Austausch - Rituale - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 73 Juni 2018 - Vivazzo
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Inhalt Wohnheime Haus zum Birkenhof, Wolfhausen Haus zum Buchenhof, Rüti Haus zum Kastanienbaum, Hombrechtikon Wohngruppen Wohngruppe zum Flieder, Fehraltorf Wohngruppe zur Akazie, Hinwil Wohngruppe zur Erle, Pfäffikon Wohngruppe zur Linde, Rüti Editorial Wohngruppe zur Magnolie, Hinwil Wohngruppe zur Weide, Tann Renato Stampa Gewohnheit oder Ritual? 3 Produkte und Dienstleistungen CLEANies, Hombrechtikon Aktuell D&L, Rüti André Lorenz Im Zeichen der Teilhabe 4 Hauswart Team Rüti Manifattura Caffè Opera, Rüti Oase Bio-Bistro, Rüti Aus den Stiftungsbereichen 6 Paradies-Dorflädeli, Hombrechtikon Pomp & Gloria, Hombrechtikon Portulac, Fehraltorf Verde Blumenzauber, Wolfhausen Schwerpunkt Werkstatt Team Bubikon Richard Iten Redestab und Feuer 8 Wohnen mit Service im Bruggacher, Rüti Die bunte Tapete 10 Schwerpunkt Impressum Gespräch «Rituale können befreien» 12 Der Austausch – die Zeitschrift von und für Menschen aus der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung und weitere Interessierte – er- Persönlich scheint Anfang Februar, Juni und Oktober Achtsam sein 15 Herausgeberin Stiftung für Ganzheitliche Betreuung, Postfach 717, 8630 Rüti, Fon 055 251 04 00, Kolumnen info@sfgb.ch, www.sfgb.ch Manuela Jahn Hallo kleine Elfe Rucka: Das Jahreszeit-Ritual 16 Redaktion Melanie Keiser Aus meinem Leben: Zweite Schwangerschaft 16 Daniel Ackermann, Nadine Bögli, Christine Fuhrimann, Thomas Meier, Max Mojon, Fränzi Pfiffner, Tatiana Sardone, Tipps 17 Renato Stampa (Leiter) Grafisches Konzept atelierfehr, Uster Da war doch noch was 18 Layout Renato Stampa Comic 19 Druck Druckerei Sieber AG, Hinwil Versand Titelseite Bild von Luise Horat D&L, Rüti 2 Inhalt Austausch Nr. 73 Juni 2018
Editor Gewohnheit oder Ritual? Berichtigung: Öffnungszeiten Jonas Treff Rituale spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle. Da gibt es diejeni- gen religiösen oder nichtreligiösen Rituale, welche entscheidende Wende- Bei den Hinweisen zum Jonas Treff punkte im Dasein eines Menschen markieren, zum Beispiel Geburt und im Kontakt-Tipp auf Seite 17 der Tod, Taufe und Hochzeit, Aufnahme- und Abschlussfeier. Aber auch unser letzten Ausgabe (Nr. 72 vom Februar Alltag ist von individuellen, zwischenmenschlichen und gesellschaftli- 2018) hat sich ein Fehler einge chen Ritualen geprägt, etwa Aufstehen und Schlafengehen, Begrüssung schlichen: Das Angebot für Menschen und Verabschiedung, Essen und Trinken. Was ist all diesen Handlungen mit psychischen Belastungen findet gemeinsam, oder anders gefragt: Was genau ist eigentlich ein Ritual? nicht wie angegeben jeweils Dienstag und Freitag, sondern Dienstag und Wenn wir die verschiedensten Rituale analysieren, fallen zwei Merkmale Donnerstag von 14 bis 17.30 Uhr auf, die immer anzutreffen sind: Zum einen haben Rituale einen festen, im Evang. Zentrum an der Zürcher zeitlich von anderen Handlungen abgegrenzten Ablauf. Das heisst, sie strasse 14 in Rapperswil statt. folgen bestimmten Regeln und haben sowohl einen Anfang als auch ein Ende. Zum anderen sind Rituale durch einen hohen Symbolgehalt gekenn- zeichnet. Das bedeutet, sie weisen symbolisch auf einen Sinn hin, der jenseits der blossen Handlung liegt. Dieser Symbolgehalt mag bei feierli- chen Zeremonien offensichtlicher sein als bei unseren Alltagsritualen. Doch auch beispielsweise mein persönliches tägliches Verhalten jeweils nach dem Erwachen – Dehnübungen, Morgenessen, Rasieren und Duschen in möglichst immer derselben Reihenfolge – dient eben nicht nur der Körperpflege und der Ernährung, sondern darüber hinaus auch der inneren Stärkung und Vorbereitung auf den Tag. Ihr Symbolgehalt ist nun gerade das, was Rituale von Gewohnheiten unterscheidet. Daraus muss aber keineswegs abgeleitet werden, Gewohn- heiten seien generell schlecht. Sie können uns im Alltag durchaus entlasten. Und wie Rituale vermitteln auch Gewohnheiten Orientierung und Sicherheit. Vielleicht ist bei Gewohnheiten die Gefahr grösser, dass sie zum Zwang werden, weil wir sie unbewusst vollziehen. Rituale dagegen führen wir bewusst durch und wir sind darum auch eher in der Lage, sie zu verändern oder aufzugeben, wenn sie uns nicht mehr weiter- bringen. Die Grenze zwischen Ritual und Gewohnheit ist jedoch fliessend. Sinnentleerte Rituale können zu Gewohnheiten verkommen. Und aus Gewohnheiten können Rituale werden – durch Achtsamkeit! Diese und weitere Aspekte des Rituals werden im vorliegenden Heft vertieft. Ich wünsche eine erfreuliche Lektüre! Renato Stampa, Redaktionsleiter Austausch Nr. 73 Juni 2018 Editorial 3
Im Zeichen der Aktuel Teilhaben heisst, dass die Menschen, die wir begleiten, ihre Lebens- oder Arbeitswelt mitbestimmen, -gestalten und -verantworten. Darauf richtet sich die Stiftung in einem fundierten und herausfordernden Prozess aus. André Lorenz Leiter gend und zeigten die bereits bestehen- ger und wiederum aufwändiger Schritt Projekt Teilhabe 2020 de hohe Qualität unserer Arbeit auf. beschlossen und von Januar bis April Die Präsentation der Schwächen und 2018 durchgeführt: die Evaluation der Entwicklungspotentiale bei den Teil- Wohnbereiche analog zu derjenigen habechancen unserer Mitarbeitenden der Arbeits- und Tagesstättenangebo- mit Beeinträchtigung löste unter- te. An dieser Stelle ein herzliches Dan- schiedliche dynamische Prozesse aus. keschön an alle Beteiligten für diesen Im Sommer 2016 startete das Projekt Einerseits begannen die Mitarbeiten- zusätzlichen Effort und die Offenheit «Arbeits- und Tagesstättenangebot den selber ihre Haltung und Arbeits- bei den Befragungen. 2020». Dabei entschied sich die Ge- weise zu überdenken und da und dort schäftsführung für eine unabhängige, Neues auszuprobieren. Andererseits Teilhabeverständnis ausdiskutiert externe, vielleicht auch unbequeme, bekam das Kadergremium Elefanten- Gleichzeitig besuchte ein erweitertes teilhabeorientierte Evaluation durch runde eine Ahnung, wie anspruchsvoll Kadergremium die Heimstätten Wil, Prof. Daniel Oberholzer von der Fach- der Wechsel von der bestehenden Ver- um sich dort informieren zu lassen, hochschule Nordwestschweiz. Dies sorgungslogik zu einem teilhabeorien- wie diese die Teilhabe eingeführt und nicht zuletzt deshalb, weil die Stif- tierten Dienstleistungsangebot wer- welche Erfahrungen sie bisher damit tung sich mit dem Thema Teilhabe ver- den könnte. gemacht hatten. In Workshops wurde tieft auseinandersetzen wollte. Hin- Da dieser Prozess eine strategische daraufhin intensiv ausdiskutiert, was tergrund ist die von der Schweiz ratifi- Dimension hat und auch das Leitbild wir unter Teilhabe verstehen und wie zierte Uno-Behindertenrechtskonven- verändern könnte, befasste sich der wir diesbezüglich unsere gemeinsame tion, die eine inklusive Gesellschaft Stiftungsrat zusammen mit der Ele- Haltung und Kultur definieren. Es fordert. Da dies Grenzen hat und es fantenrunde im September 2017 an der wurden Antworten gesucht auf Fragen auch in Zukunft soziale Institutionen jährlichen Retraite mit dem Thema. wie: Was heisst normalisiert? Was be- wie die unsere brauchen wird, sind wir Dabei wurden mögliche agogische Be- deuten bedarfsgerechter Zugang und gefordert, unsere Angebote so norma- zugskonzepte zur Teilhabe auf ihre bedarfsgerechte Unterstützung? Was lisiert und teilhabeorientiert wie mög- Stiftungstauglichkeit geprüft. An sei- können und wollen wir gemeinsam mit lich auszurichten. ner nachfolgenden Sitzung beschloss den Bewohnerinnen und Bewohnern der Stiftungsrat, den eingeschlagenen sowie den Mitarbeitenden mit Beein- Arbeits- und Tagesstättenangebote Weg mit Sorgfalt weiterzuverfolgen. trächtigung bestimmen, gestalten und durchleuchtet verantworten? Wie erhalten die Men- Mit der tatkräftigen Unterstützung Wohnbereiche evaluiert schen, die wir begleiten, Anerken- durch die betroffenen Bereiche wur- Eine Arbeitsgruppe begann, eine Road- nung? Als Ergebnis wurden vier grund- den Ende 2016 die Teilhabemöglich- map für diesen längeren Prozess zu legende Qualitätsversprechen und de- keiten in unseren Arbeits- und Tages- entwerfen. Für die Stiftung sollte ein ren Wirkungsziele formuliert. Diese stättenangeboten durchleuchtet. In Teilhabekonzept erarbeitet werden, an bilden die Basis für das zu erarbeiten- einem Workshop im Februar 2017 prä- dem sich künftig alle Bereiche mit ih- de Teilhabekonzept. sentierten Claudia und Daniel Ober- ren Angebotskonzepten und Betreu- holzer einer breiteren Delegation der ungsleistungen orientieren können. Verbesserungen vorgenommen Stiftung die mit Spannung erwarteten Weil das Projekt dadurch Auswirkun- Im internen Audit im März 2018 zeig- Ergebnisse, und gemeinsam wurden gen auf die ganze Stiftung hat, wurde ten sich bereits überall in den Berei- mögliche Angebotsentwicklungen er- es neu «Teilhabe 2020» genannt. Im chen kleinere oder grössere Verände- arbeitet. Die Ergebnisse waren ermuti- Zuge dessen wurde ein anderer wichti- rungen, welche die Teilhabemöglich- 4 Aktuell Austausch Nr. 73 Juni 2018
ellTeilhabe keiten der Bewohnerinnen und Be- wohner respektive der Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung verbessern. So werden neu Fallbesprechungen im Haus zum Kastanienbaum mit Beteili- gung der Bewohnerin oder des Bewoh- ners angeboten. Die Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung werden bei neu- en Projekten von Portulac und Oase Teilhabe ist ... Zusammenarbeit über alle Unterschiede hinweg. schon in der Planungsphase in die Ar- beitsgruppen integriert, oder sie er- halten im Hauswart Team Rüti und im Werkstatt Team Bubikon bei Arbeits- Beispiel: Paradies aufträgen vermehrt Verantwortung. Edith Hochstrasser Leiterin Paradies-Dorflädeli Wenn diese Zeilen gedruckt sind, wer- den wir die Ergebnisse der Evaluation Kürzlich erklärte mir eine Teilnehmerin unserer Tagesstätte, dass sie die Einteilung bestimmter Produkte im Lager unlogisch fände. Gerne nahm ich in den Wohnbereichen kennen. Die diese Rückmeldung auf und fragte sie: «Möchtest du die Umplatzierung der Roadmap wird dem neuen Wissens- Produkte selber ausführen? Du könntest diese Arbeit mit einer anderen stand angepasst sein und einen Über- Teilnehmerin zusammen erledigen.» Die Frauen sprachen sich ab und ich blick über die geplanten weiteren erhielt die Antwort: «Ja, sehr gerne würden wir diese Veränderung vorneh- Schritte geben. Das Teilhabekonzept men.» Sorgfältig richteten sie einen Teil unseres Lagers neu ein, wobei sie sich muss fertiggestellt und verabschiedet sogar überwanden, auf die hohe Leiter zu steigen. Super gemacht! Alle im werden. Danach können Angebotskon- Team freuten und bedankten sich bei den beiden Mutigen. zepte auf die Teilhabe ausgerichtet werden, Abläufe und Tools angepasst oder neu definiert werden. Im Betreu- ungsalltag kann das Verständnis für Beispiel: Portulac die teilhabeunterstützenden Support Simon Jaggi Mitarbeiter Portulac und Daniel Fasching Leiter Portulac rollen in der professionellen Beglei- tung gemeinsam entwickelt und aus- probiert werden. Die Dokumentation Simon: Seit Januar 2018 bin ich bei der Hofladensitzung dabei. Wenn ich bei der Begleitungsarbeit soll weniger auf- der Sitzung dabei bin, kann ich Positives und natürlich auch Negatives zum wändig werden: einfach, einheitlich neuen Hofladen sagen, der am 26. Juni in den Räumlichkeiten von Portulac öffnet. Durch die Sitzung habe ich immer die neuesten Infos. Ich freue mich und nachvollziehbar. Dies alles wird auf den neuen Hofladen, in dem ich arbeiten werde. die Stiftung auf Jahre hinaus beschäf- Daniel: Simon hat schon viele guten Ideen in die Hofladensitzungen einge- tigen und ganz sicher immer wieder bracht. Er kann so sein grosses Engagement für den neuen Hofladen bereits in vor Herausforderungen stellen. Die der Projektphase einbringen. Simon hat aus eigenem Antrieb die Abläufe im Mitarbeitenden der Stiftung sollen Hofladen dokumentiert und Listen mit Hilfestellungen ausgearbeitet. Wenn ich sich die Zeit nehmen, um zusammen Fragen zum Hofladen habe, wende ich mich gerne an Simon. Er ist ein verlässli- mit den zu begleitenden Menschen cher Partner. Mir schwebt vor, den Hofladen noch mehr in die Hände der Neues auszuprobieren. • Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung zu übergeben … Austausch Nr. 73 Juni 2018 Aktuell 5
Aus den St Neue Zentralküche WTB dankt den Service-Team auf bezogen Freiwilligen der Geschäftsstelle Am 27. April 2018 fand der Umzug Die vielen Weihnachtsmärkte vom Auf der Geschäftsstelle wird ein von der alten Zentralküche an der Ende letzten Jahres sind dem Werk- Service-Team etabliert, das folgende Hirschenstrasse 4 zur neuen Küche statt Team Bubikon (WTB) noch in Aufgaben übernehmen soll: Empfang, im Joweidzentrum Haus 3 in Rüti lebhafter Erinnerung. Nicht nur weil Telefon, Administration der Kassen, statt. Das ganze Küchenteam hatte sie für uns eine wichtige Absatzquel- der Personalrekrutierung und der sich riesig darauf gefreut. Kein le sind und wir bereits daran arbei- Weiterbildungen sowie Support für Durchzug, keine alten und zu kleinen ten, unser Sortiment wieder aufzu- die Redaktion Austausch und die Küchengeräte und kein Parkplatzpro- stocken, sondern auch wegen den Qualitätsleitung. Zum Team werden blem mehr … In der neuen Küche freiwilligen Helfern und Helferinnen, gehören: Madelaine van Oerle, Monica waren zeitweise 18 Handwerker auf die es uns erst ermöglichen, an Soto, teilweise Karin Heggli und zwei der 130 Quadratmeter grossen Weihnachtsmärkten teilzunehmen. bis vier Mitarbeitende mit Beein- Baustelle verteilt. Innerhalb von drei Der personelle Aufwand für diese trächtigung, die zwei Vollzeitstellen Monaten wurden Böden herausge- Märkte ist sehr hoch, weshalb wir besetzen sollen. spitzt, Lüftungskanäle und Sanitär- stets auf Freiwillige angewiesen sind, Madelaine van Oerle, die mit der leitungen verlegt, Wände erstellt und die uns beim Verkauf an den Ständen Vespa zur Arbeit kommt (Bild), bringt gestrichen, Plättli verlegt, der unterstützen. Falls Sie Interesse als erfahrene Arbeitsagogin die strapazierfähige Industriebodenbelag haben, auch einmal mitzuhelfen, Kompetenzen für die Führung der gegossen sowie die Geräte und die stehen wir gerne für Auskünfte zur Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung Kühlräume installiert. Ein spezieller Verfügung (Telefon 055 243 34 43, in das Team ein. Sie übernimmt mit Dank geht an Edi Meier, unseren Mail christian.kaufmann@sfgb.ch). der Verantwortung für die Hauptkas- Architekten, der uns während dieser Liebe Helfer, an dieser Stelle bedan- se und die Kassenkontrollen auch die ganzen Zeit bestens begleitet hat! ken wir uns ganz herzlich für euren Aufgaben von Edith Trittenbass, die Ebenso danken wir dem Werkstatt tollen Einsatz zugunsten des WTB! Ende Mai pensioniert wurde (siehe Team Bubikon, dem Hauswart Team bunte Tapete in der Heftmitte). Christian Kaufmann, Leiter Werkstatt Rüti und allen Handwerkern und Team Bubikon Thomas Meier, Geschäftsführer der Mitwirkenden! Stiftung Christine Eberle, Leiterin Zentralküche 6 Aus den Stiftungsbereichen Austausch Nr. 73 Juni 2018
iftungsber Setzlingsevent von Portulac übt Bank-Lernende bei Portulac Achtsamkeit Portulac Auf Hochtouren laufen bei Portulac Im Februar und März dieses Jahres Für die Lernenden der Privatbank jeweils ab März die Vorbereitungen durfte ich an drei Vormittagen einer Rahn+Bodmer Co. aus Zürich war der für den Verkauf der Bio-Setzlinge an Gruppe von jeweils zehn bis zwölf Seitenwechsel bei Portulac ein einem Samstag im Mai. Da müssen Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung Highlight. Vom 12. bis zum 16. vom Gemüsegartenteam zusätzlich von Portulac das Thema «Gefühle und Februar 2018 unterstützten die sechs über 1000 Setzlinge produziert Achtsamkeit» praktisch und spiele- Lernenden und ich als Betreuerin die werden, vor allem die Renner wie risch näherbringen. Wir hatten Stiftung tatkräftig und konnten Tomaten, Peperoni und Zucchetti. Die sozusagen Gelegenheit, unseren dabei aussergewöhnliche Erfahrungen Kundengärtner bringen den Platz inneren Garten zu pflegen. Ich finde machen. Egal welche Arbeiten rund ums grosse Biotop auf Vorder- es wichtig, dass dieses Thema im geleistet wurden, die Banker und der mann, Plakate werden aufgehängt Arbeitsalltag Platz bekommt. Gefühle Informatiker waren um die Einfüh- und eine Bühne erstellt. Das Rüst- sind Teil von uns – ob wir uns um sie rung durch die professionellen und Marktteam organisiert einen kümmern oder nicht. Der Mensch als Mitarbeiter von Portulac sehr froh. In grossen Marktstand, an dem unser Ganzes und die zwischenmenschliche dieser Woche wurden viele neue Angebot degustiert und eingekauft Beziehung haben mich schon immer Arbeiten und Sorten von Früchten werden kann. Das Team der Oase interessiert. Meine Erfahrung weiter- und Gemüsen kennengelernt. Ein sorgt sich um das leibliche Wohl der zugeben und Menschen in ihrem solcher Seitenwechsel hilft die Besucher, backt Kuchen und produ- Potential zu unterstützen, erfreut ebenso natürlichen wie unnötigen ziert für alle Gäste ein Willkommens- mein Herz. Ich teile, was Andreas gegenseitigen Schwellenängste geschenk. Und das Büroteam vernetzt Knuf schreibt: «Achtsamkeit öffnet abzubauen. Die Begegnungen zeigten, die Teile zu einem grossen Ganzen. So den verständnisvollen, liebevollen dass die Schwellen sich von selbst wurde dieser Anlass auch am 12. Mai Weg zu uns selbst und den Weg zum rasch in Luft auflösen. 2018 zu einem Erlebnis für unsere anderen Menschen und seinem Livia Wyler, Nachwuchsverantwortliche Kunden und die Mitarbeitenden von Erleben.» Achtsamkeit ist äusserst Rahn+Bodmer Co. Portulac und Oase. Wir freuen uns wertvoll für unser berufliches jetzt schon auf die Ausgabe 2019 ... Handeln sowie das ganze Leben. Daniel Fasching, Leiter Portulac Tatiana Sardone, Mitarbeiterin Portulac Austausch Nr. 73 Juni 2018 Aus den Stiftungsbereichen 7
Redestab und Fe Schw Über Rituale in ihrem Bereich berichten eine Mitarbeiterin der Biogärtnerei, eine Kunsttherapeutin sowie der Musiktherapeut und Instrumentenbauer der Stiftung. Richard Iten Mitarbeiter Haus zum Kastanienbaum tens pflegen. So kam es, dass wir im Laufe der Zeit im Garten eine Feuer- Kunsttherapie und stelle errichteten und nun den Znüni Singkreis vom Feuer geniessen. Sobald die kal- Ritualisierungen finden wir in unse- ten Wintertage vorbei sind, freuen wir Das Leben ist geprägt von Verände- rem Alltag, zum Beispiel bei der uns jeweils auf das gemütliche Bei- rungen: Geburt, Kindergarten, Begrüssung und beim Abschied oder sammensein und die kulinarischen Schule, Pubertät, Ablösung vom beim Essen und Trinken. Sie ermögli- Freuden am Feuer. Elternhaus, Beruf, gegebenenfalls Ehe chen die symbolische Auseinanderset- Das Feuer hat eine wichtige Funk- und Elternschaft, Wechseljahre, Alter zung mit Grundfragen der menschli- tion in der Entwicklung der Mensch- und Tod. Aber auch von Wechseln des chen Existenz, etwa mit dem Bedürf- heit. Jahrtausende lang war es das Wohnortes, des Partners, der Arbeits- nis nach zwischenmenschlicher Bezie- Zentrum der Gemeinschaft. Man sass stelle, der Jahreszeiten. hung oder dem Streben nach Sicherheit um das Feuer, wärmte sich, ass ge- All diesen Vorgängen gemeinsam sind und Ordnung. meinsam und erzählte sich Geschich- ein Ende und ein Neubeginn. Da diese Rituale können aber auch zu star- ten. Das erlebe ich auch bei uns. Oft zum Teil mit schmerzhaften Prozes- ren Wiederholungsmustern werden. Es kommen spontan Leute vorbei, oder sen einhergehen, haben Menschen geht also um eine gute Balance zwi- wir laden die Kreativwerkstatt Pomp schon immer nach Ritualen, oft im schen der haltgebenden Ritualisie- und Gloria zu einem Raclette ein. religiös-spirituellen Kontext, gesucht. rung und der vitalen Kraft des Wan- Bei diesem Ritual geht es einerseits Mit diesen erhielten sie Begleitung dels und der Improvisation. In meiner um die zwischenmenschlichen Regeln zur Lebensbewältigung und Mut zum Arbeit als Musiktherapeut sind das des Alltags, also um sinnvolle Gestal- Loslassen, um sich Neuem öffnen zu zwei zentrale Stützen. tung, andererseits um die vitale Kraft können. Es gibt ein Vorher, das es zu des Chaos, des offenen Spielraumes. würdigen gilt, einen Übergang, bei In der musiktherapeutischen Land- Die frisch geernteten Bratkartoffeln, dem Rituale eine Brückenfunktion schaft pflegen wir ein ganz besonderes die überbackenen Zucchetti oder die haben, und ein Nachher, das eine Ritual. In den Gruppensitzungen wird Kürbissuppe vom Feuer nähren uns Neugestaltung erfordert. nach der Begrüssung der sogenannte ebenso wie die vielen Begegnungen Redestab herumgereicht – eine ver- und das Eingebundensein in die Jah- Die Kunsttherapie kann dabei enorm zierte Kalebasse, die gleichzeitig eine reszeiten und die Wetterlage. • unterstützen, weil sie die Möglichkeit Rassel ist. Der Sinn dieses Rituals be- bietet, sichtbar und erlebbar symboli- steht darin, dass jeder in der Gruppe sche Handlungen zu vollziehen. Die die Möglichkeit hat, sich mitzuteilen betroffene Person kann aus sich oder zumindest kurz hörbar zu ma- heraus stimmige Elemente und Bilder chen (durch das Schütteln des Stabes). entwickeln und in eine sinnvolle Es geht um Zugehörigkeit und soziale Handlung, also ein Ritual umsetzen. Sicherheit, um den Abbau der Angst Dabei ist die Begleitung durch eine vor Ablehnung und Ausgrenzung. erfahrene Vertrauensperson sinnvoll. Da die Seele bildhaft empfindet, kann Während meiner langjährigen Tätig- der Mensch das Erlebte aktiv mitvoll- keit im Bereich der Handwerkskunst ziehen und wird so vom «Opfer der im Haus zum Kastanienbaum durfte äusseren Umstände» zum Mitgestalter ich nebenbei noch einen Teil des Gar- des Unausweichlichen. 8 Schwerpunkt Austausch Nr. 73 Juni 2018
hwerpunkt Feuer Praktisch auf die Arbeit im Atelier bezogen, ist der erste Schritt über die Im Kreis Geschichten erzählen Schwelle, das Suchen eines Platzes im Tatiana Sardone Mitarbeiterin Portulac Raum und das sich Einrichten mit den benötigten Materialien eine Alle Mitarbeitenden von Portulac versammeln sich jeden Tag um 8 Uhr selbstgewählte Handlung. Die draussen im Kreis für die Arbeitseinteilung. Dani, unser Leiter, informiert uns wöchentliche Wiederholung gibt über Aktuelles, dies und das, wir singen (gegebenenfalls) für das Geburtstags- Sicherheit, Ausrichtung und wird so kind und zählen, wer beim Mittagessen dabei ist, damit wir die richtige Anzahl oft zu einem Ritual über einen vegetarische und Fleischmenus bestellen können. gewissen Zeitraum hinweg. Vor einiger Zeit hatte ich die Idee, wir könnten einen etwas anderen Arbeits- Ich beobachte, dass Menschen zu start ins Leben rufen. Über Geschichten können wir auch etwas lernen oder in einem Lieblingsplatz im Raum neigen den Alltag mitnehmen. Ich machte Dani den Vorschlag, dass wir immer Anfang und instinktiv Materialien wählen, Monat im Kreis eine Geschichte vorlesen könnten. Er war begeistert. Und so erzählen wir nun schon seit einigen Jahren am Anfang jedes Monats im Kreis die ihnen zu diesem Zeitpunkt eine Kurzgeschichte. Jeder, der Lust hat, kann sich hierfür eintragen. Es wird entsprechen. So entstehen persönlich gehorcht, gelacht, geschmunzelt, nachgedacht und – wer weiss – ein Bild, abgestimmte Handlungen, die viel Gedanken oder Worte in den Tag mitgenommen. Tage später schwingt manch- mit der Erlebniswelt der betreffenden mal noch etwas von der Geschichte nach. Dies ist bei uns zu einem festen Person zu tun haben, diese widerspie- Ritual geworden. Wir sammeln alle Geschichten und könnten bereits ein Buch geln und ihr so erlauben, sich selbst daraus machen. Also, falls ihr inspiriert worden seid oder einfach eine als fähig zu erleben. Generell vertie- spannende, lustige und nicht alltägliche Geschichte sucht, könnt ihr euch fen Wiederholungen das Erleben und gerne bei uns im Büro melden. bekommen Ritualcharakter. Ich stehe vorgefassten Ritualen eher kritisch gegenüber, da diese unter Umständen Personen überwältigen, befremden und vom Eigenen wegfüh- ren können. Wenn jedoch ein Bedürf- nis nach einem Ritual zum Beispiel aus der Vergangenheit besteht, stellt dieses eine Ressource dar, die gepflegt werden möchte. Ein Beispiel dafür ist der wöchentliche Singkreis am Mittwochabend im Buchenhof. Dort können alle Teilnehmenden reihum Lieder wünschen, die wir gemeinsam anstimmen und die oft eine Brücke zurück zu Kinder- und Jugendtagen bauen. Laghima Wahlen, Mitarbeiterin Haus zum Buchenhof Austausch Nr. 73 Juni 2018 Schwerpunkt 9
Psychiatrische Weiterbildung der Stift Seit Jahren existiert in der Stiftung die Modul-Weit Krankheitsbilder. Sie wurde von Sacha Schader und gerufen. Im letzten Jahr wurde die Weiterbildung k erscheint nun in neuem Gewand: «Psychiatrische B Tagen». Seit 2018 ist diese nun auch für die Öffentl personen aus diversen Disziplinen, welche mit psyc arbeiten, aber noch wenig Erfahrung darin haben. Z das erworbene Wissen mit den eigenen beruflichen um Menschen mit psychischen Erkrankungen profe Vertreter des VASK (Verein Angehöriger Psychisch K sind als Referenten seit jeher ein geschätzter und se Wir freuen uns auf ganz viele Teilnehmer und einen Die Kursdaten und weitere Infos finden Sie unter ww Jessica Hagmann, Weiterbildungsbeauftragte der Sti Buchenhof In einer Höhle t in die Höhle Hohlenstein und wollten dort Am 13. Februar 2018 fuhren wir nach Zihlschlach übernachten, es war sehr cool. Mit dabei waren Samuel Frank, Simon Jamnik und ich. Zuerst Dank an die helfenden Hände hinter de anstrengend, aber zum Schluss konnten Findet eine Weiterbildung in der Stiftung statt, wird st mussten wir Holz suchen und hacken, das war sehr dadur ch wurde es in der Höhle sehr warm. Händen aktiviert. Im Buchenhof werden Skripte sortie wir mit dem Holz ein grosses Feuer machen und achten, es war mir und Samuel einfach zu gegengelesen, Kisten hochgetragen und DVD konverti Wir wollten dann doch nicht in der Höhle übern gruselig! hergestellt, Feedbacks erfasst und sorgfältig sortiert. D Paradies-Dorflädeli, in der Oase wird Zmittag für die h Philipp Gilg, Bewohner Haus zum Buchenhof jedesmal gibt’s noch einen Kaffee obendrauf. Im Verd eine angenehme Atmosphäre bereitet. In der Geschä Beamer bereitgestellt und der gut organisierte Kurier an den richtigen Ort. Bei den engagierten Referenten Rätsel Nr. 21 von Nadine Bögli Unterrichten. Aber ohne unsere fleissigste Hand würd Dank, Christian Weber, für deinen flexiblen, zuverläss Gesucht ist das Lösungswort senkrecht, das Weiterbildungsteam! sich aus Begriffen rund um Rituale ergibt. Jessica Hagmann, Weiterbildungsbeauftragte der Stift F E I R T Buchenhof R G L Z A N R D T I N W D R O U G H A L N G B R A C U M Z R O N E S T T K U 50-Franken-Gutschein der Stiftung zu gew innen Senden Sie das Lösungswort und Ihre Adres se bis 30.06.2018 – per Postkarte an: Redaktion Austausch, Stiftung für Ganzheitliche Betreuung, Joweid Zentrum 1, 8630 Rüti – oder per interne Post an: Geschäftsstelle, Renato Stampa – oder per Mail an: renato.stampa@sfgb.ch Unter den richtigen Einsendungen losen wir den Gewinner eines Gutscheins der Stiftung im Wert von Fr. 50.– aus. Der Gewinner wird Lehrling der Portulac Biogärtnerei bei der Werkzeugkund benachrichtigt und sein Name im nächsten Austausch publiziert. Tatiana Sardone, Mitarbeiterin Portulac Die Lösung des Rätsels der letzten Ausgabe lautete: FREIZEIT. Als Gewinnerin wurde ausgelost: Christine Zehnder, Haus zum Birkenhof.
ftung neu öffentlich terbildung über psychiatrische e d Cornelia Epprecht ins Leben Psychiatrisch konzeptionell überarbeitet und Ba si cs n ng in 4 Tage Weiterbildu Basics – Weiterbildung in 4 Wollen Sie psychisch erkra nkte Menschen begleiten könne n? lichkeit zugänglich – für Berufs- professioneller örige und Angeh en, Betroffene n Fragen. Fachperson und beantworte Grundlagen vermitteln chisch erkrankten Menschen Ziel ist es, dass die Teilnehmer n Kompetenzen kombinieren, essioneller begleiten zu können. Kranker) und persönlich Betroffene ehr wertvoller Teil dieser Weiterbildung. n spannenden Austausch! ww.sfgb.ch/weiterbildung. tiftung und Mitarbeiterin Haus zum Super Stimmung am Skitag 2018 en Weiterbildungen Für den Skitag des Stiftungspersonal s am 9. März 2018 kamen kurzfristig noch so viele Anmeldungen, dass ein Car gemietet tets eine ganze Kette von fleissigen werden musste. Mit Musik und ausg Stimmung ging es zu einem gemeins elassener ert und geheftet, Konzepte amen Frühstück und dann weiter in Dort erlebten wir einen sehr sonnigen die Lenzerheide. tiert. Im Birkenhof werden Zertifikate und wunderschönen Wintersporttag. Snowboarden oder Schlitteln, der Spas Ob beim Den viel gelobten Zvieri macht das s war immer dabei. Zusammen beim es eine ausgiebige Festtafel, bevor sich Mittagessen gab hungrigen Teilnehmer gekocht und einige weiter zum Sport und andere trafen. Ein sehr gelungener Anlass, nich zum Après-Ski de werden phantasievolle Gestecke für t zuletzt dank dem Organisationstale grossen Flexibilität von Monica Soto nt und der äftsstelle werden Mineralwasser und der . Herzlichen Dank auch an die Stiftung. r holt und bringt alles stets zuverlässig Simon Jamnik, Mitarbeiter der Stiftung n spürt man Herzblut während dem de alles gar nicht gehen: Herzlichen sigen und unermüdlichen Einsatz im ftung und Mitarbeiterin Haus zum Eine nasse Angelegenheit? Unser Hauswart Team Rüti muss regelmässig Aussenarbeiten auch bei schlechtem Wetter ausführen. Um die Mitarbeitenden zu schützen, wird gute wasserdichte Kleidung benötigt, welche auch für längeres Arbeiten bei Regen und Schnee geeignet ist. Die Kosten für Regenkleider für 25 Personen betragen 6‘600 Franken. Ihr Beitrag daran freut uns! Spendenkonto: PC 87-3693-5 (IBAN CH30 0900 0000 8700 3693 5) Edith Trittenbass pensioniert Auf der Geschäftsstelle wurde am 31. Mai 2018 Edith Trittenbass pensioniert. Sie trat im August 2008 ein und übernahm als Hauptverantwortliche die Führung der Haupt- und Nebenkassen – bei der Vielfalt der Stiftung eine nicht immer leichte Aufgabe! Äusserst gewissenhaft, zuverlässig und immer termingerecht erledigte sie diese Arbeit. Daneben half sie bei den verschiedensten Anlässen der Stiftung mit. Edith erklärte sich auch sofort bereit, die Pensionierung aufzuschieben, um ihre Nachfolgerin in die Aufgaben einzuführen. Ende Mai war es jedoch so weit. Ich bedanke mich bei Edith ganz herzlich für ihren jahrelangen grossen Einsatz, ihre loyale und engagierte Mitarbeit und wünsche ihr alles Gute im wohlverdienten Ruhestand, der auch weniger Hektik bedeutet. Vor allem aber wünsche ich ihr Glück und gute Gesundheit, damit sie noch manche Reise unternehmen kann. Ich hoffe sehr, dass wir Edith bei Anlässen der de .. . Stiftung wiedersehen werden. Alfred Zehnder, Leiter Stabsstelle Finanz- und Rechnungswesen
«Rituale können Was für Rituale wir vollziehen – und was sie bewirken. Habt ihr ein Morgenritual? Claudia Fonseca: Als Erstes gehe tag auf der Gruppe machen wir meis- Rojda Kiratoglu: Kaffee trinken ist ich auf die Toilette – wenn diese be- tens einen Ausflug, das ist ein Ritual für mich ein Ritual. Und das Gesicht setzt ist, bleibe ich liegen, bis sie frei für mich. waschen auch. ist. Christina Wanner: Ich habe einen Astrid Fasching: Wenn man das mit Christina Wanner: Beim Aufstehen schönen Arbeitsweg vom Bahnhof Achtsamkeit macht, ist es durchaus reisse ich zuerst mal alle Fenster auf über die Felder zur Gärtnerei, dabei ein wichtiges Ritual. Kaffee gehört für und lüfte fünf Minuten durch. Das tut geniesse ich die Stille und die Ruhe vor mich auch dazu. Auch mache ich jeden sehr gut und ich sehe auch gleich, wie dem Sturm. Das hilft mir, gut in den Morgen Atemübungen und sage mir das Wetter ist. Tag zu starten und ist zu einem Ritual Sachen, welche mir gut tun und mich Diana Schoch: Aufstehen, Kaffee geworden. stärken. Das brauche ich für meinen trinken, SAT.1-Frühstücksfernsehen Maria Kobel: Im Sommer ist es für Tagesstart. einschalten – da informiere ich mich, mich ein Ritual, den Sonnenuntergang Maria Kobel: Wenn der Wecker klin- was so läuft. am Lützelsee anschauen zu gehen. Das gelt, stehe ich auf und höre Musik. Das gibt mir Kraft, und der Stress geht so gibt mir den Anstoss für einen guten Welche Rituale bereichern sonst auch wieder vorbei. Tag. Ich mache mir eine kalte Schoko- noch euren Tag? Claudia Fonseca: Wenn ich Stress lade und suche jemanden, mit dem ich Rojda Kiratoglu: Ich stricke sehr habe, muss ich entspannende Musik mich über die Pläne für den bevorste- gerne, denn dabei fühle ich, was ich hören, das hilft mir runterzufahren. henden Tag austauschen kann. mache, und das tut mir gut. Am Sams- Das mache ich oft nach der Arbeit. Claudia Fonseca. Rojda Kiratoglu. Maria Kobel. 12 Schwerpunkt Austausch Nr. 73 Juni 2018
en befreien» Schwer Tatiana Sardone Mitarbeiterin Portulac, sprach mit: Astrid Fasching Trauer-, Sterbe- und Pflegefachfrau Claudia Fonseca Lernende CLEANies Rojda Kiratoglu Bewohnerin Haus zum Birkenhof Maria Kobel Bewohnerin Haus zum Kastanienbaum Diana Schoch Mitarbeiterin Haus zum Birkenhof Christina Wanner Mitarbeiterin Portulac Astrid Fasching: Die Natur mit ih- zubereiten, mit verschiedenen Füllun- Dabei werde ich wieder fitter und kann ren Elementen Wasser, Feuer, Luft und gen wie Bolognese, Apfelmus, Spinat, den Kopf entleeren. Erde bietet sich für Rituale an. Wir ha- Pilzrahmsauce, Heidelbeeren oder Claudia Fonseca: Zu Hause ist es ben ein Ritual an Weihnachten, dann Himbeeren. ein Ritual, dass wir am Abend gemein- gehen wir immer in den Wald, bei je- Diana Schoch: Als ich noch zu Hau- sam essen und uns über den Tag aus- dem Wetter. Schon als die Kinder noch se wohnte, ging ich am Abend immer tauschen. Wichtige Feste wie Weih- klein waren, wollten wir nicht mehr zu mit meiner Schwester und unserem nachten, Neujahr und Ostern feiern Hause einen Baum in der Stube schmü- Hund spazieren, das war wirklich ein wir mit der ganzen Familie. Eine Spe- cken und entschieden uns, das im Ritual. Wir erzählten uns, was an die- zialität an Neujahr ist es, das ganze Es- Wald zu machen – mit einem Feuer, mit sem Tag alles geschehen war. Das war sen über dem Feuer im Cheminée zu Singen und anderem. sehr schön, wir waren zufrieden und kochen. der Hund auch. Astrid Fasching: Vor einigen Jah- Rojda Kiratoglu: Im Blindenwohn- ren ist unser jüngerer Sohn gestorben. Pflegt ihr weitere Rituale im heim ging ich mit einer Kollegin oft An seinem Himmelsgeburtstag – so Familien- oder Freundeskreis? ins Restaurant. Dort hatten wir einen nennen wir den Todestag – machen wir Christina Wanner: An Ostern ma- Tisch in einer stillen Ecke, wo wir uns immer ein Ritual. Wir gehen an den chen wir, seit ich klein war, einen ungestört austauschen konnten. Ort, wo wir nach seinem Himmelsge- Brunch mit Nestsuche. An Weihnach- Maria Kobel: Ich mache drei bis burtstag einen Baum für ihn gepflanzt ten ist es Tradition, dass wir Crêpes viermal in der Woche Sport, ich rudere. haben, machen ein Feuer und erzählen Astrid Fasching. Christina Wanner. Diana Schoch. Fotos: Max Mojon Austausch Nr. 73 Juni 2018 Schwerpunkt 13
punkt eine Geschichte. Jeder nimmt etwas Diana Schoch: Im Birkenhof gibt es Rojda Kiratoglu: Das mache ich mit mit und legt es zum Baum. Danach ge- am Abend, wenn der Nachtbereit- Tanzen. Wenn mich etwas so beschäf- hen wir Pizza essen, weil das etwas schaftsdienst kommt, die Joghurtrun- tigt, dann tanze und singe ich. Manch- war, was Janik sehr gerne tat. de. Das ist doch ein Ritual, Rojda? mal habe ich aber auch Medikamente Rojda Kiratoglu: Ja, genau. Der zur Unterstützung gebraucht. Kennt ihr noch andere feierliche Nachtbereitschaftsdienst kommt mit Maria Kobel: In solchen Situatio- Rituale? den Joghurts, manchmal machen wir nen lese ich ein spannendes Buch, Astrid Fasching: An Silvester ver- auch Spiele. Das ist ein Treffpunkt, be- meistens eine Biografie. So kann ich brennen wir meistens etwas Altes – vor sich dann alle für die Nacht ins den Kopf abschalten. nicht etwas Materielles, sondern etwas Zimmer zurückziehen. Christina Wanner: Kochen finde ich von unserer Persönlichkeit. Wir spre- Astrid Fasching: Das ist schön, den auch sehr entspannend, wenn mich chen es aus und übergeben es dem Feu- Tag so gemeinsam abzuschliessen. etwas beschäftigt. Danach setze ich er, damit es sich übers Feuer transfor- Diana Schoch: Im Arbeitsbereich mich vor den Fernseher und esse, wäh- mieren und verändern kann. Christi- gibt es Abläufe, die immer gleich und rend ich mir einen schönen Film an- na, nimmst du nicht an keltischen Ri- auch wie Rituale sind. Manchen Be- schaue. tualen teil? wohnern ist es zum Beispiel wichtig, Christina Wanner: Ja, das Mittelal- bei der Körperpflege immer denselben terfest ist für mich auch wie ein Ritu- Ablauf einzuhalten. Schliesst ihr den Tag mit einem al. Sich einstimmen, das passende Ritual ab? Kleid anziehen, die heutige Zeit ver- Könnt ihr ein bestimmtes Ritual Maria Kobel: Vor dem Schlafen ma- gessen und in die damalige Zeit ein- anderen empfehlen? che ich autogenes Training, so habe tauchen, dort sein und geniessen, das Rojda Kiratoglu: An einem Lesezir- ich keine schlaflose Nacht. ist wunderbar. kel teilnehmen, das muss man einmal Diana Schoch: Wenn mich vor dem erlebt haben. Als ich in der Wohnschu- Schlafen etwas beschäftigt, stelle ich le lebte, ging ich in den Lesezirkel. Wir den Kopf ab, indem ich mir das Meer Macht ihr aus dem Putzen auch ein haben dort in der Blindenschrift gele- und den Strand vorstelle, so kann ich Ritual? sen und darüber diskutiert. Das war vielleicht von etwas Schönem träu- Diana Schoch: Mein Ritual beim ein Ritual für mich, da ging ich immer men. Putzen ist das Musikhören, ohne Mu- gerne hin. Ich lese auch, wenn ich al- Astrid Fasching: Gedanken auf- sik geht nichts. leine bin, aber in der Gruppe lesen fin- schreiben, wenn man sie nicht ab- Astrid Fasching: Tanzt du mit dem de ich meistens schöner. schalten kann, kann auch helfen. Staubsauger? Ich muss noch üben, Christina Wanner: Gemeinsam mit Christina Wanner: Ich höre vor dem beim Putzen im Jetzt zu sein und es einer Kollegin Sport treiben oder ein- Schlafen Musik. nicht als lästiges Übel anzuschauen. fach die gemeinsame Zeit pflegen und Rojda Kiratoglu: Ein Hörbuch oder Früher haben wir mit den Kindern ge- geniessen. Früher habe ich mit einer eine DVD hilft mir abzuschalten. putzt. Wir fingen gemeinsam an und Kollegin Kungfu gemacht. Astrid Fasching: Wir hatten eine hörten gemeinsam auf, das machte Astrid Fasching: Mit einem Ritual Zeitlang ein Buch, in das wir immer Spass. kann man zum Beispiel etwas mit den vor dem Schlafen etwas hineinschrie- Händen ausdrücken und nicht nur mit ben, wofür wir dankbar waren. Wir Gibt es Rituale bei eurer Arbeit? dem Kopf. So kann man etwas in ei- mussten uns auf eines beschränken, Claudia Fonseca: Rapport, Znüni, nem drin, was einen beschäftigt, nach aber mir kamen oft viele schöne Sa- Zmittag – das ist das Ritual. aussen tragen. Und das befreit. chen in den Sinn. • 14 Schwerpunkt Austausch Nr. 73 Juni 2018
Achtsam sein Persönli Die Verfasserin erzählt von ihrem Leben in und ausserhalb der Stiftung - und welche Rolle darin Rituale spielen. Ehemalige Bewohnerin mich besonders freut – wieder Kontakt Haus zum Buchenhof mit dem Buchenhof. Dort besuche ich regelmässig einen älteren Bewohner. Mit 18 Jahren kam ich von Holland in Gewohnheiten ritualisieren die Schweiz, wo ich meinen damaligen Zum Thema Rituale kamen mir zuerst Mann kennenlernte und heiratete. Ich negative Gedanken: Ritual als Zwang absolvierte Ausbildungen als Kunst- oder Gewohnheit. Erst nach längerem und Gestaltungstherapeutin sowie als Nachdenken wurde ich mir meiner ei- Arbeitsagogin. Während 18 Jahren genen Rituale bewusst. Wann wird für konnte ich dieses Wissen in meiner Ar- mich eine Gewohnheit zu einem Ritu- beit mit geistig- und mehrfachbehin- al? Wenn ich einen Ablauf bewusst derten Menschen einfliessen lassen. vollziehe, wird er für mich zum Ritual. Von Dezember 2006 bis März 2013 Zum Beispiel Kaffeetrinken am Mor- war ich selber Bewohnerin in der Stif- gen: Wenn ich den Kaffee ganz be- tung. Diesen Lebensabschnitt erlebte wusst trinke, bekommt der Ablauf ei- ich als schwierig, befand ich mich ne andere Qualität; mache ich es ein- jetzt doch auf der anderen Seite, war fach, weil ich etwas trinken muss, ist von der Betreuerin zur Bewohnerin ge- es eine Gewohnheit. Das Ritual hat für worden. Und doch sehe ich darin auch mich mit Achtsamkeit zu tun. Wenn eine positive Zeit, die mich reich an das Ritual dagegen zum Zwang wird, Erkenntnis gemacht hat, trotz schwe- entsteht daraus Stress. ren Umständen. Diese Erfahrungen Rituale sind wertvoll, da sie uns kann ich heute an Weiterbildungsan- von einer Phase in die nächste beglei- lässen der Stiftung weitergeben. ten, wie Hochzeit oder Beerdigung. In meiner Arbeit sind Rituale sehr wich- Seit 2013 wohne ich alleine in meiner tig. Sie sind ein Fixpunkt, ein Anker eigenen kleinen Wohnung in Wolfhau- im eigenen Universum und sorgen für sen, in der ich mich sehr wohl und in- Sicherheit, Struktur und Ruhe. So lau- tegriert fühle, auch dank den guten fen meine Besuche oft gleich ab, was Achtsam sein mit der Natur und mit mir Kontakten in der Nachbarschaft. Orientierung gibt. selbst - das gibt mir viel Kraft. Ich arbeite seit 2012 bei Sintegra Kürzlich habe ich mir ein neues Ri- im Betreuungsdienst. Zuvor konnte tual zugelegt. Meine Hausärztin hat ich dort einen dreimonatigen Kurs be- mir empfohlen, eine CD zur Entspan- suchen. Meine Aufgabe besteht darin, nung nach Jacobson zu hören. Das ist ältere Menschen mit einer zunehmen- für mich ein Ritual, das ich weiterfüh- den Demenz zu begleiten. Dazu besu- ren möchte, weil es mir gut tut. Ich che ich sie und wir verbringen Zeit glaube, dass sich Gewohnheiten ritua- miteinander. Dies kann gemeinsames lisieren lassen, indem man der Hand- Spazieren, Musizieren, Kaffeetrinken lung mehr Achtsamkeit schenkt. • oder auch eine Handmassage sein. Durch diese Arbeit bekam ich – was Aufgezeichnet von Christine Fuhrimann Austausch Nr. 73 Juni 2018 Persönlich 15
olumnen Das Jahreszeit-Ritual Zweite Schwangerschaft Manuela Jahn Mitarbeiterin Werkstatt Team Bubikon Melanie Bachmann Springerin in der Stiftung Die Verfasserin spricht mit der kleinen Elfe Rucka über das Die ehemalige Bewohnerin ist heute Fachangestellte Betreuung, Schwerpunktthema der vorliegenden Ausgabe. verheiratet und Mutter. Sie berichtet aus ihrem Leben. «Hallo kleine Elfe Rucka, was hast du die letzten Wochen Da ich nur acht bis neun Nächte im Monat in einer erlebt?» – «Ich war einige Male bei der Eule im Wald. Sie Pflegewohnung arbeite, habe ich tagsüber viel Zeit für hat gesagt, dass sie gerne allein und nicht einsam ist. meine Tochter Melinda (nebst den anderen Pflichten einer Trotzdem freut sie sich ab und zu über einen Besuch. Für Hausfrau). Im Vergleich zu früher, als ich noch 100 Morgen habe ich sie eingeladen, bei unserem Jahreszeit- Prozent arbeitete, empfinde ich es jetzt schon als an- Ritual zuzuschauen.» – «Was macht ihr da?» – «Bei spruchsvoller. Ich habe nicht nach 8,4 Stunden Feier- unseren Jahreszeit-Ritualen verabschieden wir die abend, sondern bin während 24 Stunden Mutter. Jahreszeit, die geht, und begrüssen die Jahreszeit, die Von der Pflegewohnung aus durfte ich inzwischen zwei kommt. Beim Wechsel von der Frühlings- zur Sommerzeit Weiterbildungen besuchen. In meinem Beruf Neues zu tanzen wir um ein grosses Feuer und singen Lieder, in lernen und mich weiterzubilden, gibt mir Sicherheit, denen wir die Natur um einen fruchtbaren Sommer bitten. Anerkennung und einen guten Ausgleich. Es bereitet mir Dann essen, trinken, tanzen, lachen wir zusammen und viel Freude, beides zu dürfen, arbeiten und Mutter sein. erzählen Geschichten. Am nächsten Morgen waschen wir Wie wird es wohl werden, mit einem zweiten Baby? Werde uns mit den Tropfen des Frauenmantels, das soll Glück ich alles genau so gut managen wie jetzt? Schon Anfang bringen.» – «Frauenmantel? Ist das nicht die Pflanze, die September werde ich unser zweites Wunder in den Armen so schöne Tautropfen auf sich hat, Rucka?» – «Ja, genau halten. die. Es sind aber keine Tautropfen. Diese Tropfen nennt Bei der zweiten Schwangerschaft ist vieles anders. Bei der man Guttationstropfen. Die Wurzeln der Pflanze nehmen ersten war alles neu, viele Unsicherheiten und Ängste Feuchtigkeit aus der Erde auf und versetzen sie mit begleiteten mich. Jetzt werde ich einfach dicker, und Zucker, Mineral- und Nährstoffen. Danach wird die wenn mir mal wieder unwohl ist oder ich am Mittag müde Flüssigkeit bis raus zu den Blattspitzen verteilt, wo sie bin, denke ich, ach ja, ich bin ja schwanger. Ich habe auch durch kleine Blattrisse austritt und in Form von Tropfen keine andere Wahl, meine Tochter voller Energie und liegenbleibt. Ein Teil der Tropfen fliesst in die Mitte des Leben braucht mich, und meine Hauptaufmerksamkeit Blattes und bleibt dort, in Form eines grossen Guttations- liegt bei ihr. Dass es mit Baby und Kleinkind eine neue tropfens, liegen.» – «Das Wasser wird mit Zucker versetzt? Herausforderung wird, darauf stelle ich mich jetzt schon Ist es dann süss wie Sirup, Rucka?» – «Nein, da ist viel zu ein. Die Freude, alles nochmals zu erleben, wie bei Melin- wenig Zucker drin.» da, überwiegt aber definitiv. Es ist und bleibt für mich ein Wunder, ein Kind zu haben und aufwachsen zu sehen. «Sag mal, Manuela, kennst du auch Rituale?» – «Oh ja, mein wichtigstes Ritual ist, morgens und nachmittags Nun freue ich mich besonders auf unsere ersten gemeinsa- einen guten Kaffee zu geniessen! Und weisst du was, men Ferien. Eine Art Hochzeitsreise, die wir von meinen Rucka? Genau jetzt ist Zeit für mein Ritual. Kommst du Eltern als Geschenk zur Hochzeit erhalten haben. Da sie mit?» – «Nein, ich muss weiter. Tschüss!» – «Tschüss mitfliegen, haben wir die Babysitter gleich mit dabei und kleine Elfe! Viel Spass bei eurem Ritual!» – «Danke, können uns sicher auch einmal auf dem Liegestuhl am gleichfalls!» Meer erholen. 16 Kolumnen Austausch Nr. 73 Juni 2018
Tipp Musik Buch Akustische Achterbahnfahrt Mit Ritualen Trauer bewältigen Die schwedische Rock- Rituale führen dich an die Quelle Band Ritual wurde 1995 in deiner Kraft. Wenn du der Trauer Stockholm gegründet. Sie genügend Raum gibst, verwandelt besteht aus den Musikern sich die Schwere in Leichtigkeit und Patrik Lundström, Fredrik Dankbarkeit. Lindqvist, Johan Nordgren In meinem Buch «Wenn das Leben und Jon Gamble und ist stillsteht. Die Kraft der Rituale» vor allem für ihre experi- (ISBN: 978-3-86279-975-6, bestellbar mentierfreudige Ausle- in allen Buchhandlungen und über gung der Rockmusik Amazon) zeige ich auf, wie mit Hilfe gemischt mit Klängen aus den Bereichen Heavy Metal, von Ritualen auch schwere Schicksalsschläge überwunden Folk und Pop bekannt. Die daraus entstehenden Lieder werden können. Ich erzähle, wie ich nach dem Tod meines haben etwas Schnelles, Lebendiges an sich und doch auch jüngeren Sohnes weiterlebte und was mir Kraft gab. eine düstere Note. Neben dem immer wieder aufgegriffe- Astrid Fasching, Trauer-, Sterbe- und Pflegefachfrau nen Thema der Riten sind die Texte vor allem durch den Alltag inspiriert. Ab und zu sind auch aktuelle Themen, wie aus der Politik oder Religion, in den sehr farbenfro- hen Texten zu finden. Wer gerne eine etwas speziellere Musik hört oder sich Rauchentwöhnung einfach mal auf eine aukustische Achterbahnfahrt Sport statt Zigaretten einlassen möchte, liegt mit der Band Ritual richtig. Ich machte Rauchen zu einem dysfunktionalen Ritual und Daniel Ackermann, Mitarbeiter Hauswart Team Rüti ersetzte es durch funktionale Rituale. Das Rauchen war einige Zeit in meinem Leben ein fester Bestandteil meiner Tagesstruktur. Durch die Art, wie ich Entspannung rauchte, ritualisierte ich das Rauchen und gab ihm viel Platz in meinem Tag. Als ich mir das Rauchen abgewöhn- te, ass ich zuerst viel zu viel. Ich merkte schnell, dass ich In Lavendel baden ein besseres Ritual brauchte. Ich machte dann einen Hier mein Entspannungstipp: Zuerst ein warmes Bad Spaziergang statt zu rauchen. Auch fing ich wieder mit einlassen. Dann ungefähr ein halbes Kilogramm Meersalz Sport an und baute ihn in meine früheren Rauchzeiten einstreuen und vermengen. Anschliessend Lavendelblüten ein. Jetzt nach 15 Jahren habe ich viele Hobbys und nass machen und mit den Händen zerreiben. Lavendel genügend Rituale, die meinen Tag positiv ausfüllen. dem Bad beigeben. Der Mensch kann sein Verhalten ändern, Rituale können Beim Baden tief durchatmen und solange plantschen, wie dabei eine wichtige Funktion haben und dem Menschen es beliebt. bei einer Veränderung Sicherheit und Halt geben. Philipp Leisi, Mitarbeiter Werkstatt Team Bubikon Nicole-Melanie Hahne, Mitarbeiterin Werkstatt Team Austausch Nr. 73 Juni 2018 Tipps 17
noch was Kopf mit Inhalt Diplomatin gesucht Ein Bewohner bekommt vom Spital alte CT-Bilder von seinem Ein Bewohner fragt mich, ob ich eine Diplomatin sei. Etwas Kopf zugeschickt. Wir sehen sie uns gemeinsam auf seinem verdutzt antworte ich: «Nein, wieso?» Er: «Ja, ich suche eben Laptop an und betrachten die verschiedenen Schichten seines eine Diplomatin, die mir die Grippeimpfung spritzen kann!» Kopfes. Eine Mitbewohnerin schaut zu und stellt erstaunt fest: (Er meint: eine Diplomierte.) «Da isch ja öppis dine!» Christine Fuhrimann, Mitarbeiterin Haus zum Buchenhof Jessica Hagmann, Weiterbildungsbeauftragte der Stiftung und Mitarbeiterin Haus zum Buchenhof Scharfmacher Eine Italienerin und eine Spanierin unterhalten sich im Büro 3D-Tropfen über den Aktenvernichter: Ich sage zu Maria: «Dieser Unser (freundlich gemeint) «Nerd» unter den Bewohnern Aktenvernichter ist nicht mehr so zwäg.» Maria: «Ja, er ist kommt ins Büro und fragt nach seinen Medis. Er wolle nicht mehr so scharf.» Ich: «Was meinst du, sollen wir ihm ein ausserdem gerne noch seine 3D-Tropfen. (Es heisst bisschen Peperoncino geben?» Maria: «Ich weiss nicht, ob er eigentlich Vitamin-D3-Tropfen.) dann schärfer wird.» Tatiana Sardone, Mitarbeiterin Portulac Frau Bruggacher Wonnen mit Service Am Telefon verabschiedet sich ein Anrufer von mir mit «Adieu, Frau Bruggacher». (Ich hatte ihm vorher unsere In einem Text nenne ich unser Angebot «Wohnen mit Website angegeben, wo ja «Bruggacher» drin vorkommt …) Service» versehentlich «Wonnen mit Service». Renato Stampa, Redaktionsleiter Ursula Hänni, Leiterin Wohnen mit Service im Bruggacher 18 Da war doch noch was Austausch Nr. 73 Juni 2018
Comic © Idee von Andreas Kriszten und Zeichnung von Jaggin Hoang, Mitarbeitende Werkstatt Team Bubikon Austausch Nr. 73 Juni 2018 Comic 19
ich wet ich het es hochbeet. . . Individuelle Bepflanzung und Pflege durch Portulac WTB s vom e t e a uf Mas Hochbe Hochbeete vom Werkstatt Team Bubikon sfgb.ch/wtb 055 243 34 43 *************** *************** Bepflanzt von Portulac sfgb.ch/portulac 043 466 91 44 *************** Ein Angebot der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung. www.sfgb.ch
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