AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT POLEN - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT POLEN - WKO
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WIRTSCHAFTSBERICHT
POLEN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER POLEN
MÄRZ 2019
AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT POLEN - WKO
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                                       Eine Information des
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WIRTSCHAFTSBERICHT Polen (2018)

      + 11,5 % mehr Exporte nach Polen in 2018 – wieder eine ausgezeichnete Steigerung!
      BIP +5,1 % in 2018 in Polen – ein wahrer Wachstumschampion
      Herausforderungen 2019: Arbeitskräftemangel, steigender Preisdruck
      TOP-Chancen für Österreich: Automotive, Bau-Infrastruktur, Technologie & Innovation

Wirtschaftskennzahlen
                                                                           2016       2017         2018         2019
                                                                                                   Prognose     Prognose

    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1                            471,0      524,6        601,1        642,8
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar2                                27.112     28.954       30.826       32.515
    Bevölkerung in Mio.3                                                   38,3       38,3         38,2         38,2
    Reales Wirtschaftswachstum in %4                                       2,9        4,6          4,2          3,4
    Inflationsrate in %5                                                   -0,7       2,0          1,7          1.9
    Arbeitslosenrate in %6                                                 8,9        7,3          6,4          6,0
    Wechselkurs der Landeswährung zu Euro; 1 Euro = PLN7                   4,36       4,26         4,29         4,25
    Warenexporte des Landes in Mrd. Euro8                                  177,5      203,7        213,5        225,1
    Warenimporte des Landes in Mrd. Euro9                                  174,5      203,3        216,5        231,2

    Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:10                 Rang 23

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                    2017               Veränderung            2018
                                                                                       zur Vorperiode
                                                                                       in %
    Österreichische Warenexporte in Mio. Euro11                           4.355              11,5               4.855
    Österreichische Warenimporte in Mio. Euro12                           3.805              10,7               4.211
    Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro13              707 (Q1-Q3)            8,1            764 (Q1-Q3)
    Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro14             1.019 (Q1-Q3)          13,7           1.159 (Q1-Q3)

    Österreichische Direktinvestitionen in Mio. Euro15, Stand 2017                             6.203
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen16, Stand 2015:                                43.127
    Direktinvestitionen aus PL in Ö in Mio. Euro17, Stand 2017:                                 -16
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus PL18, Stand 2015:                      16

    Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich:                   8. Rang

1-6 Quelle: Economist Intelligence Unit
7 Quelle: mBank.pl
8 Quelle: Weltbank

9-14 Quelle: Österreichische Nationalbank

                                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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 1. Wirtschaftslage

+5,1 % BIP in 2018        2018 zeigte Polen ein außerordentliches Wirtschaftswachstum von 5,1 %. Dieses
+3,5 % BIP für 2019       Wachstum ist vor allem auf weitere Investitionen, eine – zumindest bis Dezember
prognostiziert            2018 – steigende Produktionszahl und die steigende Kaufkraft der Polen zurück-
                          zuführen.

                          Für 2019 wird eine Verlangsamung erwartet und ein Wirtschaftswachstum von
                          3,5 % prognostiziert. Dies ist immer noch eine sehr ansehnliche Steigerung. Auch
                          für 2020 wird noch immer ein Wachstum von über 3 % erwartet – von einer
                          schlechten Wirtschaftslage kann also nicht gesprochen werden.

Sinkende Arbeitslo-       Die größte Herausforderung für österreichische Niederlassungen ist die geringe
senzahl - steigende       Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. In der zweiten Hälfte 2018 waren
Lohnkosten                nur 165.000 offene Stellen in ganz Polen verzeichnet. Zur gleichen Zeit waren 5,7
                          % der beschäftigungsfähigen Bevölkerung arbeitslos.

                          In Polen sind 16,8 Millionen Staatsbürger am Arbeitsmarkt potentiell vorhanden.
                          Das sind ca. 43,6 % der Gesamtbevölkerung. In Österreich liegt dieser Wert im
                          Vergleich bei 46,6 % (ca. 4,08 Mio. Menschen). Grund für diese geringere Zahl ist
                          u.a. die Gruppe der 18-24jährigen, wo ein Großteil studiert und nicht arbeitet.

                          Qualifizierte Immigration ist eine der schnellsten Methoden um qualifizierte Ar-
                          beitnehmer zu integrieren. In Polen gibt es keine verlässlichen Zahlen wie viele
                          nicht-polnische-Staatsbürger im Land tätig sind. Die Dunkelziffer wird als sehr
                          hoch eingeschätzt. Die ausländischen Arbeitnehmer kommen vor allem aus der
                          Ukraine, Weißrussland und Rumänien.

                          Die Lohnkosten sind 2018 um 7,7 % im Jahresvergleich gestiegen und der Min-
                          destlohn ist für 2019 mit PLN 2.250 brutto festgelegt (ca. EUR 525; = PLN 1.634
                          netto – ca. EUR 381; Wechselkurs PLN 4,29 PLN/ EUR 1). Der gesetzliche mini-
                          male Stundenlohn beträgt PLN 14,70 brutto.

Inflation bleibt gering   Trotz der steigenden Löhne blieb die Inflation in 2018 sehr gering bei 1,7 %. Als
                          Grund für die geringe Inflation wird angenommen, dass die Unternehmen sehr
                          gut gewirtschaftet haben und Preissteigerungen nicht an die Endkunden weiter-
                          gegeben haben. Somit ist die reale Kaufkraft der Bevölkerung noch höher gestie-
                          gen als die Lohnerhöhung. Für das kommende Jahr wird eine höhere Inflation
                          erwartet. Analysten rechnen mit ca. 2,1 %.

Stabiler Zloty – weiter   Der Zloty zeigte sich in den vergangenen Monaten weiterhin sehr beständig. Trotz
keine Pläne zum Euro-     der Fluktuationen am globalen Markt hält sich der Zloty gegenüber dem Euro in
Umstieg                   einer 2,5 % Bandbreite. Polnische Banken und Analysten nehmen an, dass sich
                          dieser Zustand über die nächsten Monate halten wird.

                          Aufgrund vergangener Turbulenzen rund um die Gemeinschaftswährung und in-
                          nenpolitischer Erwägungen ist die Einführung des Euro bis auf weiteres nicht
                          geplant. Die Polnische Nationalbank hat ihr Euro-Integrationsamt geschlossen,
                          Premier Morawiecki erwägt eine Einführung erst „in 10 bis 20 Jahren“.

                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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 2. Besondere Entwicklungen

Schwere Zeiten für      Die kommenden Jahre werden einen verstärkten Druck für die polnischen KMUs
KMUs kommen – stei-     im Vergleich zu Großbetrieben bringen. Grund hierfür sind vor allem die steigen-
gende Insolvenz-Zah-    den Löhne, die in den KMUs noch schneller wachsen. Dies lässt die Marge von
len                     KMUs schrumpfen und stellt die Besitzer/Geschäftsführer vor große Herausfor-
                        derungen.

                        Bereits im Jahr 2018 ist die Zahl an Insolvenzen in Polen gestiegen. Dies beruht
                        zum einen auf dem bereits erwähnten Druck auf KMUs sowie auf eine Gesetzes-
                        änderung die eine Insolvenz nun erleichtert haben. Allerdings ist auch eine nega-
                        tive Entwicklung der Zahlungsmoral am polnischen Markt zu erkennen und eine
                        Absicherung von Forderungen empfiehlt sich.

Aktueller EU-Kohäsi-    Polen stehen im Zeitraum 2014-2020 EU-Förderungen aus dem Kohäsionsfonds
onsfond endet 2020      i.H.v. 82,5 Mrd. EUR zur Verfügung. Insgesamt gehen 25% aller EU-Gelder nach
                        Polen. Das Land ist damit der bei weitem größte Fördermittelempfänger der EU,
                        die Zahlungen entsprechen rund 2% (ca. 50%) des polnischen BIP-Wachstums.
                        Schwerpunktmäßig gefördert werden damit hauptsächlich Projekte in den Be-
                        reichen Infrastruktur & Umwelt, Smart Development, F&E sowie Digitalisierung.

                        Die aktuelle Förderperiode läuft mit 2020 aus (bis Q3 2020 werden Gelder ausbe-
                        zahlt). In den vergangenen Jahren wurden mit den EU-Geldern viele Projekte, vor
                        allem im Infrastrukturbereich, finanziert. Es wird nun erwartet, dass die erste
                        Hälfte 2019 einen Anstieg an Projektabschlüssen mit sich bringt um die letzten
                        Millionen (derzeit sind ca. 67 % des Gesamtbetrages vergeben) noch in Projekten
                        unterzubringen.

                        Die große Frage betrifft die kommende Förderperiode wo davon ausgegangen
                        werden muss, dass der polnische Anteil der Förderungen signifikant geringer
                        ausfallen wird. Auch im neuen EU-Haushalt (2021-2027) wird Polen in absoluten
                        Zahlen wohl größter Nettoempfänger bleiben – das Land könnte aufgrund der
                        geänderten Rahmenbedingungen und Kriterien der Kommission jedoch um bis zu
                        ein Viertel weniger Geld bekommen. Experten argumentieren auf der einen Seite,
                        dass die fehlenden Gelder einen erheblichen Einfluss auf Großprojekte haben
                        werden. Dagegen halten andere Fachleute, dass viele Infrastrukturprojekte be-
                        reits geschafft wurden und der Bedarf an Förderungen geringer sein wird.

                        2025/2026 wird wohl kaum noch EU-Geld nach Polen fließen und die Regierung
                        müsste die Wirtschaftspolitik bereits jetzt auf die richtige Bahn lenken um die
                        Situation abzufedern.

Rating wieder aufge-    2016 stufte die Rating Agentur Stand & Poor’s Polen von A- auf BBB+ herab.
wertet!                 Grund waren Entscheidungen der PiS Regierung. Mit Oktober 2018 wurde das Ra-
                        ting wieder auf A- geändert, da sich der Ausblick wieder positiver darstellt.
                        Moody’s senkte 2016 den Ausblick von stabil auf negativ, behielt allerdings die
                        Bonitätsstufe „A2“ bei. Fitch bewertet die polnische Volkswirtschaft unverändert
                        mit „A -“ samt stabilem Ausblick.

Staatsverschuldung      Ein Erfolg der aktuellen Regierung ist, dass die Staatsverschuldung auf dem glei-
gleichbleibend gering   chen Niveau gehalten werden konnte. Grund hierfür ist natürlich das enorme
                        Wirtschaftswachstum, aber auch der Kampf gegen Steuerhinterziehung zeigt
                        große Erfolge.

                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Säulen der Regierung:   Die polnische Regierung konzentriert sich derzeit auf drei Säulen: sichere Fami-
Familie, Arbeit, Woh-   lien, eine würdige Arbeit und leistbare Wohnungen. Dementsprechend verfolgt
nen                     die PiS Regierung eine Wirtschaftspolitik, die gewisse nationalistische (Stichwort
                        „Re-polonisierung“), etatistische (dem Staat kommt in der Wirtschaft eine wich-
                        tige Rolle zu), und sozialistische (Unterstützung der ärmeren Bevölkerungs-
                        schichten) Züge trägt.

                        Eine weitere positive Entwicklung die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachs-
                        tum haben sollte, ist das sozialpolitische Programm 500 Plus, das Familien mit
                        zwei oder mehr Kindern seit 2016 mit 500 PLN pro Monat & Kind unterstützt. Die
                        Regierung will die Wirtschaft weiter fördern mit dem sog. „Morawiecki Plan“. Der
                        Plan sieht u.a. Maßnahmen zur Reindustrialisierung, die Unterstützung innovati-
                        ver Firmen sowie internationale Expansion vor. Zudem wurde die Körperschafts-
                        steuer für kleine Firmen gesenkt; und Fördermöglichkeiten für Sonderwirt-
                        schaftszonen wurden auf das gesamte Land ausgedehnt. Zudem hat die Regie-
                        rung ein Wohnförderungsprogram beschlossen, das die Errichtung von leistba-
                        ren Mietwohnungen mit Option auf Umwandlung in Eigentum vorsieht.

Problematisch: Ban-     Einige konkret umgesetzte Maßnahmen der Regierung sind aus ökonomischer
kenabgabe, Handels-     Sicht problematisch. Beispiele hier sind eine neue Bankenabgabe, eine extra Um-
verbot am Sonntag,      satzsteuer für große Handelsketten, ein Gesetz zum Handelsverbot am Sonntag
Justizreform            sowie eine strittige Justizreform.

Verwendung erneuer-     Der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen ist im Energiemix von Polen von
barer Energien im       2016 auf 2017 von 11,3 % auf 10,9 % gesunken. Bereits von 2015 auf 2016 konnte
Rückgang                eine Reduktion von 0,5 % gesehen werden. Das Ziel Polens sollte es sein, bis 2020
                        15 % der Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Am besten stehen die
                        Länder Schweden 54,5%, Finnland 41%, Lettland 39%, Dänemark und Österreich
                        mit jeweils 38,5% da. Am geringsten ist der Anteil der erneuerbaren Energie in
                        Luxemburg 6,4%, in den Niederlanden 6,6% und auf Malta 7,2%.

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 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Export 2018:             Export EUR 4,86 Mrd. +11,5 %
4,86 Mrd. EUR            Import EUR 4,21 Mrd. + 10,7 %
Import 2018:
4,2 Mrd. EUR             In 2018 nahmen die österreichischen Exporte nach Polen wieder kräftig zu, um
                         +11,5 % auf über 4,86 Mrd. EUR. Polen ist der 8. wichtigste Exportmarkt Öster-
                         reichs und liegt vor „Schwergewichten“ wie dem Vereinigten Königreich, Russ-
                         land oder China.

                         Die Haupt-Exportprodukte sind seit Jahren sehr ähnlich, doch die Zuwächse bei
                         diversen Positionen können sich sehen lassen. Der wichtigste Bereich ist nach
                         wie vor Maschinen und Fahrzeuge gefolgt von bearbeiteten Waren (Papier und
                         Bleche), und chemischen Erzeugnissen (Pharmazeutika und Kunststoffe). Eine
                         weitere wichtige Rolle spielen auch Nahrungsmittel (Getreide, Kaffee, Fertigmi-
                         schungen) und Bekleidung.

                         Die österreichischen Bezüge aus Polen wuchsen in 2018 um ordentliche 10,7 %
                         an, auf EUR 4,21 Mrd. und hat somit die 4 Mrd. Marke überschritten. Die Haupt-
                         Warengruppen die Polen nach Österreich liefert sind Maschinen und Fahrzeuge
                         und bearbeitete Waren (Eisen, Stahl, nicht-edle Metalle).

Dienstleistung im        Neben dem dynamischen Warenhandel wird auch der Dienstleistungsaustausch
Wachstum                 mit Polen immer wichtiger. Insgesamt stieg der Export österreichischer Dienst-
                         leistungen nach Polen von Q1-Q3 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 %. Die
                         Dienstleistungsimporte legten ebenfalls zu, um ca. +13,7 % auf ca. EUR 1,12 Mrd.

Polnische Touristen      Erfreulich und hoffnungsgebend ist auch die Zunahme im Reiseverkehr, ein wich-
knacken die 2 Mio.       tiger Zweig des Dienstleistungsexports. Vor allem beim Wintersport ist Öster-
Marke                    reich für viele Polen eine beliebte Destination, aber durch erfolgreiche Werbung
                         gibt es auch im Sommer gute Steigerungen. Im Jahr 2018 sind 540.000 polnische
                         Touristen und Geschäftsleute nach Österreich gereist, ein Plus von 8 % und neuer
                         Rekord. Mit 2 Mio. Nächtigungen hat Polen in der Gästestatistik Frankreich, die
                         USA und Russland hinter sich gelassen und liegt nunmehr auf Platz 8. Der Groß-
                         teil der polnischen Touristen fährt nach Tirol (36,7 %), gefolgt von Salzburg (20,3
                         %). Auf dem nächsten Platz ist Wien – allerdings bereits abgeschlagen mit 11,6
                         %.

Branchen mit Chancen     In Polen wird ein geringer Abschwung auf hohem Niveau erwartete. Das bedeutet
für Österreich: Auto-    immer noch ein gewaltiges Potential für österreichische Unternehmen in Polen
motive, Bau, Techno-     die vor allem auf Grund ihrer Verlässlichkeit und Qualität sehr geschätzt werden.
logie                    Folgend einige Brachen die besonders interessant sind:

Automotive: PL als ei-   Automotive
ner der wichtigsten      Polen ist mittlerweile einer der wichtigsten Produzenten von Fahrzeugen, Auto-
Produzenten              und Ersatzteilen in den MOE-Ländern. 2015 haben Automobilhersteller in Polen
                         Investitionsaufwendungen in Rekordhöhe von EUR 1,65 Mrd. getätigt. Auch für
                         das kommende Jahr sind Investitionen geplant, so arbeitet Mercedes derzeit an
                         einer neuen Motorenproduktion sowie an einer Batterieproduktion in Polen. Ein
                         besonderes Augenmerk wird von der polnischen Regierung auf Elektromobilität
                         gelegt: Bis 2025 sollen in Polen eine Million Elektroautos produziert werden.

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                       Chancen für Österreichische Unternehmen: Vor allem der Bereich der Elektro-
                       mobilität bietet für unsere Firmen eine große Chance, denn hier fehlt in Polen
                       weitgehend die Kompetenz.

Bau-Infrastruktur:     Bau-Infrastruktur
+6 % des BIP           Der polnische Bausektor war in 2016 für 6,4 % des BIP verantwortlich und be-
                       schäftigte ca. 6 % der polnischen Arbeitnehmer. Der Sektor ist einer der größten
                       Nutznießer des EU Funds mit ca. EUR 20 Milliarden für Umwelt- und Infrastruk-
                       tur-Entwicklung.

                       Dieser Sektor bietet viele Investitionsmöglichkeiten da Polen noch immer sehr
                       wettbewerbsfähige Löhne hat und moderne Technologien, Maschinen und Mate-
                       rialen vorhanden sind. Die polnische Regierung hat in 2017 weitere PLN 28 Milli-
                       arden für das „National Road Construction Program“ genehmigt unter welchem
                       gesamt PLN 135 Milliarden für den Bau von 3.900 km Straßen und 57 neue Ring-
                       straßen zur Verfügung gestellt werden. Weitere Projekte die den Infrastruktur-
                       Sektor fördern sind länderübergreifende Bahnstrecken, Straßen, Elektromobili-
                       tät, Öl- und Gas-Pipelines und Verteilungsnetzwerke. Auch Österreichische Un-
                       ternehmen sind in dieser Industrie in Polen bereits stark vertreten.
                       Chancen für Österreichische Unternehmen: Aufgrund der langjährigen Erfah-
                       rung Österreichischer Unternehmen in der Polnischen Baubranche sind Öster-
                       reichische Firmen generell für Ihre Expertise, Qualität und Zuverlässigkeit be-
                       kannt. Da der Sektor auch in den kommenden Jahren weitere ausgebaut wird,
                       gibt es hier viele Optionen um in diversen Bereichen einzusteigen – sei es im pri-
                       vaten Hausbau oder in der Schaffung von Infrastruktur.

Technology & Innova-   Technology & Innovation
tion: Startups, Fin-   Polen gilt für viele Knowledge-Based Unternehmen als eines der interessantes-
Tech, Spiele, etc.     ten Länder. Ein großes Potential ist gegeben im Bereich Innovation, Design, Pro-
                       grammierung und IT. Es gibt hierzu nicht nur eine aufstrebende Startup-Land-
                       schaft, sondern auch staatliche und private Förderprogramme. Speziell im Be-
                       reich Fin-Tech und Spieleentwicklung rangiert Polen auf den vordersten Plätzen
                       in Europa. Fokusse sind zudem die Förderung der Elektromobilität ein zentraler
                       Punkt im Regierungsproramm und auch der Ausbau der innovativen Energiege-
                       winnungsmöglichkeiten steht im Vordergrund. Smart Cities Projekte werden in
                       allen großen polnischen Städte umgesetzt, speziell in Südpolen (Krakau-Katto-
                       witz-Breslau) gibt es bereits regelmäßigen Kontakte mit Österreich
                       Chancen für Österreichische Unternehmen: Österreich hat sich in den letzten
                       Jahren als kompetenter und innovativer Wirtschaftspartner für Polnische Unter-
                       nehmen gezeigt. Das Know-How, die Expertise und die Spezialisten in Österreich
                       sind in Polen stark gefragt.

Österreichische Pro-   Der österreichische Architekt Thomas Pucher hat das neue Gebäude des Or-
jekte 2017/2018        chesters „Sinfonia Varsovia“ entworfen.
                       Die Firma VAMED, hat in einem Konsortium mit Porr und Warbud den Auftrag
                       zur Neuerrichtung und Ausstattung des Universitätsspitals in Krakau gewon-
                       nen.
                       Der Projektentwickler Karimpol baut das Bürogebäude Equator IV in Warszawa-
                       Ochota und das Hochhaus Skyliner mit 195m Höhe in Warszawa-Wola.
                       Warimpex errichtet das Chopin Office und das Mogilska Office in Krakau, das
                       Ogrodowa Office in Lódz und ein Mehrzweckgebäude in Bialystok.
                       Im Sommer 2018 eröffnete Vienna House im Warschauer Geschäftsviertel Mo-
                       kotów ein neues 4-Sterne-Superior-Geschäftshotel.
                       Das Familienunternehmen Salesianer Miettex hat in Polen die Großwäscherei
                       Thorax übernommen. Beliefert wird der zentralpolnische Raum.

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                       Die Firma Doppelmayr soll die 1953 gebaute Seilbahn bei Bielsko-Biala (Berg
                       Szyndzielnia) modernisieren. Der Auftragswert beträgt 12 Mio. PLN.
                       Der Gewürz-Hersteller Zaltech baut seinen modernen Vertriebsstandort in
                       Rzeszów aus und betreut von dort aus ganz Osteuropa.
                       Die VIG (Vienna Insurance Group -Wiener Städtische) hat weitere Büroobjekte
                       in Warschau erworben. Außerdem hat VIG die polnische Tochter der deutschen
                       Gothaer Finanzholding, Gothaer TU, mit einem Portfolio von 620 Mio. PLN ge-
                       kauft.
                       Firma Egger aus St. Johann errichtet um 260 Mio. EUR ein neues Spanplatten-
                       werk in Ostpolen. Die Green-Field Investition soll insg. 1000 neue Jobs schaffen.
                       Der österreichische Hersteller von Dreh- und Kipp-Beschlägen für Fenster, Ma-
                       yer & Co Beschläge (MACO), erweiterte seine Präsenz in Gliwice in Südpolen.
                       Neben einem großen Logistikzentrum besteht nun auch ein Montagewerk, das
                       10.000 qm Industriefläche umfasst und Arbeitsplätze für 150 Menschen schafft.
                       Das Glasverarbeitungsunternehmen Lisec hat in der Nähe von Warschau ein ei-
                       genes Bürogebäude eröffnet.
                       Nach Übernahme der Anteile der Warschauer Firma Coffee Zone ist der Kaffee-
                       hersteller Julius Meinl jetzt auch mit einer eigenen Niederlassung in Polen ver-
                       treten.
                       Die Raiffeisen Bank International das Kerngeschäft ihre Tochterfirma Raiffeisen
                       Bank Polska für 3,25 Mrd. PLN an die Bank (BGZ) BNP Paribas verkauft.
                       Porr baut für den Entwickler Yareal ein Bürohaus mit gesamt 65.000 m² Nutz-
                       fläche.

Veranstaltungen 2019   Nach COP 24 | Webinar | 7. März 2019
                       NOE Wine Festival Katowice | Gruppenausstellung | 14. April 2019
                       ABC Fachseminar für Niederlassungsleiter | 16. April 2019
                       Sprechtage in Österreich | WD Karl Schmidt | 18.-28. März 2019
                       Roundtable mit Wirtschaftsvertretern | Journalistenreise des IDM | 15. Mai 2019
                       PLASTPOL | Gruppenausstellung | 23.-28. Mai 2019
                       TRACO | Gruppenausstellung | September 2019
                       Electromobility | Wirtschaftsmission | Herbst 2019
                       Holzbau | Austria Showcase | Herbst 2019
                       International Family Picknick der Handelskammern | 31. August 2019

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