Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle

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Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Das Magazin zum Lesen und Handeln       September 3/2018

                        Konzernver-
                        antwortung:
                        Regulierung
                        rückt näher
                        Seite 3

                        Coop will
                        Palmöl massiv
                        zurückfahren
                        Seite 4
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Editorial                                                                                                                 2

Liebe Leserin, lieber Leser

Mit Spannung verfolge ich derzeit die Diskussionen im
Parlament zur Konzernverantwortungsinitiative, die Brot
für alle 2016 zusammen mit 80 anderen Organisationen
eingereicht hat. Die Chancen standen noch nie so gut, dass
Schweizer Konzerne in die Pflicht genommen werden,
Menschenrechte und Umweltstandards weltweit einzuhal-
ten. Ein zentrales Anliegen von Brot für alle würde Realität.

Doch noch ist es nicht so weit. Noch ist es wichtig, dass wir                             INHALT

unsere Stimme für die Initiative erheben. Deshalb erfüllt                                 ARBEITSBEDINGUNGEN
                                                                                          IN DER IT-INDUSTRIE
                                                                                          «Wir geben unser
es mich mit grosser Freude, dass immer mehr Unternehmer,                                  Leben»
Politikerinnen und andere Persönlichkeiten sich öffentlich                                Seite 5

für die Initiative aussprechen. Und dass die Plattform                                    UGANDA
                                                                                          Einsatz für ehemalige
«Kirche für Kovi», die Brot für alle mitgegründet hat, fast                               Kinderarbeiter
                                                                                          Seiten 6 – 7
täglich neue Unterstütztende erhält.
                                                                                          NEWS
                                                                                          Kirchliche Stimmen für
                                                                                          Konzernverantwortung
Für mich ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass viele                                Seite 9

Menschen für Grundwerte wie Gerechtigkeit und Solidarität
einstehen. Und sich dabei auch für eine zukunftsfähige
Wirtschaft einsetzen, die Menschenrechte achtet und die
Umwelt bewahrt.                                                                          Impressum:
                                                                                         Herausgeberin: Brot für alle, 2018
                                                                                         Chefredaktion: Pascale Schnyder (pst)
                                                                                         Redaktion: Colette Kalt (ck), Tiziana
                                                                                         Conti (ct), Daniel Tillmanns (dt)
                                                                                         Gestaltung, Layout und Realisation:
                                                                                         Crafft Kommunikation, Zürich
                                                                                         Korrektorat: Franziska Landolt,
                                                                                         www.1-2-fehlerfrei.ch
                                                                                         Bildbearbeitung: Schellenberg
                                                                                         Druck AG, Pfäffikon
                                                                                         Druck: Druckerei Kyburz AG, Dielsdorf
                                                                                         Auflage: 30 400 de / 7 700 fr
                                                                                         Erscheinung: Viermal jährlich
                                                                                         Preis: CHF 5.– pro Spender/in werden
                      Bernard DuPasquier,                                                für das Abonnement verwendet
                                                                                         Kontakte: Brot für alle, perspektiven@
                      Geschäftsleiter Brot für alle                                      bfa-ppp.ch, 031 380 65 65

Foto: Patrik Kummer                                   Titelbild: Frau vor ihrem Haus in Kolwezi, DR Kongo.   Foto: Meinrad Schade
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Konzernverantwortungsinitiative                                                                                                                     3

                                                                                                                    vorschlag unverändert durch
                                                                                                                    Ständerat, könnte ein entspre­
                                                                                                                    chendes Gesetz schon bald Reali­
                                                                                                                    tät sein. Dass der Gegenvor­
                                                                                                                    schlag ohne weitere Abstriche
                                                                                                                    durchkommt, ist jedoch noch un­
                                                                                                                    sicher. Denn die grossen Wirt­
                                                                                                                    schaftsverbände Economiesuisse
                                                                                                                    und Swissholdings lobbyieren
                                                                                                                    auf allen Ebenen für eine weitere
                                                                                                                    Abschwächung der Vorlage.

                                                                                                                    Wirtschaft ist gespalten
                                                                                                                    Dies im Gegensatz zu Migros,
                                                                                                                    dem «Groupement des Entre­
                                                                                                                    prises Multinationales» (GEM),
                                                                                                                    das 90 transnational tätige Un­
                                                                                                                    ternehmen unter seinem Dach
                                                                                                                    vereint, sowie verschiedenen
                                                                                                                    Einzelunternehmen. Sie alle hat­
                                                                                                                    ten sich klar für den indirekten
                                                                                                                    Gegenvorschlag ausgesprochen.
                                                                                                                    «Eine obligatorische Sorgfalts­
                                                                                                                    prüfung ist notwendig. Denn nur
Einreichung der Konzernverantwortungsinitiative im Oktober 2016: Das Anliegen hat seither stark                     sie schafft gleich lange Spiesse
an Fahrt gewonnen.                                                                                                  für alle Unternehmen», sagt etwa
                                                                                                                    Mark Held, Direktor und Vor­

Gesetzliche Regulie-
                                                                                                                    standsmitglied der European
                                                                                                                    Outdoor Group EOG mit Sitz in
                                                                                                                    Zug (vgl. Dossier S. 11).

                                                                                                                    «Bis hierher und nicht weiter»

rung rückt näher
                                                                                                                    Was bereits jetzt sicher ist: Weite­
                                                                                                                    re Abstriche wird das Initiativko­
                                                                                                                    mitee nicht akzeptieren. «Wir ha­
                                                                                                                    ben klar gesagt: bis hierher und
                                                                                                                    nicht weiter», sagt Chantal Peyer.
                                                                                                                    Die Koalition bereitet sich des­
Im Parlament wird derzeit intensiv über den Gegenvorschlag zur                                                      halb trotz des parlamentarischen
Konzernverantwortungsinitiative diskutiert. Stimmt ihm auch der Stände-                                             Prozesses auf die Abstimmungs­
                                                                                                                    kampagne vor. Gemäss verschie­
rat zu, könnte ein Gesetz in der Schweiz schon bald Realität sein.                                                  denen Umfragen geniesst die Ini­
                                                                                                                    tiative in der Bevölkerung einen
                                                                                                                    grossen Rückhalt. Und auch die
                                                                                                                    internationalen Entwicklungen
Das Resultat war überraschend          Initiative drei klare Abstriche:       misses im Vorfeld der Parla­          folgen klar dem Trend hin zu
deutlich: Mit 121 zu 73 Stimmen        Die verbindlichen Regeln gelten        mentsdebatte einen Rückzug der        mehr Regulierung von Konzer­
nahm der bürgerlich dominierte         nur für grosse Unternehmen ab          Initiative in Aussicht gestellt.      nen. Dies bestätigt auch Peyer:
Nationalrat im Juni einen indi­        500 Mitarbeitenden, die Haftung        «Mit dem Gegenvorschlag stün­         «Die Zeiten, in denen globale
rekten Gegenvorschlag zur Kon­         für kontrollierte Lieferanten          den Unternehmen viel schneller        Konzerne ungehindert Men­
zernverantwortungsinitiative an.       wurde gestrichen und die Haf­          in der Pflicht. Das ist für die Op­   schenrechte oder Umweltzerstö­
Selbst Exponenten der SVP und          tungsbestimmungen auf Scha­            fer von Menschenrechtsverlet­         rungen begehen konnten, sind
eine deutliche Mehrheit der FDP        den an «Leib und Leben» und «Ei­       zungen und Umweltzerstörung           eindeutig vorbei.»
sprachen sich für den Kompro­          gentum» eingeschränkt.                 entscheidend», begründet Chan­        — Pascale Schnyder
miss bei der Konzernverant­            Dennoch hat das Initiativkomi­         tal Peyer, Verantwortliche für
wortungsinitiative aus. Zwar           tee, zu dem auch Brot für alle und     Menschenrechte und Unterneh­
beinhaltet der Gegenvorschlag          Fastenopfer gehören, im Sinne          men bei Brot für alle, den Ent­
gegenüber der ursprünglichen           eines breit abgestützten Kompro­       scheid. Denn käme der Gegen­

Foto: Martin Bichsel
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Palmöl                                                                                                                                                 4

                                                                                                               Klage gegen RSPO
                                                                                                               Mit seinem Entscheid distanziert
                                                                                                               sich Coop vom umstrittenen Palm­
                                                                                                               öl­«Nachhaltigkeitsstandard»
                                                                                                               RSPO (Roundtable on Sustain­
                                                                                                               able Palmoil) und räumt ein, die
                                                                                                               Probleme im Palmölanbau wür­
                                                                                                               den damit «nicht zufriedenstel­
                                                                                                               lend gelöst» – eine Position, die
                                                                                                               auch Brot für alle und Fasten­
                                                                                                               opfer vertreten. Und auch die
                                                                                                               Palmölgegner/innen aus dem Sü­
                                                                                                               den haben einen wichtigen Er­
                                                                                                               folg zu verzeichnen. So ist der
                                                                                                               OECD­Kontaktpunkt jüngst auf
                                                                                                               die Klage von zwei indonesi­
                                                                                                               schen Dörfern gegen den RSPO
                                                                                                               eingetreten, der seinen Sitz in
                                                                                                               Zürich hat. Sie werfen dem RSPO
                                                                                                               vor, Landraub für Ölpalmplanta­
                                                                                                               gen nicht sanktioniert zu haben.
Mit einer breit angelegten Kampagne und Gesprächen mit den Detailhändlern der Schweiz haben sich               Der OECD­Kontaktpunkt behan­
Brot für alle und Fastenopfer für eine Einschränkung von Palmöl eingesetzt.                                    delt Fälle von multinationalen
                                                                                                               Unternehmen mit Sitz in der
                                                                                                               Schweiz, die Menschenrechte und

Coop will Palmöl
                                                                                                               Umweltschutzbestimmungen ver­
                                                                                                               letzt haben.

                                                                                                               Palmöl im Ständerat
                                                                                                               Richtungsweisend für die Ver­

massiv zurückfahren
                                                                                                               breitung von Palmöl wird auch
                                                                                                               der Entscheid des Ständerats in
                                                                                                               der kommenden Herbstsession
                                                                                                               sein. Er wird dann über eine
                                                                                                               nationale Motion sowie über
                                                                                                               kantonale Vorstösse verhandeln,
Ein Etappensieg im Kampf gegen das Palmöl: Coop schränkt                                                       die fordern, Palmöl aus dem
                                                                                                               Handelsabkommen mit Malaysia
die Verwendung von Palmöl ein und garantiert beim Rest den Anbau                                               und Indonesien auszuschliessen.
nach Bio-Suisse-Richtlinien.                                                                                   Der Nationalrat hat die nationale
                                                                                                               Motion bereits mit grosser Mehr­
                                                                                                               heit gutgeheissen. Ein wichtiger
Mit einer breit angelegten Sen­      ist Coop auf diese Forderung ein­     das Palmöl aus Kleinbetrieben       Erfolg für die Schweizer Pal­
sibilisierungskampagne haben         gegangen und hat bekannt gege­        stammen soll, welche die Biodi­     möl­Koalition, in der sich auch
Brot für alle und Fastenopfer        ben, Palmöl bei Eigenprodukten        versität fördern, und dass zuvor    Brot für alle aktiv engagiert, um
2017 auf die Problematik der Öl­     durch andere Öle zu ersetzen.         kein Landraub stattgefunden         die Zollbefreiung von Palmöl zu
palmen­Monokulturen in Indo­         Wo dies nicht möglich ist, soll       hat. Kurz vor Redationsschluss      verhindern. Denn würde das Pal­
nesien, Malaysia, Zentralameri­      konsequent eine kleinbäuerliche       hat auch Aldi bekannt gegeben,      möl noch billiger importiert,
ka und Afrika hingewiesen. Mehr      Lieferkette mit Fair­Trade­ und       den Anteil an Palmöl in den         könnten Schweizer Produzent/
als 12 500 Schweizerinnen und        Bio­Palmöl aufgebaut und nur          Eigenprodukten reduzieren zu        innen von Raps­ und Sonnenblu­
Schweizer unterzeichneten dar­       noch solches Palmöl verwendet         wollen. Brot für alle und Fasten­   menöl keine konkurrenzfähigen
aufhin eine Petition, die von        werden.                               opfer fordern nun auch die übri­    Alternativen zum Palmöl mehr
Schweizer Grossverteilern for­       Wichtig dabei: Coop will sich auf     gen Grossverteiler auf, ihre Pal­   anbieten. — Pascale Schnyder
derte, weniger Palmöl in ihren       die Richtlinien von Bio Suisse ab­    möl­Lieferketten     umzustellen.
Produkten zu verwenden. Es           stützen, die für Palmöl derzeit       Besonders im Fokus steht Mi­
folgten Gespräche mit Migros,        ergänzt werden. Diese werden          gros, die in ihren Eigenmarken
Aldi, Coop, Lidl und Denner. Nun     voraussichtlich festlegen, dass       viel Palmöl verarbeitet.

                                                                                                                             Foto: Brot für alle / Fastenopfer
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Arbeitsbedingungen in der IT-Industrie                                                                                                       5

«Wir geben unser Leben»
Eine neue Studie belegt, dass Arbeitsbedingungen in chinesischen Elektronikfirmen Angestellte
in den Selbstmord treiben. Konstruktiver Dialog mit dem Branchenverband soll Abhilfe schaffen.

Eigentlich wollten Brot für alle
und ihre Partner Namen veröf­
fentlichen. Namen von Firmen,
die dazu beitragen, dass Fabrik­
arbeiterinnen und ­arbeiter in
der Elektronikindustrie in China
Selbstmord begehen. «Wir geben
unser Leben hin, um ein Einkom­
men zu erzielen», beschreibt eine
Angestellte die gesundheitsschä­
digenden Arbeitsbedingungen,
die sie in die Verzweiflung trei­
ben. Denn die Fabriken wälzen
den Produktions­ und Preis­
druck, den sie durch die auftrag­
gebenden globalen IT­Firmen er­
fahren, auf die Menschen an den
Fliessbändern ab. Arbeitsstress
ist ein wichtiger Grund für die
hohen Selbstmordraten in chine­
sischen Elektronikfabriken. Dies
belegt die neue Studie «The Mis­
sing Link: Suicide & Employ­        Ein Vater beweint den Selbstmord seines Sohnes, ehemaliger Angestellter von Foxconn.
ment conditions in the Chinese
electronics sector» von Electro­
nics Watch und dem Economic         terung durch das militärisch or­      sich die Autoren der Studie mit     Möglichkeit einer Taskforce zu
Rights Institute. Sie wurde durch   ganisierte Überwachungsperso­         Einverständnis von Brot für alle    eruieren. Diese soll die themati­
Brot für alle mitfinanziert.        nal. Eintönige Arbeitsvorgänge        für ein alternatives Vorgehen       sierten Missstände mit ihren Mit­
                                    ohne jegliche Änderungspers­          entschieden. Dies mit der Ab­       gliedern und im Dialog mit Elec­
Stress und Einschüchterung          pektiven tragen zu Depressionen       sicht, dank den Erkenntnissen       tronics Watch und weiteren
2010 trat die Problematik erst­     bei. Ungenügende oder nicht           aus der Studie konkrete Verbes­     Stakeholdern angehen. Bedin­
mals ins öffentliche Bewusst­       ausbezahlte Löhne verschärfen         serungen für die Fabrikarbeiter/    gung ist, dass die Namen der be­
sein. Zahlreiche Selbstmordfälle    den psychischen Druck zusätz­         innen zu bewirken. Die betroffe­    troffenen Firmen vorerst nicht
beim chinesischen Apple­Zulie­      lich.                                 nen Unternehmen – chinesische       veröffentlicht werden. Sollte die
ferer Foxconn sorgten damals für    Untersucht wurden 167 via Inter­      Fabriken wie auch internationale    Taskforce zustande kommen und
Schlagzeilen. Die neue Studie       net veröffentlichte Selbstmord­       IT­Markenfirmen und der ein­        produktiv arbeiten, könnte An­
untersucht nun die Zustände in      fälle. Anschliessend erfolgten        flussreiche internationale Bran­    fang 2019 über erste Fortschritte
weiteren Firmen. Sie zeigt auf,     Arbeitnehmerumfragen in 44            chenverband Responsible Busi­       zugunsten der Fabrikarbeiterin­
dass die Arbeitsbedingungen in      Firmen und Interviews mit 252         ness Alliance (RBA) – haben die     nen und ­arbeiter berichtet wer­
den Fabriken bei Suiziden eine      Angestellten in vier ausgewähl­       Ergebnisse bereits vor der Veröf­   den. Öffentlich und mit den Na­
massgebliche Rolle spielen. Zu      ten Fabriken.                         fentlichung erhalten und konn­      men der betroffenen Firmen.
den wichtigsten Faktoren zählen                                           ten dazu Stellung beziehen. Die     — Karin Mader
der Stress wegen nicht gewähr­      Stein ins Rollen gebracht             RBA hat sich in der Folge bereit
ten Ruhezeiten und Freitagen        Warum also werden keine Na­           erklärt, Gespräche mit Electro­
sowie Konflikte und Einschüch­      men genannt? Erstmals haben           nics Watch aufzunehmen, um die

Foto: EPA /Julien Tan
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Uganda                                                                                                                                         6
                                                                                                                                               7

                                                                                                                TLC machte sich deshalb erneut
                                                                                                                an die Arbeit und liess ehemalige
                                                                                                                Kinderarbeiter in Videos zu Wort
                                                                                                                kommen. Diese stellen eindeutig
                                                                                                                klar, dass sie früher für Lieferan­
                                                                                                                ten von Hima Cement gearbeitet
                                                                                                                haben. Zudem beklagen sie,
                                                                                                                LafargeHolcim habe nichts un­
                                                                                                                ternommen, um ihnen zu helfen.
                                                                                                                Brot für alle wiederholte deshalb
                                                                                                                an der Generalversammlung An­
                                                                                                                fang Mai 2018 ihre Forderung an
                                                                                                                LafargeHolcim und deren Zulie­
                                                                                                                ferer. Diese sollen ihre Verant­
                                                                                                                wortung anerkennen und die
                                                                                                                ehemaligen Kinderarbeiter un­
                                                                                                                terstützen, damit sie in die Schu­
                                                                                                                le gehen können oder eine
Kinderarbeiter in der Mine von Hima Cement, Tochterfirma des Schweizer Konzerns LafargeHolcim.                  Berufsbildung erhalten. Lafarge
                                                                                                                stritt die Kinderarbeit jedoch er­

Einsatz für ehemalige
                                                                                                                neut ab.
                                                                                                                Brot für alle und TLC werden
                                                                                                                nicht lockerlassen, bis Lafarge­
                                                                                                                Holcim die Anliegen der ehemali­

Kinderarbeiter
                                                                                                                gen Kinderarbeiter ernst nimmt
                                                                                                                und sie entschädigt. TLC wird mit
                                                                                                                lokalen Gemeinschaften das Ver­
                                                                                                                halten der Hima Cement Limited
                                                                                                                dokumentieren. Dazu hat TLC in
                                                                                                                drei Dorfgemeinschaften soge­
Auch zwei Jahre nach Aufdeckung des Kinderarbeitsskandals hat                                                   nannte Monitoring Clubs gebil­
der Zementkonzern Lafarge Holcim die Opfer nicht entschädigt.                                                   det sowie 15 lokale Führungsper­
                                                                                                                sonen informiert und in die
TLC, Partnerorganisation von Brot für alle, kämpft weiterhin für die                                            Monitoring­Arbeit eingeführt.
Rechte der betroffenen Kinder.                                                                                  — Lorenz Kummer

Im Mai 2017 zeigte eine Studie        reagierte LafargeHolcim. Seit Ja­    Verletzungen an den Beinen und
von Brot für alle und ihrer Part­     nuar 2017 kauft die franzö­          Händen und ich habe mehrere
nerorganisation     Twerwaneho        sisch­schweizerische Firma den       Fingernägel verloren», berichte­
Listeners’ Club (TLC) das Aus­        Rohstoff nur noch aus mechani­       te ein 16­jähriger Kinderarbeiter.
                                                                                                                 Lesen und handeln
mass der 2016 aufgedeckten            sierten Steinbrüchen, die einzig
Missstände in der Lieferkette von     erwachsene Arbeitskräfte be­         Forderung erneuert
LafargeHolcim in Uganda auf:          schäftigen. Die Folge: Viele         Doch LafargeHolcim und sein          So helfen wir
Über zehn Jahre lang hatte Hima       Kleinschürfer verloren von ei­       Zulieferer drücken sich bis heute    Brot für alle engagiert sich dafür,
Cement, Tochterfirma des Ze­          nem Tag auf den anderen Arbeit       um ihre Verantwortung. Das Un­       dass die Kinder eine Wiedergut-
mentkonzerns, von der Arbeit          und Verdienst. Kinder und Ju­        ternehmen erklärt, eine externe      machung und eine Zukunftsper-
von rund 150 Kindern und Ju­          gendliche hatten für den gefähr­     Untersuchung habe keine Hin­         spektive erhalten.

                                                                                                                So helfen Sie
gendlichen profitiert. Sie waren      lichen Job in den Steinbrüchen       weise auf Kinderarbeit in der Lie­
günstige Arbeitskräfte beim Ab­       nicht nur die Schule vernachläs­     ferkette von Hima Cement gefun­
bau von Pozzolan, einem Hilfs­        sigt, sondern auch ihre Gesund­      den; es weigert sich aber, den       Ihre Spende unterstützt uns im
stoff zur Zementproduktion. Erst      heit gefährdet: «Während meiner      Bericht öffentlich zugänglich zu     Kampf gegen Ungerechtigkeit
als der Skandal öffentlich wurde,     Arbeit hatte ich immer wieder        machen.                              und Ausbeutung: PC 40-984-9

Foto: Brot für alle
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
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Auf den staubigen Strassen fahren täglich Hunderte
von Lastwagen von und zu den Minen.

                                                                 LafargeHolcim bezieht in Uganda inzwischen nur noch Rohstoffe aus mechanisierten
                                                                 Minen. Die Jugendlichen sind seither ohne Arbeit und ohne Perspektiven.

Bewaffnete Sicherheitsmänner sorgen dafür,
dass niemand das Minengelände betritt.

                                                     Die Zukunftsaussichten für Jugendliche ohne Schulabschluss und Ausbildung sind schlecht.

Fotos: Brot für alle / iStock
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Südsicht                                                                                                                   8

                                                                    Ndiakhate Fall ist senegalesischer
                                                                    Bauernführer und Vertreter
                                                                    der afrikanischen Koordination von
                                                                    La Via Campesina.

                                                                                                         IN ZAHLEN

            Unsere Zukunft hängt von den
                 Bauernfamilien ab
 Eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe des wir fest, dass die Lage der Bauernfamilien nach
                                                                                                         80%
                                                                                                         der extremen
 Menschenrechtsrates hat im April den Text der wie vor prekär ist und viele von ihrem Land ver­          Armut weltweit
 Uno­Deklaration für die Rechte der Bäuerin­ trieben werden. Was den Zugang zu Wasser an­
 nen und Bauern und der Menschen, die auf dem belangt, so ignorieren die geltenden Gesetze               betrifft die Land-
 Land arbeiten, überarbeitet. Ziel der laufenden die besonderen Bedürfnisse der Landbevölke­             bevölkerung.
 Verhandlungen ist es, die Situation der Bäue­ rung wie etwa die Notwendigkeit, Wasser für
 rinnen und Bauern zu verbessern, damit sie die Bewässerung der Kulturen verwenden zu
 ihre Gemeinschaften ernähren, ihren Lebens­ können. Derzeit gilt das Recht auf Wasser vor

                                                                                                         1833
 unterhalt sichern und vielfältige und nachhalti­ allem für den menschlichen Verzehr. Auch das
 ge Ernährungssysteme schaffen und erhalten Wasser unserer Flüsse und Ozeane muss vor
 können.                                              Pestiziden und anderen Schadstoffen geschützt
 Dieser Prozess wurde von der Kleinbauernbe­ werden.
 wegung La Via Campesina vor mehr als einem Die Uno­Deklaration legitimiert unsere Forde­
 Jahrzehnt eingeleitet. Er fordert                                   rungen und macht unsere sozia­      Menschen wurden
 die Regierungen auf, die Rechte
                                     « Die Lage auf dem              len, kulturellen und politischen    seit 1985 im Zuge
 eines besonders gefährdeten                                         Werte sichtbar. Sie verdeutlicht
 Teils der Bevölkerung zu schüt­        Land hat sich                unseren grossen Beitrag zum         von Landrechts-
 zen. Bauernverbände, Kleinpro­
                                       nicht verbessert              Gemeinwohl, sei es durch die        reformen und
 duzentinnen und andere ländli­                                      Herstellung wertvoller Lebens­
 che Arbeitskräfte in Afrika           – im Gegenteil.         »     mittel oder die Förderung von       -streitigkeiten
 haben sich stark für den Dekla­              Ndiakhate Fall         Biodiversität    und   Umwelt­      umgebracht.
 rationsentwurf mobilisiert und                                      schutz. Zudem trägt die Dekla­
 beteiligen sich aktiv am Prozess. Jetzt ist es an ration zur Stärkung der Rolle afrikanischer
 der Zeit, dass die Verhandlungen zum Kern Frauen bei und berücksichtigt die Bedeutung

                                                                                                         4/5
 kommen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, des intergenerationellen Wissenstransfers in
 denn die Situation auf dem Land verbessert ländlichen Gebieten. Letztlich erkennt sie an,
 sich nicht – im Gegenteil.                           dass unsere gemeinsame Zukunft von den
 Wir afrikanischen Bauern sind systematisch Rechten von Bauern, Bäuerinnen und den Men­
 mit den Verletzungen unserer Rechte konfron­ schen, die in ländlichen Gebieten arbeiten, ab­
 tiert: das Recht auf Nahrung, auf Wasser, auf hängt.                                                    der Wertschöp-
 sanitäre Einrichtungen und Wohnungen. Und Im September 2018 wird die endgültige Fas­                    fung bei Lebens-
 dies, obwohl Kleinbauern und ­bäuerinnen 80 sung der Deklaration vom Menschenrechtsrat
 Prozent der Nahrungsmittel produzieren. Es ist und anschliessend von der Uno­Generalver­                mitteln findet
 äusserst wichtig, dass diese Erklärung so rasch sammlung verabschiedet. Wir hoffen sehr, dass           jenseits der Höfe
 wie möglich angenommen wird, damit wir die sie von einer grossen Mehrheit der Staaten un­
 gegenwärtige Situation von Armut und Ernäh­ terstützt wird, um ein starkes Signal für den               statt.
 rungsunsicherheit beenden können.                    Schutz der Bauernfamilien und den Kampf ge­
 Es ist auch wichtig, den Zugang der Bäuerinnen gen den Hunger zu setzen. — tic
 und Bauern zu natürlichen Ressourcen zu ver­
 bessern. Trotz verschiedener Gesetze stellen

                                                                                                                        Foto: zVg
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Aktuell                                                                                                                                              9

KONZERNVERANTWORTUNG                                                                 stützung für mehr Konzernver­         WELTERNÄHRUNGSTAG
                                                                                     antwortung sichtbar zu machen.
                                                                                                                           Schweiz – Mercosur:
Kirchliche Stimmen für                                                               Lanciert wurde die Seite vom
                                                                                     Verein «Kirche – Wirtschaft –         Wie gestalten wir
die Konzernverantwortung                                                             Ethik», in dessen Vorstand auch
                                                                                     Mitglieder von Brot für alle und
                                                                                     Fastenopfer sitzen.
                                                                                                                           gerechten Handel?
                                                                                                                           Aktuell verhandelt die
                                                                                     Nebst Einzelpersonen können           Schweiz über ein Freihandels­
                                                                                     sich auch Kirchgemeinden, Pfar­       abkommen mit den Merco­
                                                                                     reien und Organisationen auf der      sur­Ländern wie Brasilien und

               kirche für
                                                                                     Website für die Initiative aus­       Argentinien. Brot für alle
                                                                                     sprechen. Bereits 50 Organisati­      und Fastenopfer veranstalten

             KOVI.
                                                                                     onen, 24 Kirchgemeinden und           gemeinsam mit anderen
                                                                                     rund 280 Einzelpersonen (Stand        Schweizer NGOs eine Tagung,
                                                                                     Juli 18) gehören zu den Unter­        um die möglichen Auswir­
                                                                                     zeichnenden. Auch prominente          kungen eines solchen Abkom­
                                                                                     Personen – wie Bischof Markus         mens auf Landwirtschaft
                                                                                     Büchel oder EVP­Altnationalrä­        und Ernährung hier wie dort
                                                                                     tin Maja Ingold – haben sich auf      zu beleuchten. Wer profi­
                                                                                     der Seite geäussert.                  tiert von zollfreien Fleisch­
                                                                                                                           importen? Kann das bäuerli­
Bfa_Flyer-A6_RZ.indd 1                                              06.03.18 18:24
                                                                                     Ihre Unterstützung ist wichtig        che Saatgut gegenüber neuen
Kirche für Kovi vereinigt Stimmen von Personen, Kirchgemeinden, Pfarreien            Gerade jetzt, wo das Parlament        Sortenschutzgesetzen be­
und Organisationen, die sich für mehr Konzernverantwortung aussprechen.
                                                                                     über einen möglichen Gegenvor­        stehen? Wie sieht Handel aus,
                                                                                     schlag diskutiert, ist öffentlicher   von dem alle profitieren?
Ich unterstütze die Konzern­           soll» und eine Pfarrerin findet,              Druck besonders wichtig. Geben        Samstag, 27. Oktober 2018,
verantwortungsinitiative,   weil       dass «Menschenrechte nicht an                 auch Sie, Ihre Kirchgemeinde          9.30 – 16.30 Uhr in der Hoch­
«Gerechtigkeit nicht verhandel­        der Schweizer Grenze enden»                   oder Pfarrei ein Statement ab auf     schule für Agrar­, Forst­ und
bar ist». Mit diesem Statement         dürfen. Es sind viele Gründe, die             www.kirchefuerkovi.ch. Oder Sie       Lebensmittelwissenschaften
spricht sich ein Mitglied der          Menschen dazu bewegen, sich                   senden uns ein Bild und ein kur­      HAFL in Zollikofen.
Synode Zürich auf der Website          für mehr Konzernverantwortung                 zes Zitat (max. 85 Zeichen) an        Eintritt: Kollekte, Programm
www.kirchefuerkovi.ch für die          auszusprechen. Und genau das                  info@kirchefuerkovi.ch.               und Anmeldung unter:
Initiative aus. Eine andere Per­       ist das Ziel der Website, die im              — Katharina Boerlin                   http://welternaehrungstag.ch
son ist der Meinung, dass «alles       Januar 2018 lanciert wurde: die
Wirtschaften dem Leben dienen          Vielfalt der kirchlichen Unter­
                                                                                                                           FOODSAVE-BANKETT

                                                                                                                           Erntedank der
BENIN                                                                                ches Gesetz abgewendet werden.
                                                                                                                           anderen Art
                                                                                     Dank dem Engagement von Jinu­

Fatales Saatgutgesetz dank                                                           kun und Synergie Paysanne,
                                                                                     Partnerorganisationen von Brot
                                                                                                                           45 Tonnen Nahrungsmittel
                                                                                                                           pro Tag werfen Bernerinnen

Bfa-Partner gestoppt                                                                 für alle. Mit Kampagnen und           und Berner alleine in privaten
                                                                                     Lobbygesprächen haben die             Haushalten weg. Um für diese
                                                                                     Bauernverbände Politiker und          Problematik zu sensibilisie­
                                                                                     Politikerinnen davon überzeu­         ren, findet am 21. September
Bereits in 74 Ländern ist es illegal   nopolstellung beim Verkauf von                gen können, gegen den eiligen         zum dritten Mal das Food­
nicht zertifiziertes Saatgut zu        Saatgut bringen. Die Folgen für               UPOV­Beitritt zu stimmen. «Wir        save­Bankett auf dem Berner
verschenken, zu tauschen oder          Kleinbäuerinnen und ­bauern                   konnten ihnen die Gefahren die­       Bahnhofplatz statt. Gemein­
zu verkaufen. Grund dafür ist ein      sind fatal. Kleinbauernfamilien               ses Gesetzes aufzeigen», sagt der     sam mit Spitzenköchen
internationales Übereinkommen          müssen jedes Jahr teures Saatgut              Koordinator      von    Synergie      werden Köstlichkeiten aus
zum Schutz von Pflanzenzüch­           kaufen. Das treibt Familien in die            Paysanne. «Viele Parlamentarier       der Foodsave­Küche aufge­
tungen (UPOV) – im Volksmund           Verschuldung und erzeugt weite­               waren sich der Folgen des Beitrit­    tischt. Alle sind eingeladen,
besser als «Monsanto­Gesetze»          re Armut.                                     tes nicht bewusst. Es zeigt sich,     ab 15 Uhr beim Aufbau des
bekannt.                                                                             dass unsere Informationsarbeit        Banketts zu helfen und ab
Globale Agrarkonzerne treiben          Informationsarbeit wirkt                      sehr wichtig ist.»                    17.30 Uhr mitzuessen. Infos
Land für Land solche Saatgutge­        Im westafrikanischen Benin                    — Mathias Raeber                      unter: www.foodsave­bern.ch
setze voran, die ihnen eine Mo­        konnte in diesem Jahr ein sol­

Foto: Kirche für Kovi
Konzernver-antwortung: Regulierung rückt näher Coop will Palmöl massiv zurückfahren - Brot für alle
Interaktiv                                                                                                                                     10

                                                                       MENSCHEN IN AKTION

                                                                       Mit einem Schulprojekt
         Menschen-                                                     lässt sich viel erreichen

         rechtsquiz                                                    Aline ist 15 Jahre alt und hat eben
                                                                       mit dem Sportgymnasium be­
                                                                       gonnen. Sie spielt Handball und
                                                                       gehört bei den U16 zur Elite. Be­
                                                                       reits haben zwei Trainer bei ihr
                                                                       angeklopft, die sie gerne in ihrem
                                                                       Team hätten. «Aber momentan
                                                                       ist das für mich kein Thema. Ich
                                                                       möchte gerne noch bei meinen
                                                                       Mitspielerinnen bleiben, das ist
                                                                       mir im Moment wichtiger. Ich bin
                                                                       ja noch jung. Wenn ich in der
                                                                       nächsten Saison wechsle, ist das
Was sind die Menschenrechte, für wen                                   für mich noch früh genug.» Die
                                                                       Tochter fussballbegeisterter El­
gelten sie und wie werden sie umgesetzt?                               tern aus Bern weiss, was sie will,     «Als ich begriff, wie gut es uns geht,
Testen Sie Ihr Wissen.                                                 und dafür setzt sie sich ein. Als      war ich schockiert.» Aline Sturny,
                                                                       die Schülerinnen und Schüler           Gymnasiastin aus Bern.

                                                                       der Klasse im letzten Winter ein
1. Menschenrechte sind Rechte,                                         Projekt zu Mensch und Umwelt           zu sammeln. Elf haben gleich zu­
                                                                       realisieren mussten, war es denn       gestimmt und jede und jeder hat
A. die allen Menschen zustehen, deren Länder die Menschen­
                                                                       für Aline selbstverständlich, dass     drei selbst gebackene Kuchen
     rechtskonventionen unterzeichnet haben.
                                                                       sie es nicht bei einer simplen Prä­    mitgebracht. Wir haben uns
B.   die nur Menschen in westlichen Ländern zustehen.
                                                                       sentation belassen würde. «Ich         Bauchladen umgebunden, gin­
C.   die jedem Menschen aufgrund seines Menschseins gleicher­
                                                                       interessiere mich sehr für soziale     gen in die Stadt und haben an
     massen und weltweit zustehen.
                                                                       Projekte, bei denen die Men­           diesem Nachmittag 500 Franken
                                                                       schen im Zentrum stehen. Vorher        eingenommen. Es war zwar eis­
                                                                       hatte ich mich nicht speziell mit      kalt, aber die Leute haben den­
2. Oberstes Ziel der Menschenrechte ist es,
                                                                       Madagaskar beschäftigt, ich            noch gekauft und gespendet.»
A. Menschen voreinander zu schützen.                                   wusste nur, dass es da einen Re­       Aline hat eine überzeugende Me­
B. die Würde und die Freiheit der Menschen zu schützen.                genwald gibt. Dass die Menschen        thode, auf die Menschen zuzuge­
C. die Rechte der Menschen gegenüber dem Staat festzulegen.            aber einen solchen Mangel an           hen: «Mit einem Lachen und im­
                                                                       Trinkwasser haben, war mir             mer erklären, wofür gesammelt
                                                                       nicht bewusst. Es hat mich scho­       wird.» Als kurz darauf die Pro­
3. Wer ist hauptverantwortlich für die Umsetzung                       ckiert, als ich begriff, dass wir in   jekte im grossen Rahmen in der
   der Menschenrechte?                                                 der Schweiz einfach immer ge­          Aula präsentiert wurden, hat
A. Jeder Staat auf seinem Gebiet                                       nügend Wasser haben und fast           Aline kurzerhand einen kleinen
B. Die internationale Staatengemeinschaft                              gedankenlos damit umgehen.»            Stand aufgebaut und noch einmal
C. Wirtschaftsakteur/innen                                             Während der Vorbereitungen zu          für das Wasserprojekt geworben.
                                                                       ihrem Schulprojekt keimte in ihr       Am Ende sind so insgesamt 1000
                                                                       eine Idee. «Mir wurde klar, dass       Franken zusammengekommen.
4. Welche zwei Arten von Menschenrechten gibt es?                      ich mit meiner Präsentation den        Ihr nächstes Ziel? Ein Platz in der
                                                                       Menschen in Madagaskar nicht           Handball­Nationalmannschaft.
A. Bürgerliche und politische Rechte sowie wirtschaftliche,            helfe. Daraufhin habe ich einige       — Colette Kalt
     soziale und kulturelle Rechte
                                                                       Leute aus der Klasse und der Pa­
B.   Individuelle Rechte und kollektive Rechte
                                                                       rallelklasse gefragt, ob sie Lust
C.   Globale und nationale Rechte
                                                                       hätten, mit mir an einem Mitt­
                                                                       wochnachmittag in der Stadt Ku­
                                                                       chen zu verkaufen, um so für das
                                                                       Fastenopfer­Projekt etwas Geld
                                            Lösungen: 1C, 2B, 3A, 4A

                                                                                                                                        Foto: Colette Kalt
Sauberes Wasser ist mehr
wert als Gold.
«Ich weiss, unser Trinkwasser ist
verseucht. Aber wir haben kein ande-
res», sagt die Kleinbäuerin Mama
Caresse, die mit ihrer Familie am
Rande einer riesigen Kupfermine in
Kolwezi, DR Kongo, lebt.

Was nützen die grössten Reichtümer,
wenn sie krank machen? Die DR
­Kongo besitzt wertvolle Metalle. Doch
 in den Minen werden Menschen aus-
 gebeutet und es passieren regelmäs-
 sig Unfälle. Immer wieder gelangen      Es fehlt immer an sauberem Wasser: Ein Junge in Kolowezi hilft

 hochgradig vergiftete Abwässer in       seiner Familie beim Wasser holen.

 die Flüsse. Mit der Folge, dass der
 lokalen Bevölkerung das Trinkwasser
 fehlt und wertvolles Ackerland über-    Vielen Dank
 schwemmt und zerstört wird.             für Ihre
                                         Unterstützung!
Zusammen mit der Partnerorganisa­
tion Afrewatch ist es Brot für alle
gelungen, den Schweizer Rohstoff-        Brot für alle –
konzern Glencore zum handeln zu          wir bewegen Menschen
                                         Bürenstrasse 12, Postfach 1015,
bewegen. Glencore hat damit aufge-       3000 Bern 23
                                         Tel. 031 380 65 65
                                         Postkonto 40-984-9
hört, den Fluss Luilu in der Nähe
von Kolwezi zu verschmutzen.
                                         WWW.BROTFUERALLE.CH

Doch weitere Hilfe ist dringend nötig.
Jeder weitere Tag Unrecht an Mensch
und Umwelt ist zu viel.

Danke, dass Sie uns dabei helfen.
Foto: Meinrad Schade

Brot für alle ist seit 1977
ZEWO-zertifiziert.
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