ATHENE Informationen aus der Universität zu Lübeck - Chancengleichheit Gender AGG / Antidiskriminierung - Universität zu Lübeck

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Halbjahreszeitschrift, Heft 33, Mai 2012

                                           ATHENE
            Informationen aus der Universität zu Lübeck

                                Chancengleichheit
                                      Gender
                             AGG / Antidiskriminierung
                                      Familie
                                   Frauenrechte
Inhaltsverzeichnis

Editorial                                                                       4

Beiträge                                                                        5
Das war 2011 – Das Dezernat Chancengleichheit und Familie im Jahresrückblick    5

„Der Nächste bitte“ – Sprechen Sie geschlechtersensibel?                        9

Aktuelles aus der Gleichstellungsarbeit der Uni                                12
TOTAL E-QUALITY – Aktueller Stand                                              12

Handlungsempfehlungen zu Prävention und Sanktionierung in Fällen von
sexualisierter Diskriminierung und Gewalt                                      12

Neues Formblatt für Gleichstellungsbeauftragte in Berufungsverfahren           13

Informatikerinnen-Netzwerk für Studentinnen                                    13

Girls Day / Boys Day 2012                                                      13

Teilnahme an Forschungsprojekten                                               13

Teilnahme an externen Umfragen                                                 13

Termine                                                                        13

Aktuelles aus der Familienarbeit der Uni                                       15
Audit „Familiengerechte Hochschule“ – Aktueller Stand                          15
Zielerreichungsquote zum Jahresbericht eins im Re-Audit                        15
Campusferien im Sommer                                                         15
Campusferien im Herbst                                                         15
KiBeKa – Kind – Beruf – Karriere am 5. Mai 2012                                16
Ausbau der Kinderbetreuung                                                     16
Neue Rubrik „Pflege von Angehörigen“ auf dem Familienportal                    16

Kids Xtra – Kinderbetreuung vor Prüfungszeiten                                 16

DEMNÄCHST: Psychosozialer Dienst für Beschäftigte der Universität              17

Switch – In 4 Tagen um die Welt                                                18

News                                                                           19
Familienpflegezeit                                                             19

Gespart am falschen Ende: Frauenhaus geschlossen
Offener Brief von TERRE DES FEMMES an Minister Emil Schmalfuß                  19

Gesetz für bundesweites Frauenhilfetelefon tritt in Kraft                      20

                                                                                    2
Frauenquote                                                       20

Brüssel fordert Frauenquote                                       21

Welche Folgen hatte die Frauenbewegung für Sie ganz persönlich?
(Annette Schavan)                                                 21

Manifest für gendersensibles „Horizon 2020“                       21

Gegen Benachteiligung, Ausbeutung und Gewalt – UN rufen
Weltmädchentag aus                                                22

Pressemitteilung „Ehrenmorde“ verhindern!
TERRE DES FEMMES gedenkt mit Aktionen dem
„Ehrenmord“-Opfer Hatun Sürücü und fordert
gemeinsam Anstrengungen von Politik und Gesellschaft              23

Studie zum Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung veröffentlicht    24

Großes Bundesverdienstkreuz für Lea Ackermann, Gründerin und
Leiterin von „Solidarity with Women in Distress“ (SOLWODI)        25

Studien über die Diskurse rund um Prostitution im Zusammenhang
mit der Fußball-Europameisterschaft in Polen / Ukraine 2012       25

Broschüre „Digitale Gewalt“                                       25

Broschüre „Mit mir doch nicht“                                    26

Bundesforum Männer: Gleichstellungspolitische Standpunkte 2011    26

Links                                                             27

Bücher, CDs, Filme                                                29

Genderzahl der Ausgabe                                            31

Termine                                                           32

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Editorial

Schleswig-Holstein hat (ab)gewählt und den Weg für eine neue Landesregierung
geebnet. Auch der Akademische Senat der Universität hat gewählt, allerdings
wiedergewählt: Die hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte. Und die hat konkrete
Ziele für die nächsten fünf Jahre: Konsolidierung der bestehenden Maßnahmen, mehr
Gender Mainstreaming Projekte, endlich ein Mentoring-Programm und mehr Diversity
unter der Voraussetzung, dass Diversity und Gleichstellung sich nicht konkurrentig
zueinander verhalten, sondern sich adäquat ergänzen. Unter dem Strich soll das heißen,
Doppelstrategie aus Frauenförderung und Gender Mainstreaming plus Vereinbarkeit. Es
gibt viel zu tun. Aber in dieser Ausgabe erst einmal der Jahresrückblick 2011.

„Ist Euch mal aufgefallen, dass Deutschland das einzigste [sic!] Land ist, bei dem es in der
Mehrzahl keine Frauen gibt? […] Man sagt ja: Der Deutsche und die Deutsche und denn
aber: Die Deutschen und denn aber auch wieder nur: Die Deutschen bei den Frauen. […]
Man sagt ja auch: Die Engländerinnen und die Holländerinnen, wo man ja auch England
und Holland sagt wie Deutschland jetzt […].“1 Das sagt Udo aus dem berühmtesten
Schlemmerbistro des Nordes. Während in Deutschland generell noch darüber diskutiert
wird, wie durchgängig geschlechtergerecht gesprochen werden soll und auch muss, ist
Schweden bereits wieder weiter. Ende Januar – so berichtete die Süddeutsche Zeitung
am 15. März 2012 – ist dort das erste Kinderbuch in durchgängig geschlechtergerechter
Sprache erschienen, aber nicht nur das, es wurde dort ein völlig neues Pronomen
verwendet: Hen [hon = sie / han = er]. Dabei sind das Maskulinum und Femininum im
Schwedischen sowieso durch das so genannte Utrum aufgehoben und nun noch ein
Extrapronomen. Das sorgt für reichlich Diskussionszündstoff und würde die meisten in
unserem Land überfordern. Deshalb im zweiten Beitrag (wieder einmal) die Grundregeln
für eine geschlechtergerechte Sprache und warum es notwendig ist, sie zu benutzen.

Wie gewohnt: News, Links, Buchtipps…

Sowohl für das Gleichstellungs- als auch für das Familienportal gibt es eine neue
Ansprechpartnerin: Babett Bernitt, die das Dezernat mit zehn Stunden in der Woche
unterstützt.

Einen sonnigen Frühling wünscht Ihnen Ihre

Solveig Simowitsch

1 Frühstück bei Stefanie, Teil 3 Hörbuch, Track 33: Deutsche Frauen.
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Beiträge

Das war 2011 – Das Dezernat Chancengleichheit und Familie im Jahresrückblick

Neben den täglichen Aufgaben einer Gleichstellungsbeauftragten wie Beratungen,
Gremienarbeit, der Begleitung von Berufungsverfahren, Öffentlichkeitsarbeit und Berichtswesen
gab es in 2011 folgende Highlights:

JANUAR

Die Universität bietet ab 1. Januar ihren Beschäftigten und Studierenden eine Notfallbetreuung in
Kooperation mit dem AWO ElternService an.

Die Kitakommission der Universität vergibt die Krippenplätze für das Kitajahr ab 1. August 2011.

Das „Informatikerinnen-Netzwerktreffen“ für Studentinnen tauscht sich am 13. Januar über das
erste Studiensemester aus.

Sitzung der Landeskonferenz der Hochschulgleichstellungsbeauftragten am 24. Januar in Kiel.

Erster Workshop für das Projekt „Neustrukturierung der Berufungsverfahren“

Die Gespräche und Kooperationsmöglichkeiten für den Ausbau der Kinderbetreuung mit dem UK-
SH beginnen [Ergebnis: siehe „Aktuelles aus der Familienarbeit der Uni“].

FEBRUAR

Am 2. Februar lädt die HanseBelt-Initiative ihre Projektpartner_innen zu einem Austausch über
effektive Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach Bad Oldesloe ein.

Sitzung des Beirats der Koordinierungsstelle im Gleichstellungsministerium am 8. Februar in Kiel.

Sitzung des Runden Tisches (Studentenwerk, Studentenwerkskita, Sozialberatung des
Studentenwerks, GBs von Uni und FH) am 15. Februar in Lübeck. Das Thema: Verlängerung der
Öffnungszeiten der Studierendenkita angepasst an den tatsächlichen Studiumsbetrieb wird
angesprochen.

Abgabe des Zwischenberichts für die „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der
DFG.

Abgabe der Zwischenberichte für die Umsetzung der zusätzlichen Gleichstellungsmaßnahmen im
Professorinnen-Programm.

MÄRZ

Am 14. März wird die Universität erneut als „Familiengerechte Hochschule“ zertifiziert.

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Sitzung der BuKoF-Kommission „Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt“ am 16. März in
Hannover.

Sitzung der Landeskonferenz der Hochschulgleichstellungsbeauftragten am 28. März in
Flensburg.

31. März: Bewerbungsschluss um das Prädikat TOTAL E-QUALITY.

APRIL

Sitzung der Gleichstellungsbeauftragten und Gleichstellungsausschüsse am 6. April.

Der Girls Day (Informatik, Mathematik) / Boys Day (MLS) findet am 14. April statt.

MAI

Sitzung des Beirats der Koordinierungsstelle im Gleichstellungsministerium am 17. Mai in Kiel.

In Berlin findet die Zertifikatsverleihung „Familiengerechte Hochschule“ statt.

Die Frühjahrsausgabe der „Athene“ erscheint mit dem Schwerpunkt „Rollenstereotype und
Gender Bias“.

JUNI

Gespräch des Beirats der Koordinierungsstelle mit Gleichstellungsminister Emil Schmalfuß am 8.
Juni zum Thema „Gender Budgeting“.

Strategietreffen der Gleichstellungsbeauftragten der Universität am 20. Juni.

Das „Informatikerinnen-Netzwerktreffen“ findet am 28. Juni zusammen mit Doktorandinnen der
Informatik und Medizintechnik statt. Thema: Role models

Sitzung der BuKoF-Kommission „Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt“ am 29. Juni in
Bielefeld. Die GB der Uni Lübeck wird dabei als künftige Sprecherin der Kommission
vorgeschlagen.

Auswertung der Daten für die Uni im EU-Projekt „Gender-based Violence, Stalking and Fear of
Crime“.

Auf Grund der Auswertung im EU-Projekt „Gender-based Violence, Stalking and Fear of Crime“
macht eine Studentin der Gender Studies der Roosevelt Academy International Honors College
Utrecht / Niederlande eine Gefährdungsbeurteilung des Campus unter Genderaspekten.

Die Universität erhält die Nachricht, dass sie das Prädikat TOTAL E-QUALITY erhält. Sie ist damit
die einzige Hochschule in Schleswig-Holstein, die sowohl mit dem TOTAL E-QUALITY als auch als
„Familiengerechte Hochschule“ zertifiziert ist.

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JULI

In der Zeit vom 25. Juli bis 12. August finden die Campusferien an der Universität mit insgesamt 38
Kindern statt.

AUGUST

Der Beirat der Koordinierungsstelle im Gleichstellungsministerium tagt am 25. August in Kiel.

Durchführung eines Gender Mainstreaming Projekts (mit 3R-Methode) in der Zentralen
Universitätsverwaltung: Vergabe der Parkplätze.

SEPTEMBER

Die jährliche Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen
findet vom 19.-21. September in Cottbus statt. Die GB der Uni wird hier zur Sprecherin der BuKoF-
Kommission „Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt“ gewählt.

Teilnahme der GB am 26.September in Berlin an der Konferenz „Wandel in Sicht? Effektiv zu mehr
Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen“.

OKTOBER

Am 4.Oktober findet in Berlin die Verleihung zum TOTAL E-QUALITY statt.

Am 13.Oktober findet auf Initiative von Dr. Kerstin Lüdtke-Buzug das erste Mal ein Treffen des
„Doktorandinnen-Netzwerk MINT“ statt.

Auf dem „Informatikerinnen-Netzwerktreffen“ für Studentinnen am 18. Oktober begrüßen wir die
Erstsemestlerinnen.

Die für die zweite Ferienwoche geplante Herbstferienbetreuung in Kooperation mit EXEO fällt
leider aus.

Die Landeskonferenz der Hochschulgleichstellungsbeauftragten tagt am 24. Oktober in Kiel.

Am 27. Oktober wird das Eltern-Kind-Office in Gebäude 64 eingeweiht.

Die Themen „Pflege“ und „Zwischen Forschung und Familie“ sind Bestandteil der
Oktoberausgabe des focus uni-luebeck.

NOVEMBER

Sitzung der BuKoF-Kommission „Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt“ am 2. November in
Hannover.

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Die Sprecherinnen der Landeskonferenz der Hochschulgleichstellungsbeauftragten (FH Kiel und
Uni Lübeck) sind zu einem Gespräch bei den Grünen wegen der Kappung der Doppelspitze in Kiel
eingeladen.

Der Beirat der Koordinierungsstelle im Gleichstellungsministerium trifft sich am 14. November in
Kiel.

Der Runde Tisch tagt am 15. November in der Uni. Erneut wird das Problem der Öffnungszeiten vs.
Vorlesungszeiten angesprochen.

Strategietreffen der Gleichstellungsbeauftragten der Universität am 16. November.

Die Herbstausgabe der „Athene“ erscheint mit dem Schwerpunkt „Sexualisierte Diskriminierung
und Gewalt“.

Wiederholt beteiligt sich die Universität an der Fahnenaktion „Nein zur Gewalt an Frauen“
während der jährlichen Anti-Gewalt-Woche.

DEZEMBER

Treffen der GBs von FH und Lübeck mit dem Frauennotruf der Stadt am 2. Dezember, um die
Kooperation zu vertiefen.

Sitzung der Gleichstellungsbeauftragten und Gleichstellungsausschüsse am 7. Dezember.

Monatlich fand unter Susan Mielke ein CaRE-CampusRabenEltern-Treffen statt.

Die Gleichstellungsbeauftragten begleiteten in 2011 13 Berufungsverfahren.

Es gab insgesamt 33 Erstberatungen (31 Frauen, 2 Männer).

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„Der Nächste bitte“ – Sprechen Sie geschlechtersensibel?

„Sprache dient den Menschen nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern vermittelt auch maßgeblich
unsere Weltanschauung und trägt zur Bildung unserer sozialen und psychosozialen Identität bei. Wie eine
Sprache aufgebaut ist, wie sie sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt, ist nicht dem Zufall überlassen,
sondern hängt wesentlich von den sozialen Bedingungen der Menschen, die diese Sprache sprechen, ab.
Das Verhältnis zwischen Sprache und Gesellschaft ist folglich in ständiger Wechselwirkung. Sprache wird
von Menschen, die in bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen leben, entwickelt, Sprache spiegelt diese
gesellschaftlichen Strukturen wider; gleichzeitig aber wirken die sprachlichen Strukturen in Form von
Weltbildern und Ideologien auf die Individuen, die sie entwickeln, benützen und verändern, wieder
zurück.“2

Gestern erst hätte dieses Zitat in sprach- oder gesellschaftswissenschaftlichen Abhandlungen
stehen können; leider ist es bereits 25 Jahre her und es hat den Anschein, als gäbe es im Bereich
Gleichstellung kaum einen größeren Diskurs zwischen Frauen / Männern darum, ob sprachlich
auch das zum Ausdruck kommen sollte, wonach die Gesellschaft (angeblich) strebt. Während es
für Fraktion A Frauen und Männern selbstverständlich gar nicht anders geht, als zur männlichen
auch stets die weibliche Form zu benutzen, da alles andere Frauen auch sprachlich in die zweite
Reihe stellt und manche sogar dazu neigen, die Benutzung des generischen Maskulinums eine
frauenverachtende Sprache zu nennen, ist das für Fraktion B Frauen und Männern überhaupt kein
Thema. Die einen meinen, dass es grundsätzlich nicht nötig ist, „sind ja schließlich alle gemeint“,
die anderen sogar befinden, dass wir längst darüber hinaus sind und Frauen bereits dermaßen
gleichgestellt sind, dass es eher als Rückschritt bewertet werden kann, wenn sie nun auch noch
darauf bestehen, sprachlich benannt zu werden.

Sprache ist Bewusstseinsträgerin.
Sprache ist nicht neutral.
Sprache ist Teil unseres Seins.

Sprechende machen im Sprachgebrauch sehr genau deutlich, wie sie andere wahrnehmen,
welche Norm- und Wertevorstellungen sie haben. Gaaaanz dramatisch gesagt: Sprachlich nicht
benannt – gesellschaftlich unwichtig! Vor Jahrhunderten, als es nur Bürger, Unfreie und Herren
gab, mag die ausschließlich männlich benutzte Form regelkonform gewesen sein, da Frauen
weitgehend aus dem öffentlichen Alltag ausgeschlossen und dem Mann untergeordnet waren.
Aber heute?????

„Frühjahrsputz“: Räumen wir mit den Klischees auf!

NEIN! Das generische Maskulinum wird nicht geschlechtsneutral interpretiert, sondern männlich
assoziiert.
NEIN! Frauen sind nicht „mitgemeint“, wenn nur männlich gesprochen wird, sondern sie werden
ausgeschlossen. Zudem steht „mitgemeint“ für „nicht vollwertig“ gemeint.
NEIN! Eine geschlechtergerechte Sprache spricht, hört und liest sich nicht kompliziert und sperrig,
wenn Mann und Frau sich die Mühe machen, kreativ und abwechslungsreich vorzugehen.
NEIN! Der Spieß kann auch nicht umgedreht werden, auch wenn die deutsche Sprache es hergibt,
da in 85 % der weiblichen Bezeichnungen die männliche bereits drin ist.
NEIN! Wir sind längst darüber hinaus und alle haben die gleichen Chancen. Tja, das wäre neu!

Und da die eine Hälfte der Bevölkerung bereits konsequent geschlechtergerecht spricht, ist die
ausschließlich männlich benutzte Sprache der anderen Hälfte noch verwirrender, da Texte gar

2
 Ruth Wodak, Gert Feistritzer, Silvia Moosmüller, Ursula Doleschal: Sprachliche Gleichbehandlung von Frau
und Mann. Schriftenreihe zur sozialen und beruflichen Gleichstellung der Frau, Nr. 16, Wien 1987, S. 11.
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nicht mehr so verstanden werden wie „gemeint“ und Frauen sich einfach nicht mehr
angesprochen fühlen: Adressaten und Adressatinnen verfehlt! Sprache muss eindeutig sein! Mal
ganz davon abgesehen, dass es grammatikalisch schlicht und ergreifend einfach falsch ist, Texte
zu produzieren wie „DIE Universität und DIE Fachhochschule sind PARTNER“. Wundern Sie sich
also nicht, wenn demnächst alle Mitarbeiter zu einer Veranstaltung eingeladen sind und nur die
Herren erscheinen, denn Mitarbeiterinnen waren wohl nicht erwünscht.

Geschlechtersensibel zu formulieren bedeutet, auch Frauen in der Sprache sicht- und hörbar zu
machen.

Hier ein paar sprachliche Vorschläge:

Bilden Sie Paare!
„Liebe Kollegen und Kolleginnen“, „Liebe Patienten und Patientinnen“
Bei einer offiziellen Anrede ist DAS DER STANDARD!
Up to date: Sprechen Sie Gender? Liebe Kolleg_innen! Das ist die so genannte GAP-Lücke; sie
verdeutlicht, dass es eben nicht nur Frauen und Männer, sondern auch Menschen gibt, die sich
entweder gar nicht oder komplett anders einsortieren.

Benutzen Sie das Indefinitpronomen „wer“!
Nicht: Blutspender können am …
Sondern: Wer Blut spenden möchte, kann am…

Benutzen Sie das Indefinitpronomen „alle“ und ggf. einen Nebensatz!
Nicht: Wir danken den Spendern!
Sondern: Wir danken allen, die gespendet haben!

Sprechen Sie Männer und Frauen direkt und persönlich an – auch schriftlich!
Nicht: Der Antragsteller sollte eine Bescheinigung xy mitbringen.
Sondern: Bringen Sie bei der Antragstellung die Bescheinigung xy mit.
bzw. bei Vordrucken:
Nicht: Semester des Antragstellers.
Sondern: Ich bin in Semester:

Benutzen Sie die geschlechtsneutrale Personenbezeichnung! [Gut zu nutzen in allgemeinen
Texten, die sich an eine unbestimmte Gruppe richten]
Nicht: Alle Mitarbeiter (so schon gar nicht) oder Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Sondern: Alle Mitarbeitenden

Benutzen Sie Sachbezeichnungen anstelle von Personenbezeichnungen!
Nicht: Der Professor (so schon gar nicht) oder Der Professor / die Professorin hat eine
Ausstattung von…
Sondern: Die Professur ist ausgestattet mit…

Benutzen Sie Adjektive anstatt Personenbezeichnungen!
Nicht: Die Initiative der Studenten
Sondern: studentische Initiative

Benutzen Sie statt Singular den Plural!
Nicht: Derjenige/Diejenige, der/ die den Antrag stellt…
Sondern: Diejenigen, die den Antrag stellen…

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Lassen Sie die Possessivpronomen weg!
Nicht: Kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin darf in der Ausübung seines oder ihres
Wahlrechts…,
Sondern: Mitarbeitende dürfen nicht in der Ausübung des Wahlrechts…

Sprechen oder schreiben Sie passiv!
Nicht: „In der Rechtsverordnung kann vorgesehen werden, dass die Studentin und der Student
bei der Zulassung zur staatlichen Prüfung eine außerhalb der Ausbildung erworbene …“
Sondern: „In der Rechtsverordnung kann vorgesehen werden, dass bei der Zulassung zur
staatlichen Prüfung eine außerhalb der Ausbildung erworbene…“

Benutzen Sie niemals „Aus Gründen der besseren Lesbarkeit…“: Das ist an der Universität zu
Lübeck unzulässig!

Es gelten an der Universität folgende Regelungen für eine geschlechtergerechte Sprache:

(Gleichstellungsplan im) Struktur- und Entwicklungsplan, Punkt 8.2 Amtssprache /
geschlechtergerechte Sprache
„Der allgemeine Schriftverkehr sowie Rechts- und Verwaltungsvorschriften, Prüfungs-, Promotions-
und Habilitationsordnungen, Veranstaltungsankündigungen und Arbeitsmaterialien der Universität
zu Lübeck werden so formuliert, dass Bezeichnungen geschlechtsneutral sind oder sowohl die
weibliche als auch die männliche Form Verwendung findet. Die ‚Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
wird ausschließlich die männliche Form verwendet‘ ist unzulässig.“

Der Innenminister von Schleswig-Holstein (im Amtsblatt 1990, Nr. 22, S. 324) „Grundsätze für die
Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Rechtssprache“: „Im Text von Rechts- und
Verwaltungsvorschriften ist die Benutzung männlicher Bezeichnungen auch für Frauen grundsätzlich
zu vermeiden und eine geschlechterbezeichnende Rechtssprache zu verwenden.“

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Aktuelles aus der Gleichstellungsarbeit der Uni

TOTAL E-QUALITY – Aktueller Stand
Die bis 2014 umzusetzende Zielvereinbarung wird kontinuierlich bearbeitet. Anders als im
Audit „Familiengerechte Hochschule“ gibt es keine jährliche Berichtspflicht. Aktuell wird
gerade die Dienstvereinbarung zum „Partnerschaftlichen Verhalten am Arbeitsplatz“
erarbeitet.

Handlungsempfehlungen zu Prävention und Sanktionierung in Fällen von Sexualisierter
Diskriminierung und Gewalt
Nach Auswertung der Online-Umfrage unter den Studentinnen der Universität im EU-
Projekt „Gender-based Violence, Stalking and Fear of Crime“ (vgl. auch Athene /
November 2011) wurden die Daten mit folgenden Institutionen besprochen und Ideen für
Handlungsempfehlungen entwickelt:

   •   Frauennotruf der Hansestadt Lübeck
   •   Vertreterinnen des AStA der Universität
   •   Kanzler und Vizepräsident Lehre
   •   stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte und Gleichstellungsausschüsse der
       Universität

Am 27. Oktober findet das erste Mal ein Selbstbehauptungskurs für Studentinnen (des
ersten Semesters) statt. Der ganztägige Kurs (inklusive Mittagessen und Besichtigung der
Räume des Frauennotrufs) wird in Kooperation mit dem Frauennotruf veranstaltet und
von Johanna Hotanen (Wen-do-Trainerin) durchgeführt.

Alle Erstsemestertüten erhalten einen Infoflyer des Frauennotrufs. Des Weiteren wurde
ein Merkblatt für den Studienbeginn im Justiziariat verfasst, der auch sexualisierte
Diskriminierung und Gewalt thematisiert und bei der Einschreibung ausgehändigt wird.

Empfehlenswert: ECHT KRASS! Wo hört der Spaß auf? Jugendliche und sexuelle Gewalt –
Interaktiver Präventionsparcours für Schule und Jugendhilfe
An fünf Stationen bietet der Parcours folgende Themen:
    • Love & Hate (Gruppendruck, Teenagerbeziehungen, sexuelle Gewalt durch
       Erwachsene)
    • Law & Order (legt Mythen und Tatsachen über Vergewaltigung, Sexualstraftaten und
       Gesetze sowie die Folgen sexueller Gewalt offen)
    • Sex Sells (sexistische Werbung, Pornografie und sexuelle Übergriffe im Internet)
    • Trial & Error (Flirttipps, Anmachsprüche und Selbstbehauptung)
    • Stop & Go (sexuelle Skripte, Klischees und wie Jungen und Mädchen Grenzen setzen
       und achten)

Nähere Informationen PETZE-Institut für Gewaltprävention gGmbh: www.PETZE-INSTITUT.de

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Neues Formblatt für Gleichstellungsbeauftragte in Berufungsverfahren
Mit Präsidiumsbeschluss vom 31. Januar 2012 benutzen alle Gleichstellungsbeauftragten
der Universität bei der Begleitung von Berufungsverfahren ein neues Formblatt. Das alte,
seit 1994 verwendete Formblatt wurde einer transparenten und ausführlichen
Stellungnahme wie es z. B. im Zuge der Neustrukturierung der Berufungsverfahren und
der „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der DFG gefordert wurde, nicht
mehr gerecht. Neu sind vor allem vermehrt quantitative Angaben über die
Zusammensetzung der jeweiligen Berufungskommission, aber auch über die Quotierung.
Ausführlicher sind die eigentliche Stellungnahme zur Vorschlagsliste und die Möglichkeit
zur Kommentierung des gesamten Verfahrens, vor allem im Hinblick auf den Gender bias.
Eine Zustimmung ist nun in drei Abstufungen möglich und kann an Bedingungen geknüpft
sein.

Informatikerinnen-Netzwerk für Studentinnen
Am 2. Februar fand das erste Informatikerinnen-Netzwerktreffen für Studentinnen in 2012
statt. Als Referentin war Frau Dr. Bettina Jansen-Schulz vom Dozierenden-Service-Center
eingeladen, die über „Lernen lernen“ informierte.

Girls Day / Boys Day in 2012
Der Girls Day am 26. April fand wie gewohnt in der Informatik und Mathematik statt. Der
Boys Day in Molecular Life Science musste in diesem Jahr leider entfallen und findet in
2013 wieder statt.

Teilnahme an Forschungsprojekten
Die Universität nimmt am Forschungsvorhaben „Wiedereinstieg von Frauen in
Wissenschaftskarrieren“ der Technischen Universität Dresden, Institut für
Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften teil. Am 8. Februar führten
zwei wissenschaftliche Mitarbeitende dazu eine Gruppendiskussion mit sieben
Wissenschaftlerinnen der Universität durch. Im Laufe des Jahres sind Einzelgespräche
geplant.

Teilnahme an externen Umfragen
    • Familienfreundlichkeit an Deutschlands Hochschulen des CEWS / GESIS (effektiv)
    • Selbstverständnis der Gleichstellungsakteurinnen an Hochschulen des CEWS /
       GESIS (Nachfolgebefragung zu personellen Gleichstellungsstrukturen an
       Hochschulen, vgl. „Athene“ vom November 2011)
    • „Männliche“ Forschung          –    „weibliche“ Lehre? Konsequenzen der
       Föderalismusreform für die Personalstruktur und die Besoldung am Arbeitsplatz
       Hochschule des Instituts für Hochschulforschung (HoF) Halle-Wittenberg

Termine
Am 1. März hielt Prof. Uta Klein (Gender Research Group, Institut für
Sozialwissenschaften an der CAU Kiel) im Rahmen der Beiratssitzung der
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Gleichstellungsbeauftragten in Schleswig-Holstein im Gleichstellungsministerium einen
dreistündigen (aktiven) Vortrag (bzw. Fortbildung) zum Thema „Diversity – Diversity
Management – Gleichstellung“ und beantwortete vor allem Fragen zu Gemeinsamkeiten,
Unterschieden und Zukunftsperspektiven.

Am 15. März nahm die Gleichstellungsbeauftragte am Fachtag zu Prävention und
Intervention in Schule, Jugendarbeit und Beratung „Cybermobbing – da hört der Spaß
auf“ in Bad Segeberg teil. Vorgestellt wurden unter anderen die Formen von
Cybermobbing (direkt / indirekt, Impersonation [Identitätsdiebstahl], Exclusion [sozialer
Ausschluss], Cyberthreat [indirekte Drohung], Flaming [Provokation], Outing and Trickery
[Bloßstellen], Denigration [Verleumdung, Streuen von Gerüchten] und Cyberstalking.
Weiterhin waren Persönlichkeitsrechte im Netz Inhalt der Vorträge. Die GB nahm im
Workshop „Was tun bei Übergriffen im Netz“ teil. Organisiert und durchgeführt wurde
der ausgebuchte Fachtag von Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e. V.,
Fachstelle Prävention in Kiel in Kooperation mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an
Schulen Schleswig-Holstein, dem Nordelbischen Jugendpfarramt, dem Kreis Segeberg,
der Stadt Neumünster, dem Kreis Stormarn, Fachdienst für Familie und Schule, Kinder-
und Jugendschutz und der JugendAkademie Segeberg.

Am 27. April fand im Rahmen der Hannover Messe auch zum neunten Mal die
WoMenPower statt, ein Fachkongress unter dem diesjährigen Motto „Effizient arbeiten
und leben – design your future. Themen waren Beruf und Karriere, z. B.
Karriereperspektiven für Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen, Work-Life-
Balance und Diversity. Daneben präsentierten rund 60 Aussteller_innen ihre Netzwerke
und Förderprogramme. Die GB und eine ihrer Stellvertreterinnen nahmen am Workshop
mit Marion Knaths „Die zwei Seiten der gläsernen Decke“ teil, Frau Dr. Lüdtke-Buzug
zudem an einem Coaching-Workshop.

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Aktuelles aus der Familienarbeit der Uni

Das Audit „Familiengerechte Hochschule“ – Aktueller Stand
Zielerreichungsquote zum Jahresbericht eins im Re-Audit
Im ersten Jahr des Re-Audit sind prozentual die Ziele bislang wie folgt erreicht worden:

Handlungsfeld Arbeitszeit                                             keine Maßnahmen
Handlungsfeld Arbeitsorganisation                                     67 %
Handlungsfeld Arbeitsort                                              50 %
Handlungsfeld Informations- und Kommunikationspolitik                 60 %
Handlungsfeld Führungskompetenz                                       38 %
Handlungsfeld Personalentwicklung                                     83 %
Handlungsfeld Entgeltbestandteile                                     keine Maßnahmen
Handlungsfeld Service für Familien                                    83 %
Das Handlungsfeld Studium und weitere wissenschaftliche              Qualifikation wurde in alle
anderen Handlungsfelder integriert.

Campusferien im Sommer
Die diesjährigen Campusferien im Sommer finden vom 16. Juli bis 3. August statt und sind
nahezu ausgebucht. Drei freie Plätze gibt es noch in der ersten Woche vom 16. bis 20. Juli.

Campusferien im Herbst
In den Herbstferien vom 15.-19. Oktober 2012 bietet die Universität in Kooperation mit
EXEO. Outdoor. Event. Training eine erlebnispädagogische Ferienbetreuung an.

Teilnehmen können Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren von Beschäftigten und
Studierenden der Universität und der Fachhochschule sowie von Mitarbeitenden des
UKSH.

Die Betreuung findet im Betriebssportgebäude (Haus 29c) von 8.00 bis 16.00 Uhr statt. Es
gibt täglich eine warme Mittagsmahlzeit.

Das erlebnispädagogische Programm wird durch geschulte Trainer durchgeführt.

Es stehen maximal 20 Plätze zur Verfügung.

Die Teilnahmekosten sind pro Kind 138, 75 Euro (125 Euro Programm und 13,75 Euro
Mittagessen).
Das UKSH gewährt seinen Beschäftigten Zuschüsse zu den Teilnahmekosten. Über die Höhe informiert Sie
Frau Kaak (Tel. 6787).

Die Kinder können direkt bei EXEO angemeldet werden. Ansprechpartner ist Herr Sare
(Tel. 0451/ 50 40 315, Mail: sare@exeo.de). Dort erfahren Sie auch Einzelheiten zum
Programm, Tagesablauf und Anmeldeverfahren.

Die Kinder können ab sofort angemeldet werden!
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Die Herbstferienbetreuung findet auch statt, wenn die Teilnehmendenzahl
von 20 Kindern in 2012 nicht erreicht wird!

KiBeKa – Kind – Beruf – Karriere am 5. Mai 2012
Am 5. Mai fand zum dritten Mal die Informations- und Netzwerkveranstaltung KiBeKa –
Kind – Beruf – Karriere statt. Die Teilnehmenden konnten sich in den drei Blöcken
„Studium mit Kind“, „Rush Hour – der wissenschaftliche Nachwuchs“ und
„Karrierestrategien“ Tipps zur Vereinbarkeit von Studium / Beruf und Familie von
berufstätigen und studentischen Eltern geben lassen oder sich über Angebote der
Universität informieren. In den Pausen gab es ausreichend Zeit für einen informellen
Austausch. In der angebotenen Kinderbetreuung wurden vier Kinder umsorgt.

Ausbau der Kinderbetreuung
Der Spatenstich für den Beginn des groß angelegten Ausbaus der Kinderbetreuung des
UKSH in Kooperation mit der Universität fand am 14. Februar 2012 statt. Das neue
Krippenhaus auf dem Campus wird als erstes fertig werden (wahrscheinlich Ende 2012),
das Projekt am „Grönauer Baum“ soll nach Umbaumaßnahmen Ende 2013 fertig sein. Die
Universität verfügt danach über insgesamt 15 Krippenplätze und erstmals über 15 Plätze
im Elementarbereich. Die Grundschule am „Grönauer Baum“ inklusive einer
Hortbetreuung befindet sich auf dem gleichen Gelände. Die Öffnungszeiten am
„Grönauer Baum“ sind ein wenig anders, ca. 7.00 Uhr bis 17.00 Uhr / 18.00 Uhr, Kinder
werden ab einem Jahr aufgenommen. Die Kitakommission der Uni entscheidet
gemeinsam mit der Kita-Kommission des UKSH darüber, wo die Kinder einen Platz
bekommen.

Neue Rubrik „Pflege von Angehörigen“ auf dem Familienportal
In dieser neuen Rubrik finden Sie Informationen rund um das Thema „Pflege von
Angehörigen“. Die Rubrik wird ständig erweitert und aktualisiert. Zurzeit finden Sie dort

   •   Informationen zum Pflegenottelefon in Schleswig-Holstein und
   •   Termine zu Vorträgen des Gesundheitsforums des UK-SH zum genannten Thema.

Kids Xtra - Kinderbetreuung vor Prüfungszeiten
Im Wintersemester 2011/12 hat die Universität für studentische Eltern (auch die der
Fachhochschule) ein neues Angebot konzipiert: Eine zusätzliche Kinderbetreuung vor
Prüfungszeiten. Am 11. Februar und am 3. März (jeweils Sonnabend) konnten
studentische Eltern von 9.00 bis 13.00 Uhr ihre Kinder von einer professionellen
Betreuerin umsorgen lassen und hatten zusätzlich Zeit gewonnen, um sich auf die
Prüfungen vorzubereiten. Die nächsten Termine werden rechtzeitig bekanntgegeben.

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DEMNÄCHST: Psychosozialer Dienst für Beschäftigte der Universität

Zurzeit findet die Einrichtung eines psychosozialen Dienstes für die Beschäftigten der
Universität statt, der unkompliziert und schnell genutzt werden kann.
Zum Start findet eine umfassende Information statt. Kontaktieren Sie für Details gerne
vorab die Gleichstellungsbeauftragte. Informationen bekommen Sie auch in der
Oktoberausgabe des focus uni-luebeck und in der Novemberausgabe der „Athene“.

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Switch – in 4 Tagen um die Welt
Von Hannelore Peters

und das in den Schulferien, hier in Lübeck!

Bei dieser Weltreise kann es nur Gewinner
geben! Als Eltern haben Sie eine dreitägige
Ferienbetreuung für Ihr Kind und ihr Kind hat
nicht nur viel Spaß, sondern gewinnt viele
neue, internationale Freundschaften und kann
switch Botschafter/in werden!

Die Idee von switch:
Jeweils vier Kinder unterschiedlicher Herkunft im Alter von 8 bis 14 Jahren werden in
Lübeck auf eine Weltreise geschickt. An vier Tagen besuchen sich die Kinder gegenseitig,
so dass jedes Kind mit seiner Familie einmal das Gastgeberland vertritt und an drei Tagen
ist jedes Kind selber Gast. Auf diese Weise lernen die Kinder die Lebenswelt, Kultur und
Gebräuche der anderen Kinder in der Gruppe kennen. So kann es vorkommen, dass durch
die Kinder die japanische Küche auf spanische Tänze trifft oder türkische Nachbarschaft
auf französische Lebensart, denn in Lübeck leben Kinder aus 146 verschiedenen Nationen.

Alle Kinder schreiben ein Reisetagebuch, als bleibende Erinnerung. Wer möchte und Spaß
daran hat, kann auch switch-Botschafter/in werden.
Bei einer festlichen Preisverleihung, zu der auch die Eltern, Geschwister und Freunde
eingeladen werden, werden die besten Tagebücher prämiert und Preise vergeben.

Zweimal im Jahr finden switch Weltreisen in Lübeck statt, jeweils in den Sommer- und in
den Herbstferien. Auf einem Kennenlerntreffen werden die Reisegruppen altersgemäß
zusammengestellt.

Switch wurde von der Iranerin Hourvash Pourkian über die Kulturbrücke Hamburg
gegründet und ist seit 2009 durch die Patenschaft von Soroptimist International Club
Lübeck – Bad Schwartau und dem Einsatz von Petra Schulze-Wessel auch in Lübeck.

Im April 2012 wurde switch von Kanzlerin Angela Merkel neben sechs anderen
ehrenamtlichen Sozialprojekten mit dem Bundespreis des Wettbewerbs startsocial,
dessen Schirmherrin sie ist, ausgezeichnet.

Weitere Informationen: http://www.switchdeutschland.de

Anmeldungen zur Weltreise:
Dr. Hanne Peters, Institut für Chemie, Uni Lübeck und
Präsidentin Soroptimist International Club Lübeck – Bad Schwartau.
Kontakt für aktuellen switch-Flyer (sobald verfügbar): peters.marzipan@gmx.de

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News

Familienpflegezeit

Seit dem 1. Januar 2012 kann Familienpflegezeit beantragt werden. Beschäftigte können
ihre Arbeitszeit über einen Zeitraum von maximal zwei Jahren auf bis zu 15 Stunden
reduzieren, um Angehörige zu pflegen, z. B. können sie in der Pflegephase auf 50 %
reduzieren und erhalten weiterhin 75 % Gehalt. Nach der Rückkehr aus der Pflegezeit,
arbeiten sie wieder 100 % und erhalten 75 % ihres Gehalts, bis das Arbeitszeitkonto wieder
ausgeglichen ist.

Gespart am falschen Ende: Frauenhaus geschlossen
Offener Brief von TERRE DES FEMMES an Minister Emil Schmalfuß3

Sehr geehrter Herr Minister Schmalfuß,

mit großer Sorge beobachten wir als Frauenrechtsorganisation die Sparmaßnahmen der
schleswig-holsteinischen Landesregierung bei den Maßnahmen gegen Häusliche Gewalt, die
direkten Einfluss auf das Leben von gewaltbetroffenen Frauen haben.

Besonders betroffen von den Sparmaßnahmen sind Frauen und deren Kinder aus Lübeck und
Umgebung. Die Schließung des AWO-Frauenhauses zum Ende des Jahres 2011 hat zu einer
Überlastung des Autonomen Frauenhauses geführt, sodass dieses sich gezwungen fühlte,
einen kurzzeitigen Aufnahmestopp zu verhängen. Hilfesuchende Frauen mussten somit auf
Frauenhäuser außerhalb Lübecks ausweichen oder sie mussten – besonders fatal – zurück in
ihr unsicheres Heim gehen. Dies kann schlimme Folgen für ihre körperliche und seelische
Gesundheit haben!

Ähnlich prekär sieht die Situation in Wedel aus. Der Weiterbetrieb des Frauenhauses ist in
diesem Jahr nur durch zahlreiche Spenden möglich gemacht worden, ansonsten hätten auch
hier zum Ende des letzten Jahres die Türen geschlossen werden müssen. Ist es der Wunsch
der Landesregierung, dass die Frauen zurück zu ihren gewalttätigen Männern gehen müssen?

Die Begründung des Ministeriums, keine Plätze für Frauen aus anderen Bundesländern
finanzieren zu wollen, ist eine schlechte Ausrede und entbehrt jeglicher Solidarität für Opfer
von Gewalt. Ein Leben ohne Gewalt ist ein Menschenrecht, das von jeder Landesregierung
unterstützt und somit auch finanziert werden muss!

Es muss das Ziel jeder Regierung sein, Frauen in gewalttätigen und schwierigen
Lebenssituationen zu helfen. Immer noch erleidet jede vierte Frau in Deutschland häusliche
Gewalt. Frauen müssen adäquate Unterstützung erhalten, um den Weg aus einer
gewalttätigen Partnerschaft zu finden. Eine Grundbedingung dafür ist die Bereitstellung von
ausreichend regionalen Frauenhausplätzen für alle von Gewalt betroffenen Frauen. Zu dieser
Maßnahme hat sich die Bundesregierung im letzten Jahr offiziell durch die Unterzeichnung

3
    Der Brief erschien das erste Mal auf der Homepage von TERRE DES FEMMES am 14. Februar 2012.
                                                                                                  19
des Europaratsübereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen
und häuslicher Gewalt verpflichtet.

Wir fordern die Landesregierung Schleswig-Holstein auf, die Sparmaßnahmen im Bereich
Häusliche Gewalt unverzüglich zu stoppen und für eine ausreichende und dauerhafte
Finanzierung von allen Frauenberatungsstellen und Frauenhäusern im Land Schleswig-
Holstein zu sorgen! Dass der Bedarf vorhanden ist, zeigen die gestiegenen Auslastungszahlen
aus den letzten Jahren.

Bis dahin muss das Autonome Frauenhaus in Lübeck unverzüglich ausreichende finanzielle
Unterstützung erhalten, um den gestiegenen Mehrbedarf decken zu können und allen
hilfesuchenden Frauen und deren Kindern eine sichere Unterkunft bieten zu können. Frauen,
die flüchten müssen, können nicht auf eine Warteliste gesetzt werden!

Mit freundlichen Grüßen

Christa Stolle
Bundesgeschäftsführerin

Gesetz für bundesweites Frauenhilfetelefon tritt in Kraft4

Das Gesetz zur Einrichtung und zum Betrieb eines bundesweiten Hilfetelefons „Gewalt
gegen Frauen“ (Hilfetelefongesetz) ist beschlossen worden und am 14.03.2012 in Kraft
getreten.

Start des Hilfetelefons für von Gewalt betroffene Frauen wird Ende 2012 / Anfang 2013
sein. Das Hilfetelefon soll täglich 24 Stunden kostenfrei erreichbar sein. Beraterinnen
werden anonym und vertraulich zu allen Formen von Gewalt Erstberatung, Information
und Weitervermittlung an Unterstützungseinrichtungen und Anlaufstellen vor Ort
anbieten (Lotsenfunktion). Die Beratung wird mehrsprachig und barrierefrei angeboten
werden.

Das Hilfetelefon wird im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben
(BAFzA) in Köln angesiedelt, das zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gehört.

Frauenquote5

Nach dem schlechten Abschneiden der Kieler Universität in Fragen der Gleichstellung
fordert das Studierendenparlament nun eine Frauenquote. Das Präsidium der Universität
startete eine Anzeigenkampagne zur Frauenförderung, um mehr Professorinnen zu
gewinnen. […]
4
  Diese Information erschien das erste Mai in: KOK Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel
und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess Newsletter (Nr. 1 / 2012), S. 1.
5
  Diese Information erschien das erste Mal in: innovative. Zeitschrift des Nordelbischen Frauenwerks (Nr. 25
/ 2011), S. 28.
                                                                                                         20
Hinweis aus der Athene-Redaktion: Die Uni Lübeck hat nicht besser abgeschnitten…

Brüssel fordert Frauenquote6

In Europas Unternehmen sollen bald deutlich mehr Frauen in Spitzenjobs arbeiten. Die
EU-Kommission bereitet sich darauf vor, eine verbindliche Quote einzuführen.
Justizkommissarin Viviane Reding sagte […] in Brüssel, sie sei dazu bereit – auch wenn sie
kein Fan von Quoten sei. Aber sie möge, „was Quoten bringen“, fügte Reding hinzu.
Bereits im Sommer will sie einen konkreten Vorschlag dazu vorlegen. Hintergrund ihres
Vorpreschens ist der gescheiterte Versuch, große Unternehmen per Selbstverpflichtung
dazu zu bewegen, mehr Frauen einzustellen und zu befördern. Das Europäische
Parlament unterstützt das Vorgehen Redings. „Alle Instrumente, die helfen, die
beschämende Ungleichheit zwischen Männern und Frauen zu beheben, sind
willkommen“, sagte Präsident Martin Schulz. Unter den europäischen Regierungen, die
einer verbindlichen Quote zustimmen müssen, halten sich Befürworter und Gegner bisher
die Waage. Einer Untersuchung der Industrieländerorganisation OECD zufolge ist das
Lohngefälle zwischen Frauen und Männern in Deutschland so groß wie in keiner anderen
Industrienation.

Welche Folgen hatte die Frauenbewegung für Sie ganz persönlich?7

Dr. Annette Schavan, 56, Bundesbildungsministerin: „Die Frauenbewegung hat mir und
den Frauen meiner Generation den Weg in die Politik erleichtert. Die Parteien waren an
der Mitarbeit von Frauen stärker interessiert als je zuvor. Das habe ich gespürt als ich vor
40 Jahren in die CDU eintrat. Wir wurden ermutigt, politische Verantwortung zu
übernehmen. Unsere Aufgabe besteht heute darin, die Gleichberechtigung auf allen
Ebenen des öffentlichen Lebens weiter zu bringen. Das gilt in besonderer Weise für
Führungspositionen. Ein Beispiel dafür ist das Professorinnenprogramm, Ziel: mehr
Frauen in Professorinnenstellen.“

Manifest für gendersensibles „Horizon 2020“8

Mit dem „Manifesto for Integrated Action on the Gender Dimension in Research and
Innovation“ setzen sich Vertreter und Vertreterinnen von Hochschulen und anderen
Forschungs- und Forschungsfördereinrichtungen für verbesserte Chancengleichheit in
Forschung und Innovation ein. Die Initiative ist aus dem EU-geförderten Projekt genSET
und dem „European Gender Summit“ erwachsen, einer Konferenz, die Ende 2011 in
Brüssel stattfand. In die in dem Manifest formulierten Empfehlungen sind seinerseits die
Ergebnisse mehrerer Initiativen eingeflossen, darunter die von genSET lancierte Online-
Konsultation zu Gender in der Forschung sowie Antworten auf die Grünbuchkonsultation
der EU-Kommission „Von Herausforderungen zu Chancen“ 2011.
6
  Dieser Artikel erschien das erste Mal in: Süddeutsche Zeitung vom 6. März 2012, S. 1.
7
  Zum ersten Mal zitiert in: Emma, Winterausgabe 2012, S. 130.
8
  Dieser Artikel erschien das erste Mal in: Newsletter der Kontaktstelle Frauen in die EU-Forschung (FiF) [EU-
Büro des BMBF] vom 1. März 2012.
                                                                                                           21
Einige zentrale Punkte des Manifests:

       •   Der Anspruch an das neue Rahmenprogramm für Forschung und Innovation
           „Horizon 2020“, Frauen in gleichem Maße wie Männer zu beteiligen, zu fördern
           und teilhaben zu lassen, was bisher von keinem Rahmenprogramm erreicht
           wurde.
       •   Die Forderung sicherzustellen, dass bei der Ausformulierung einzelner
           Ausschreibungen auch durch finanzielle Mittel die Genderdimension auf
           Projektebene ebenso wie beim Forschungsdesign berücksichtigt wird.
       •   Ob, wie und in welchem Umfang Gender bei Zielen und Methoden eines Projekts
           eine Rolle spielen als Fragen, die sich Forschende, aber auch Gutachterinnen,
           Gutachter und die Kommission stellen müssen, um Exzellenz sicherzustellen.

Gegen Benachteiligung, Ausbeutung, Gewalt – UN rufen Weltmädchentag aus9

Jedes Jahr sterben weltweit rund 1,5 Millionen Mädchen in den ersten fünf Lebensjahren,
weil sie schlechter ernährt, versorgt und medizinisch betreut werden als Jungen. Diese
Benachteiligung nahmen die Vereinten Nationen zum Anlass, den 11. Oktober zum
Weltmädchentag auszurufen. Nur wenige Monate vor Proklamation des internationalen
Gedenktages hatte der Deutsche Bundestag in einem fraktionsübergreifenden Antrag
(ohne die Fraktion Die Linke) die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der UN für einen
solchen Tag starkzumachen. Die AntragstellerInnen verwiesen dabei auf die fortdauernde
Diskriminierung und Ausbeutung von Mädchen in vielen Teilen der Erde. „Ungeachtet der
Tatsache, dass die Weltgemeinschaft in Konventionen und Abkommen universell
Menschenrechte verankert hat, die gleichermaßen für Männer und Frauen gelten“, seien
Mädchen in vielen Ländern besonderen Benachteiligungen, Ausbeutung, Gewalt und
Ausgrenzung ausgesetzt, heißt es im Antrag.

Zum Beispiel bei der Bildung: So besuchen nach Angaben der Vereinten Nationen noch
immer vierzig Millionen Mädchen nicht die Grundschule. Bei weiterführenden Schulen
fällt das Missverhältnis noch deutlicher zu Ungunsten von Mädchen und jungen Frauen
aus. Statt zur Schule zu gehen, werden Mädchen mit Beginn der Pubertät als erwachsene
Frauen mit sämtlichen Pflichten belegt. Das schließt nicht nur die Entlastung der eigenen
Mutter im Haushalt, sondern auch die Verheiratung ein. Dem Kinderhilfswerk der
Vereinten Nationen (UNICEF) zufolge werden mehr als sechzig Millionen Mädchen in
Entwicklungsländern vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet. Ihr erstes Kind bekamen rund
14 Millionen Mädchen im Jahr 2008 bereits im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Die
Gefahr, bei der Geburt zu sterben, liegt in dieser Altersgruppe doppelt so hoch wie bei
den über zwanzigjährigen Frauen. Rund 70.000 Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren
sterben jährlich an den Folgen von Komplikationen während der Schwangerschaft oder
bei der Geburt.

Ein großes Problem ist auch die sexualisierte Gewalt: 150 Millionen Mädchen unter 18
Jahren erleben nach UN-Angaben ihre ersten sexuellen Kontakte unter Anwendung von

9
    Dieser Artikel erschien das erste Mal in: Frauenrat. Informationen für die Frau (Nr. 1 / 2012), S. 2.
                                                                                                            22
Gewalt. Etwa jede zweite Vergewaltigung weltweit erleidet ein Mädchen, das jünger als
16 Jahre alt ist.

Dramatisch ist auch die – vor allem in asiatischen Ländern verbreitete Praxis, weibliche
Föten abzutreiben. Weltweit gelten deshalb schätzungsweise hundert Millionen Frauen
als „vermisst“, wie es der Wirtschaftswissenschaftler und -philosoph Amartya Sen
formuliert, davon etwa sechzig Millionen in Asien.

Mit dem neuen UN-Tag soll weltweit auf die Menschenrechtsverletzungen an Mädchen
aufmerksam gemacht werden. […]

Pressemitteilung „Ehrenmorde“ verhindern! TERRE DES FEMMES gedenkt mit Aktionen
dem „Ehrenmord“-Opfer Hatun Sürücü und fordert gemeinsame Anstrengungen von
Politik und Gesellschaft10

Am Dienstag, dem 07. Februar 2012, jährt sich der Todestag von Hatun Sürücü zum
siebten Mal. Die Deutsch-Türkin wurde mit 23 Jahren von ihrem jüngeren Bruder auf
offener Straße in Berlin-Tempelhof erschossen, weil dieser damit die Ehre der Familie
retten wollte. […] „Immer noch werden in Deutschland monatlich Mädchen und Frauen
im Namen der Ehre umgebracht. Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam handeln, um
diese Morde zu verhindern“, fordert Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE
DES FEMMES angesichts dieser Zahlen. Das letzte bekannte Opfer ist die 18-jährige Arzu
Özmen aus Detmold.

„Ehre hat nichts mit Verboten und Kontrolle zu tun, sondern mit Respekt vor der Freiheit
und den Rechten des anderen, gerade auch der Frauen. Erst wenn dies von jung und alt,
von Mann und Frau akzeptiert und vorgelebt wird, haben Frauen wie Hatun und Arzu eine
wirkliche Chance auf ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben. Verkrustete,
patriarchale Strukturen müssen aufgebrochen werden, denen sich zum Teil auch Männer
unterworfen fühlen“, kritisiert Stolle. Die MitarbeiterInnen von Behörden wie Jugendamt
und Polizei müssen sensibilisiert und geschult werden. Sichere Schutzeinrichtungen in
denen bedrohte Mädchen und junge Frauen Zuflucht finden können, müssen bundesweit
geschaffen werden.

Das Schicksal Hatun Sürücüs steht für das Leiden unzähliger Frauen und Mädchen, denen
ein freies und selbstbestimmtes Leben verweigert wird. Die Deutsch-Türkin hatte durch
ihren Lebensstil feste Rollenzuweisungen verletzt und damit vermeintlich Schande über
ihre Familie gebracht: Sie war aus einer Zwangsehe geflohen, hatte das Kopftuch
abgelegt und eine Ausbildung begonnen. „Das Schicksal von Hatun Sürücü hat die
Öffentlichkeit berührt“, erläutert Stolle. Die Tat hat eine Debatte über
Parallelgesellschaften sowie Menschenrechtsverletzungen im Namen der Ehre
angestoßen. […]

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     Pressemitteilung von TERRE DES FEMMES vom 2. Februar 2012.
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Studie zum Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung veröffentlicht11

Im März 2011 wurde die von KOK im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und
Soziales (BMAS) koordinierte Studie „Entwicklung tragfähiger Unterstützungsstrukturen
für die Betroffenen von Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung in Deutschland“
fertiggestellt und dem Ministerium übergeben. […]

Hintergrund und Inhalt der Studie
Mit dem 37. Strafrechtsänderungsgesetz vom 19.2.2005 und der Einführung des
Straftatbestands § 233 StGB wurde in Deutschland der gesetzliche Rahmen zur
Verfolgung des Deliktes Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft
geschaffen. Doch bis heute sind der Kenntnisstand zur tatsächlichen Ausprägung und
zum Ausmaß des Phänomens gering und verfügbare Daten widersprüchlich. Die Studie
soll wesentlich dazu beitragen, vorhandene Wissenslücken zu schließen. Sie ist in zwei
Teilstudien, so genannte Lose, gegliedert.

LOS 1: Studie zum Erhalt fundierter Erkenntnisse über die Vorkommensweise und
Häufigkeit sowie die rechtliche Einordnung des Phänomens Menschenhandel zum
Zwecke der Arbeitsausbeutung in Deutschland.

LOS 2: Studie zur Erarbeitung möglicher Kooperationsstrukturen auf Bundesebene und
Entwicklung eines Konzepts der Präventions- und Informationsarbeit im Bereich
Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung.

Ergebnisse und Empfehlungen der Studie
Die Arbeit der ForscherInnen bestätigt, dass es auch einige Jahre nach Einführung des
neuen Straftatbestands § 233 StGB nur wenige Analysen und wissenschaftlich fundierte
(Er-)kenntnisse zum Thema gibt. Sie stellt dar, wie die aktuelle Situation in Deutschland
ist, befasst sich detailliert mit einer Vielzahl relevanter, sozialer und informatorischer
Fragen und damit, welche Akteure sich mit Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung (MH
/ A) befassen beziehungsweise welche weiteren Akteure sinnvollerweise eingebunden
werden sollten.

Dabei plädiert die Forschungsgruppe für einen weiteren Ansatz und setzt nicht an der
Spitze, sondern an der Basis der so genannten „Pyramide der Arbeitsausbeutung“ an. Sie
beschäftigt sich demzufolge auch mit Fällen der Arbeitsausbeutung, die strafrechtlich
nicht den Tatbestand des Menschenhandels zum Zweck der Arbeitsausbeutung erfüllen
mögen, und fordert ein Konzept der Stärkung und Schaffung von „decent work“ /
menschenwürdiger Arbeitsbedingungen. In der Studie werden weiterhin vorhandene
erste Strukturen zur Bekämpfung von MH / A und zur Unterstützung Betroffener
untersucht und in Verbindung zu den etablierten Strukturen gegen Menschenhandel zur
sexuellen Ausbeutung (MH / S) gesetzt. Als zukünftiges tragfähiges Modell für
Unterstützungsstrukturen wird ein Modell der dezentralen Vernetzung und Kooperation
entworfen und zur Diskussion gestellt.

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  Pressemitteilung von KOK Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und Gewalt an Frauen
im Migrationsprozess e. V. vom 2. Januar 2012.
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Großes Bundesverdienstkreuz für Lea Ackermann, Gründerin und Leiterin von „Solidarity
with Women in Distress“ (SOLWODI)12

Am 29.2.2012 wurde vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck das Große
Bundesverdienstkreuz an Lea Ackermann, die Gründerin und Leiterin der
Frauenhilfsorganisation „Solidarity with Women in Distress“ (SOLWODI) für ihren Einsatz
gegen Menschenhandel, Zwangsheirat und Zwangsprostitution verliehen.

Studien über die Diskurse rund um Prostitution im Zusammenhang mit der Fußball-
Europameisterschaft in Polen / Ukraine 201213

Almut Sülzle und Agnieszka Zimowska entkräften in dieser Studie den Verdacht auf einen
Zusammenhang zwischen Prostitution und der Veranstaltung des UEFA Cups 2012 in
Polen und der Ukraine. […] Über die Autorinnen: Almut Sülzle promovierte an der
Universität Marburg mit einer Ethnografie über Fußballfans und ist derzeit
Lehrbeauftragte in Tübingen und freie Wissenschaftlerin im Projekt „Diskurse zu
Prostitution und Menschenhandel im Kontext der UEFA EURO 2012“ im Auftrag von und
finanziert durch die UEFA. Agnieszka Zimowska promoviert derzeit an der Universität
Göttingen zum Erleben von Sexarbeit unter polnischen Migrantinnen im deutschen
Sexbusiness und arbeitet als freie Wissenschaftlerin im Projekt „Diskurse zu Prostitution
und Menschenhandel im Kontext der UEFA EURO 2012“.

Eine weitere Studie und ein sogenannter Leitfaden um Mythen und Fakten im
Zusammenhang von sportlichen Events und Menschenhandel allgemein
auseinanderzuhalten wurde von der GAATW (Global Alliance Against Traffic in Women)
im Oktober 2011 mit dem Titel „What´s the cost of a rumour?“ herausgegeben. Die
Autorin ist Julie Ham.

Broschüre „Digitale Gewalt“

Der bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen
Gewalt e. V. hat eine Broschüre zum Thema „Digitale Gewalt“ herausgegeben. Unter
anderem werden folgende Bereiche angesprochen:

     •   Identitätsdiebstahl / Identitätsmissbrauch
     •   Fotografieren / Filmen
     •   Ausspionieren und Abfangen von Daten
     •   Drohung intimes Bildmaterial zu veröffentlichen
     •   Körperliche und sexuelle Übergriffe
     •   Digitale Angriffe am Arbeits- oder Ausbildungsplatz

Nähere Infos: www.frauen-gegen-gewalt.de

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   Dieser Artikel erschien das erste Mal in: KOK Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Frauenhandel und
Gewalt an Frauen im Migrationsprozess e. V. Newsletter (Nr. 1 / 2012), S. 3.
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   Ebd., S. 9.
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