AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN

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AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN
Ausgabe: März 2021

                          Sozialdienst kath. Frauen e. V. Lingen

Herzlich willkommen!                                  ehrenamtlich Tätigen ist Corona eine zusätzliche
                                                      Herausforderung, wie Frau Eiing als ehrenamtliche
Liebe Ehrenamtliche, liebe Interessierte,             Betreuerin berichten wird.
mit dieser ersten News im Jahre 2021 möchten wir      Ich wünsche Ihnen viel
Ihnen einen Überblick über unsere Arbeit im vergan-   Spaß beim Lesen,
genen Jahr geben. Unsere Fachbereiche sind mit
einer kurzen Statistik aufgeführt.
Insbesondere aber möchten wir mit Berichten aus
der täglichen Arbeit aufzeigen, wie Corona das
Arbeiten beispielsweise in der stationären Mutter-    Ihre Irene Vehring
Kind-Einrichtung oder auch im Frauen- und Kin-
derschutzhaus verändert hat. Aber auch für unsere

                                                      Zusammenhalten –
                                                      jetzt erst recht!
                                                      Wir suchen Ehrenamtliche!
                                                      Hier können Sie beispielsweise tätig werden:
                                                      • in der Rufbereitschaft des Frauen- und
                                                        Kinderschutzhauses
                                                      • als Fahrer/in für die SkF Waschtrommel
                                                      • als Rechtliche/r Betreuer/in
                                                      • im Café Zwischenstopp, im SkF-Fashion
                                                        oder im Marktplatz Freren
                                                      Können Sie sich vorstellen, mitzuhelfen? Dann freu-
                                                      en wir uns auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail. Gerne
                                                      können wir im persönlichen Gespräch klären, wel-
                                                      che Hilfen in welchem Umfang aktuell nötig und
                                                      möglich sind.

                                                      Für ihren wertvollen Einsatz mit dem „Rollenden Lädchen“ sprechen auch
                                                      wir dem ehrenamtlichen Team unseren Dank aus.
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Ambulante Wohnbetreuung                                            vergessen. Ich fühle mich im Wasser so leicht. Ich merke
                                                                   auch, dass ich mehr Schmerzen habe, wenn ich keinen
Vanessa, Ulrike, Patricia und Siggi werden im Rahmen               Sport mache. Jetzt gehe ich öfters spazieren und die
der Ambulanten Wohnbetreuung (ABW) begleitet. Im                   ABW unterstützt und motiviert mich dabei.
Interview erzählen sie von ihren ganz persönlichen                 Patricia: Ich hatte mit meiner ABW einen Ausflug in den
Eindrücken und Erfahrungen.                                        Tierpark nach Nordhorn oder Rheine geplant. Darauf
Wie hast du die Corona-Zeit empfunden?                             habe ich mich sehr gefreut, aber wegen Corona konnte
                                                                   er bisher leider nicht stattfinden.
Vanessa: Schrecklich, weil ich zuhause war und nicht
arbeiten durfte. Ich habe eine Vorerkrankung. Somit                Siggi: Der Klinikaufenthalt war gut für mich, um wieder
hatte ich auch viel weniger Kontakte als sonst.                    Struktur zu bekommen. Danach konnte ich wieder ar-
                                                                   beiten gehen und das war gut. Sonst haben mir soziale
Siggi: Für mich war es sehr schwierig, nicht mehr zur
                                                                   Kontakte gefehlt und das „normale Leben“ wie in die
Arbeit gehen zu dürfen. Die ganze Familie war plötzlich
                                                                   Stadt gehen, essen gehen usw.
zu Hause und wir hatten keine Tagesstruktur mehr. Mir
ging es dann psychisch überhaupt nicht mehr gut und                Haben dir die Aktivitäten in der Freizeitgruppen
ich bin in die Klinik gegangen.                                    gefehlt?

Ulrike: Erst fand ich es gut, dass ich nicht arbeiten muss-        Vanessa: Ja, vor allem der Literaturkreis, der mir be-
te. Ich hatte viel Zeit, aber dann wurde mir langweilig            sonders gut gefällt. Wir sprechen immer über einen
und ich habe meine Arbeit und meine Kollegen vermisst.             Autor, erfahren etwas über ihn und über die Zeit, in
Anfangs hatte ich auch viel Angst, die mir nach einiger            der er gelebt hat.
Zeit durch Aufklärung durch die ABW genommen wurde.                Was tust du, damit du besser zurechtkommst? Wie
Was gab es Positives in dieser Zeit?                               kann dir die ABW dabei helfen?

Patricia: Durch die Isolation habe ich mich und meinen             Patricia: Ich versuche mich abzulenken, zurzeit lese
Freund, mit dem ich zusammenlebe, besser kennenge-                 ich wieder und gucke Serien oder spiele mit meiner
lernt. Wir haben mehr Zeit miteinander verbracht. Beim             Playstation. Die ABW hat mir gut zugesprochen und
ersten Lockdown bin ich in ein tiefes Loch gefallen, beim          gesagt, dass sich die Situation auch wieder bessern
zweiten Mal habe ich die Situation besser gemeistert.              wird. Die Gespräche mit ihr haben mir gut getan.

Vanessa: Ich bin mehr zur Ruhe gekommen und konnte                 Vanessa: Ich war viel alleine zuhause und habe gelesen,
über mich nachdenken. Ich habe überlegt, was ich in                gepuzzelt und Sachen aussortiert. Die ABW hat mir
meinem Leben ändern könne, damit es mir besser geht.               geholfen, indem sie mir zugehört hat. Ich habe ihr von
                                                                   meinen Problemen erzählt und gemeinsam haben wir
Siggi: Positiv war, dass wenigstens die Kontakte mit der
                                                                   diese besprochen. Dann fiel es mir leichter, Entschei-
ABW weiterhin stattgefunden haben und dass mir die
                                                                   dungen zu treffen.
ABW beim Aufenthalt in der Klinik geholfen hat.
                                                                   Wo habt ihr euch getroffen?
Hat dir im letzten Jahr etwas gefehlt?
                                                                   Ulrike: Da ich viel Angst hatte, fanden die ersten Kon-
Vanessa: Ich schwimme sehr gerne und mache Re-
                                                                   takte nur draußen zum Spazierengehen oder auf meiner
hasport im Wasser. Das hat mir besonders gefehlt.
                                                                   Terrasse statt.
Wenn ich schwimme, kann ich alles, was mich belastet,
                                                                   Patricia: Am Anfang haben wir telefoniert oder uns
                                   Auch unter Corona-Be-           draußen getroffen. Jetzt finden die Kontakte in meiner
                                   dingungen konnte 2020           Wohnung statt und wir beachten die Regeln.
                                   ein kreatives Gemein-
                                   schaftsprojekt     realisiert   Wenn du einen Wunsch frei hättest, was wäre es?
                                   werden, das aus einzelnen
                                   Bildern zu einem Gesamt-        Siggi: Kein Corona mehr, keine Masken mehr tragen
                                   kunstwerk       zusammen-       müssen, wieder ins Café gehen können, soziale Kontakt
                                   gefügt wurde. Etwas Ge-
                                   meinsames in einer Zeit zu      pflegen – das wär doch was!
                                   gestalten, in der Abstand
                                   gefordert ist, bot den Teil-
                                   nehmern aus dem ABW                      2020 begleiteten drei Mitarbeiter-
                                   die Möglichkeit, sich als
                                   Gruppe zu erleben.                       innen im ABW insgesamt 20 Klienten
                                                                      im Alter von 20 bis über 60 Jahren.
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„Darf ich jetzt nicht einmal
                                „Darf ich den Müttern jetzt                             mehr Termine begleiten?“
                             nicht einmal mehr Unterstützung
                                 bieten beim Wickeln oder
                                      Flasche geben?“
                                                                               „Darf ich jetzt nicht einmal
                                                                              mehr mit den älteren Kindern
                                                                           gemeinsam im Spielzimmer spielen?“

Mutter-Kind-Einrichtung                                     möglich, innerhalb der Einrichtung Corona-Schnelltests
                                                            durchzuführen. Dazu wurden zwei Mitarbeiterinnen
„Wie erleben wir Mitarbeiter die Zeit der Pandemie?         der Einrichtung vom Betriebsarzt geschult, diese Te-
Vieles ist anders, anders als wir es kennen. Es gibt        stungen bei den Kolleginnen, den Müttern und Besuchern
viele neue Herausforderungen, aber auch Hürden, die         durchzuführen. Es gibt allen, wenn auch nur kurzfristig,
wir zu bewältigen haben. Mit der Pandemie gehen viele       Sicherheit und nimmt somit einige Ängste. Hilfreich ist
negative Gedanken einher. Aber dennoch können wir           außerdem das Hygienekonzept, mit dem die Einrichtung
alle daran wachsen. Wir lernen mit vielen neuen Dingen      einheitlich arbeitet.
umzugehen und dürfen uns kreativ zeigen. Wir wachsen        Im Alltag mit der Gruppe geht in Zeiten der Pandemie
als Team zusammen und lernen voneinander.                   vieles verloren. Ein gemeinsames Essen mit den Be-
Zu Beginn der Pandemie war alles noch ungewiss. Wie         wohnerinnen und den Kindern am Tisch ist nicht mehr
sollen wir, als Mitarbeiterinnen in einer vollstationären   möglich. Unsere Bewohnerinnen können Besucher nur
Mutter-Kind-Einrichtung, Abstand halten? Fragen über        mit vorheriger Ankündigung und zeitlich begrenzt emp-
Fragen und die einzige Antwort war: Hygiene und             fangen. Väter können somit nur gering in die Erziehung
Abstand halten. Wie können wir trotz der Pandemie           und Versorgung ihrer Kinder eingebunden werden. „Mir
unserer Arbeit gerecht werden? Mit Hilfe von Mund-          fehlen die Fahrten am Wochenende zu dem Vater meiner
Nasen-Bedeckungen und regelmäßigem Hände wa-                Kinder, diese sind aufgrund behördlicher Auflagen nicht
schen fanden wir Wege und Möglichkeiten für einen           mehr möglich“, bedauert eine Mutter. Ausflüge können
gelingenden Alltag. Neue Regeln für die Mütter und          nur teilweise und mit einer genauen Planung stattfinden.
Kinder mussten aufgestellt werden. Von uns Kolleginnen      Auch der Kindergarten kann für zwei Kinder der Gruppe
gab es Veränderungen, ein neuer Dienstplan musste           aktuell nicht besucht werden. „Mir tut es leid für meine
erstellt werden. „Wie schaffen wir es, so wenige Kontakte   Kinder, die beiden spielen doch so gerne im Kindergar-
wie möglich untereinander zu erzielen, aber dennoch         ten mit den anderen Kindern“, äußert sich eine weitere
allen gerecht zu werden?“, fragte sich Mareike Ramler,      Mutter zum Thema. Die Kinder und insbesondere die
Leitung der Einrichtung beim Schreiben der neuen            Säuglinge können unsere Mimik unter den Masken nicht
Dienstpläne. Aber auch von den Kolleginnen verlangt         deuten, sodass es zu Fehlkommunikation führen kann.
es ein hohes Maß an Flexibilität. Ein Krisenteam von        Seit wir bereits ein Jahr mit dieser Pandemie leben, haben
drei Mitarbeiterinnen, die sich bereiterklärten, im Falle   sich viele Dinge im Alltag der Mutter-Kind-Einrichtung
eines Corona-Ausbruches innerhalb der Einrichtung die       verändert. Einige Dinge werden sich längerfristig eta-
Dienste zu übernehmen, wurde gebildet. Dabei schwirrt       blieren und andere Dinge werden sich (hoffentlich) bald
die Angst vor einer Quarantäne innerhalb der Gruppe         wieder normalisieren. Wir als Team halten zusammen
durchgehend durch die Köpfe der Mitarbeiterinnen.           und bieten unseren Müttern und deren Kindern weiterhin
Auf Supervision, Fort- oder Weiterbildungen müssen          eine Perspektive. Der Fokus der Alltagsbewältigung
wir aktuell verzichten oder auf das neue Medium „We-        für Mütter mit Kind bzw. Kindern und die Entwicklung
binare“ umsteigen.                                          einer stabilen Mutter-Kind-Bindung steht weiterhin an
„Mir fehlt das Team an einem Tisch“, lautet eine fru-       oberster Stelle.“
strierte Äußerung einer Kollegin während der Online-        Janina Schmidt, Mitarbeiterin in der Mutter-Kind-Einrichtung
Teamsitzung via Zoom. Seit einigen Wochen ist es uns
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Frauen- und Kinderschutzhaus, BISS und Beratungsstelle Kompass
Hat sich der Alltag im Frauen- und Kinderschutz-                  tungsstellen durch Fördergelder auszubauen. Der
haus (FKSH) verändert?                                            SkF Lingen hat daraufhin entsprechende Fördergelder
Monika Olthaus-Göbel: Die Corona-Pandemie hat                     beantragt. Davon wurden Laptops für die Frauen
sowohl unsere Arbeit als auch den Alltag stark be-                erworben und die PCs im Mitarbeiterbüro für Video-
einflusst. Vonseiten der Mitarbeiterinnen wurde die               konferenzen mit Kamera und Headset ausgerüstet.
Einhaltung der Hygienevorschriften kontrolliert und               Eine Spende ermöglichte zudem, Laptops für das
immer wieder in den Hausbesprechungen themati-                    Homeschooling anzuschaffen.
siert. Der Alltag im FKSH veränderte sich vor allem               Wenn Sie an BISS und Kompass denken: Hat
dadurch, dass die Frauen und Kinder die meiste Zeit               Corona die Lage von Frauen und Kindern, die
drinnen waren. Kindergarten und Schule fielen aus.                von häuslicher Gewalt betroffen sind, verän-
Es fehlte den Bewohnerinnen an Tagesstruktur.                     dert?
Welche Auswirkungen bemerken Sie bei den                          Olthaus-Göbel: Ja. Aufgrund der Tatsache, dass
Bewohnern?                                                        betroffene Frauen in der Regel sowieso kaum Kon-
Olthaus-Göbel: Im ersten Lockdown waren zunächst                  takte zu anderen Personen haben, wurden sie noch
starke Verunsicherungen und Ängste spürbar. Viele                 weiter eingeschränkt. Die Kinder mussten aufgrund
Bewohnerinnen fühlten sich neben der Gewalter-                    der Pandemie starke Veränderungen hinnehmen.
fahrung durch die Pandemie zusätzlich belastet.                   Sie konnten nicht mehr in den Kindergarten oder
Um eine Überforderung der Frauen vorzubeugen,                     in die Schule. Sie durften keine anderen Kinder
fanden verstärkt Angebote für Mütter und Kinder                   besuchen, Kindergeburtstage fielen aus. Der All-
statt, z. B. im lebenspraktischen Bereich „Wie koche              tag änderte sich komplett. Die Tagesstruktur fehl-
ich preiswert und gesund?“. Darüber hinaus wurde                  te. Hier waren sie auf die Hilfe und Unterstützung
intensiv an den Mutter-Kind-Beziehungen gearbeitet.               ihrer Mütter angewiesen. Viele Kinder haben diese
                                                                  Unterstützung jedoch nicht bekommen und waren
Wie weit ist die Digitalisierung im Frauenhaus
                                                                  sich selbst überlassen. Leider können auch unsere
vorangeschritten?
                                                                  Gruppenangebote für Kinder zurzeit nicht stattfin-
Olthaus-Göbel: Mitte 2020 wurde es möglich, die                   den.
Digitalisierung in Frauenhäusern und Gewaltbera-

Der Arbeitskreis Häusliche Gewalt machte mit einer außergewöhnlichen Fotoausstellung auf das Thema „Häusliche Gewalt“ auf-
merksam. Dabei liehen unterschiedliche Charakterköpfe der Stadt Lingen dieser einzigartigen Ausstellung ihr Gesicht und ihre
Stimme. Ihre Botschaft lautet: „NEIN zu häuslicher Gewalt! In Lingen und überall.“ So waren die Bilder 2020 im Lookentor und im
Gesundheitszentrum Medicus Wesken zu sehen. Bei Interesse kann die Ausstellung ausgeliehen werden.
AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN
Hat Corona vielleicht auch positive Folgen mit
                                                                 sich gebracht?
                                                                 Olthaus-Göbel: Da keine Gruppentreffen stattfin-
                                                                 den konnte (was sehr schade war), war mehr Zeit
                                                                 für die Einzelberatung. Positiv ist außerdem, dass
                                                                 technische Verbesserungen im FKSH unsere Ar-
                                                                 beit im Alltag erleichtern. Sicherlich wird es auch
                                                                 nach der Corona-Zeit immer wieder Videokonfe-
                                                                 renzen geben, weil dadurch viel Zeit für Anfahrts-
                                                                 wege gespart wird.

Monika Olthaus-Göbel, Leiterin des FKSH

Wie empfinden Sie die Arbeit?                                             Im Jahr 2020 haben 50 Frauen mit
Olthaus-Göbel: Corona hat den Arbeitsalltag sehr                          58 Kindern Schutz und Zuflucht
belastet und verändert. Gruppengespräche muss-                      im FKSH gesucht. In der Beratungs-
ten leider ausfallen. Die Arbeit mit den ehrenamt-                  und Interventionsstelle BISS wurden
lichen Mitarbeiterinnen der Rufbereitschaft musste                  347 Opfer Häuslicher Gewalt beraten.
neu organisiert werden. Durch den hohen Einsatz                     439 Kinder waren mitbetroffen. Im
der Ehrenamtlichen in Absprache mit den Haupt-                      Rahmen der Kompass-Beratung (Kinder
amtlichen konnte der Bereitschaftsdienst in hoher                   als Zeugen Häuslicher Gewalt) wurden
Qualität fortgeführt werden. Die Corona-Pandemie                    40 Kinder beraten.
war und ist für alle eine große Herausforderung.

Allgemeine Soziale Beratung                                      Sozialpädagogische Familienhilfe
                                                                 Im Fachbereich ambulante Familien- und Jugendhilfe
  Beratungskontakte
                                                                 sind die Maßnahmen deutlich von 24 auf 14 zurück-
                                                                 gegangen, was u. a. auch auf die Pandemie zurück-
                                          Lingen: 539 Kontakte
                                                                 geführt werden kann.
                                          Freren: 99 Kontakte
            23 %
                                                                 Darüber hinaus wurden drei Familienstabilisierungen
                                                                 begleitet. Zielgruppe waren Eltern und Alleinerzie-
                      77 %                                       hende mit Säuglingen, die durch Suchtproblematik,
                                             Männer              psychische Erkrankung und/oder Behinderung in
                                             Frauen              ihrem Erziehungsverhalten und Bindungsvermögen
                                                                 stark eingeschränkt sind. Hier führte ein multiprofes-
                                                                 sionelles Team aus Sozialpädagoginnen und Hebam-
Die Anzahl der Beratungen ist im Vergleich zum Vor-              men Frühe Hilfen werktägliche Hausbesuche durch.
jahr leicht gesunken, was u. a. auf die Schließung der           Durch das sehr intensive Konzept war ein Auswei-
Dienststelle im 1. Lockdown zurückgeführt werden                 chen auf Videotelefonie o. ä. auch während der Co-
kann. Beratungen fanden vermehrt telefonisch oder                rona-Pandemie unmöglich, da das Kindeswohl über
per E-Mail und seltener in direktem Kontakt statt. Nach          behördlich angeordneten Maßnahmen steht.
Beendigung des Lockdowns änderte sich das langsam
wieder. Wie auch in den letzten Jahren waren in 2020
finanzielle Probleme der Hauptgrund für die Beratung.
Es folgten Probleme im Umgang mit den Behörden,
familiäre Schwierigkeiten und Wohnungsprobleme.
AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN
Schwangerschaftsberatung

                „Wirklich schwierig war es im Corona-Jahr für die jungen schwangeren Frauen, die bei unserer
                Hebamme Anita Feld einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen wollten. Denn leider konnten
                im gesamten Jahr 2020 nur 17 Termine zur Geburtsvorbereitung stattfinden. Diese Situation
   war vor allem für die ganz jungen und erstgebärenden Mütter unglücklich, die hier nicht nur Informationen
   und Aufklärung erhalten, sondern auch Austausch mit anderen werdenden Müttern finden. Dieses Angebot
   ließ sich nicht als Online-Kurs bewerkstelligen: Im Bedarfsfall stand die Hebamme aber telefonisch und
   auch persönlich zur Verfügung.“
   Katharina Freckmann, Mitarbeiterin Schwangerschaftsberatung

Sorgen und Nöte der Familien
                                                                   Auszahlungen aus dem Bischofsfonds
Finanzielle Aspekte sind ein elementarer Bestandteil
                                                                   2019                       10.450 Euro
der Schwangerenberatung, der gerade in Corona-
Zeiten noch wichtiger geworden ist. Es kamen Familien
                                                                   2020                                       19.640 Euro
in die Beratung, die betonten, normalerweise nicht
auf Hilfe angewiesen zu sein. Manchmal waren beide
                                                                   Durchschnittliche Zuwendung pro Familie:
Eltern in Kurzarbeit, manche hatten ihren Job ganz
verloren. Die privaten Ressourcen waren inzwischen                 2019                                 348 Euro
aufgebraucht und sie benötigten dringend Hilfe. Hier
wurden Mittel aus dem Bischofsfonds sowie aus der                  2020                                       409 Euro

Bundesstiftung Mutter und Kind vermittelt.

Gesetzliche Betreuung                                            jedem Besuch rund 15 Minuten vor der Einrichtung
                                                                 auf das Ergebnis des Corona-Schnelltests warten
Einblick in die Arbeit einer Ehrenamtlichen –
                                                                 muss. Gesundheit geht schließlich vor.
Gespräch mit Frau Eiing
                                                                 Anfang 2021 starb die Seniorin. Maria Eiing wird
Maria Eiing ist seit 2000 ehrenamtliche rechtliche               weiterhin ehrenamtlich im BTG engagiert sein. Ihr
Betreuerin beim SkF Lingen und betreute im letz-                 Ehrenamt an den Nagel zu hängen oder coronabe-
ten Jahr eine an Demenz erkrankte Seniorin, die                  dingt zu pausieren, kam für sie zu keinem Zeitpunkt
in einem Pflegeheim lebte. Nach dem gesetzlich                   infrage. Mit den Mitarbeiterinnen des SkF Lingens
vorgeschriebenen vierwöchigen Besuchsverbot in                   hat sie telefonisch Kontakt gehalten. „Wir haben uns
Alten- und Pflegeheimen hat sich das Verhältnis zu               bestimmt schon ein viertel Jahr nicht mehr gesehen.
ihrer Klientin maßgeblich geändert – die 95-jährige              Viele Veranstaltungen und auch die Weihnachtsfeier
Seniorin sprach nicht mehr, weder mit Frau Eiing noch            sind ausgefallen“, bedauert sie – und freut sich umso
mit dem Pflegepersonal. „Sonst hat sie sich immer                mehr, wenn wieder etwas mehr Normalität möglich ist.
so gefreut, mich zu sehen, und war sehr dankbar,
aber durch die Demenz und die coronabedingten
Einschränkungen hat sie komplett dichtgemacht und
                                                                          Insgesamt wurden 231 Betreuungen
kein Wort mehr gesagt.“ Darüber hinaus wurde die
                                                                           hauptamtlich geführt, 33 Betreu-
Kommunikation durch den Mundschutz erschwert.
                                                                    ungen ehrenamtlich. Insbesondere in den
Dass die Einsamkeit gerade Alten und Kranken be-                    Altersgruppen der 18- bis 34-Jährigen
sonders zusetzt, davon ist Maria Eiing überzeugt.                   und der über 65-Jährigen stieg die Zahl
„Wenn gar keiner zu Besuch kommt, ist das schwie-                   der Betreuungen.
rig.“ Darum nahm sie es auch in Kauf, dass sie vor
AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN
Qualifizierung und Beschäftigung
                                                                                        „Das Café Zwischenstopp hat sich
Was haben unsere Angebote – vom SkF Marktplatz                                          zu einem Ort der Begegnung ent-
in Freren bis zur Waschtrommel, vom Café Zwischen-                                      wickelt. Ich habe in den drei Jahren
stopp bis zum SkF fashion – gemeinsam? Es sind die                           meiner Tätigkeit viele Gäste kennengelernt.
Menschen, die den Unterschied machen: Mitarbei-                              Einige kommen fast jeden Tag, andere ein- bis
ter, Kunden, Förderer, Ehrenamtliche. Sie alle tragen                        zweimal die Woche.
dazu bei, dass die Angebote einen Mehrwert über                              Für viele sind die Besuche ein fester Punkt in
ihren Zweck hinaus haben, also mehr als „nur“ Ware                           ihrem Tagesablauf geworden. Es geht einfach
oder Dienstleistungen für Menschen mit schmalem                              darum, sich hier mit Menschen auszutauschen
Geldbeutel anzubieten. In einigen Einrichtungen finden                       und zu unterhalten, eine Tasse Kaffee zu trinken
z. B. Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt geringe                      und ein Stück Kuchen zu essen. Das persön-
Chance haben, Anstellung. Wir hoffen, dass es die Situa-                     liche Gespräch fehlt vielen Menschen. Nach
tion bald wieder zulässt, für sie da zu sein. Ein herzliches                 den Erzählungen, die ich nach dem ersten
Dankeschön an alle, die einen Beitrag dazu leisten, dass                     Lockdown von vielen erhalten habe, war das
wir unsere Angebote aufrechterhalten können.                                 für sie ganz schlimm, sie waren sehr einsam
                                                                             und alleine zuhause. Und sie haben sich sehr
                                                                             gefreut, als es wieder möglich war, ins Café
                                                                             Zwischenstopp und mit anderen ins Gespräch
                                                                             zu kommen.
                                                                             Auch mir persönlich hat diese Erfahrung ge-
                                                                             zeigt, wie wichtig Beziehungen zwischen den
                                                                             Menschen sind und dass man nicht gern allein
                                                                             ist. Der Mensch existiert durch seine Bezie-
                                                                             hungen.“
                                                                             Caroly Bergmann, Mitarbeiterin Café Zwischenstopp

Caroly Bergmann leitet das „Café Zwischenstopp“, das für viele Menschen
als Ort der Begegnung lieb und kostbar geworden ist.

Frühe Hilfen                                                              Anstrengungen aufwenden, um ihren Familienalltag
                                                                          zu bewältigen. Eine Unterstützung durch die Frühen
                                                                          Hilfen wurde in dieser Zeit umso wichtiger. Anders
  Einsätze
                                                                          als gewohnt kümmerten sich die Mitarbeiterinnen
                                                                          auch um Geschwisterkinder, die sonst in Schule
  Einsätze in der                       81 %                 19 %
  Stadt Lingen: 36                                                        oder Kindergarten sind.

  Einsätze im Land-
                                                                          Hausbesuche wurden daher unter Einhaltung der
                                 55 %                  45 %
  kreis Emsland: 84                                                       Hygienevorschriften, Abstandsregeln sowie dem
                                                                          Tragen einer FFP2-Maske durchgeführt. Die Eltern
                              durch eine Hebamme
                                                                          wurden ebenfalls aufgefordert, während der verein-
                              durch eine Familien-Gesundheits-            barten Hausbesuche eine Alltagsmaske zu tragen
                              und Kinderkrankenpflegerin
                                                                          und keine weiteren Besucher zu empfangen. Trotz
                                                                          dieser erschwerten Bedingungen konnte das Hilfs-
Die Corona-Pandemie war für alle eine große He-                           angebot zu jeder Zeit vorgehalten werden, was von
rausforderung – auch für die Familien, die in diesem                      den Eltern, aber auch den MitarbeiterInnen des All-
Jahr noch mehr Isolation erfahren haben. Beson-                           gemeinen Sozialen Dienstes sehr geschätzt wurde.
ders Familien mit kleinen Kindern mussten enorme
AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN
Termine                                                Regelmäßige Termine
04. Mai 2021 | 18 bis 19.30 Uhr                        Jeder 2. Mittwoch im Monat | 15 bis 18 Uhr
Infoabend für Interessierte zum Bereich                Expertentelefon Rechtliche Betreuung,
ehrenamtliche*r Betreuer*in                            Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

11. Mai 2021 | 18.30 bis 20 Uhr                        Jeden 1. Sonntag im Monat | 11 Uhr
Schulung I zum*r ehrenamtliche*n Betreuer*in           Webinar „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht“

18. Mai 2021 | 18.30 bis 20 Uhr
                                                          Jetzt auch online: „Patientenverfügung
Schulung II zum*r ehrenamtliche*n Betreuer*in             und Vorsorgevollmacht“
                                                          Der Betreuungsverein veranstaltet am
08. Juni 2021 | 18 bis 19.30 Uhr                          Sonntag, 11. April um 11.00 Uhr ein
                                                          Webinar zum Thema „Patientenverfügung
Vortrag Vorsorgevollmacht
                                                          und Vorsorgevollmacht“.
                                                          Wir bitten um Anmeldung bei
15. Juni 2021 | 18 bis 19.30 Uhr
                                                          Stephanie Portmann, 0591-80062229 oder
Vortrag Patientenverfügung                                stephanie.portmann@skf-lingen.de.

Neu im Team
Mein Name ist Petra Borges. Ich bin 54 Jahre alt und wohne
mit meinem Mann und meinem 18-jährigen Sohn in Bawinkel.
Ab dem 01.03.2021 bin ich beim SkF in Lingen dabei. Ich bin
gespannt auf meine neuen Aufgaben im Empfang und freue
mich auf eine gute Zusammenarbeit.

                                                                 Petra Borges
                                                                                                            Verantwortlich für den Inhalt: Marita Theilen, Irene Vehring,

Wir wünschen allen ein frohes
und gesegnetes Osterfest.
                                                                                                            Bilder: © Mary Long | AdobeStock | privat

                                                       Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Lingen
                                                       Burgstraße 30 | 49808 Lingen
                                                       Telefon 0591 80062-0 | info@skf-lingen.de
                                                       www.skf-lingen.de

                                                       Spendenkonto Sparkasse Emsland
                                                       IBAN DE26 2665 0001 0000 0633 62
                                                       BIC NOLADE21EMS
AUSGABE: MÄRZ 2021 SOZIALDIENST KATH. FRAUEN E. V. LINGEN - SKF LINGEN
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