- rung Wahlverhalten Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 02. bis 04. August 2021 Schwankungsbreite 1.000 Befragte: 2* bis 3** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 10 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut infratest dimap Ansprechpartner infratest dimap Dr. Nico A. Siegel 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 Roberto Heinrich 030 533 22-0 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 2 1 _____15
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