AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT PERU - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT PERU - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFTSBERICHT
PERU

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER SANTIAGO
JUNI 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT PERU - WKO
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                                               Eine Information des
                                         AußenwirtschaftsCenters Santiago
                                           W wko.at/aussenwirtschaft/cl

                                               Wirtschaftsdelegierter
                                                Mag. Drazen Maloca
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AUSSENWIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT PERU 2021
     •        Stichwahl am 6. Juni zwischen Präsidentschaftskandidaten Pedro Castillo und Keiko
              Fujimori. Der linke Populist Castillo gewinnt mit hauchdünnem Vorsprung.
     •        Das Land ist gespalten, 50 % der Peruaner wünschen sich eine Neuordnung und 50 % sind
              für eine Beibehaltung von jetzigem Modell und Verfassung.
     •        Im Parlament hat keiner der beiden Lager eine Mehrheit, Peru Libre (Pedro Castillo) ver-
              fügt über 37 der 130 Mandate, Fuerza Popular (Keiko Fujimori) über 24 Sitze
     •        Die peruanische Wirtschaft ist 2020 aufgrund der COVID-Auswirkungen und der strengen
              Quarantänemaßnahmen um -11 % eingebrochen, einer der stärksten Rückgänge der Region
     •        Für 2021 wird ein Zuwachs von mindestens 9 % erwartet, die Weltbank geht sogar von 10,3
              % aus
     •        Österreichische Exporte nach Peru verzeichneten 2020 einen Rückgang (-27,3 %) auf EUR
              54,5 Mio.
     •        Österreichische Importe aus Peru stiegen im Jahr 2020 auf EUR 108,0 Mio. (+ 13,9, %)

Wirtschaftskennzahlen
                                                                     2019           2020       2021
                                                                                             Prognose
 Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1                         230.7         203.9       222.3
 Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar (KKP)2                       13.006        11.669     12.658
 Bevölkerung in Mio.3                                                  32.5         32.8        33.2
 Reales Wirtschaftswachstum in %4                                      2.3          -11.1       8.0
 Inflationsrate in %5                                                  2.0           1.8        2.3
 Arbeitslosenrate in %6                                                6.6          13.9        10.8
 Wechselkurs der Landeswährung PEN zu USD7                             3.31         3.49        3.64
 Warenexporte Perus in Mrd. US-Dollar                                  47.7         -20.2       17.0
 Warenimporte Perus in Mrd. US-Dollar                                 -41.1         -15.6       9.5

 Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung8                       Rang 51

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                     2019          2020      Veränderung
                                                                                            2019/2020 in %

 Österreichische Warenexporte in Mio. Euro9                          75,0           54,5          -27,3
 Österreichische Warenimporte in Mio. Euro10                         94,8          108,1          13,9

1-6 Quelle: Economist Intelligence Unit
7 Quelle:  Banco Central de Reserva del Perú
8 Quelle: Weltbank

9-10, 13 Quelle: Statistik Austria

11-12 Quelle:   Österreichische Nationalbank

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•     1. Wirtschaftslage

    2021 – entscheidendes       Nach den allgemeinen Wahlen (Präsidentschafts- und Parlamentswahlen)
    Wahljahr und kein Ende      vom 11. April, kam es am 6. Juni zu einer Stichwahl zwischen den Präsident-
    der innerpolitischen Tur-   schaftskandidaten Pedro Castillo der Linkspartei Peru Libre und Keiko
    bulenzen                    Fujimori der Mitte-Rechts-Partei Fuerza Popular.

                                Mit einer knappen Mehrheit von ca. 70.000 Stimmen konnte Pedro Castillo,
                                bei Auszählung von 100 % der Stimmen, die Wahl für sich entscheiden. Soll-
                                ten die von Fuerza Popular eingebrachten Anfechtungen keine Umkehr der
                                Resultate hervorbringen, löst Pedro Castillo am 28. Juli die Übergangsregie-
                                rung von Präsident Sagasti ab. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass spätes-
                                tens am 20. Juni der Sieg Pedro Castillos offiziell von der Wahlbehörde Ju-
                                rado Nacional de Elecciones bekannt gegeben wird.

                                Wegen der starken Polarisierung des Landes, wird der neue Präsident politi-
                                scher Instabilität ausgesetzt sein. Das Land ist gespalten zwischen Befürwor-
                                tern einer Neuordnung, inklusive neuer Verfassung und den Verfechtern des
                                Status quo unter Beibehaltung des liberalen ökonomischen Modells der letzten
                                drei Jahrzehnte.

                                Im Parlament hat keine der beiden Fraktionen eine Mehrheit, von den 130
                                Mandaten gehen 37 an Peru Libre (Pedro Castillo) und 24 an Fuerza Popular
                                (Keiko Fujimori).

                                Mittelfristig wird es wahrscheinlich zu einer Änderung der Verfassung von 1993
                                kommen, wie im Wahlkampf von Pedro Castillo unabdinglich gefordert. Gegner
                                von Peru Libre sehen darin die Gefahr, das erfolgreiche wirtschaftspolitische
                                Fundament des Landes in Frage zu stellen.

                                Der Erfolg der neuen Regierung wird im Wesentlichen von einer erfolgreichen
                                Coronastrategie sowie einem effektiven Impfplan abhängen, um die Wirtschaft
                                und vor allem den informellen Sektor, am Laufen zu halten.

    Prognosen                   Die verzögerte Bekanntgabe des Wahlsiegers in Folge der Anfechtungen und
                                extrem geringen Unterschiede der Stimmen sowie die seit Wochen herr-
                                schende Unsicherheit des Wahlausgangs, haben dazu geführt, dass die peru-
                                anische Währung Sol gegenüber dem US-Dollar im ersten Semester 2021
                                leicht verloren hat.

                                Aufgrund der Quarantänemaßnahmen, die alle 14 Tage revidiert werden,
                                bleibt die Nachfrage des lokalen Markts gebremst. Im Mai und Juni ist jedoch
                                der interne Konsum leicht angestiegen, dieser Trend wird durch die in Peru
                                sehr wichtigen Konsumtermine, Muttertag im Mai und Vatertag im Juni, be-
                                gründet.

                                Alle Experten erwarten ein reales Wachstum der peruanischen Wirtschaft um
                                mindestens 9 % und das Land kann weiter von einer soliden makroökonomi-
                                schen Grundlage profitieren. Die Weltbank geht für 2021 sogar von einem
                                Wachstum von 10,3 % aus.

                                Die hohe Rate der Informalität, die vom peruanischen Statistiken Zentralamt
                                mit über 75 % beziffert wird, könnte sich durch mögliche neue Pandemiebe-

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                          schränkungen 2021 weiter verstärken. Sollte es allerdings im August/Sep-
                          tember nicht zu der befürchteten dritten Welle der Epidemie kommen und die
                          Durchimpfung der Bevölkerung weiterhin relativ schnell voranschreiten, ist
                          die Gefahr eines neuerlichen Lockdowns in Peru relativ gering. Beide Präsi-
                          dentschaftskandidaten hatten im Wahlkampf angekündigt, dass es unter ih-
                          rer Regierung keine Ausgangsbeschränkungen und Einschränkung des wirt-
                          schaftlichen Lebens geben werde.

Corona Auswirkungen       Das Statistische Zentralamt INEI bescheinigt einen 10 %-Anstieg der Armuts-
2020 und gemäßigter       rate in Peru auf Grund der COVID-Krise. 2019 waren 20,9 % der Peruaner als
Optimismus für 2021       in Armut lebend eingestuft, Ende 2020 stieg die Zahl der Bevölkerung, die
                          monatlich unter 100 USD pro Monat ausgibt auf 30,1 %. Das bedeutet, dass 10
                          Millionen in Armut lebende Peruaner auf die Corona-Auswirkungen zurück-
                          zuführen sind. Dieser Umstand sowie die, verglichen mit Ländern der Region,
                          extrem defizitäre medizinische Versorgung, hat sicher auch dazu geführt,
                          dass 50 % der Bevölkerung mit der Politik unzufrieden sind und einen Outsi-
                          der bevorzugen, der grundlegende Veränderungen verspricht.

                          Nach den Zahlen des Peruanischen Statistischen Zentralamts INEI, verzeich-
                          nete Peru 2020 den größten Einbruch seines BIP der letzten 30 Jahre und
                          unterbrach das seit 21 Jahren ununterbrochene Wachstum.

                          Statistiken der Zentralbank zufolge sind 2020 die privaten und öffentlichen In-
                          vestitionen um jeweils ca. -17 % zurückgegangen.

                          Der produktive Sektor ist in den Monaten März bis Mai 2020 auf Grund der Qua-
                          rantänemaßnahmen praktisch gänzlich zum Erliegen gekommen. Diverse Sek-
                          toren konnten sich nur langsam erholen und verzeichneten für das gesamte
                          Jahr Einbußen, z.B. auch der wichtige Bergbaubereich mit einem Minus von 13
                          %. Der Agrarbereich konnte, verglichen mit 2019, einen Zuwachs von 1,3 % ver-
                          buchen.

                          Die Exporte Perus waren 2020 um -15,6 % rückläufig, Hauptzielmärkte sind
                          China (28,4 %), die USA (16 %) sowie Kanada, Korea und Japan.

                          Die Importe gingen um -13,6 % zurück, in erster Linie werden die Importe aus
                          China und den USA mit einem Anteil von 28,6 % bzw. 18,4 % bezogen. Weitere
                          wichtige Ursprungsländer der peruanischen Importe sind Brasilien, Argenti-
                          nien und Mexiko.

                          Einen Rückgang um -64,7 % verzeichneten 2020 die ausländischen Direktinves-
                          titionen, Bergbau -23 %, Telekommunikation -20 %, Finanzsektor -18 %, Ener-
                          gie – 13 % und Industrie -12 %. Die Hauptinvestoren waren Spanien, Vereinig-
                          tes Königreich, Chile und die USA.

Gebremstes Wirtschafts-   Die Zentralbank Perus rechnet für das Jahr 2021 mit einer Steigerung des
wachstum aufgrund         BIP um 11 %, internationale Experten (Weltbank) gehen von einem Wachstum
interner und externer     von 10 % aus.
Faktoren
                          2020 hat Peru Staatsanleihen in Höhe von 4 Mrd. US-Dollar auf den Markt ge-
                          bracht. Dank der makroökonomischen Stärke und der soliden Haushaltpolitik
                          Perus, haben die internationalen Märkte das Angebot seht gut angenommen,

                          Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                             in erster Linie interessierten sich Investoren aus Europa und den USA für die
                             Staatsanleihen.

                             Peru zählt seit über zehn Jahren zu den am schnellsten wachsenden Volks-
                             wirtschaften Lateinamerikas. Die Prognosen für das Gesamtjahr 2020 gingen
                             vor dem Ausbruch der COVID-Krise von einem Wachstum von circa 4 % aus,
                             was nach dem 2019 verzeichneten Wirtschaftswachstum von 2,2 % einen An-
                             stieg bedeutet hätte. Der von der Weltbank für 2020 erwartete Einbruch von -
                             12 % ist mit einem tatsächlichen Rückgang von -11 % weniger drastisch ge-
                             wesen, bleibt jedoch der höchste Wert in Südamerika.

                             Noch vor der COVID-Pandemie, wurden als Hauptgrund für das gehemmte
                             Wirtschaftswachstum, die Folgen des Korruptionsskandals rund um den bra-
                             silianischen Baukonzern Odebrecht genannt. 2019 kamen zusätzlich die Aus-
                             wirkungen des Handelskrieges USA – China hinzu.

Ausblick                     Perus Wirtschaft sollte sich jedoch trotz aller oben erwähnten Schwierigkei-
                             ten in den nächsten Jahren, dank bereits erwirkter Verbesserungen im politi-
                             schen und makroökonomischen Umfeld, positiv entwickeln. Der Kupferpreis
                             befindet sich auf hohem Niveau und die Agroexporte Perus boomen. Das
                             Wirtschaftswachstum 2020 sollte vor der COVID-Krise eines der höchsten der
                             Region sein, was im Wesentlichen auf die Inlandsnachfrage zurückzuführen
                             war. Das ist zwar nicht eingetreten, jedoch wird erwartet, dass sich das Land
                             2022 von den Auswirkungen der COVID-Krise und des wirtschaftlichen Lock-
                             downs erholt. Die Stärken Perus liegen in der Offenheit des Marktes, gewähr-
                             leistet durch zahlreiche Handelsabkommen. Ob eine Regierung unter Pedro
                             Castillo dieses Erfolgsrezept beibehalten wird, ist offen.

                             Es bleibt zu hoffen, dass der umsichtige und wirtschaftsfreundliche politische
                             Rahmen, dem Peru seit 1990 seinen Aufschwung verdankt und der in der jet-
                             zigen Verfassung festgelegt ist, von der kommenden Regierung weitergeführt
                             wird.

                             Obwohl Lücken bestehen bleiben, wird die Infrastruktur gestärkt. Um aller-
                             dings einen echten Entwicklungssprung zu erreichen, müsste Peru in den
                             nächsten Jahren jährlich um mindestens 5 % wachsen.

                             Dank eines Dekrets, um verzögerte Projekte der öffentlichen Hand zu reakti-
                             vieren, konnten im letzten Trimester 2020 fast 16 Mio. Soles investiert wer-
                             den, die höchste Summe der letzten 10 Jahre.

G2G-Modalitäten bei Infra-   Um Schwierigkeiten bei der Umsetzung großer Infrastrukturprojekte zu über-
strukturprojekten            winden, wurde in den letzten Jahren unter den Regierungen von Vizcarra und
(Government to Govern-       Sagasti, auf G2G-Abkommen bei der Vergabe von Infrastrukturprojekten ge-
ment)                        setzt. Auch ein österreichisches Konsortium aus Ingenieursfirmen hat sich
                             mit Unterstützung des österreichischen Infrastrukturministeriums (BMK) um
                             den Bau der Metrolinie 3 beworben.

                             Wie die neue Regierung ab 28. Juli 2021 zu diesem und anderen G2G-Abkom-
                             men steht, ist derzeit nicht einzuschätzen, da im Wahlkampf sowohl Pedro
                             Castillo selbst als auch Vertreter seiner Partei Peru Libre widersprüchliche
                             Aussagen zu wirtschaftlichen Fragen gemacht haben. Im Hochland auf Wahl-
                             veranstaltungen gemachte Ankündigungen, wie beispielsweise ein Importver-
                             bot bestimmter Güter, Abkehr von Freihandelsabkommen, Verstaatlichung

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                          der extraktiven Unternehmen (Bergbau, Öl & Gas) und landwirtschaftlicher
                          Großbetriebe, wurden im Nachhinein relativiert. Es bleibt zu hoffen, dass sich
                          die gemäßigte Linke, die sich zum Ende des Wahlkampfs Pedro Castillo ange-
                          schlossen hat, sich letztendlich gegen den radikal linken Flügel der Partei
                          Peru Libre durchsetzen kann.

Bergbau als Stütze der    Die Wirtschaft Perus ist – ähnlich wie in anderen südamerikanischen Ländern
peruanischen Wirtschaft   – äußerst rohstofflastig: der Bergbau stellt eine wichtige Stütze der Wirt-
                          schaft dar und ist ein bedeutender Devisenbringer. Das Land ist der zweit-
                          größte Produzent von Kupfer, Silber und Zink, der drittgrößte von Blei, viert-
                          größter von Zinn und Molybdän sowie der sechstgrößte von Gold.
                          Im Dezember 2020 erreichte der internationale Kupferpreis den höchsten
                          Stand seit März 2013. Goldman Sachs zufolge wird sich mittelfristig der hohe
                          Kupferpreis halten.

                          Da fast 30 % der peruanischen Exporte (vor allem Rohstoffe) nach China ge-
                          hen, wird der Aufschwung der peruanischen Wirtschaft auch weiterhin von
                          der Wirtschaft Chinas abhängen.

                          Starke Produktivitätszuwächse konnten zuletzt Perus Exporte von Agrarpro-
                          dukten verzeichnen, welche von den zahlreichen Freihandelsabkommen, die
                          Peru mit wichtigen Handelspartnern geschlossen hat, stark profitieren. Zwi-
                          schenzeitlich ist Peru weltgrößter Exporteur von Blaubeeren geworden und
                          liegt bei Avocados unter den drei größten Produzenten. 2019 stiegen die pe-
                          ruanischen Agrarexporte gegenüber 2018 um 7,6 %. Dieser Trend konnte sich
                          2020, trotz COVID-Krise, fortsetzen und ist vor allem der Verstärkung des
                          Handels mit Asien zu verdanken. Avocados, Kaffee, Trauben, Blaubeeren,
                          Spargel, Mangos, Bananen, Quinoa und neuerdings auch Mandarinen verei-
                          nen dabei den Großteil der Agrarexporte, die im August 2020 sogar einen
                          neuen Höchststand erreichen konnten.

                          Erklärtes Ziel Perus ist es, auf dem Primärsektor basierende Wirtschafts-
                          struktur Perus nachhaltig zu diversifizieren. Groß angelegte staatliche Infra-
                          struktur- und Energieprojekte sollen die Wirtschaft ankurbeln. Da der Mittel-
                          stand in Peru stetig wächst, spielt der Dienstleistungssektor in den Bereichen
                          Einzelhandel, Finanzwesen, Tourismus und Transport eine immer bedeuten-
                          dere Rolle.

                          Einen Dämpfer der positiven Aussichten könnte die politische Instabilität des
                          Landes sein, die auch dazu geführt hat, dass Fitch im Dezember 2020 den
                          Ausblick von BBB+ stabil auf negativ revidierte.

Freihandelsabkommen       Peru hat in den letzten Jahren an die 20 Freihandelsabkommen geschlossen.
                          Dazu zählen Abkommen mit den USA, Kanada, Mexiko, Honduras, Costa Rica,
                          Panama, Chile, China, Singapur, Südkorea, Thailand, Japan, Australien, EFTA
                          und vor allem mit der EU. Weitere Abkommen mit der Türkei, Indien, und El
                          Salvador sind in Verhandlung. Seit 2011 gehört Peru – gemeinsam mit Chile,
                          Kolumbien und Mexiko – zu den Unterzeichnerländern der Pazifikallianz, ei-
                          ner Freihandelszone zur verstärkten wirtschaftlichen Integration dieser Län-
                          der, denen allen eine wirtschaftsliberale und marktwirtschaftliche Ausrich-
                          tung gemeinsam ist. Zudem unterzeichnete Peru am 8. März 2018, gemein-

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                           sam mit zehn weiteren Pazifikanrainerstaaten das Abkommen zur Transpazi-
                           fischen Partnerschaft CPTPP. Für 2021 wird der vollständige Abschluss des
                           Ratifizierungsprozesses erwartet.

                           Am 1. März 2013 trat das Freihandelsabkommen zwischen Peru und der EU in
                           Kraft. Dieses sieht eine vollständige Liberalisierung bei Industrieprodukten
                           innerhalb der nächsten 10 Jahre vor, wobei 65 % davon unmittelbar bei In-
                           Kraft-Treten des Abkommens von Peru liberalisiert wurden.

Leistungsbilanz und        Die Leistungsbilanz Perus ist traditionell leicht negativ. Während die Zahlen
Budget                     2018 bei 1,6 % lagen, betrug im Jahr 2019 das Leistungsbilanzdefizit 1,9 %
                           des BIP. Für 2020 wurde ein Wert von 1,7 % vorhergesagt. Es war vorgese-
                           hen, dass das Defizit 2021, aufgrund steigender Rohstoffpreise, wachsender
                           Kapazitäten und der Nachfrage nach peruanischen Produkten, trotz der
                           dämpfenden Wirkung internationaler Handelskriege, weiter sinken werde.
                           Die Auswirkungen der COVID-Krise werden 2021 sicher Auswirkungen auf die
                           Prognosen haben.

                           Perus Devisenreserven halten sich relativ stabil und standen Ende 2019 bei
                           69,3 Mrd. USD, was laut Analysten einer Importdeckung von 20 Monaten
                           gleicht. Für 2020 liegt die Prognose der Devisenreserven bei 75,4 Mrd. USD
                           und sollte 2021 nominal leicht anwachsen und eine entsprechende Importde-
                           ckung auf etwa 12,8 Monate fallen. Dies ist jedoch ausreichend, um allfälligen
                           externen Schocks entgegenwirken zu können. 2019 lag die durchschnittliche
                           Inflationsrate mit 2,1 % innerhalb des von der Zentralbank angestrebten Ziels
                           von 1 bis 3 %. Die Prognose für das Jahr 2020 lag vor COVID bei 1,5 %, im Ge-
                           samtjahr wurde 1,8 % erreicht.

                           Das Budgetdefizit 2019 betrug 1,6 %, der niedrigste Wert der letzten 5 Jahre.
                           Vor dem Ausbruch der COVID-Krise sollte das Defizit 2020 beim Richtwert 2,1
                           % liegen und sich ab 2021 auf 1 % einpendeln. Das ist leider nicht eingetrof-
                           fen. 2020 wurde mit 8,9 % das höchste Budgetdefizit seit 1990 verbucht und
                           im Februar 2021 wurde 9,1 % von der Zentralbank angegeben.

                           Die Staatsverschuldung betrug 2019 25,7 %. Erwähnenswert ist, dass im Ein-
                           klang mit den festgelegten makroökonomischen Regeln, Anfang 2020 eine
                           Abwärtstendenz der Verschuldung revidiert wurde.

                           Der Internationale Währungsfonds beziffert die Staatsverschuldung Perus
                           2020 auf 36,5 % und die Prognose für 2021 lautet 37,1 %.

Arbeitslosigkeit und      Im Jahr 2019 betrug Perus Arbeitslosenquote 6,6 % und es wurde, aufgrund
großer informeller Sektor des erwarteten Aufschwungs, für 2020 mit einem Rückgang der Arbeitslosig-
                          keit gerechnet. Internationale Prognosen erwarten jedoch aufgrund der CO-
                          VID-Krise mittlerweile einen Anstieg auf über 10 % für das Jahr 2020, die ab-
                          schließende Zahl lag bei 13,8 %. 2022 wird noch mit einer zweitstelligen Rate
                          gerechnet aber ab 2022 soll die Arbeitslosenquote dann wieder sinken. Zu be-
                          achten ist, dass der Grad an Unterbeschäftigung – gemeint sind arbeitsfähige
                          Personen, die nur einer sporadischen bzw. informellen Tätigkeit nachgehen,
                          nach den verheerenden Auswirkungen der COVID-Krise von knapp 60 % auf
                          fast 80 % angestiegen ist.

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•     2. Besondere Entwicklungen

    COVID-Auswirkungen auf      Die Auswirkungen der COVID-Krise machen sich in Peru seit März 2020 bemerk-
    die Wirtschaft und          bar, Produktion und Export der Rohstoffe (Bergbau) sind deutlich zurückgegan-
    Quarantänemaßnahmen         gen. Die Börse hat Einbußen erlitten, jedoch verhält sich der Wechselkurs des
                                peruanischen Sol gegenüber dem US-Dollar relativ stabil. Erst Anfang Juni, als
                                sich ein Wahlsieg von Pedro Castillo abzeichnete, stieg, wegen der hohen Nach-
                                frage, der Preis des US-Dollars an.

                                Der reguläre Unterricht (Besuch von öffentlichen und privaten Bildungseinrich-
                                tungen aller Schulstufen, inkl. der Hochschulen) wurde für das gesamte Kalen-
                                derjahr 2020 und für das erste Halbjahr 2021 abgesagt.

                                Das Impfprogramm kommt spät und schleppend voran, Peru hat auch große
                                Probleme mit der Versorgung medizinischen Sauerstoffs der u.a. aus Chile und
                                Ekuador importiert wird.

                                Ein neuerlicher totaler Lockdown für das ganze Land ist nicht realistisch, um
                                aber die zweite Infektionswelle unter Kontrolle zu halten und die Gesundheits-
                                einrichtungen von einer möglichen 3. Welle zu verschonen, werden alle 14 Tage
                                Quarantänemaßnahem differenziert für die Regionen angepasst. Wie in anderen
                                Ländern, werden Infektionsrisikostufen von moderat bis extrem verwendet.

    Perus Politik nach wie vor Der Korruptionsskandal rund um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht
    von Korruption betroffen hat auch in Peru große Wellen geschlagen. Odebrecht gab zu, im Zeitraum
                               2005 bis 2014 Schmiergeldzahlungen an hochrangige Politiker geleistet zu ha-
                               ben, um sich öffentliche Aufträge zu sichern. Bisher wurden z. B. die Arbeiten
                               Odebrechts an der 1000 km-Gaspipeline Gasoducto del Sur im Süden des Lan-
                               des gestoppt sowie ein internationaler Haftbefehl gegen den früheren Präsi-
                               denten Alejandro Toledo (2001–2006) erlassen. Der ebenfalls im Zuge dessen
                               gemeinsam mit seiner Frau angeklagte Expräsident Ollanta Humala (2011–
                               2016) wurde jedoch vom peruanischen Verfassungsgericht wieder aus der Un-
                               tersuchungshaft entlassen. Neben Humala und Toledo wird in dieser Sache
                               außerdem noch gegen den Expräsidenten Pedro Pablo Kuczynski (2016–2018)
                               ermittelt, der unter Hausarrest steht, sowie gegen Alan Garcia (2006–2011),
                               der sich erschoss, als ihn Justizbeamte in seiner Wohnung aufsuchten. Auch
                               zwei ehemalige Bürgermeister von Lima und führende Justizbeamte des Lan-
                               des befinden sich in Untersuchungshaft. Führende Politiker der Oppositions-
                               parteien stehen ebenfalls im Verdacht, Gelder der brasilianischen Konzerne
                               für ihre Wahlkampfkampagnen angenommen zu haben. Martin Vizcarra, seit
                               November ein weiterer Ex-Präsident Perus, wird vorgeworfen, während seiner
                               Amtszeit als Gouverneur der Region Moquegua (2011-2014), Bestechungsgel-
                               der für die Vergabe von Großprojekten angenommen zu haben. Die Regierung
                               Sagasti leidet Anfang 2021 unter einem Impfskandal (Vacunagate), der dem
                               Ansehen der politischen Klasse in Peru sehr geschadet hat. 470 Personen, da-
                               runter die Gesundheits- und die Außenministerin hatten sich auf irregulärem
                               Weg gegen COVID-19 impfen lassen. Schließlich drohen der Präsidentschafts-
                               kandidatin Keiko Fujimori 30 Jahre Haft wegen Unregelmäßigkeiten bei der
                               Annahme von Spenden für ihren Wahlkampf 2011.

    Politische Probleme bei     Seit Jahren verschleppte Großprojekte wie beispielsweise Infrastrukturarbei-
    großen Infrastruktur-       ten in Norden des Landes (Wasserregulierung, Spitäler und Schulen), der

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Projekten              Flughafen Chinchero bei Cusco, Spitalsprojekte und große Straßenbauprojekte
                       (Carretera Central) wurden ausgeschrieben und das Projektmanagement mit-
                       tels Government to Government-Abkommen an Großbritannien, Korea und
                       Frankreich vergeben.

G2G-Abkommen           2019 hatte das Vereinigte Königreich die Panamerikanischen Spiele in Lima
                       sehr erfolgreich über die Bühne gebracht, was in Peru zu einem großen Inte-
                       resse an der G2G-Modalität geführt hat.

                       Anfang 2021 sollte der Bau der Metrolinien 3 und 4 über G2G-Abkommen ver-
                       geben werden. Um die Finanzierung des Straßenbau Projektes Carretera
                       Central zu sichern, wurde im letzten Moment beschlossen, die Metroprojekte
                       der neuen Regierung, die am 28. Juli übernimmt, zu überlassen.

                       Gesucht werden PMOs (Project Management Offices), welche die lokalen Be-
                       hörden bei der Realisierung (von der internationalen Ausschreibung bis zum
                       Baumanagement) dieser Projekte, unterstützen. Österreich hat gute Chancen
                       bei dieser Art der Vertragsvergabe. Auch wenn das PMO anderwärtig vergeben
                       wird, werden die ausländischen PMOs internationale Ausschreibungen für die
                       Verwirklichung der Projekte abhalten. Interessant wäre das dann besonders
                       für österreichische Experten in den Bereichen Tunnelbau oder Schienenver-
                       kehr.

                       Ein großes Anliegen der letzten drei Regierungen ist es, mittelfristig für zumin-
                       dest 95 % der urbanen Bevölkerung die Trinkwasserversorgung sicherzustellen.
                       Für 2021 ist geplant, auch in diesem Sektor G2G-Abkommen zu suchen.

Megahafen Chancay      Das chinesische Unternehmen Cosco Shipping Ports hat im Rahmen des World
                       Economic Forum in Davos eine Vereinbarung mit dem peruanischen Unterneh-
                       men Volcan Compania Minera über eine Investition von 3 Mrd. USD in den Bau
                       eines Hafenterminals in Chancay unterzeichnet. Es wird beabsichtigt, mit Callao
                       (Hafen von Lima) zusammenzuarbeiten, um in Peru eine Drehscheibe für den
                       ganzen Pazifikraum zu schaffen und das beste Hafenangebot in Südamerika (Pa-
                       zifik) anzubieten.

                       Das Megaprojekt befindet sich 50 km nördlich vom Hafen Callao. Es besteht aus
                       einem Mehrzweckhub mit zwei spezialisierten Terminals: einem Containerter-
                       minal mit 11 Docks und einem Terminal für Massengut, Stückgut und rollender
                       Ladung mit vier Docks. Der Hafen wird Containerschiffe der Triple-E-Klasse be-
                       dienen können und sich auf die Umladung der Güter für die Länder der West-
                       küste Südamerikas konzentrieren. Darüber hinaus wird das Hafenterminal
                       Chancay der wichtigste kommerzielle Verbindungspunkt zwischen China und
                       Peru darstellen.

                       Die Anlage „Terminal Portuario Chancay“ wird schrittweise ausgebaut, der Bau-
                       beginn wurde auf Ende 2020 verschoben, die Fertigstellung ist für 2023 geplant.
                       Durch die Gesamtinvestition von drei Mrd. USD soll auch die wirtschaftliche Ent-
                       wicklung und das Wachstum von Handel und Industrie im mittleren Norden Pe-
                       rus begünstigt werden.

Brennpunkt Migration   Zahlen des Innenministeriums zufolge sind bereits 869.000 Venezolaner nach
                       Peru ausgewandert. Damit ist Peru, nach Kolumbien, jenes Land, das die meis-

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                         ten Venezolaner aufgenommen hat. Der Exodus der Venezolaner nach Peru be-
                         gann im September 2017, als meist junge Familien auf dem Landweg einreisten,
                         um Asyl anzusuchen und ein neues Leben in Peru zu beginnen.

                         Um den Flüchtlingsstrom einzudämmen, wurde 2018 bei der Einreise ein Reise-
                         pass verlangt und 2019 ein sogenanntes „Humanitäres Visum“ eingeführt. Diese
                         Maßnahmen haben seitdem den Flüchtlingsstrom drastisch (um 90 %) redu-
                         ziert. Der massive Zustrom der Venezolaner, die in Peru um einen Flüchtlings-
                         status ansuchen, hat einerseits dazu beigetragen, die Inflationsrate in Peru zu
                         reduzieren, andererseits aber auch peruanische Arbeitnehmer vom Arbeits-
                         markt verdrängt. Seit Beginn der Pandemie und in Folge des drastischen Lock-
                         downs zwischen März und Mai, haben sich zahlreiche Venezolaner wieder auf
                         den Weg zurück in ihre Heimat gemacht.

                         Im Wahlkampf haben einige populistische Kandidaten das Thema aufgenommen
                         und in bestimmten Bevölkerungsgruppen Xenophobie geschürt. Der Kandidat
                         Pedro Castillo sprach im Wahlkampf davon, dass Ausländer, die sich einer Straf-
                         tat schuldig machen, innerhalb von 72 Stunden das Land verlassen müssten.

• 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

 Österreichs Exporte   Mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren konnte
                       sich Peru als verlässlicher Handelspartner Österreichs in Lateinamerika etab-
                       lieren. 2018 stiegen die Exporte Österreichs im Vergleich zum Vorjahr um 36,8
                       % auf EUR 82,08 Mio. stark an. 2019 gingen die Exporte jedoch um -8,6 % auf
                       75,04 Mio. EUR zurück. Das Jahr 2020, durch die COVID-Krise als Ausnahme-
                       jahr zu sehen, hat einen weiteren zweitstelligen Rückgang der Exporte Öster-
                       reichs nach Peru verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2020 sind die Exporte um-
                       28,2 % zurückgegangen, die Zahlen für das Gesamtjahr liegen bei 54,5 Mio.
                       EUR, einem Rückgang von -27,3 %.

                       Größte Warengruppe sind traditionell Maschinenbauerzeugnisse. Diese gingen
                       jedoch mit -40,4 % deutlich zurück (9,4 Mio. EUR).

                       Bei der zweitwichtigsten Warengruppe, den bearbeiteten Waren, gab es auch
                       Rückgänge von 14,1 Mio. EUR 2019 auf 9,2 Mio. EUR im Jahr 2020. Insbesondere
                       die Exporte von Papier und Pappe gingen um fast 50 % zurück. Der Export von
                       feuerfesten Baumaterialien hat sich wieder positiv entwickelt sowie auch die
                       Warengruppe elektrische Maschinen, Apparate.

                       Zuwächse gab es auch bei der Warengruppe Chemische Erzeugnisse, hier ins-
                       besondere bei medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. 2020 hat ei-
                       nen deutlichen Zuwachs der Pharmaexporte gebracht.

 Österreichs Importe   Wie schon im Jahr 2019 gab es auch 2020 wieder ein Defizit für Österreich im
                       Rahmen der bilateralen Handelsbeziehungen. Peru exportierte 2019 Waren im
                       Wert von 95 Mio. EUR. nach Österreich und 2020 stieg die Summe der Importe
                       aus Peru auf 108 Mio. EUR. Zurückzuführen ist dieses Ergebnis auf den Anstieg
                       bei Zinn, Kupfer, Baumwolle, Watte und bei Nahrungsmitteln (insbesondere Ba-
                       nanen, Avocado, Weintrauben, Kaffee und Beeren).

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Österreichische        Derzeit bestehen in Peru Niederlassungen österreichischer Firmen in den Be-
Firmenpräsenz in       reichen Edelstahlerzeugung, Wasserkraft, Bauwirtschaft sowie Glücksspiel. Ös-
Peru                   terreichische Unternehmen der Sektoren Konsumgüter und Gesundheit haben
                       in den letzten Jahren ihre Präsenz mit lokalen Vertriebspartnern ausgebaut.
                       Das EU-Peru-Freihandelsabkommen sowie die verstärkte wirtschaftliche In-
                       tegration von Peru mit den Ländern der Pazifikallianz (Mexiko, Chile, Kolum-
                       bien) machen den Standort für Auslandsinvestitionen zunehmend attraktiver.

Marktchancen für       Marktchancen für österreichische Waren, Dienstleistungen und Know-How be-
Österreich in vielen   stehen im Hinblick auf das zu erwartende Wachstum in der Nahrungsmittel-,
Bereichen              Textil, Metall- und Chemieindustrie, in der Bauwirtschaft, im Bergbau, im
                       Erdöl- und Erdgassektor, im Agrarbereich, aber auch bei Infrastruktur- und
                       Energieprojekten. Erneuerbare Energien werden dabei eine verstärkte Rolle
                       spielen. Auch wenn der Umweltschutz in Peru nach wie vor sträflich vernach-
                       lässigt wird, werden sich in den Bereichen Luftreinigung, Wasseraufbereitung
                       und Abfallentsorgung über kurz oder lang neue interessante Betätigungsfelder
                       für österreichische Unternehmen bieten. Österreich ist auf die Liste der Länder
                       mit hohen Sanitätsstandards aufgenommen worden. Das Erreichen dieses
                       Ziels, welches seit Anfang 2012 angestrebt wurde, vereinfacht die Registrierung
                       von österreichischen Medikamenten und medizinischen Produkten in Peru und
                       erleichtert die Pharmaexporte wesentlich. Diese Erleichterung hat sich 2020
                       besonders deutlich gezeigt, u.a. beim Export von Coronatests aus Österreich
                       nach Peru.

Weiterführende         Das für Peru zuständige AußenwirtschaftsCenter Santiago steht für sämtliche
Informationen          Fragen zum peruanischen Markt jederzeit zur Verfügung. Alle Details zu Veran-
                       staltungen finden Sie auf unserer Website.

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