Mit dem COVID-19-Virus Leben lernen - neue Strategie im Umgang mit der Pandemie - Zentralschweizer Regierungskonferenz

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Mit dem COVID-19-Virus Leben lernen - neue Strategie im Umgang mit der Pandemie - Zentralschweizer Regierungskonferenz
ZENTRALSCHWEIZER
FINANZDIREKTORENKONFERENZ

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                                                                                            12. März 2021

Mit dem COVID-19-Virus Leben lernen – neue Strategie im Umgang
mit der Pandemie
Die Zentralschweizer Finanzdirektoren sehen den Zeitpunkt für gekommen, eine
neue Strategie im Umgang mit der COVID-19 Pandemie einzuleiten. Die Gesund-
heit der Bevölkerung und der Schutz der Risikogruppen stehen an oberster Stelle.
Mit den neuen Möglichkeiten der Tests und der Impfungen wird aber eine Strate-
gie im Umgang mit der Pandemie erforderlich. Es muss nun um eine gesamtheitli-
che Betrachtung gehen, bei der es auch darum geht, die Wirtschaft wirksam zu
schützen und die Staatsfinanzen keinen unnötigen Risiken auszusetzen. Schutz-
konzepte, finanzielle Mittel für Impfungen etc. sind nach wie vor unumgänglich.
Forderungen nach längerfristigen undifferenzierten staatlichen Unterstützungs-
leistungen sind jedoch abzuweisen.

Wir sind längst nicht mehr nur in einer Gesundheitskrise

Seit über einem Jahr leben wir nun in und mit der Pandemie. Es war und ist sicher rich-
tig, dass der Kollaps des Gesundheitssystems verhindert werden muss. So war und ist
es richtig, dass sich unsere Schutzmassnahmen in erster Linie an den am meisten ge-
fährdeten Mitgliedern unserer Gesellschaft orientieren. Impfungen und Testungen kön-
nen eine positive Entwicklung bewirken. Jetzt wird eine neue Ausrichtung im Umgang
mit der Pandemie erforderlich. In dem Masse, in dem Impfungen und Testungen zuneh-
men, sollte auf der anderen Seite eine gezielte Lockerung im wirtschaftlichen und ge-
sellschaftlichen Bereich einhergehen.
"Wir sind schon längst nicht mehr nur in einer Gesundheitskrise", erläutert Landesstatt-
halter Urs Janett als Präsident der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz die Aus-
ganglage. Die Pandemie zeigt mehr und mehr gravierende Auswirkungen auf die Wirt-
schaft und die Gesellschaft. Die Nebenwirkungen der drastischen Eindämmungsmass-
nahmen nehmen spürbar zu. «Jetzt befindet sich auch die Wirtschaft im Spital. Und sie
hängt am Tropf des Staates.»

[Medienmitteilung-final.docx] Zentralschweizer Regierungskonferenz Dorfplatz 2 6371 Stans           www.zrk.ch
Mit dem COVID-19-Virus Leben lernen - neue Strategie im Umgang mit der Pandemie - Zentralschweizer Regierungskonferenz
Medienmitteilung der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz vom 12. März 2021

Die bisherige massive Unterstützung der Wirtschaft ist auf die Länge nicht finan-
zierbar.

Auch für die Finanzdirektorinnen und -direktoren steht der Schutz der Bevölkerung an
oberster Stelle. Das Ziel der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz ist es auch,
Firmen durch die Krise zu helfen und Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern. Die Zahl der
Patientinnen und Patienten, die wegen Covid-19 hospitalisiert werden müssen, geht zu-
rück. Die Impfungen sind angelaufen, wenn auch noch nicht abgeschlossen. Es ist da-
rum jetzt zwingend angezeigt, den Blick auf andere Bereiche zu richten – wie etwa die
Wirtschaft. Für die Zukunft gilt es ein ganzheitliches Bild zu schaffen. Dazu gehören
auch finanzpolitische Überlegungen, die in konkrete Strategien münden Die öffentliche
Hand hat schnell gehandelt, um die Menschen und die Unternehmen während der Krise
zu unterstützen und mit weit über drei Milliarden Franken allein in der Zentralschweiz
deutlich gezeigt, dass eine gesunde Wirtschaft für unsere Gesellschaft wichtig ist. "Die
Unterstützung der Firmen ist zweifellos gerechtfertigt, aber wir können diese in der bis-
herigen Form nicht endlos verlängern", betont Regierungspräsident Reto Wyss, Finanz-
direktor des Kanton Luzern. Es braucht andere Massnahmen, um das wirtschaftliche –
und damit auch das gesellschaftliche – Leben wiederaufzunehmen. Es braucht konkrete
Pläne vom Bundesrat, wie er gedenkt, diesbezüglich vorzugehen. Der Gesellschaft und
der Wirtschaft muss eine konkrete Perspektive geboten werden – zum Wohl von uns al-
len.
Gefährliche Schuldenwirtschaft vermeiden
Die Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz ist sich bewusst, dass dieser Paradig-
menwechsel auch Risiken mit sich bringt. Die Ansteckungszahlen können wieder stei-
gen, wie auch die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle. Allerdings bein-
haltet auch die bisherige Strategie erhebliche Risiken für die psychische Gesundheit der
Bevölkerung und exorbitante Kosten. "Aus finanzpolitischer Sicht ist eine sich inflationär
entwickelnde Schuldenwirtschaft äusserst gefährlich und birgt das Risiko einer Infla-
tion", warnt Regierungsrat Heinz Tännler, Finanzdirektor des Kantons Zug. Schulden
sind zwar beim aktuellen Zinsniveau tragbar, sind aber irgendwann zurückzubezahlen.
Dafür müssen zusätzliche Steuern erhoben werden, somit also Mittel, die dann in der
Wirtschaft und bei Privaten für Konsum und Investitionen fehlen. Auch in diesem Sinne
brauchen Unternehmen dringend Perspektiven, um die Zukunft wieder eigenverantwort-
lich gestalten zu können. Gleiches gilt auch für die Menschen.
Deshalb fordert die Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz:
1.    Die schnellstmögliche Öffnung der noch geschlossenen Wirtschaftsbereiche unter
      Einhaltung der vor dem Lockdown eingeführten Schutzkonzepte. Namentlich gilt
      dies für Gastronomie, Fitness/Sport, Reisebranche, Eventbranche, Schausteller und
      Kulturbetriebe.
2.    Die finanzielle Unterstützung von Unternehmen, die durch die behördlichen Mass-
      nahmen empfindliche Einbussen erleiden, ist richtig und solange fortzusetzen, wie
      diese Massnahmen aufrechterhalten werden. Allerdings müssen die Einschränkun-

Medienmitteilung-final.docx                                                             2/3
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Medienmitteilung der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz vom 12. März 2021

      gen zeitnah aufgehoben werden, um zu vermeiden, dass unternehmerische Initia-
      tive abgewürgt wird und an sich erfolgreiche Unternehmen in eine st aatliche Abhän-
      gigkeit gezwungen werden.
3.    Bereits gewonnene Erkenntnisse sollen genutzt werden, um die Pandemie einzu-
      dämmen. Gleichzeitig muss die Gesellschaft aber lernen, mit ihr zu leben und ihre
      negativen Auswirkungen zu mildern, d.h. Kranke und Gefährdete adäquat zu behan-
      deln. Das braucht Ressourcen. Diese sind bereitzustellen, was immer noch kosten-
      günstiger ist, als weite Teile der Wirtschaft herunterzufahren.

Weitere Auskünfte: Die Finanzdirektorin und die Finanzdirektoren der Zentralschweiz ste-
hen für Auskünfte zur Verfügung. Sie werden zurückrufen:
Landesstatthalter Urs Janett, Uri, Tf 041 875 21 37
Regierungspräsident Reto Wyss, Luzern, Tf 041 228 52 01
Regierungsrat Kaspar Michel, Schwyz, Tf 041 819 23 00
Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser, Obwalden, Tf 041 666 62 58
Regierungsrat Alfred Bossard, Nidwalden, Tf 041 618 71 51
Regierungsrat Heinz Tännler, Zug, 041 728 36 01

12. März 2021 / Zentralschweizer Finanzdirektorinnen- und -direktorenkonferenz

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Covid-19; Perspektiven für die Wirtschaft
Medienkonferenz der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz
vom 12. März 2021
Votum von Präsident Urs Janett, Landesstatthalter Uri            Es gilt das gesprochene
                                                                 Wort

Seit über einem Jahr leben wir nun in und mit der Pandemie. Viele Massnahmen wurden er-
griffen, wir haben viel gelernt. Unsere Schutzmassnahmen haben wir in erster Linie an den
am meisten gefährdeten Mitgliedern unserer Gesellschaft ausgerichtet. Unser Ziel der Mass-
nahmen war immer, einen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern und Leben zu
schützen.
Bei der nun seit einem Jahr andauernden Covid-19-Pandemie treten neben den gesundheit-
lichen zunehmend aber die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen in den
Vordergrund. Die Lage ist nicht nur epidemiologisch, sondern auch wirtschaftlich und gesell-
schaftlich fragil. Wir sind schon längst nicht mehr nur in einer Gesundheitskrise, auch wenn
der Bundesrat und andere Pandemieexperten dies immer so vermitteln. Die Pandemie zeigt
mehr und mehr gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft. Die Neben-
wirkungen der drastischen Eindämmungsmassnahmen nehmen spürbar zu: Die sozialen
Kontakte verkümmern, Depressionen haben sich im Vergleich zum Januar 2020 von 3 auf 18
Prozent der Bevölkerung versechsfacht, Kinder bis zu den Studierenden handeln sich einen
Lernrückstand ein und immer mehr Menschen sorgen sich – und das ist unser Beweggrund
für die heutige Pressekonferenz – um ihre wirtschaftliche Existenz.
Das Hauptproblem heute sind nicht mehr nur die Neuinfektionen, sondern auch die steigen-
den Arbeitslosenzahlen, die drohenden Konkurse und die schier unendlich scheinende
Nachfrage nach staatlichen Unterstützungsgeldern. Oder medizinisch gesprochen: «Jetzt be-
findet sich auch die Wirtschaft im Spital. Und sie hängt am Tropf des Staates.»
Bei den Kantonen wächst das Unbehagen über das Vorgehen des Bundesrats immer mehr.
So können wir Zentralschweizer Finanzdirektoren nicht (mehr) erkennen, welches Ziel der
Bundesrat verfolgt: Aktuell scheint es so, dass er eine «Zero-Covid»-Politik verfolgt, d.h. der
Virus soll ganz zum Verschwinden gebracht werden. Dies wird begründet mit der höheren
Ansteckbarkeit von mutierten Covid2-Viren. Diese Zielsetzung ist aber falsch. Die Zahlen zei-
gen, dass der Corona-Virus nur für lediglich ca. 6% der Bevölkerung gefährlich ist, was sich
auch in den laborbestätigten Hospitalisationen und Todesfällen spiegelt. Gesundheitliche
Probleme treten vor allem in Altersklassen auf, die selbst nach Aussagen des Bundes bis
spätestens Ende März geimpft und damit wirksam geschützt sein sollten. Die Zentralschwei-
zer Finanzdirektoren begrüssen die umfassende Teststrategie des Bundesrats. In dem
Masse, in dem Impfungen und Testungen zunehmen, sollte auf der anderen Seite eine ge-
zielte Lockerung im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich einhergehen.
Massnahmen, die der Bund anordnet, sind vielfach «Zeichenpolitik». Die sich daraus erge-
benden Kollateralschäden werden in der Gesellschaft kaum thematisiert und werden margi-
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nalisiert. Die tatsächliche und faktische Schliessung zahlreicher Branchen hat viele Unter-
nehmer und Gewerbler an den Rand des Ruins gebracht, Angestellte fürchten um ihre An-
stellung. Diese Kollateralschäden sollen durch Bund und Kantone mit immer mehr und
neuem Geld überdeckt werden. Die Unterstützung der Wirtschaft ist gerechtfertigt, aber wir
können diese nicht endlos verlängern. Denn je länger der Lockdown dauert, desto grösser
werden die Forderungen sein.
Ein wirksamer Impfstoff und eine erste, erfolgreiche Impfphase, in der Ende März alle Risiko-
patienten – und damit die vulnerabelsten Personen – geimpft sind, gibt uns eine neue Per-
spektive. Jetzt wird eine neue Ausrichtung im Kampf gegen die Pandemie erforderlich.
Selbstverständlich gilt es weitere Todesfälle zu verhindern, aber wir müssen jetzt die restli-
che Bevölkerung vor dem Lockdown schützen. Covid-19 wird uns leider noch längere Zeit
beschäftigen. Das Virus wird nicht einfach so verschwinden. Wir brauchen geeignete Kon-
zepte, wie wir damit umgehen können. Dazu braucht es Perspektiven. Es tut deshalb drin-
gend Not, der Wirtschaft und Gesellschaft wieder eine verlässliche Aussicht auf Lockerungen
und mehr Planungssicherheit zu geben, die auf nachvollziehbaren Entscheidungs-Eckwerten
gründen. Nur so lässt sich Vertrauen schaffen.

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Covid-19; Perspektiven für die Wirtschaft
Medienkonferenz der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz
vom 12. März 2021
Votum von Finanzdirektor Reto Wyss,                              Es gilt das gesprochene
Regierungspräsident Luzern                                       Wort

Auch für die Finanzdirektorinnen und -direktoren steht der Schutz der Bevölkerung an obers-
ter Stelle. Unser Ziel ist es, Firmen durch die Krise zu helfen und Arbeitsplätze nachhaltig zu
sichern. Der Präsident hat es bereits angetönt: Primär galt es, das Gesundheitswesen vor
dem Kollaps zu bewahren und die Menschen zu schützen. Darum hat man das gesellschaft-
liche und wirtschaftliche Leben auf ein Minimum reduziert. Die Zahl der Patienten, die wegen
Covid-19 hospitalisiert werden müssen, geht zurück. Die Impfungen sind angelaufen, wenn
auch noch nicht abgeschlossen. Es ist darum jetzt zwingend angezeigt, den Blick auf andere
Bereiche zu richten – wie etwa die Wirtschaft. Wir können nicht in der Gegenwart verharren,
sondern müssen uns mit der Zukunft befassen und dabei gilt es ein ganzheitliches Bild zu
schaffen. Das umfasst unter anderem auch finanzpolitische Überlegungen. Solche Überle-
gungen sollen in konkrete Strategien münden. Dieses Vorgehen ist von grosser Bedeutung,
damit wir Überraschungen vermeiden können. Wir möchten Ihnen zunächst die Bedeutung
der Unterstützung für die Bürgerinnen und Bürger aufzeigen. Weiter legen wir dar, was wir
vom Bundesrat fordern, damit der gesamten Wirtschaft Perspektiven geboten werden kön-
nen.
Insgesamt wurde bisher die Zentralschweizer Wirtschaft mit 3.3 Milliarden Franken unter-
stützt. Diese Unterstützung setzt sich aus den folgenden wesentlichen Positionen zusam-
men:
944 Mio. Kurzarbeitsentschädigung
1.85 Mia. Fr. Covid-Kredite
105 Mio. Fr. Kredite durch die Kantone
227 Mio. Fr. Härtefallunterstützung (Tendenz weiter steigend)
Um es nicht falsch zu verstehen: Die Unterstützung für Unternehmen ist richtig und wichtig.
Die gesamte Gesellschaft hat ein Interesse daran, dass es unserer Wirtschaft gut geht und
möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden können. Die öffentliche Hand hat meines Er-
achtens schnell gehandelt, um die Menschen und die Unternehmen während der Krise zu
unterstützen. Aus finanzieller Sicht muss hier aber festgehalten werden, dass wir das nicht
auf Dauer machen können. Es dient weder dem Staat noch der Wirtschaft, wenn auf lange
Sicht Geld von einem Konto auf das andere überwiesen wird. Die Finanzmittel sind nicht un-
erschöpflich – im Gegenteil. Es braucht andere Massnahmen, um das wirtschaftliche – und
damit auch das gesellschaftliche – Leben wiederaufzunehmen. Es braucht konkrete Pläne
vom Bundesrat, wie er gedenkt, diesbezüglich vorzugehen. Der Gesellschaft und der Wirt-
schaft muss eine konkrete Perspektive geboten werden – zum Wohl von uns allen.
12. März 2021
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Covid-19; Perspektiven für die Wirtschaft
Medienkonferenz der Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz
vom 12. März 2021
Votum von Finanzdirektor Heinz Tännler, Regierungsrat ZG          Es gilt das gesprochene
                                                                  Wort

Ausgangslage
Die Finanzdirektorin und-direktoren der Zentralschweiz sehen sich in der Pflicht, eine verant-
wortliche und nachhaltige Finanzpolitik zu verfolgen, die sich an folgenden drei Zielsetzun-
gen orientiert:
   1. Ausgeglichener Staatshaushalt
   2. Gutes staatliches Leistungsangebot
   3. Attraktive Steuerbelastung
Die Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz stellt mit Besorgnis fest, dass das aktuelle
COVID-19-Regime des Bundes beim Bund und den Kantonen dazu führt, dass die Erfüllung
der übergeordneten Aufgabe kantonaler Finanzpolitik, nämlich ein nachhaltiges und verant-
wortungsbewusstes Finanzwesen, akut gefährdet ist. Insbesondere das erste Ziel wird der-
zeit verfehlt und ist auch mittel- bis langfristig gefährdet: Die exorbitanten Zahlungen nament-
lich zur Stützung der Wirtschaft führen dazu, dass die Haushalte von Bund und Kantonen
mehr und mehr aus den Fugen geraten. Mittel- bis langfristig wird sich dies auch negativ auf
das dritte Ziel auswirken und zu steigender Steuerbelastung führen, um die eingegangenen
Verpflichtungen zu decken. Steigende Steuern zu einem Zeitpunkt, da die Wirtschaft auf-
grund der COVID-19-Einschränkungen schon geschwächt ist, sind Gift für die dringend nö-
tige wirtschaftliche Erholung.
Vor diesem Hintergrund braucht die Schweiz dringend einen neuen Ansatz im Umgang mit
COVID-19. So ist der Fokus weg von einer Ansteckungsvermeidung um jeden Preis hin zu
einer Gesamtsicht zu legen, bei der das wirtschaftliche Überleben und die psychische Ge-
sundheit der Menschen deutlich stärker gewichtet werden als bisher. Die aktuelle Strategie
mag als Notbremsszenario für einen kurzen Zeitraum zu Beginn der Krise richtig gewesen
sein, um Zeit für einen Überblick zu gewinnen. Aber auf die Länge geht das nicht auf, und
der materielle und gesellschaftliche Schaden wird viel zu gross. Die Unternehmen brauchen
dringend Perspektiven, um die Zukunft wieder eigenverantwortlich gestalten zu können. Glei-
ches gilt auch für die Menschen.

Mit dem Virus leben lernen
Theoretisch ist die drastische Reduktion der sozialen Kontakte mit Herunterfahren des öf-
fentlichen Lebens ein guter Ansatz, der sich in der Praxis aber nur bedingt bewährte. Der
Mensch ist von Grund auf ein soziales Wesen, unsere Gesellschaft zudem hochgradig ar-
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beitsteilig und vernetzt. Folglich lässt sich die erforderliche Isolation nicht ohne massive Kol-
lateralschäden (wirtschaftliche Existenzbedrohung, Vereinsamung, Entfremdung, Depressio-
nen usw.) realisieren, wie die Erfahrung zeigte. Dieser Weg lässt sich somit nur teilweise um-
setzen.
Nachdem offensichtlich geworden ist, dass sich das Virus kurzfristig nicht ausrotten lässt, ist
jetzt der Augenblick gekommen, in dem wir als Gesellschaft lernen müssen, mit dem Virus
und seinen Risiken zu leben. Das bedeutet, dass wir den Menschen ihr Leben wieder zu-
rückgeben und damit auch Hoffnung, Perspektiven, Arbeit, Verdienst, Familie, Freunde, Kul-
tur und Freiheit. Die Einschränkungen für gewisse Wirtschaftszweige, Kultur, öffentliches Le-
ben und Privatleben sind schnellstmöglich aufzuheben. Gewisse bewährte Vorsichtsmass-
nahmen und Schutzkonzepte sind beizubehalten. Namentlich sind konsequentes Abstand-
halten, Maskentragen und Hygiene weiterhin wichtig. Mit der Gewährung dieser Freiheiten
steigt aber auch der Anspruch an die Eigenverantwortung. Dies bedeutet auch, Schwankun-
gen bei den Neuansteckungen (auch nach oben) auszuhalten.

Gefährliche Schuldenwirtschaft vermeiden
Die Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz ist sich bewusst, dass dieser Paradigmen-
wechsel auch Risiken mit sich bringt. Die Ansteckungszahlen können wieder steigen, wie
auch die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle. Allerdings beinhaltet auch die
bisherige Strategie erhebliche Risiken für die psychische Gesundheit der Bevölkerung und
exorbitante Kosten. Aus finanzpolitischer Sicht ist eine sich inflationär entwickelnde Schul-
denwirtschaft äusserst gefährlich und birgt das Risiko einer Inflation. Wohl gibt es Stimmen,
die argumentieren, dank Negativzinsen sei die Zeit für Staatsverschuldungen günstig. Wohl
ist die Situation weniger dramatisch als wenn die Schulden zu verzinsen wären – solange die
Negativzinsphase denn auch anhält. In dieser Argumentation wird aber nicht berücksichtigt,
dass Schulden irgendwann zurückbezahlt werden müssen. Dafür müssen zusätzliche Steu-
ern erhoben werden, somit also Mittel, die dann in der Wirtschaft und bei Privaten für Kon-
sum und Investitionen fehlen.
Deshalb fordert die Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz:
   1. Die schnellstmögliche Öffnung der noch geschlossenen Wirtschaftsbereiche unter
      Einhaltung der vor dem Lockdown eingeführten Schutzkonzepte. Namentlich gilt dies
      für Gastronomie, Fitness/Sport, Reisebranche, Eventbranche, Schausteller und Kul-
      turbetriebe.
   2. Die finanzielle Unterstützung von Unternehmen, die durch die behördlichen Massnah-
      men empfindliche Einbussen erleiden, ist richtig und solange fortzusetzen, wie diese
      Massnahmen aufrechterhalten werden. Allerdings müssen die Einschränkungen zeit-
      nah aufgehoben werden, um zu vermeiden, dass unternehmerische Initiative abge-
      würgt wird und an sich erfolgreiche Unternehmen in eine staatliche Abhängigkeit ge-
      zwungen werden.
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   3. Bereits gewonnene Erkenntnisse sollen genutzt werden, um die Pandemie einzudäm-
      men. Gleichzeitig muss die Gesellschaft aber lernen, mit ihr zu leben und ihre negati-
      ven Auswirkungen zu mildern, d.h. Kranke und Gefährdete adäquat zu behandeln.
      Das braucht Ressourcen. Diese sind bereitzustellen, was immer noch kostengünsti-
      ger ist, als weite Teile der Wirtschaft herunterzufahren.

12. März 2021
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Schlusswort des Präsidenten
Referent Landesstatthalter Urs Janett

Als Fazit kann festgehalten werden: Der gefährdetste Teil der Bevölkerung ist inzwischen ge-
impft und die Impfung der restlichen Bevölkerung schreitet entlang der Gefährdungsskala
kontinuierlich voran. Auch die umfassende Teststrategie des Bundes gibt zusätzliche Sicher-
heit. Das Covid-19-Virus und seine Mutationen werden uns aber leider noch längere Zeit be-
schäftigen. Wir brauchen geeignete Konzepte, wie wir damit umgehen können. Dazu gehört
für uns eine Normalisierung vom gesellschaftlichen Leben. Wir verfolgen damit das Ziel, Un-
ternehmen und ihren Mitarbeitenden wieder eine wirtschaftliche Perspektive zu geben und
sie weg von staatlichen Unterstützungsgeldern weit möglichst wieder auf ihre eigenen Beine
zu stellen.
Rigorose Einschränkungen sind vor diesem Hintergrund nicht mehr verhältnismässig und
deshalb schnellstmöglich aufzuheben. Die Bevölkerung ist zum eigenverantwortlichen Um-
gang mit den Risiken und namentlich dem Einhalten der bekannten Schutzmassnahmen an-
zuhalten.
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Medienkonferenz vom 12. März 2021, 12.00 h

COVID-19; Perspektiven für die Wirtschaft

 Teilnehmerinnen und Teilnehmer

 •   Landesstatthalter Urs Janett, Präsident Zentralschweizer Finanzdirektorenkonferenz
 •   Regierungspräsident Reto Wyss, Finanzdirektor Luzern
 •   Regierungsrat Kaspar Michel, Finanzdirektor Schwyz
 •   Regierungsrätin Maya Büchi-Kaiser, Finanzdirektorin Obwalden
 •   Regierungsrat Heinz Tännler, Finanzdirektor Zug
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Medienkonferenz vom 12. März 2021, 12.00 h

COVID-19; Perspektiven für die Wirtschaft
  Ablauf

  12.00    Begrüssung, Anlass der Medienkonferenz                    Präsident ZFDK
  12.10    Statistische Standortbestimmung zu den Härtefall-Zahlungen RR Reto Wyss
  12.20    Ausstieg aus dem COVID-19-Lock-Down                        RR Heinz Tännler
           - Perspektiven aus finanzpolitischer Sicht
           - Grundsätze für den Ausstieg aus dem Lock-Down
           - politische Wertung
  12.30    Schlusswort                                               Präsident ZFDK
  12.35    Fragen der Journalisten
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                  Landesstatthalter Urs Janett
                  Präsident der Zentralschweizer
                  Finanzdirektorenkonferenz
                  Finanzdirektor des Kantons Uri

                  Begrüssung, Anlass zur
                  Medienkonferenz
ZENTRALSCHWEIZER
FINANZDIREKTORENKONFERENZ

                  Regierungspräsident Reto Wyss
                  Finanzdirektor des Kantons Luzern

                  Statistische Standortbestimmung zu
                  den Härtefall-Zahlungen
ZENTRALSCHWEIZER
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Unterstützungsmassnahmen Zentralschweiz
ZENTRALSCHWEIZER
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Unterstützungsmassnahmen Zentralschweiz
                                  Kurzarbeitsentschädigungen/Erwerbsersatz
                                                (mit dem Bund)
                                                 944 Mio.
Härtefallregelungen (I und II)                     KITAS                          Start-Ups
  (total, à fonds perdu & Darlehen)
            227 Mio.                              8.7 Mio.                        25.3 Mio.

       Kultur und Sport                           Spezielle Programme einzelne Kantone
           41.7 Mio.                                             96 Mio.
                      Covid-19-Kredite                                 Kredite Kantone
                           (des Bundes)
                          1’851 Mio.                                         105 Mio.
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FINANZDIREKTORENKONFERENZ

                Regierungsrat Heinz Tännler
                Finanzdirektor des Kantons Zug

                Ausstieg aus dem COVID-19-Lock-Down
                - Perspektiven aus finanzpolitischer Sicht
                - Grundsätze für den Ausstieg aus dem Lock-Down
                - politische Wertung
ZENTRALSCHWEIZER
FINANZDIREKTORENKONFERENZ

                  Landesstatthalter Urs Janett
                  Präsident der Zentralschweizer
                  Finanzdirektorenkonferenz
                  Finanzdirektor des Kantons Uri

                  Schlusswort
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 Herzlichen Dank für Ihre
 Berichterstattung!
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