AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT POLEN - WKO
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2 Eine Information des AußenwirtschaftsCenters Warschau Wirtschaftsdelegierter Dipl.-Ing. Dr. Karl Schmidt T +48 22 586 44 66 E warschau@wko.at W wko.at/aussenwirtschaft/pl HEAD OFFICE: Mag. Martin Meischl E +43 5 90 900 4450 E aussernwirtschaft.westeuropa@wko.at fb.com/aussenwirtschaft twitter.com/wko_aw linkedIn.com/company/aussenwirtschaft-austria youtube.com/aussenwirtschaft flickr.com/aussenwirtschaftaustria www.austria-ist-ueberall.at Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfälti- gung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen ge- stattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRT- SCHAFT AUSTRIA vorbehalten. © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA DER WKÖ Offenlegung nach § 25 Mediengesetz i.d.g.F. Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH / AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien Redaktion: AußenwirtschaftsCenter Warschau, T+48 22 586 44 66, F +48 22 586 44 88 E warschau@wko.at W wko.at/aussenwirtschaft/pl Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
3 WIRTSCHAFTSBERICHT Polen (2018) + 11,5 % mehr Exporte nach Polen in 2018 – wieder eine ausgezeichnete Steigerung! BIP +5,1 % in 2018 in Polen – ein wahrer Wachstumschampion Herausforderungen 2019: Arbeitskräftemangel, steigender Preisdruck TOP-Chancen für Österreich: Automotive, Bau-Infrastruktur, Technologie & Innovation Wirtschaftskennzahlen 2016 2017 2018 2019 Prognose Prognose Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1 471,0 524,6 601,1 642,8 Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar2 27.112 28.954 30.826 32.515 Bevölkerung in Mio.3 38,3 38,3 38,2 38,2 Reales Wirtschaftswachstum in %4 2,9 4,6 4,2 3,4 Inflationsrate in %5 -0,7 2,0 1,7 1.9 Arbeitslosenrate in %6 8,9 7,3 6,4 6,0 Wechselkurs der Landeswährung zu Euro; 1 Euro = PLN7 4,36 4,26 4,29 4,25 Warenexporte des Landes in Mrd. Euro8 177,5 203,7 213,5 225,1 Warenimporte des Landes in Mrd. Euro9 174,5 203,3 216,5 231,2 Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:10 Rang 23 Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 2017 Veränderung 2018 zur Vorperiode in % Österreichische Warenexporte in Mio. Euro11 4.355 11,5 4.855 Österreichische Warenimporte in Mio. Euro12 3.805 10,7 4.211 Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro13 707 (Q1-Q3) 8,1 764 (Q1-Q3) Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro14 1.019 (Q1-Q3) 13,7 1.159 (Q1-Q3) Österreichische Direktinvestitionen in Mio. Euro15, Stand 2017 6.203 Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen16, Stand 2015: 43.127 Direktinvestitionen aus PL in Ö in Mio. Euro17, Stand 2017: -16 Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus PL18, Stand 2015: 16 Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich: 8. Rang 1-6 Quelle: Economist Intelligence Unit 7 Quelle: mBank.pl 8 Quelle: Weltbank 9-14 Quelle: Österreichische Nationalbank Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
4 1. Wirtschaftslage +5,1 % BIP in 2018 2018 zeigte Polen ein außerordentliches Wirtschaftswachstum von 5,1 %. Dieses +3,5 % BIP für 2019 Wachstum ist vor allem auf weitere Investitionen, eine – zumindest bis Dezember prognostiziert 2018 – steigende Produktionszahl und die steigende Kaufkraft der Polen zurück- zuführen. Für 2019 wird eine Verlangsamung erwartet und ein Wirtschaftswachstum von 3,5 % prognostiziert. Dies ist immer noch eine sehr ansehnliche Steigerung. Auch für 2020 wird noch immer ein Wachstum von über 3 % erwartet – von einer schlechten Wirtschaftslage kann also nicht gesprochen werden. Sinkende Arbeitslo- Die größte Herausforderung für österreichische Niederlassungen ist die geringe senzahl - steigende Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. In der zweiten Hälfte 2018 waren Lohnkosten nur 165.000 offene Stellen in ganz Polen verzeichnet. Zur gleichen Zeit waren 5,7 % der beschäftigungsfähigen Bevölkerung arbeitslos. In Polen sind 16,8 Millionen Staatsbürger am Arbeitsmarkt potentiell vorhanden. Das sind ca. 43,6 % der Gesamtbevölkerung. In Österreich liegt dieser Wert im Vergleich bei 46,6 % (ca. 4,08 Mio. Menschen). Grund für diese geringere Zahl ist u.a. die Gruppe der 18-24jährigen, wo ein Großteil studiert und nicht arbeitet. Qualifizierte Immigration ist eine der schnellsten Methoden um qualifizierte Ar- beitnehmer zu integrieren. In Polen gibt es keine verlässlichen Zahlen wie viele nicht-polnische-Staatsbürger im Land tätig sind. Die Dunkelziffer wird als sehr hoch eingeschätzt. Die ausländischen Arbeitnehmer kommen vor allem aus der Ukraine, Weißrussland und Rumänien. Die Lohnkosten sind 2018 um 7,7 % im Jahresvergleich gestiegen und der Min- destlohn ist für 2019 mit PLN 2.250 brutto festgelegt (ca. EUR 525; = PLN 1.634 netto – ca. EUR 381; Wechselkurs PLN 4,29 PLN/ EUR 1). Der gesetzliche mini- male Stundenlohn beträgt PLN 14,70 brutto. Inflation bleibt gering Trotz der steigenden Löhne blieb die Inflation in 2018 sehr gering bei 1,7 %. Als Grund für die geringe Inflation wird angenommen, dass die Unternehmen sehr gut gewirtschaftet haben und Preissteigerungen nicht an die Endkunden weiter- gegeben haben. Somit ist die reale Kaufkraft der Bevölkerung noch höher gestie- gen als die Lohnerhöhung. Für das kommende Jahr wird eine höhere Inflation erwartet. Analysten rechnen mit ca. 2,1 %. Stabiler Zloty – weiter Der Zloty zeigte sich in den vergangenen Monaten weiterhin sehr beständig. Trotz keine Pläne zum Euro- der Fluktuationen am globalen Markt hält sich der Zloty gegenüber dem Euro in Umstieg einer 2,5 % Bandbreite. Polnische Banken und Analysten nehmen an, dass sich dieser Zustand über die nächsten Monate halten wird. Aufgrund vergangener Turbulenzen rund um die Gemeinschaftswährung und in- nenpolitischer Erwägungen ist die Einführung des Euro bis auf weiteres nicht geplant. Die Polnische Nationalbank hat ihr Euro-Integrationsamt geschlossen, Premier Morawiecki erwägt eine Einführung erst „in 10 bis 20 Jahren“. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
5 2. Besondere Entwicklungen Schwere Zeiten für Die kommenden Jahre werden einen verstärkten Druck für die polnischen KMUs KMUs kommen – stei- im Vergleich zu Großbetrieben bringen. Grund hierfür sind vor allem die steigen- gende Insolvenz-Zah- den Löhne, die in den KMUs noch schneller wachsen. Dies lässt die Marge von len KMUs schrumpfen und stellt die Besitzer/Geschäftsführer vor große Herausfor- derungen. Bereits im Jahr 2018 ist die Zahl an Insolvenzen in Polen gestiegen. Dies beruht zum einen auf dem bereits erwähnten Druck auf KMUs sowie auf eine Gesetzes- änderung die eine Insolvenz nun erleichtert haben. Allerdings ist auch eine nega- tive Entwicklung der Zahlungsmoral am polnischen Markt zu erkennen und eine Absicherung von Forderungen empfiehlt sich. Aktueller EU-Kohäsi- Polen stehen im Zeitraum 2014-2020 EU-Förderungen aus dem Kohäsionsfonds onsfond endet 2020 i.H.v. 82,5 Mrd. EUR zur Verfügung. Insgesamt gehen 25% aller EU-Gelder nach Polen. Das Land ist damit der bei weitem größte Fördermittelempfänger der EU, die Zahlungen entsprechen rund 2% (ca. 50%) des polnischen BIP-Wachstums. Schwerpunktmäßig gefördert werden damit hauptsächlich Projekte in den Be- reichen Infrastruktur & Umwelt, Smart Development, F&E sowie Digitalisierung. Die aktuelle Förderperiode läuft mit 2020 aus (bis Q3 2020 werden Gelder ausbe- zahlt). In den vergangenen Jahren wurden mit den EU-Geldern viele Projekte, vor allem im Infrastrukturbereich, finanziert. Es wird nun erwartet, dass die erste Hälfte 2019 einen Anstieg an Projektabschlüssen mit sich bringt um die letzten Millionen (derzeit sind ca. 67 % des Gesamtbetrages vergeben) noch in Projekten unterzubringen. Die große Frage betrifft die kommende Förderperiode wo davon ausgegangen werden muss, dass der polnische Anteil der Förderungen signifikant geringer ausfallen wird. Auch im neuen EU-Haushalt (2021-2027) wird Polen in absoluten Zahlen wohl größter Nettoempfänger bleiben – das Land könnte aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen und Kriterien der Kommission jedoch um bis zu ein Viertel weniger Geld bekommen. Experten argumentieren auf der einen Seite, dass die fehlenden Gelder einen erheblichen Einfluss auf Großprojekte haben werden. Dagegen halten andere Fachleute, dass viele Infrastrukturprojekte be- reits geschafft wurden und der Bedarf an Förderungen geringer sein wird. 2025/2026 wird wohl kaum noch EU-Geld nach Polen fließen und die Regierung müsste die Wirtschaftspolitik bereits jetzt auf die richtige Bahn lenken um die Situation abzufedern. Rating wieder aufge- 2016 stufte die Rating Agentur Stand & Poor’s Polen von A- auf BBB+ herab. wertet! Grund waren Entscheidungen der PiS Regierung. Mit Oktober 2018 wurde das Ra- ting wieder auf A- geändert, da sich der Ausblick wieder positiver darstellt. Moody’s senkte 2016 den Ausblick von stabil auf negativ, behielt allerdings die Bonitätsstufe „A2“ bei. Fitch bewertet die polnische Volkswirtschaft unverändert mit „A -“ samt stabilem Ausblick. Staatsverschuldung Ein Erfolg der aktuellen Regierung ist, dass die Staatsverschuldung auf dem glei- gleichbleibend gering chen Niveau gehalten werden konnte. Grund hierfür ist natürlich das enorme Wirtschaftswachstum, aber auch der Kampf gegen Steuerhinterziehung zeigt große Erfolge. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
6 Säulen der Regierung: Die polnische Regierung konzentriert sich derzeit auf drei Säulen: sichere Fami- Familie, Arbeit, Woh- lien, eine würdige Arbeit und leistbare Wohnungen. Dementsprechend verfolgt nen die PiS Regierung eine Wirtschaftspolitik, die gewisse nationalistische (Stichwort „Re-polonisierung“), etatistische (dem Staat kommt in der Wirtschaft eine wich- tige Rolle zu), und sozialistische (Unterstützung der ärmeren Bevölkerungs- schichten) Züge trägt. Eine weitere positive Entwicklung die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachs- tum haben sollte, ist das sozialpolitische Programm 500 Plus, das Familien mit zwei oder mehr Kindern seit 2016 mit 500 PLN pro Monat & Kind unterstützt. Die Regierung will die Wirtschaft weiter fördern mit dem sog. „Morawiecki Plan“. Der Plan sieht u.a. Maßnahmen zur Reindustrialisierung, die Unterstützung innovati- ver Firmen sowie internationale Expansion vor. Zudem wurde die Körperschafts- steuer für kleine Firmen gesenkt; und Fördermöglichkeiten für Sonderwirt- schaftszonen wurden auf das gesamte Land ausgedehnt. Zudem hat die Regie- rung ein Wohnförderungsprogram beschlossen, das die Errichtung von leistba- ren Mietwohnungen mit Option auf Umwandlung in Eigentum vorsieht. Problematisch: Ban- Einige konkret umgesetzte Maßnahmen der Regierung sind aus ökonomischer kenabgabe, Handels- Sicht problematisch. Beispiele hier sind eine neue Bankenabgabe, eine extra Um- verbot am Sonntag, satzsteuer für große Handelsketten, ein Gesetz zum Handelsverbot am Sonntag Justizreform sowie eine strittige Justizreform. Verwendung erneuer- Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen ist im Energiemix von Polen von barer Energien im 2016 auf 2017 von 11,3 % auf 10,9 % gesunken. Bereits von 2015 auf 2016 konnte Rückgang eine Reduktion von 0,5 % gesehen werden. Das Ziel Polens sollte es sein, bis 2020 15 % der Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Am besten stehen die Länder Schweden 54,5%, Finnland 41%, Lettland 39%, Dänemark und Österreich mit jeweils 38,5% da. Am geringsten ist der Anteil der erneuerbaren Energie in Luxemburg 6,4%, in den Niederlanden 6,6% und auf Malta 7,2%. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
7 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich Export 2018: Export EUR 4,86 Mrd. +11,5 % 4,86 Mrd. EUR Import EUR 4,21 Mrd. + 10,7 % Import 2018: 4,2 Mrd. EUR In 2018 nahmen die österreichischen Exporte nach Polen wieder kräftig zu, um +11,5 % auf über 4,86 Mrd. EUR. Polen ist der 8. wichtigste Exportmarkt Öster- reichs und liegt vor „Schwergewichten“ wie dem Vereinigten Königreich, Russ- land oder China. Die Haupt-Exportprodukte sind seit Jahren sehr ähnlich, doch die Zuwächse bei diversen Positionen können sich sehen lassen. Der wichtigste Bereich ist nach wie vor Maschinen und Fahrzeuge gefolgt von bearbeiteten Waren (Papier und Bleche), und chemischen Erzeugnissen (Pharmazeutika und Kunststoffe). Eine weitere wichtige Rolle spielen auch Nahrungsmittel (Getreide, Kaffee, Fertigmi- schungen) und Bekleidung. Die österreichischen Bezüge aus Polen wuchsen in 2018 um ordentliche 10,7 % an, auf EUR 4,21 Mrd. und hat somit die 4 Mrd. Marke überschritten. Die Haupt- Warengruppen die Polen nach Österreich liefert sind Maschinen und Fahrzeuge und bearbeitete Waren (Eisen, Stahl, nicht-edle Metalle). Dienstleistung im Neben dem dynamischen Warenhandel wird auch der Dienstleistungsaustausch Wachstum mit Polen immer wichtiger. Insgesamt stieg der Export österreichischer Dienst- leistungen nach Polen von Q1-Q3 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 %. Die Dienstleistungsimporte legten ebenfalls zu, um ca. +13,7 % auf ca. EUR 1,12 Mrd. Polnische Touristen Erfreulich und hoffnungsgebend ist auch die Zunahme im Reiseverkehr, ein wich- knacken die 2 Mio. tiger Zweig des Dienstleistungsexports. Vor allem beim Wintersport ist Öster- Marke reich für viele Polen eine beliebte Destination, aber durch erfolgreiche Werbung gibt es auch im Sommer gute Steigerungen. Im Jahr 2018 sind 540.000 polnische Touristen und Geschäftsleute nach Österreich gereist, ein Plus von 8 % und neuer Rekord. Mit 2 Mio. Nächtigungen hat Polen in der Gästestatistik Frankreich, die USA und Russland hinter sich gelassen und liegt nunmehr auf Platz 8. Der Groß- teil der polnischen Touristen fährt nach Tirol (36,7 %), gefolgt von Salzburg (20,3 %). Auf dem nächsten Platz ist Wien – allerdings bereits abgeschlagen mit 11,6 %. Branchen mit Chancen In Polen wird ein geringer Abschwung auf hohem Niveau erwartete. Das bedeutet für Österreich: Auto- immer noch ein gewaltiges Potential für österreichische Unternehmen in Polen motive, Bau, Techno- die vor allem auf Grund ihrer Verlässlichkeit und Qualität sehr geschätzt werden. logie Folgend einige Brachen die besonders interessant sind: Automotive: PL als ei- Automotive ner der wichtigsten Polen ist mittlerweile einer der wichtigsten Produzenten von Fahrzeugen, Auto- Produzenten und Ersatzteilen in den MOE-Ländern. 2015 haben Automobilhersteller in Polen Investitionsaufwendungen in Rekordhöhe von EUR 1,65 Mrd. getätigt. Auch für das kommende Jahr sind Investitionen geplant, so arbeitet Mercedes derzeit an einer neuen Motorenproduktion sowie an einer Batterieproduktion in Polen. Ein besonderes Augenmerk wird von der polnischen Regierung auf Elektromobilität gelegt: Bis 2025 sollen in Polen eine Million Elektroautos produziert werden. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
8 Chancen für Österreichische Unternehmen: Vor allem der Bereich der Elektro- mobilität bietet für unsere Firmen eine große Chance, denn hier fehlt in Polen weitgehend die Kompetenz. Bau-Infrastruktur: Bau-Infrastruktur +6 % des BIP Der polnische Bausektor war in 2016 für 6,4 % des BIP verantwortlich und be- schäftigte ca. 6 % der polnischen Arbeitnehmer. Der Sektor ist einer der größten Nutznießer des EU Funds mit ca. EUR 20 Milliarden für Umwelt- und Infrastruk- tur-Entwicklung. Dieser Sektor bietet viele Investitionsmöglichkeiten da Polen noch immer sehr wettbewerbsfähige Löhne hat und moderne Technologien, Maschinen und Mate- rialen vorhanden sind. Die polnische Regierung hat in 2017 weitere PLN 28 Milli- arden für das „National Road Construction Program“ genehmigt unter welchem gesamt PLN 135 Milliarden für den Bau von 3.900 km Straßen und 57 neue Ring- straßen zur Verfügung gestellt werden. Weitere Projekte die den Infrastruktur- Sektor fördern sind länderübergreifende Bahnstrecken, Straßen, Elektromobili- tät, Öl- und Gas-Pipelines und Verteilungsnetzwerke. Auch Österreichische Un- ternehmen sind in dieser Industrie in Polen bereits stark vertreten. Chancen für Österreichische Unternehmen: Aufgrund der langjährigen Erfah- rung Österreichischer Unternehmen in der Polnischen Baubranche sind Öster- reichische Firmen generell für Ihre Expertise, Qualität und Zuverlässigkeit be- kannt. Da der Sektor auch in den kommenden Jahren weitere ausgebaut wird, gibt es hier viele Optionen um in diversen Bereichen einzusteigen – sei es im pri- vaten Hausbau oder in der Schaffung von Infrastruktur. Technology & Innova- Technology & Innovation tion: Startups, Fin- Polen gilt für viele Knowledge-Based Unternehmen als eines der interessantes- Tech, Spiele, etc. ten Länder. Ein großes Potential ist gegeben im Bereich Innovation, Design, Pro- grammierung und IT. Es gibt hierzu nicht nur eine aufstrebende Startup-Land- schaft, sondern auch staatliche und private Förderprogramme. Speziell im Be- reich Fin-Tech und Spieleentwicklung rangiert Polen auf den vordersten Plätzen in Europa. Fokusse sind zudem die Förderung der Elektromobilität ein zentraler Punkt im Regierungsproramm und auch der Ausbau der innovativen Energiege- winnungsmöglichkeiten steht im Vordergrund. Smart Cities Projekte werden in allen großen polnischen Städte umgesetzt, speziell in Südpolen (Krakau-Katto- witz-Breslau) gibt es bereits regelmäßigen Kontakte mit Österreich Chancen für Österreichische Unternehmen: Österreich hat sich in den letzten Jahren als kompetenter und innovativer Wirtschaftspartner für Polnische Unter- nehmen gezeigt. Das Know-How, die Expertise und die Spezialisten in Österreich sind in Polen stark gefragt. Österreichische Pro- Der österreichische Architekt Thomas Pucher hat das neue Gebäude des Or- jekte 2017/2018 chesters „Sinfonia Varsovia“ entworfen. Die Firma VAMED, hat in einem Konsortium mit Porr und Warbud den Auftrag zur Neuerrichtung und Ausstattung des Universitätsspitals in Krakau gewon- nen. Der Projektentwickler Karimpol baut das Bürogebäude Equator IV in Warszawa- Ochota und das Hochhaus Skyliner mit 195m Höhe in Warszawa-Wola. Warimpex errichtet das Chopin Office und das Mogilska Office in Krakau, das Ogrodowa Office in Lódz und ein Mehrzweckgebäude in Bialystok. Im Sommer 2018 eröffnete Vienna House im Warschauer Geschäftsviertel Mo- kotów ein neues 4-Sterne-Superior-Geschäftshotel. Das Familienunternehmen Salesianer Miettex hat in Polen die Großwäscherei Thorax übernommen. Beliefert wird der zentralpolnische Raum. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
9 Die Firma Doppelmayr soll die 1953 gebaute Seilbahn bei Bielsko-Biala (Berg Szyndzielnia) modernisieren. Der Auftragswert beträgt 12 Mio. PLN. Der Gewürz-Hersteller Zaltech baut seinen modernen Vertriebsstandort in Rzeszów aus und betreut von dort aus ganz Osteuropa. Die VIG (Vienna Insurance Group -Wiener Städtische) hat weitere Büroobjekte in Warschau erworben. Außerdem hat VIG die polnische Tochter der deutschen Gothaer Finanzholding, Gothaer TU, mit einem Portfolio von 620 Mio. PLN ge- kauft. Firma Egger aus St. Johann errichtet um 260 Mio. EUR ein neues Spanplatten- werk in Ostpolen. Die Green-Field Investition soll insg. 1000 neue Jobs schaffen. Der österreichische Hersteller von Dreh- und Kipp-Beschlägen für Fenster, Ma- yer & Co Beschläge (MACO), erweiterte seine Präsenz in Gliwice in Südpolen. Neben einem großen Logistikzentrum besteht nun auch ein Montagewerk, das 10.000 qm Industriefläche umfasst und Arbeitsplätze für 150 Menschen schafft. Das Glasverarbeitungsunternehmen Lisec hat in der Nähe von Warschau ein ei- genes Bürogebäude eröffnet. Nach Übernahme der Anteile der Warschauer Firma Coffee Zone ist der Kaffee- hersteller Julius Meinl jetzt auch mit einer eigenen Niederlassung in Polen ver- treten. Die Raiffeisen Bank International das Kerngeschäft ihre Tochterfirma Raiffeisen Bank Polska für 3,25 Mrd. PLN an die Bank (BGZ) BNP Paribas verkauft. Porr baut für den Entwickler Yareal ein Bürohaus mit gesamt 65.000 m² Nutz- fläche. Veranstaltungen 2019 Nach COP 24 | Webinar | 7. März 2019 NOE Wine Festival Katowice | Gruppenausstellung | 14. April 2019 ABC Fachseminar für Niederlassungsleiter | 16. April 2019 Sprechtage in Österreich | WD Karl Schmidt | 18.-28. März 2019 Roundtable mit Wirtschaftsvertretern | Journalistenreise des IDM | 15. Mai 2019 PLASTPOL | Gruppenausstellung | 23.-28. Mai 2019 TRACO | Gruppenausstellung | September 2019 Electromobility | Wirtschaftsmission | Herbst 2019 Holzbau | Austria Showcase | Herbst 2019 International Family Picknick der Handelskammern | 31. August 2019 Online Info Nähere Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie HIER. Youtube Ein Kurzvideo zum Markt Polen finden Sie HIER. LinkedIn & Facebook Treten Sie unseren Gruppe auf LinkedIn und Facebook bei! Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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