AUSSEN WIRTSCHAFT UPDATE ZYPERN - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT UPDATE ZYPERN - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
UPDATE
ZYPERN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER ATHEN
APRIL 2018
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                                             Eine Information des
                                        AußenwirtschaftsCenters Athen

                                             Wirtschaftsdelegierter
                                         Dr. Gerd Dückelmann-Dublany
                                               T +30 210/884 37 11
                                                 E athen@wko.at
                                         W wko.at/aussenwirtschaft/cy

                                                 Head Office:
                                            Mag. Konstantin Bekos
                                               T 05 90 900/4442
                                   E aussenwirtschaft.suedosteuropa@wko.at

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AUSSENWIRTSCHAFT UPDATE Zypern (Gesamtjahr 2017)

       Zypern im 3. Jahr der wirtschaftlichen Erholung
       Aufschwung auf breiter Basis
       Tourismussektor boomt
       Strukturprobleme bleiben
       Brennpunkt Gas- und Ölvorkommen
       Österreichische Warenlieferungen nach Zypern +27,5%

Wirtschaftskennzahlen
                                                                        2016           2017*          2018*         2019*

    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. Euro1                        18,123        19,040        19,864        21,023
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar2                             32.758        34.351        36.018        37.526
    Bevölkerung in Mio.3                                                0,9           0,9           0,9           0,9
    Reales Wirtschaftswachstum in %4                                    3,0           3,8           3,3           3,3
    Inflationsrate in %5                                                0,0           0,1           1,4           1,7
    Arbeitslosenrate in %6                                              13,0          11,2          9,5           7,8
    Wechselkurs der Landeswährung zu Euro7                              Die Republik Zypern ist Mitglied der Eurozone
    Warenexporte des Landes in Mrd. US-Dollar                           2,870         3,094         3,333         3,472
    Warenimporte des Landes in Mrd. US-Dollar                           7,153         7,263         8,339         8,744

    Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:8                       Rang 108

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                          2017*         Veränderung zum          Jänner-Sep-
                                                                                        Vorjahr in %            tember 2017*
    Österreichische Warenexporte in Mio. Euro                             67,8          +27,5
    Österreichische Warenimporte in Mio. Euro                             19,7          -2,3

    Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro9: Stand 2016      150,0         +6,4                        98,0
    Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro10: Stand 2016     153,0         -18,2                       109,0

    Österreichische Direktinvestitionen11 in Mio. Euro: Stand 2016        2.435,0         +6,7
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen12: Stand 2015            7               +40,0
    Direktinvestitionen aus CY in Ö in Mio. Euro 13: Stand 2016           967,0           -40,8
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus CY14:           611             +21,5
    Stand 2015

    Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich:                          77. Rang

*Prognosen und vorläufige Werte
1-6 Quelle:Economist Intelligence Unit
7 Quelle: CENTRAL BANK OF CYPRUS/EUROSYSTEM http://www.centralbank.gov.cy/nqcontent.cfm?a_id=11853
8 Quelle: Weltbank http://data.worldbank.org/data-catalog/GDP-ranking-table

9-14 Quelle: Österreichische Nationalbank https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=9.3.01, https://www.oenb.at/isa-

web/report.do?lang=DE&report=9.3.05, https://www.oenb.at/isaweb/report.do?lang=DE&report=9.3.31, https://www.oenb.at/isaweb/re-
port.do?lang=DE&report=9.3.35

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     1. Wirtschaftslage

    Wirtschaftliche         Die zyprische Wirtschaft befindet sich in einer beeindruckenden Aufschwung-
    Erholung                Phase. Das Land hat die Krisenjahre 2012 – 2014 endgültig hinter sich gelassen.
                            Der 2015 einsetzende Anstieg der Wirtschaftsleistung entwickelte eine beachtli-
                            che Dynamik. Letzten Schätzungen zufolge dürfte das Bruttoinlandsprodukt 2017
                            um +3,8% gestiegen sein. Damit liegt Zypern unter den wachstumsstärksten
                            Staaten in der Euro-Zone.

                            Der Economist rechnet für 2018 mit einem Plus von 3,3% und die EU Kommis-
                            sion mit +3,2%. Optimistisch äußerte sich auch der IWF (+3,6%). Die Organisation
                            hatte 2013 1 Mrd. Euro zum 10 Mrd. Euro Bail-out Programm des Landes beige-
                            tragen. Die Ratingagentur S&P sieht in den folgenden drei Jahren ein durch-
                            schnittliches Wachstum von +2,8%.

    Säule Binnenkonsum      Getragen wurde der Aufschwung vom Privatkonsum, Exporten – vorrangig
                            Dienstleistungen - sowie dem Staatsverbrauch. Nach vier Jahren erstmals wie-
                            der – wenn auch nur schwach - steigende Einkommen und ein verbesserter Ar-
                            beitsmarkt bescherten den Zyprioten eine stärkere Zuversicht in die Wirtschaft.
                            In der Folge nahm der Privatkonsum um +3% zu. Eine negative Sparrate zeigt je-
                            doch, dass für den Konsum auch auf bestehendes Vermögen zurückgegriffen
                            wurde.
    Säule Tourismus
                            Der Export von Dienstleistungen stieg dank einem neuen Tourismusrekord deut-
                            lich an. Der Bereich sah nach 2016 ein weiteres Boom-Jahr. Im vergangenen
                            Jahr besuchten laut CYSTAT 3,6 Mio. Touristen die Insel. Dies bedeutete ein Plus
                            von 14,6%. Nach Herkunftsländern kamen diese vorwiegend aus Großbritannien
                            (1,2 Mio.), Russland (824.000), Israel (262.000) und Deutschland (189.000). Die
                            Gästeanzahl aus Österreich betrug 40.473 und stellte mit einem Anstieg von
                            +33,1 einen Rekord auf.
                            Die Einnahmen stiegen um +11,7% und beliefen sich auf 2,6 Mrd. Euro. Die Aus-
                            gaben pro Gast nahmen allerdings um -2,6% ab und betrugen 722,62 Euro. Die
                            Tagesausgaben kamen bei 76,07 Euro zu liegen. Mit Sorge verfolgen jedoch Ex-
                            perten die Entwicklung des britischen Pfunds dessen Abwertung im Zuge der
                            Brexit Vorbereitungen die Anzahl von UK Touristen verringern könnte.
                            Die positive Entwicklung des Tourismussektors wirkte sich auch vorteilhaft auf
                            andere Bereiche aus, wie Bauwirtschaft, Handel, Transport und Lebensmittel.
    Bauindustrie lebt
    wieder                  Von Jänner bis November wurden 5.291 Baugenehmigungen erteilt. Die Ver-
                            gleichsziffer 2016 betrug 4.900. Dabei stieg der Wert um +52,6% und die bebaute
                            Fläche um +45,1%. Von den ausgegebenen Genehmigungen fielen 4.614 (+49,1)
                            auf neue Wohngebäude. Davon wurden 1.766 für Immobilien in Limassol und
                            1.270 in Nikosia beantragt. Die Entwicklung der Genehmigungen ist ein überaus
                            positiver Indikator. Die örtliche Konzentration auf Limassol könnte allerdings
                            auch zu einer Blasenbildung führen. Allerdings wird die Bauwirtschaft durch die
                            nach wie vor hohe Verschuldung des Sektors gebremst. Finanzierungen erfolgen
                            daher zum Großteil über Vorverkäufe.
    Immobilienmarkt zieht
    an                      Der Immobilienmarkt beendete seine Abwärtsbewegung und zeigte seit Ende
                            2016 erste Lebenszeichen. Unterstützt wurde er dabei durch staatliche Maßnah-
                            men, wie Kürzungen der Immobilienerwerbssteuer, Abschaffung der Immobi-
                            liensteuer und Einführung von Ausnahmen von der Kapitalertragssteuer. Die An-
                            käufe wurden jedoch durchwegs aus Eigenmitteln finanziert. Hypothekarzinsen
                            sind zwar deutlich gesunken, doch vergibt der Bankensektor – in Anbetracht ho-
                            her unbedienter Kredite - neue Hypotheken nur überaus vorsichtig.

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                         Größere Transaktionen wurden in erster Linie von ausländischen Käufern getä-
                         tigt. Diese kamen aus Russland, Asien und dem Nahen Osten. Bei der Mehrheit
                         handelte es sich um Investoren, die sich auf diese Weise für eine zyprische
                         Staatsbürgerschaft qualifizierten.

Arbeitslosigkeit sinkt   Der Aufschwung trug zu einer Stärkung des Cash-Flows der Unternehmen bei
                         und verbesserte dadurch auch den Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungslosigkeit
                         sank im Jänner 2018 auf 9,8%. Im Krisenjahr 2015 war die Zahl noch bei 16,7%
                         gestanden. Dazu trugen insbesondere der Dienstleitungs- und Bausektor bei.
                         Über dem EU-Schnitt liegt allerdings noch immer die Jugendarbeitslosigkeit mit
                         25,1% (Q3 2017). Bedenklich ist auch, dass zwar der Beschäftigungsstand zu-
                         nahm, nicht aber im selben Ausmaß die Anzahl der Arbeitsstunden. Eine Erklä-
                         rung dürften Teilzeitarbeiten und befristete Verträge sein.

Rating mit Hoffnung      Die Ratingagentur S&P stufte Zypern im März 2018 erneut mit BB+/B ein und
                         stellte eine Anhebung im Lauf des Jahres auf „Investment Grade“ in Aussicht.
                         Voraussetzung wäre allerdings, dass der Wirtschaftsaufschwung in der Lage sei
                         genug Impulse für eine deutliche Verringerung der Staatsschulden als auch
                         Schulden der Privathaushalte zu leisten. Umgekehrt müsse mit einer Herabstu-
                         fung gerechnet werden, sollte das Wachstum geringer als erwartet ausfallen.
                         Auch warnt die Agentur vor einer übermäßig starken Konzentration der Wirt-
                         schaft auf Sektoren wie Tourismus und Bauwirtschaft.

Leistungsbilanz          Das Defizit in der Leistungsbilanz stieg im 3. Quartal auf +6,9% an. Die Ursache
negativ                  ist in steigenden Investitionen zu sehen. Mit diesen gingen auch Importe in die
                         Höhe. Hinzu kam ein Konsumwachstum.

Problem                  Die Verschuldung des Privatsektors stand im 3. Quartal bei 250% des BIP (berei-
Schulden Privatsektor    nigt um SPEs). Damit zählt Zypern zu den am stärksten verschuldeten Ländern
                         in der EU. Theoretisch könnte die verbesserte Wirtschaftslage eine schrittweise
                         Lösung herbeiführen. Dem steht jedoch eine relativ geringe Zahlungsmoral ent-
                         gegen.

Notleidende Kredite      Trotz laufender Verbesserungen stellt das Ausmaß an notleidenden Krediten für
                         den Bankensektor und damit für die Wirtschaft ein schwerwiegendes Problem
                         dar. Eher langsame Umwandlungen von Schulden in Beteiligungen und Ab-
                         schreibungen konnten keine nachhaltige Entspannung herbeiführen. Mit Stand
                         November 2017 waren 21,1 Mio. Euro und damit 43,7% des Gesamtkreditvolu-
                         mens nicht bedient. Zwar wurden 2013 rechtliche Rahmenbedingungen für den
                         Abbau der faulen Kredite geschaffen, doch den neuen Instrumenten (u.a. Verkauf
                         von Krediten, Zwangsvollstreckungen) mangelt es an Durchsetzbarkeit bzw. wird
                         diese durch ältere Gesetze behindert. Auch fehlt es noch an rechtlichen Möglich-
                         keiten, zu außergerichtlichen Einigungen zu gelangen. Eine der Ursachen muss
                         bisher im politischen Willen, unpopuläre Maßnahmen zu setzen, gesehen wer-
                         den.
Säuberung von
Bankbilanzen             Die Auswirkungen allein auf den Bankensektor sind beträchtlich. Praktisch alle
                         Institute machten in den ersten neun Monaten Verluste. Abgesehen von einer
                         mangelnden Manövrierfähigkeit forderten allein die nötigen Rückstellungen ei-
                         nen entsprechenden Zoll. Insgesamt wurden 850 Mio. Euro dafür herangezogen.
                         Als Ergebnis traten Verluste von 535 Mio. Euro ein. Im Vergleich hatte der Sektor
                         2016 noch Gewinne im Umfang von 317 Mio. Euro produziert. Hierdurch wurde
                         aber erstmals eine Angleichung an den EU-Schnitt für Rückstellungen erzielt.

                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                            Der Rat der Europäischen Union beanstandete in seinen Empfehlungen für Zy-
                            pern im Juni 2017, dass Banken hinter den mit der Zentralbank von Zypern ver-
                            einbarten Zielsetzungen für die Umstrukturierung von Darlehen zurückblieben.
                            Es fehle an quantitativen Zielen und verbindlichen Fristen für die Verringerung
                            notleidender Darlehen. Das Programm müsse im Einklang mit den Strategien
    Strategie gegen faule   der Banken zur Verringerung notleidender Darlehen ausgeweitet, effizienter ge-
    Kredite gesucht         staltet und verbindlich gemacht werden.

                            Abhilfe soll eine staatliche Asset Management Company (AMC) mit Bezeichnung
                            „Estia“ schaffen. Diese könnte nach Übertragung der faulen Kredite Restruktu-
                            rierungen vornehmen. Gleichzeitig würden Kredite sozial schwacher Schuldner
                            besonders behandelt werden. Entsprechende Vorschläge wurden der Generaldi-
    Haushaltsüberschuss     rektion Wettbewerb der EU-Kommission vorgelegt. Zusätzlich soll laut einer An-
                            kündigung im März 2018 ein Expertenausschuss Lösungsvorschläge erarbeiten.

                            Die EU-Kommission rechnet für 2017 und 2018 mit einem Budgetüberschuss von
                            über 1% des BIP. Überaus positiv sieht man auch das Ergebnis für 2019. Hier
                            prognostiziert sie fast 2% des BIP. Betrachtet man den Primärüberschuss, liegt
                            Zypern mit 3,5% des BIP im Jahr 2017 unter den besten in der EU. Abgesehen
    Erfolgreicher           von der sehr guten Wirtschaftslage trugen aber auch Einnahmen aus Bohrrech-
    Schuldenabbau           ten hierzu bei.

                            Der Internationale Währungsfonds ging für 2017 von einem Rückgang des Schul-
                            denstands auf 105,5% des BIP aus. Doch Zypern schaffte es erstmals wieder un-
                            ter die 100% Marke zu gelangen. Laut dem Finanzministerium sanken die Schul-
                            den zum Jahresende auf 98,4% des BIP. Ursächlich war der Anstieg der Wirt-
                            schaftsleistung, aber auch eine vorzeitige Rückzahlung in der Höhe von 630 Mio.
                            Euro an die Zentralbank. Damit liegen genügend Cash-Reserven zur Ausgaben-
                            Finanzierung im Jahr 2018 vor.

     2. Besondere Entwicklungen

    Präsidentschaft         Präsident Nikos Anastasiadis ging im Februar 2018 aus der Wahl um das
    Anastasiadis II         höchste Amt in der Republik als Sieger hervor. 56 Prozent, nur knapp weniger
                            als vor fünf Jahren, erhielt der 71-jährige Konservative bei der Stichwahl. Sein
                            Bonus war, das Land aus der Finanzkrise herausgeführt zu haben. Er versprach,
                            sich weiter für die Überwindung der Teilung der Insel einzusetzen.

                            Es ist allerdings fraglich, wie rasch die 2017 - zumindest offiziell - gescheiterten
                            Verhandlungen über eine Wiedervereinigung erneut aufgenommen werden. Ein
                            Druckmittel könnten die vor Zypern gelegenen Gasfelder darstellen.

                            In der Woche nach dem Abbruch der Gespräche entsandte die Türkei Kriegs-
                            schiffe in die Nähe des von den Energiekonzern Total und ENI gecharterten
                            Bohrschiffes „West Capella“. Vor der Küste Zyperns werden Erdgas- und (darun-
                            ter) Ölvorkommen vermutet. In Verhandlungen mit Ägypten und Israel wurde
                            eine Wirtschaftszone abgesteckt.

    Säbelrasseln um         Ginge es nach Ankara, sollen nicht nur türkische Zyprer an den potentiellen Erd-
    Öl und Gas              gas- und Erdölfunden beteiligt werden, sondern auch die Türkei, die Anspruch
                            auf Teile der Zone erhob. Gleichzeitig wurden die beteiligten internationalen
                            Konzerne vom türkischen Präsidenten gewarnt.

                            Der Streit drohte im Februar 2018 zu eskalieren. ENI hatte einen aussichtsrei-
                            chen Fund gemeldet. Dieser könne an das 2015 entdeckte ägyptische Zohr-Feld

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„Viel versprechender”   mit seinen 30 Billionen tcf heranreichen. Das von ihnen „Calypso“ getaufte Feld
Gasfund                 liegt im Block 6 - der jedoch von der Türkei mit beansprucht wird.
                        Daraufhin errichteten türkische Kriegsschiffe eine Blockade um das Bohrschiff
                        „Saipem 12000“. ENI unterbrach die Arbeiten und zog das Schiff ab.
                        Am 23. März verurteilten die EU-Staats- und Regierungschefs die „fortgesetzten
                        illegalen Handlungen“ der Türkei gegenüber Griechenland (Gebietsstreitigkeiten
                        und Verletzungen des Luftraums) und Zypern scharf. Zudem wurde die Türkei
                        aufgefordert, die „souveränen Rechte Zyperns zu respektieren und seine natürli-
                        chen Ressourcen in Übereinstimmung mit EU- und internationalem Recht zu er-
                        forschen und zu nutzen".

                        Im zyprischen Parlament soll ein Gesetzesentwurf liegen, der die Schaffung ei-
                        nes Fonds für die erwarteten Einnahmen vorsieht. Ein Teil davon würde der Tür-
                        kischen Republik Nordzypern zukommen, sollte eine Lösung der Zypern Frage
                        erfolgen.

EastMed Pipeline        Am 5. Dezember 2017 unterzeichneten Zypern, Griechenland, Italien und Israel
                        in Nikosia eine Absichtserklärung (MoU) über den Bau einer 2.000km langen On-
                        und Offshore Pipeline. Sie soll jährlich rund 10 Mrd. Kubikmeter Erdgas aus den
                        neuen Feldern im östlichen Mittelmeer nach Europa transportieren. Dies ent-
                        spricht in etwa 5% des europäischen Verbrauchs. Die Route würde über Zypern,
                        Kreta, Griechenland nach Italien verlaufen. Erste Studien erwähnen Kosten in
                        der Höhe von 6 Mrd. Euro. Die EU übernimmt eine Ko-Finanzierung im Rahmen
                        der „Connecting Europe Facility“ (CEF). Die Bauzeit wird mit 8 Jahren angege-
                        ben. Die Umsetzung soll durch ein Joint-Venture aus dem italienischen Energie-
                        konzern Edison und der griechischen Gesellschaft DEPA erfolgen.

LNG Förderung           Laut dem zyprischen Energieminister, Giorgos Lakkotrypis, hat die EU Zypern
                        eine vorläufige Fördersumme von 101 Million Euro für den Bau der Infrastruktur
                        zum Import von Flüssigerdgas (LNG) zur Energiegewinnung zugebilligt. Die Ge-
                        nehmigung erfolgte in Erwiderung auf den Antrag Zyperns auf Unterstützung bei
                        der Einfuhr von Flüssigerdgas, um – vor der eigenen Gasgewinnung – die Abhän-
                        gigkeit der Insel von Ölimporten zur Stromerzeugung zu verringern. Die Summe
                        macht 40% der geschätzten Kosten aus.

Mega-Casino             In der Küstenstadt Limassol planen der Spielbankenkonzern Melco International
in Planung              Development mit Sitz in Hong Kong, die US Firma Hard Rock Cafe sowie die zyp-
                        rische Firma CNS Group (Cyprus Phassouri) die Errichtung eines kombinierten
                        Casino- und Hotelkomplexes. Der Spielbetrieb soll über 136 Tische und 1.200
                        Automaten verfügen. 500 Zimmer sind geplant sowie ein umfangreicher Well-
                        nessbereich und Einkaufsmöglichkeiten. Daneben sollen ein Konferenz- und
                        Ausstellungszentrum (10.000 m2) für weitere Gäste sorgen. Die Baukosten wer-
                        den mit 550 Mio. Euro beziffert. Das Mega-Projekt soll 2022 fertig gestellt sein.
                        Der Umsatz wird auf 700 Mio. Euro geschätzt. Man hofft, jährlich 300.000 Besu-
                        cher zu begrüßen. Als Zielgruppe werden Gäste aus Russland, Israel, den Arabi-
                        schen Emiraten, aber auch China gesehen. Die potentiellen Staatseinnahmen
                        daraus werden auf rund 450 Mio. Euro geschätzt. Hinzukämen Lizenzeinnahmen
                        in Millionenhöhe.

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     3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

    Österreichische        Die österreichischen Warenexporte nach Zypern stiegen gemäß vorläufiger Daten
    Ausfuhren +27,5%       der Statistik Austria im Zeitraum Jänner-Dezember 2017 um +27,5% auf 67,8 Mio.
                           Euro. Die wichtigsten Exportpositionen (auf Basis HS/KN 4-Steller) waren: Elekt-
                           rische Transformatoren (12,1 Mio. Euro, + 2.527,4%), Mobil- und Drahtlostelefone
                           (3,7 Mio. Euro, -56,6%), Energy Drinks (3,0 Mio. Euro, +13,1%), Teile für automati-
                           sche Datenverarbeitungsmaschinen und Einheiten (1,9 Mio. Euro, +25.077,3%) und
                           orthopädische Apparate (1,6 Mio. Euro, +0,1%).

                           Die zyprischen Lieferungen nach Österreich gingen um -2,3% auf 19,7 Mio. Euro
                           zurück. Die wichtigsten Importpositionen waren: Käse und Topfen (7,3 Mio. Euro,
    Zyprische              +15,9%), Fahrzeugteile (2,7 Mio. Euro, +1,4%), Ethylalkohol (1,4 Mio. Euro, +45,7%),
    Warenlieferungen       Arzneiwaren (1,3 Mio. Euro, -1,7%) und Weintrauben (1,1 Mio. Euro, 15,5%).
    gehen leicht zurück
                           Im vorläufigen Ranking für das Gesamtjahr 2017 lag Zypern bei den Warenexpor-
                           ten an 77. Stelle nach Moldawien und vor Peru. Bei den Warenimporten nahm Zy-
                           pern die Position 87 nach Albanien und vor Malta ein.

                           Dienstleistungen verzeichnen im Vergleich zu den Warenlieferungen einen größe-
                           ren Wertumfang. Gemäß zuletzt verfügbaren Daten für den Zeitraum Jänner-Sep-
    Größerer Wertumfang    tember 2017 betrugen die österreichischen Dienstleistungsexporte nach Zypern
    bei Dienstleistungen   98,0 Mio. Euro (-6,7%). Die Dienstleistungsimporte aus Zypern beliefen sich auf
                           109,0 Mio. Euro (unverändert). Bei den österreichischen Dienstleistungsexporten
                           lag Zypern damit auf Rang 40 nach Australien und vor Portugal. Bei den Dienst-
                           leistungsimporten nahm es Rang 38 nach Malaysia und vor Australien ein.

                           Nach zuletzt veröffentlichten Daten der OeNB betrugen die aktiven Bestände ös-
                           terreichischer Direktinvestitionen in Zypern Ende 2016 2,4 Mrd. Euro (+6,7%). Die
    Beiderseits            passiven Bestände (zyprische Direktinvestitionen in Österreich) beliefen sich auf
    beachtliche FDIs       rund 1,0 Mrd. Euro (-40,8%).

                           Die Anzahl der österreichischen Gäste auf Zypern stieg für das Gesamtjahr 2017
                           um +33,1% auf 40.473. Es ist bislang der Höchstwert österreichischer Touristin-
    Rekord bei             nen und Touristen, der von der zyprischen Statistikbehörde seit dem Jahr 2000
    österreichischen       registriert wurde. Umgekehrt reisten, gemäß verfügbarer Daten von Statistik Aus-
    Touristenankünften     tria im Zeitraum Jänner-Dezember 2017, 9.828 Zypriotinnen und Zyprioten nach
                           Österreich (-1,1%).

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