Ausgedehnte Kortexnekrose der rechten Gehirnhemisphäre bei einem
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Aus der Chirurgischen Veterinärklinik, Kleintierchirurgie (Prof. Dr. M. Kramer)1, der Abteilung Diagnostische Radiologie (Prof. Dr. W. S. Rau)2, dem Institut für Veterinärpathologie (Prof. Dr. M. Reinacher)3, der Medizinischen und Gerichtlichen Veterinärklinik 1 (Prof. Dr. R. Neiger)4 und der Klinik für Neuroradiologie (Prof. Dr. H. Traupe)5 der Justus-Liebig-Universität Giessen Ausgedehnte Kortexnekrose der rechten Gehirnhemisphäre bei einem Yorkshire-Terrier Oliver LAUTERSACK1, Burkard IRNICH2, Sabine TACKE1, Kernt KÖHLER3, Knut FRESE3, Mathias SCHNEIDER4 und Ralf SIEKMANN5 Zusammenfassung Ausgedehnte Kortexnekrose der rechten Gehirnhemisphäre bei einem Yorkshire- Terrier Ein 6 jähriger Yorkshire-Terrier wurde wegen zunehmenden neurologischen Ausfällen und epileptischen Anfällen in der Chirurgischen Veterinärklinik, Kleintierchirurgie, der Universität Giessen vorgestellt. Die Läsion wurde klinisch-neurologisch rechtsseitig zerebral lokalisiert und eine Magnetresonanztomografie des Gehirns durchgeführt, durch die eine rechtsseitige Kortexnekrose nachgewiesen wurde. Auf diffusionsgewichteten Aufnahmen zeigte sich im rechten Frontallappen eine deutliche Signalanhebung in 2 Ebenen, die als Nachweis einer frischen Thrombembolie anzusehen ist. Histologisch zeigten sich zeitlich unterschiedliche Stadien der kortikalen Glianarbe. Wir gehen daher von multiplen, zeitlich versetzten Thrombembolien aus, wobei eine Ursache nicht gefunden werden konnte. Summary Wide necrosis of the right brain cortex at a Yorkshire-Terrier A 6 year old Yorkshire-Terrier with progressive neurological signs and epileptic seizures was presented at the veterinary teaching hospital for small animal surgery of the Justus-Liebig- University Giessen. The symptoms were referred to a lesion in the right cerebrum and a magnetic resonanz tomography of the brain was done, which showed a necrosis of the right brain cortex. Diffusion weighted images showed an increased signal in the right frontal cortex in 2 planes, which is a sign of a fresh thrombembolism. In the histological examination different states of a cortical glia scar were seen. In our view multiple infarcts at different times happened in this dog, although we were not able to find a cause. Einleitung Falldarstellung Ein 6 Jahre alter, männlicher Yorkshire-Terrier wurde wegen zunehmenden neurologischen Ausfällen in der Chirurgischen Veterinärklinik, Kleintierchirurgie, der Justus-Liebig- Universität Giessen vorgestellt. Die klinischen Symptome hatten 6 Monate zuvor mit plötzlicher Erblindung auf dem linken Auge begonnen, so dass der Hund bei Linksbewegungen häufig an Gegenstände gestoßen war. Kurz darauf traten epileptische Anfälle vom Typ Grand mal auf, die sich im Abstand von etwa 3 Wochen wiederholten.
Vor 3 Monaten begann der Hund, sich häufig und ohne erkennbare Ursache nach rechts im Kreis zu drehen und dabei umzufallen. Der Hund wurde vom Haustierarzt mit Prednisolon behandelt, worauf sich die klinisch-neurologischen Ausfälle deutlich besserten. 3 Tage vor der Vorstellung in der Chirurgischen Veterinärklinik der Universität Giessen hatte der Yorkshire-Terrier 2 generalisierte epileptische Anfälle von kurzer Dauer, nach denen er mehrere Stunden gehunfähig war und sich danach wieder verstärkt im Kreis nach rechts drehte. Die Behandlung mit Prednisolon, Diazepam und Furosemid durch den Haustierarzt ergab keine Besserung. Anamnestisch waren sowohl das Laufen im Kreis, als auch die Häufigkeit der epileptischen Anfälle stärker sowie die Dauer der postiktalen Phasen länger geworden. Die klinische Allgemeinuntersuchung des Hundes ergab eine leichte erhöhte Körperinnentemperatur, die auf die Aufregung zurückgeführt wurde. Bei der klinisch-neurologischen Untersuchung zeigte der Hund deutliche Ausfälle. Nach jeweils 2 bis 3 Schritten begann er, sich im Kreis nach rechts zu drehen. Dabei war ein Überköten der linken Hintergliedmaße auffällig. Die Drehbewegung wurde nur durch Umfallen des Hundes oder Aufheben durch den Besitzer beendet. Der Patient zeigte eine Kopfschiefhaltung nach rechts um etwa 10° und hatte deutliche Orientierungsprobleme. Die Haltungs- und Stellreaktionen waren links hochgradig herabgesetzt. Die Untersuchung der Kopfnerven ergab Blindheit auf dem linken Auge, wobei der Palpebral- , Pupillar- und Cornealreflex beiderseits erhalten war. Es bestand eine Isokorie. Auffällig war, dass sich beide Augenlider nicht synchron bewegten. Weitere Kopfnervenausfälle konnten nicht festgestellt werden. Die anschließend durchgeführte Herz- Kreislauf und Laboruntersuchung sowie die röntgenologische Untersuchung von Thorax und Abdomen waren ohne besonderen Befund. Als Sitz der Erkrankung wurde klinisch-neurologisch die rechte Großhirnhemisphäre vermutet und zur weiteren Diagnostik eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) des Gehirns durchgeführt. Magnetresonanztomografische Untersuchung Die Magnetresonanztomografische Untersuchung wurde in Allgemeinanästhesie mit einem neurooptimierten Sigma Horizont der Firma GE mit einer Feldstärke von 1,5 Tesla durchgeführt. Folgende Sequenzen wurden durchgeführt: Eine T1 gewichtete Turbospinecho- Sequenz (TR 445 und TE 10), eine T2 gewichtete Turbospinecho Sequenz (TR 4125 und TE 85) sowie diffusionsgewichtete Aufnahmen mit TR 5000 und TE Minimum. Rechtshemisphärisch waren ausgedehnte kortikal und subkortikal gelegene Areale zu erkennen, die sich T1 gewichtet signalarm und T2 gewichtet signalreich (wasseräquivalent) darstellten. Die Stammganglien rechts und der größte Teil des Stromgebietes der Arteria cerebri rostralis blieben ausgespart, während das Versorgungsgebiet der Arteriae cerebri media und caudales am stärksten betroffen waren. Cerebellum, Hirnstamm und das linksseitige Cerebrum sowie die rechtsseitigen Kerngebiete (Thalamus, Nucleus caudatus sowie Basalganglien) erschienen unauffällig. Das rechtsseitige Ventrikelsystem war in Richtung der untergegangenen Hirnareale ausgezogen, es bestand ein Hydrozephalus ex vacuo. Die Mittellinie war nicht verlagert (Abb. 1). In den diffusionsgewichteten Aufnahmen war lediglich rechts frontal eine Signalanhebung zu erkennen, die auf eine Schrankenstörung hindeutet und somit einen Zellschaden vermuten ließ (Abb. 2).
Abbildung 1: Abbildung 2: MRT Gehirn, T2-Wichtung, coronare MRT Gehirn, T2-Wichtung, coronare Schnittebene. Ausgedehnte rechtsseitige Schnittebene. Diffusionsgewichtete Aufnahmen. kortikale und subkortikale Signalanhebung, die Die deutliche Signalanhebung (Pfeil) im Kortex sich wasseräquivalent (Liquor) darstellt. des rechten Frontallappens ist in 2 Ebenen Auffällig ist die rechtsseitige (coronar und axial) nachweisbar und gilt damit Seitenventrikelausziehung in Richtung der als Nachweis eines Infarktareals, das nicht älter kortikalen Nekrose. Der Bereich der als 8 bis 15 Tage ist. rechtsseitigen weißen Substanz sowie die gesamte linke Seite sind nicht betroffen. Beurteilung: Das beschriebene Bild zeigte einen Untergang von Hirngewebe in der Kortikal- und Subkortikalregion, wobei insbesondere das Mediastromgebiet der rechten Seite, aber auch in geringerem Ausmaß das Gebiet der Arteriae cerebri caudales betroffen waren. Als Ursache sind insbesondere rezidivierende Embolien in Betracht zu ziehen, die zum Beispiel nach Gefäßdissektion der Arteria carotis interna entstehen. Diese Ätiologie wurde durch den Nachweis eines kleinen, frischen Infarktareals im rechten frontalen Gehirnbereich gefestigt. Eine Blutung konnte bei der beschriebenen Konfiguration ausgeschlossen werden. Die Einseitigkeit sprach gegen ein Systemerkrankung. Wegen der hochgradigen Veränderungen des Gehirns wurde der Hund in Absprache mit den Besitzern euthanasiert. Angiografie Unmittelbar post mortem wurde eine Angiografie der zerebralen Gefäße über die Arteria carotis communis der rechten Seite durchgeführt und fluoroskopisch aufgezeichnet. Die Füllung der Arteria carotis interna und im weiteren Verlauf der Arteria communicans caudalis sowie der Arteria basilaris der rechten und retrograd der linken Seite zeigten keine Auffälligkeiten. Die vom Sinus cavernosus abgehenden Arteriae cerebri rostrales, cerebri mediae und cerebri caudales der rechten und linken Seite stellten sich ebenfalls unauffällig
dar. Die retrograde Füllung der Arteria carotis interna und communis der linken Seite war vollständig und ohne besonderen Befund (Abb. 3). Abbildung 3: Postmortale Angiografie über die rechte Arteria carotis communis. Die Gefäße stellen sich unauffällig dar, ein Hinweis auf Thrombembolie oder Vaskulitis ist nicht sichtbar. Die retrograde Füllung des linken Gefäßbaums erfolgt unauffällig. Sektionsbefunde Bei der Sektion fand sich am Gehirn ein großflächiger Defekt der rechten parietalen und temporalen Großhirnseite (chronischer Infarkt) mit konsekutiver Erweiterung des rechten Seitenventrikels (Hydrocephalus ex vacuo). Von der Nekrose war insbesondere das Versorgungsgebiet der rechten A. cerebri media betroffen. Es fanden sich keine Hinweise auf Gefäßwandveränderungen, insbesondere keine Vaskulitis oder Thrombose der rechten Arteria cerebri media. Die linke Großhirnhemisphäre und das Kleinhirn waren makroskopisch unverändert (Abb. 4). An den Organen waren lediglich tötungsbedingte Veränderungen zu finden.
Abbildung 4: Gehirn in situ, dorsale Ansicht nach Entfernung der Kalotte. Homogene, rechtsseitige Kortexnekrose unter Verlust sämtlicher Gyri und Sulki. Ein Hinweis auf ein entzündliches Geschehen besteht nicht. Die linke Seite ist unauffällig. Histologisch zeigte die rechte Großhirnhemisphäre eine ausgeprägte, massive Kortexnekrose (Malazie) mit Kavernenbildung und astrozytärem Narbengewebe. Vereinzelt fanden sich Gitterzellen, pigmentbeladene Makrophagen sowie dezente perivaskuläre, gemischtzellige Infiltrate. In der Läsion konnten zeitlich unterschiedliche Infarktstadien gefunden werden, beginnend mit Nekrose noch verbliebener einzelner Neuronen, über lokale, angiomatöse Gefäßproliferationen bis hin zu ausgeprägter kavernöser Narbenbildung. Die pyramidalen Neuronen des Hippokampus waren ebenfalls nekrotisch mit dezenter Gliose und perivaskulären gemischtzelligen Infiltraten. Die basalen Kerngebiete und Thalamus waren nicht verändert. Gefäßverschlüsse oder Hinweise auf eine bestehende Vaskulitis fanden sich nicht. Das Myokard wies eine herdförmige, ausgeprägte interfaszikuläre Fibrose auf. Das Endokard, insbesondere die Herzklappen, waren ohne besonderen Befund. Die Leber zeigte eine dezente zentroazinäre Vakuolisierung von Hepatozyten. Die Lunge wies ein tötungsbedingtes, alveoläres Emphysem und Ödem neben einer akuten Stauung auf. Die restlichen Organe zeigten keine pathologischen Veränderungen. Diskussion Infarkte des Gehirns treten beim Hund äußerst selten auf. HOERLEIN und VANDERVELDE (1978) beschreiben in einer vergleichenden neuropathologischen Studie ischämische Gehirninfarkte bei mehreren Tierarten, unter anderem auch beim Hund. Klinisch-neurologische Symptome eines Gehirninfarkts unterscheiden sich je nach Lokalisation, weisen jedoch meist gewisse Gemeinsamkeiten auf. Typische seitenbezogene Schäden mit gesichts- und armbetonten Ausfällen sowie Gefühlsstörungen sind beim Menschen immer wiederkehrende Symptome (HACKE et al., 1993). HOERLEIN und VANDERVELDE (1978) beschreiben beim Hund Bewusstseinsverlust oder –störung sowie unilaterale Paralyse. Wir konnten bei unserem Patienten mit einer linksseitigen Parese sowie
Erblindung auf dem linken Auge ebenfalls eine seitenbetonte klinische Symptomatik feststellen. Die bei der Magnet-Resonanz-Tomografie gefundene Signalanhebung im rechten Frontallappen in diffusionsgewichteten Sequenzen weist beim Menschen auf einen frischen Infarkt hin. Die diffusionsgewichteten Aufnahmen können Schrankenstörungen nachweisen, die nicht älter als 8 bis 15 Tage sind (WEBER et al., 2000). Danach gleicht sich das Signalverhalten wieder an. Dies würde die klinische Verschlechterung 3 Tage vor der Erstvorstellung in unserer Klinik erklären, als der Hund 2 generalisierte epileptische Anfälle mit ungewöhnlich langer postikterischer Phase und verstärktem Kreisdrehen gezeigt hatte. Insbesondere die Epilepsie ist ein typisches Symptom bei Läsionen des Großhirns (BAGLEY et al., 1999) und stützt den magnetresonanztomografischen Befund der Signalanhebung im frontalen Kortex, die als frisches Infarktareal zu werten ist. Beim Menschen werden der Gehirninfarkt und die intraparenchymale Blutung unter dem Begriff der zerebrovaskulären Erkrankung zusammengefasst. Beide erscheinen klinisch als Schlaganfall, der sich je nach Schweregrad unterschiedlich darstellt. Die häufigsten Ursachen zerebrovaskulärer Erkrankungen beim Menschen sind Atherosklerose, Thrombose oder Embolie bei kardialer Grunderkrankung sowie die Ruptur von Aneurysmen. Insbesondere das Auftreten mehrerer, keilförmiger Territorialinfarkte ist beim Menschen eine typische Folge von multiplen kardialen Embolien sowie von Vaskulitis (HACKE et al., 1993). Nach dem Verschluss einer Gehirnarterie durch einen Embolus ist der einsetzende Kollateralfluss entscheidend für den weiteren Verlauf. Beim Hund kann ein Verschluss der Arteria basilaris oder des ringförmigen Sinus cavernosus durch Kollateralgefäße kompensiert werden. Nach dem Abgang der Arteria cerebri media aus dem vorderen Teil des Sinus cavernosus stehen jedoch keine Kollateralgefäße mehr zur Verfügung, so dass eine Blutflussunterbrechung zur Infarzierung führt (NICKEL et al., 1992). Die Verteilung der betroffenen Gehirnbereiche bei dem hier beschriebenen Patienten ist besonders auffällig. Während die rechte Großhirnrinde fast vollständig involviert ist, bleibt die linke Seite ausgespart. Ebenso beschränkt sich das Nekroseareal auf den Cortex cerebri, während das innen liegende Corpus medullare cerebri keine Veränderung aufweist. Diese Verteilung lässt sich beim Menschen durch multiple Infarkte im Endstromgebiet des Cortex cerebri erklären, während bei einem hypoxischen Hirnschaden eine Atrophie der Basalganglien zu erwarten wäre (GUSMAO und PITTELLA, 2002; CHRISTOPHE et al., 2002). Differentialdiagnostisch kommt eine temporäre, pränatale Ischämie in Betracht, die beim Menschen beobachtet wird. Durch Umschlingung des Halses der Frucht mit der Nabelschnur entsteht eine kurzfristige, inkomplette und oft einseitige Ischämie des Gehirns, die zu Nekrose des gleichseitigen Cortex cerebri führt. Beim Mensch kommt es häufig erst nach vielen Jahren durch zunehmende Narbenbildung zu klinisch-neurologischen Ausfällen (FRICKER et al., 1983). Die Kolliquationsnekrose der rechten Großhirnrinde ließe sich mit einem vergleichbaren pränatal-hypoxischen Ereignis erklären. Da beim Hund die Nabelschnur jedoch sehr kurz ist, erscheint diese Pathogenese unwahrscheinlich. Weiterhin würde das späte Einsetzen klinischer Symptome zwar die zunehmende Epilepsie erklären, progressive Gangveränderungen, die der hier beschriebene Patient gezeigt hat, wären jedoch nicht zu erwarten. Die beim Yorkshire-Terrier beschriebene „Nekrotisierende Enzephalitis“ unterscheidet sich ebenfalls deutlich von den Befunden unseres Patienten (TIPOLD et al., 1993; SAWASHIMA et al., 1996; JULL et al., 1997; DUCOTÉ et al., 1999; LOTTI et al., 1999; KUWAMURA et al., 2002). Während bei der „Nekrotisierenden Enzephalitis“ besonders die weiße Substanz im
periventrikulären Bereich des Cerebrums sowie die basalen Nuklei, der Thalamus und der Hirnstamm betroffen sind (KUWAMURA et al., 2002), ist bei unserem Patienten fast ausschließlich die graue Substanz der rechten Hemisphäre betroffen. Das Großhirnmark sowie Stammganglien und Hirnstamm zeigen sich unverändert. Beim Menschen kann eine diffuse, hochgradige Vaskulitis zu multiplen Infarkten führen. Im Rahmen der Vaskulitis kommt es zur Wandentzündung der kleinen und mittleren Arterien. Es bilden sich Pseudoaneurysmata aus, die rupturieren und bluten, aber auch zu einer Gefäßverengung oder –verschluss führen können und auf diese Weise einen ischämischen Insult herbeiführen können. Dies führt zu einem Mischbild aus Mikroangiopathie, hämodynamischen und territorialen Infarkten. (SARTOR, 2001). Wir konnten jedoch weder in der Magnet-Resonanz-Tomografie, noch in der postmortalen Angiografie oder histologischen Untersuchung Hinweise für eine Vaskulitis finden, so dass diese Genese ausgeschlossen werden kann. Bei dem in unserer Klinik vorgestellten Patienten konnte durch die Magnet-Resonanz- Tomografie die Diagnose eines Hydrozephalus ex vacuo gestellt werden, der wahrscheinlich durch Kolliquationsnekrose nach mehreren Infarkten entstanden ist. Auf Grund der streng einseitigen Lokalisation liegt der Verdacht einer Abschwemmung multipler Emboli aus dem Bereich der rechtsseitigen Arteria carotis interna nahe. Da jedoch eine Verbindung über den Circulus arteriosus cerebri zur unauffälligen linken Hirnhemisphäre besteht, müsste die Gefäßläsion nach dem rechtsseitigen Abgang des Circulus arteriosus cerebri aus der Arteria carotis interna zu suchen sein. Neben der Möglichkeit der Abschwemmung mehrerer Emboli ist jedoch auch eine pränatale Ischämie denkbar, die zu multiplen ischämischen Läsionen geführt haben könnte. Auch hier wäre die streng rechtsseitige Verteilung erklärbar. Beide Ätiologien konnten durch die Untersuchungen weder bestätigt, noch widerlegt werden. Anschrift der Autoren: Dr. Oliver Lautersack, Kleintierpraxis Ettlingen, Hertzstrasse 25, 76275 Ettlingen. e-mail: lautersack@kleintierpraxis-ettlingen.de Literatur CHRISTOPHE, C., C. FONTEYNE, C. ZIEREISEN, F. CHRISTIAENS, P. DELTENRE, V. DE MAERTELAER und B. DAN (2002): Value of MR imaging of the brain in children with hypoxic coma. Am. J. Neuroradiol. 23; 716-723. - DUCOTÉ, J. M., K. E. JOHNSON, C. W. DEWEY, M. A. WALKER, J. R. COATES und B. BERRIDGE (1999): Computed tomography of necrotizing meningoencephalitis in 3 Yorkshire terriers. Vet. Radiol. Ultrasound 40; 191-194. – FRICKER, H. S., M. SAUTER und B. BUCHS (1983): Prenatal hypoxic brain damage (prenatal CTG and postpartum CT changes). Z. Geburtshilfe Perinatol. 187; 50-53. - GUSMAO, S. S. und J. E. PITELLA (2002): Hypoxic brain damage in victims of fatal road traffic accident: prevalence, distribution and association with survival time and other head and extracranial injuries. Arq.Neuropsiquiatr. 60; 801-806. - HART, R. G. und D. EASTON (1986): Hemorrhagic infarcts. Stroke 4, 586-589. - HENRY, P. T. und M. J. CHANDY (1998): Effect of ascorbic acid on infarct size in experimental focal cerebral ischaemia and reperfusion in a primate model. Acta Neurochir. 140; 977-980. – HOERLEIN, B. F. und M. VANDERVELDE: Primary disorders of the central nervous system. Chapter 11. In: HOERLEIN, B. F. (Hrsg.): Canine Neurology. Diagnosis and Treatment. 3rd edition. W. B. Saunders Company, Philadelphia; London; Toronto, 1978. – HACKE, W., B. P. M. SCHULTE, G. KRÄMER, A. HARTMANN, G. J. DEL ZOPPO, R. E. SCHARF, und
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