CSD 2017: Viel erreicht - Verdi Regenbogen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ehe für Alle CSD 2017: Viel erreicht Aber auch alltägliche Diskriminierung muss beendet werden Endlich ist die „Ehe für Alle“ beschlossen. Vielen Dank an den Bundestag! Die Ehe ist nun auch in Deutsch- Die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen aus der Region setzen sich im Antidiskriminierungsarbeits- land für lesbische und schwu- kreis des DGB Bezirks Berlin-Brandenburg für Vielfalt am Arbeitsplatz und in der Schule ein. len Paare möglich. Die „Ehe für Alle“ ist aller- Der DGB setzt sich für eine Weiter- schlechts oder der Abstammung. Die se- dings nicht vom Himmel gefal- entwicklung der Gleichstellung von Les- xuelle Identität ist ein wesentlicher Be- len. Das Gesetz ist vom ben, Schwulen, Bisexuellen und Trans- standteil im persönlichen Grundverständ- Bundestag beschlossen wor- gender (LSBT) ein. Einiges haben wir be- nis aller Menschen. Diskriminierungen den, weil sich viele Menschen reits gemeinsam erreicht. Doch der aufgrund der sexuellen Identität sind be- in allen Teilen der Gesell- Kampf gegen die alltägliche Diskriminie- sonders einschneidend. Daher fordern schaft hierfür jahrelang einge- rung wird weiter gehen müssen. Über die wir, den Katalog der Gleichheitsrechte in setzt haben. Sie haben mit ih- Hälfte aller Lesben und Schwulen haben Artikel 3 Grundgesetz um die sexuelle schon einmal Diskriminierung am Arbeits- Identität zu erweitern. rem Engagement die Grund- platz erfahren. Deshalb brauchen wir in lage für ein positives gesell- den Betrieben und Unternehmen ein Di- Im DGB Bezirk Berlin-Brandenburg schaftliches Klima ge- gibt es seit einigen Jahren den bundes- versity Management, das für eine offene schaffen. Eine große Mehrheit weit ersten „DGB-Antidiskriminierungsar- und diskriminierungsfreie Arbeitskultur der Deutschen ist für die „Ehe beitskreis LSBT“. Ehrenamtliche Kollegin- sorgt und Vielfalt am Arbeitsplatz unter- nen und Kollegen aus der Region setzen für Alle“. Das hat schließlich stützt. sich hier für sexuelle Vielfalt in Schule, auch ein Umdenken bei vielen Sexuelle Identität unter den Schutz Ausbildung und Beruf ein. Wer sich Parlamentariern im Bundestag des Grundgesetzes stellen gewerkschaftlich für die Gleichstellung im bewirkt. Arbeitsleben en- Die Gleichstellung fängt beim Grund- gagieren will, ist gesetz an. Die Gleichheitsrechte in Artikel herzlich will- F 3 Grundgesetz schützen vor vielfältigen kommen.• Diskriminierungen, z. B. wegen des Ge-
Das AGG weiter entwickeln Mehr Schutz vor Diskriminierung in Deutschland Arbeitgeber dürfen Beschäftigte auch Diskriminierungsmerkmale zu erweitern. zur Geltendmachung von Rechten. Sie während der Probezeit nicht wegen ihrer Hinzukommen müssen die Merkmale so- sollte von zwei auf sechs Monate verlän- Homosexualität kündigen. Vor Diskri- ziale Herkunft oder Stellung, Staatsange- gert werden. Hilfreich ist außerdem, wenn minierung sind auch Beschäftigte mit ei- hörigkeit – Hautfarbe – Sprache, physi- für Antidiskriminierungsverbände und ner symptomlosen HIV-Infektion ge- sche oder psychische Besonderheiten Gewerkschaften ein Verbandsklagerecht schützt, denn sie gilt als Behinderung im und genetische Merkmale. Wichtig ist, einführt wird. Und um die Wirksamkeit Sinne des Allgemeinen Gleichbehand- dass das Allgemeine Gleichbehandlungs- von Diskriminierungsverboten zu steigern, lungsgesetzes. Das sind nur zwei Bei- gesetz auch für Kirchen und konfessionel- sind härtere Sanktionen notwendig. spiele von vielen, bei denen sich Schwu- le Einrichtungen gelten muss. Auch der Wir werden diese Forderungen im le, Lesben, Bisexuelle, Trans* und Inter* Grundsatz der Entgeltgleichheit für gleich- Bundestagswahlkampf nachdrücklich ein- mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungs- wertige Arbeit und ein Verbot der Entgelt- bringen und vertreten. Diskriminierung ist gesetz gegen Diskriminierung wehren diskriminierung müssen im Gesetz veran- in Deutschland immer noch weit verbreitet können. Allerdings muss das 2006 in kert werden. Außerdem sind Bildung und und tief verwurzelt. Zu ihrer Bekämpfung Kraft getretene Gesetz nach über zehn chronisch Kranke zu berücksichtigen. brauchen wir ein modernes Antidiskri- Jahren jetzt dringend novelliert werden: Nicht zuletzt muss auch der Schutz bei minierungsgesetz. Das alleine wird aber Zu viele von Diskriminierung bedrohte sexueller Belästigung gestärkt und auf nicht ausreichen. Nur gemeinsam können Menschen fallen immer noch durch das Fremdpersonal ausgeweitet werden. Die Politik, Verwaltung und Bürger_innen Dis- Schutzraster. Sie müssen ihre Rechte Barrierefreiheit ist durch angemessene kriminierung auf Dauer wirksam bekämp- leichter durchsetzen können. Vorkehrungen zu stärken. fen. • Deshalb fordert der Arbeitskreis queer Menschen, die diskriminiert wurden, Weitere Infos: in ver.di Berlin-Brandenburg den Gel- müssen ihre Rechte erfolgreicher durch- tungsbereich des Gesetzes um weitere setzen können. Wichtig dabei ist die Frist regenbogen-bb.verdi.de Gute Arbeit – auch mit HIV DGB engagiert sich in Brandenburg für diskriminierungsfreies Arbeiten mit HIV „Absolut jeder Beruf kann heutzutage staltet werden soll. „Gute Arbeit“, das be- Dietmar Woidke bildet ein Dach für die ar- auch mit einer HIV-Infektion ausgeübt deutet anständige Bezahlung, sichere Ar- beitspolitischen Akteure des Landes, zu werden, denn mit einer Therapie beste- beitsplätze, vielfältige Aus- und Weiterbil- denen das Arbeits- und Wirtschafts- hen keine Ansteckungsrisiken im Berufs- dungsmöglichkeiten, altersgerechte Ar- ministerium, die IHK's und Unternehmer- alltag.“ Das ist die Kernbotschaft aus den beitsbedingungen, ein betriebliches Ge- verbände sowie der DGB Berlin-Branden- Empfehlungen zum Umgang mit HIV für sundheitsmanagement, hohe Standards burg gehören. Das hier federführende Ar- Brandenburg, die auf der Fachtagung beim Arbeitsschutz, die Vereinbarkeit von beitsministerium wird die Empfehlungen „Sexuelle Gesundheit in Brandenburg“ im Beruf und Familie und eben auch ein dis- zu „HIV-positive Menschen in der Arbeits- November 2016 verabschiedet wurden. kriminierungsfreies Arbeitsumfeld für welt“ unter dem Motto „Gute Arbeit“ im Dafür hat sich auch der LSBT-Arbeits- Menschen mit HIV. Rahmen der „Arbeitspolitischen Tour kreis im DGB-Bezirk Berlin-Brandenburg 2017“ verbreiten und auch an Landkreise stark gemacht. und kreisfreie Städte herangetragen. Ein wichtiges Anliegen ist es dabei, unbe- Mit den Empfehlungen zu „HIV-positi- gründete Ängste abzubauen und ein posi- ve Menschen in der Arbeitswelt“ soll ein tives Zusammenleben und -arbeiten zu wichtiger Beitrag zum offenen und diskri- erreichen.• minierungsfreien Umgang mit Menschen ermöglicht werden, die HIV-positiv sind – Die Empfehlungen im Internet: insbesondere in der Arbeitswelt. „HIV und brandenburg-gemeinsam Arbeit“ ist ein Die DGB-Vorsitzende Doro Zinke unterzeichnete 2016 das "Bündnis Gute Arbeit" für Brandenburg. -gegen-aids.de Aspekt von „Guter Arbeit“ – dem Leit- Um diese Ziele zu erreichen, hat sich gedanken, mit dem im Mai 2016 das Brandenburger Bündnis jetzt auch in Bran- für „Gute Arbeit“ gebildet. Das denburg der Wandel Bündnis unter der Schirmherr- der Arbeitswelt ge- schaft vom Ministerpräsidenten
Moderne Sexualpädagogik Neuer Schwung für die „Initiative Sexuelle Vielfalt“ (ISV) in Berlin einbarung für die Legislaturperiode 2016- 2021 unter dem Kapitel „Regenbogen- hauptstadt Berlin“ einen „Neuen Schwung für die Initiative Sexuelle Vielfalt“ be- schlossen. Die AG Schwuler Lehrer in der GEW BERLIN beteiligt sich auch an der Diskussion und Konkretion von Maßnah- men zum Kapitel „Bildung, Aufklärung und Jugend- und Familienarbeit stärken“. Am 27. Juni 2017 führten wir mit Herrn Staatssekretär Rackles von der Se- natsbildungsverwaltung ein Gespräch und verständigten uns darauf, dass eine Stär- kung von Diversity- und Queer- kompetenzen in allen pädagogischen Be- rufen notwendig sei. Auch solle eine Die Antidiskriminierungsstelle des Kinder durch Sexualerziehung „früh- Überführung der ISV in eine dauerhafte Bundes (ADS) veröffentlichte im Januar sexualisiert“ werden, wird von 70 Prozent Struktur der Akzeptanzarbeit erreicht wer- 2017 die Ergebnisse einer Umfrage zum zurückgewiesen. Die Proteste der „be- den. Der Ausbau und die Verstetigung er- Umgang mit sexueller Vielfalt in der Schu- sorgniserregenden Eltern“ bestimmen folgreicher Projekte werden angestrebt le. Fast 90 Prozent sind dafür, „den Schü- zwar manche Schlagzeilen in den Medi- und sollen durch eine Verdoppelung der ler*innen Akzeptanz gegenüber Lesben, en, geben aber in der Bevölkerung nur Haushaltsmittel langfristig gesichert wer- Schwulen und Bisexuellen zu vermitteln. eine Minderheitenmeinung wieder. Auch den. Dazu bedarf es einer starken GEW, Schule soll etwas dagegen unternehmen, die überwiegende Mehrheit der Eltern und in der sich viele – nicht nur queere Lehr- wenn Schüler*innen Begriffe wie Schüler*innen, die sich in den Schulge- kräfte – für diese Anliegen stark machen.• ‚Schwuchtel‘, ‚Homo‘, ‚Tunte‘ oder ’Lesbe‘ setzgremien beteiligen, unterstützen Weitere Infos: als Schimpfwörter verwenden.“ Die Be- dagegen die Aktionspläne. hauptung von (neu-)rechten und christ- www.schwulelehrer.de Der neugewählte Berliner Senat Rot- lich-fundamentalistischen Eltern, dass Rot-Grün (R2G) hat in der Koalitionsver- Argumente gegen Vorurteile Neue GEW-Argumentationshilfe für die Auseinandersetzung mit ultrakonservativen Behauptungen Die Debatten über die Wahlerfolge In einem Argumentationsteil werden der Partei Alternative für Deutschland übliche Behauptungen, Vorurteile und (AfD) bei den Landtagswahlen haben ge- Falschaussagen rund um diverse Famili- zeigt, wie wichtig es ist, für eine offene enkonstellationen, Geschlechtsidentitäten Gesellschaft einzutreten und vereinfa- und Vorstellungen von einer Pädagogik chende sowie diskriminierende Argumen- der Vielfalt entkräftet. te zu hinterfragen. Schon im Mai 2016 ist Mehr zur Broschüre „Für eine Päda- eine Broschüre der GEW erschienen, die gogik der Vielfalt“ unter dem nachfolgen- in der Auseinandersetzung mit diffamie- den Linke auf www.gew.de. • renden Aussagen über eine Pädagogik der Vielfalt unterstützen will. siert. Sie können sich über Unterstüt- zungsmöglichkeiten informieren, wenn sie Lehrkräfte, El- selbst zum Ziel diffamierender Angriffe tern sowie Schüle- werden oder bei Diffamierungen verwei- rinnen und Schüler send beraten möchten. Zudem zeigt die erfahren, auf wel- Broschüre, wie sich in der Schule für die cher rechtlichen Sichtbarkeit gesellschaftlicher Grundlage eine sol- Vielfalt eingesetzt werden kann. che Pädagogik ba-
15 Jahre Trans* – Ein Rückblick Das Private ist immer noch politisch. Ein Erfahrungsbericht von Carlo Sauerbrei Einige der nächsten von mir besuch- Weitere Infos: ten ver.di-Seminare sahen mich dann als Ausfürhliche Informationen zu diesem Seminarleiter zum Thema Trans*. Der In- Thema finden Sie in der Broschüre formationsbedarf war riesig und die Reso- „Trans* im Job“ der Berliner Landesanti- nanz war ausgesprochen positiv. Das diskriminierungsstelle. Dort ist auch ein Thema kam mehr und mehr in der Öffent- Interview mit Carlo Sauerbrei zu „Transiti- lichkeit an. Wir fertigten Faltblätter mit In- on am Arbeitsplatz“ abgedruckt (Siehe formationen zum Verfahren nach dem Abbildung links). Transsexuellengesetz (TSG), schrieben Artikel im ver.di-Report, wiesen immer wieder in unseren Betrieben auf das The- ma hin. Ich nahm für ver.di regelmäßig am Runden Tisch Trans* in Berlin teil. So kehrte für mich persönlich lang- sam Normalität im männlichen Leben ein, und andere Themen rückten in den Vor- dergrund. Das änderte sich, als ich 2012 gefragt wurde, ob ich beim Projekt „Trans* in Arbeit“ der Berliner Landesanti- diskriminierungsstelle mitmachen würde. Seltsamerweise als Frau geboren Ziel des Projektes war es, die Situation Die Broschüre kann unter dem nach- lebe ich nun schon seit 15 Jahren als von transgeschlechtlichen Menschen im folgenden Link im Internet abgerufen wer- Mann. Und ich behaupte, dass es ohne Bereich Arbeit und Beruf zu verbessern den: www.berlin.de/sen/lads Gewerkschaft noch nicht so lange wäre und Diskriminierungen aufgrund der Ge- und auch nicht so reibungslos funktioniertschlechtsidentität bzw. des Geschlechts- hätte. Ich glaube, es war 1997 während eines Seminars von Lesben und Schwu- len im Haus der DGB-Gewerkschaftsju- ausdrucks abzubauen. Damit war das Thema aus den engen gewerkschaftli- chen Kreisen in den Betrieben und der Impressum gend in Oberursel, als ich erstmals we- Verwaltungen angekommen. Die Semina- Herausgeber: nigstens gedanklich den Mut hatte, mich re waren informativ und produktiv, und es LSBT Arbeitskreis im als Mann zu sehen. Es waren in erster Li- entstanden viele Informationsmaterialien. DGB Bezirk Berlin-Brandenburg nie gewerkschaftliche Veranstaltungen, in denen ich (noch ohne jegliche körperliche Der Höhepunkt des Projektes war für mich die Arbeit mit der Fotografin Anja Verantwortlich: Veränderungen) als Mann agierte und DGB Bezirk Berlin-Brandenburg auch akzeptiert wurde. Weber. Es entstanden 12 Einzelporträts Keithstraße 1+3, 10787 Berlin von transgeschlechtlichen Menschen für 2002 war ich dann soweit: die körper- eine 2014 eröffnete Wanderausstellung lichen Veränderungen begannen. Auf „Trans* in der Arbeitswelt“. Mehr Öffent- Texte und Redaktion: eine Namensänderung verzichtete ich. lichkeit im Privaten kann es für mich nicht Carsten Bock, Gerhard Grühn, Trotzdem hatte ich eines Tages einen geben. Die Wanderausstellung wurde Martin Helbig, Alexander Lotz, neuen ver.di-Mitgliedsausweis mit männli- schon in vielen Orten Deutschlands sowie Detlef Mücke, Carlo Sauerbrei, chem Vornamen im Briefkasten. Matthias Schlenzka in Strasbourg und Brüssel gezeigt. Und Im Sommer 2004 übte ich dann auf natürlich war sie auch schon bei ver.di zu Bilder: einem Gewerkschaftsseminar in der Bil- sehen. S. 1: DGB / LSBT Arbeitskreis dungsstätte am Kochelsee die Bekannt- Durch dieses Projekt wurde für mich S. 2: Staatskanzlei Land Brandenburg gabe meiner Transsexualität vor meinen der Unterscheid zwischen 2002 und heu- S. 3 oben: Nuri Kiefer Kolleginnen und Kollegen. Wir probten te sehr deutlich. Damals musste ich mei- S. 3 unten: GEW-Berlin das Gespräch mit der Direktorin meines ne Direktorin noch mühevoll überzeugen. S. 4: LADS/Anja Weber Amtes. So vorbereitet klappte es prima. Heute steht mein Direktor klar auf dem Auch als Perso- Standpunkt, dass zum Beispiel die Teil- Erscheinungstermin: Juli 2017 nalrat erhielt ich nahme an einem Fachaustausch zum jede notwendige Schutz von geschlechtlicher Vielfalt im dienstlichen Interesse ist.• Unterstützung.
Sie können auch lesen