ARCHITEKTUR KADAWITTFELD - kadawittfeldarchitektur
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kadawittfeldarchitektur KADAWITTFELD ARCHITEKTUR No. 21/2021 / VERTICAL CAMPUS / VERTICAL CAMPUS Viel wird über die Zukunft des Arbeitens gesprochen. Das Büro hat daheim und unter- wegs Konkurrenz bekommen, zugleich tre- ten seine Vorteile als Ort gemeinsamer Arbeit hervor. Und damit die Anforderungen an die Architektur: Wie stimuliere ich Übergänge zwischen Konzentration und Begegnung, wie gewinnt beides an Qualität? Die neue Bitzer-Hauptverwaltung antwortet mit einem Turm, der kommunikative Arbeits- welten mit einem halböffentlichen Sockel vereint – und räumliche Zusammenhänge schafft, die zwischen Einzelnem, Teams und Gesamtunternehmen vermitteln. Den Blick auf das Projekt ergänzt ein Gespräch mit Axel Praus, Experte für Arbeitsplatz- konzeption, über die Rolle des Büros und gewandelte Unternehmenskultur. Außer- dem im Fokus: die Komische Oper in Berlin – Gemeinschaftsort kultureller Prägung, der sich mit der jüngsten Wettbewerbs- entscheidung mehr denn je der Stadt zuwenden soll.
kadawittfeldarchitektur KENNDATEN BITZER HEADQUARTERS, SINDELFINGEN ORT: Sindelfingen (DE) BAUVOLUMEN: BGF gesamt 34.500 m² BAUHERR: Bitzer Grundstücksverwaltungs GmbH REALISIERUNG: 2016-2019 WETTBEWERB: 1. Preis 2014 FOTOGRAFEN: HG Esch (S.1, 8), Jens Kirchner (S. 2/3, 4, 5) 2
kadawittfeldarchitektur VERTICAL CAMPUS BITZER HEADQUARTERS IN SINDELFINGEN Arbeit ist synonym mit Wandel. Wir mit einem zweigeschossigen Sockel, der um die dritte Dimension. Hinzu kommen thermische Hülle bildet die hintere Ebene arbeiten heute auf andere Weise und in halböffentliche Funktionen aufnimmt. von hier aus zugängliche Balkone, die mit reduziertem Glasanteil, die wenn ge- anderen Raumkonstellationen als noch Das Foyer an der Schnittstelle beider durch leichte Fassadenversprünge zwischen wünscht die Öffnung der Fenster in jedem vor wenigen Dekaden und werden das Baukörper wendet sich dem einladenden den Geschossen entstehen. Büro erlaubt. Bei den zweigeschossigen in Zukunft sicherlich wiederum anders Vorplatz zu, während rund um einen be- Wie in einer Stadt ergeben sich Nach- Zonen kamen großformatigere zwei- tun. Die Pandemie hat daran nichts sonnten Innen hof das Unternehmensres- barschaften kurzer Wege, deren zentrale schalige Elemente aus Weißglas zum Ein- kategorisch geändert; sie hat nur manche taurant, Ausstellungs- und Besprechungs- ,Marktplätze‘ von viel Licht und weiten satz, die höchste Transparenz mit einer Prozesse beschleunigt. Sie verdeutlicht Ausblicken bestimmt werden. Während optimierten Steuerung des Sonnenschutzes aber auch, dass der gemeinsame Arbeitsort sie mit Besprechungsräumen, Lounges kombinieren. Die Fassade trägt damit – neben Homeoffice und ,mobilen Orten‘, INMITTEN EINER DURCH GEWERBE oder Coffee Points unterschiedlichste ebenso zur räumlichen Atmosphäre wie die künftig wieder aufleben werden – GEPRÄGTEN UMGEBUNG MUSSTE DAS Zusammen künfte nahelegen, verteilen maßgeblich zur technisch-energetischen nicht verschwindet. Sondern dass er als sich die Ebenen rundum als frei gestalt- Nachhaltigkeit bei, mit einem Energie- GEBÄUDE VOR ALLEM AUCH EINEN physischer Raum, der Konzentration bares Arbeitsumfeld. Basierend auf einem bedarf, der nur 55 Prozent des nach ebenso befördert wie Austausch, nur umso ORT KREIEREN. flexiblen Achsraster lassen sie alle Raum- Energieeinsparverordnung zulässigen Werts sorgf ältiger gestaltet werden muss. Und ordnungen wie Einzel- und Gruppenbüros beträgt. Fernwärme und hocheffiziente das zugleich so flexibel, dass der künftige räume Platz finden. Im Obergeschoss liegt und freie Bürolandschaften mit unter- Wärmerückgewinnungsanlagen mit inte- Wandel vorgesehen ist. ein großzügiger Konferenzbereich, der schiedlichen Offenheitsgraden für heutige grierten Wärmepumpen reduzieren deut- über eine weite Treppe mit integrierten New-Work-Konzepte zu. Das Ergebnis lich den Heizleistungsbedarf. Eine über LANDMARKE Sitzstufen ebenfalls den Hof erschließt und ist höchste Flexibilität, für veränderliche Präsenzmelder gesteuerte Beleuchtung ver- Die neue Bitzer-Hauptverwaltung in ihn als Veranstaltungs- und Pausenbereich Teams wie für eine variable Teilung des ringert zusätzlich den Energieverbrauch. Sindelfingen verbindet diese Anforde- unter freiem Himmel nutzt. Gebäudes im Ganzen. Bitzer selbst nutzt Zur Verbesserung des Mikroklimas erhielt rungen mit den übergeordneten und derzeit die Etagen vom 8. Geschoss auf- der Sockelbau zudem eine extensive Dach- repräsentativen Funktionen eines inter- INNERE NACHBARSCHAFTEN wärts mit rund 300 Arbeitsplätzen, wäh- begrünung, ergänzend zum Grün rundum, national agierenden Unternehmens. Die Büroflächen im 17 Geschosse zählen- rend die Flächen darunter mit rund 200 das ehemals versiegelte Flächen ersetzt. Als klares Bekenntnis zum Stand- den Turm profitieren so doppelt: Sie sind Arbeitsplätzen an andere Unternehmen Als Besonderheit macht Bitzer die ort Deutschland entschied sich Bit- mit den Funktionen im Sockel verbun- vermietet werden. Nach Bedarf kann diese Kälte- und Lüftungszentralen – wie die zer, weltweit führender Spezialist für den und zugleich von diesen ausreichend Einteilung individuell adaptiert werden. zweigeschossige Parkgarage unter Grund Kältemittelverdichter, für einen Neu- getrennt, um geschützte differenzierte angeordnet – Fachbesuchern zur Besichti- bau am traditionellen Firmensitz. In- Räume auszubilden. Letztere erlauben NACHHALTIGKEIT gung zugänglich. Zu Besuchen lädt derweil mitten einer durch Gewerbe geprägten im Arbeitsalltag Rückzug ebenso wie Der funktionalen Differenzierung ent- nicht nur der Neubau ein: Unweit davon ist Umgebung musste das Gebäude vor al- eine nunmehr ,interne Öffentlichkeit‘ in sprechen die Details. So besteht die Fas- seit 2010 das ,Schauwerk‘ nach einem Ent- lem auch einen Ort kreieren. Der neue, Form von Meetings und informellem Aus- sade der Bürobereiche aus Kastenfenstern wurf von BFK Architekten angesiedelt. Das 75 Meter hohe Turm definiert eine Land- tausch. Der Entwurf folgt dazu der Idee mit hinterlüfteter Prallscheibe, deren im private Museum beherbergt die Kunstsamm- marke, die die Vorteile eines kompakten eines vertikalen Campus, dessen wesentli- Wechsel oben und unten angeordnete lung des 2015 verstorbenen ehemaligen Hochhausgrundrisses mit einer flexiblen ches Element eine transparente, gebäude- Schlitze für eine dezente visuelle Varianz Bitzer-Geschäftsführers Peter Schaufler und kommunikativen Arbeitswelt ver- hohe Zone aus jeweils über zwei Geschos- und die nötige Luftzirkulation sorgen. und von dessen Frau Christiane Schaufler- eint. Prägend für den im Wettbewerb se reichenden offenen Räumen bildet. Der Zwischenraum schafft zudem hohen Münch. Zusammen mit dem Museum bildet 2014 siegreichen Entwurf von kadawitt- Von außen sichtbare skulpturale, weiße akustischen Komfort und nimmt den der weit sichtbare Turm nun den identitäts- feldarchitektur ist dessen Kombination Treppen ergänzen die Begegnungszonen wettergeschützten Sonnenschutz auf. Die stiftenden Kern des Bitzer-Quartiers. Großes Bild: © Heinz Mack, Gold-Stehle, 2012/2018 (Foto Jens Kirchner); Bild o.l.: © Christoph Freimann, Großer Köcher, 2007 (Foto Jens Kirchner) 4
No. 21/2021 INTERVIEW IM GESPRÄCH MIT AXEL PRAUS, EXPERTE FÜR ARBEITSPLATZKONZEPTION, ÜBER DIE ROLLE DES BÜROS INNERHALB KÜNFTIGER ARBEITSWELTEN UND DEN WANDELVON FÜHRUNGS- UND UNTERNEHMENSKULTUR Herr Praus, neben das klassische Büro konzentriertes Arbeiten möglich machen Sie haben in einem Vortrag auf einen Wan- tigste Rolle der Führenden liegt darin, darauf sind nicht erst seit der Pandemie andere Ar- muss. Ein wichtiger Aspekt, der immer stär- del hingewiesen: Früher empfahlen Ana- zu achten, wie jeder mit den Anforderungen beitsorte getreten, zuhause und unterwegs. ker in den Fokus von Unternehmen rückt, lysten neue Arbeitsweisen, die zunächst auf zurechtkommt und wie ein Team sich seine Sie sprechen von hybriden Arbeitswelten. ist aber auch die Arbeitskultur. Denn – nur Skepsis stießen. Die Krise hat das gedreht: besten Arbeitsbedingungen gestalten kann. Welche Rolle spielt das zentrale Büro darin wenn Raum und Kultur perfekt ineinan- Sie hat etwa beim Homeoffice einfach Fak- Dazu braucht es emotionale Kompetenz und künftig? dergreifen, kann ein positives Arbeitserlebnis ten geschaffen, die entsprechend akzeptiert Empathie. In der physischen Welt können Auch wenn die Corona-Krise dem Thema entstehen. werden. empathische Schwächen einer Führungskraft Homeoffice und flexiblem, hybridem Ar- Diese Veränderung im Mindset ist deut- durch Teamzusammenhalt ausgeglichen wer- beiten einen enormen Schub gegeben hat, Die Verbindung von Konzentration, Be- lich. Wir sehen sie gerade auch bei der mitt- den – in der virtuellen Welt ist der Einfluss wird das Büro weiterhin einen hohen Stel- gegnung und wohnlicher Atmosphäre ma- leren Führungsebene, also jenen, die sicher- dieser Schwäche kaum zu kompensieren. lenwert haben. Es wird vielleicht nicht mehr chen insbesondere Coworking-Spaces vor. stellen müssen, dass ihr Team die definierten der Standardarbeitsplatz sein, sondern eher Sind das Orte, von denen Unternehmen Ziele erreicht. Früher hatten sie Angst, dass Eine Ihrer Annahmen ist, dass der gesell- ein wertvoller Ort, für den man sich bewusst jetzt lernen? im Homeoffice keiner arbeitet. Die Praxis schaftliche Beitrag eines Unternehmens an entscheidet. Die Mitarbeiter haben künf- Sie haben sicherlich eine Vorreiterrol- zeigt, dass das nicht stimmt. Diese Erkenntnis Bedeutung gewinnt. tig mehr denn je die Wahl, wo sie arbeiten le. Ihre Zahl wird, glauben wir, weiterhin macht es viel leichter, Veränderungsprozesse Wir beobachten, dass das Thema Werte ei- möchten. Das Büro muss also attraktiv sein wachsen, insbesondere in mittelgroßen Städ- zu gestalten. nen größeren Platz einnimmt. Wenn ich we- und es muss einen Mehrwert bieten. Das be- ten und auf dem Land. Sie werden vor allem niger physische Nähe zu meinen Mitarbei- für diejenigen, die nicht zuhause arbeiten Die Grenze zwischen Beruf und Privat tern habe, geben Werte eine Orientierung. können, aber sonst weit pendeln müssten, verschwimmt damit noch mehr. Ist das nicht Dabei geht es um soziale und ökologische DAS BÜRO WIRD EIN interessant sein. Ein Charakterzug ist ihre problematisch? Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöp- WERTVOLLER ORT, FÜR DEN MAN Offenheit. Prinzipiell ist jede Zone für jeden Die Achtung der eigenen Bedürfnisse ist fungskette eines Unternehmens, aber auch nutzbar oder buchbar. Das ist nun auch in ein wichtiges Thema. Die Menschen wählen darum, dem Mitarbeiter Zeit zu geben, sich SICH BEWUSST ENTSCHEIDET. Unternehmen zu beobachten. Feste Arbeits- ja nicht nur ihren Arbeitsort, sondern auch für seine persönlichen sozialen Anliegen zu plätze machen weniger Sinn, wenn mehr zu- ihre Arbeitszeit selbst. In Zeiten von Home- engagieren. Das führt zum Thema der Sinn- trifft insbesondere Aufgaben, die gemeinsam hause gearbeitet wird, und Abteilungsgren- schooling arbeitet jemand vielleicht von haftigkeit der Arbeit. Sie prägt das Zuge- besser gelöst werden als allein. Es geht dar- zen lösen sich auf. Stattdessen gibt es eher 9 bis 12 Uhr nicht für sein Unternehmen, hörigkeitsgefühl der Mitarbeiter mit. Diese um, von anderen zu lernen, Erfahrungen zu „Homebases“ für Leute, die häufiger zusam- dafür aber abends drei Stunden länger. Diese Aspekte werden die Wahrnehmung von Un- teilen und sich auch informell zu begegnen. menarbeiten, und Bereiche mit verschiede- Balance zu managen, ist eine große Heraus- ternehmen nach innen wie außen künftig Wir wissen längst, dass Kreativprozesse vom nen Vertraulichkeitsstufen, die nur bestimm- forderung. noch viel stärker bestimmen. „Treffen am Kaffeeautomaten“ profitieren. ten Gruppen zugänglich sind. Hinzu kommt Und natürlich gibt es Menschen, die auf- eine zunehmende Multifunktionalität: Ein Bedarf das heutige Arbeiten einer anderen grund räumlicher oder familiärer Bedingun- Meetingraum kann als Kreativraum dienen, Führungskultur? AXEL PRAUS ist Inhaber und Geschäftsführer von workingwell, gen nicht zuhause arbeiten können und auf als Projektraum oder mittags als Yogazimmer. Wenn wir an verschiedenen Orten arbei- Beratungsunternehmen für New Work Strategien, das Büro angewiesen sind. Das Büro der Zu- Die Nutzer bestimmen die Konfiguration ten, sind die Bedingungen jedes Einzelnen Arbeitsplatzkonzeption und Change-Management mit kunft wird ein Begegnungsort, der aber auch mit. viel unterschiedlicher als früher. Die wich- Standorten in München, Berlin und Köln. 5
kadawittfeldarchitektur NEWS BAUKULTUR WETTBEWERB WIDER DEN LEERSTAND: AUS- UNTERNEHMENSZENTRALE STELLUNG IM LUST FOR LIFE HOFFMANN SE MÜNCHEN Was tun, wenn sich die Umnutzung großer Schaufenster in eine Art Produktionsstraße. In München-Freiham soll nach Plänen von innerstädtischer Immobilien schwieriger gestal- Eine ‚Ideenmaschine‘ veranschaulichte spie- kadawittfeldarchitektur und Auböck + Ka- tet als gedacht? Wenn Mietinteressenten oder lerisch, wie Architektur entsteht – als Produkt raz Landschaftsarchitekten die neue Firmen- ein überzeugendes Nutzungskonzept auf sich eines Prozesses, an dem viele Aspekte und Ak- zentrale für die Hoffmann SE entstehen. Der warten lassen und sich Tristesse im öffentlichen teure beteiligt sind –, und gab Einblicke in die Gebäudekomplex wird neben einem Inno- Raum breit macht? Im Kontext der Potentiale Arbeitsweise und das Werk aus 20 Jahren Bü- vationszentrum für Produktentwicklungen für temporäre Nutzungen zeigte kadawittfeld- rogeschichte. Die Ausstellung zielte damit auf und umfangreichen Flächen für eine Kun- architektur im Herbst in den Schaufenstern des beides: auf eine Annäherung an die Welt der denerlebniswelt Arbeitsplätze für rund 1.250 ehemaligen Kaufhauses Lust for Life in Aachen Planer und die exemplarische Nutzung in viel Mitarbeiter beherbergen. Der polygonale eine kleine öffentlich zugängliche Ausstellung. diskutierten Übergangsphasen, die gerade in Baukörper rund um einen grünen Innenhof Als Intervention gegen die zahlreichen Leer- der letzten Zeit grundlegende Fragen an unsere bildet als städtebaulich markanten Hochpunkt stände in der Innenstadt verwandelten sich die urbanen Räume mit sich bringen. einen Turm aus, an dem der Haupteingang situiert ist; eine Fassade aus schlanken Kera- mikelementen und Gläsern unterstreicht die Vertikalität des Hauses.Vom Foyer aus sind alle besucherrelevanten Zonen und übergreifende Flächen wie Konferenzbereich, Technologie- Center und Restaurant zugänglich. Der viel- fältig nutzbare, terrassierte Hof dient zudem der Wasserretention und hat positive Effekte für die Biodiversität und das Mikroklima. Das Projekt geht aus einem Wettbewerb hervor, den die Projektgesellschaft Projekt Bodensee- straße GmbH & Co. KG mit Unterstützung der Büschl Unternehmensgruppe und in Ab- © Andreas Horsky stimmung mit der Landeshauptstadt München ausgelobt hatte. Die Fertigstellung des Gebäu- des ist für 2025 geplant. REALISIERUNG AUSZEICHNUNG AUSSTELLUNG INTERESSENBEKUNDUNGSVERFAHREN IGZ GATEWAY SONDERPREIS GREENING THE NEUES ENTREE GRÜNDUNGS- UMWELT & CITY IM DAM ZUM U-AREAL ZENTRUM KÖLN BAUEN IN FRANKFURT IN DORTMUND In Köln schreiten die Planungen für das Das Kreislaufhaus für die RAG-Stiftung und Das RAG Kreislaufhaus ist auch eines der In einem Interessenbekundungsverfahren IGZ, ein Innovations- und Gründungszen- die RAG AG auf dem UNESCO-Welterbe Projekte, die in der Ausstellung „EINFACH der Stadt Dortmund konnte sich kadawitt- trum für die Universität zu Köln, voran. Der Zollverein in Essen ist mit einer besonderen GRÜN – Greening the City“ bis zum 11. feldarchitektur gemeinsam mit der Landmar- fünfgeschossige Solitär greift Höhen und Anerkennung in der Kategorie „Sonderpreis Juli 2021 im Deutschen Architekturmuseum ken AG für die Bebauung des letzten freien Fluchten der umliegenden, heterogenen Be- Nachhaltigkeit und Innovation“ beim Bun- in Frankfurt a. M. zu sehen sein werden. Im Baufelds am Dortmunder U qualifizieren. Das bauung auf und stellt mit großzügigen Öff- despreis „UMWELT & BAUEN“ ausgezeich- Rahmen eines Call-for-Projects forderte das Ensemble aus zwei Baukörpern formuliert nungen, Vor- und Rücksprüngen Bezüge zur net worden. Das Projekt „repräsentiert mit DAM zur Einreichung von Projekten auf, die an der Rheinischen Straße ein südliches En- unmittelbaren Nachbarschaft her. Das Kon- den realisierten Zielsetzungen alle Aspekte ei- über Fassaden- oder Dachbegrünungen einen tree für das U-Areal. Ein Gebäude schließt an zept für die anpassungsfähige Arbeitslandschaft nes zukunftsfähigen, nachhaltigen Gebäudes“, architektonischen Beitrag zur Klimaverbesse- den vorhandenen Blockrand an, während ein im Inneren wurde in Workshops gemein- heißt es in der Begründung der Jury. Der Bun- rung in den Städten liefern. Die Ausstellung vom öffentlichen Raum umgebener Solitär sam mit studentischen Gründerinnen und despreis wurde in diesem Jahr erstmals vom widmet sich den Vorteilen und Herausforde- die Durchwegung ins Quartier ermöglicht. Gründern entwickelt. Vielfältige räumliche Bundesumweltministerium (BMU) sowie rungen urbanen Grüns, nimmt wissenschaft- Öffentliche Nutzungen und Gastronomie Angebote, zu denen auch Dachterrassen und dem Umweltbundesamt (UBA) ausgelobt. Die liche Perspektiven, technische Möglichkeiten beleben den Außenraum und schaffen einen Außenbereiche zählen, fördern den kreativen Anerkennung des Vorreiterprojekts im Bereich und praktische Fragen in den Blick. Gezeigt städtischen Platz mit angenehmer Aufenthalts- Austausch, die Aneignung und die Zusam- des zirkulären Bauens belohnt den innovativen werden gelungene Grünbauten von Düssel- qualität. In den Obergeschossen ist Raum für menarbeit von Start-Up-Unternehmen, Uni- Ansatz und die gemeinsame Pionierarbeit, die dorf bis Singapur, bereits Erprobtes und völlig vielfältige Arbeitswelten und eine Dachterras- versität und Wirtschaft. Die Vorentwurfsphase durch das frühzeitige Commitment des Bau- neue Entwicklungen. Weitere Informationen se mit Blick auf das Wahrzeichen Dortmunds ist gerade abgeschlossen, die Fertigstellung ist herrn und aller Planungsbeteiligten realisiert zur Ausstellung unter dam-online.de/veran- vorgesehen. Die Pre-Planning Phase wurde im für Ende 2022 geplant. werden konnte. staltung/einfach-gruen. Dezember abgeschlossen. Einfach Grün © DAM / VTN Architects GREENING © Nikolai Brenner THE CITY 6
No. 21/2021 IN ZUKUNFT KOMISCHE OPER BERLIN Reiche Tradition, mitten in der Stadt: Die in die Zukunft wendet. Das Bestehende wird nes Bauprogramm, mit öffentlichen Funktio- Sommer 2023 die Realisierungsvorbereitun- Komische Oper in Berlin, auf einem Areal am behutsam ertüchtigt; nur wenige Wände ver- nen ebenso wie technischen Bereichen und gen beginnen. Ein Eröffnungstermin wird im Boulevard Unter den Linden gelegen, zählt zu schwinden, um die funktionalen Zusammen- mit Büros zuoberst, in denen eine moderne Zuge der weiteren Planung bestimmt. den renommiertesten Opernhäusern weltweit. hänge zu verbessern und den Originalzustand Arbeitswelt für rund 200 Beschäftigte entsteht. Was nicht mehr zu diesem Ruf passt, sind die der 60er wieder hervorzuheben. Daneben Die Fassaden spiegeln dies durch unterschied- noch aus den 1960ern stammende technische tritt als markantes Element ein Neubau für liche Materialien. Nicht eine einzelne Hülle Ausstattung und der bauliche Zustand. 1892 Probebühnen, Büros, die Tageskasse, Café und erhält das Haus, sondern, einem Bühnenbild eröffnet, im 2. Weltkrieg in Teilen zerstört, Casino. Auf einem schmalen Streifen längs der ähnlich, mehrere szenografisch aufeinan- ab den 50ern rund um den eindrucksvollen Glinkastraße entfaltet sich ein differenziertes der abgestimmte Kleider, deren Stofflichkeit Neobarocksaal modern wiederaufgebaut, Gefüge aus Quadern, das die Struktur des Alt- auch geschlossene Flächen nahbar wirken lässt. 2005 im Foyerbereich neugestaltet: Das unter baus mit Foyer, Orchester und Bühnen intern Eingänge, Kasse und Gastronomie öffnen sich Denkmalschutz stehende Ensemble lebt von fortführt und gleichzeitig den neuen Funkti- mit viel Glas. Hinzu treten Keramik, Stein und seinen Zeitschichten, zeigt sich aber längst als onen eigene Identitäten verleiht. Während die Metall, deren Farben von Champagner- bis zu klein und nicht mehr funktional. Ausschreibung einen eher geschlossenen Um- zu warmen Rottönen sich vom Sandstein des riss mit kleinem Innenhof nahelegte, schmiegt Altbaus ableiten. MIT AUFWEITUNGEN, LOGGIEN UND sich die projektierte Erweiterung an den Be- Intendant Barrie Kosky sprach bei der stand an. Und weitet damit den öffentlichen Ergebnisverkündung von einem „Haus der DACHTERRASSEN ÖFFNET DER Raum, auf Straßenniveau und oberhalb davon: Metamorphosen“: ein Ziel, vor dem nun ENTWURF DAS HAUS ZUR STADT. Erstmals erhält das Haus – dessen Hauptein- noch einige Schritte liegen. Zunächst wird gang sich zur ‚rückwärtigen‘ Behrensstra- mit den Autoren der drei vergebenen Plätze KENNDATEN Dies zu ändern, schrieb das Land Ber- ße richtet – eine Adresse Unter den Linden. ein Verhandlungsverfahren über die Beauf- lin – nach einem ersten, an Verfahrens- Rundum entstehen platzartige Aufweitungen. ORT: Berlin (DE) fehlern gescheiterten Anlauf – einen zwei- Darüber kreieren die Quader öffentlich zu- BAUVOLUMEN: Neubau BGF 13.226 m2, BRI DEN WUNSCH NACH EINEM SOLITÄR 62.600 m3; Altbau BGF 30.250 m2, BRI 145.450 m3 stufigen Wettbewerb zur Sanierung und gängliche Loggien und grüne Dachterrassen Erweiterung aus. Aus 63 Teilnehmern, von mit Blick zum Brandenburger Tor und zum ÜBERSETZT DIE ARCHITEKTUR IN AUSLOBER: Land Berlin vertreten durch die Senats- verwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen denen 16 in die zweite Runde gelangten, ging Alexanderplatz. OFFENHEIT UND VIELFALT. BEDARFSTRÄGER: Senatsverwaltung für Kultur kadawittfeldarchitektur Ende Oktober als Mehr denn je wendet sich das Haus der Stadt und Europa NUTZER: Stiftung Oper in Berlin Sieger hervor. Den Entwurf bestimmt, dass er zu. Den Wunsch nach einem Solitär übersetzt tragung eines Generalplanungsteams durch- REALISIERUNG: voraussichtlich 2023-2029 von der reichen Vergangenheit ausgeht und die Architektur dabei in Offenheit und Vielfalt. geführt. Sobald die Komische Oper ein WETTBEWERB: 1. Preis 2020 mit anschließendem sie funktional, ästhetisch und urban-räumlich Tatsächlich umfasst der Neubau ein heteroge- Ausweichquartier bezogen hat, können ab Verhandlungsverfahren 7
BITZER HEADQUARTERS, SINDELFINGEN IMPRESSUM Redaktion: Nikola Müller-Langguth, Olaf Winkler Graphik & Layout: Kadadesign Auflage: 3.000/ 3x im Jahr Druck: Print Holding Styria KONTAKT kadawittfeldarchitektur Aureliusstraße 2 52064 Aachen NEXT fon +49 (0)241-946 90 0 fax +49 (0)241-946 90 20 Schwerpunktthema: In der nächsten Ausgabe widmen wir uns den Themen www.kwa.ac Architektur, Nachhaltigkeit, Zukunft. office@kwa.ac
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