Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020

 
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Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
austausch
    Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020

 Teilhabe
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
Inhalt                                                         Wohnheime
                                                               Haus zum Birkenhof, Wolfhausen
                                                               Haus zum Buchenhof, Rüti
                                                               Haus zum Kastanienbaum, Hombrechtikon

                                                               Wohngruppen
Editorial                                                      Wohngruppe zur Akazie, Hinwil
                                                               Wohngruppe zur Erle, Pfäffikon
Renato Stampa Von der Teilhabe zur Namensänderung        3    Wohngruppe zur Linde, Rüti
                                                               Wohngruppe zur Magnolie, Hinwil
                                                               Wohngruppe zur Weide, Tann
Aktuell
                                                               Produkte und Dienstleistungen
Renato Stampa Wir heissen neu Vivazzo                    4
                                                               CLEANies, Hombrechtikon
                                                               D&L, Rüti
                                                               Hauswart Team Rüti
Aus den Stiftungsbereichen                               6    Manifattura Caffè Opera, Rüti
                                                               Oase Bio-Bistro, Rüti
                                                               Paradies-Dorflädeli, Hombrechtikon
Schwerpunkt                                                    Pomp & Gloria, ­Hombrechtikon
                                                               Portulac, Fehraltorf
Pascaline Wagner Was soll das Ganze?                     8
                                                               Verde Geschenkatelier, Wolfhausen
                                                               Werkstatt Team Bubikon

Die bunte Tapete                                         10
                                                               Wohnen mit Service im Bruggacher, Rüti
                                                               Zentralküche, Rüti

Schwerpunkt
Gespräch «Die Klienten sollen entscheiden, was für sie
stimmig ist»                                             14
                                                               Impressum
                                                               Der Austausch – die Zeitschrift von und für
                                                               Menschen aus der Stiftung für Ganzheitliche
Persönlich                                                     Betreuung und weitere Interessierte – er-
                                                               scheint 2020 Anfang Juni und Dezember
Simon Jaggi Mit zwei Beinen in der Arbeitswelt           15
                                                               Herausgeberin
                                                               Stiftung für Ganzheitliche Betreuung,
Kolumnen                                                       Postfach 717, 8630 Rüti, Fon 055 251 04 00,
                                                               info@sfgb.ch, www.sfgb.ch
Manuela Jahn Hallo kleine Elfe Rucka: Hast du schon mal
etwas von Teilhabe gehört?                               16   Redaktion
Anita Weibel Mein ewiges Gedankenkarussell: Über               Daniel Ackermann, Yara Acklin,
teil Habende, teil Nehmende und gleichwertige Teilende   16   Nadine Bögli, Thomas Meier,
                                                               Max Mojon, Fränzi Pfiffner,
                                                               Renato Stampa (Leiter), Anja Wolf
Tipps                                                         Grafisches Konzept
Fränzi Pfiffner Freizeit: Keine Chance für Langeweile    17   atelierfehr, Uster

                                                               Layout
Da war doch noch was                                     18   Renato Stampa in Zusammenarbeit mit
                                                               Druckerei Sieber AG

                                                               Druck
Comic                                                    19   Druckerei Sieber AG, Hinwil

                                                               Versand
Titelseite I llustration von Bernadette Marty                 D&L, Rüti

2 Inhalt                                                          Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
Editor
Von der Teilhabe                                                                Aus der Redaktion
zur Namensänderung                                                              Manuela Jahn ist Ende Oktober aus
                                                                                der Stiftung und aus unserer Redak­
Im vorliegenden Heft geht es um zwei Themen, welche die Stiftung gegen-         tion ausgetreten. Sie schreibt seit
wärtig prägen. Den Schwerpunkt dieser Ausgabe bildet das für die Arbeit mit     Oktober 2017 die Kolumne «Hallo
den Klienten richtungsweisende Konzept: Teilhabe. Die zweite zentrale           kleine Elfe Rucka» für den Austausch
Botschaft des Hefts ist unser mit weiteren Veränderungen verbundener neuer      und war ab Juni 2019 auch Redak­
Name: Vivazzo.                                                                  tionsmitglied. Glücklicherweise will
                                                                                Manuela Jahn ihre Kolumne weiter-
Zwischen diesen beiden Themen gibt es einen zwar nicht offensichtlichen,        führen. Vielen Dank, Manuela,
aber durchaus interessanten Zusammenhang. Wie ich im Beitrag zur Namens-        für deine Mitarbeit in der Redaktion.
änderung (Seite 4) ausführe, passte «Stiftung für Ganzheitliche Betreuung»      Ich freue mich sehr auf weitere
in Zeiten der Teilhabe nicht mehr so recht. Das gab mit den Ausschlag für die   wunderbare Gespräche zwischen
Änderung in «Vivazzo Stiftung». Denn während der alte Name die Begleitung       dir und Rucka!
durch die Fachpersonen akzentuierte, fokussiert der neue Name als Ablei-        Neu gehören seit September 2020 der
tung von «Leben» und «lebendig» – ganz dem Teilhabegedanken entspre-            Redaktion an: Anja Wolf, Mitar­
chend – auf die Lebensräume unserer Klientinnen und Klienten. Genau dies        beiterin Portulac, und Yara Acklin,
ist aus meiner Sicht das grundlegend Neue am Teilhabekonzept: Die Teil­habe     Lernende Haus zum Buchenhof.
denkt nicht von der Betreuung, sondern radikal von den Klientinnen und
Klienten her und fragt erst aufgrund der individuellen Situationsanalyse,
welche Unterstützung sie im Sinne eines Nachteilsausgleichs benötigen.

Um diesen Zusammenhang zwischen der Teilhabe und der Namensänderung
noch zu untermauern, blende ich in der Stiftungsgeschichte weit zurück.
Die Klage, der Name «Stiftung für Ganzheitliche Betreuung» sei zu lang, ist
wohl so alt wie die Stiftung selbst (notabene 31 Jahre). Und dass mit der
Entwicklung unserer Organisation eine Fülle von Angeboten mit je eigenem
Namen und eigenem Logo dazukamen, welche die Stiftung als Ganzes zwar
vielfältig, aber auch unübersichtlich machten, ist ebenfalls schon längere
Zeit bekannt. Bereits 2008 befasste sich eine Arbeitsgruppe mit der Frage, ob
der Stiftungsname geändert werden solle. Ich kann mich noch gut daran
erinnern, denn ich leitete diese Gruppe. Zu Beginn waren wir ziemlich
sicher, dass unsere Arbeit auf einen Namenswechsel hinauslaufen würde. Bei
der Abwägung der Vor- und Nachteile einer Namensänderung aber wendete
sich das Blatt. Am Schluss entschied der Stiftungsrat auf Antrag der Arbeits-
gruppe, den Namen beizubehalten. Für den Entscheid massgeblich war,
dass der Stiftungsname damals inhaltlich als nach wie vor zutreffend galt.
Ein Umstand, der eben heute nicht mehr gegeben ist ...

Renato Stampa, Redaktionsleiter

Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                                          Editorial 3
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
Wir heissen neu                                          Aktuel
Unsere Stiftung und ihre Angebote tragen ab 1. Januar 2021 neue Namen.
Damit verbunden ist ein neuer Auftritt.

Renato Stampa Leiter Kommunikation                     Warum der neue Name? Der alte Name                    ten». Was er bedeutet? Der neue Claim
                                                       war zu lang und wenig einprägsam.                     stellt dem «Leben» das «Sein» und
                                                       Der neue Name ist kurz, klangvoll und                 das «Gestalten» zur Seite. Beide Seiten
Neuer Stiftungsname                                    wiedererkennbar. Zudem war die Be-                    gehören zum Leben – einfach nur sein
Unser neuer Name lautet «Vivazzo».                     zeichnung «Betreuung» im Stiftungs-                   und aktiv tun, sich selbst sein dürfen
Dieser Name setzt sich zusammen aus                    namen nicht mehr zeitgemäss. In Zei-                  und sich weiterentwickeln können.
«vivaz», was lebendig bedeutet, und                    ten der Teilhabe wird eher von Beglei-                Der Claim lässt sich aber auch so lesen:
der Abkürzung «zo» für Zürcher Ober-                   tung als von Betreuung gesprochen.                    «sein Leben gestalten». Auch diese
land. So steht Vivazzo für Lebensräu-                  Vor allem aber soll heute in unserer Or-              Lesart entspricht einem zentralen An-
me in Wohnhäusern, Ateliers und an                     ganisation weder die Betreuung noch                   liegen von Vivazzo.
Arbeitsplätzen im Zürcher Oberland.                    die Begleitung im Vordergrund stehen,
Zugleich vermittelt der Klang des neu-                 sondern die Klientinnen und Klienten                  Neue Anbieternamen
en Namens Lebensfreude und Lebens-                     selbst, ihr Lebensraum und ihr Mit­                   Mit dem Wachsen der Stiftung wurde
kraft. Die farbigen Quadrate im neuen                  gestalten.                                            die Vielfalt ihrer Angebote immer grös-
Logo spiegeln die Vielfalt des Lebens                                                                        ser und unübersichtlicher. Die Zuge­
wie die Vielfalt unserer Angebote wi-                  Neuer Stiftungsclaim                                  hörigkeit der Angebote zur Stiftung
der. Ihre Anordnung orientiert sich an                 Der neue Name wird deshalb ergänzt                    ist für Aussenstehende oft nur noch
der Landkarte des Zürcher Oberlandes.                  durch den Claim «Sein. Leben. Gestal-                 schwer erkennbar. Die neuen Anbie-

  Markenarchitektur Vivazzo
                                                              24 vielfältige Anbieter
                                                                                Vivazzo Pomp & Gloria
                                                                       Vivazzo Rangers     Vivazzo Kunsthandwerk
                                                                           Vivazzo Aktiv & Bewegt
                                   Vivazzo Geschenkboutique                                       Vivazzo CLEANies
                                                                                 Vivazzo Ateliers
                                                      Vivazzo Geschenkboutique                               Vivazzo Wohnhaus Kastanienbaum
                    Vivazzo Caffè Opera                                                                          Vivazzo Wohnhaus Buchenhof
              Vivazzo Zentralküche                                                             Vivazzo Wohnhäuser
                                       Vivazzo Gastronomie                                                            Vivazzo Wohnhaus Birkenhof
              Vivazzo Bio-Bistro                                     11 Submarken
                                                                                                                          Vivazzo Wohngruppe Erle
        Vivazzo Biogärtnerei   Vivazzo Biogärtnerei
                                                                                                                           Vivazzo Wohngruppe Weide
      Vivazzo Kundengärtner Vivazzo Kundengärtner                                                     Vivazzo Wohngruppen Vivazzo Wohngruppe Magnolie
                                                                                                                           Vivazzo Wohngruppe Linde
                               Vivazzo Service                                                                             Vivazzo Wohngruppe Akazie
             Vivazzo Service                                  Vivazzo Stiftung        Vivazzo Fonds
          Vivazzo Hauswart-Team Vivazzo Hauswart-Team
                                                                                               Vivazzo Wohnen Plus
                                            Vivazzo Holzmanufaktur                                                   Vivazzo Wohnen Plus
               Vivazzo Holzmanufaktur

                                                                     Vivazzo Geschäftsstelle

4 Aktuell                                                                                                         Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
ell
eu Vivazzo
  ternamen setzen sich darum zusam-
  men aus dem Stiftungsnamen und ei-
  ner anbieterspezifischen Bezeichnung
  (meist der bisherige Anbietername
  oder ein Teil davon). Durch diese Kom-
  bination werden die Vielfalt und die
  Identität der Anbieter bewahrt und
  zugleich die Stiftung als Ganzes ge-
  stärkt.

  Neue Markenarchitektur
  Das Rebranding unserer Stiftung führt
  zu einer neuen Markenarchitektur
  (siehe Grafik): Die Dachmarke Vivazzo
  umfasst 11 Submarken, denen 24 An-
  bieter zugeordnet sind. Wie schon
  bisher besteht unsere Organisation –
  genau genommen – auch weiterhin aus
  zwei Stiftungen. Unter dem gemeinsa-      Neues Erscheinungsbild
  men Vivazzo-Dach wird aus der Stif-
  tung für Ganzheitliche Betreuung die      Thomas Meier Geschäftsführer
  «Vivazzo Stiftung» und aus der Stif-
                                            Über die Jahre hat sich die Stiftung zu einer breit gefächerten Organisation
  tung Unterstützungsfonds der «Vivaz-
                                            entwickelt. In unseren Wohnhäusern, Wohngruppen, Wohnungen mit
  zo Fonds».
                                            Service, Werkstätten und Ateliers im Zürcher Oberland finden Menschen mit
                                            Beeinträchtigungen vielfältige Lebensräume mit wertvollen Teilhabe­
  Neuer Auftritt                            möglichkeiten, die ihren Ressourcen Rechnung tragen und die Verwirklichung
  Mit der Namensänderung verbunden          ihrer Ziele unterstützen. Gleichzeitig werden die Produkte und Dienst­
  ist ein neuer Auftritt. So gibt es eine   leistungen unserer Betriebe von den Kunden sehr geschätzt.
  neue Website, neue Drucksachen (Stif-     Diese lebhafte und bunte Vielfalt an Angeboten fassen wir neu unter dem
  tungsporträt, Klienteninformationen       gemeinsamen Namen (Dachmarke) Vivazzo zusammen. Vivazzo sprüht
  Wohnen und Arbeiten, Kundenkarten,        vor Lebensfreude und Energie und schafft die Grundlage für unser profiliertes
  Visitenkarten ...), neue Wordvorlagen,    neues und einheitliches Erscheinungsbild. Wir versprechen uns vom neuen
  neue Bekleidungen, neue Fahrzeugbe-       Auftritt eine stärkere Wahrnehmung unserer Angebote in der Öffentlichkeit
  schriftungen und neue Schilder. Vieles    und die Erschliessung von Synergien.
                                            Bei der Konzipierung unserer neuen Markenstrategie und unseres neuen
  ist bereits umgestaltet, anderes folgt
                                            Erscheinungsbildes begleitete uns Patrick Jauch, Geschäftsführer der Werbe-
  noch. Was uns besonders freut: Die
                                            agentur Dezember und Juli in Wernetshausen (Hinwil). Bei der Umsetzung
  ersten Reaktionen auf unser Rebran-
                                            standen und stehen uns Hans-Peter Bareth, Marketingberater von Servus
  ding sind ausgesprochen positiv!  •       Business Development in Rüti ZH, und Daniel Weber, Grafiker vom Mediawerk
                                            der Quellenhof-Stiftung in Winterthur, zur Seite. Ihnen allen – und auch
                                            unserem Marketing­team mit Renato Stampa, Annette Kalt und Helena Gunsch
                                            – ein ganz herzlicher Dank für die Planung, Koordination und Umsetzung
                                            des Rebrandings!

  Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                                             Aktuell 5
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
Aus den St
 Birkenhof im                             WG Akazie wird                           Neues Haus für
 Wandel                                   wieder aufgebaut                         den Buchenhof

 Im Haus zum Birkenhof gibt es eine       In den frühen Morgenstunden des          Die Kleingruppen neben dem
 neue Führungsstruktur. Ich bin           6. August 2020 entstand in der           Buchenhof-Hauptgebäude bekommen
 weiterhin die Bereichsleiterin und       Wohngruppe Akazie in Hinwil ein          Zuwachs in Form eines Hauses.
 freue mich, neu mit zwei Gruppenlei-     Brand. Die rasche Reaktion einer         Bereits 2002 hat die Stiftung das
 tungen zusammen­zuarbeiten. Am           Bewohnerin verhinderte, dass             mittlere und 2011 dann das vorderste,
 1. November ist Barbara Ulrich gestar-   Menschen schwer verletzt wurden.         an das Grundstück des Buchenhofs
 tet, sie hat die Gruppenleitung im       Zwei Personen mussten wegen einer        angrenzende Haus von der benach-
 Hauptgebäude übernommen. Im              Rauch­gasvergiftung ins Spital           barten Häuserzeile gekauft.
 Nebengebäude sowie der Kleingruppe       eingewiesen werden. Heute geht es        Dadurch entstand die Möglichkeit,
 erfüllt diese Funktion neu Jan Huber,    ihnen wieder gut. Das Haus jedoch        das Haupthaus und die beiden schon
 der vorherige stellvertretende           konnte nicht gerettet werden und         bestehenden Kleingruppen mit einem
 Bereichsleiter. Diese Arbeitsauftei-     brannte komplett aus – ein grosser       Gehweg zu verbinden. Mittlerweile
 lung ist wegen der Grösse des            Verlust!                                 sind die Kleingruppen fest mit dem
 Birkenhofs von Vorteil.                  Die Brandursache wird derzeit noch       Buchenhof verwachsen und bilden so
 Etwas Tolles ist auch bei der Neuge-     von Fachleuten untersucht.               erweiterte Begegnungs- und Lebens-
 staltung unseres Empfangsbereiches       Chris Schröder, der Hausbesitzer,        räume auf dessen Areal. Dieses Jahr
 entstanden. Nicht nur sieht es dort      möchte das Haus wieder aufbauen.         wurde schliesslich auch das dritte
 jetzt frisch, hell und professionell     Die Bewohnenden sind zwischen­           Haus frei; noch so gerne haben wir
 aus; wir können unseren Bewohnen-        zeitlich in unsere anderen Wohngrup-     das Kaufangebot unserer ehemaligen
 den auch eine neue Möglichkeit der       pen «verteilt» worden. Einige von        Nachbarn angenommen. Ab Januar
 Teilhabe anbieten. Mit Unterstützung     ihnen möchten aber so bald wie           2021 bieten wir im besagten dritten
 von Jeannette Trinkler und Christian     möglich zurück nach Hinwil. Wann         Haus zusätzliche Wohnplätze an. Wir
 Lochau, die sich dort die Aufgaben       die Akazie ihre Türen wieder öffnet,     freuen uns, damit das Angebot für
 teilen, erledigen die Teilnehmer         wissen wir noch nicht; der Wieder-       die Kleingruppen erneut erweitern zu
 Arbeiten im Bereich Administration.      aufbau dauert schätzungsweise ein        können!
                                          bis eineinhalb Jahre.
 Cornelia Epprecht, Leiterin Haus zum                                              Florian Baumann, Leiter Haus zum
 Birkenhof                                Pascaline Wagner, Leiterin Wohngruppen   Buchenhof

 6 Aus den Stiftungsbereichen                                                        Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
iftungsber
Neuausrichtung                          Paradies muss                          Hauswart-Team
der Geschäftsstelle                     schliessen                             umgezogen

Ende August haben sich die bishe­       Das seit 25 Jahren mit Herzblut        Unsere stetige Expansion hat dazu
rigen Teams der Geschäftsstelle         geführte Paradies-Dorflädeli muss      geführt, dass unsere Geschäftsräume
in ihrer Zusammensetzung neu            leider per Ende Jahr geschlossen       in Rüti schon länger aus den Nähten
«gemischt». Büros wurden gezügelt,      werden – mit dem Ziel, bis im kom-     platzten. Die beengten Verhältnisse
nicht um der blossen Veränderung        menden März mit einem neuen Tages-     erfüllten unsere Bedürfnisse nicht
willen, sondern um für die Verteilung   stätten-Angebot und dem bestehen-      mehr und gerade jetzt während der
neuer Aufgaben besser gewappnet         den Team wieder einsteigen zu          Pandemie ist Abstand halten ein
zu sein. Zudem wollen wir das Motto     können. Immer mehr Läden haben         schwieriges Unterfangen geworden.
«Mittendrin statt nur dabei» respek-    seit den letzten Jahren Bioprodukte    Per 1. Dezember 2020 sind wir deshalb
tive das Thema Teilhabe noch besser     im Verkauf, wegen Corona mussten       umgezogen und neu an der Zürich­
in unseren Teams verankern. Darum       wir für drei Monate schliessen und     strasse 74 (Ferag-Areal) in Hinwil zu
haben wir Fachteams gebildet, in        bei der Wiedereröffnung waren          finden.
die auch unsere begleiteten Mitarbei-   die Teilhabemöglichkeiten für die      Ein verfrühtes, aber tolles Weih-
tenden voll integriert sind; das        Teilnehmenden wegen den Schutz-        nachtsgeschenk! Wir freuen uns sehr
Büro-Service-Team gibt es in seiner     massnahmen viel kleiner. Die Grup-     über die neuen Räume und werden
bisherigen Form also nicht mehr.        penleiterin Andrea Baumann hat das     uns sicher gut einleben.
Ich bin überzeugt, dass wir den         Lädeli über die schwierige Zeit mit
                                                                               Ramona Egli, Mitarbeiterin Hauswart
Veränderungsprozess gemeinsam           Umsicht und Wohlwollen begleitet.
                                                                               Team Rüti
positiv gestalten werden und am Ende    Am 19. Dezember von 12 bis 14 Uhr
rückblickend feststellen können, dass   möchten wir uns mit Ihnen gerne im
die «neue» Geschäftsstelle gar nicht    Rahmen eines Abschiedsapéros vor
so viel anders sein wird wie vorher.    dem Paradies-Dorflädeli (wenn Corona
Etwas komplett Neues gibt es aber       es zulässt) an die vielen schönen
doch: den Anblick von «bemaskten»       Begegnungen und Geschichten aus
Mitarbeitenden auch in den Büros ...    den 25 Jahren erinnern.
Beat Jeckelmann, Leiter Finanzen und    Cornelia Epprecht, Leiterin Haus zum
Dienste                                 Birkenhof

Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                     Aus den Stiftungsbereichen 7
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
Was soll das Gan
Gedanken zu Teilhabe und Funktionaler Gesundheit in unserer Stiftung.
                                                                             Schw
                Pascaline Wagner         forderlich, die Selbstbestimmung von     unten). Nicht zuletzt bedeutet Teilha-
                Stv. Geschäftsführerin   Menschen mit Behinderung sowie der       be ebenfalls die gezielte Ermöglichung
                und Gesamtleiterin       von Behinderung bedrohten Men-           von Entwicklungsschritten, damit ge-
                Wohngruppen und          schen und ihre gleichberechtigte Teil-   lernt und sich im möglichen Rahmen
                Wohnen mit Service
                                         habe am Leben in einer Gesellschaft      der jeweiligen Behinderung weiterent-
                                         zu fördern, Benachteiligungen zu ver-    wickelt werden darf. Das sind grund­
                                         meiden oder diesen gezielt entgegen-     legende Punkte und Beispiele, welche
                                         zuwirken. Niemand darf aufgrund          eine Teilhabe überhaupt zulassen.
Oft höre ich an der Basis im Wohnbe-     einer Behinderung benachteiligt wer-     Damit aber herausgefunden werden
reich Aussagen wie «Teilhabe machen      den. Auch die im Jahr 2008 in Kraft      kann, was es für die erfolgreiche Teil-
wir ja schon» und «Das ist nichts        getretene UN-Behindertenrechtskon-       habe aller in einem bestimmten Set-
Neues für uns», aber auch solche wie     vention geht von einer Gleichberech-     ting überhaupt benötigt, haben unse-
«Was soll das?» und «Schon wieder        tigung zwischen behinderten und          re Teilhabeberater Daniel und Claudia
etwas Neues» ... Und zeitgleich sehe     nicht behinderten Menschen aus.          Oberholzer von der Comparta AG in
ich, dass zum Beispiel Zugänge ver-                                               Tinizong ein Konzept auf Grundlage
sperrt sind wie jene zu Teambüros und    Teilhabe bedeutet demzufolge Zugang      des WHO-Modells zur so genannten
Aufenthaltsräumen, manchmal auch         zu bekommen, analog zu obigem Bei-       Funktionalen Gesundheit erarbeitet.
zu Küchen und anderen Räumen. Die        spiel also zu möglichst vielen Räumen        Diese besteht aus folgenden sechs
Bewohnenden müssen also fragen,          wie etwa der Küche, damit eine Person    Bausteinen (siehe Grafik auf der rech-
wenn sie bestimmte Räume nutzen          wirken kann. Teilhabe bedeutet auch,     ten Seite): Gesundheit, Partizipation,
möchten und es gibt sogar solche, die    einen Nachteilsausgleich zu erhalten;    Umweltfaktoren, Körpefunktionen und
für sie nicht nutzbar sind. Ich höre     zum Beispiel einen Stuhl, damit ge-      -strukturen, Aktivitäten und perso-
allerdings auch Aussagen vom Fach-       kocht werden kann (siehe Illustration    nenbezogene Faktoren. Anhand dieser
personal wie beispielsweise «Die Be-
wohnenden machen ja schon alles, für
was braucht es mich dann noch?» oder
sehe, wie Betreute von heute auf
morgen die angekündigte Teilhabe
bitteschön zu leben haben. Doch was
bedeutet Teilhabe überhaupt und was
soll das Ganze?

Nach Definition der Weltgesundheits-
organisation (WHO) aus dem Jahr 2001
bedeutet Teilhabe «das Einbezogen-
sein in eine Lebenssituation». Damit
dies möglich wird, müssen verschie-
dene Zusammenhänge berücksichtigt
werden, welche ich hier kurz erklären
will. Zur Verwirklichung des An-
spruchs auf Teilhabe ist es aufgrund
rechtswissenschaftlicher Normen er-

8 Schwerpunkt                                                                       Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
hwerpunkt
anze?
                                                                                          Jede Hilfe ist geplant – die Planung
                                                                                      erfolgt, wann immer möglich, gemein-
                                                                                      sam und achtet darauf, was für die hil-
                                                                                      fesuchende Person bedeutungsvoll ist.
                                                                                          Jede Hilfe wird geprüft und reflek-
                                                                                      tiert – gemeinsam kann man lernen
                                                                                      und besser werden!

                                                                                      Das Konzept der Funktionalen Ge-
                                                                                      sundheit fordert, dass alle professio-
                                                                                      nellen Leistungen Menschen mit Be-
                                                                                      einträchtigungen ein gutes Leben in
                                                                                      möglichst normalisierten Lebenssitu-
                                                                                      ationen ermöglichen. Menschen mit
                                                                                      Beeinträchtigungen sollen möglichst
                                                                                      gleich aktiv sein und die gleichen Be-
 Angaben, die bei jeder Person verschie-   (Teilhabeorte und -räume eines Men-        ziehungen pflegen können wie alle
 den ausgeprägt sind, lässt sich heraus-   schen). Vereinfacht gesagt: Der Mensch     anderen Menschen auch! Erst wenn
 finden, welchen Unterstützungsbedarf      hat die Beeinträchtigung, die Behin-       wir unseren Klienten Zugänge ermög-
 die betreffende Person in welchen Be-     derung aber wird durch das Umfeld          lichen, ihnen Perspektiven eröffnen,
 reichen hat. Dies beinhaltet auch das     bzw. die Umwelt des Menschen ge-           ihren Bedarf abholen, einen guten
 Gewähren von Nachteilsausgleichen,        macht. Im Rahmen der Teilhabe-Er-          Nachteilsausgleich bieten und (mit)
 die es der betreffenden Person ermög-     möglichung in unserer Stiftung be-         ihnen Räume schaffen, in denen sie
 lichen sollen, an von ihr gewünschten     steht die Aufgabe des Fachpersonals in     Sicherheit und Stabilität sowie eine
 Lebenssituationen teilhaben zu kön-       der allgemeinen Hilfestellung, die ein     positive Lebensenergie mit Wertschät-
 nen. Das Zusammenspiel obiger sechs       Klient braucht, um so kompetent und        zung und Vielfältigkeit erleben ... Erst
 Komponenten, das so genannte Func-        erfolgreich wie ihm oder ihr möglich       dann können wir sagen: «Teilhabe?
 tioning, dient als Namensgeber für        am alltäglichen Leben teilzunehmen.        Ja, das machen wir!»   •
 das Konzept der Funktionalen Ge-          Diese Hilfestellung ist gleichzeitig
 sundheit.                                 ein wichtiger Beitrag zu einem vom
                                           Klienten benötigten Nachteilsaus-
 Wichtig in diesem Kontext ist auch        gleich. Der Klient kennt seinen in­
 die Differenzierung zwischen «Beein-      dividuellen Hilfsbedarf und kann
 trächtigung» und «Behinderung». Die       diesen am geeigneten Ort mitteilen;
 Beeinträchtigungen beziehen sich auf      die Hilfe findet in Kooperation des
 den Menschen selbst (Körperfunktio-       Hilfe benötigenden Menschen mit den
 nen und -strukturen, personenbezo-        Helfenden statt.
 gene Faktoren und Aktivitäten). Die
 Behinderungen beziehen sich auf das       Konkret bedeutet das:
 Teilhabeumfeld der betreffenden Per-         Jede Hilfe hat ein Ziel – dieses ist,
 son; also auf die Umweltfaktoren, die     wann immer möglich, gemeinsam ge-
 Aktivitäten und die Partizipation         plant!

 Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                                           Schwerpunkt 9
Austausch - Teilhabe - Zeitschrift der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Nr. 79 Dezember 2020
And the Oscar goes to ...
                                           Liebe Jessica, vielen herzlichen Dank,
                                           dass du schnell und richtig reagiert
                                           hast, als du den Brand in der Wohn­
                                           gruppe Akazie in Hinwil bemerktest!
                                           Du hast sofort die Feuerwehr gerufen
                                           und somit den wesentlichen Beitrag
                                           geleistet, damit die anwesenden
                                           Personen alle rechtzeitig gerettet
                                           und geborgen werden konnten.
                                           Dafür hast du wahrlich einen Oscar
   Jessica Rupp, Bewohnerin                verdient!
   der Wohngruppe zur Akazie,              Bravo, sehr gut gemacht!
   mit dem Hauseigentümer                  Pascaline Wagner, Leiterin
   Chris Schröder                          Wohngruppen

                                                                                                           Erfüllte Herzenswünsche (4)
        Topflappen
                                                                                         im
                                                                      ner, ich arbeite                     In meiner Aufgabe beim Erfüllen
                                                                                                                                                       von
                                  n N  am   e is t Christina Wan             h se hr ge  rn e,                                                         lei­
                             Mei
                                              m   ei ne r Frei zeit häkle ic          un  te r             Herzens    wün  sche  n sow  ie  der  Beg
                             Portulac. In                                    t diese                                                                   hen­
                                          hl ic h  To pfl ap pen. Ihr könn         lle n od  er            tung der Bewohnenden vom Buc
                             hauptsäc                              i mir vorbeste                           hof lerne ich steti   g  Neu  es  dazu  . Felix
                                                 i@sfgb.ch be                          et                                                                            Biblisch
                              biogaertnere                            . Ein Paar kost                       Treichler erzählt mir im Alltag oft
                                                                                                                                                        von
                                   Po rt ul ac H   ofladen ka en uf
                                                                                                                                                                      Allen, die
                              im
                                                     rlaufzeit                                              seinem grossen Hobby, seiner
                               Fr. 28.–, die Vo                                                             Leidenschaft, dem Fischen. Er bat
                                                                                                                                                                      setzen un
                                                    stens zwei
                               beträgt minde                                                                mich, ihn in diesem Sommer einm
                                                                                                                                                          al          Perspektiv
                                                   ic h verwende
                                Wochen und                                                                        ei zu beg leite n.  Am   7. Aug  ust   also        oder einen
                                           ng. Farb- und                                                    dab
                        n von Tissa La                          i der                                        hole ich Felix um 4:30 Uhr in der
                                                                                                                                                         Früh        ich gerne f
          Baumwollgar                    od  er kariert) be
            uste rw ün sc he (gerade                   e m ic h  auf                                         ab, wo er bei   mei   nem    Eint reffe  n             per Mail un
          M                                  h freu
                           e angeben. Ic                                                                     bereits mit allen nötigen Hilfsmitt
                                                                                                                                                          eln       interne Pos
          Bestellung bitt                                                                                                                        t.   Die           Team Bubik
           eure Aufträge
                           !                                                                                 und Angelgeräten parat steh
                                                                                                                                                             hte
                                                                                                             Fahrt geht nach Wädenswil, er möc
                                                                                                             sein Glüc   k gern e  an  der   dorti gen
                                                                                                                                                         en
                                                                                                              Hafenmauer versuchen. Wir dürf
                                                                                                                                           Som   mer   tag   wie
                                                                                                              einen wunderschönen
Erst Arbeit, dann Vergnügen                                                                                   aus dem Bild    erbu   ch erle  ben . Der
                                       as schwie­riger,                                                       Himmel verwöhnt uns mit den                                   Un
Corona macht jede Planung etw                                                                                                                                en,
                                  Wer   kstatt­sitzung                                                        schönsten gelb-rot-violett-blau-Tön
so auch unsere kombinierte                                                                                                         herr  liche  Ruh   e  am                 Na
                       usfl ug   am  8.  September.                                                           es herrscht eine
bzw. unseren Teama­                                                                                                                                        em               Sep
              fand  aus Plat  zgrü nde   n auswärts im                                                        See. Felix erzählt mir viel aus sein                          Tra
Die Sitzung                                                                                                                                      hre    in
                                         ein  voller Erfolg.                                                   Leben; über seine Jugendja
Löwensaal Rüti ZH statt und war                                                                                                                               n             ha
                                rach  en  vers  chiedene                                                       Wädenswil und Ereignisse, für dere
Wir diskutierten und besp                                                                                                       er  lang e  Zeit brau   chte  .             las
                   men  und    vers uch  ten  uns   im                                                         Verarbei  tung
 all­gemeine The                                                                                                                                       rsch  ied­           ma
          ss auc h an eine  r team   ­
                                     b ilde nde   n «Mass­                                                     Ich lerne einiges über die unte                              Wi
 Anschlu
                                           sten in kleinen                                                     lichen Formen des Fischens, die
 nahme». Die Mitarbeitenden mus                                                                                                                                             ha
                     zwe i rohe   Eier  mit  Ballonen,                                                          Theorie dazu und was es braucht,
 Gruppen jeweils                                                                                                                                          kann.             un
          Pap  ier und Kleb   eba nd   so  verp  acken, dass                                                    damit man Erfolge verzeichnen                               de
 Schnur,
                                                                                                                                                          s zum
 sie einen freien Fall überste     hen  .
                                                                               ten diesen nämlich               Evi Leemann, Mitarbeiterin Hau                              die
                                          gleich überprüfen; wir verbrach
  Das konnten wir am Nachmittag                                                   planschten,                   Buchenhof                                                   gep
                                          Pommes und Hamburger, danach
  in der Badi. Zum Zmittag gab es                                         rohe  n Eier liessen wir
                                          derten wir. Die verpackten                                                                                                        Co
  schwammen, sprangen und plau                                  n. Übe rleb t hat sage und                                                                                  Bir
                                             tz herunterf­ alle
  vom Sprungturm auf den Betonpla                            gute s Team ?!
                                            wir nich   t ein
   schreibe die Hälfte der Eier – sind
                                               tt Team Bubikon
   Maria Kobel, Mitarbeiterin Werksta

                                                             Hausumbau in Uster
                                                                                                                daran, ein Einfamilienhaus in Uster komplett
                                                             Seit Anfang Juni ist das Werkstatt Team Bubikon
                                                                                                                    ch und das Aushöhlen der Räume. Das
                                                             umzubauen. Zuerst ging es vor allem um den Abbru
                                                                                                           gute Abwe   chslung zum Alltag in der Werkstatt.
                                                             war körperlich sehr anstrengend, aber eine
                                                                                                                  drei bis sechs Personen gleichzeitig
                                                             Bei diesen Vorbereitungsarbeiten konnten wir oft
                                                                                                                  Böden inkl. Bodenheizung neu aufgebaut
                                                             einsetzen. In einem zweiten Schritt haben wir die
                                                                                                                 tt neu zu verlegen. Der Gesamtumbau
                                                             und seit November sind wir nun daran, das Parke
                                                                                                 ten Jahre s abges chloss en sein.
                                                             wird wahrscheinlich Anfang nächs
                                                                                                               on
                                                              Jonas Kuster, Mitarbeiter Werkstatt Team Bubik
Das Gute liegt so nah
                                           Dieses Jahr stand der Teamausflug von Portulac und Oase ganz unter dem Motto «Warum in die Ferne schweifen,
                                           das Gute liegt so nah». Am 10. August also erkundeten wir mit Ross und Wagen die Wiesen und Wälder in
                                           der Nachbarschaft. So wurden wir inspiriert für neue Kulturen wie Sonnenblumen, Hanf und Buchweizen. Unsere
                                           Tour führte uns schlussendlich auf den Flughafen Speck zum gemeinsamen Nachtessen im dortigen Restaurant.
                                           Und spätestens ab jetzt ist uns allen klar, wo die über das Portulac herziehenden Flugzeuge starten und landen ...
                                           Daniel Fasching, Leiter Portulac und Oase

       Honig
                                                      Lufttanz in Fehraltorf
       Ich habe feinen, von meinem
       Onkel Mario in Castaneda GR                                                                                                da im
                                                                                        alli Märli ah und eis devo isch
       selbst hergestellten Kastanien-                Es isch emal ... Ja, so fanget                                  mu  ette   rse ele­allei
                                                                                            ses Abdeckvlies isch
       honig zu verkaufen, 500 g kosten               Portulac passiert. Es fiins, wis                    hlt. Es   het  nid  ma   l
                                                                                          sehr allei gfü
       Fr. 12.–. Bitte wendet euch für                i de Wiese gläge, es het sich                                               chlet
                                                                    sich  gha , kei San  dsä   ck wo sich chli as Vlies kus
       eine Bestellung per Mail an                    Fründe um
       wtb@sfgb.ch. Ich freue mich                     hettet, gar nüt.                                                            mit dem
                                                                                              sä gseh und het Mitleid gha
       auf viele Bestellungen.                         Vo wiit obe het das e Windho                      Win  dho   sä ebe   sind   , zu
                                                                                           ind, so wie
                                                       fiine Vlies und isch so gschw                                          ufe  zog  e und
       Ronald Koster                                                                        , hets gnoh, umegwirblet,
                                                       dem trurige Vlies abe taucht                                 ud  gha  ...  «So   sch ön,
                                                                                          . Hät das Vlies e Fre
                                                        isch mit ihm in Lufttanz cho
                                                                                        gseh!»
                                                        d Wält mal vo obe dörfe z                                             du d Wält
                                                                    dic h da uf  d Sta rks   tromleitig lege, da chasch
                                                         «Ich tuen                                                   d  dic h au in Rueh.»
                                                                                              und d Mänsche lön
                                                         no chli länger vo obe aluege                          Fel  d in Feh   raltorf
                                                                                              el wiit überem
 he Perspektiven                                         So isch üses Vlies wie en Eng                   ueh r cho   und   hen   d das Vlies
                                                                                            sind in  Ufr
                                                         gschwebt. Aber d Mänsche                                        eso    eifa  ch gsi.
                                                                                         llä hole, nur isch das nid
e sich mit Lebens
                  fragen auseinande                      wieder zrugg uf d Erde we                              und    sch luss  end   lich het
                                                                                             vo de Füürwehr
nd beschäftigen,
                  kann ich biblische
                                      r­                  Aaruef bi de Gmeind, Iisatz                    ket swi l mü  ess  e abs   tell ä und
                                                                                             hal bis Vol
 ven dazu anbieten
                     . Für ein Gespräch                   d Swissgrid de Strom vo Aat                                        de   Bod   ä holä.
                                                                                               s wieder het chönnä uf
 n kleinen biblische
                     n Diskurs bin                        umleite, so dass mer das Vlie                            sim  Abe   ntü  ür.
                                                                                               zellts hüt no vo
 für ein Treffen be
                    reit. Meldet euch                     Und wenn s Vlies no läbt, ver
 nter wtb@sfgb.ch                                                                             eiterin Portulac
 st bei Ronald Koste
                      oder über die                       Nathalie Kaufmann, Mitarb
                      r im Werkstatt
 kon.

                                                      Rätsel Nr. 26 von Nadine Bögli
                                                      Gesucht sind Begriffe rund um
nser kleines Birkiwäldli                                                           s Schwerpunktthema dieses
                                                                                                                                          Hefts.
achdem eines frühen Morgens Anfang
 ptember ein Sturm die grosse                                               M                    B E S                            M
auer­weide in unserem Garten halbiert                                                                                                 N G
atte, mussten wir sie leider ganz fällen
ssen. Ersetzen kann man so einen
                                                                                                     T                        I L N   H M E
 ajestätischen Baum natürlich nicht.
 ir wollen es dennoch versuchen und
                                                                                                     M                       T    I   K E N
aben mit fachkundiger Anleitung                                                                  B E G                            T U N G
nd tatkräftiger Hilfe vom Portulac-Team
eshalb in der Nähe der Stelle, an der
                                                        G E S E                                                              A F T
e Trauerweide stand, fünf junge Birken                N       T E I L S
 pflanzt.                                                                                                                         G L E I C H
ornelia Epprecht, Leiterin Haus zum                         S                                                                E S T I
rkenhof                                                                                                                                       G
                                                                  A U G                                                                 E
                                                   50-Franken-Gutschein der Sti
                                                                                                        ftung zu gewinnen
                                                   Senden Sie das Lösungswort und
                                                                                     Ihre Adresse bis am 31. Dezemb
                                                   –	per Postkarte an: Redaktion                                    er 2020
                                                                                  Austausch, Stiftung für Ganzhe
                                                     Joweid Zentrum 1, 8630 Rüti                                 itlic he Betreuung,
                                                   – oder per interne Post an: Ges
                                                                                   chäftsstelle, Renato Stampa
                                                   – oder per Mail an: renato.stam
                                                                                   pa@sfgb.ch

                                                  Unter den richtigen Einsendung
                                                                                   en losen wir den Gewinner eine
                                                  von Fr. 50.– aus. Der Gewinne                                   s Gutscheins der Stiftung im
                                                                                r wird benachrichtigt und sein                                 Wert
                                                  Die Lösung des Rätsels der letz                              Name im nächsten Austausch
                                                                                  ten Ausgabe lautete: MASSNA                                 pub liziert.
                                                  Als Gewinner wurde ausgelost:                                HMEN.
                                                                                 Simon Jaggi.
«Die Klienten sollen
für sie stimmig ist»
Zum Thema «Teilhabe» beantworten André Lorenz und Pascy Wagner – als thematisch
«treibende Kräfte» in unserer Stiftung – die Fragen von Bewohnenden und Mitarbeitenden.

André Lorenz.                              Nadine Hofstetter.                        Daniel Ackermann.

Nadine Hofstetter: Wie definiert           mal» leben können, auch wenn sie in       wünscht. Falls dies nicht möglich ist,
ihr «Teilhabe»?                            einem nicht «normalen» Setting sind.      führen wir einen «Triolog». Das heisst,
    Pascaline Wagner: Teilhabe bedeu-      Wie wir als Stiftung die Teilhabe defi-   der/die Klient/in, die Angehörigen,
tet «Anteil nehmen an Lebenssitua­         nieren und auf welche Begleitkonzep-      ein allfälliger Beistand und die zustän-
tionen». Im Alltag bedeutet dies zum       te wir dabei bauen, steht im Teilhabe-    dige Person in der Stiftung reden mitei-
Beispiel, Menschen mit Beeinträchti-       konzept.                                  nander und klären die Bedürfnisse des
gungen Zugang zu allen Einrichtungen           Pascaline Wagner: Entgegen eines      Klienten zusammen ab. Das ist nicht
zu ermöglichen. Es bedeutet auch, ei-      herumgeisternden Gerüchts möchte          immer einfach und erfordert viel Fin-
nem Menschen, der wegen seiner Be-         ich an dieser Stelle klarstellen, was     gerspitzengefühl und Kreativität. Ganz
einträchtigung etwas nicht machen          Teilhabe nicht ist. Es bedeutet nämlich   wichtig: Wenn ein Entscheid ein «Nein»
kann, einen Nachteilsausgleich ohne        nicht, dass die Klienten alles machen     ist, dann soll das auch gelten. Wenn ein
Leistungsanknüpfung zu bieten. Für         und die Betreuenden nur zuschauen.        Bewohner sich einen Bart wachsen las-
mich persönlich bedeutet Teilhabe,                                                   sen will und die Angehörigen empfin-
jemandem Perspektiven zu eröffnen.         Felipe Correa: Wenn jemand eine           den dies als unangebracht, gilt es trotz-
    André Lorenz: Teilhabe ist nicht       starke Beeinträchtigung hat und           dem, den Wunsch des Betreffenden An-
etwas, das ist oder nicht ist, die Teil-   viel Pflege benötigt, wieviel darf        gehörigen gegenüber zu vertreten.
habe ist bereits da. Die Frage ist nur,    die Familie mitreden?                     Auch das gehört zum Nachteilsaus-
wie wir sie ausgestalten. Wir möchten,        Pascaline Wagner: Sofern der/die       gleich.
dass die Klienten in Zukunft mehr          Klient/in sich dazu äussern kann,             André Lorenz: Bis das Ziel vollum-
mitbestimmen und möglichst «nor-           kommt es darauf an, was er/sie            fänglich erreicht werden kann, ist ein

12 Schwerpunkt                                                                         Austausch Nr. 79 Dezember 2020
entscheiden, was            Schwer
Fränzi Pfiffner Mitarbeiterin Werkstatt Team Bubikon, sprach mit:
Daniel Ackermann Mitarbeiter Hauswart Team Rüti
Felipe Correa Bewohner Wohngruppe zur Linde und Mitarbeiter Werkstatt Team Bubikon
Nadine Hofstetter Mitarbeiterin Haus zum Kastanienbaum
André Lorenz Leiter Teilhabe und Bildung
Amalia Radice Bewohnerin Wohngruppe zur Weide und Mitarbeiterin D&L
Pascaline Wagner Stv. Geschäftsführerin und Gesamtleiterin Wohngruppen und Wohnen mit Service

Pascaline Wagner.                          Felipe Correa.                              Amalia Radice.       Fotos: Max Mojon

längerer Prozess, eine Entwicklung, nö-    habe ich mich «betreut» gefühlt,                André Lorenz: Wir hatten einmal
tig. Dies geschieht nicht von heute auf    sondern immer «begleitet». Wie              die Situation, dass sich alle übermäs-
morgen. Das Umdenken muss auf allen        soll da eine Veränderung aussehen?          sig am Zucker bedienten. Also haben
Ebenen des Umfeldes stattfinden; von           Pascaline Wagner: In den WGs ach-       wir den Zucker eingeschlossen. Das
den Klienten und Betreuenden über die      ten wir bereits sehr auf die Selbstän-      funktioniert unter der Teilhabe nicht
Angehörigen und Beistände bis zu den       digkeit der Bewohnenden. Dazu gehört        mehr. Wer schliesst zuhause schon sei-
Ärzten und Kostenträgern usw.              auch die Selbstverantwortung. In den        nen Zucker ein? In solchen Situatio-
                                           WGs ist es bis dato so, dass die Begleit-   nen gilt es genau abzuwägen, was geht
Daniel Ackermann: Wie soll in den          person oder die Bereichsleitung allfäl-     und was nicht. Wir müssen uns also
Bereichen die Umstellung genau             lige Konsequenzen von Handlungen            fragen, wie ein sinnvoller Umgang mit
funktionieren?                             der Bewohnenden zu tragen hat. Dies         dem Zucker ausschauen soll oder ob
    Pascaline Wagner: Wir haben be-        wird sich in Zukunft ändern. Sie sollen     wir dennoch «von oben» Grenzen set-
reits begonnen, unsere 160 Angestell-      nach Möglichkeit lernen, die Konse-         zen müssen.
ten zu schulen. Die Schulungen finden      quenzen ihres Tuns abzuschätzen und
in kleinen, bereichsbezogenen Grup-        zu tragen. Ziel ist, dass ihr Selbstwert    Amalia Radice: Bei der Arbeit
pen statt und werden voraussichtlich       gesteigert wird. Hier sind wir, die Be-     scheint mir dies etwas schwieriger
bis Ende 2022 andauern.                    gleitpersonen, gefordert, eine gangba-      zu sein. Im D&L haben wir zum
                                           re und sinnvolle Lösung mit den Be-         Beispiel stärkere und schwächere
Amalia Radice: Ich gestalte mein           wohnenden zu finden, damit diese ein        Mitarbeitende. Da könnte es
Leben in der WG selbstständig. Nie         «normales» Leben führen können.             passieren, dass jemand von den

Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                                           Schwerpunkt 13
punkt
Stärkeren die Führung der                    Pascaline Wagner: Stell dir vor, du   schaft der anderen als angenehm. Und
Schwächeren und schlussendlich            hast Dienst, wenn es an der Zeit ist,    das selbstbestimmt!
die Verantwortung für eine                die Zimmer aufzuräumen. Du schaust          Amalia Radice: Die Stimmung an
bestimmte Aufgabe übernimmt.              mit dem/der Bewohnenden das Ergeb-       diesen Abenden ist auch ganz anders
Das kann auch zu Überforderung            nis, das für ihn/sie stimmt, an. Auch    geworden. Das ist total schön.
führen.                                   du findest das Zimmer so in Ordnung,
    Pascaline Wagner: Es soll nicht per   obwohl es noch Kleider hat, die her-     Fränzi Pfiffner: Habt ihr noch
se so sein, dass stärkere Mitarbeitende   umliegen. Später kommt die Dienst-       weitere solche Beispiele?
die Verantwortung für eine Gruppe         ablösung und findet, dass das gar            Amalia Radice: Bei der Arbeit ha-
übernehmen, nur weil sie selbständi-      nicht geht und verlangt, dass die        ben unsere Arbeitsagogen am Morgen
ger sind. Da soll zuerst ein Gespräch     Kleider weggeräumt werden sollen.        jeweils die Arbeitsplätze für die we­
mit dem Vorgesetzten stattfinden und      Dann hat der Klient Pech gehabt. Sol-    niger Selbständigen vorbereitet. Jetzt
zusammen die Machbarkeit einer Ver-       che Sachen darf es nicht mehr geben.     dürfen diese das mit Unterstützung
antwortungsübernahme besprochen           Es gibt verschiedene Ordnungssyste-      selbst machen. Bereits diese kleine
werden. So erhält dann auch der Mi­t­     me und solange ein Kleiderhaufen auf     Änderung gibt ihnen ein sichtbar bes-
arbeitende die für die Leitung der        einem Stuhl nicht lebt oder so stinkt,   seres Selbstwertgefühl und bereitet
Aufgabe individuell nötige Unterstüt-     dass man eine Gasmaske braucht,          ihnen Freude.
zung, um diese selbst gut meistern zu     kann uns Betreuern das egal sein. Da         Daniel Ackermann: Wir haben
können.                                   entscheiden die Klienten, was für sie    neu ein Kommunalfahrzeug. Es fährt
                                          stimmig ist.                             45 km/h und kann mit dem Ausweis
Nadine Hofstetter: Nehmen wir das                                                  der Kategorie F, also der Töffprüfung,
Beispiel, dass sich ein Bewohner          Nadine Hofstetter: Die Teilhabe          gefahren werden. Es ist für die beglei­
nicht mehr rasieren will. Steht hier      stellt also die Strukturen nicht         teten Mitarbeitenden gedacht, die in
die Maxime, die Bewohnenden               in Frage, sondern fordert nur, dass      der Umgebung Rüti in Zweierteams
nicht verwahrlosen zu lassen, nicht       diese angepasst werden?                  selbständiger arbeiten möchten. Wenn
in Widerspruch mit der Teilhabe?              Pascaline Wagner: Richtig, Struk-    man will, wird man sogar beim Absol-
Oder: Wenn die Bewohnenden ihr            turen sind wichtig. Struktur gibt Si-    vieren der Fahrprüfung unterstützt.
Zimmer nicht mehr einmal pro              cherheit und Sicherheit ist ein Grund-       André Lorenz: Das sind gute Bei-
Woche aufräumen möchten, können           bedürfnis im Leben eines jeden Men-      spiele. Und definitiv Schritte in die
wir doch nicht solange zusehen, bis       schen. Doch Strukturen können, wo                           •
                                                                                   rich­t ige Richtung!
das Zimmer vor lauter Essensresten        gewünscht und möglich, in Zusam-
davonläuft!                               menarbeit mit den Klienten verändert
    André Lorenz: Die Basics des Zu-      werden. Früher zum Beispiel war das
sammenlebens müssen natürlich den         gemeinsame Essen in den WGs an zwei
Vorschriften entsprechen und einge-       Abenden in der Woche obligatorisch.
halten werden. Darüber hinaus gibt es     Das haben wir jetzt geändert. Ich be-
jedoch schon Strukturen, die man          stimme also für mich auch, ob, wann
überdenken sollte. Machen wir als Be-     und wo ich essen will. Zu Beginn wa-
treuende also etwas, weil es einfacher    ren die Bewohnenden froh, nicht mehr
ist zu organisieren oder machen wir       am gemeinsamen Essen teilnehmen zu
etwas, weil es den Klienten wirklich      müssen. Mittlerweile erscheinen sie
individuell entspricht?                   freiwillig und empfinden die Gesell-

14 Schwerpunkt                                                                       Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Mit zwei Beinen in
der Arbeitswelt
                    Persönli
Der Verfasser berichtet über seine Tätigkeiten im Portulac Hofladen
und in der Brauerei Sudwerk.

Simon Jaggi Mitarbeiter Portulac und
Sudwerk

Kompetent im Kundenkontakt
Im Frühling, Sommer und Herbst fahre
ich jeden Tag pünktlich und selbstän-
dig mit meinem Elektroroller (im Win-
ter natürlich mit dem öffentlichen
Verkehr) von meinem Wohnort Hittnau
nach Fehraltorf zur Arbeit und am
Abend dann wieder nach Hause. Ich
arbeite gerne im Portulac Hofladen.
Dabei bin ich so selbständig, dass ich
den Laden eigentlich ganz alleine füh-
ren und verwalten könnte. Es freut
mich, dass ich unseren Kunden kom-
petent Auskunft über das ganze Por-
tulac-Sortiment geben kann. Dieses
stelle ich auch selbst auf und präsen-
tiere es in den Auslagen. Jeden Abend
gehören auch das Aufräumen des Hof-
ladens und der selbständige Kassen­
abschluss zu meinen Aufgaben.             Simon Jaggi im Portulac Hofladen...      ... und in der Brauerei Sudwerk.

Das ist sehr wohl mein Bier               wenn Martin abwesend ist. Mein Auf-      (www.sudwerk.ch). Und ganz toll: Die
Seit Juni 2020 arbeite ich zusätzlich     gabengebiet ist abwechslungsreich;       Biogärtnerei Portulac pflanzt ab An-
zu meiner Tätigkeit im Portulac Hof­      zum Beispiel darf ich Bier abfüllen,     fang nächsten Jahres Hopfen an, spe-
laden immer am Montagvormittag von        vorne im Laden die Regale einsortie-     ziell für die Bierbrauerei Sudwerk. •
9 bis ungefähr 12 Uhr in der Bierbraue­   ren, grosse Bierfässer sowie meinen
rei Sudwerk in Pfäffikon ZH. Im Früh-     Arbeitsplatz fachgerecht reinigen und
ling, Sommer und Herbst fahre ich des-    auch Arbeiten im Büro erledigen.
halb jeden Montagmorgen mit meinem           Im Sudwerk werden verschiedene
Elektroroller (im Winter natürlich mit    Biersorten gebraut. Mein Lieblingsbier
dem öffentlichen Verkehr) von mei-        ist das «Himbeerbier». Das könnte
nem Wohnort Hittnau nach Pfäffikon        man aber geradesogut «Frauenbier»
ZH zur Arbeit. Ich arbeite sehr gerne     nennen, weil die Frauen es so gerne
im Sudwerk, meistens selbständig.         haben. Das Bier kann man direkt beim
Damit ich das auch gut hinbekomme,        Sudwerk kaufen oder im Bierladen
erklärt mir Martin, der Brauereichef,     «Drinks of the World» unter anderem
die anfallenden Arbeiten jeweils sehr     im Hauptbahnhof Zürich und bei ver-
genau. Ich arbeite sogar selbständig,     schiedenen Händlern und Restaurants

Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                                              Persönlich 15
olumnen
                                                                  Mein ewiges Gedankenkarussell

Hast du schon mal etwas von Teilhabe                              Über teil Habende, teil Nehmende
gehört?                                                           und gleichwertige Teilende
Manuela Jahn Mitarbeiterin Werkstatt Team Bubikon                 Anita Weibel Mitarbeiterin Geschäftsstelle

Die Verfasserin und die kleine Elfe Rucka unterhalten sich über   Zwar etwas aus dem Zusammenhang mit dem Schwer-
das Schwerpunktthema der vorliegenden Ausgabe.                    punktthema herausgerissen, aber trotzdem. Die Welt
                                                                  beschäftigt sich ja gezwungenermassen weiter mit
«Hallo Rucka, hast du schon mal etwas von Teilhabe                Vehemenz dem alles überschattenden, Unheil bringenden
gehört?» «Hallo Manuela, nein, aber ich habe auch                 und ewig Leid verheissenden ominösen SARS-Covid 19,
keine Zeit, etwas darüber zu erfahren. Wir sind am                welches sich in unser aller Geiste festgekrallt hat und
Schlehensammeln, um Mus, Gelee und Saft herzustellen.             permanent präsent ist. Die Befürchtung einer lebens­
Der Schlehdorn-Strauch ist nicht nur für Vögel und                langen Lungengefährdung, eines gesamtheitlich
Igel, welchen er mit seinen langen Dornen Schutz bietet,          eingeschränkten Lebens mit weiteren ungewissen Insuf­
wertvoll, sondern auch für die Menschen. Seine Blüten             fizienzen und einer grundsätzlich geschwächten
und Früchte stärken das Immunsystem und wirken                    Immunität «im Falle von» sind in hundert Jahren
entzündungshemmend. Die Dornen des Strauches sind                 hoffentlich ebenfalls in Vergessenheit geraten oder aber
riesig. Heute habe ich mich an einem gestossen, das               zu einer weiteren Normalität geworden. Einer abge­
hat ganz schön gepikst. Das Sammeln der Früchte ist für           fundenen und resignierten Normalität zwar, jedoch einer,
uns Elfen ziemlich anstrengend. Wir müssen gut auf­               in welcher wir wieder mittels Akzeptanz einer unab­
passen, dass wir uns nicht an den Dornen verletzen. Doch          änderlichen Gegebenheit anderen das Weiterlösen eines
wir singen oder erzählen uns Geschichten dazu, so                 Problems überlassen und uns zu gegebener Zeit in
macht es richtig Spass. Hin und wieder naschen wir von            gemeinschaftlich geteilter Empörung über allfällige
den leicht bitteren Früchten. Mit den Steinen, welche             ungeheuerlich an­geordnete Konsequenzen mokieren,
man nicht schlucken sollte, machen wir ein Wettspucken.           jedoch gleichzeitig unserem vertrauten Trott weiterhin
Probier doch auch mal eine. Denk aber immer daran,                folgen können.
dass die Früchte erst nach ein paar Frostnächten gut
schmecken. Vorher sind sie schrecklich bitter. Wenn du            Etwas erschreckend nur scheint mir der Gedanke an
nicht solange warten magst, kannst du sie für einige              zukünftiges Reisen in andere Länder: Wer ist’s, woher
Tage ins Gefrierfach legen. Falls du mal entzündetes              kommt und weshalb will er/sie wohin – eine neue
Zahnfleisch hast, kannst du eine getrocknete Beere                politische Einteilung von gesundheitlich relevanten
kauen, das hilft gegen die Entzündung. Doch etwas ist             Gebietsrastern und -klassifizierungen? Aktuell sind
sehr wichtig beim Ernten: Nie alle Früchte abernten.              wir erzwungenermassen eine unfreiwillige grosse gemein-
Die Vögel brauchen im Winter auch noch ein paar der               schaftliche Teilnehmergesellschaft weltweit – aus­
‹Minipflaumen› als Nahrung. Jetzt habe ich dich aber              geschlossen wohl nur ... entlegene Weiten Australiens,
vollgequasselt. Was war da noch? Teilhabe? Weisst du              Afrikas, Amerikas und Eurasiens, sozial schlechter
was, wir sitzen bald mal bei einem Gläschen Schlehensaft          Gestellte, unzulänglich Gebildete und andere sich ausser-
zusammen und du erzählst mir mehr darüber. Abge-                  halb der Norm befindende Individuen ...
macht?»
«Abgemacht! Tschüss Rucka.»
«Tschüss Manuela.»

16 Kolumnen                                                                               Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Tipp
Freizeit
Keine Chance für Langeweile
Suchst du ein geeignetes Hobby oder eine tolle Freizeit­
beschäftigung? Möchtest du regelmässig Zeit mit
Gleichgesinnten verbringen? Dann haben wir hoffentlich
etwas für dich! Folgende Angebote werden in der
Stiftung selbst oder von Personen, die in der Stiftung
arbeiten, durchgeführt oder organisiert und stehen
interessierten Mitarbeitenden und Bewohnenden offen.

Zumba im Kastanienbaum
Bewege dich mit Freude zur und Spass an der Musik und
tue gleichzeitig etwas Gutes für deine Gesundheit!
Wann:       ab Januar 2021 jeden Donnerstag um 19.15 Uhr
Wo:         im Haus zum Kastanienbaum in Hombrechtikon
Kosten:     keine
Auskunft:   Martina Ferorelli, Mitarbeiterin Haus
            zum Kastanienbaum

                                                             Volleyball in der Turnhalle
                                                             Schlage unter fachkundiger Leitung Volleybälle übers
                                                             Netz, werde spielerisch fit, erlebe Spass und Geselligkeit!
                                                             Wann:       jeden Donnerstag von 18.00 bis 19.30 Uhr
                                                             Wo:         Turnhalle Ferrach, Schulstrasse 6, 8630 Rüti ZH
                                                             Kosten:     Jahresbeitrag Fr. 60.– (inkl. zwei Probetrainings)
                                                             Auskunft:   André Lorenz, 079 523 52 52,
Pétanquetreff in Uster                                                   integrasport@bluewin.ch
Ein Spiel mit zwei Mannschaften, die versuchen, mit ihren
Kugeln möglichst nahe an eine Zielkugel zu werfen. Knüpfe    Singen im Buchenhof
Freundschaften, auch beim «öpis go trinke» nach dem Spiel!   Klassiker, Oldies, Evergreens, neuere Hits – was gibt
Wann:     April bis Oktober, bei trockener Witterung,        es Schöneres, als zusammen zu singen? Mit Leitung;
          jeweils am Montag ab 18.00 Uhr                     Sänger/innen sind herzlich willkommen!
Wo:       Stadtpark Uster, Treffpunkt Café                   Wann:       jeden Mittwoch um 18.00 Uhr
Kosten:   auf Absprache (da nicht jeder Spieler ein          Wo:         im Haus zum Buchenhof in Rüti ZH
          eigenes Kugelset braucht)                          Kosten:     keine
Auskunft: André Lorenz, 079 523 52 52,                       Auskunft:   Laghima Wahlen, Mitarbeiterin Haus
          integrasport@bluewin.ch                                        zum Buchenhof

Fränzi Pfiffner, Mitarbeiterin Werkstatt Team Bubikon

Austausch Nr. 79 Dezember 2020                                                                                 Tipps 17
noch was
     Friedhof                                                           Sonnenstich
                                                                         Ein sehr heisser Tag im August. In der Pause tauschen wir
     Bozena Maag vom Portulac-Vermarktungsteam ist sehr flink,          bei einem kalten Glas Wasser Tipps aus zum Umgang
    fleissig und gibt immer Vollgas. Nach einer Gemüseaus-             mit der Hitze; unter anderem, dass es beispielsweise sehr
    lieferung wollte Bozena zurück nach Fehraltorf, wie immer         empfehlenswert sei, einen Sonnenhut zu tragen.
   voll im Schuss. Bei all den Umleitungen in Pfäffikon ZH            Jemand sagt: «Damit man keinen Sonnenstich bekommt.»
   hat sie allerdings nicht gross auf die Beschilderung nach         Darauf eine Bewohnerin: «Ich habe einen...» Nach einem
  Fehraltorf geschaut, sie achtete nur auf ein Wort mit «F».         kurzen Schreck in der Runde merken wir, dass es um
  Es kam, wie es kommen musste; sie landete nicht in                einen Hut geht, denn der Satz geht danach so weiter:
 Fehraltorf, sondern auf dem Pfäffiker Friedhof! Zum Glück hat      «... der ist grün. Und noch einen, der ist weiss.»
 sie schlussendlich doch noch ins Portulac zurückgefunden.

                              Anja Wolf, Mitarbeiterin Portulac                         Cornelia Kasemann, Leiterin CLEANies

 Coiffeurtermin
 Letztens ging eine Mitarbeiterin vom Haus zum Birkenhof mit
                                                                           Falafel
 einer Bewohnerin zum vorgängig vereinbarten Termin beim                 Das CLEANies hat im Birkenhof gekocht, es gibt
 Coiffeur Haargenau in Wolfhausen. Dort teilte man ihnen aber           Falafel mit Salaten und Pitabrot. Ein Bewohner
 mit, sie hätten keine Anmeldung für die besagte Bewohnerin.           probiert eine Falafel-Kugel ohne Sauce und Beilagen,
 Die Mitarbeiterin dachte, dass vielleicht der falsche Coiffeur       so sind sie etwas trocken. Er meint dazu «Oh, das ist
  notiert wurde und klapperte mit der Bewohnerin darum die           nichts für mich – das schmeckt ja nach allgemein!»
  anderen beiden Coiffeursalons in der Gegend ab. In der
  Zwischenzeit erhielten wir im Birkenhof ein Telefon. Der
  Coiffeursalon Haargenau fragte nach, wo denn die Bewohnerin
   bliebe, sie hätte doch einen Termin. Man informierte darauf
   die Mitarbeiterin mit der Bewohnerin, die beide noch auf der   Christian Wolf, Mitarbeiter Haus zum Kastanienbaum
   Suche nach dem richtigen Salon waren. Sie besuchten das
   «Haargenau» also ein zweites Mal, die Coiffeuse meinte aber
    erneut, sie hätte weder einen Termin notiert noch spontan
    Kapazität. Verwirrung pur! Nach einigen Umwegen stellte
    sich dann heraus, dass diejenige Birkenhof-Mitarbeiterin,
    die den Termin ursprünglich abgemacht hatte, diesen              Kürbissuppe
     irrtümlich beim Salon Haargenau in Wolhusen (Luzern)
                                                                       Bewohner A. ist am Kochen, eine feine Kürbissuppe.
     vereinbart hatte und nicht wie beabsichtigt beim Haargenau
                                                                        Er setzt sich hin und nimmt ein paar Löffel voll. Es ist
     in Wolfhausen.
                                                                         noch nicht Essenszeit und eigentlich ist A. sehr
                                                                          korrekt. Ich sage deshalb: «Du, es ist aber noch
                                                                           nicht 18 Uhr...» Antwort von A.: „Aber heiss!“
     Cornelia Epprecht, Leiterin Haus zum Birkenhof

18 Da war doch noch was                                                                      Austausch Nr. 79 Dezember 2020
Comic

© Blanca Stettler, Mitarbeiterin SfGB

Austausch Nr. 79 Dezember 2020            Comic 19
Aus
Stiftung für Ganzheitliche Betreuung
wird

Vivazzo Stiftung

Stiftung für Ganzheitliche Betreuung Joweidzentrum 1 Postfach 717 8630 Rüti
Fon 055 251 04 00 info@sfgb.ch www.sfgb.ch
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