Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach

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Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
Nr. 02

bachrauschen
Nächster Halt: → Kunst
Snøhetta
Operation am offenen Herzen
Michelle Schmollgruber
Feigenbaumszenario 3.0
Wattens als Kunstort: Impulse von außen
und Inspirationen von innen
So kommt das Eine zu dem Anderen
Eva Maria Gintsberg
kraftwerk 01 — 10
Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
Zum Titelbild: „In Wattens
auf Wattens warten“ ist
ein Auszug aus dem Gedicht
                                                                                     02
                                                                                          Nächster Halt:                                     Quelltext                                             03

„warte nur“ von Barbara
Hundegger (siehe Seite 10)                                                                → Kunst
                                                                                          Auf Bahnhöfen liegt das Pragmatische erstaun-      Dieses Anliegen verfolgen die Architektin Monika
                                                                                                                                             Abendstein, der Kulturarbeiter und -vermittler Alex-
                                                                                          lich nah am Poetischen: Sie sind im Rhythmus der   ander Erler und der Bildhauer Markus F. Strieder schon
                                                                                          Zugfahrpläne getaktete Transiträume, sie sind      seit einigen Jahren. Sie haben zu diesem Zweck den
                                                                                                                                             Kunstraum Wattenbach gegründet, Ideen, Konzepte,
                                                                                          aber auch Orte, an denen unzählige Geschichten     Aktionen entwickelt, und jetzt die zweite Ausgabe die-
                                                                                          vom Aufbrechen und Ankommen, von Begegnung         ser Zeitung herausgegeben.
                                                                                                                                                    Sie haben aus ihrer losen Arbeitsgemeinschaft
                                                                                          und Bewegung in der Luft liegen. Das trifft auch   inzwischen einen Verein gemacht, der offen steht für
                                                                                          auf den Bahnhof Fritzens-Wattens zu, was ihn zu    alle, die sich für die künstlerische Gestaltung des Or-
                                                                                                                                             tes interessieren und dabei mitwirken wollen. Und sie
                                                                                          einem idealen Ort macht, um ein Zeichen zu set-    haben am Bahnhof besagten Grundstein gelegt, der
                                                                                          zen für das Anliegen, im sonst so pragmatischen    eigentlich eine Skulptur von Markus F. Strieder ist und
                                                                                                                                             damit nicht nur die Vereinsgründung markiert, son-
                                                                                          Wattens mit den Mitteln der Kunst und Poesie       dern auch dessen Ziele symbolisiert.
                                                                                          gestalterische Prozesse in Gang zu setzen.                Auch sonst ist einiges passiert, seit sich der Kunst-
                                                                                                                                             raum Wattenbach in bachrauschen Nr. 01 (nachzulesen
                                                                                                                                             unter www.krwb.at) vorgestellt hat. LyrikerInnen ha-
                                          Im Rahmen des literarischen Forschungs-                                                            ben am Bahnhof das Warten und am Wattenbach die
                                          projekts „Bachschreiben“ entstand
                                          das Gedicht „kraftwerk“ von Eva-Maria
                                                                                                                                             Kraft des Wassers in Worte gegossen, eine „Wasser-
                                          Gintsberg, das durch diese Ausgabe                                                                 landschaft“ ist vom Möglichkeitsraum immer mehr zum
                                          „fließt“.
                                                                                                                                             konkreten Sehnsuchtsort geworden, es wurden künst-
                                                                                                                                             lerische Blicke von außen auf Wattens geworfen und
                                                                                                                                             es wurden – auch im Austausch mit ArchitektInnen,
                                                                                                                                             KünstlerInnen, KuratorInnen und Menschen aus vielen
                                                                                                                                             anderen Disziplinen – Konzepte entwickelt, mit denen
                                                                                                                                             in Wattens gestalterische wie auch gesellschaftliche
                                                                                                                                             Impulse gesetzt werden könnten.
                                          Eva Maria Gintsberg                                                                                       Für all das könnte es keinen besseren Zeitpunkt
                                                                                                                                             geben. Denn die Krise des größten ortsansässigen
                                          kraftwerk 01 — 10                                                                                  Unternehmens wird sich über kurz oder lang auch so-
                                                                                                                                             zial und räumlich auf Wattens auswirken, weil Arbeits-
                                                                                                                                             plätze verloren gegangen sind und weil Firmengebäu-
                                          kraftwerk 01                                                                                       de, die das Gesicht der Gemeinde entscheidend mit-
                                          wortschwalle erhitzter gemüter                                                                     geprägt haben, leer stehen werden. „Das hat uns selbst
                                                                                                                                             überrascht, welche großen Fragen da plötzlich auftau-
                                          brechen über verrostete                                                                            chen, wenn sich die finanzielle, wirtschaftliche Lage
                                          spitze schaufeln/jagen                                                                             ändert. Und genau dieses Vakuum, das sich jetzt ergibt,
                                          über glatte abgewetzte                                                                             sehen wir schon als Bestätigung dafür, dass man sich
                                          steinrinnen den aufgeschobenen                                                                     genau darüber Gedanken machen muss und selbst ak-
                                                                                                                                             tiv werden muss, um eine Veränderung so zu lenken,
                                          versprechen hinterher/die                                                                          dass sie uns einen Lebensraum schafft, den wir wollen“,
                                          im großen wasser entfernt                                                                          sagt Monika Abendstein. Denn: „In Wattens zeigt sich
                                          entsprungener gebirgszüge                                                                          prototypisch, wie Wirtschaft die Gesellschaft prägt
                                          in fremden fluten heimatlos                                                                        und welchen Einfluss sie auf einen Ort haben kann.
                                                                                                                                             Das sieht man an der Geschichte von Wattens, an der
                                          untergehen//                                                                                       gesellschaftspolitischen Struktur und man sieht es auch
                                                                                                                                             am Ortsbild.“
                                                                                                                                                    Es gehe aber, so Alexander Erler, „nicht nur um
                                          kraftwerk 02
                                                                                                                                             Arbeitsplätze oder Gebäude-Kubaturen, sondern auch
                                          hinter verborgenen wänden/                                                                         um die Frage, wie sich Swarovski gesellschaftlich und
                                          verschlossenen türen/eingezäunten                                                                  politisch auf Wattens ausgewirkt hat. Da war lange
                                          grundstücken/flüstern                                                                              klar: Swarovski hat ein ziemliches Gewicht. Jetzt wer-
                                                                                                                                             den die Karten vielleicht ein bisschen neu gemischt.
                                          jahrelang eingemauerte                                                                             Und es stellt sich die Frage: Nach welchen Gesichts-
                                          vom wasser abgeschliffene schwüre/                                                                 punkten wird Gemeinwesen gestaltet? Das ist ein
                                          sie fliehen durch den nächtlichen strom/                                                           Punkt, der uns sehr beschäftigt.“
                                          warten/sitzen/schauen                                                                                     In gewisser Weise haben also die Fragen, die
                                                                                                                                             die AkteurInnen des Kunstraums Wattenbach schon
© 2021 Verein Kunstraum Wattenbach
                                          in müd geborene gesichter/bis                                                                      lange antreiben, durch die jüngsten wirtschaftlichen
Vogelweiderweg 5                          der tag leise                                                                                      Entwicklungen in Wattens noch mehr Gewicht be-
A-6112 Wattens
                                          unaufhaltsam                                                                                       kommen. Die Idee, den Bahnhof zu einem Kunstort
Für den Inhalt verantwortlich:
Monika Abendstein, Alexander Erler,       die wahrheiten                                                                                     zu machen, gab es aber schon lange zuvor. Mit dem
Markus F. Strieder                                                                                                                           Grundstein ist jetzt ein Anfang gemacht und er soll
                                          ans licht schwemmt//                                                                               in den kommenden Monaten aber auch weiter in den
Texte:
Alexander Erler, Eva-Maria Gintsberg,                                                                                                        Ort hinein wandern, anregen, irritieren, konfrontieren
Ivona Jelčić, Nina Stainer
                                                                                                                                             und Ausgangspunkt für weitere künstlerische Aktionen
                                          kraftwerk 03
Bilder:                                                                                                                                      werden. „Weil wir glauben, dass das ein mindestens
Verena Nagl (Seite 4), Snøhetta (5),      im beengten korsett                                                                                gleichwertiger Bereich einer Gesellschaft sein muss,
Michelle Schmollgruber (6/7), Olaf
Probst (8, 9 oben), Joachim Fleischer /   aufgezwängter verschämtheit                                                                        damit sie gesund bleibt oder gesund wird“, sagt Monika
Ingolf Pompe (9 Mitte, 9 unten),
Thomas Weingärtner / Fa. Edelstahl        quellen aus dem untergrund                                                                         Abendstein. „Wir wollen der Kunst einen Stellenwert
Rosswag (11), Markus F. Strieder (12)                                                                                                        geben“, ergänzt Markus F. Strieder. „Es kümmert sich
                                          ungeordneter wasserläufe                                                                           in Wattens ja sonst kein Mensch darum, es gibt keinen
Grafische Gestaltung:
Circus. Büro für Kommunikation und        kraftvolle rufe                                                                                    Kunstverein. Darum tun wir eben einfach, was wir tun,
Gestaltung, Innsbruck (A)
                                          verloren geglaubter                                                                                und sprechen damit Leute an, die das vielleicht auch
Druck:                                    nymphen//                                                                                          wollen.“ (Ivona Jelčić)
Lanarepro, Lana (I)

Druckfehler vorbehalten.
Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
Operation am                                                                            Snøhetta                                             04   Handlungsraum: Wasserlandschaft

                                                                                                                                                                                                                                                      kraftwerk 04
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 05

offenen Herzen                                                                                                                                                                                                                                        die metamorphose des stromes//
                                                                                                                                                                                                                                                      beim ausziehen/wange an wange/
                                                                                                                                                                                                                                                      der verstummten liebschaft in der nacht/
                                                                                                                                                                                                                                                      die metamorphose des stromes//
Eine Wasserlandschaft mitten in Wattens? Das                              Man stelle sich vor, es gäbe am Wattenbach einen Ort                    anknüpfen. Es geht im Kunstraum Wattenbach aber                                                     beim eintunken/hand in hand/
                                                                          zum Verweilen, Sitzstufen, die bis ans Wasser hin-                      nicht nur darum, Vorstellungskraft zu generieren, son-
ist keine utopische Wunschvorstellung, sondern                            unterreichen, einen begrünten Hügel, der den Stra-                      dern auch um ganz konkrete Handlungen.
                                                                                                                                                                                                                                                      des brotes in den morgendlichen kaffee/
eine ziemlich konkrete Möglichkeit. Bericht über                          ßenverkehrslärm dämpft. Und ein Stückchen weiter                              Wie könnte eine Öffnung der Dorfmitte also kon-                                               die metamorphose des stromes//
einen Workshop am Wattenbach im Sommer 2020.                              Richtung Papierfabrik eine von der Kraft des Wassers                    kret ausschauen und was könnte sie bewirken? Darüber                                                beim nachrennen/körper an körper/
                                                                          angetriebene „Wassermaschine“, die den industriellen                    wurde im Sommer 2020 im Rahmen eines eintägigen                                                     der verlorenen unschuld/
                                                                          Charakter des Ortes spielerisch aufgreift und in ange-                  Workshops direkt am Bach nachgedacht, zu dem die
                                                                          nehm kühlenden Sprühnebel übersetzt.                                    GründerInnen des Kunstraums Wattenbach auch das
                                                                                                                                                                                                                                                      die metamorphose des stromes//
                                                                                Die Realität sieht bislang anders aus: Der Ort und                Architekturbüro Snøhetta eingeladen hatten. Es ging                                                 beim aussprechen/takt für takt/
                                                                          der Bach, das sind in Wattens zwei Welten, die kaum                     darum, „gemeinsam Feldforschung zu betreiben und                                                    der beginnenden zuneigung/
                                                                          miteinander in Berührung kommen. Was seltsam ist,                       die vorhandenen Ideen an Ort und Stelle zu diskutieren                                              die metamorphose des stromes//
Seit 2011 ist das interna-                                                denn eigentlich wird das Fließgewässer seit jeher als                   und weiterzuentwickeln“, sagt Monika Abendstein.
tional tätige norwegische
                                                                          Energielieferant und Ressource genutzt und hat damit                          Herausgekommen sind – siehe Textanfang – nicht
                                                                                                                                                                                                                                                      beim fallenlassen/aug in auge/
Büro Snøhetta mit einem
Standort in Innsbruck                                                     entscheidend zur industriellen Entwicklung von Wat-                     nur ganz konkrete Vorstellungen für eine „Wasserland-                                               der heimlichen grundsätze/
vertreten. Internationale
Bekanntheit erlangte das
                                                                          tens beigetragen. Aber sonst? Schlägt der seit einem                    schaft“, sondern auch die Sehnsüchte, die an so einem                                               die metamorphose des stromes//
interdisziplinäre Büro mit                                                verheerenden Hochwasser stark regulierte Bach nur                       Ort gestillt werden könnten: zum Beispiel nach Ent-                                                 beim umarmen/tag für tag/
Projekten wie der Biblio-
                                                                          eine harte Schneise durch den Ort und spielt in der                     schleunigung, Werteverschiebung, Renaturierung, so-
thek in Alexandria/Ägypten
oder der Oper in Oslo.                                                    räumlichen Entwicklung keine Rolle – oder eben doch,                    zialer und kultureller Infrastruktur. (Ivona Jelčić)
                                                                                                                                                                                                                                                      der nie gepflanzten apfelbäume/
Zu den Projekten in Tirol
                                                                          weil er so starr und unzugänglich ist.                                                                                                                                      die metamorphose des stromes//
zählen der Perspektiven-
weg auf der Innsbrucker                                                         Nicht zufällig ist also das Verhältnis zwischen
Nordkette und die Swarov-
ski Manufaktur in Wat-
                                                                          Ort und Bach ins Zentrum der Überlegungen von Moni-
tens, die mit dem Tiroler                                                 ka Abendstein, Alexander Erler und Markus F. Strieder                                                                                                                       kraftwerk 05
Landespreis ausgezeichnet
wurde. Beim Projekt „Vi-
                                                                          geraten, nicht zufällig heißt ihre Unternehmung Kunst-                                                                                                                      in den schwimmenden tönen
sion Wattens“ stellte das                                                 raum Wattenbach und nicht zufällig haben sie die von                                                                                                                        der flirrenden luft/in den
Innsbrucker Büro mögliche
                                                                          ihnen definierten Handlungs- und Gestaltungsräume
Entwicklungsszenarien für
einen lebenswerten Ort zur                                                entlang des Wattenbachs aufgefädelt.
                                                                                                                                                                                                                                                      sanft schaukelnden drähten
Diskussion.
                                                                                Einer davon ist eine „Wasserlandschaft“, in der                                                                                                                       über meinem kopf/
                                                                          Bach und Ort näher aneinanderrücken, sprich: ein                                                                                                                            umklammern meine nackten füße
                                                                          Zugang zum Wasser geschaffen wird. Dass es diese                                                                                                                            ein nächtliches stundengebet//
                                                                          Möglichkeit durchaus gäbe, und zwar im Bereich des
                                                                          Vorplatzes der Hauptschulturnhalle, hat sich schon                                                                         mögliche Erweiterung zur
                                                                                                                                                                                                     Papierfabrik
                                                                          vor geraumer Zeit in Gesprächen mit dem zuständigen
                                                                          Amt für Wildbachverbauung herausgestellt. In diesem
                                                                          Bereich wurde 1927 übrigens auch das erste Schwimm-
                                                                          bad und ein paar Jahrzehnte später das erste Kino von
                                                                          Wattens gebaut. Insofern ließe sich hier, und auch                                          Wassermaschine                            Flutungsbecken, die den
                                                                                                                                                                                                                Zugang zum Wasser möglich
                                                                          das ist eine schöne Vorstellung, an die Vergangenheit                              begrünter Hügel, um die                            machen
                                                                                                                                                         Akustik der Straße am Platz
                                                                                                                                                                        auszublenden                            Sitzstufen, die den Höhen-
                                                                                                                                                                                                                unteschied zum Wasser
                                                                                                                                                           Bespielung der westlichen                            aufbrechen
                                                                                                                                                                           Bachseite
                                                                                                                                                                                                                Fußgängerweg über Brücke neu
                                                                                                                                                                                                                in Platzgestaltung einbezogen

                                                                                                                                                    Verweilzone                                    Wattenbach                           Verweilzone            Bahnhofstraße

                                                                                                                      Hochwasser

                                                                                                                      Überflutungslevel 02
                                                                                                                                        01
                             Am Workshop nahmen teil: Markus Langes-                                                  normaler Wasserstand
                             Swarovski, Matthias Karadar, Verena Nagl,
                             Lydia Steiner, Snøhetta und Kunstraum
                             Wattenbach. Im Vorfeld wurde ein Dutzend
                             BürgerInnen befragt, was sie sich unter
                             einer möglichen Wasserlandschaft im Orts-
                             kern vorstellen. Die Rückmeldungen flossen                                                                           Am Wattenbach könnte eine neue Mitte
                             in den Workshop ein.                                                                                                 entstehen. Ein Ort am Wasser, der
                                                                                                                                                  poetisch und praktisch zugleich ist.
                                                                                                                                                  Eine Gestaltung, die auch dem Hochwasser-
                                                                                                                                                  schutz dient, ist durchaus möglich.
Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
Feigenbaumszenario 3.0   Michelle Schmollgruber   06   Handlungsraum: Dschungelbach                                                                                                                        07

                                                       Im Feigenbaumszenario 3.0 wird die Regulierung            zwischen den Zeiten und Lebenswelten. Heute treffen       Michelle Schmollgruber
                                                                                                                                                                           (freischaffende Künstlerin,
                                                       des Wattenbachs am Punkt des Wehr 47° 28’ 60” N /         wir sie gebändigt – fast untertänig – in bürgerlichen     Fotografin) „Ich zerlege – in
                                                       11° 59’ 33” O in Beziehung zur domestizierten Pflanzen-   Wohnzimmern an. Auch der Gummibaum, der zur bo-           Einzelteile, nehme aus dem
                                                                                                                                                                           Zusammenhang – ich suche
                                                       welt gesetzt: Die Monstera deliciosa wird als Symbol      tanischen Gattung der Feigenbäume gehört, stellt ein      die Gemeinsamkeit – verbaue
                                                       für eine alte Lebensform begriffen, die eine Verbindung   solches Bindeglied dar. Er wächst in freier Natur als     Teile zu neuen Durchlässig-
                                                                                                                                                                           keiten. Ich lebe und arbeite
                                                       zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Wildheit und        Würgepflanze, die bei guten Bedingungen eine Höhe         in Innsbruck.“
                                                       Kultiviertheit darstellt – ein verbindendes Element       von zwanzig bis vierzig Metern erreicht. (Nina Stainer)   www.michelleschmollgruber.com
Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
Wattens als Kunstort:                                                                                                                                                   08      Artist in Residence                                                                                                               09

Impulse von außen und
Inspirationen von innen
Wie kann man mittels zeitgenössischer Kunst an                                                                       zu installieren. Die Studentinnen und Studenten und
                                                                                                                     ihr Professor haben ihren Ort gefunden. Für jeden der
eingefahrenen Denkmustern und vielleicht sogar                                                                       jungen Künstlerinnen und Künstler stand ein Indus-
an Denkmälern rütteln? Konzept für ein Residenz-                                                                     trie- oder Handwerksbetrieb aus der Gemeinde oder
                                                                                                                     aus dem nahen Umfeld zur Verfügung, die sie bei der
programm für junge KunststudentInnen, das be-                                                                        Herstellung ihres Kunstwerks unterstützten und diese
reits 2022 starten könnte.                                                                                           möglich machten. Am Tag der Eröffnung zogen die                                                                                                    kraftwerk 06
                                                                                                                     KünstlerInnen zusammen mit den BürgerInnen von                                                                                                     frau voltaire/adrett gekleidet/rock über
                                                                                                                     Süßen und den MitarbeiterInnen der Betriebe durch
                                                                                                                     den Ort wie in einer Prozession von einem Kunstwerk
                                                                                                                                                                                                                                                                        knie/ihre wasserblaue handtasche auf
                                                                                                                     zum anderen. Und alle haben das Dorf Süßen und den                                                                                                 dem schoß/an der sie zitternd festhält/
                                                                                                                     Ort der jeweiligen Kunstwerke mit neuen Augen ge-                                                                                                  sitzt auf einem großen stein am rande
                                                                                                                     sehen, man diskutierte und tauschte seine Eindrücke                                                                                                des bachbettes/unterhalb des kraftwerkes/
Olaf Probst, geboren 1962                                  Im Gemeindeamt der kleinen Schweizer Ortschaft            aus zu den Kunstwerken und der Wirkung, die sie an
in Stuttgart. Zahlreiche
                                                           Schiers trugen sich vor etwa zehn Jahren ungewöhn-        ihrem jeweiligen Ort entfalteten, gerade weil es keine
                                                                                                                                                                                                                                                                        sie wartet:
Einzel- und Gruppenaus-
stellungen im In- und Aus-                                 liche Szenen zu: Die Bürgerinnen und Bürger waren ein-    langweilige Dekoration war, der die Menschen damals
land. Publiziert u.a. das
                                                           geladen worden, ins Amt zu kommen und einem „Ge-          begegneten. Ein Kunstverein war in Süßen gegründet                                                                                                 es ist zwölf uhr mittag/als eine kräftige
McLoop-Magazin im gutleut
verlag. Lebt und arbeitet                                  meindemaler“ ihre Sorgen und Wünsche vorzutragen.         worden, der noch heute besteht und in dem Ort Ausstel-                                                                                             hand von hinten ihren parfümierten/
in München.
www.olafprobst.net
                                                           Die wurden sodann in Malerei bzw. Zeichnung über-         lungen zeitgenössischer Kunst organisiert und zeigt.“                                                                                              elfenbeinfarbenen hals umfasst/langsam
                                                           setzt und die so entstandenen Werke später im Rah-
                                                           men einer Ausstellung präsentiert. Der Maler war der      Wattens ist natürlich nicht Süßen und es geht auch
                                                                                                                                                                                                                                                                        zudrückt/sie gemächlich in das kühle/
Werner Meyer, geboren 1953
in Stuttgart. Studium der                                  österreichische Künstler Martin Breindl und die Aktion    nicht darum, dem Ort Modelle, die woanders funk-           Im Rahmen einer Test-Residenz hat der Künstler Olaf        Katastrophäe,                sprudelnde wasser rutscht/mit weit
Kunsterziehung, Kunstge-
schichte, Kulturwissen-
                                                           „Ich male Ihr Problem“ ein wunderbares Beispiel dafür,    tioniert haben, überzustülpen. Aber ein Blick über         Probst neben dem theoretischen auch auch praktische
                                                                                                                                                                                Arbeiten entwickelt – die „Katastrophäen“. Sie sind bis
                                                                                                                                                                                                                                           PU-Schaum, 2020
                                                                                                                                                                                                                                                                        aufgerissenen augen eine schar schwarzer
schaften und Philosophie.                                  wie man die BewohnerInnen eines Dorfes nicht nur          die Ortsgrenzen hinaus kann neue Impulse geben. In         auf Weiteres im Museum Wattens zu sehen.                                                vögel auf den surrenden stromleitungen
1989 Mitgründer der Kunst-                                                                                                                                                                                                                 „Der Wirklichkeitssinn hat
                                                           mit Kunst konfrontieren, sondern sie auch darin in-       Wattens selbst stieß auch Meyer auf Orte, die der
halle Göppingen, seitdem
Direktor bis zum Ruhestand                                 volvieren und so soziale Prozesse in Gang setzen kann.    Kunstraum Wattenbach bereits ins Visier genommen
                                                                                                                                                                                                                                           sich irgendwo zwischen Pa-
                                                                                                                                                                                                                                           radies und apokalyptischer
                                                                                                                                                                                                                                                                        anstarrt/bis ihr herzschlag aufhört/
2019.                                                                                                                                                                                                                                      Auslöschung eingependelt.
                                                                 Der Kulturwissenschaftler und Autor Bernhard        hatte, zum Beispiel den Bahnhof als möglichen Ort                                                                     Beide Seiten haben Ge-
                                                           Kathan hat innovative Kunst- und Kulturprojekte wie       für zeitgenössische Kunst oder auch den „Raum ohne                                                                    genbilder hervorgebracht     keiner hat es gesehen/
                                                           das von Martin Breindl vor einigen Jahren in einer Aus-   Namen“ an der Seite des Museums Wattens.                                                                              – Angstgebilde, Wunsch-
                                                                                                                                                                                                                                           vorstellungen. Als latente
                                                                                                                                                                                                                                                                        keiner hat es gehört/
                                                           stellung und Diskussionsreihe über „Strategien im länd-         Dort waren im Sommer 2021 Arbeiten des deut-                                                                    Katastrophe und mögliche     keiner vermisst sie//
                                                                                                                                                                                                                                           Rettung markieren sie die
                                                           lichen Raum“ in Innsbruck vorgestellt. Denn es gibt       schen Künstlers Olaf Probst zu sehen, den der Kunst-                                                                  Randgebiete der Normali-
                                                           diese Projekte durchaus – auch wenn sich, wie Kathan      raum Wattenbach zu einer Test-Residenz eingeladen                                                                     tät.“ (Christoph Sehl)
                                                           damals feststellte, dafür „auf politisch-bürokratischer   hat. Verbunden mit dem Auftrag, darüber nachzuden-                                                                                                 kraftwerk 07
                                                           Ebene (…) nur selten Ansprechpartner finden“ wür-         ken, was es aus seiner Sicht für ein laufendes Residenz-
                                                           den. „Gemeinden betrachten Kunst in der Regel als         programm in Wattens braucht, welche gesellschaftsre-
                                                                                                                                                                                                                                                                        in den schmalen schatten
                                                           Verschönerungsmaßnahme, die dem Fremdenverkehr            levanten Themen es in Wattens gibt, wo man mit den                                                                                                 der hängenden stromzungen
                                                           zu dienen habe.“                                          Mitteln der Kunst ansetzen könnte und welche Struk-                                                                                                liegen bleiben/vom wind
                                                                                                                     turen geschaffen werden müssten. Die Vernetzung mit                                                                                                reden/den tag verschweigen/in die nacht
                                                           An bloßer Behübschung waren auch die InitiatorInnen       den vorhandenen Einrichtungen, unter anderem mit
                                                           des Kunstraums Wattenbach nie interessiert. Es geht       der Werkstätte Wattens, der öffentliche Raum als Prä-
                                                                                                                                                                                                                                                                        schleichen/am trapez über
                                                           ihnen vielmehr darum, mittels zeitgenössischer Kunst      sentationsort und Vermittlungsprogramme spielen in                                                                                                 unbekannten köpfen baumeln/
                                                           zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, regio-     den Überlegungen von Probst eine wichtige Rolle. Es                                                                                                nie mehr den boden
                                                           nalen, aber auch globalen Fragen einzuladen, Horizon-     wird darin aber auch scheinbar Unverrückbares ange-                                                                                                unter den füßen
                                                           te zu öffnen, an eingefahrenen Denkmustern zu rütteln.    tastet, zum Beispiel das Swarovski-Denkmal: „Würde
                                                           Und zwar nicht im Rahmen einer einmaligen Aktion,         für Letzteres ein anderer würdiger Platz gefunden wer-
                                                                                                                                                                                                                                                                        fassen//
                                                           sondern langfristig und nachhaltig. Zum Beispiel in       den, wäre die Geste, es umzuplatzieren, um damit Raum
                                                           Form eines Residence-Programms in Kooperation mit         für einen neuen visuellen Impuls zu schaffen, ein klares
                                                                                                                                                                                                                                                                        kraftwerk 08
                                                           der Akademie der bildenden Künste in Wien: Kunst-         Plädoyer für die Dynamik und Zukunftsorientierung
                                                           studentInnen könnten dabei jeweils einige Wochen          der Stadt Wattens. Nur Mut!“                                                                                                                       an unübersichtlichen abzweigungen abbie-
                                                           oder Monate in Wattens verbringen, vor Ort und aus                                                                                                                                                           gen/entlang des bachbettes/über verdeckte
                                                           Wattens heraus neue Arbeiten entwickeln. Dieses Mo-       Mit all diesen Ideen und Konzepten hat sich der Kunst-                                                                                             einschnitte in eingemauerte straßen eindrin-
                                                           dell folgt einer Grundidee namens RURASMUS, einer         raum Wattenbach intensiv beschäftigt und sie weiter-
Ein verlassenes Haus oberhalb der ehemaligen Lochschmie-   Initiative für ein europäisches „Aufs-Land-Semester“      gedacht. Ein auf Wattens zugeschnittenes RURAS-            Studierende der Bildhauerklasse Brodwolf beim Aufbau der
                                                                                                                                                                                                                                                                        gen/bergspitzen im augenwinkel/aus dem
de als zukünftiger Ort für ein Artist in Residence-
                                                           als Ergänzung zum bereits etablierten ERASMUS-            MUS-Programm könnte, wenn es nach den Initiato-            Skulptur „Wolke über Süßen“                                                             auto geworfener müll/auf dem gehsteig der
Programm?
                                                           Auslandssemester. Kommunen können dabei mit Uni-          rInnen geht, im Sommersemester 2022 starten. Es wäre                                                                                               straße/südöstlich/bis zum schilderwald/
                                                           versitäten kooperieren, jungen Menschen neue Pers-        jedenfalls eine Pionierleistung. (Ivona Jelčić)                                                                                                  rechts abbiegen/endlich ankommen/mit
                                                           pektiven auf das rurale Europa entwickeln.
                                                                                                                                                                                                                                                                        bedecktem kopf sonnenversunken am as-
                                                           Für so etwas braucht es freilich auch den Willen und                                                                                                                                                         phalt sitzen/im rücken ein mächtiger name/
                                                           Weitblick auf politisch-bürokratischer Ebene. In der                                                                                                                                                         erschütterungen aushalten/goldgelbe hah-
                                                           baden-württembergischen Kleinstadt Süßen gab es in                                                                                                                                                           nenfüße/vereinzelt wiesenklee/mit nichts-
                                                           den 1980er-Jahren beides, was die ziemlich außerge-
                                                           wöhnliche Geschichte der Dorfsymposien Süßen her-
                                                                                                                                                                                                                                                                        sagenden mauern/mit nichtsprechenden
                                                           vorgebracht hat. Werner Meyer, Kunsthistoriker und                                                                                                                                                           plastikrohren/wirbellosen gestalten/manns-
                                                           ehemaliger Direktor der Kunsthalle im deutschen Göp-                                   Das „wattenspapier“, in                                                                                               hohen spulen/eigenwilligen roten kunststoff-
                                                                                                                                                  dem Olaf Probst grund-
                                                           pingen, brachte diese Geschichte ins Spiel, als Monika                                 legende Überlegungen für                                                                                              köpfen/elendslangen nasenschnüren reden
                                                           Abendstein, Alexander Erler und Markus F. Strieder                                     eine künftige KünstlerIn-
                                                           ihn nach Tirol eingeladen haben, um mit ihm über mög-                                  nen-Residenz in Wattens                                                                                               wollen/doch keine antworten bekommen/
                                                                                                                                                  anstellt, ist auf
                                                           liche Modelle und Konzepte für Wattens zu diskutie-                                    www.krwb.at zu finden,        Professor Jürgen Brodwolf in Begleitung von Werner Meyer                                außer von den unerbittlich schnarrenden
                                                           ren. Über die Geschichte des Dorfsymposiums Süßen                                      ebenso wie der Brief
                                                                                                                                                  „Kunst in Wattens“ von
                                                                                                                                                                                beim Rundgang und der Betrachtung der einzelnen Kunst-
                                                                                                                                                                                projekte in Süßen
                                                                                                                                                                                                                                                                        seilen über mir//
                                                           erzählte ihnen Meyer daraufhin: „Der Bürgermeister                                     Werner Meyer. Er schreibt
                                                                                                                                                  darin über das Symposium
                                                           und seine Gemeinde haben, dreimal hintereinander,                                      in Süßen, über potenzielle
                                                           weil es für den Ort so bereichernd war, eine Akade-                                    Orte für Kunst in Wattens
                                                                                                                                                  und was man von zukunfts-
                                                           mieklasse eingeladen, das Dorf zu erkunden, und –                                      orientierter Kunst erwar-
                                                           für einen gewissen Zeitraum – Kunstwerke im Dorf                                       ten kann.
Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
So kommt das Eine                                                                                                                                 10      Handlungsraum: Zuggalerie

                                                                                                                                                                                                               kraftwerk 09
                                                                                                                                                                                                                                                        11

zu dem Anderen                                                                                                                                                                                                 aufgespulte geschichten
                                                                                                                                                                                                               fädeln sich von mund
                                                                                                                                                                                                               zu mund/rede mit mir/
                                                                                                                                                                                                               unter der hand gebe ich
Mit einer lyrischen Intervention von Barbara                                                                                                                                                                   dir ein wort/ein seltenes/
Hundegger und einer Stahlskulptur von Markus                                                                                                                                                                   noch nie ausgesprochenes/
F. Strieder wird am Bahnhof Fritzens-Wattens                                                                                                                                                                   stromaufwärts fließendes/
ein Grundstein gelegt. Die Kunst soll von hier aus
                                                                                                                                                                                                               ihr unbekannten/fremden
weiter in den Ort hineinwandern.                                                                                                                                                                               gesichter/redet doch
                                                                                                                                                                                                               endlich mit mir/keiner
                                                                                                                                                                                                               fragt mich/wo ich dieses wort
Barbara Hundegger, gebo-          „warte nur“: Das könnte man als Drohung verstehen,           wirkt er irgendwie leicht und fragil, erinnert sogar ein                                                        gefunden habe/in welchen
ren 1963 in Hall in Tirol.
                                  es ist in Wahrheit aber ein heiteres Versprechen. Die        wenig an die „Stoanmandln“, die man gerade im alpinen
Lebt als freie Schrift-
stellerin und Lyrikerin           vielfach preisgekrönte Lyrikerin Barbara Hundegger           Raum und an den Ufern von Gewässern so oft sieht.
                                                                                                                                                                                                               schlitzen es sich verbarg/allein
in Innsbruck. Studium der
                                  hat im Auftrag des Kunstraums Wattenbach Texte für                 Das passt auch ganz gut zu Strieders Idee des                                                             wenn man es in händen hält/
Germanistik, Philosophie
und Theaterwissenschaft           den Bahnhof Fritzens-Wattens geschrieben, in denen           „Empilement“, zu Deutsch: der Stapelung, die sich in                                                            besänftigt es den blick/lässt
in Innsbruck und Wien.
Unter anderem: Österrei-
                                  es um die Zustände und Umstände des Wartens geht.            seinen Skulpturen immer wieder findet und die auf ei-                                                           aufgebrachte hunde friedlich werden/an
chischer Kunstpreis für           Sie werden an der Glasfassade der alten Wartehalle zu        ner in der Bildhauerei ziemlich ungewöhnlichen Tech-
Literatur 2021 und Tiro-
                                  lesen sein, die ihrerseits auf den Abriss wartet, weil ein   nik basiert: Der Künstler arbeitet mit Stahlblöcken, die
                                                                                                                                                                                                               kahlen bäumen blätter wachsen/
ler Landespreis für Kunst
2020, Gedichtband „anich.         Neubau geplant ist.                                          in der Schmiede in glühend heißem Zustand gedreht,
atmospären.atlas“ als
Lyrikempfehlung 2020 der
                                         Es geht hier also auch um die Frage, was einen        gewendet, geformt und schließlich aufeinandergesta-                                                             die sonne schweigt/der regen
Deutschen Akademie für            zukünftig erwartet. Dafür steht auch die Skulptur            pelt werden.                                                                                                    hat beschlossen
Sprache und Dichtung.
                                  „Empilement 1/3“ des aus Wattens stammenden und                    Die Skulptur soll in den nächsten Monaten vom
Markus F. Strieder, gebo-         seit vielen Jahren in Frankreich lebenden Bildhauers         Bahnhof aus weiter in den Ort hineinwandern, in den
                                                                                                                                                                                                               dazubleiben/er setzt sich
ren 1961 in Innsbruck. Von
                                  Markus F. Strieder. Mit ihr wird der Kunstraum Wat-          Raum gestellt werden und zu Diskussionen anregen.                                                               wie eine alte kätzin
1966 bis 1986 wohnhaft in
Wattens. Kunststudium der         tenbach am Bahnhof einen Grundstein legen, er liegt          Vielleicht kann sie am Ende ja auch dauerhaft bleiben.                                                          an die fenster/
Bildhauerei in Stuttgart.
Seit 1986 Auslandsöster-
                                  aber eigentlich nicht, sondern steht übergroß und ton-       Man kann sich das für Wattens nur wünschen. (Ivona                                                              rede mit mir/bevor
reicher, lebt und arbeitet        nenschwer auf seiner Schwerlastpalette. Und trotzdem         Jelčić)
in Deutschland und Frank-                                                                                                                                                                                      es zu spät ist//
reich.

                                                                                                                                                                                                               kraftwerk 10
                                                                                                                                                                                                               ariel/windiger rebell/
                                                                                                                                                                                                               lichtvernarrter wassergeist/treibe
                                                                                                                                                                                                               die turbinen an/auf der wimper
                                                                                                                                                                                                               des königs liegt eine
                                                                                                                                                                                                               najade/sie wünscht sich eine
                                                                                                                                                                                                               waschmaschine im haus/

                                                                                                                                                                                                               auf den aluminiumadern
                                                                                                                                                                                                               sitzen immer die steinreichen/
                                                                                                                                                                                                               sie spielen karten/herz
                                                                                                                                                                                                               war trumpf/das letzte ass
                                                                                                                                                                                                               ist ausgespielt/im
                                                                                                                                                                                                               lichtbogen
                                                                                                                                                                                                               verglüht die nacht//

                                                                                                                                                                                                               Eva Maria Gintsberg,
                                                                                                                                                                                                               geboren 1966 in St.
                                                                                                                                                                                                               Johann in Tirol. 1986 bis
                                                                                                                                                                                                               1989 Schauspielausbildung
                                                                                                                                                                                                               am Tiroler Landestheater
                                                                                                                                                                                                               in Innsbruck und Zürich,
                                                                                                                                                                                                               Abschluss 1990 in Wien.
                                                                                                                                                          Der glühende Stahlblock für die Skulptur             Seit 1989 zahlreiche En-
                                                                                                                                                          „Empilement 1/3“ wird in der Industrie-              gagements in Österreich,
                                                                                                                                                          schmiede Rosswag im Pfinztal (bei Karls-             Südtirol, im süddeutschen
                                                                                                                                                          ruhe) von Markus F. Strieder bearbeitet.             Raum und in der Schweiz.
                                                                                                                                                                                                               Neben Theater-, Film-
                                                                                               Auf der Fassade der Wartehalle ist schon von Weitem
                                                                                                                                                                                                               und Unterrichtstätigkei-
                                                                                               die Arbeit „warte nur“ von Barbara Hundegger zu sehen.
                                                                                                                                                                                                               ten als Vorleserin mit
                                                                                               Auf dem Vorplatz leistet ihr die tonnenschwere Skulptur
                                                                                                                                                                                                               literarisch-musikalischen
                                                                                               „Empilement 1/3“ von Markus F. Strieder Gesellschaft.
                                                                                                                                                                                                               Programmen unterwegs. 2018
                                                                                                                                                                                                               Studium der Germanistik an
                                                                                                                                                                                                               der Universität Innsbruck.

                                                                                                                                                                                                               Texte weiterer AutorInnen
Mit freundlicher Genehmi-                                                                                                                                               Skizze zu „Empilement“ von Markus F.   sind in bachrauschen
gung der ÖBB wird der Bahnhof                                                                                                                                           Strieder. Dreiteilig: bestehend aus    Nr. 01, am Bahnhof
Fritzens-Wattens bis Anfang                                                                                                                                             „Empilement 1/3“, „Empilement 2/3“,    Fritzens-Wattens und auf
Februar 2022 zum Kunstort.                                                                                                                                              „Empilement 3/3“                       www.krwb.at zu finden.
Bachrauschen - Kunstraum Wattenbach
Teil sein vom Kunstraum Wattenbach!

    Kommen Sie zum Grundsteinfest und feiern
    Sie mit uns gemeinsam die Ankunft der Skulptur
    „Empilement 1/3“ von Markus F. Strieder.
        Beteiligen Sie sich an der Kunstaktion zu
    „Empilement 2/3“ und ermöglichen Sie damit
    das Wandern und Wachsen der Skulptur.
        Und wenn Sie den Kunstraum Wattenbach
    kontinuierlich unterstützen oder mitgestalten
    wollen, freuen wir uns über Ihre Mitgliedschaft.

    Sa 9. Oktober 2021
    18 Uhr, Bahnhof Fritzens-Wattens

    ✺ Grundsteinfest                                                                    ✺ Kunstaktion zu
    Die Skulptur „Empilement 1/3“ von Markus F. Strieder
    nimmt ihren Platz ein und das Gedicht „warte nur“ von
                                                             Bitte beachten Sie die
                                                             aktuell gültigen COVID-
                                                             19-Bestimmungen.
                                                                                        „Empilement 2/3“
    Barbara Hundegger strahlt erstmals von der Südfas-
    sade des Bahnhofs.                                                                   Wir sammeln 14.000 Euro, damit die Skulptur „Em-
                                                                                         pilement 1/3“ von Markus F. Strieder im Laufe des
                                                                                         nächsten Jahres an zwei weiteren Orten in Wattens
                                                                                         aufgestellt werden und schließlich um ein zweites Ele-
                                                                                         ment („Empilement 2/3“) in die Höhe wachsen kann.
                                                                                         Beteiligen Sie sich durch den Kauf unserer Sonder-
                                                                                         editionen:

                                                                                         Sonderedition „Empilement“

                                                                                                                                                    € 1.200
                                                                                                                                                    Limitierte Edition

    ✺ Mitgliedschaft
                                                                                                                                                    von Markus F. Strieder,
                                                                                                                                                    2021 (dreiteilig)
                                                                                                                                                    Gegossenes und
                                                                                                                                                    geschliffenes Glas

                                                                                                                                                    Maße pro Teil:
                                                                                                                                                    ca. 7,5 x 6 x 5 cm
                                                                                                                                                    Auflage: 15 Stück
    Fördermitglied
    Bitte überweisen Sie Ihren Beitrag in beliebiger Höhe
    auf unser Vereinskonto (AT85 3635 1000 0034 4622)                                    Die Kleinskulpturen wurden mit freundlicher Unterstüt-
                                                                                         zung von Swarovski in Wattens entwickelt. Ein besonderer
    und schicken Sie uns Ihre Kontaktdaten (Name und                                     Dank geht an die dortigen Mitarbeiter Michael Stanger,
    Anschrift) per Mail an post@krwb.at.                                                 Josef Riedmüller, Walter Spahn, Manuel Schmid und
                                                                                         Christian Mur.

    Aktives Mitglied                                                                     Sonderedition „warte nur“
    Nehmen Sie am Gestaltungsprozess des Kunstraums
    Wattenbach teil. Schicken Sie uns dazu eine Nachricht                                                                                           € 20
                                                                                                                                                    Poster:
    an post@krwb.at und wir informieren Sie über unsere                                                                                             ca. 40 x 60 cm, Siebdruck
    weiteren Aktivitäten.
                                                                                                                                                    € 100
                                                                                                                                                    Poster limitiert:
                                                                                                                                                    ca. 40 x 60 cm, Siebdruck
                                                                                                                                                    20 Stück pro Vers,
    Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn ge-                                                                                               nummeriert und signiert
    richtet ist, verfolgt ausschließlich und unmittelbar
    gemeinnützige Zwecke:                                                                                                                           € 50
                                                                                                                                                    Polster:
•   die zeitgemäße Renaturierung der Gesellschaft in der                                                                                            44 x 44 cm, navyblau,
    Region Wattens mit Kunst und Kultur                                                  Barbara Hundegger hat für den Kunstraum Watten-            Bezug aus griffigem Twill-
                                                                                                                                                    stoff (100 % Baumwolle),
•   die künstlerische Beschäftigung mit gesellschaftlichen                               bach das Gedicht „warte nur“ geschaffen. Daraus sind       Füllung aus Polyesterwatte
    Fragen                                                                               nun drei Verse als Poster und Polster erhältlich:
•   die Förderung der Zusammenarbeit von Menschen in                                   • in wattens auf wattens warten
    der Kunst und anderen Lebensbereichen                                              • über stunden auf die stunde warten
•   die Förderung eines ästhetischen Bewusstseins für die                              • im überfluss auf überfluss warten
    Gestaltung des gemeinsamen Lebensraums
•   die Belebung einer kreativen Ortsentwicklung
•   Austausch und Vernetzung mit anderen Kunst- und
    Kulturschaffenden in Europa                                                          Schicken Sie uns eine Mail mit der gewünschten Son-
                                                                                         deredition (bzw. mit dem gewünschten Vers), Ihrem
                                                                                         Namen und Ihrer Anschrift an post@krwb.at.
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