Endlich Geld für neue Antiinfektiva - Multiresistenzen - Transkript
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Interview
Frank Apostel von
R-Biopharm über
die Kooperation
mit Bosch zur
neuen Diagnostik-
Plattform
Wirtschaft. Technologie. Leben. 24. Jahrgang. 4|2018. Vivalytic
ISSN 1435-5272 | A 49017
Multiresistenzen
deutschland
Die neue Regierung
R O B E
L ESEP
im Life-Sciences-Blick
Bioökonomie
Vor dem 2. Global
Bioeconomy Summit
Endlich Geld für
Roche-Forschung
Basel sticht
Genentech aus
neue Antiinfektiva
Laborwelt
Analytica 2018
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© Copyright 2018, New England Biolabs, Inc.; all rights reserved.
un ica tion
Commemination
+ diss r EU-funded
s fo
service a
ti
consor
Dekarbonisierung
„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ – dieser Je-
sus Christus zugeschriebene Terminus technicus für
das Steuerzahlen beinhaltet heute gleichzeitig den
Anspruch, dass der Staat dafür etwas zu leisten habe.
Nach unserem allgemeinen Verständnis bedeutet dies,
dass die Regierung nicht nur Privateigentum, Leistungs-
wettbewerb, freie Preisbildung und grundsätzlich volle
Freizügigkeit von Arbeit, Kapital, Gütern und Dienstleis-
tungen zu sichern hat (wie es im deutschen Wieder-
vereinigungs-Staatsvertrag von 1990 heißt), sondern in
bestimmten Fällen mit Anreizen, Regeln oder Verboten
Andreas Mietzsch eingreifen sollte, wenn der freie Markt für das Wohl der
Herausgeber Menschen als wichtig erkannte Weichenstellungen nicht
oder nur zu langsam vornimmt. Die Einführung von Si-
cherheitsgurten und Katalysatoren, das Rauchverbot
in Gaststätten oder die Gebührenpflicht für Einkaufstüten aus Plastik sind Beispiele
dafür. Wobei ich beim Thema gelandet bin: Der Planet versinkt in Plastikmüll, doch
©Robert Kneschke/fotolia.com
biologische Alternativen tun sich auf den Märkten unglaublich schwer. Die Chemiein-
dustrie produziert mit billigem Öl und auf abgeschriebenen Verbundanlagen auf Teufel
komm raus, so dass es biotechnischen Angeboten selbst im Premiumsegment kaum
gelingt, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Ob und was nationale, europäische
und internationale Institutionen dagegen tun können, wird sicherlich ein Thema auf
dem 2. Global Bioeconomy Summit sein, der am 19. und 20. April in der deutschen
Hauptstadt stattfinden wird. Lesen Sie unseren Vorbericht auf Seite 52. Excellent R&D projects deserve
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Resilienz than 30 years of experience in life
Ein vergleichbar wichtiges Problem brennt schon seit Jahrzehnten auf den Nägeln: sciences, BIOCOM is the perfect
die zunehmende Resistenz von lebensgefährlichen Erregern gegen die bekannten An- partner for your professional commu-
tibiotika in der Humanmedizin. Bislang ist viel zu wenig passiert, die Lage wird immer nication and dissemination needs in
bedrohlicher. Doch wie sich auf der 11. Berlin Conference on Life Sciences zeigte, Horizon 2020 and other projects.
bewegt sich jetzt endlich etwas. Speziell das Dilemma, dass die Pharmafirmen kaum
bereit sind, hohe Beträge in die Entwicklung neuer Substanzen zu stecken, wenn
die fertigen Medikamente dann als Reserve-Antibiotika möglichst wenig eingesetzt
› Project branding and preparation
(= verkauft) werden sollen, wird jetzt mit vielen Fördermillionen aus unterschiedlichen
of communications materials
Quellen angegangen. Sollte sich unser Gesundheitssystem diesbezüglich doch als › Creation, maintenance and
resilient erweisen? Mehr dazu finden Sie in unserer Titelgeschichte auf Seite 8 ff. updating of the project website
› Press and media work, incl. videos
Medizintechnik
Mit den umwälzenden Auswirkungen der Digitalisierung in der Medizintechnik- › Organisation of conferences and
Branche beschäftigt sich unser Schwestermagazin medtech zwo, dessen neueste workshops
Ausgabe unseren Abonnenten zusammen mit diesem Heft zugestellt wird.
Interested?
München
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Kaum sind mit der BIO-Europe Spring in Amsterdam (s. S. 20) und der EuroPLX in
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Lissabon zwei internationale Großveranstaltungen erfolgreich zu Ende gegangen,
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packen viele Manager der Life-Sciences-Branche schon wieder die Koffer. Vom 13.
b.mannhardt@biocom.de
bis 18. April wird es in München bei der 26. Analytica-Fachmesse um Labortechnik,
Analytik und Biotechnologie gehen. Eine erste Einstimmung bietet unser Spezial
LABORWELT auf Seite 27 ff.
|transkript. 4.2018.
Inhalt.
4/18 8 Antiinfektiva: Biotech-Entwickler im Aufwind
Die Hamburger Evotec verhandelt über die Übernahme von Sanofis Antiinfektiva-Standort
Lyon. Auf der Berlin Conference werden zudem neue Investmentvehikel und Anreizsysteme
vorgestellt, um die Antibiotikaentwicklung anzuheizen. Doch es bleibt vieles zu tun.
18 R-Biopharm startet Allianz mit Bosch
Angesichts der im März verkündeten Allianz von Bosch Healthcare Solutions mit der
Darmstädter R-Biopharm AG sprach |transkript mit Frank Apostel, dem Leiter Business
Development und Companion Diagnostics, über Ziele, Expertisen und mögliche
Synergieeffekte der Zusammenarbeit in der molekularen Diagnostik.
20 BIO-Europe Spring: Volle Säle, volles Programm
Mehrheitlich zuversichtliche Gesichter gab es bei der diesjährigen BIO Europe Spring im
nasskalten Amsterdam. Viele Ideen aus den Biotech-Laboren trafen auf interessierte
Pharmavertreter – die ideale Gemengelage für eine gelungene Partneringveranstaltung.
52 Blauer Brief: Bioökonomiestandort D verliert Boden
Als erstes Land der Welt präsentierte die Bundesrepublik Deutschland 2011 optimistisch
eine nationale Bioökonomie-Strategie. Jetzt droht das Land bei der Vorbereitung auf die
bio-basierte Industrieproduktion 4.0 im internationalen Vergleich zurückzufallen, warnt
der deutsche Bioökonomierat und fordert die neue Regierung auf, Empfehlungen des
Hightech-Forums umzusetzen.
54 Deutschland steuert EU-Forschung zur industriellen Biotechnik
ie Europäische Kommission will die zerstreuten Aktivitäten in der Biotechnologie in
D
strategischen Initiativen bündeln. Mittel zum Zweck ist das frisch gestartete ERA-Net
CoBioTech, das künftig länderübergreifend Synthetische und Systembiologie sowie
Industrielle Biotechnologie vernetzt und von Sachsen aus steuern wird.
56 Bundesminister: Kehren die neuen Besen besser?
Rund 285 Mio. Euro Steuergeld für Diäten hat laut Bund der Steuerzahler das lange
Warten auf die Regierungsbildung gekostet – für 71% der Deutschen unverständlich.
Doch jetzt stehen Koalitionsvertrag und Minister von SPD und Union nach dem pro-
GroKo-Votum der SPD-Basis endlich fest. |transkript gibt einen Überblick.
58 Rinds- statt Mausmodelle
Tierzuchtforscher der LMU München haben ein Baukastensystem entwickelt, mit dem sie
sukzessive die Rolle aller für die Entwicklung von Rindern relevanten Faktoren analysieren
können. Erste Ergebnisse zeigen: Rinderembryonen ähneln humanen viel mehr als
Mausmodelle.
60 Wachwechsel bei Roche: Reed geht, Pao kommt
Abb. LMU München (unten); petmal/istockphoto.com (mitte); Roche (oben)
Als Top-US-Onkologe John Reed 2013 das Ruder übernahm, galt die Entwicklungsabteilung
Roche pRED in Basel der kalifornischen Blockbusterschmiede Genentech als hoffnungslos
unterlegen. Jetzt geht Reed, hat aber zuvor durch Neuausrichtung der Pipeline den Spieß
umgedreht: pRED gewinnt das Duell um Entwicklungen, für die die teuren Phase III-Gelder
freigegeben werden, 6 zu 0.
61 Unabhängige klinische Studien zu neuen Arzneimitteln –
politisch nicht gewollt?
Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft, fordert angesichts beschleunigter Zulassungsverfahren in der Rubrik
Klartext ein Wiederaufleben der staatlichen Unterstützung für industrieunabhängige
klinische Studien durch forschende Kliniker.
.4 LESEPROBE |transkript. 4.2018.
European
Biotechnology
NET WORK
26 |transkript-persönlich /
Curetis erhält US-Patent /
Neugründung sichert IP-Rechte
an PRET-ELISA-Detektions-
plattform ab / Rentschler
Biopharma SE und Leukocare AG
zufrieden mit Zusammenarbeit
46 Mireca Medicines GmbH stellt
neuen Ansatz gegen erbliche
Netzhauterkrankungen vor/ Trans-
portschleuse induziert Ataxie
14 Neuer Biomedinvest-Fonds III 61 entral Biohub: Neue Wege für
C
schließt bei 100 Mio. CHF / humane Bioprobenmaterialien
Themis erhält Impfstoff-
entwicklungsaufträge von CEPI 62 iovaria: Mehr Raum für Start-
B
up-Unternehmen
16 Sygnis interessiert an TGR Bios-
ciences / Patentkommentar 63 Neuer Heidelberg4Life-Campus
soll 25 Mio. Euro kosten / Land
17 EU-Projekt Newcotiana ergründet Sachsen-Anhalt steckt Geld in
gesundheitsfördernde Eigen- die Bioökonomie / Neuer
schaften von Tabak Forschungsschwerpunkt
„Mikrobiom und Altern“
22 Evolva feiert Start der ausgeschrieben
Großproduktion / BRAIN
übernimmt britischen Enzym- 64 Science4Life: Grundstein
hersteller Biocatalysts Ltd. für das eigene Unternehmen
Join the European
23 Affiris legt Phase I-Daten zu 66 Verbände Biotechnology Network!
Neurologieprogrammen vor 70 Personalia
71 Termine The European Biotechnology Network
24 Börse aktuell 72 Index is dedicated to facilitating co-operation
73 Preise between professionals in biotechnolo-
25 Börsenkommentar 74 Extro gy and the life sciences all over Euro-
pe. This non-profit organisation brings
together research groups, universities,
Laborwelt SMEs, large companies and indeed all
Labortechnik actors in biotechnology.
Analytica 2018
Nr. 2/2018 – 19. Jahrgang
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› Intro: 50 Jahre Analytica Just have a look at our website:
› Interview: Claudia Sixl www.european-biotechnology.net
Analytica 2018 Messenetzwerk um Afrika-Ableger erweitert
› Expertenpanel: Trends auf der Spur
› Von der Vision zum Start-up
Abb.: Deutscher Bundestag (oben);
› Plattform automatisiert neues Verfahren zur
Nukleinsäure-Extraktion European Biotechnology Network
› Analytica 2018: Hier trifft sich die Laborwelt Rue de la Science 14b
rnet:
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wirtschaft.
Antiinfektiva
CEPI kürt Themis zu Premierenpartner
Die Wiener Themis Bioscience GmbH soll im Themis entwickelt prophylaktische Impfungen
Auftrag der Coalition for Epidemic Prepared- von der präklinischen bis zur frühen klinischen
ness Innovations (CEPI) Impfstoffe gegen Phase. Im Fokus sind tropische Infektionser-
Lassa- und MERS-Corona-Viren entwickeln. krankungen. Die unternehmenseigene, auf
CEPI stellt Themis bis zu 37,5 Mio. US-Dollar einem Masern-Vektor beruhende Themaxyn-
zur Verfügung, um die Forschungsanstrengun- Technologieplattform – einlizenziert vom Insti-
gen bei den Impfstoffen gegen die beiden Viren tut Pasteur in Paris – bildet die Basis aller Impf-
in den kommenden fünf Jahren zu finanzieren. stoffkandidaten. „Wie wir anhand des aktuellen
Das Anfang März verkündete Investment ist Ausbruchs des Lassa-Fiebers in Nigeria sehen
das erste von CEPI, einem Zusammenschluss können, zerstören diese Krankheiten Leben
unterschiedlicher Organisationen. Zu dieser und haben weitreichende wirtschaftliche Kon-
Koalition gehören die Länder Norwegen, sequenzen. Impfstoffe sind ein wichtiger Teil
Deutschland, Indien und Japan, die US-ameri- unseres Kampfes gegen sie, aber ihre Entwick-
kanische Gates-Stiftung, der britische Well- lung ist kostspielig, komplex und herausfor-
come Trust und das World Economic Forum. dernd“, so CEPI-Chef Richard Hatchett.
Ziel von CEPI ist, 1 Mrd. US-Dollar für die Ent-
wicklung von Impfstoffen gegen bekannte und Themis soll die Impfstoffkandidaten bis zu
unbekannte Krankheitserreger einzusammeln Studien zum Wirksamkeitsnachweis und zur
Rot angefärbte und damit vielversprechende Forschungsan- Sicherheit weiterentwickeln. Eine Infektion mit
Hüllproteine des sätze finanziell zu unterstützen. Bisher sind 630 MERS-Corona-Viren kann zu schweren aku-
Middle East Mio. US-Dollar zusammengekommen, darunter ten Atemwegserkrankungen mit Fieber, Hus-
Respiratory auch Beträge der Regierungen Australiens, ten und Kurzatmigkeit sowie zu gastrointesti-
Syndrome (MERS)- Belgiens und Kanadas sowie 250 Mio. US-Dol- nalen Symptomen führen, die auch tödlich
Coronavirus lar der Europäischen Kommission. enden können. .
Wagniskapital
Biomedinvest III 100 Mio. CHF schwer
Die Schweizer Risikokapitalgesellschaft Bio- Seit dem ersten Closing im Februar 2017 hat
medpartners AG hat im März das endgültige der Fonds bereits die ersten drei Investments
Closing ihres dritten Fonds – Biomedinvest III getätigt. Neben der Beteiligung am Mikro-
– bekanntgegeben. Das Volumen beträgt 100 RNA-Experten Cardior Pharmaceuticals (Han-
Mio. CHF (86 Mio. Euro). Mit dem neuen nover, Deutschland) stieg der Kapitalgeber
Fonds will der Investor mit Sitz in Basel in pri- auch beim Krebsimpfstoffentwickler Amal
vate Start-ups aus den Bereichen Biotechno- Therapeutics (Genf, Schweiz) und beim Anti-
logie, Medizintechnik und Diagnostik in der biotika-Entwickler Allecra Therapeutics (Basel,
Schweiz und den angrenzenden Nachbarlän- Schweiz) ein.
dern investieren. Das Geld dürfte für Finanz-
spritzen für zwölf bis fünfzehn private Firmen Seit der Gründung im Jahr 2003 hat die Bio-
reichen. Nach Angaben der Gesellschaft medpartners AG nach eigenen Angaben in 55
haben viele der Großinvestoren aus den frü- Firmen investiert, von denen bereits 19 erfolg-
heren Fonds ebenfalls in den Biomedinvest III reich von Biopharmaunternehmen übernom-
investiert. Zu den Geldgebern gehören der men wurden, darunter Glycart Biotechnologies,
Abb.: NIAID/Wikimedia Commons
European Investment Fund (im Auftrag des ESBATech, Okairos, Suppremol und Symetis.
ERP-EIF Dachfonds), die Berner Kantonal- Anderen Unternehmen – wie Arpida, Curetis
bank (BEKB), die Basellandschaftliche Kan- oder Santhera – gelang der Börsengang. Das
tonalbank (BLKB) und mehrere wichtige Pri- Unternehmen verwaltet derzeit laut eigener
vatinvestoren. Aussage Kapital in Höhe von 350 Mio. CHF. .
. 14 LESEPROBE |transkript. 4.2018.
wissenschaft.
Entwicklungsbiologie
Rinds- statt
Mausmodelle
Rinderblastozyste Zuchtforscher der LMU München haben ein Baukastensystem ent-
wickelt, mit dem sie sukzessive die Rolle aller für die Entwicklung von
Rindern relevanten Faktoren analysieren können. Erste Ergebnisse
zeigen: Rinderembryonen ähneln humanen viel mehr als Mausmodelle.
Genetische Untersuchungen von Nutztier- mitbestimmt, in Maus und Rind genau entge-
embryonen versprechen eine frühzeitige Ab- gengesetzte Konsequenzen hat: Während sich
schätzung und Optimierung des Wertes von in Mäusen Zellen normal weiterentwickeln, die
Zuchttieren. Reproduktionsbiologen der LMU den Faktor NANOG bilden, nicht aber Zellen,
München haben jetzt einen wichtigen Schritt die GATA6 bilden, ist es bei Rinderembryo-
getan, um die Nutztierzucht auf eigene Füße zu nen gerade umgekehrt (PNAS, doi: 10.1073/
stellen. „Praktisch die gesamte Entwicklungs- pnas.1718833115). „Unsere Resultate heben
biologie basiert auf Arbeiten mit dem Modell- die Forschung an Nutztieren auf eine neue
system Maus“, erklärt Prof. Dr. Eckhard Wolf Ebene“, so Wolf. „Durch CRISPR-Cas9 und
vom Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Bio- die längst etablierten Reproduktionstechniken
technologie am Genzentrum der Ludwig-Maxi- für Nutztiere sind wir nicht länger allein auf
milians-Universität (LMU) München gegenüber das Modellsystem Maus angewiesen, son-
Prof. Dr. |transkript. „Mit Hilfe des CRISPR-Cas9 Gene dern können systematisch die Rolle der früh
Eckhard Wolf Editings konnten wir nun zeigen, dass sich die aktivierten Transkripte in Rinderembryonen un-
Entwicklung von Rinder- und Mausembryonen tersuchen. Dabei können wir Parallelen, aber
Lehrstuhl für wesentlich unterscheidet, und jener des Men- auch Unterschiede zur humanen Entwicklung
Molekulare schen sehr ähnelt.“ erkennen und dadurch allgemein zum Ver-
Tierzucht und ständnis der frühen Entwicklung in Säugetie-
Biotechnologie am Bereits vor vier Jahren hatten die Münchnener ren beitragen.“
Genzentrum der einen Weg gefunden, von der Eizelle stammen-
LMU München de Transkripte von jenen abzugrenzen, die der Direkter Nutzen
frühe Embryo im 8- bis 16-Zellstadium nach Was zunächst akademisch klingt, verspricht
Genomaktivierung bildet. Via RNA-Sequenzie- praktischen Nutzen. „Mittelfristig werden wir
rung konnten sie die gespleißten maternellen durch unsere Erkenntnisse Kultursysteme so
RNAs von den ungespleißten Transkripten der optimieren können, dass wir die Mortalität in
Embryonen differenzieren (PNAS, doi: 10.1073/ vitro erzeugter Nutztierembryonen reduzieren
pnas.1321569111). „Damit verschafften wir und besonders vitale Rinderembryonen aus-
uns einen Überblick über die entwicklungsre- wählen können,“ glaubt Wolf. In der Tierzucht
levanten Gene im Rinderembryo“, so Wolf. An- verspricht der Einsatz von Gene Editing mit-
fang März berichtete das Team des meistzitier- tels CRISPR-Cas9 außerdem das Heilen von
Abb.: Felix A. Habermann
ten Reproduktionsbiologen Deutschlands nun, Erbkrankheiten und das gezielte Einschleusen
dass das gezielte Ausschalten eines Faktors vorteilhafter Genvarianten in das Nutztierge-
(Oct4), der die Differenzierungs- und Teilungs- nom und dadurch eine erhebliche Zeitersparnis
fähigkeit embryonaler Stammzellen wesentlich verglichen mit der klassischen Züchtung. tg.
. 58 LESEPROBE |transkript. 4.2018.
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sind urheberrechtlich geschützt. Ohne
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. 72 LESEPROBE |transkript. 4.2018.
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